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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jemand Erfahrung mit deutschen Cloud Anbietern?


Unfug
2017-11-25, 21:00:21
Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrung mit deutschen Cloud Anbietern?
Ich brauche demnächst eine Vielzahl on-fly skalierbarer Server, die untereinander vernetzt sind und nach außen dann 1-2 Schnittstellen bereitstellen.

Ich habe mir Azure angeschaut (die gibts ja jetzt auch so bei der Telekom) finde aber das Dashboard katastrophal. Würde mich aber über echte Erfahrungswerte von anderen Anbietern freuen.

Danke

Unfug
2018-04-19, 13:34:08
Ich pushe den Thread hier nochmal, da die Situation immer brenzlicher wird.
Cloud Act und DSGVO ... Hier ist scheinbar ja überhaupt nichts geklärt zu sein.
99,99% Prozent der Menschen ist das egal. Als Firma hat man allerdings ganz andere Probleme. Wie geht ihr damit um?

Verzichtet ihr auf die Vorteile von AWS, Azure, Google Cloud? Für uns bedeutet das 10Jahre zurück. Installation von VMs, Managen von Updates etc etc.. - sowas will man doch nicht mehr wirklich machen heutzutage oder?

Die Endanwender nutzen alle Dienste, die genau auf solchen Diensten laufen, da es die nicht stört und die Dienste wesentlich besser sind. Als deutsche Firma hat man aber das Nachsehen, weil man soetwas gar nicht mehr anbieten kann, zumindest aktuell.

iuno
2018-04-19, 14:57:12
Erfahrungen habe ich mit solchen Anbietern nicht, aber mal etwas Grundsaetzliches:
CLOUD Act zunaechst mal ausgeklammert. Wenn du fuer die Verarbeitung von von personenbezogenen Daten deiner Kunden "einfach so" Cloud Services benutzt ist das auch nach (noch) geltenden Rechtsnormen unzulaessig: https://www.gesetze-im-internet.de/bdsg_1990/__11.html
Und dafuer bist du verantwortlich. Die "Auftragsdatenverarbeitung" heisst jetzt nach DSGVO halt "Auftragsverarbeitung": https://dsgvo-gesetz.de/art-28-dsgvo/
Du hast es vor Beginn einer Beauftragung nach einer Pruefung des Auftragsverarbeites (nach BDSG "Auftragsnehmer") und der von ihm getroffenen technischen und organisatorischen Massnahmen so vertraglich zu regeln, dass die Verarbeitung konform ablaeuft. Wenn du der Meinung bist, dass der Auftragsverarbeiter das nicht bieten kann, darfst du ihm halt keine Daten anvertrauen. Das ist aber nicht neu.*

Was neu ist, ist dass der Auftragsverarbeiter jetzt auch mitverantwortlich gemacht werden kann. Dementsprechend kann er mit Bussgeld belangt werden wenn was passiert und er die getroffenen Vereinbarungen nicht einhalten kann. Da kommt dir als Verantwortlicher die DSGVO ja sogar entgegen. Daher hat ja auch er ein Interesse, das richtig zu machen. Wenn also seitens des Anbieters ein Interesse da ist, dich als Kunden zu behalten, soll er dir so einen Vertrag vorlegen, sodass du zwar nicht komplett fein raus bist, aber zumindest die Verantwortlichkeit mit ihm teilst. Das kommt aber auch nicht ueberraschend und wenn die Cloud Anbieter dafuer keine Loesung haben, haben sie ordentlich verkackt. Und die hiesigen Unternehmen genauso, wenn man bedenkt, dass sie die Chance nicht nutzen wollen. Wobei T-Systems dabei sein soll, in die Gaenge zu kommen. Wie gesagt, Erfahrung habe ich damit aber nicht.

*und hier kommt der CLOUD Act ins Spiel, denn meiner Ansicht nach ist es tatsaechlich so, dass man keinem betroffenen Auftragsverarbeiter etwas anvertrauen kann. Insofern bist du wieder in der Verantwortung. Ich habe mich aber auch noch nicht eingehend damit befasst, denke aber auch, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Ob es 99% egal ist, was google ueber sie weiss, kann dir aber auch voellig egal sein, wenn du als Verantwortlicher Daten verarbeitest, ist das ein anderes Thema. Klar, wo kein Klaeger, dort kein Richtiger. Es fangen jetzt ja auch nicht Millionen Europaer an, ihre Freunde zu verklagen, weil sie WhatsApp benutzen. Trotzdem wuerde es halt generell nicht schaden, Konformitaet herzustellen. Deshalb hat man die Bussgelder ja auch so deutlich angezogen und die zustaendigen Behoerden aufgewertet.
Wobei das auch nach hinten losgehen kann: ich habe auch schon einen entrepreneur gehoert, der ernsthaft meinte, es sei das Risiko wert, pleite zu gehen anstatt so viel in den Datenschutz zu investieren. Also Augen auf bei der Wahl des neuen, europaeischen Auftragsverarbeiters ;)

nalye
2018-04-19, 14:59:38
Ich habe bei einem deutschen Cloudbetreiber gearbeitet und kann Dir sagen, dass Datenschutz nur gross geschrieben wird, weil es ein Substantiv ist... Festplatten ohne physische Zerstoerung zurueck ind die USA schicken war da noch das kleinste Problem, geht vielen in der Branche aber so

Gandharva
2018-04-19, 16:11:36
Verzichtet ihr auf die Vorteile von AWS, Azure, Google Cloud?
Ja.
Für uns bedeutet das 10Jahre zurück. Installation von VMs, Managen von Updates etc etc.. - sowas will man doch nicht mehr wirklich machen heutzutage oder?

Ist schliesslich auch super komplex so VMs, Nextcloud, all die Updates usw... Da spar ich mir lieber den/die IT Admin(s) und werfe mein Tafelsilber in Form von (Kunden)Daten irgendeiner Firma in den Rachen. ;)
Das Buzzword "Cloudservices" ist bei so einigen grossen Firmen in den höheren Etagen angekommen in den letzten Jahren...

Unfug
2018-04-19, 20:37:41
Ich habe bei einem deutschen Cloudbetreiber gearbeitet und kann Dir sagen, dass Datenschutz nur gross geschrieben wird, weil es ein Substantiv ist.. Herzlich gelacht ;D


Ja.
Ist schliesslich auch super komplex so VMs, Nextcloud, all die Updates usw... Da spar ich mir lieber den/die IT Admin(s) und werfe mein Tafelsilber in Form von (Kunden)Daten irgendeiner Firma in den Rachen. ;)

Das eine hat mit dem anderen bei uns nichts zu tun. Es geht hier doch nicht um Arbeitsplatzvernichtung. Ganz im Gegenteil. Wenn wir Leute suchen, dann suchen wir absolute Profis. Die lassen VMs und Nextcloud Zuhause auf Ihrem Toaster laufen (die kosten 3 mal so viel wie ein IT Admin). Es ist einfach eine andere Art Software zu entwickeln.
Unser Tafelsilber ist die enorme Flexiblität, welche wir anbieten können indem wir derartige Services nutzen.

@iuno: Bisher reichte und wird es weiterhin für Deutschland ausreichen: Einwilligung beim Abschluss. Im Prinzip müssten wir uns auch nur nach DSGVO orientieren, da Google und co Ihre Datenschutzrichtlinien entsprechend anpassen müssen, wenn Sie ihre Dienste hier anbieten wollen.

Trotzdem hätten wir ein bessere Gefühl, wenn ein deutscher Anbieter etwas mehr als nur Serverhosting anbieten würde. Aber den Umfang, welche AWS, Google, Azure und Co anbieten - keine Chance. Gibt es einfach nicht.

Darkstar
2018-04-19, 23:00:44
Eventuell wirst Du bei iNNOVO Cloud (https://www.innovo-cloud.de/) fündig.

Gast
2018-06-22, 21:38:16
Oder schau mal bei der Firma "Tarox" aus dem Ruhrgebiet nach.
Derren Cloud macht mir einen sehr ordentlichen Eindruck.