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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neue Privathaftpflichtversicherung - worauf achten?


Mr.Fency Pants
2018-04-30, 09:36:10
Der alte Vertrag der Allianz ist recht teuer und ich bin auf der Suche nach einer neuen Privathaftpflichtversicherung. Mitversichert werden sollen auch noch die Freundin und ein Kind. Habt ihr Empfehlungen worauf man achten sollte?

Check24 ist da schon ganz gut in der Übersicht und klar nimmt man nicht den Billigsten, aber mich würden Erfahrungen und weitere Meinungen interessieren zu Deckungssumme, etc. (nimmt man da z.B. 10 Millionen, 20, 50...?).

Z.B. gibts von er VHV einen Tarif, wo alles mit 50 Millionen ohne SB abgesichert ist, d.h. da muss man sich dann keine Gedanken machen, dass es irgendwo kanpp werden könnte, aber ist das sinnvoll oder Overkill? Asufalldeckung und Schlüsselverlust scheint mir sinnvoll, aber 50 Mio,...

Sind die Großen der Branche generell besser bei Anspruchnahme, oder kann man das generell gar nicht sagen?

Danke. :)

Jego
2018-04-30, 09:50:55
Von den Versicherungssummen her ist man schnell überversichert. 10 Millionen sind meines Wissens noch nicht zusammen gekommen bei einem privaten (Haftpflicht-)Versicherungsfall in Deutschland. Mit 20 Millionen bist du da schon auf der sehr, sehr sicheren Seite. Oft kosten die höheren Summen aber auch nur sehr wenig Aufpreis.

Wichtig ist, wie du schon geschrieben hast, Ausfalldeckung und Schlüsselverlust, sowie grobe Fahrlässigkeit. Grobe Fahrlässigkeit ist nicht in jedem Tarif mitversichert, darauf sollte man unbedingt achten. :)

Joe
2018-04-30, 10:42:13
Glaube "Freundschaftsdienste" müssen extra versichert werden.
Wenn Du z.B. bei einem Kumpel ne Lampe aufhängst und die dabei runterschmeißt.
Außerdem sind "Leihgeräte" oft nicht drin. Beispielsweise der große Häcksler, den Du 1x im Jahr bei der BayWa mietest.
"Tierhaltung" ist idr immer eine eigene Police.

Mr.Fency Pants
2018-04-30, 14:48:15
Danke euch für die Infos, 50 Mio kommen wir auch schon sehr viel vor. Grobe Fahrlässigkeit schaue ich mir auch nochmal an. Gibts Empfehlungen für bestimmte Versicherer? Meistens liest man von tollen Bewertungen, aber nur, dass der Vertragsabschluss problemlos lief, selten darüber wie es dann bei einer Schadensabwicklung ist.

Joe
2018-04-30, 15:00:33
Die Württembergische hat bei mir inzwischen paar Mal reguliert, allerdings die Firmenpolice. Immer Problemlos, ist aber auch bei den teureren.
Bastarde sind Sie alle.

Genereller Tipp noch: Wenn Du eine Rechtsschutzversicherung hast, schau das die bei einem anderen Versicherer ist, als alle Anderen Versicherungen.
Die haben praktisch immer Ausschlussklauseln, dass Du die Rechtsschutz nicht nutzen kannst, wenn der Versicherer sich bei Haftpflicht, PKV oder sonst was weigert zu zahlen.

Spasstiger
2018-05-04, 23:45:40
Ich musste bei einer Anfrage erfahren, dass meine Privathaftpflicht einen Verlust fremder Gegendstände nicht beinhaltet. In dem Fall ist aber kein Schaden entstanden, weil es sich um einen aufgeklärten Paketbetrug gehandelt hatte und die Eigentümer - zwei Versandhäuser - auf ein Mahnverfahren uns gegenüber nach Kooperation bei der Aufklärung verzichtet hatten. Die Schadenssumme wäre vierstellig gewesen.

Opprobrium
2018-05-05, 00:26:17
Ich musste bei einer Anfrage erfahren, dass meine Privathaftpflicht einen Verlust fremder Gegendstände nicht beinhaltet.
Ja, wenn man sich ab und an mal wertvollere Dinge ausleiht ist das gut da nachzufragen. Die meisten Versicherungen versichern Dinge nur wenn sie sich auch gerade im Besitz des Besitzers befinden. Wenn man sich eine Kamera ausleiht und die kaputt macht zahlt die Versicherung oft nicht. Wenn man die Kamera im Haus/Beisein des Besitzers kaputt macht hingegen schon.

Ansonsten sollten die 10 Mio reichen :smile: Ich hatte mir vor Jahren mal ein Angebot über eine Privathaftpflicht die 50 Mio abdeckt angefordert, da kam dann recht schnell der Anruf mit der Frage was ich denn berufliche mach^^ Preislich hat es eigentlich keinen nennenswerten Unterschied gemacht, trotzdem waren Anfragen danach wohl eher selten...

Philipus II
2018-05-05, 12:30:11
Bezüglich Selbstbeteiligung sollte man über die eigene Einstellung nachdenken. Ich habe beispielsweise eine Haftpflichtversicherung mit 150 Euro Selbstbeteiligung. Der Beitrag liegt dafür etwas niedriger. Für mich persönlich macht das Sinn:
- Ich versichere mich bewusst nur gegen Risiken, die unwahrscheinlich sind, dann aber hohen Schaden verursachen. 150 Euro Schaden zu verursachen wird mich nicht ruinieren.
- Bei Kleinschäden würde ich eh nicht die Versicherung bemühen. Da bin ich viel zu faul.
- Empirisch mache ich weit weniger kaputt als die Normalbevölkerung. Zudem habe ich kein Interesse, Versicherungsbetrug zu begehen.

Je nach eigenem Profil macht es daher Sinn, auch Tarife mit Selbstbehalt zu prüfen. Mir waren die eingeschlossenen Leistungen weit wichtiger. Grob Fahrlässig 20k EUR Schaden zu verursachen würde mein Leben schon etwas beeinflussen...

foobi
2018-05-07, 23:13:30
Kostenlose Vergleichsportale im Internet stellen gerne groß die maximale pauschale Schadenssumme heraus, da man die gut vergleichen kann, aber darauf würde ich nicht weiter schauen. Denn erstens muss man schon sehr unrealistische Fälle konstruieren, um auf eine Schadenssumme von zB 25 Millionen Euro zu kommen, und zweitens schränken manche Versicherungen die Schadenssumme hinterher wieder ein, und zahlen zB zwar maximal 20 Millionen Euro, aber nur max 2 Millionen Euro pro geschädigter Person. Das heißt damit die Höchstsumme überhaupt zum Tragen kommen könnte, müsste man schon 10 Leute auf einen Schlag ummähen.
Viel wichtiger als solche Zahlen ist der Versicherungsumfang, dh in welchen Fällen zahlt die Versicherung überhaupt etwas:

* Ist grobe Fahrlässigkeit versichert? (Würde ich unbedingt mitversichern, ist in den meisten Policen aber sowieso mit drin)
* Leistet die Versicherung auch bei Deliktunfähigkeit? (Wenn du ein Kind unter 7 Jahren mitversichern willst würde ich darauf Wert legen)
* Werden auch Schäden beglichen die bei Gefälligkeitshandlungen entstehen?
* Werden Schäden bei geliehenen oder gemieteten Sachen ersetzt? (günstige Versicherungen schließen das meist aus)
* Ist auch der Verlust beruflich genutzter Schlüssel versichert?
* Möchtest du auch Schäden absichern, die du deiner Freundin zufügst, und umgekehrt?
* Falls du keine separate Rechtsschutzversicherung hast: Übernimmt die Ausfalldeckung auch deine Rechtsanwaltskosten? (Ausfalldeckung ist zwar nett, zahlt aber erst nachdem du den Verursacher rechtskräftig und evtl jahrelang verklagt hast und er nichts zahlen kann; für mich hat eine Ausfalldeckung daher nicht die höchste Priorität)
* Ist dir sonst noch etwas wichtig? Gültigkeit im Ausland, auf der Arbeit, Abdeckung von Ehrenämtern, Schäden durch Haustiere, Absicherung von Pferden, Booten, ...

Auf Erfahrungsberichte im Internet würde ich scheißen. Relevant ist, was in den Versicherungsbedingungen steht, nur die zählen im Falle des Falles.

Lies dir die Bedinungen der Versicherung sinnvollerweise durch bevor du eine abschließt, um zu erfahren was versichert ist und vor allem was nicht versichert ist. Denn sonst kann es passieren, dass du eine PHV abschließt, glaubst du bist umfänglich abgesichert, dann tritt irgendwann ein Schadensfall ein und du findest erst dann heraus, dass die Versicherung für diesen Fall gar nicht leistet.
Falls du keine Lust oder Zeit darauf hast dich damit auseinanderzusetzen würde ich entweder zu einem Makler oder Versicherungsberater gehen (wenn du einen kennst dem du vertraust), oder eine Versicherung auswählen die praktisch alles umfasst was man sich vorstellen kann, wie die "Haftpflichtkasse Einfach Komplett" oder die "InterRisk XXL". Die kosten dann zwar 120€ im Jahr, aber da auch für eine halbwegs günstige PHV 60€ im Jahr veranschlagt werden müssen, ist man evtl bereit die 60€ draufzuzahlen um nicht drüber nachdenken zu müssen.