aths
2018-07-31, 17:32:27
Zur Urlaubszeit einen Fotoapparat zu kaufen ist eine blöde Idee. Das Kit war rund 100 Euro teurer als vor wenigen Wochen. Dazu scheint das Weitwinkel-Objektiv begehrt zu sein, andere Kits hatten einen Preisnachlass gegenüber Hersteller-Angabe um weitere 100 Euro. Was hat sich aths da gekauft? Die Nikon D5600 mit 10-20 mm f/4,5-5,6. Für fast 950 Euro ...
Erster Eindruck
Die D5600 ist leichter als erwartet und sitzt dank tiefem Griff gut in der Hand. Viel Kunststoff, leider eine dünne und klapprige Batteriesschacht-Abdeckung. Ansonsten wirkt das Gerät ziemlich solide. Das PSAM-Rad zeigt sich angenehm entschlackt, hat jedoch keinen User-definierten Modus. Außerdem ist der Selbstauslöser blöd, er stellt sich nach der Aufnahme wieder ab. Und es gibt nur ein Drehrad, was vollmanuelle Bedienung umständlich macht.
Die ganzen Einschränkungen sind in meiner Praxis kein Problem, zumal ich fast immer halbmanuell arbeite. Eine Sache allerdings: Die 5000-er Serie hat einen voll beweglichen Bildschirm, was den Einsatz im Live-View bequemer macht. Der Live-View-Modus ist mit seiner irrsinnigen Auslöse-Verzögerung jedoch kaum brauchbar.
https://photos.smugmug.com/photos/i-3p7XzsD/0/481555c6/L/i-3p7XzsD-L.jpg
Warum ist der Mensch nie zufrieden? Ständig das nagende Gefühl ob es ein günstigeres Modell nicht auch getan hätte. Oder ob ich im Gegenteil nicht vielleicht auf eine bessere Kamera hätte sparen sollen. Bei der D5600 ist das Sucherbild ziemlich klein. Das ist insgesamt mein Hauptkritikpunkt. Taugt die Kamera trotzdem?
- Autofokus: Nur 39 Punkte. Außerdem nicht besonders lichtempfindlich. Wäre ich Event-Fotograf für Nacht-Partys im Freien, wäre die D5600 das falsche Gerät. In meinem Einsatz ist der Autofokus der D5600 schnell und treffsicher mit nur sehr geringer Ausschluss-Quote. Damit zu arbeiten macht einfach Spaß. Geil ist auch, dass man im Spot-AF-Modus nicht das D-Pad nutzen muss, sondern das Touch-Display nutzten kann um den Punkt zu verschieben. Insgesamt kommt mir die D5600-Bedienung rund vor.
- Serienbildaufnahme. Ich verwende eine Speicherkarte mit 90 MB/s Schreibgeschwindigkeit. Mit 14-Bit-Raw nur rund 10 Bilder bevor das Gerät langsamer wird. Mit 12-Bit-Raw sind es 17 Fotos bevor das Gerät langsamer wird, danach aber noch immer ziemlich schnell bleibt. Aber auch mit 14-Bit-Raw ist die Geschwindigkeit noch immer komplett ausreichend für mich. Mit Raw 14-Bit plus aktiviertem Jpeg auf "Fine" reicht der Puffer fünf Fotos lang. Alles kein Profi-Niveau aber für den seltenen Fall dass ich Serienbild-Geschwindigkeit überhaupt mal brauche, reicht mir das Gerät. Zumal ich oft rein mit Jpeg, ohne Raw arbeite.
Der Sucher ist okay solange man nicht durch ein Profi-Gerät geschaut hat. Die haben ein viel größeres und auch noch helleres Sucherbild, wow! Im Vergleich wirkt die 5600 wie Spielzeug, das muss ich so hart sagen. Natürlich gibt es beim Gerät auch keinen Regenschutz, es bleibt eine Schönwetterkamera.
Auf der anderen Seite freue ich mich über die Arbeitsgeschwindigkeit, nach dem Einschalten kann man direkt ein Foto machen und das Menü ist sehr flott, auch wenn im Hintergrund noch der interne Puffer auf die SD-Karte geschrieben wird. Nur weil der Bildschirm Touch-Eingabe bietet, wurden am Gehäuse zum Glück keine Knöpfe eingespart. Man kann die Touch-Eingabe abschalten, mit macht es aber viel mehr Spaß. Das Gerät habe ich erst gut zwei Wochen und trotzdem fingere ich auf den anderen Kameras schon am Bildschirm rum bis ich merke, dass die ja keine Touch-Funktion haben. Die Vollbeweglichkeit des D5600-Bildschirms braucht man nur selten. Aber wenn doch, freut man sich dass es geht und man den Fotoapparat einfach benutzen kann ohne ein Problem umschiffen zu müssen.
https://photos.smugmug.com/photos/i-x8S7Fqx/0/2e33b0ad/L/i-x8S7Fqx-L.jpg
Design und Arbeitsgefühl
Das Gehäuse ist recht klein und hat einen großen Bildschirm, damit spricht es den normalen Verbraucher an – wobei die Bildfläche an kleiner ist als das ausklappbare Panel, das Design gaukelt mehr Bildfläche vor als es gibt. Die wirkliche Bildfläche ist trotzdem noch schön groß. Leider sind die Bedienknöpfe am Gerät eher klein und eine zweite Funktionstaste oder zweites Rad wäre hilfreich gewesen, gibt es aber nicht. Das Bediengefühl ist aber okay und die Buttons wurden ergonomisch platziert.
Ein früher geliehenes Gerät, die D5200, hatte bei mir Appetit geweckt und die D5600 macht es im Detail noch besser. Der Auslöseknopf ist nicht mehr mit glänzendem Kunststoff überzogen was Metall simulieren soll, sondern schwarz und griffig. Zwar weiterhin aus Kunststoff, aber es sieht professioneller aus und fühlt sich auch besser an. Bei den 5000-ern gibt es noch kein Schulter-Display, dafür ist das Einstellrad nun von oben komplett sichtbar und nicht mehr in das Gehäuse versunken eingebaut. Dieses Vorzeigen "hallo, hier ist eine manuelle Steuerung" gibt dem Gerät ebenfalls einen Hauch von Profi-Design auch wenn es funktional genau gleich ist. Zudem ist das Rad, wie auch das PSAM-Rad, aus Metall. Das sind alles so kleine Details die mich als Käufer beruhigen, auch etwas geboten zu bekommen.
Im Menü des Apparates finden sich diverse Einstellmöglichkeiten, die einen erst mal stauen lassen was das Gerät alles kann. Schon die vielen unterschiedlichen Autofokus-Modi, die dann teilweise für sich noch mal weiter konfigurierbar sind! Das wirkt so: "Ja okay wir verbauen hier natürlich nicht die allerneuste Technologie, aber was eingebaut ist, unterstützen wir so gut es geht." Die Status-Anzeige lässt sich von grafisch auf klassisch umstellen. Als Jpeg-Auswahl gibt es auch den Flat-Modus, was für normaler Verbraucher uninteressant ist, für Aufsteiger hingegen schon. Dass Raw immer verlustbehaftet komprimiert wird, zeigt sich in der Praxis als vernachlässigbar, aber es man merkt "Tja für Profi-Features hättest du ein anderes Modell kaufen müssen."
Der Gehäuseboden ist aus Kunststoff ohne rutschfeste Gummierung. Noch so eine Sache wo man merkt, in welchem Preissegment man sich befindet.
Diese Wermutstropfen gibt es, trotzdem macht der Einsatz Bock! Am Gehäuse vorne rechts wo man mit den Fingern rumgreift und hinten für den Daumen gibt es natürlich griffiges Gummi. Ich nehme die Spiegelreflex in die Hand und mache ein Foto. Und kann mich darauf verlassen, dass der Autofokus trifft. Und dass bei Jpeg-Aufnahme das Bild schon brauchbar ist, also Weißabgleich und Belichtung gut genug sind. Die Kamera wirkt ausgereift. Erst mit der Zeit fällt auf, woran kompaktere Systeme kranken, die Spiegelreflexkamera aber nicht: Zugriff auf Batterie, Speicherkarte und Ports auch während die Kamera auf einem Stativ ist. Gewinde auf der optischen Achse. Und, natürlich, die Batterielaufzeit! Mit der D5600 kann ich mit einer Ladung locker ein Event durchfotografieren. Auch im Alltag lässt die Spannung nach, ob noch genug Saft da ist.
https://photos.smugmug.com/photos/i-7nrqNGK/0/716c6455/L/i-7nrqNGK-L.jpg
Bildqualität
Mit dem Kit-Objektiv kann man die Qualität des Apparates natürlich nicht bewerten, das Objektiv hat nur mäßige Schärfeleistung. Will mir aber nicht gleich eine komplette Sammlung an Linsen zulegen, das lasse ich alles auf mich zukommen. Das Weitwinkel-Kitobjektiv ist dank eingebauter Verwacklungskorrektur auch beim Filmen ohne Stativ gut nutzbar. Wegen der Farbsaumproblematik hatte ich mich schon auf manuelle Kleinarbeit eingestellt, eine allgemeine Farbsaum-Entfernfunktion reicht aber meistens ohne einzelne Bildbereiche manuell nacharbeiten zu müssen. Wenn überhaupt, denn ohne Vergrößerung kann man das Bild meistens direkt aus der Kamera nehmen. Die Vignetten-Korrektur habe ich im Menü jedoch auf "Hoch" stellen müssen, um die Abschattung wirklich herausrechnen zu lassen. Der 2x-Zoom dreckt einen Bereich von krassem bis moderatem Weitwinkel ab.
Das Sensor-Bildrauschen bei hohen Iso-Werten ist noch okay, wobei ich sagen muss dass mir die Art des Rauschens bei der X100F besser gefällt. Bei der Fuji lasse ich High-Iso-Noise oft drin, das Foto wirkt zwar etwas körnig aber noch angenehm. Die Nikon ist für meine Begriffe mehr auf Rauschreduktion angewiesen. Nicht weil es stärker rauscht, sondern irgendwie anders.
Das ist aber jammern auf hohem Niveau. Dynamikumfang und Tonwertabstufung erscheinen mir exzellent und das Bildrauschen wird erst bei sehr hohen Iso-Werten überhaupt störend. Es ist einfach geil, durch den guten Sensor auch mit dem lichtschwachen Kit-Objektiv tolle Bilder machen zu können, bis in die weit fortgeschrittenere Dämmerung ohne Stativ. Das Raw bietet viel Spielraum, auch die Jpeg-Ausgabe ist gut. Wobei Nikon einen bestimmten Ansatz verfolgt: Das Jpeg sollte möglichst naturgetreu sein.
Bei Fuji-Jpegs finde ich es leichter, Bilder von der Speicherkarte hochzuladen. Sie sind von der Kamera stärker modifiziert, aber meistens auf die richtige Art und zeigen Finesse, die Nikon nicht hinbekommt. Doch ganz ehrlich, es geht um Nuancen und die D5600 bietet anderswo Vorteile: Option auf schön neutrale Jpegs sowie Option auf hohe Komprimierung bei weiterhin brauchbarer Qualität. Wer benötigt bei jedem einzelnen Foto Druckauflösung? In der Praxis nutze ich öfter Medium- oder Small-Auflösung und Basic-Jpeg-Qualität. Bringt kleine Dateien die ich dann oft ohne Bearbeitung nutze. Hier im Ersteindruck-Review habe ich für die Beispielbilder aber am Computer am Kontrast und den Farben gedreht.
https://photos.smugmug.com/photos/i-Sx8mb8T/0/98012ecb/L/i-Sx8mb8T-L.jpg
War der Kauf sinnvoll?
Ja und nein. Nein: Die D5600 brauche ich im Alltag nicht unbedingt. Die X100F, trotz Festbrennweite, deckt fast alles ab, das eingebaute Objektiv macht schärfere Fotos als die Kit-Linse der Spiegelreflex und man kann die Fuji immer dabei haben, weil sie schön kompakt ist. Außerdem sieht dieser Fotoapparat viel besser aus.
Ja: Man erweitert den fotografischen Horizont, wenn man auch ein anderes System hat. Die Spiegelreflex ist kein Immer-dabei-Apparat aber ich nutze die D5600 gerne und mache bewusst Foto-Touren, nur um das griffige, leichte Gerät zu verwenden.
https://photos.smugmug.com/photos/i-mk6k7BK/0/3552a37d/L/i-mk6k7BK-L.jpg
Erster Eindruck
Die D5600 ist leichter als erwartet und sitzt dank tiefem Griff gut in der Hand. Viel Kunststoff, leider eine dünne und klapprige Batteriesschacht-Abdeckung. Ansonsten wirkt das Gerät ziemlich solide. Das PSAM-Rad zeigt sich angenehm entschlackt, hat jedoch keinen User-definierten Modus. Außerdem ist der Selbstauslöser blöd, er stellt sich nach der Aufnahme wieder ab. Und es gibt nur ein Drehrad, was vollmanuelle Bedienung umständlich macht.
Die ganzen Einschränkungen sind in meiner Praxis kein Problem, zumal ich fast immer halbmanuell arbeite. Eine Sache allerdings: Die 5000-er Serie hat einen voll beweglichen Bildschirm, was den Einsatz im Live-View bequemer macht. Der Live-View-Modus ist mit seiner irrsinnigen Auslöse-Verzögerung jedoch kaum brauchbar.
https://photos.smugmug.com/photos/i-3p7XzsD/0/481555c6/L/i-3p7XzsD-L.jpg
Warum ist der Mensch nie zufrieden? Ständig das nagende Gefühl ob es ein günstigeres Modell nicht auch getan hätte. Oder ob ich im Gegenteil nicht vielleicht auf eine bessere Kamera hätte sparen sollen. Bei der D5600 ist das Sucherbild ziemlich klein. Das ist insgesamt mein Hauptkritikpunkt. Taugt die Kamera trotzdem?
- Autofokus: Nur 39 Punkte. Außerdem nicht besonders lichtempfindlich. Wäre ich Event-Fotograf für Nacht-Partys im Freien, wäre die D5600 das falsche Gerät. In meinem Einsatz ist der Autofokus der D5600 schnell und treffsicher mit nur sehr geringer Ausschluss-Quote. Damit zu arbeiten macht einfach Spaß. Geil ist auch, dass man im Spot-AF-Modus nicht das D-Pad nutzen muss, sondern das Touch-Display nutzten kann um den Punkt zu verschieben. Insgesamt kommt mir die D5600-Bedienung rund vor.
- Serienbildaufnahme. Ich verwende eine Speicherkarte mit 90 MB/s Schreibgeschwindigkeit. Mit 14-Bit-Raw nur rund 10 Bilder bevor das Gerät langsamer wird. Mit 12-Bit-Raw sind es 17 Fotos bevor das Gerät langsamer wird, danach aber noch immer ziemlich schnell bleibt. Aber auch mit 14-Bit-Raw ist die Geschwindigkeit noch immer komplett ausreichend für mich. Mit Raw 14-Bit plus aktiviertem Jpeg auf "Fine" reicht der Puffer fünf Fotos lang. Alles kein Profi-Niveau aber für den seltenen Fall dass ich Serienbild-Geschwindigkeit überhaupt mal brauche, reicht mir das Gerät. Zumal ich oft rein mit Jpeg, ohne Raw arbeite.
Der Sucher ist okay solange man nicht durch ein Profi-Gerät geschaut hat. Die haben ein viel größeres und auch noch helleres Sucherbild, wow! Im Vergleich wirkt die 5600 wie Spielzeug, das muss ich so hart sagen. Natürlich gibt es beim Gerät auch keinen Regenschutz, es bleibt eine Schönwetterkamera.
Auf der anderen Seite freue ich mich über die Arbeitsgeschwindigkeit, nach dem Einschalten kann man direkt ein Foto machen und das Menü ist sehr flott, auch wenn im Hintergrund noch der interne Puffer auf die SD-Karte geschrieben wird. Nur weil der Bildschirm Touch-Eingabe bietet, wurden am Gehäuse zum Glück keine Knöpfe eingespart. Man kann die Touch-Eingabe abschalten, mit macht es aber viel mehr Spaß. Das Gerät habe ich erst gut zwei Wochen und trotzdem fingere ich auf den anderen Kameras schon am Bildschirm rum bis ich merke, dass die ja keine Touch-Funktion haben. Die Vollbeweglichkeit des D5600-Bildschirms braucht man nur selten. Aber wenn doch, freut man sich dass es geht und man den Fotoapparat einfach benutzen kann ohne ein Problem umschiffen zu müssen.
https://photos.smugmug.com/photos/i-x8S7Fqx/0/2e33b0ad/L/i-x8S7Fqx-L.jpg
Design und Arbeitsgefühl
Das Gehäuse ist recht klein und hat einen großen Bildschirm, damit spricht es den normalen Verbraucher an – wobei die Bildfläche an kleiner ist als das ausklappbare Panel, das Design gaukelt mehr Bildfläche vor als es gibt. Die wirkliche Bildfläche ist trotzdem noch schön groß. Leider sind die Bedienknöpfe am Gerät eher klein und eine zweite Funktionstaste oder zweites Rad wäre hilfreich gewesen, gibt es aber nicht. Das Bediengefühl ist aber okay und die Buttons wurden ergonomisch platziert.
Ein früher geliehenes Gerät, die D5200, hatte bei mir Appetit geweckt und die D5600 macht es im Detail noch besser. Der Auslöseknopf ist nicht mehr mit glänzendem Kunststoff überzogen was Metall simulieren soll, sondern schwarz und griffig. Zwar weiterhin aus Kunststoff, aber es sieht professioneller aus und fühlt sich auch besser an. Bei den 5000-ern gibt es noch kein Schulter-Display, dafür ist das Einstellrad nun von oben komplett sichtbar und nicht mehr in das Gehäuse versunken eingebaut. Dieses Vorzeigen "hallo, hier ist eine manuelle Steuerung" gibt dem Gerät ebenfalls einen Hauch von Profi-Design auch wenn es funktional genau gleich ist. Zudem ist das Rad, wie auch das PSAM-Rad, aus Metall. Das sind alles so kleine Details die mich als Käufer beruhigen, auch etwas geboten zu bekommen.
Im Menü des Apparates finden sich diverse Einstellmöglichkeiten, die einen erst mal stauen lassen was das Gerät alles kann. Schon die vielen unterschiedlichen Autofokus-Modi, die dann teilweise für sich noch mal weiter konfigurierbar sind! Das wirkt so: "Ja okay wir verbauen hier natürlich nicht die allerneuste Technologie, aber was eingebaut ist, unterstützen wir so gut es geht." Die Status-Anzeige lässt sich von grafisch auf klassisch umstellen. Als Jpeg-Auswahl gibt es auch den Flat-Modus, was für normaler Verbraucher uninteressant ist, für Aufsteiger hingegen schon. Dass Raw immer verlustbehaftet komprimiert wird, zeigt sich in der Praxis als vernachlässigbar, aber es man merkt "Tja für Profi-Features hättest du ein anderes Modell kaufen müssen."
Der Gehäuseboden ist aus Kunststoff ohne rutschfeste Gummierung. Noch so eine Sache wo man merkt, in welchem Preissegment man sich befindet.
Diese Wermutstropfen gibt es, trotzdem macht der Einsatz Bock! Am Gehäuse vorne rechts wo man mit den Fingern rumgreift und hinten für den Daumen gibt es natürlich griffiges Gummi. Ich nehme die Spiegelreflex in die Hand und mache ein Foto. Und kann mich darauf verlassen, dass der Autofokus trifft. Und dass bei Jpeg-Aufnahme das Bild schon brauchbar ist, also Weißabgleich und Belichtung gut genug sind. Die Kamera wirkt ausgereift. Erst mit der Zeit fällt auf, woran kompaktere Systeme kranken, die Spiegelreflexkamera aber nicht: Zugriff auf Batterie, Speicherkarte und Ports auch während die Kamera auf einem Stativ ist. Gewinde auf der optischen Achse. Und, natürlich, die Batterielaufzeit! Mit der D5600 kann ich mit einer Ladung locker ein Event durchfotografieren. Auch im Alltag lässt die Spannung nach, ob noch genug Saft da ist.
https://photos.smugmug.com/photos/i-7nrqNGK/0/716c6455/L/i-7nrqNGK-L.jpg
Bildqualität
Mit dem Kit-Objektiv kann man die Qualität des Apparates natürlich nicht bewerten, das Objektiv hat nur mäßige Schärfeleistung. Will mir aber nicht gleich eine komplette Sammlung an Linsen zulegen, das lasse ich alles auf mich zukommen. Das Weitwinkel-Kitobjektiv ist dank eingebauter Verwacklungskorrektur auch beim Filmen ohne Stativ gut nutzbar. Wegen der Farbsaumproblematik hatte ich mich schon auf manuelle Kleinarbeit eingestellt, eine allgemeine Farbsaum-Entfernfunktion reicht aber meistens ohne einzelne Bildbereiche manuell nacharbeiten zu müssen. Wenn überhaupt, denn ohne Vergrößerung kann man das Bild meistens direkt aus der Kamera nehmen. Die Vignetten-Korrektur habe ich im Menü jedoch auf "Hoch" stellen müssen, um die Abschattung wirklich herausrechnen zu lassen. Der 2x-Zoom dreckt einen Bereich von krassem bis moderatem Weitwinkel ab.
Das Sensor-Bildrauschen bei hohen Iso-Werten ist noch okay, wobei ich sagen muss dass mir die Art des Rauschens bei der X100F besser gefällt. Bei der Fuji lasse ich High-Iso-Noise oft drin, das Foto wirkt zwar etwas körnig aber noch angenehm. Die Nikon ist für meine Begriffe mehr auf Rauschreduktion angewiesen. Nicht weil es stärker rauscht, sondern irgendwie anders.
Das ist aber jammern auf hohem Niveau. Dynamikumfang und Tonwertabstufung erscheinen mir exzellent und das Bildrauschen wird erst bei sehr hohen Iso-Werten überhaupt störend. Es ist einfach geil, durch den guten Sensor auch mit dem lichtschwachen Kit-Objektiv tolle Bilder machen zu können, bis in die weit fortgeschrittenere Dämmerung ohne Stativ. Das Raw bietet viel Spielraum, auch die Jpeg-Ausgabe ist gut. Wobei Nikon einen bestimmten Ansatz verfolgt: Das Jpeg sollte möglichst naturgetreu sein.
Bei Fuji-Jpegs finde ich es leichter, Bilder von der Speicherkarte hochzuladen. Sie sind von der Kamera stärker modifiziert, aber meistens auf die richtige Art und zeigen Finesse, die Nikon nicht hinbekommt. Doch ganz ehrlich, es geht um Nuancen und die D5600 bietet anderswo Vorteile: Option auf schön neutrale Jpegs sowie Option auf hohe Komprimierung bei weiterhin brauchbarer Qualität. Wer benötigt bei jedem einzelnen Foto Druckauflösung? In der Praxis nutze ich öfter Medium- oder Small-Auflösung und Basic-Jpeg-Qualität. Bringt kleine Dateien die ich dann oft ohne Bearbeitung nutze. Hier im Ersteindruck-Review habe ich für die Beispielbilder aber am Computer am Kontrast und den Farben gedreht.
https://photos.smugmug.com/photos/i-Sx8mb8T/0/98012ecb/L/i-Sx8mb8T-L.jpg
War der Kauf sinnvoll?
Ja und nein. Nein: Die D5600 brauche ich im Alltag nicht unbedingt. Die X100F, trotz Festbrennweite, deckt fast alles ab, das eingebaute Objektiv macht schärfere Fotos als die Kit-Linse der Spiegelreflex und man kann die Fuji immer dabei haben, weil sie schön kompakt ist. Außerdem sieht dieser Fotoapparat viel besser aus.
Ja: Man erweitert den fotografischen Horizont, wenn man auch ein anderes System hat. Die Spiegelreflex ist kein Immer-dabei-Apparat aber ich nutze die D5600 gerne und mache bewusst Foto-Touren, nur um das griffige, leichte Gerät zu verwenden.
https://photos.smugmug.com/photos/i-mk6k7BK/0/3552a37d/L/i-mk6k7BK-L.jpg