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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bleibt jeder zweite Mord unentdeckt?


x-force
2018-06-11, 15:31:20
Split aus https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=588522

Die Aufklärungsquote bei Mord ist auch in der Wirklichkeit extrem hoch.


Mindestens jeder zweite Mord oder Totschlag wird nach Auffassung von Rechtsmedizinern und Kriminalpolizisten in Deutschland nicht als solcher erkannt. Auf der Grundlage einer Studie der Universität Münster aus dem Jahr 1997 müsse davon ausgegangen werden, dass jährlich mindestens tausend Fälle von Mord und Totschlag nicht entdeckt würden, sagte Lothar Herrmann, Sprecher des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Tötungen ohne sichtbare äußere Gewaltanwendung würden von den bisher in erster Linie mit den Leichenschauen befassten Haus- und Notärzten kaum angezeigt. Die hohen Aufklärungsquoten der Polizei von über 90 Prozent bei Mord und Totschlag seien daher eine Farce: "Verurteilt werden nur noch die Affekttäter und die Dummen." Es sei beispielsweise unglaubwürdig, dass es in den vergangenen Jahrzehnten kaum einen Giftmord gegeben haben soll.


http://www.spiegel.de/panorama/kriminalitaet-jeder-zweite-mord-wird-nicht-aufgeklaert-a-177574.html

wie war das mit den statistiken und dem selbst fälschen? ;)

Döner-Ente
2018-06-11, 16:43:11
War ja klar, dass sowas kommt...:biggrin: Kann ich nichts zu sagen. Frage wäre: Hat sich in den letzten 20 Jahren etwas geändert? War damals in den Ländern, in denen weitaus öfter seziert wurde, auch die Mordrate entsprechend höher? Aber ist schon ein interessantes Thema.


Interessantes Thema in der Tat.
Wobei ich der These "jeder zweite Mord wird nicht entdeckt" kaum Glauben schenken kann - das würde doch bedeuten, dass jeder zweite Mörder so raffiniert und geplant vorgeht, das Opfer ohne äußerlich erkennbaren Schaden um die Ecke zu bringen bzw. diesen in einen glaubhaften Unfallzusammenhang zu bringen.
Mit Sicherheit wird es unentdeckte Morde geben, gerade auch bei älteren Menschen, bei denen man ohnehin oft von "natürlichen Entschlafen" ausgeht, aber der Regelfall dürften doch wohl eher Erstechen, Erschlagen, Plattfahren und Erschiessen sein - alles Dinge, bei denen es schwer fällt, nicht darauf zu kommen, dass evtl. eine unnatürliche Todesursache vorliegt.

ilPatrino
2018-06-11, 17:03:38
Interessantes Thema in der Tat.
Wobei ich der These "jeder zweite Mord wird nicht entdeckt" kaum Glauben schenken kann - das würde doch bedeuten, dass jeder zweite Mörder so raffiniert und geplant vorgeht, das Opfer ohne äußerlich erkennbaren Schaden um die Ecke zu bringen bzw. diesen in einen glaubhaften Unfallzusammenhang zu bringen.
Mit Sicherheit wird es unentdeckte Morde geben, gerade auch bei älteren Menschen, bei denen man ohnehin oft von "natürlichen Entschlafen" ausgeht, aber der Regelfall dürften doch wohl eher Erstechen, Erschlagen, Plattfahren und Erschiessen sein - alles Dinge, bei denen es schwer fällt, nicht darauf zu kommen, dass evtl. eine unnatürliche Todesursache vorliegt.
https://www.morgenpost.de/vermischtes/article213101641/Totenscheine-oft-falsch-Viele-Morde-bleiben-unentdeckt.html
10.000 stichproben bei totenscheinen: grade mal 223 korrekt, 44 fälschlicherweise "natürlicher tod"

Döner-Ente
2018-06-11, 18:40:25
https://www.morgenpost.de/vermischtes/article213101641/Totenscheine-oft-falsch-Viele-Morde-bleiben-unentdeckt.html
10.000 stichproben bei totenscheinen: grade mal 223 korrekt, 44 fälschlicherweise "natürlicher tod"


Also dass Hausärzte, gerade wenn sie zu dann ehemaligen Patienten gerufen werden und diese ein entsprechendes Alter und Krankheitsgeschichte haben, gerne mal "klarer Fall, natürlicher Tod" sagen, kann ich mir schon denken.
Aber wenn ich z. B. zu einer auf offener Straße tot aufgefundenen Person jüngeren Alters gerufen werde, muss ich doch erstmal von einer unnatürlichen Todesursache ausgehen, oder nicht ?
Und müssten nicht spätestens beim Bestatter offensichtliche Verletzungen, die der Hausarzt mangels Untersuchung nicht gesehen hat, sichtbar werden und für Zweifel sorgen ?

siegemaster
2018-06-11, 19:18:49
Also dass Hausärzte, gerade wenn sie zu dann ehemaligen Patienten gerufen werden und diese ein entsprechendes Alter und Krankheitsgeschichte haben, gerne mal "klarer Fall, natürlicher Tod" sagen, kann ich mir schon denken.

Genauso ist es, die tatsächliche Todesursache bleibt oft ungeklärt - man wägt dann einfach ab ob ein natürlicher Tod anhand der Krankheitsgeschichte und dem Zustand des Patienten als wahrscheinlich gilt. Häufig wird dann einfach "Herzversagen" als Todesursache eingetragen und fertig.
In manchen Bundesländern macht dies nicht einmal der eigene Hausarzt sondern, der der grade im KV- oder mobilen Notdienst sitzt. Da kommt dann z.B. ein Orthopäde und muss sich darum kümmern - logisch dass dann die Qualität auf der Strecke bleibt.