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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verzögerte Fertigungstechniken bremsen Autonomes Fahren aus?


Mortalvision
2018-04-15, 22:32:49
Hi, ein Freund von mir arbeitet bei einem Autozulieferer. Er war immer davon ausgegangen, dass die CPU und GPU Entwicklung hübsch weiterlaufen wird. Als ich ihm mal so grob erklärt hatte, dass die Sprünge auf 7 oder 5 nm echt schwierig werden und wohl viel Ausschuss mit sich bringen werden, war er recht besorgt. anscheinend hat man von Industrieseite angenommen, dass diese Entwicklung hübsch weitergeht. Wenn das nicht der Fall sein wird, hat er gesagt, dass ohne gute Hardware autonomes Fahren sich deutlich verzögern könnte. Nicht, weil es rechtlich Probleme gäbe, sondern weil ohne massive Hardware Power das mit optimierter Software auszugleichen wäre. Konkret: die Sensoren müssten weit mehr Bildpunkte liefern, und das zu verarbeiten, kostet so... oder so... das sei eine Folge aus den jüngsten Unfällen, besonders der von uber. Dazu sei man am Überlegen, ob nicht noch eine Infrarotkamera oder andere, bisher unbenutzte Sensortechniken unterstützen könnten. Die AI an sich sei nicht direkt betroffen, sondern halt die Analyse und Interpretation der gelieferten Daten. Zu den Tensor cores von nvidias nextgen GPU wollte/ konnte er nix sagen.

Wie seht ihr das?

noch ein link
https://www.golem.de/news/adasky-autonome-autos-sollen-im-infrarot-bereich-sehen-1710-130720.html

lumines
2018-04-15, 22:51:52
Verstehe da nicht so ganz den Zusammenhang zu Uber. Da waren doch bestimmte Funktionen bewusst ausgeschaltet. EDIT: Moment, das war Lyft.

Ansonsten spielt die rohe Leistung in dem Bereich im Zweifelsfall wahrscheinlich nicht so eine große Rolle wie du glaubst. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass auf der Hardware direkt Maschinenlernen durchgeführt wird. Und Bildverarbeitung kann man auch in Hardware gießen. Dafür braucht man keine General Purpose Hardware.

Ich glaube, du gehst da mit der Erwartung ran, dass das ähnliche wie bei Videospielen halbwegs linear skalieren muss. Wenn man aber Funktionen fix in Hardware implementiert, kann man ganz andere Sphären erreichen ohne Leistung durch eine Strukturverkleinerung zu benötigen.

drdope
2018-04-16, 08:08:19
Ich würde da gar nicht von Verzögerung sprechen:
--> https://de.wikipedia.org/wiki/Strukturgröße#Geschichte
Man könnte den Eindruck gewinnen, nach viel weiter unten geht da nicht mehr viel und/oder der Aufwand dafür ist immens...
Die unterste Grenze liegt iirc bei ca. 0,1nm -> wenn man Chips "Atom für Atom" fertigen könnte.

LoganKell
2018-04-16, 11:37:24
Beim autonomen Fahren wird es noch so einige Probleme geben bevor das ganze wirklich zufriedenstellend gelöst ist. Das phantasieren davon oder das schön reden der Automobilindustrie das dies das nächste "große Ding" wäre ist halt auch nur Großteils ein "alles wird besser lieber Aktionäre", siehe E-Automobilität und wie gut das bei der spitzen deutschen Industrie hinhaut ;)

Aber zum Thema, die Rechenpower, denke ich, ist nicht unbedingt das Problem sondern eher die genügende Lieferbarkeit der Hardware selbst. Oder der dadurch starke Preisanstieg durch die nicht zu deckenden Nachfrage.
Naja, die Ingenieure haben sich das auch leichter vorgestellt als es den wird. Da sieht man auch mal wieder wie Leistungsstark die menschliche Sensorik ist und wie viel der Mensch unterbewusst verarbeitet. Natürlich ist mir klar das er bei der Reaktionsgeschwindigkeit das deutliche Nachsehen hat und auch schneller als ein System abgelenkt werden kann, aber die Datenmenge die ein autonomes System erfassen und korrekt deuten muß ist schon enorm.

RLZ
2018-04-16, 11:42:55
Wie seht ihr das?
Die Auflösung der aktuell verwendeten Kameras ist imo ein schlechter Witz. Vergleicht man die Winkelauflösung mit einem Menschen, würde man dem direkt den Führerschein abnehmen und einen Behindertenausweis geben.

Erhöht man die Auflösung ausreichend, ist die komplette Hard-/Software-Pipeline überfordert.

Leonidas
2018-04-16, 16:30:31
Es könnte womöglich eher gemeint sein, das die Halbleiter-Verbesserungen erwartet werden, damit autonomes Fahren schnellstmöglich im bezahlbaren Maßstab möglich wird - sprich, GeForces anstatt Teslas im Auto. Bei den jetzigen Demosysteme spielen deren Kosten ja keine Rolle, aber für eine Verkaufsversion darf diese Zusatztechnik einen gewissen Kostenpunkt nicht überschreiten. Kommen diese Fortschritte nicht wie erwartet, dann bleibt das Ding teuer und die Anfangsinvestitionen der Autohersteller rechnen sich nicht mehr so schnell.

Geächteter
2018-04-16, 17:27:27
Es könnte womöglich eher gemeint sein, das die Halbleiter-Verbesserungen erwartet werden, damit autonomes Fahren schnellstmöglich im bezahlbaren Maßstab möglich wird - sprich, GeForces anstatt Teslas im Auto.
Naja, selbst die teuerste Technik ist dazu nicht in der Lage, vielleicht wenn man noch ein Stromaggregat von 100 kW mitführt könnte man vielleicht genug Rechenleistung füttern. Da muss deutlich mehr von Industrie kommen, mit den hingelegten Trippelschritten der letzten 8 Jahre wird das in den nächsten Jahren nix. Man müsste mal ausrechnen/abschätzen, wieviel Rechenpowersteigerung pro Fläche/Masse/Watt überhaupt ungefähr noch maximal per Silizium möglich sind und dann mal abschätzen, was man wirklich für autonomes Fahren "ohne Leitstelle" für ne Rechenleistung bräuchte.
Von den Sensoren ganz zu schweigen. Eins hat die Industrie auch darin die letzten paar Jahre gezeigt, billiger wird es nicht mehr und ein besserer Sensor skaliert nichtlinear mit dem Preis.

x-force
2018-04-16, 17:31:57
deine überschrift ist reichlich unsachlich, hast du die kopiert?

natürlich bremst eine verzögerte fertigungstechnik die entwicklung. um das zu erkennen muss man nicht studiert haben.

Mortalvision
2018-04-16, 17:58:40
deine überschrift ist reichlich unsachlich, hast du die kopiert?

natürlich bremst eine verzögerte fertigungstechnik die entwicklung. um das zu erkennen muss man nicht studiert haben.

Ich möchte nicht tendenziös wirken. Habe von der Materie (also der Schnittstelle) zuwenig Ahnung.

gravitationsfeld
2018-04-16, 18:23:53
Die Auflösung der aktuell verwendeten Kameras ist imo ein schlechter Witz. Vergleicht man die Winkelauflösung mit einem Menschen, würde man dem direkt den Führerschein abnehmen und einen Behindertenausweis geben.

Erhöht man die Auflösung ausreichend, ist die komplette Hard-/Software-Pipeline überfordert.
Welche Aufloesung wird denn verwendet? Ich konnte auf Anhieb keine Quelle finden.

Wie wirkt sich das in der Praxis wirklich aus? Es gibt ja auch Vorteile die der Autopilot hat, unter anderem keine Ablenkung, viel geringere Latenz, staendige 360 grad Abdeckung, Radar um durch das Auto vor einem "sehen" zu koennen. Ist die Aufloesung jetzt wirklich so ein limitierender Faktor?

Ich wuerde da eher bei der Datenverarbeitung die Probleme vermuten, wie z.B. das Erkennen der Fahrbahn in schwierigen Situationen in Baustellen, oder bei komischen Strassenmarkierungen.

iuno
2018-04-16, 19:54:52
Also ich kann mir schwerlich vorstellen, dass die konservative Automobilindustrie da irgendwelche utopischen Vorhersagen hernimmt oder statt der Fertigungsprognosen der Hersteller knallhart mit Moore rechnet.
Auch die Aussage halte ich fuer Unfug:
Nicht, weil es rechtlich Probleme gäbe, sondern weil ohne massive Hardware Power das mit optimierter Software auszugleichen wäre.
Natuerlich muss die Software besser werden. Und natuerlich gibt es rechtliche Probleme. Wer kauft oder versichert ein Auto, das dann einen Unfall baut, wofuer man selbst verantwortlich ist? Welcher Hersteller will denn Haftung uebernehmen? Wie will man ueberhaupt ein Produkt zugelassen bekommen, das vollautonom faehrt und im Notfall auch mal zwischen Menschenleben "entscheiden" muss, was laut Verfassungsgericht unzulaessig ist?
Es muss also sowieso ueberhaupt mal angenommen und getestet werden koennen und in der unbestimmt langen Uebergangsfrist braucht man trotzdem noch einen Fahrer, der nicht wie bei den letzten Unfaellen einfach sonstwas macht. Und dass es nicht reicht wenn das Auto hupt und vom Fahrer Eingreifen verlangt, haben wir auch schon gesehen. Es kann gut sein, dass autonome weniger Unfaelle bauen wuerden, aber trotzdem keine Akzeptanz bekommen.
Die Menschen selbst sind also eh das groessere Hindernis fuer autonomes Fahren als der Fertigungsfortschritt und verzoegern tut sich wegen letzterem sicherlich nichts.

derF
2018-04-23, 10:02:51
Ein Artikel zur ADAS Frontkamera Auflösung:
https://www.eetimes.com/author.asp?section_id=36&doc_id=1329109

Grobe Roadmap des Marktführers mit Fertigungstechnologieangaben:
https://www.mobileye.com/our-technology/evolution-eyeq-chip/