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medi
2020-05-19, 14:49:48
Nein, wie ich sagte, auf mich muss keiner Rücksicht nehmen; ich heule auch nicht rum, wenn ich mit wenig Abstand überholt werde. Ich bin nicht nur unfallfrei, es gab nicht mal eine knappe Situation oder etwas, wo ein Autofahrer plötzlich reagieren musste.

Und das weißt du woher? Ich musste als Verkehrsteilnehmer schon so oft reagieren weil der andere irgend nen Fehler gemacht hat - ich hab da schon lange aufgehört mitzuzählen oder zu Hupen. Ich reagiere und nehme es hin. Drüber aufregen kostet nur Nerven und bringt gar nix.

Und wenn ich mich dann rechts in die "Pole" schlängele - so fuckin' what? Ein Gasstoß und das Auto ist wieder vorbei! Was kostet es den Autofahrer denn? Man hat als Autofahrer den Zeitvorteil gegenüber dem Rad und dass man keine eigene Kraft aufwenden muss; und da regt Ihr euch echt auf, wenn ein Fahrrad davon Gebrauch macht, auf eine Ampel zuzurollen, ganz nach vorne, um Zeit und Aufwand zu sparen und man selbst muss nur kurz den rechten Fuß betätigen. Und ich weiß wovon ich rede denn zu 80% fahre ich auch Auto und ich bin absoluter Petrolhead, kein Autohater, der die anderen Fahrer nur ärgern will.

Erst einmal rege ich mich perse nicht über andere auf. Ich bin eher überrascht wenn sich die anderen Verkehrsteinehmer nicht wie hirntot im Verkehr bewegen.
Ansonsten kann es es mich mind. 30€ kosten.
Wenn ich aus dem neuen Busgeldkatalog zitieren darf:
Kurz & Knapp: Wichtiges zum Seitenabstand
Wie groß muss der Seitenabstand zu einspurigen Fahrzeugen sein?

Beim Vorbeifahren an einspurigen Fahrzeugen wie Fahrrädern oder Motorrädern ist ein Seitenabstand von mind. 1,5 Metern einzuhalten.
https://www.bussgeldkatalog.de/seitenabstand/
1.5m an ner Ampel beim Überholen einzuhalten ist hier bei den meisten Ampeln ein sportliches Unterfangen.
Keine Ahnung was du für nen lahmen Antritt hast aber als ich noch auf dem Rennrad unterwegs war, war ich schon auf der Kreuzung bevor das Auto auch nur angefahren ist. :tongue: Um dann noch zu überholen muss er sich aber beeilen bevor der Fahrbahntrenner auf der andere Seite ihm einen Strich durch sein Vorhaben macht (wenn er die 1,5m Abstand ernst nimmt)

Und mein Verhalten bei Rotlicht. Was juckt es Euch denn, wenn kein Auto wegen mir irgendwie reagieren muss? Wo ist das Problem? Das ist doch die typische "Mimimi, wenn ich warten muss müssen alle warten"-Haltung.

Das Verhalten juckt mich nur wenn Kinder in der Nähe sind, die das sehen. Denn Kinder haben die unangenehme Eigenschaft Dinge nachzumachen - auch wenn sie noch lange nicht die Fähigkeiten dafür haben. Getreu nach dem Motto: Aber der Erwachsene hat das auch gemacht und bei ihm hat das geklappt.

Thoro
2020-05-19, 15:14:50
Fahre seit mittlerweile drei Jahren in der Stadt eigentlich nur mit dem Rad (oder gehe zu Fuß) und bin da im Bezug auf Radfahrer etwas zweigespalten. Was gar nicht geht in meinen Augen ist telefonieren oder generell Handy bedienen beim Radfahren. Das ist in meinen Augen derart gefährlich, sowohl für einen selbst, als auch für andere Verkehrsteilnehmer, da hängts mich jedesmal fast aus, wenn ich das sehe. Dann muss ich halt stehen bleiben.

Bei Ampeln sehe ich das etwas situationsabhängig. Dort wo Verkehr ist, muss sich in meinen Augen auch jeder Fahrradfahrer dran halten, einfach weil ich die Situation auf einer größeren Kreuzung nie so gut überblicken kann, dass ich mir sicher sein kann, dass ich da niemanden in Gefahr bringe, selbst wenn ich schaue. Und im Zweifelsfall bin ich selber der verletzte Depp.

Es gibt allerdings Ampeln, da tue ich mir sehr schwer das immer konsequent einzuhalten. Beispiel bei mir vor der Haustür: Große, 2-4 spurige Hauptverkehrsader, die von einem kombinierten Fußgänger- und Radweg begleitet wird (der Weg ist breiter als ein üblicher Fußgängerweg, das funktioniert eigentlich ganz gut). Die Straße geht schnurgerade ca. 3km lang. Eine Ampelkreuzung dabei ist eine Zufahrt zu einem Baumarkt und Sexshop. Die Ampel ist bedarfsgesteuert. Allerdings wird es für die Hauptstraße (und damit für den parallel verlaufenden Fuß-/Radweg) auch rot, wenn ein Fußgänger bei der Ampel über die Hauptstraße drückt. Die Autos müssen natürlich stehenbleiben, nur für mich als Radler gibt es wirklich nicht den geringsten Grund da zu warten, wenn da niemand vom Baumarkt rausfahren will, weil die Fußgänger über die Hauptstraße mich ja nicht betreffen. Da kann ich mich ordentlich drüber ärgern, weil es einfach sinnlos ist - und da fahre ich die halbe Zeit dann auch bei rot drüber.

Ganz allgemein: Ich empfinde das Radfahren in der Stadt recht gemütlich und mit dem richtigen Level an Aufmerksamkeit und Vorsicht ist mir auch nie was passiert. Aber die Maßgabe, dass ich selber der Verarschte, weil in der Regel Schwächste, bin, die fährt halt immer mit und nach der verhalte ich mich im Zweifelsfall auch.

FatBot
2020-05-19, 15:16:13
Ich bleibe auch nachts um drei immer an der Fußgängerampel der Ausfallstraße bei rot stehen, damit ich bei grün endlich die Straße queren kann. So steht es schließlich geschrieben.

Lawmachine79
2020-05-19, 15:20:42
Ich bleibe auch nachts um drei immer an der Fußgängerampel der Ausfallstraße bei rot stehen, damit ich bei grün endlich die Straße queren kann. So steht es schließlich geschrieben.
So machen wir es alle ;). Wenn ich Personaler werde, würde ich diese Frage beim Bewerbungsgespräch stellen. Wer stehen bleibt, wird nicht eingestellt. Den Leuten kann man spaßeshalber auch ein Schild aufs Klo hängen, dass Arschabwischen verboten ist, die sind dann erstmal O-beinig unterwegs.

Junge, Lawmachine...Ich lese deine Beiträge seit gefühlt Jahrzehnten gerne. Sind meistens auf Messers Schneide geschrieben (man könnte fast sagen knapp an der Idiotie vorbei) und ich stimme dir in 99% der Fälle gefühlt zu. Egal ob es Äußerungen aus dem militärischen oder zivilen Bereich sind oder Metaphern das Fappen auf Bahnhofstoiletten inkludierend....

Aber wtf ist das denn hier? Gibst du nicht an, Rechtswissenschaftler zu sein? Gab es keine Verkehrsrechtsmodule oder durftest du die weil du mal Panzer gefahren bist überspringen? Falls du sie besucht hast hast du da gepennt? Falls nicht warum hast du bei deinem offenkundigen Intellekt die Rechtsprinzipien des Straßenverkehrs vergessen?
Letztlich lässt es sich alles auf ziemlich simple logische Prinzipien reduzieren und da sie erstaunlicherweise von der Mehrheit der Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden, haben wir in Deutschland so schön niedrige Unfallzahlen mit wenigen Unfalltoten (das ist ernst gemeint und nicht sarkastisch).

Falls du nicht weißt worauf ich anspiele: Ich meine ferner den Grundsatz der doppelten Sicherung und näher den Vertrauensgrundsatz. Wenn du kein Bock auf Wikipedia oder einen StVO-Kommentar hast prüf vllt. die ständ. Rspr.
Urteile mit toten oder schwerverletzten Zweiradfahrern findeste bestimmt genug...


Oder ist das einfach latente Suizidalität und du hast es deshalb verdrängt?

Du kannst dich da echt drehen und wenden und als Alphazweiradanarcho-mit-Bandana© gerieren aber irgendwie kauf ich dir das nicht ab. Ich find's einerseits völlig daneben andererseits amüsant. =)

Vielleicht haste ja Lust und Laune mir das wie auch immer geartet näher zu bringen. Wohlklingenden Phrasen mit "rechtlich abgedeckte Interessensphäre" oder weniger wohlklingende Erklärungen wann man nun nach Lust und Laune qualifizierte Rotlichtverstöße begehen darf und du eben wenn du Recht hast auf dein Recht bestehst...Unüberzeugend! ;-)
Zunächst einmal - sorry, dass Dich mein Beitrag enttäuscht hat ;). Aber so hat sich hier fast jeder schonmal gefühlt.

1) Korrekt, ich bin Rechtsanwalt und daher wohl zwingend Rechtswissenschaftler (ohne jetzt das Fass aufzumachen ob das tatsächlich eine Wissenschaft ist). Ich bin mir ziemlich sicher, dass es keine Auswirkungen auf meine Zulassung hätte, wenn mein Verhalten der Rechtsanwaltskammer bekannt wäre. Es sind nämlich alles Ordnungswidrigkeiten, mit denen ich mich wie gesagt hauptsächlich selbst gefährde. Ich kenne auch Rechtsanwälte, die falsch parken, nachts zu Fuß über rote Ampeln gehen; das mag ein schockierender Einblick sein, aber ich glaube, soweit es Ordnungswidrigkeiten betrifft, sind Rechtsanwälte nicht besser als der Durchschnittsbürger. Bei Straftaten sieht das natürlich anders aus.

2) "Rechtsmodule" in dem Sinne gab es nicht, im Rahmen von Zivilrechtsfällen sind aber oft Verkehrsunfälle Thema. Dort wird die Haftung meistens nach der von mir besprochenen Betriebsgefahr verteilt, die bei meinem Fahrrad gering ist, weshalb ich mir potentiell "mehr rausnehmen kann" (ist leider so) ohne dass das auf die Haftungsverteilung so dramatische Konsequenzen hat, wie es bei einem Autofahrer hätte. Warum soll ich diesen rechtlichen Vorteil nicht nutzen? Ökonomisch denkende Menschen nutzen rechtliche Vorteile in der Regel. Die durfte ich übrigens nicht überspringen, weil ich mal Panzer gefahren bin; sonst dürften Autofahrer sie ja auch überspringen.

3) "Rechtlich abgedeckte Interessensphäre" ist kein wohlmeinende Phrase. Jeder hat Interessen. Manche sind rechtlich abgedeckt, manche nicht. Auf dem Fahrrad ist es so, dass mein Fortbewegungsinteresse aufgrund der Tatsache, dass ich meistens der schwächere Verkehrsteilnehmer mit durch das hier angesprochene Rücksichtsnahmegebot (das den schwächeren Verkehrsteilnehmer keine Narrenfreiheit erteilt, ihn aber bevorzugt) rechtlich sehr gut abgesichert ist. Und dort wo ich im Recht bin, nutze ich - jedenfalls in diesem Lebensbereich, in anderen Lebensbereich ist mir das z.T. egal - das voll aus, nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil ich - und jetzt kommt die Rückkopplung zum Interesse - möglichst schnell und möglichst sportlich unterwegs sein möchte. Diesen Sachzusammenhang wollte ich mit dem kurzen, prägnanten Begriffspaar "Rechtlich abgedeckte Interessensphäre" verdichtet darstellen.

4) Zum Rechtsverstoß. Ja, der liegt wohl teilweise vor, da komme ich nicht raus. Aber auch da differenziere ich. Es gibt objektive Rechtsverstöße, mit denen kein Eingriff in ein subjektives Recht korrespondiert. Heisst: Du machst was falsch, aber keiner leidet darunter. Beispiel: rote Ampel überfahren, Verkehrsunfall verursacht: objektiver Rechtsverstoß UND Eingriff in subjektives Recht. Rote Ampel überfahren, anderes Auto verhindert Verkehrsunfall durch Reaktion: objektiver Rechtsverstoß UND Eingriff in subjektives Recht (in diesem Fall das Vorfahrtsrecht). Rote Ampel überquert, keine Konfliktsituation mit anderen Verkehrsteilnehmern: objektiver Rechtsvestoß UND - in China ist ein Sack Reis umgefallen. Solche Rechtsverstöße werden - wenn man erwischt wird - grundsätzlich milde bewertet. Klar, jetzt kann jemand auf die Idee kommen zu sagen, "dann mache ich das mit dem Auto auch" - aber: da ist dann eben die Sache mit der Betriebsgefahr. Aufgrund der Eigenschaften eines Fahrzeugs bist Du meistens gar nicht in der Lage, an einer roten Ampel einzuschätzen, ob Du jemanden gefährdest oder nicht: also eine höhere Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens. Und WENN dann etwas passiert, dann passiert etwas mit Deinem 1,5 Tonnen 200 PS Auto: also eine höhere zu erwartende Schadensschwere. Bei meinem Fahrrad sieht das anders aus. Ich habe einen Rundumblick wie ein Fußgänger, und nahezu so beweglich, habe kein PS und 85kg.

Zephyroth
2020-05-19, 15:28:46
Und mein Verhalten bei Rotlicht. Was juckt es Euch denn, wenn kein Auto wegen mir irgendwie reagieren muss? Wo ist das Problem? Das ist doch die typische "Mimimi, wenn ich warten muss müssen alle warten"-Haltung.

Wenn die Ampel auf rot ist, hast du stehen zu bleiben. Das gilt für alle. Ende der Durchsage.

Da gibt's kein: "Aber ich behindere doch keinen!"

Rot = Stopp! Auch für dich.

Die meisten Radfahrer könnte ich ungespitzt in die Erde rammen, so wie die sich im Verkehr geben. Bei rot über die Ampel, wenn das nicht geht rauf auf den Gehsteig. Und wenn sie mal stehen bleiben müssen, dann wird man teilweise auch noch angepöbelt. Du hast dir ein Fahrzeug ausgesucht, mit dem es blöd ist anzufahren. Es gibt dir kein Recht deswegen andere zu behindern. Vielleicht machst du das nicht, ich hab' auch nix gegen das Durchschlängeln, mache ich mit dem Roller selbst, wenn möglich.

Der kleine Unterschied dabei: Ein durchschnittlicher Roller beschleunigt auf 50km/h schneller als das typische Auto. Sprich er behindert beim Anfahren niemanden. Ein Radfahrer, der sich breit vor ein Auto parkt und dann bei Grün losstottert, weil er's nicht dertritt, der ist ein Ärgernis. Klar, ich argumentiere da ähnlich wie du, wenn ich niemanden behindere spricht nix dagegen mich in die Pole-Position zu stellen. Aber es macht einen Unterschied ob ich vorschriftsmäßig dort stehe, oder bei rot über die Ampel fahre.

Grüße,
Zeph

Thoro
2020-05-19, 15:38:31
Wenn die Ampel auf rot ist, hast du stehen zu bleiben. Das gilt für alle. Ende der Durchsage.

Da gibt's kein: "Aber ich behindere doch keinen!"

Rot = Stopp! Auch für dich.

Die meisten Radfahrer könnte ich ungespitzt in die Erde rammen, so wie die sich im Verkehr geben. Bei rot über die Ampel, wenn das nicht geht rauf auf den Gehsteig. Und wenn sie mal stehen bleiben müssen, dann wird man teilweise auch noch angepöbelt. Du hast dir ein Fahrzeug ausgesucht, mit dem es blöd ist anzufahren. Es gibt dir kein Recht deswegen andere zu behindern. Vielleicht machst du das nicht, ich hab' auch nix gegen das Durchschlängeln, mache ich mit dem Roller selbst, wenn möglich.

Der kleine Unterschied dabei: Ein durchschnittlicher Roller beschleunigt auf 50km/h schneller als das typische Auto. Sprich er behindert beim Anfahren niemanden. Ein Radfahrer, der sich breit vor ein Auto parkt und dann bei Grün losstottert, weil er's nicht dertritt, der ist ein Ärgernis. Klar, ich argumentiere da ähnlich wie du, wenn ich niemanden behindere spricht nix dagegen mich in die Pole-Position zu stellen. Aber es macht einen Unterschied ob ich vorschriftsmäßig dort stehe, oder bei rot über die Ampel fahre.

Grüße,
Zeph

Najo, grade bei reinen Fußgängerampeln finde ich kann man das schon etwas differenzierter sehen, ohne dass man gleich den Staatsvertrag in Frage stellt. So ganz Allgemein bin ich schon bei dir: Wenn jeder nur das macht, was er selber für sinnvoll erachtet, dann können wir die Straßenverkehrsordnung gleich in die Tonne treten. Wobei ich sagen muss, dass ich diesbezüglich in anderen Ländern auch schon Dinge gesehen hab, die ich bis dahin nicht für möglich gehalten habe. Ich war schon in Bangkok und generell in Thailand mit dem Auto unterwegs - da gibts quasi keine Regeln und jeder regelt das für sich selbst. Funktioniert aber auch, ohne dass es ständig kracht - man muss halt mitmachen und einfach durchziehen, sonst bleibt man selber über (und darf sich aus Blechschäden nix machen :) ). Bei uns ist halt die Übereinkunft, dass wir uns alle so weit an die Regeln halten, dass die Regeln noch erkennbar bleiben.

Lawmachine79
2020-05-19, 15:48:55
So ganz Allgemein bin ich schon bei dir: Wenn jeder nur das macht, was er selber für sinnvoll erachtet, dann können wir die Straßenverkehrsordnung gleich in die Tonne treten.
Da sind wir schnell bei einer Grundsatzdiskussion. Ich bin ein Fan von Regeln, Recht, dem Rechtsstaat. Das ist aber Macht, die der mündige Bürger dem Staat geliehen hat und von dem er dann erwartet, dass er keine schwachsinnigen Regeln aufstellt und nach dem Grundsatz "in dubio pro libertate" handelt. Das heisst auf diesen konkreten Sachverhalt angewandt: wenn man sich fragen muss OB irgendwo eine Ampel hinkommt, dann ist die Frage damit schon zu Ungunsten der Ampel beantwortet. Und da ist auch eine Tendenz erkennbar; ich bin in einem Alter, dass ich es tatsächlich erleben durfte, dass am Wochenende und/oder abends Ampeln abgeschaltet wurden. Das sieht man fast gar nicht mehr. Ampeln sollen regeln, geregelt werden soll nur, wo Regelungsbedarf- und Notwendigkeit herrscht. Daran hält sich der Staat immer weniger. Ich brauche keinen, der mir nachts um drei erzählt, wie ich eine leere Straße überqueren soll und wer sowas braucht, begibt sich idealerweise in Betreuung.
Wenn ich an einer schwach befahrenen Straße nachts eine Ampel habe, die eingeschaltet ist, darf ich mich nicht wundern, wenn die ignoriert wird. Mal ernsthaft, wer stellt sich denn nachts bei rot an eine Ampel als Fußgänger? Ich weiß, ist das Extrembeispiel, aber "wenn auf rot hat man stehen zu bleiben...Ende der Durchsage"; das muss ja auch für Extrembeispiele gelten.


Wenn die Ampel auf rot ist, hast du stehen zu bleiben. Das gilt für alle. Ende der Durchsage.

Da gibt's kein: "Aber ich behindere doch keinen!"

Rot = Stopp! Auch für dich.


Oh. Endlich sagt es mal einer klar. Ok, ab jetzt mache ich es.

Thoro
2020-05-19, 15:59:26
Da sind wir schnell bei einer Grundsatzdiskussion. Ich bin ein Fan von Regeln, Recht, dem Rechtsstaat. Das ist aber Macht, die der mündige Bürger dem Staat geliehen hat und von dem er dann erwartet, dass er keine schwachsinnigen Regeln aufstellt und nach dem Grundsatz "in dubio pro libertate" handelt. Das heisst auf diesen konkreten Sachverhalt angewandt: wenn man sich fragen muss OB irgendwo eine Ampel hinkommt, dann ist die Frage damit schon zu Ungunsten der Ampel beantwortet. Und da ist auch eine Tendenz erkennbar; ich bin in einem Alter, dass ich es tatsächlich erleben durfte, dass am Wochenende und/oder abends Ampeln abgeschaltet wurden. Das sieht man fast gar nicht mehr. Ampeln sollen regeln, geregelt werden soll nur, wo Regelungsbedarf- und Notwendigkeit herrscht. Daran hält sich der Staat immer weniger. Ich brauche keinen, der mir nachts um drei erzählt, wie ich eine leere Straße überqueren soll und wer sowas braucht, begibt sich idealerweise in Betreuung.
Wenn ich an einer schwach befahrenen Straße nachts eine Ampel habe, die eingeschaltet ist, darf ich mich nicht wundern, wenn die ignoriert wird. Mal ernsthaft, wer stellt sich denn nachts bei rot an eine Ampel als Fußgänger? Ich weiß, ist das Extrembeispiel, aber "wenn auf rot hat man stehen zu bleiben...Ende der Durchsage"; das muss ja auch für Extrembeispiele gelten.

Jo, das von dir angesprochene fällt dann bei mir unter "Differenzierung". Ist natürlich auch irgendwo problematisch, weil ich mir damit meine eigenen, mich begünstigenden Regeln mache - aber gut, wenn es ganz klar niemand anderen einschränkt oder jemandem schadet, dann ist das für mich schon vertretbar.

Umgekehrt finde ich das z.B. als Autofahrer nicht okay. Da stehe ich auch, grade nächtens, schonmal vor im Moment vollkommen sinnlosen Ampeln. Aber mit dem Auto bleib ich dann schon stehen - und das finde ich auch richtig so. Das ist für mich etwas anderes als mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Der Grad ist da einfach zu schmal um in ein Verhalten abzurutschen, das mit dem Auto zwangsläufig zur Gefährdung anderer führt - dann lieber immer einhalten und die Routine nie brechen.

Lawmachine79
2020-05-19, 16:04:39
Umgekehrt finde ich das z.B. als Autofahrer nicht okay. Da stehe ich auch, grade nächtens, schonmal vor im Moment vollkommen sinnlosen Ampeln. Aber mit dem Auto bleib ich dann schon stehen - und das finde ich auch richtig so. Das ist für mich etwas anderes als mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Der Grad ist da einfach zu schmal um in ein Verhalten abzurutschen, das mit dem Auto zwangsläufig zur Gefährdung anderer führt - dann lieber immer einhalten und die Routine nie brechen.
Eben. Und das mit dem Auto sehe ich halt auch so.

Klevapalis
2020-05-19, 16:07:32
Jo, das von dir angesprochene fällt dann bei mir unter "Differenzierung". Ist natürlich auch irgendwo problematisch, weil ich mir damit meine eigenen, mich begünstigenden Regeln mache - aber gut, wenn es ganz klar niemand anderen einschränkt oder jemandem schadet, dann ist das für mich schon vertretbar.
Es ist schon interessant, wie man innerhalb von fünf Sätzen von "Fan von Regeln" hin kommt zu "Na dann wird die Regel eben ignoriert". Aber das kennen wir von Lawmachine ja schon :ugly:

Ich wette auch, dass er keinerlei Problem hab sich bei 50cm Breite am Auto vorbei zu quetschen, den Kratzer hat ja der Autofahrer im Auto, interessiert ihn nicht. Aber wehe das Auto überholt ihn 5 Sekunden später nur mit 1,49m :ugly:

Im Grunde ist es das FDP Problem. Die sind auch liberal überall dort, wo es ihnen passt, also bei ihren Freiheiten. Alle Anderen können gern reguliert werden :rolleyes:

Lawmachine79
2020-05-19, 16:14:17
Es ist schon interessant, wie man innerhalb von fünf Sätzen von "Fan von Regeln" hin kommt zu "Na dann wird die Regel eben ignoriert". Aber das kennen wir von Lawmachine ja schon :ugly:

Ich wette auch, dass er keinerlei Problem hab sich bei 50cm Breite am Auto vorbei zu quetschen, den Kratzer hat ja der Autofahrer im Auto, interessiert ihn nicht. Aber wehe das Auto überholt ihn 5 Sekunden später nur mit 1,49m :ugly:

Im Grunde ist es das FDP Problem. Die sind auch liberal überall dort, wo es ihnen passt, also bei ihren Freiheiten. Alle Anderen können gern reguliert werden :rolleyes:
Du kannst wohl nicht lesen. Ich habe mehrfach geschrieben, dass ich kein Problem habe, auch mit wenig Abstand überholt zu werden. Und natürlich zerkratze ich keine Autos. So ein Schwachsinn, das habe ich weder geschrieben noch angedeutet.

Thoro
2020-05-19, 16:19:32
Es ist schon interessant, wie man innerhalb von fünf Sätzen von "Fan von Regeln" hin kommt zu "Na dann wird die Regel eben ignoriert". Aber das kennen wir von Lawmachine ja schon :ugly:

Ich versteh nicht genau, warum da mein Quote dabei war bei deinem Kommentar - hast du das auf mich oder Lawmachine bezogen?

medi
2020-05-20, 05:44:43
Umgekehrt finde ich das z.B. als Autofahrer nicht okay. Da stehe ich auch, grade nächtens, schonmal vor im Moment vollkommen sinnlosen Ampeln. Aber mit dem Auto bleib ich dann schon stehen - und das finde ich auch richtig so. Das ist für mich etwas anderes als mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Der Grad ist da einfach zu schmal um in ein Verhalten abzurutschen, das mit dem Auto zwangsläufig zur Gefährdung anderer führt - dann lieber immer einhalten und die Routine nie brechen.

Eben. Und das mit dem Auto sehe ich halt auch so.

Da drängt sich mir doch die Frage auf ob man sich mit nem Fahrrad auch so verhalten würde, wenn man nicht quasi anonym unterwegs wäre. Sprich per Kennzeichen identifizierbar.

So wie ihr das begründet könnte ich auch mit den Motorrad jede Ampel, wo nicht gerade Querverkehr drüber rauscht ignorieren denn mit dem Moped/Motorrad gefährde ich eigentlich auch niemanden außer mich selbst, da relativ klein und schnell genug im "Antritt" und in null komma nix die Kreuzung passiert. Warum ist das dann nicht ok?

Fuchs
2020-05-20, 08:42:00
Zunächst einmal - sorry, dass Dich mein Beitrag enttäuscht hat ;). Aber so hat sich hier fast jeder schonmal gefühlt.
(…)

Kein Problem, hab's verkraftet :D

Deine Argumentation ist ja in sich in weiten Teilen schlüssig und da ich kein Arschloch bin und annehme, andere müssten so leben und denken wie ICH (SELBSTVERSTÄNDLICH bleibe ich auch nachts an roten Fußgängerampeln stehen) habe ich es versucht einfach auf die entsprechenden abstrakten Ideen - die dir bekannt sind und die man auch praktisch sehr einfach anwenden und in vielen Verkehrssituationen beobachten kann - zu begrenzen.

1) Ob die Verstöße als Owis oder Straftaten einzuordnen sind ist doch scheißegal, es geht um grundsätzliches Fehlverhalten im Straßenverkehr. Die grundsätzlichen Ge- und Verbote gibt es nicht einfach nur so, damit Leute sich nach dem Kacken nicht den Arsch abwischen. Mal ehrlich, das weißt du doch ganz genau! :freak:
Wenn dir das zu trocken ist, schau dir doch einfach nur den § 315c StGB an. Der gilt für alle Fahrzeuge. Also auch, wenn du dein Fahrrad so vorbildlich führst. Und nein, der schwächere keine Narrenfreiheit genießende Verkehrsteilnehmer kriegt sein Fett meist voll weg, Gefahren, die durch solche Verstöße entstehen, haben nämlich nicht immer mit der geringen Masse deiner Fahrer-Fahrzeug-Kombination zu tun. Das spielt nämlich aus guten Gründen in typischen Fällen eine sehr untergeordnete Rolle.

Passiert leider nicht so häufig.

A) Aus politischen Gründen (für mich grundsätzlich unterstützenswert) ist der Fahrradfahrer der heilige Gral.
B) Keine Kennzeichen an den meisten Fahrrädern.
C) Kein Überwachungsdruck durch völlig auf dem letzten Loch pfeifenden Polizeien der Länder.
D) Glaubste nicht? Hospitier' doch mal bei einer der noch nicht sooo lange Dienst tuenden Fahrradstaffeln in Berlin. Die wurde nicht umsonst gegründet. Kannst dir bestimmt vorstellen wieso. Und nein, die Gründe waren wohl eher nicht Abzocke (Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen..geiles deutsches Wort) in Form von Strafzetteln. Unmotorisierte Zweiradfahrer rauchen sich gern allein, gemeinsam, mit Fußgängern oder wahlweise mit Kraftfahrzeugen immer häufiger auf. Die volkswirtschaftlichen Schäden sind immens. Was hälst du ökonomisch denkender Mensch davon? Ist egal, betrifft dich ja nicht direkt selbst? Hm. Bedenklich. Glaubst du nicht? Blick in die Verkehrsunfallstatistiken hilft. Oder eben in das angesprochene Lehrbuch. Oder eben mal ein Moduls Verkehrslehre oder Verkehrsrecht!

2) Den von dir konstruierten Rechtsvorteil gibt es in dieser Form zunächst nicht. Wie kommst du drauf, dein eigenes durchaus sehr verständliches aber falsches Verhalten damit zu rechtfertigen?

3) Das ist (verkehrsrechtlich) völliger Unsinn. Ich verzichte deshalb absichtlich auf vollumfängliche Erklärungen, weil du einen Kommentar zum Straßenverkehrsrecht entweder bereits besitzt oder ansonsten ohne ihn erwerben zu müssen bestimmt leicht irgendwo leihen kannst. Hab' ansonsten noch irgendwo ein Lehrbuch, das eh nur verstaubt. Diese Konstruktion und die hergestellten Zusammenhänge wären - selbst bei vorliegender Plausibilität - sehr unnachhaltig. Aber was interessiert das einen "ökonomisch denkenden Menschen" der rechtliche (zum Teil ausgedachte) Vorteile für sich beansprucht und abstrakte Rechtskonstrukte die tatsächlich und unbestrittenermaßen zum Schutz der Allgemeinheit und damit Aller existieren absichtlich und in großem Umfang mit den Clickpedalschuhen tritt? Das ist doch ein ziemlicher Unsinn. Würde mal gerne 'ne Glaskugel haben und dir ne Statistik vorlesen, in wievielen Fällen du durch dieses ständige Fehlverhalten bereits in "rechtlich abgedeckte Interessensphäre" eingegriffen hast. Gefährdungen und Behinderungen zählen hier auch. Nicht erst die Schädigung.

4) Wenn ich die ziemlich offenkundige Selbstüberschätzung mal ausblende haste in dem Punkt recht. Aber warum dann die anderen selbst errichteten Elfenbeintürme, die ziemlich einsturzgefährdet sind? Reduziere es doch auf's Wesentliche. Für mich bis auf einige wenige Ausnahmen völlig in Ordnung.

Was ich nicht abkann und was ich bei intelligenten Menschen enttäuschend finde:

Sie rechtfertigen ex post oder ex ante (dafuq?) ihr Fehlverhalten auf kreativste Art und Weise. Warum wird der Umstand sich wie ein rücksichtsloses Arschloch zu verhalten nicht einfach wie ein Mann mit einem Schulterzucken hingenommen? Ist doch in den meisten Fällen halbwegs okay?! Oder ist der moralische Druck dann so groß, dass weitreichende individuelle Komplexe geschaffen werden müssen, um sich das schön(er) zu reden?


PS: Bin selbst Zweiradfahrer und auch über zehn Jahre auf einem Sportmotorrad unterwegs gewesen. Ich hab auch ziemlich viel Unsinn getrieben insbesondere auf dem Motorrad. Ist zum Glück insbesondere ohne Fremdschäden alles gut gegangen aber es ist und bleibt halt einfach dämlich. Hoffe deshalb der Beitrag kommt nicht Stock-im-Arsch lehrmeistermäßig rüber..Die Differenzierungen nach dem Betriebsrisiko gehen ja grundsätzlich nicht fehl, aber da gibt es andere Dinge zu beachten: Wie ist es mit Pedelecs? Fährste da genauso irre? Was ist mit ner Supermoto? Ist leicht und wendig. Auch über Rot fahren andauernd nur weil du ausweichen kannst und keinen behinderst?
PPS: Chapeau! In deiner Antwort hast du dir die für dich günstigen Punkte für eine Gegenrede rausgesucht. Ist mir nicht entgangen. Legit.

Thoro
2020-05-20, 09:09:35
Da drängt sich mir doch die Frage auf ob man sich mit nem Fahrrad auch so verhalten würde, wenn man nicht quasi anonym unterwegs wäre. Sprich per Kennzeichen identifizierbar.

So wie ihr das begründet könnte ich auch mit den Motorrad jede Ampel, wo nicht gerade Querverkehr drüber rauscht ignorieren denn mit dem Moped/Motorrad gefährde ich eigentlich auch niemanden außer mich selbst, da relativ klein und schnell genug im "Antritt" und in null komma nix die Kreuzung passiert. Warum ist das dann nicht ok?

Ich kann nur für mich sprechen: Bei mir hat das nichts mit einer eventuellen Sanktionierung zu tun. Dann könnte ich ja auch um 3 in der Früh, wenn die Straße leer ist über die rote Kreuzung fahren oder wenigstens über das in dieser Situation sinnlose Rotlicht bei einer Fußgängerampel, die ein Besoffener vor 30 Sekunden gedrückt hat, der aber schon längst ganz woanders ist.

Ich hab es vorhin versucht zu skizzieren: Für mich ist es ein Riesenunterschied, ob ich mit dem Fahrrad eine Regel missachte oder mit dem Auto. Mit dem Auto hab ich so viel mehr Macht und Gefährdungspotenzial, dass ich da auch die Regeln wesentlich genauer einhalte, als ich das mit dem Rad mache. Über Motorrad kann ich nicht sprechen, da ich keins fahre und außer Mofa mit 16 nie eins gefahren bin. Ein anderes Beispiel noch, um diese (sehr persönliche) Skala zu illustrieren: Ich bin auch als Sanitäter und Einsatzfahrer tätig, fahre also mit dem Rettungswagen (mit und ohne Blaulicht) durch die Gegend. Wenn ich da unterwegs bin, achte ich in der Regel nochmals penibler darauf als mit dem Auto, dass ich die Regeln einhalte und für die anderen Verkehrsteilnehmer mitdenke, weil 1.) ich eine größere Vorbildwirkung habe und 2.) das Fahrzeug nochmal eine Ecke größer und schwerer als ein üblicher PKW ist und damit schon von dem her das "Worst-Case-Szenario" nochmal schlimmer ist.

Lawmachine79
2020-05-20, 10:51:08
Kein Problem, hab's verkraftet :D

Deine Argumentation ist ja in sich in weiten Teilen schlüssig und da ich kein Arschloch bin und annehme, andere müssten so leben und denken wie ICH (SELBSTVERSTÄNDLICH bleibe ich auch nachts an roten Fußgängerampeln stehen) habe ich es versucht einfach auf die entsprechenden abstrakten Ideen - die dir bekannt sind und die man auch praktisch sehr einfach anwenden und in vielen Verkehrssituationen beobachten kann - zu begrenzen.

1) Ob die Verstöße als Owis oder Straftaten einzuordnen sind ist doch scheißegal, es geht um grundsätzliches Fehlverhalten im Straßenverkehr. Die grundsätzlichen Ge- und Verbote gibt es nicht einfach nur so, damit Leute sich nach dem Kacken nicht den Arsch abwischen. Mal ehrlich, das weißt du doch ganz genau! :freak:
Wenn dir das zu trocken ist, schau dir doch einfach nur den § 315c StGB an. Der gilt für alle Fahrzeuge. Also auch, wenn du dein Fahrrad so vorbildlich führst. Und nein, der schwächere keine Narrenfreiheit genießende Verkehrsteilnehmer kriegt sein Fett meist voll weg, Gefahren, die durch solche Verstöße entstehen, haben nämlich nicht immer mit der geringen Masse deiner Fahrer-Fahrzeug-Kombination zu tun. Das spielt nämlich aus guten Gründen in typischen Fällen eine sehr untergeordnete Rolle.

Es ist keineswegs egal, ob man Owis oder Straftaten begeht; das ist jetzt etwas trivial, aber deshalb werden Straftaten härter geahndet und der Grund dafür ist, dass ihnen in der Regel ein größeres Fehlverhalten und/oder ein schlimmeres Ergebnis zu Grunde liegt. Wenn mir jemand erzählt, dass er soeben falsch bei Aldi geparkt hat, reagiere ich auch anders, als wenn mir jemand erzählt, dass er gerade jemanden bei Aldi erwürgt hat. Zu § 315c StGB - alle dort genannten Regelverstöße benötigen eine Kombination mit einem "Beinaheunfall"; hatte ich noch nicht und ich habe mich hier auch nicht hingestellt und gesagt, dass ich die in Kauf nehme. Offensiv bin ich wie gesagt nur dann, wenn ich im Recht bin und wenn ich nicht im Recht bin, vermeide ich Gefährdungssituationen (z.B. rote Ampel). Zu § 316 StGB: in der Tat bin ich gelegentlich auch betrunken mit dem Fahrrad unterwegs. Ich habe aber nicht nachgemessen, vermute, dass ich da deutlich unter 1,6 Promille bin.


Passiert leider nicht so häufig.

A) Aus politischen Gründen (für mich grundsätzlich unterstützenswert) ist der Fahrradfahrer der heilige Gral.
B) Keine Kennzeichen an den meisten Fahrrädern.
C) Kein Überwachungsdruck durch völlig auf dem letzten Loch pfeifenden Polizeien der Länder.
D) Glaubste nicht? Hospitier' doch mal bei einer der noch nicht sooo lange Dienst tuenden Fahrradstaffeln in Berlin. Die wurde nicht umsonst gegründet. Kannst dir bestimmt vorstellen wieso. Und nein, die Gründe waren wohl eher nicht Abzocke (Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen..geiles deutsches Wort) in Form von Strafzetteln. Unmotorisierte Zweiradfahrer rauchen sich gern allein, gemeinsam, mit Fußgängern oder wahlweise mit Kraftfahrzeugen immer häufiger auf. Die volkswirtschaftlichen Schäden sind immens. Was hälst du ökonomisch denkender Mensch davon? Ist egal, betrifft dich ja nicht direkt selbst? Hm. Bedenklich. Glaubst du nicht? Blick in die Verkehrsunfallstatistiken hilft. Oder eben in das angesprochene Lehrbuch. Oder eben mal ein Moduls Verkehrslehre oder Verkehrsrecht!

Gegen die Gründe habe ich nichts einzuwenden (ist ja auch egal, warum das so ist). Und so lange ich keine volkswirtschaftlichen Schäden angerichtet habe, fühle ich mich dadurch auch nicht angesprochen. Die Ausgaben für ein Lehrbuch werde ich mir schenken, das Rechtsgebiet ist nicht als besonders einträglich bekannt (ökonomisch denkender Mensch...).


2) Den von dir konstruierten Rechtsvorteil gibt es in dieser Form zunächst nicht. Wie kommst du drauf, dein eigenes durchaus sehr verständliches aber falsches Verhalten damit zu rechtfertigen?
Den Rechtsvorteil gibt es nicht? Der Rechtsvorteil ist §7 StVG, der die motorisierten Verkehrsteilnehmer trifft, nicht aber die, die mit einem Fahrrad unterwegs sind. Autofahrer haften strenger. Man muss ihnen kein Verschulden nachweisen. Nachgewiesenes fremdes Verschuldet schließt ihre Haftung nicht aus, sondern mindert sie nur. Grund dafür ist die von mir erläuterte erhöhte Betriebsgefahr die mit dem Betrieb eines Autos gegenüber z.B. einem Fahrrad hervorgeht. Für den Laien steht da: "Autofahrer müssen mehr Rücksicht nehmen".


3) Das ist (verkehrsrechtlich) völliger Unsinn. Ich verzichte deshalb absichtlich auf vollumfängliche Erklärungen, weil du einen Kommentar zum Straßenverkehrsrecht entweder bereits besitzt oder ansonsten ohne ihn erwerben zu müssen bestimmt leicht irgendwo leihen kannst. Hab' ansonsten noch irgendwo ein Lehrbuch, das eh nur verstaubt. Diese Konstruktion und die hergestellten Zusammenhänge wären - selbst bei vorliegender Plausibilität - sehr unnachhaltig. Aber was interessiert das einen "ökonomisch denkenden Menschen" der rechtliche (zum Teil ausgedachte) Vorteile für sich beansprucht und abstrakte Rechtskonstrukte die tatsächlich und unbestrittenermaßen zum Schutz der Allgemeinheit und damit Aller existieren absichtlich und in großem Umfang mit den Clickpedalschuhen tritt? Das ist doch ein ziemlicher Unsinn. Würde mal gerne 'ne Glaskugel haben und dir ne Statistik vorlesen, in wievielen Fällen du durch dieses ständige Fehlverhalten bereits in "rechtlich abgedeckte Interessensphäre" eingegriffen hast. Gefährdungen und Behinderungen zählen hier auch. Nicht erst die Schädigung.
Welchen Vorteil habe ich mir denn ausgedacht? Ich habe einfach auf das allgemeine Rücksichtsnahmegebot abgestellt; das Rücksichtsnahmegebot trifft den Stärkeren aber immer mehr als den Schwächeren. Der Fahrradfahrer darf den SUV-Fahrer nicht ignorieren; aber eh muss nicht im gleichen Maße auf ihn Rücksicht nehmen wie umgekehrt; ist auch wieder eine Folge aus der unterschiedlichen Betriebsgefahr, die von beiden Fahrzeugen ausgeht. Und sorry, diese "behindern/belästigen"-Generalklausel aus § 1 Abs. 2 StVO, da gewinnst Du gegen einen Radfahrer vor Gericht keinen Blumenkohl mit. Wenn ein Rad auf die Straße muss ist es nun einmal fahrzeugbedingt, dass die von der Ampel schlechter wegkommen. Solche Behinderung umfasst § 1 Abs. 2 StVO auch nicht, wenn Du mal in die Norm blickst, da ist nur die Rede von vermeidbaren Behinderungen. Dort, wo eine Behinderung quasi "im Fahrzeug verbaut" ist, ist die Norm nicht anwendbar. Sonst könnte ich ja jeden LKW anzeigen, weil er mir die Sicht nimmt, weil er nun einmal groß ist.

4) Wenn ich die ziemlich offenkundige Selbstüberschätzung mal ausblende haste in dem Punkt recht. Aber warum dann die anderen selbst errichteten Elfenbeintürme, die ziemlich einsturzgefährdet sind? Reduziere es doch auf's Wesentliche. Für mich bis auf einige wenige Ausnahmen völlig in Ordnung.

Was ich nicht abkann und was ich bei intelligenten Menschen enttäuschend finde:

Sie rechtfertigen ex post oder ex ante (dafuq?) ihr Fehlverhalten auf kreativste Art und Weise. Warum wird der Umstand sich wie ein rücksichtsloses Arschloch zu verhalten nicht einfach wie ein Mann mit einem Schulterzucken hingenommen? Ist doch in den meisten Fällen halbwegs okay?! Oder ist der moralische Druck dann so groß, dass weitreichende individuelle Komplexe geschaffen werden müssen, um sich das schön(er) zu reden?

Da ist durchaus viel Achselzucken dabei. Ich werde es ja auch weiter so machen. Ich will aber als "Angesprochener" mal aufzeigen, dass Autofahrer - und das sage ich wie gesagt als Petrolhead - argumentativ auf dünnem Eis unterwegs sind, wenn sie sich über Radfahrer aufregen und dass sie sich zweitens - und das regt mich auf - über Dinge echauffieren, von denen sie gar nicht betroffen sind, als Paradebeispiel diese "Wenn ich warten muss müssen alle warten"-Scheiße. Läuft für mich unter einem ähnlichen Stern wie Neiddebatten.


PS: Bin selbst Zweiradfahrer und auch über zehn Jahre auf einem Sportmotorrad unterwegs gewesen. Ich hab auch ziemlich viel Unsinn getrieben insbesondere auf dem Motorrad. Ist zum Glück insbesondere ohne Fremdschäden alles gut gegangen aber es ist und bleibt halt einfach dämlich. Hoffe deshalb der Beitrag kommt nicht Stock-im-Arsch lehrmeistermäßig rüber..Die Differenzierungen nach dem Betriebsrisiko gehen ja grundsätzlich nicht fehl, aber da gibt es andere Dinge zu beachten: Wie ist es mit Pedelecs? Fährste da genauso irre? Was ist mit ner Supermoto? Ist leicht und wendig. Auch über Rot fahren andauernd nur weil du ausweichen kannst und keinen behinderst?
PPS: Chapeau! In deiner Antwort hast du dir die für dich günstigen Punkte für eine Gegenrede rausgesucht. Ist mir nicht entgangen. Legit.
Ich fahre keine Pedelecs. Ich bin kerngesund und fahre gerade Rennrad, um den Arbeitsweg mit Sport kombinieren zu können und so Zeit zu sparen. Für Motorräder kann man m.E. nicht so lasche Maßstäbe wie bei Fahrrädern gelten lassen. Sie sind deutlich schwerer als Fahrräder, nicht annähernd so wendig, sind schneller und stärker; Du nimmst mehr wahr als im Auto, aber weniger als auf dem Fahrrad. Aber um Dir mal ein Differenzierungsbeispiel für das Motorrad zu nennen, das zu meinen Fahrradbeispielen passt: soweit ich weiß ist es (nunmehr) verboten, mit dem Motorrad durch den Autobahnstau zu schlängeln. Wenn einer trotzdem vorbei will, lasse ich ihn und rege mich nicht auf. Es kostet mich nix und er kommt schneller vorwärts. Ist zwar kein Win-Win aber ein Neutral-Win. Ich kann nicht verstehen, wieso sich Leute darüber aufregen.

#44
2020-05-20, 11:49:34
Ich will aber als "Angesprochener" mal aufzeigen, dass Autofahrer - und das sage ich wie gesagt als Petrolhead - argumentativ auf dünnem Eis unterwegs sind, wenn sie sich über Radfahrer aufregen und dass sie sich zweitens - und das regt mich auf - über Dinge echauffieren, von denen sie gar nicht betroffen sind
Viele Leute (um nicht zu sagen: Jeder) waren aber schon von Idioten betroffen, mit deren Verhalten du dich erstmal assoziierst.
Die Realität ist nämlich auch: Ohne denjenigen, der (un-)bewusst so handelt, gäbe es entsprechende Folgesituationen nicht.

Der eigentliche Aufreger ist weniger, dass du da jemanden gefährdest (oder gar schneller bist...), sondern dass auch du nicht perfekt bist.
Gewohnheit macht nachlässig. Auch dir wird eine Fehleinschätzung passieren. Vielleicht ist sie das sogar bereits. Denn auch du kannst nicht wissen, was du nicht wahrnimmst.

Und zu der Gefährdung zähle ich ebenfalls rechtliche Konsequenzen für denjenigen, der dich ggf. über den Haufen fährt.
Denn für diese wird es relativ wenig interessieren, wie sehr du anderen zubilligst ihr Recht durchzusetzen.
Entsprechend wertlos sind diese Überzeugungen dann.

Was bleibt ist also, dass du dir mittels §7 StVG Freiheiten herausnimmst, für die im Zweifelsfall Andere zurückstecken müssen. Und da fragst du, wieso sich Leute aufregen?
Dass du dich gleichzeitig liberal nennst (und dich damit gegen Überregulierung positionierst) und geltendes Recht (bzw. dessen Lücken) zu deinem Vorteil ausnutzt ist schon ziemlich schizophren.

Fuchs
2020-05-20, 11:59:47
Du schreibst selbst: "Ich bin ein Fan von Regeln, Recht, dem Rechtsstaat. Das ist aber Macht, die der mündige Bürger dem Staat geliehen hat und von dem er dann erwartet, dass er keine schwachsinnigen Regeln aufstellt und nach dem Grundsatz "in dubio pro libertate" handelt."

Das ist entweder gelogen. Oder du stellst dich absichtlich blöd. Oder du merkst teilweise selbst nicht wirklich, wie schräg das alles ist. Oder ich bin zu blöd, dir zu folgen.

Sei's drum. Deine Anmerkung zu Aldi und Erwürgen und bla ist grotesk. Ich habe auf deinen Versuch reagiert, dein Fehlverhalten kleinzureden. Weiter oben hast du angeführt, "dass das alles Ordnungswidrigkeiten seien".

Aha. Na da sei dir mal nicht immer so sicher. Deshalb habe ich exemplarisch den 315c angeführt. Oder Moment! Bist du dir ja doch! Natürlich war noch nie eine Gefährdung oder ein Beinaheunfall dabei. Das merkst du selbstverständlich in allen Fällen. Ist ja nicht so, dass Radfahrende ab und an Situationen verursachen, die sie aufgrund mangelnder Omniszienz und 100%er situativer Gegenwärtigkeit nicht blicken. Ich habe das auch nicht aufgeschrieben weil du ein böser radfahrender Straftäter bist und ich dir ein solches Verhalten vorwerfen wollte. Das Abstrakte verstehst du doch?

Dass du dir danach das nächste Eigentor schießt und angibst, du wüsstest jedes Mal, dass du unter 1,6 o/oo hast...Bitte. Um Gottes willen, bevor du dich weiter blamierst oder das eventuell mal vor Kollegen so kundtust: Lies den scheiß Kommentar. Und prüfe bitte die Promillegrenzen, die es für Radfahrer gibt. Spoiler: Es gibt einen Unterschied zwischen absoluter und relativer Fahrunsicherheit und die Kriterien sind mir vollumfänglich bekannt dir scheinbar vorhin nicht.

§ 1 Abs. 2 StVO ist in deinen Augen eine "behindern/belästigen"-Generalklause. Aha. Is' ein kleines bisschen mehr. Dir egal? Hm. Die Prinzipien, die sich daraus in den Augen einer Vielzahl kluger Menschen (Rechtswissenschaftler vor dir) ergeben (haben), habe ich aufgeführt. Das hast du ignoriert. Absichtlich? Die Sache mit dem Überholen im Autobahnstau ist auch schon sehr viel älter. § 5 StVO und der entsprechende Verstoß in der Bußgeldkatalog-Verordnung. Aber das is vermutlich auch so eine spießige dumme Sache des Rechtsstaats, die schon fast an Unterdrückung grenzt, nech.

Das läuft hier auf eine zeitraubende, wenig zielführende Diskussion hinaus. In vielen Punkten haben wir wie ich meine eine ähnliche Position. Was mich im Kern stört, habe ich kundgetan. Denke von meiner Seite war's das dann auch schon, du weigerst dich ja auch aus wirtschaftlichen Erwägungen deine charmanten kleinen Lücken in Verkehrslehre und Verkehrsrecht aufzufüllen ;-). Is bestimmt legitim, dass ich meine Zeit dann nicht mit sinnlosen Ausführungen vergeude. Ich hoffe wirklich, dass du dich nicht wie viele andere Zweiradfahrer in dem Wahn aufrauchst. Wäre schade drum.

Wenn's dann mal passiert - trotz deiner 100%igen Kontrolle über alles und der ständigen Kontrolle über alle Verkehrsvorgänge um dich herum (als Heeresoffizier hattest du doch an der OSH mal ne Vorlesung menschliches Leistungsvermögen?!?!?) - und du dich aufgeraucht hast und im Rollstuhl sitzt: Bekommst ein Bier von mir wenn du 'nen Wimpel mit einer typischen lawmachine Formulierung an den Rollstuhl heftest.

Lawmachine79
2020-05-20, 14:26:40
Du schreibst selbst: "Ich bin ein Fan von Regeln, Recht, dem Rechtsstaat. Das ist aber Macht, die der mündige Bürger dem Staat geliehen hat und von dem er dann erwartet, dass er keine schwachsinnigen Regeln aufstellt und nach dem Grundsatz "in dubio pro libertate" handelt."
Das ist entweder gelogen. Oder du stellst dich absichtlich blöd. Oder du merkst teilweise selbst nicht wirklich, wie schräg das alles ist. Oder ich bin zu blöd, dir zu folgen.
Ja, das war konkret auf schwachsinnige Ampeln oder "Verkehrserziehungsmaßnahmen" bezogen, die einen gängelnden Ausgangspunkt haben; das beziehe ich sicherlich nicht auf die generelle Notwendigkeit, Straßenverkehr zu regeln ;). Also, bitte nicht aus dem Zusammenhang reißen. Ich führe mich ja auch nicht wie ein Gesetzloser im Straßenverkehr auf. Ich bin eben grundsätzlich ein Freund davon, soviel Freiheit wie möglich zu lassen und nur dazwischenzuhauen, wenn es nicht läuft.


Sei's drum. Deine Anmerkung zu Aldi und Erwürgen und bla ist grotesk. Ich habe auf deinen Versuch reagiert, dein Fehlverhalten kleinzureden. Weiter oben hast du angeführt, "dass das alles Ordnungswidrigkeiten seien".

Aha. Na da sei dir mal nicht immer so sicher. Deshalb habe ich exemplarisch den 315c angeführt. Oder Moment! Bist du dir ja doch! Natürlich war noch nie eine Gefährdung oder ein Beinaheunfall dabei. Das merkst du selbstverständlich in allen Fällen. Ist ja nicht so, dass Radfahrende ab und an Situationen verursachen, die sie aufgrund mangelnder Omniszienz und 100%er situativer Gegenwärtigkeit nicht blicken. Ich habe das auch nicht aufgeschrieben weil du ein böser radfahrender Straftäter bist und ich dir ein solches Verhalten vorwerfen wollte. Das Abstrakte verstehst du doch?

Dass du dir danach das nächste Eigentor schießt und angibst, du wüsstest jedes Mal, dass du unter 1,6 o/oo hast...Bitte. Um Gottes willen, bevor du dich weiter blamierst oder das eventuell mal vor Kollegen so kundtust: Lies den scheiß Kommentar. Und prüfe bitte die Promillegrenzen, die es für Radfahrer gibt. Spoiler: Es gibt einen Unterschied zwischen absoluter und relativer Fahrunsicherheit und die Kriterien sind mir vollumfänglich bekannt dir scheinbar vorhin nicht.
1) Das "Abstrakte" spielt bei § 315c StGB aber keine Rolle. Denn § 315c StGB ist ein "konkretes Gefährdungsdelikt" und damit gerade der Gegenpol zu etwas "Abstraktem":
https://strafrecht-online.org/problemfelder/grundlagen/deliktsarten/verletzung-gefaehrdung/
2) Ich kenne den Unterschied zwischen absoluter und relativer Fahruntüchtigkeit. Erst mit 1,6 bin ich absolut fahruntüchtig. Mit 0,3 + Ausfallerscheinungen bin ich relativ fahruntüchtig. Ich habe aber nie behauptet, über 0,3 mit Ausfallerscheinungen zu fahren, sondern lediglich, unter 1,6 zu fahren. Wenn ich was anderes behauptet habe, bitte zitieren.

§ 1 Abs. 2 StVO ist in deinen Augen eine "behindern/belästigen"-Generalklause. Aha. Is' ein kleines bisschen mehr. Dir egal? Hm. Die Prinzipien, die sich daraus in den Augen einer Vielzahl kluger Menschen (Rechtswissenschaftler vor dir) ergeben (haben), habe ich aufgeführt. Das hast du ignoriert. Absichtlich? Die Sache mit dem Überholen im Autobahnstau ist auch schon sehr viel älter. § 5 StVO und der entsprechende Verstoß in der Bußgeldkatalog-Verordnung. Aber das is vermutlich auch so eine spießige dumme Sache des Rechtsstaats, die schon fast an Unterdrückung grenzt, nech.

Das läuft hier auf eine zeitraubende, wenig zielführende Diskussion hinaus. In vielen Punkten haben wir wie ich meine eine ähnliche Position. Was mich im Kern stört, habe ich kundgetan. Denke von meiner Seite war's das dann auch schon, du weigerst dich ja auch aus wirtschaftlichen Erwägungen deine charmanten kleinen Lücken in Verkehrslehre und Verkehrsrecht aufzufüllen ;-). Is bestimmt legitim, dass ich meine Zeit dann nicht mit sinnlosen Ausführungen vergeude. Ich hoffe wirklich, dass du dich nicht wie viele andere Zweiradfahrer in dem Wahn aufrauchst. Wäre schade drum.
Natürlich ist es eine Generalklausel; es regelt keine besondere Verkehrssituation und damit keine Regelungslücken entstehen, hat man diese "seid lieb und nehmt Rücksicht aufeinander"-Norm mit reingenommen, um bei nicht geregelten Sachverhalten noch ein rechtliches Substrat zu haben, mit dem man die Haftung verteilen kann. Wenn man das als Laie möchte, kann man aber auch was Philosophisches in die Norm lesen. Rechtlich gesehen werden nur Lücken geschlossen und Risiken verteilt.

Wenn's dann mal passiert - trotz deiner 100%igen Kontrolle über alles und der ständigen Kontrolle über alle Verkehrsvorgänge um dich herum (als Heeresoffizier hattest du doch an der OSH mal ne Vorlesung menschliches Leistungsvermögen?!?!?) - und du dich aufgeraucht hast und im Rollstuhl sitzt: Bekommst ein Bier von mir wenn du 'nen Wimpel mit einer typischen lawmachine Formulierung an den Rollstuhl heftest.
Wenn es passiert, hat jemand anders den Fehler gemacht; viele Unfälle gehen aufs Konto der Leichtsinnigen. Weit mehr auf das Konto der Unsicheren. Wäre "Every day is upper body day" in Ordnung?

Fuchs
2020-05-20, 15:19:54
Die juristischen Faux Pas das Verkehrsrecht betreffend blende ich jetzt mal aus. Kann ja jeder - dir inklusive - nachlesen, wie die Gespräche darüber entstanden sind. Du bist rhetorisch stark und wirst mit deiner Übung in solchen Situationen hier seitenlang mit mir versuchen, Katz und Maus zu spielen.

In #269 führst du auch wieder mit Strohmännern mittels einiger Strohmannargumente Rhetorikkrieg. Warum...verstehe ich nicht. Wie du darauf kommst ich sei Laie und würde etwas Philosophisches in Normen lesen...auch das verstehe ich nicht. 'N bisschen anmaßend mein Bester. Vielleicht habe ich mich auch einfach sehr dürftig ausgedrückt. Langer Tag heute. Bei dir vielleicht auch? Deine Lesekompetenz ist doch hoch. Möglicherweise hast du beim Lesen nicht genau genug hingeschaut oder meine Ausdrucksweise ist zu larifari.

Deinen letzten Satz kann ich unterschreiben. "Everyday is upper body day" is auch geil. Vielleicht rauch ich mich bei einer meiner Aktionen ja auch auf und hänge mir dann "leg days are 4 losers" an meinen.

Raspo
2020-05-20, 16:09:40
Gefährlich wird es, wenn man in Abrede stellt, dass es einen toten Winkel gibt und offensichtlich davon ausgeht, dass Auto- und LKW-Fahrer einen 360°-Röntgenblick besitzen.
Gefährlich wird es, wenn man, Zitate verkürzend und den Zusammenhang verlierend, die Grundaussage verzerrt oder entstellt. Weißt Du sicher selbst, oder ;-)?

Lawmachine79
2020-05-20, 20:02:57
Die juristischen Faux Pas das Verkehrsrecht betreffend blende ich jetzt mal aus. Kann ja jeder - dir inklusive - nachlesen, wie die Gespräche darüber entstanden sind. Du bist rhetorisch stark und wirst mit deiner Übung in solchen Situationen hier seitenlang mit mir versuchen, Katz und Maus zu spielen.

In #269 führst du auch wieder mit Strohmännern mittels einiger Strohmannargumente Rhetorikkrieg. Warum...verstehe ich nicht. Wie du darauf kommst ich sei Laie und würde etwas Philosophisches in Normen lesen...auch das verstehe ich nicht. 'N bisschen anmaßend mein Bester. Vielleicht habe ich mich auch einfach sehr dürftig ausgedrückt. Langer Tag heute. Bei dir vielleicht auch? Deine Lesekompetenz ist doch hoch. Möglicherweise hast du beim Lesen nicht genau genug hingeschaut oder meine Ausdrucksweise ist zu larifari.

Deinen letzten Satz kann ich unterschreiben. "Everyday is upper body day" is auch geil. Vielleicht rauch ich mich bei einer meiner Aktionen ja auch auf und hänge mir dann "leg days are 4 losers" an meinen.
Ist nicht meine Absicht, Katz und Maus mit Dir zu spielen. Ich behaupte auch nicht, dass, wenn es einen "objektiven Rechtsgott, der über alles richtet" gäbe, der mir Recht geben würde.

Ich behaupte nur, dass ich valide rechtliche Anknüpfungspunkte für vieles habe, was ich mache und ich da, wo ich keine rechtlichen Anknüpfungspunkte habe, zusehe, dass wegen mir niemand reagieren muss (die vielzitierte rote Ampel). Muss ich aber kein Jurist für sein und Verkehrsrecht ist so ziemlich das unattraktivste Rechtsgebiet, das ich kenne, vielleicht noch mit Familien- Arbeits- und Mietrecht zusammen.

Ich weiß nicht, ob Du Laie bist, Du hast Hintergrundwissen, aber dass ich direkt mit Betriebsgefahr und Haftungsverteilung kommen würde, hätte ein anderer Jurist vielleicht gerochen. Und Laie war auch nicht abwertend gemeint; in den meisten Dingen sind wir alle Laien. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich hier jemand fundiert - ohne gleich meiner Meinung zu sein - mit meiner Position auseinadergesetzt hat, mit besseren Argumenten als "Kann doch nicht sein", "Wo kommen wir denn da hin", "Wenn das jeder machen würde", "Ich mag aber keine Radfahrer".

Meine Anmerkung zu der StVO-Norm bezog sich hauptsächlich darauf, dass sich ihr nix Konkretes entnehmen lässt, es ist ein Blabla-Norm, die von der Rspr. herangezogen wird, um eine meist vorher feststehende Haftungsverteilung zu begründen, wenn es an einem konkreten Fehlverhalten fehlt, a la "wer sich unangemessen verhält wird angemessen sanktioniert".

Spasstiger
2020-05-24, 12:34:05
Hab gestern eine Gruppe Radfahrer mit Kindern ausgehupt und währenddessen kam mir die Polizei entgegen. Hat aber nix gemacht. Es waren ungefähr 10 Radfahrer, die in ca. 4 Reihen zu zwei und zu dritt nebeneinander auf der Landstraße außerorts gefahren sind.
Meinem Gefühl nach war das noch kein geschlossener Verband, meine Frau fand es aber unmöglich von mir.

/EDIT: Ich sehe gerade bei Google Maps, dass der breite Weg hinter der Leitplanke, an der Stelle, an der ich überholt habe, sogar ein nutzungspflichtiger Radweg ist. Und zwar ein Weg exklusiv für Radfahrer und nicht für Fußgänger. Hat mich mein Gefühl nicht getrügt, dass die Radfahrer fehl am Platz waren.

sven2.0
2020-05-24, 12:43:59
Da hast du es den Kindern aber mal so richtig gezeigt

Spasstiger
2020-05-24, 12:45:59
Ich bin je eine Weile hinterhergefahren, aber nach Verlassen des Wohngebiets fand ich auch das Risiko, dass der nachfolgende Verkehr unachtsam überholt, groß. Ich hasse es einfach, wenn andere Radfahrer sich derart unnötig in Gefahr begeben, vor allem mit Kindern. Dieses Fehlverhalten der Radfahrer bekomme auch ich zu spüren, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin.
Und ich hoffe, dass die Eltern in dem Fall ihren Kindern nicht was von den bösen Autofahrern erzählt haben, sondern erklärt haben, dass der Radweg eigentlich hinter der Leitplanke war und sie beim nächsten Mal sicherer fahren werden.

Nach dem Hupen haben sie sich übrigens alle schön aufgereiht und ich bin mit 3 m Abstand vorsichtig vorbeigefahren. Die nachfolgende Autokolonne hat dann auch keine Anstalten gemacht, mich zu überholen.

Poekel
2020-05-24, 12:47:59
Ausgehupt oder einen Überholvorgang durch kurzes Hupen angezeigt?
Bei ersterem hättest du dir auch ein Ticket einfangen können.

sven2.0
2020-05-24, 12:50:33
Dachte du bist Radfahrer und dann auch noch hier in meiner Gegend? Radwege tauchen plötzlich aus dem nichts auf ohne Hinweis, teilweise kilometerlang durch Graben oder Leitplanken getrennt. Auffahrt verpasst? Musst über den Graben springen. Nur das der Radweg 500m weiter vorne ohne Weiterführung endet und man wieder auf der Strasse steht.
Dann sind sie meist zu schmal wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist, das Unfallrisiko bei entgegenkommenden Radfahreren nicht ohne.

Und die Polizei die sich nicht für dich interessierte hatte wohl auch kein Problem mit einer Radgruppe auf der Strasse.

Spasstiger
2020-05-24, 12:53:53
Ausgehupt oder einen Überholvorgang durch kurzes Hupen angezeigt?
Bei ersterem hättest du dir auch ein Ticket einfangen können.
Ich habe kurz die Hupe angetippt und überholt, nachdem sich alle aufgereiht haben und keine Schlenkerbewegungen mehr erkennbar waren.

Dachte du bist Radfahrer und dann auch noch hier in meiner Gegend? Radwege tauchen plötzlich aus dem nichts auf ohne Hinweis, teilweise kilometerlang durch Graben oder Leitplanken getrennt. Auffahrt verpasst? Musst über den Graben springen. Nur das der Radweg 500m weiter vorne ohne Weiterführung endet und man wieder auf der Strasse steht.
Dann sind sie meist zu schmal wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist, das Unfallrisiko bei entgegenkommenden Radfahreren nicht ohne.
Die waren schon im Wohngebiet vor mir und hatten eine gute Gelegenheit, auf den Radweg zu wechseln. Und die Radwege in der Gegend (Universität Vaihingen Richtung Büsnau) sind sehr gut ausgebaut und durchgängig.


Und die Polizei die sich nicht für dich interessierte hatte wohl auch kein Problem mit einer Radgruppe auf der Strasse.
Als die Polizei in Sichtweite kam, waren die alle schon hintereinander aufgereiht und ich am Überholen. Das Hupen haben sie aber vermutlich gehört. Die Straße war an der Stelle sehr breit, da hätte man sogar einen zweiten Streifen in eine der Fahrtrichtungen einrichten können. Somit konnte ich mit hinreichend Sicherheitsabstand überholen, ohne den Gegenverkehr zu gefährden. Nur haben sich halt vorher die Radfahrer 6 m breit gemacht auf der Straße.

Ich bin äußerst tolerant, was Radfahrer angeht, weil ich selbst meistens Rad fahre. Aber das war in 17 Jahren Führerschein das erste Mal, dass ich es für angebracht hielt, die Hupe für Radfahrer zu benutzen.
Ich hätte spätestens dann gehupt, wenn einer der nachfolgenden Autofahrer an mir vorbeigeschossen wäre.

/EDIT: Eventuell hatte ich gestern auch nur schlechte Laune. Davor war schon eine Dame, die auf einer zweispurigen Straße mit niedrigerer Geschwindigkeit links gefahren ist. Ich war rechts und wollte sie rechts nicht überholen. Jemand anders mogelt sich durch, ist vor mir und die Dame zieht ohne Vorwarnung nach rechts und fast in den vor mir rein. Er hupt, sie schert zurück nach links. Ein paar hundert Meter weiter fährt sie immer noch links vor mir auf einer zweispurigen Autobahnauffahrt. Sie wird immer langsamer und blinkt nach rechts. Ich lasse ihr jede Menge Platz zum Einscheren (wie die hunderten Meter davor auch schon) und komme dabei fast zum Stillstand. Der Kerl links von mir bleibt auch fast stehen, weil die Dame vor ihm fast stehen bleibt. Ich hupe, die Dame fasst sich ein Herz und schert rechts ein. Erst jetzt traue ich mich, die Dame zu überholen, um mit hinreichender Geschwindigkeit auf die Autobahn auffahren zu können. Ein paar Minuten später, wieder innerorts, warte ich an einer Ampel. Während meine Ampel auf grün schaltet, biegt ein Bus vor mir ab. Ich sehe das Ende des Bus, fahre an und dann taucht plötzlich hinter dem Bus ein weiteres Auto auf, das mir die Vorfahrt nimmt. Da hat es fast gekracht und ich hupe, damit er nicht auch noch den Verkehr auf den anderen Spuren gefährdet. War ihm egal, die anderen mussten reagieren, er wollte nur den Bus rechts überholen. Und dann 1 km weiter kommt die Radfahrergruppe, die meint, sie hätte die Straße für sich allein gepachtet, und die Verkehrszeichen ignoriert.

Spasstiger
2020-05-30, 01:50:33
Heute wieder eine Dame, die mich fast vom Rad geholt hat. Ich musste wegen einer Baustelle einen abweichenden Weg nach Hause fahren und fahre auf einem vorfahrtsberechtigten Radweg zwischen Straße und Hof eines Audi-Händlers. Klare Schilder und Markierungen, die auf die Vorfahrt der Radfahrer hinweisen. Eine Dame in einem Audi-SUV fährt vom Hof in den Radweg rein, für mich geht es bergab, ich also Vollbremsung, die Frau sieht mich und stoppt, fährt aber wieder an und bleibt mitten auf dem Radweg stehen, weil sie wegen dem Verkehrsaufkommen nicht in die Straße einfahren kann. Hab dann meine Faust auf die Karosserie geschlagen und bin davon gefahren (in Richtung Hof ausgewichen).
Ich hatte wirklich keinen Bock, an diesem Tag zu sterben.

P.S.: Das ist keine Fahrerflucht, da es keinen Geschädigten gab. Ich wollte die Dame nur glauben lassen, dass ich die Kollision nicht mehr vermeiden konnte, damit sie beim nächsten Mal mitdenkt. Maximal ich war geschädigt (Stress, übermäßiger Brems- und Reifenverschleiß) und wenn ein Geschädigter auf Durchsetzung seines Feststellungsinteresses verzichtet, ist es keine Fahrerflucht.

prinz_valium_2
2020-05-31, 17:15:47
Wenigstens der Name passt

Spasstiger
2020-05-31, 18:07:44
Wenn ich in 10 Situationen 9-mal Rücksicht nehme, in denen es gefährlich wird und in denen der Gegenüber 2-mal Rücksicht nimmt, dann habe ich imo § 1 STVO Genüge getan. Es kotzt mich einfach an, wenn Leute mich vorsätzlich gefährden, dann rutscht mir auch mal die Faust auf die viel zu nahe Karosse aus. Die Dame an der Ausfahrt hat mich eindeutig gesehen und mir auch einen bösen Blick zugeworfen, bevor sie wieder ihr Handy ans Ohr gehalten und den Blick von mir abgewendet hat. Sie ist während ich am Bremsen war einfach auf den Radweg gerollt und dort stehen geblieben. Sorry, aber wenn meine Bremsen nicht so gut gepflegt gewesen wären, wäre ich schmerzhaft reingerauscht und hätte nicht ausweichen können. Ich erlebe es oft genug, wie andere Radfahrer mit fragwürdigen Bremsleistungen in Gefahrensituationen geraten.

Zumal genau in dieser Straße vergangenes Jahr sieben Konzern-Kollegen mit dem Rad schwer verunglückt sind bei Kollisionen mit Autos, die aus Ausfahrten gefahren sind und die Vorfahrt der Radfahrer missachtet haben. Aus diesem Grund fahre ich normalerweise eine Ausweichroute, die aber zur Zeit wegen einer Baustelle gesperrt ist.

Letztes Jahr hatte ich vier Fahrradunfälle mit anderen Unfallbeteiligten, die ich der Polizei gemeldet hatte. In allen Fällen war der Verursacher flüchtig, die Polizei hatte gar kein Ermittlungsinteresse und wollte mir jedesmal wegen mangelnder Erfolgsaussichten die Anzeige ausreden. Irgendwann ist das Maß voll. Wenn die Polizei nichts an den Zuständen ändern möchte, muss ich mir selbst helfen.

Und falls es Jemanden interessiert: Ich habe ganz sicher keine Delle in die Karosse mit meinen gepolsterten Fahrradhandschuhen geschlagen, da braucht es schon weit mehr Kraft und eine kräftige Portion Balance beim Vorbeifahren.

medi
2020-05-31, 18:29:55
Wenn ich in 10 Situationen 9-mal Rücksicht nehme, in denen es gefährlich wird und in denen der Gegenüber 2-mal Rücksicht nimmt, dann habe ich imo § 1 STVO Genüge getan. Es kotzt mich einfach an, wenn Leute mich vorsätzlich gefährden, dann rutscht mir auch mal die Faust auf die viel zu nahe Karosse aus. Die Dame an der Ausfahrt hat mich eindeutig gesehen und mir auch einen bösen Blick zugeworfen, bevor sie wieder ihr Handy ans Ohr gehalten und den Blick von mir abgewendet hat. Sie ist während ich am Bremsen war einfach auf den Radweg gerollt und dort stehen geblieben. Sorry, aber wenn meine Bremsen nicht so gut gepflegt gewesen wären, wäre ich schmerzhaft reingerauscht und hätte nicht ausweichen können. Ich erlebe es oft genug, wie andere Radfahrer mit fragwürdigen Bremsleistungen in Gefahrensituationen geraten.

Zumal genau in dieser Straße vergangenes Jahr sieben Konzern-Kollegen mit dem Rad schwer verunglückt sind bei Kollisionen mit Autos, die aus Ausfahrten gefahren sind und die Vorfahrt der Radfahrer missachtet haben. Aus diesem Grund fahre ich normalerweise eine Ausweichroute, die aber zur Zeit wegen einer Baustelle gesperrt ist.

Letztes Jahr hatte ich vier Fahrradunfälle mit anderen Unfallbeteiligten, die ich der Polizei gemeldet hatte. In allen Fällen war der Verursacher flüchtig, die Polizei hatte gar kein Ermittlungsinteresse und wollte mir jedesmal wegen mangelnder Erfolgsaussichten die Anzeige ausreden. Irgendwann ist das Maß voll. Wenn die Polizei nichts an den Zuständen ändern möchte, muss ich mir selbst helfen.

Und falls es Jemanden interessiert: Ich habe ganz sicher keine Delle in die Karosse mit meinen gepolsterten Fahrradhandschuhen geschlagen, da braucht es schon weit mehr Kraft und eine kräftige Portion Balance beim Vorbeifahren.
Siehste, ich hätte es in so ner Situation drauf angelegt und wäre der wirklich leicht - reingefahren. Von daher von meiner Seite volles Verständnis für den Blechklopfer.

Spasstiger
2020-05-31, 18:35:59
Das Thema Blechklopfer hat tatsächlich letztes Jahr eine Stuttgarterin in ihrem Blog thematisiert: https://dasfahrradblog.blogspot.com/2019/07/aufs-auto-hauen-darf-man-das.html

Interessant, wie sich in den Kommentaren meine eigenen Erfahrungen widerspiegeln, man ist als Radfahrer machtlos, die Polizei interessiert sich nicht für Verkehrsverstöße, solange keiner verletzt wird. Bis wieder der nächste tot in der Kurve liegt ...

Und schönes Fazit:
Ich habe keinen Hinweis gefunden, dass es unstatthaft ist, ein Auto zu berühren, egal in welcher Absicht und wie heftig, solange dabei kein Schaden entsteht und der Fahrer oder die Fahrerin nicht durch eine andauernde und ausufernde Aggression in Angst und Schrecken versetzt oder zu etwas genötigt wird (Notbremsenbremsen, Ausweichen, Aussteigen und Fliehen).

In meiner Situation:
(x) Kein Schaden
(x) Keine Gefährdung oder Nötigung der Autofahrerin, sie stand
--> Mein Blechklopfer war kein Vergehen.
Es war auch keine versuchte Sachbeschädigung, ich hatte nicht die Absicht, einen Schaden zu verursachen.

Sumpfmolch
2020-05-31, 19:36:33
Das mit der Sprühsahne für besonders dreiste Falschparker auf dem Fahrradweg ist schon irgendwie eine interessante Vorstellung... :uponder: