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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Macbook Air 2017 — Ersteindruck (insgesamt positiv, aber …)


aths
2017-09-18, 21:28:18
Die Vorgeschichte ganz kurz, sonst wird der Kauf nicht verständlich:

Mein schönes 13-Zoll-Macbook-Aluminum 2008, das große Modell mit 2,4 GHz und 4 GB RAM sowie 250-GB-Platte, ist inzwischen unbenutzbar langsam und daher seit rund einem Jahr praktisch nicht mehr angefasst. Nur die damals eingerichtete Windows-Partition bootet noch, aber Chrome erhält für Windows XP keine Updates mehr. Ich müsste das ganze Gerät neu aufsetzen und einen neuen Akku kaufen, der originale ist ziemlich abgenudelt. Leider ist die Bildschirmhelligkeit immer auf max (kann man nicht mehr regeln) und ehe ich die neun Jahre alte Technik noch mal auffrische, habe ich nun doch jetzt einen neuen Laptop gekauft.

Dieses Posting ist natürlich auf dem neuen Rechner geschrieben. Die Geräte sind unverschämt teuer, aber das bisherige Macbook hatte ich sehr lange in Verwendung, das weckt Vertrauen. Ich suchte was mit 13 Zoll, nicht 12 Zoll (zu klein), nicht 15 Zoll (zu groß) sondern 13 (genau richtig.)

Im Gravis-Shop Nürnberg schaute ich mir auch das Macbook Pro (ohne Touchbar, mit Funktionstasten) an. Das Pro hat einen sehr guten Bildschirm und ein schön großes Touchpad. Leider kaum Anschlüsse, und vor allem kam ich mit der Tastatur nicht klar, der Tastenhub ist viel zu flach.

Das Air hat die für mich sinnvolleren Anschlüsse, sogar einen SD-Kartenleser (war im alten Macbook nicht drin) und einen besseren Bildschirm als der 2008-er Mac. Allerdings wieder nur TN-Technologie, mit den systembedingten Nachteilen. Wenigstens ist er schön hell.

Das Einsteigermodell würde erst mal reichen, ich wollte allerdings, wenn schon, die mittlere Ausstattungs-Version erwerben. Schließlich soll der Computer ja wieder lange halten. Die mittlere Version war nicht auf Lager. Da kreisen die Gedanken! Letztlich kaufte ich dann die Vollausstattung mit 500 GB Speicher und dem CPU-Upgrade.

Zuhause hab ich das Macbook eingerichtet und konnte dann direkt loslegen, und was machen.

Arbeitsgefühl und Multimedia

Das bekommt Apple offenbar hin: Gerade habe ich Vollhorst sehr viel Geld ausgegeben, aber ich fühle mich direkt wohl. Und endlich die Touchpad-Gesten mit mehr als zwei Fingern! Mit der Tastatur komme ich klar. Der Tastenhub ist etwas geringer als beim alten Mac, dafür ist die Tastatur leicht angeschrägt was das Tippen erleichert. Angeschlossene Hardware wird erkannt. In Pages (jetzt mitgeliefert, das musste ich früher als Works-Suite extra erwerben) will ich den Gedankenstrich bekommen und tippe versuchsweise zwei Minuszeichen hintereinander — aha, das funktioniert.

Einige wenige Sachen nerven, zum Beispiel muss man das Gerät so einstellen dass nicht nach zwei Minuten der Bildschirm ausgeht, sonst unterbricht man auch Downloads. Anfangs wollten sich ständig Anwendungen für Updates in den Apple-Store einloggen, ich hatte aber zunächst keinen Bock, meine Apple-ID einzugeben. Dann tat ich es aber doch und immerhin, Itunes erkannte meine ganzen alten Sachen von vor Jahren. Was für einen Scheiß ich da gekauft hatte!

Bei der Wiedergabe von Filmen die über Itunes gestreamt werden ist mir nicht klar, ob es an der Komprimierung oder an dem Display liegt, die Qualität ist Mittelmaß. Youtube sieht je nach Inhalt recht gut aus, obwohl der Monitor kein Full-HD bringt. Wenn man die Sitzposition stark ändert, bemerkt man die Blickwinkelabhängigkeit. Allerdings würde man dann ohnehin das Display zurechtrücken um wieder frontal rauszuschauen damit man die ganze Fläche bekommt. Die Soundwiedergabe ist logischerweise recht dürr, naja besser als nichts. Für Sprache reicht es.

Schön finde ich, dass die Netzwerkfreigabe vom Windows-PC direkt funktioniert. So kann man Dateien kopieren ohne mit einem Stick hantieren zu müssen. Auch die HDMI-Bildausgabe zum Fernseher funktioniert via passendem Kabel ohne Probleme. Jetzt sogar mir Tonübertragung. Außerdem erkennt das Gerät von sich aus meine unübliche Fernseher-Auflösung. Videos und auch normale Arbeits-Anwendungen lassen das Gerät offenbar kalt, es kommt nur selten vor dass man den Lüfter überhaupt hört.

Um beim Macbook noch einige Sachen nach meinem Geschmack einzurichten, reichte jeweils eine kurze Suche im Internet.

Dann auf Arbeit holte ich mir noch einige Tipps um ein VPN und Remote-Desktop einzurichten. Mit externer Maus ist das Macbook sogar Home-Office-tauglich. Das Gerät überhaupt mal mit zur Arbeit zu nehmen war ein Kinderspiel: Ab in die Tasche, das Air nimmt nur unwesentlich Platz ein und das Gewicht merkt man kaum. Das Netzteil kann zu Hause bleiben, der Akku hält lange genug.

Performance in Spielen

Für Games ist das Macbook Air nicht geeignet. Beim Zocken wird der Rechner teilweise so warm, dass die WASD-Tasten unangenehm werden. Der Akku hält dann ebenfalls nicht lange. Nur Uralt-Spiele wie Half-Life 2 laufen noch passabel, auch in Außenszenen, solange man kein Antialiasing aktiviert. Von aktuelleren Games sind einige anspruchslose Indy-Titel möglich, The Stanley Parable zum Beispiel. Immer natürlich nur, wenn man Details schön runterschraubt.

World of Warcraft kann man so konfigurieren, dass zumindest Solo-Quests sinnvoll machbar sind. Ein Klassiker wie Diablo 2 ist natürlich durchweg flüssig, ebenso Warcraft 3 und Starcraft 1 Remastered. Doch warum sollte man bei einem Nostalgie-Anfall ausgerechnet auf dem Macbook spielen?

Torchlight 1 und 2 laufen brauchbar, aber auf Reisen hätte ich besseres zu tun, als zu zocken. Der Lüfter wird unter Last hörbar, zwar nicht extrem laut, aber mit einem unangenehmen hochfrequenten Anteil drin. Nachdem die Last weg ist, wird das Gerät schnell wieder leise.

Ersteindruck

Möglicherweise setze ich noch eine Windows-Partition auf, das hat aber erst mal keine Priorität.

Angesichts des krassen Preises, in der Ausstattung fast 1800 Euro, war in zunächst unter Stress. Und man muss ehrlich sagen, dass trotz des Premium-Preises kein Premium-Gefühl aufkommt. Die normale Version ist für knapp 1100 Euro zu bekommen, aber selbst dann würde ich jedem der sich einen Kauf überlegt dazu raten, auch das MacBook Pro zu testen (1400 Euro, jedoch modernere Komponenten und ein Bildschirm der gute Oben-unten-Blickwinkelstabilität hat.)

Bei mir ist der Stress inzwischen abgefallen, ich habe mit dem Air ziemlich genau das Notebook bekommen was ich wollte. Ich kann längere Texte tippen. Es bietet sinnvolle Anschlüsse. Es ist flach und leicht. Ich mag auch den für heutige Begriffe breiten Rand um den Bildschirm, weil ich dann was anfassen kann ohne anschließend ein Mikrofasertuch zu brauchen. Auch der Rand links und rechts der Tastatur gefällt mir, so dass die Finger da nicht gleich runterfallen.

Noch immer klingt der Ersteindruck nach: Das Gerät hatte ich ausgepackt und dann einfach benutzt. Mir macht das Gerät Spaß, auch wenn der Prozessor einige Generationen alt ist und das Gerät nur DDR3-Speicher nutzt.

anorakker
2017-09-18, 22:12:22
Wow....2017 und weit über 1000€ - Apple schafft es trotzdem den Leuten ein uraltes TN Panel anzudrehen, dazu dann noch mit unzeitgemässer Auflösung, die gerade zum Texte tippen doch überhaupt keinen Spass macht :eek::eek: ich bin mittelmässig geschockt!

Simon
2017-09-19, 12:40:36
Wow....2017 und weit über 1000€ - Apple schafft es trotzdem den Leuten ein uraltes TN Panel anzudrehen, dazu dann noch mit unzeitgemässer Auflösung, die gerade zum Texte tippen doch überhaupt keinen Spass macht :eek::eek: ich bin mittelmässig geschockt!
Das 13" Macbook Air ist halt gerade das ungeliebte Stiefkind :frown:


aths, wenn dir das Ding in der Vollaustattung zu teuer ist, warum hast du dann nicht einfach ein paar Tage auf die Lieferung gewartet?

aths
2017-09-19, 17:39:49
Wow....2017 und weit über 1000€ - Apple schafft es trotzdem den Leuten ein uraltes TN Panel anzudrehen, dazu dann noch mit unzeitgemässer Auflösung, die gerade zum Texte tippen doch überhaupt keinen Spass macht :eek::eek: ich bin mittelmässig geschockt!
Mit der Auflösung komme ich gut klar (rund 120 dpi, am Arbeits- und Privat-Monitor hab ich rund 90 dpi.)

Das 13" Macbook Air ist halt gerade das ungeliebte Stiefkind :frown:

aths, wenn dir das Ding in der Vollaustattung zu teuer ist, warum hast du dann nicht einfach ein paar Tage auf die Lieferung gewartet?
Das hatte ich überlegt, hätte rund 400 Euro gespart (dann 250-er Platte und Standard-Prozessor.) Für die größere Platte deutlich mehr zu bezahlen wäre eigentlich nicht sinnvoll, da SD-Karten immer preiswerter werden und man Medien dort speichern könnte. Den stärkeren Prozessor brauche ich erst recht nicht. Bin wohl ein Marketing-Opfer geworden und habe jetzt das Gefühl, keine Option ausgelassen zu haben.

Simon
2017-09-19, 22:28:48
Das hatte ich überlegt, hätte rund 400 Euro gespart (dann 250-er Platte und Standard-Prozessor.) Für die größere Platte deutlich mehr zu bezahlen wäre eigentlich nicht sinnvoll, da SD-Karten immer preiswerter werden und man Medien dort speichern könnte. Den stärkeren Prozessor brauche ich erst recht nicht. Bin wohl ein Marketing-Opfer geworden und habe jetzt das Gefühl, keine Option ausgelassen zu haben.
Sieh es als Lehrgeld an ;)

Sowohl in meinem Macbook Pro als auch in dem alten Macbook Air 11 meiner Frau sind SD-Karten > 100 GB drin, hauptsächlich für Medien und Fotos. Funktioniert super. Hilft dir jetzt leider nicht mehr :redface:

aths
2017-09-21, 13:08:45
Ja also es fehlt diese Befriedigung von "ich habe genau das gekauft, was ich wollte". Der Preis wäre dann auch anständiger. Das Macbook Air gefällt mir bisher gut genug um mich über die Anschaffung zu freuen. Es leistet das wofür ich es gekauft hatte, die Version für knapp 1350 Euro hätte es aber eben auch getan.