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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diskussion zu: Hardware- und Nachrichten-Links des 14. Mai 2018


Leonidas
2018-05-15, 11:56:20
Link zur News:
https://www.3dcenter.org/news/hardware-und-nachrichten-links-des-14-mai-2018

Flusher
2018-05-15, 13:37:22
Jedenfalls dürfte es schwierig werden, einen Spieler zu finden, welcher diese Videospiele allein wegen des Glückspiel-Charakters bzw. den dortigen Gewinnchancen bei Lootboxen spielt. Das maßgebliche Element eines Glückspiels, das man es wegen des erhofften Gewinns spielt, existiert hier überhaupt nicht.

Und genau das ist eben eine Unterschätzung der Wirkung solcher Spielelemente. Es mag zwar sein, dass Spieler nicht ausgerechnet wegen dem Glücksspielcharakter anfangen ein bestimmtes Spiel zu spielen.

Doch entscheidend ist das Suchtpotential solcher Glücksspiel-Elementen eines Spiels welches sehr wohl dazu führt, dass Spieler anfangen regelmässig bares Geld in die Hand zu nehmen.

Also ja - solche Spiele kann man nicht per se als Glücksspiel abtun, aber ein Suchtpotential gewisser Spiel-Elemente darf man damit auch nicht in Abrede stellen.

HOT
2018-05-15, 13:50:07
Kleine Ergänzung zu den RyzenPro: Es kann sein, dass die großen hier bessere Absatzchancen ausgerechnet in diesem Markt aufgrund der Spectre/Meltdown bzw. SpectreNG-Problematik sehen und darauf entsprechend reagieren. Ich würde wetten, dass dieses reiche Angebot aufgrund einer gewissen Nachfrage von Großkunden zustande gekommen ist.

Gast Ritis
2018-05-15, 14:11:32
Also bei den tombola- und Glücksspielgesetzen geht es doch im Kern immer darum die Spieler vor zu hohen Verlusten zu schützen und eine relativ faire Gewinnchance einzuräumen, ebenso darum den Staat partizipieren zu lassen. Dabei ist vor allem die Sucht und deren Erforschung mehr und mehr massgebend.

Wenn nun eine Jury befindet es werden A-typische Verfahren verwendet um Sucht zum Geldausgeben zu erzeugen dann wird sich da hoffentlich jemand finden, der das entsprechend als Glücksspiel einordnet und abstraft.

Bezahlbare Loot-Boxen sind völlig unnötige Spielelemente um die Süchtlinge abzukassieren, genau so wie alle Free2Play Games mehr oder weniger aggressiv den Kunden versuchen abzuzocken. Die "Whales" sind dann halt die Dummen, die ausgenommen werden...

Extras kann man auch ganz ohne Zufallstreffer in einem Shop anbieten, verkauft sich halt nur nicht so gut und so oft, darum geht es ja wohl.

Diese unsinnigen Bezahlboxen kann man ruhig verbieten und die verantwortlichen Businesskasper abwatschen, allein schon wegen der Kernzielgruppe Minderjähriger.

j4l
2018-05-15, 14:13:54
Und genau das ist eben eine Unterschätzung der Wirkung solcher Spielelemente. Es mag zwar sein, dass Spieler nicht ausgerechnet wegen dem Glücksspielcharakter anfangen ein bestimmtes Spiel zu spielen.

Doch entscheidend ist das Suchtpotential solcher Glücksspiel-Elementen eines Spiels welches sehr wohl dazu führt, dass Spieler anfangen regelmässig bares Geld in die Hand zu nehmen.

Also ja - solche Spiele kann man nicht per se als Glücksspiel abtun, aber ein Suchtpotential gewisser Spiel-Elemente darf man damit auch nicht in Abrede stellen.

Aus meiner Sicht ist Leonidas Argumentation schon dadurch vom Grund verkehrt, weil er aus Sicht des Konsumenten argumentiert. Der muss ja perse natürlich erstmal gar nichts kaufen. Aber so funktioniert das nicht, denn schließlich muss ja auch niemand in einem Casino gehen und dort Spielen.

Betrachtet man das aber aus Sicht des Herstellers, dann hat nur die Erzielung von Umsatz eine Relevanz bzw. die Monetiserung ansich und wenn das (ausschließlich) aus dem Verkauf von Lootboxen besteht, kann man das unter Umständen aus meiner Sicht schon als Glücksspiel bzw. das Video-Spiel als virtuelles Casino sehen.

Wichtig finde ich hier doch nur, dass von Seiten des Gesetzgebers endlich Klarheit und Transperenz geschaffen wird, ab wann Lootboxen Glücksspiel sind und wann nicht.

Beispiel: Zu Weihnachten veranstaltet Wargaming in WoT sowas auch immer. Allerdings garantieren sie den Kaufpreis als Mindeswert (Gold, kleine Premiumpanzer oder Premiumtage) im Gegenzug plus vielleicht noch etwas mehr (einen teureren Premiumpanzer). Das ist dann eher eine Tombola für die man Lose kauft, als ein Glücksspiel. Nichtsdestotrotz sollte auch hier schon viel mehr Transperenz herrschen müssen, dass immer wenn ein zufälliger Gegenwert verkauft wird, immer auch die Chance für den Erhalt eines bestimmten Artikels für den Käufer ersichtlich sein muss (eben auch zwangsweise per Gesetzeslage) auch wenn ich das nicht als klassisches Glücksspiel ansehe.

FlashBFE
2018-05-15, 14:49:18
Ich denke auch, dass Leos Argumentation vor den Baum geht. Im Endeffekt muss man Geld ausgeben für ein unbekanntes Resultat. Ob das einen Suchtcharakter hat, sollen Andere beurteilen. Aber in jedem Fall hängt das nicht von der Höhe des Gewinns ab, ob es sich um Glücksspiel handelt oder nicht. Gerade regelmäßige kleinere Gewinne könnten schlimmer sein als ein großer Gewinn, den quasi niemand hat. "Was, du hast die Platinrüstung bekommen? Dann kaufe ich jetzt auch solange Boxen, bis ich die auch habe."

Und was zusätzlich verwerflich ist: Wenn der Umsatz mal nachlässt, kann der Hersteller jederzeit die Regeln ändern oder zusätzliche Items hinzufügen. "Jetzt in jeder 1000. Box die Ultrarüstung, dann sieht die Platinrüstung alt aus." Das geht zwar prinzipiell auch bei jedem normalen Ingame-Shop, aber dort ist so ein Vorgehen viel transparenter und wenn ein Spiel erstmal als P2W abgestempelt ist, hat der Hersteller seine Community die längste Zeit gehabt.

5CH4CHT3L
2018-05-15, 16:10:39
IMO ist ein Spiel erst ein Glücksspiel wenn einen die Gewinne auch außerhalb des Spiels weiterbringen.

Flusher
2018-05-15, 21:30:35
IMO ist ein Spiel erst ein Glücksspiel wenn einen die Gewinne auch außerhalb des Spiels weiterbringen.

Relevant ist aber die Rechtslage

§ 3 Abs. 1 Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV)
Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Die Entscheidung über den Gewinn hängt in jedem Fall vom Zufall ab, wenn dafür der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukünftiger Ereignisse maßgeblich ist. Auch Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiele.[9]

Da wird nicht zwischen materiellen und immateriellen Gütern unterschieden und auch nicht ob der Gewinn einen außerhalb des Spiels (also im RL) weiterbringt.

Gerade der erste Satz trifft absolut zu

Kurz übersetzt: Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Computerspiels für den Erwerb einer Lootbox ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Inhalt der Lootbox ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt.

Ich denke es ist auch unerheblich, ob man Lootboxen auch ohne Echtgeld bekommen kann (durch leveln oder ähnliches) schließlich kann man den Gewinn in einem Casino (Echtgeld) ebenfalls mit richtiger Erwerbstätigkeit bekommen.

Leonidas
2018-05-16, 04:51:30
Genau an dem Punkt hat meine Argumentation dann doch etwas:

"... ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt."

Ja, wenn DA das Problem liegt - dann macht der Spieleentwickler einfach so wenig Zufall rein, das es offiziell kein Glücksspiel mehr ist. Problem aus rechtlicher Sicht gelöst, Regulierung abgewendet.

Das eigentliche Problem liegt aber im Suchtcharakter bzw. der Möglichkeit, unendlich Geld auszugeben. Das ist eher ein Thema des Verbraucherschutzes - gerade da sich der Glücksspiel-Charakter so einfach aushebeln läßt.


Aber mir ist klar: Hierzu gibt es andere Meinungen und ich muß hier auch nicht richtig liegen.

nairune
2018-05-16, 08:50:24
Der Punkt ist ja gerade, dass ohne Zufall jeder sofort sieht, was wie viel kostet und, viel wichtiger, nur das kauft, was er auch will.
Genau das ist doch das Ziel dieser Aktion, nur haben Hersteller/Publisher da aus finanziellen Gründen keinen Bock drauf.

Rabiata
2018-05-16, 09:39:27
Genau an dem Punkt hat meine Argumentation dann doch etwas:

"... ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt."

Ja, wenn DA das Problem liegt - dann macht der Spieleentwickler einfach so wenig Zufall rein, das es offiziell kein Glücksspiel mehr ist. Problem aus rechtlicher Sicht gelöst, Regulierung abgewendet.

Das läuft dann vermutlich auf klassisches Pay2Win hinaus, bei dem vorher bekannte Items für einen festen Preis verkauft werden. Bei den Spielern nicht unbedingt beliebt...

Leonidas
2018-05-17, 05:44:03
Mmh, hat was. Muß weiter hierzu nachdenken ...