PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Können Freundschaften ein Ersatz für Familie sein?


Gast
2018-08-10, 15:32:11
In Zeiten der zunehmenden Ent-Familisierung, in Zeiten, in denen Biographien zusehends fragmentieren und immer stärker durch Patchwork, Alleinerziehertum und „loose Partnerships“ geprägt sind, wird von Medien & Gesellschaft die gute alte "Freundschaft" als neuer Ankerpunkt & Brandungsfels in übermäßig stürmischen Zeiten beworben. Freundschaft soll also als Ersatz für schwindende Familie dienen.

Nun frage ich mich und euch: Kann Freundschaft dies überhaupt leisten? Meiner Erfahrung nach sind die meisten „Freundschaften“ sogenannte Schönwetterfreundschaften und sobald es mal kriselt, z.B. schwerwiegende Krankheiten, Arbeitslosigkeit, Geldprobleme, ist es schnell vorbei mit der Freundschaft. Auch leben sich viele Freundschaften auseinander. Dies ist zumindest meine Erfahrung und in schweren Lebenssituationen ist es stets meine Familie gewesen, die mir hoch half und mich „aushielt“, und nicht die sogenannten Freundschaften….

Sicherlich gibt es die „eins in zwanzig“ Freundschaften, welche durch dick und dünn gehen, aber das dürfte eher die Ausnahme denn die Regel sein.

Mich interessieren aber eure Erfahrungen und Meinungen hierzu.

https://de.wiktionary.org/wiki/Blut_ist_dicker_als_Wasser

Daredevil
2018-08-10, 16:25:11
In meinen Augen ein ganz klares Ja. Was bleibt einem ansonsten halt auch übrig?
Wenn man keine gefestigte stabile Familie hat mit Geschwistern/Verwandten in gleichem Alter ist es bis zur Volljährigkeit eh meist schwer, einen Anschluss zu finden.
Also übernehmen Freunde in dem Sinne diese Nähe und das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Ich wohne mittlerweile mit meiner "besten Freundin" zusammen, welche ich vor über 10 Jahren kennengelernt habe im Internet und dieses Wort "beste Freundin" macht in dem Sinne gar keinen Sinn mehr, weil ich ihre Familie sehr lange und gut kenne und sie meine. Wir sind nicht wie Freunde, wir sind halt schon unsere eigene Familie mit geteiltem Haushalt, ihrem Freund und unserem Hund.

Ich wüsste auch nicht, was eine Freundschaft von Familie unterscheiden sollte, außer das eben die Blutlinie eine gewisse Bindung vorgibt und viel Erinnerungen vorhanden sind. Diese Bindung kann genauso brechen, wie eben eine Freundschaft auch, nur sind die Ketten da halt deutlich stärker.

Da wir uns in einer "Single" Gesellschaft bewegen, ist Freundschaft nicht nur Katalysator der Familie geworden, sondern ebenfalls einer von Beziehungen.
Man muss heute nicht mehr mit irgendjemanden romantisch zusammen sein, um zusammen Zeit miteinander teilen zu wollen.
Freundschaft nimmt immer mehr einen höheren Standpunkt bei uns ein.

Argo Zero
2018-08-10, 16:28:13
Familie ist nur ein leerer Begriff. Dagegen hat Freundschaft eine starke Bedeutung für mich. Freunde habe ich zwei in meinem Umfeld, Kumpels dagegen viele. Die meisten Menschen unterscheiden da nicht, ich mache das schon.
Familie heißt nur, dass man irgendwo verwandt ist. Ob man mit diesen Menschen dann etwas zu tun hat oder haben möchte ist eine ganz andere Sache.

Gast
2018-08-10, 16:40:54
Familie ist nur ein leerer Begriff.

Familie heißt nur, dass man irgendwo verwandt ist. Ob man mit diesen Menschen dann etwas zu tun hat oder haben möchte ist eine ganz andere Sache.
Das mag in der deutschen Gesellschaft so sein, ist aber in anderen Gesellschaften (z.B. Türkei, Indien, Russland, China) noch ganz anders...

Simon Moon
2018-08-10, 17:20:14
Sie müssen das schlicht für viele Menschen sein und in Relation leisten sie das wohl auch. Nur weil jemand genetisch mit dir Verwandt ist, hat das noch überhaupt nichts zu sagen.

Plasquar
2018-08-10, 17:28:08
Nur weil jemand genetisch mit dir Verwandt ist, hat das noch überhaupt nichts zu sagen.

So sehe ich das auch.
Einige sehr gute Freunde ersetzen eine Familie.

Gast
2018-08-10, 17:46:47
Ich wohne mittlerweile mit meiner "besten Freundin" zusammen, welche ich vor über 10 Jahren kennengelernt habe im Internet und dieses Wort "beste Freundin" macht in dem Sinne gar keinen Sinn mehr, weil ich ihre Familie sehr lange und gut kenne und sie meine. Wir sind nicht wie Freunde, wir sind halt schon unsere eigene Familie mit geteiltem Haushalt, ihrem Freund und unserem Hund.

Seid ihr gleichberechtigte WG-Parteien oder gibt es eine Hauptmieter - Untermieter Konstellation?


Ich wüsste auch nicht, was eine Freundschaft von Familie unterscheiden sollte, außer das eben die Blutlinie eine gewisse Bindung vorgibt und viel Erinnerungen vorhanden sind. Diese Bindung kann genauso brechen, wie eben eine Freundschaft auch, nur sind die Ketten da halt deutlich stärker.

Naja, eben die stärkere Bindung. Wir sind wohl genetisch darauf geeicht Blutsverwandschaft höher zu werten. Klar habe ich zu meiner Mutter und meinem Vater ein anderes Verhältnis als zu irgendwelchen Bekannten. Ebenso zu meinen Geschwistern. Genauso wird eine Mutter ein viel innigeres Verhältnis zu ihrem eigenen Kind haben als zu irgendeinem gepatchworkten Ziehkind.

Gast
2018-08-10, 17:48:51
So sehe ich das auch.
Einige sehr gute Freunde ersetzen eine Familie.
Es gibt ja dieses Sprichwort: "Freunde kommen und gehen, aber Familie bleibt"

Was hältst Du davon?

Mosher
2018-08-10, 17:50:51
Ja. Und sogar weitaus schwächere Bindungen als Freundschaften können als Ersatz für bestimmte familiäre Strukturen dienen.

Argo Zero
2018-08-10, 18:00:22
Es gibt ja dieses Sprichwort: "Freunde kommen und gehen, aber Familie bleibt"

Was hältst Du davon?

Macht eigentlich kein Unterschied ob Familie oder nicht.
Meine Mutter hat ihre Mutter und ihren Bruder seit knapp 20 Jahren nicht mehr angeschaut. Wen interessiert da der genetische Zusammenhang.
Es gibt Kulturen, da erträgt man es halt. Genau so hat es die Frau früher ertragen müssen, dass der Mann machen kann was er will und sie kann sich nicht scheiden. Da sind wir in Deutschland zum Glück schon etwas weiter.

JaniC
2018-08-10, 18:06:02
Und sehen sie nächste Woche dann die neue Folge "Können Hunde Ersatz für Familie und Freunde sein?"

Simon Moon
2018-08-10, 18:06:16
Ja. Und sogar weitaus schwächere Bindungen als Freundschaften können als Ersatz für bestimmte familiäre Strukturen dienen.


Stimmt, warum sonst gibts wohl Dominas?

Gast
2018-08-10, 18:10:33
Und sehen sie nächste Woche dann die neue Folge "Können Hunde Ersatz für Familie und Freunde sein?"
Wenn ich kinderlose Mittvierzigerinnen mit Katzen sehe, dann schrillt bei mir die Alarmsirene ;D

Mosher
2018-08-10, 18:27:22
Oder Sugardaddys mit großen Schwänzen und Portemonnaies ?

Gast
2018-08-10, 18:47:41
Sie müssen das schlicht für viele Menschen sein und in Relation leisten sie das wohl auch. Nur weil jemand genetisch mit dir Verwandt ist, hat das noch überhaupt nichts zu sagen.
Warum müssen sie das? Was spricht dagegen sich eine große Familie zu machen? Klar, wenn man SINGLE und Einzelkind ist und ein distanziertes Verhältnis zu den Eltern pflegt, dann braucht man Freunde um nicht zu vereinsamen. Warum aber hat man nicht viele Geschwister, eine gute Beziehung zu den Eltern & Verwandten? Warum setzt man nicht 3 Kinder in die Welt?

Argo Zero
2018-08-10, 18:50:51
Das große "wenn". Es spricht natürlich nichts dagegen, dass Familienangehörige auch gute Freunde sind. Aber genau so gut können es auch Fremde sein und bleiben. Das weißt du halt nie. Geschwister können sich gut verstehen und viel gemeinsam erleben oder sie gehen einfach ihr Leben lang getrennte Wege und treffen sich nur an der jährlichen verpflichteten Familienfeier.
Es kommt halt immer drauf an, wie so oft im Leben.

Monger
2018-08-10, 19:38:33
Für mich waren Freundschaften 20 Jahre lang Familienersatz. Zu meiner Hochzeit kamen meine besten Freunde, aber ein paar enge Verwandte nicht. Ich kenne meine Geschwister kaum, habe aber mit einigen Freunden den größten Teil meines Lebens verbracht.
Das ändert sich erst gerade mit dem ersten Kind: Plötzlich ist Blut doch etwas dicker als Wasser. Bei vielen Fragen der neuen Generation ist halt doch die alte Generation relevant. Kinder zu haben ist wie die eigene Kindheit zu wiederholen, und dann wird die eigene Herkunft wieder relevant.

Trotzdem: Einige Freunde sind für mich mehr als Kumpel. Sie sind Teil der Familie.

greeny
2018-08-10, 20:31:51
Meiner Erfahrung nach sind die meisten „Freundschaften“ sogenannte Schönwetterfreundschaften und sobald es mal kriselt, z.B. schwerwiegende Krankheiten, Arbeitslosigkeit, Geldprobleme, ist es schnell vorbei mit der Freundschaft. Auch leben sich viele Freundschaften auseinander.
Das ist in Familien auch nicht unbedingt anders...
Hab da "zuverlässigere" Freunde als Verwandte...
Und sehen sie nächste Woche dann die neue Folge "Können Hunde Ersatz für Familie und Freunde sein?"
Nein!
Hunde machen mir Angst
(Verwandte inzw nicht mehr)
;)

Gast
2018-08-10, 22:02:08
Das ist in Familien auch nicht unbedingt anders...

Ich finde schon, dass es anders ist. Wenn dein "Freund", der mit dir in einer WG zusammen wohnt, dir auf die Nüsse geht, dann ziehst Du einfach aus und sagst "FUCK OFF". Bei Familie, z.B. bei Kindern, Geschwistern, Eltern ist das nicht so einfach....

Würde eine Mutter ihr 12-jähriges Balg auf die Straße setzen, nur weil es ihr mit "Pubertät" auf die Eier geht? I don't think so, Tim! Die Bindungen zwischen Familienmitgliedern sind rein naturell enger als zwischen genetisch unverwandten Freunden. Ein evolutives Erbe.

Lawmachine79
2018-08-10, 23:35:26
Können sie nicht. Das macht sie aber nicht schlechter oder besser als Familie. Es ist m.E. einfach etwas gegenständlich Unterschiedliches. Das ist wie "draußen ist kälter als nachts" oder "kann Stracciatella-Eis Klopapier ersetzen"? Wenn man nie Familie hatte, hat man vielleicht die Illusion, dass das geht. Aber dann spricht der Blinde von der Farbe. Ein Kumpel von mir hat eine richtig geile Schwester. Ich frage ihn immer, warum er sie nie gebumst hat - und füge an, wenn ich so eine geile Schwester hätte, würde ich sie jeden Tag bumsen (natürlich nur wenn sie will - aber sie hat dann ja auch einen richtig geilen Bruder). Er sagt dann immer, ich verstehe das nicht, weil ich keine Schwester habe. Ich sage dann immer, er versteht das nicht, weil er eine Schwester hat. Aber insgeheim glaube (bzw. weiß) ich, dass er wohl Recht hat. Tja und so ist das auch mit dem Glauben eines "Familienlosen", dass gute Freunde eine Familie ersetzen können.

x-force
2018-08-11, 00:10:20
genau das!

in der guten familie ist es ziemlich lange bedingungslos

Gast
2018-08-11, 00:29:49
genau das!

in der guten familie ist es ziemlich lange bedingungslos
Eben ;)
Genau darauf wollte ich hinaus.

Deswegen werden bei der unbestimmten Erbschaft im Allgemeinen die Familienmitglieder berücksichtigt und nicht Freunde und Freundesfreunde. Genauso wie Familienmitglieder herangezogen werden, wenn es an die Bezahlung der Beerdigung geht. Oder wenn man Gemüse ist und im Koma liegt, dann entscheidet i.d.R. auch die Familie darüber, ob abgeschaltet werden soll, aber nicht die Freunde...

Familie hat einen Sonderstatus im Recht... imho. (wobei hier bin ich Laie. Da kann Lawmachine79 sicherlich mehr zu erzählen)

Gast
2018-08-11, 00:33:15
Können sie nicht. Das macht sie aber nicht schlechter oder besser als Familie. Es ist m.E. einfach etwas gegenständlich Unterschiedliches. Das ist wie "draußen ist kälter als nachts" oder "kann Stracciatella-Eis Klopapier ersetzen"? Wenn man nie Familie hatte, hat man vielleicht die Illusion, dass das geht. Aber dann spricht der Blinde von der Farbe. Ein Kumpel von mir hat eine richtig geile Schwester. Ich frage ihn immer, warum er sie nie gebumst hat - und füge an, wenn ich so eine geile Schwester hätte, würde ich sie jeden Tag bumsen (natürlich nur wenn sie will - aber sie hat dann ja auch einen richtig geilen Bruder). Er sagt dann immer, ich verstehe das nicht, weil ich keine Schwester habe. Ich sage dann immer, er versteht das nicht, weil er eine Schwester hat. Aber insgeheim glaube (bzw. weiß) ich, dass er wohl Recht hat. Tja und so ist das auch mit dem Glauben eines "Familienlosen", dass gute Freunde eine Familie ersetzen können.

Wie schaut es eigentlich bei dir hinsichtlich Familienplanung aus? Falls ich dich richtig in Erinnerung habe, dann bist Du ein eher "klassischer Typ". Schon Nachwuchs in Planung? (Adoption und Ziehelternschaft / Patchwork kommt ja afair nicht in Frage?)

Heelix01
2018-08-11, 01:07:00
-del-

Semmel
2018-08-13, 06:32:22
Können sie nicht. Das macht sie aber nicht schlechter oder besser als Familie. Es ist m.E. einfach etwas gegenständlich Unterschiedliches. Das ist wie "draußen ist kälter als nachts" oder "kann Stracciatella-Eis Klopapier ersetzen"? Wenn man nie Familie hatte, hat man vielleicht die Illusion, dass das geht. Aber dann spricht der Blinde von der Farbe.

Das trifft es denke ich sehr gut.
Eine Freundschaft ist einfach was ganz anderes wie eine Familie. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Unterschied zwischen einer Beziehung und einer guten Freundschaft. Es ist vielleicht ähnlich, aber nicht das Selbe. Eine gute Beziehung ist nicht umsonst die Vorstufe einer neuen Familie. ;)

Die Familienbindung ist grundsätzlich einfach viel stärker. Entweder man liebt sich oder man hasst sich. Aber dass es überhaupt keine Bindung gibt, das ist eher selten.
Natürlich gibt es auch zerstörte Familien. Wer eine intakte, liebevolle Familienbindung nie erlebt hat, der weiß nicht, was ihm fehlt und versucht anderweitige Bindungen aufzubauen, auch wenn sie eine Familie niemals ersetzen können. Das können Freunde sein, das können Haustiere sein, das kann aber auch der Staat im Allgemeinen sein. Ich habe schon öfter festgestellt, dass Leute, die mit Familie nicht viel anfangen können, tendenziell eher links gesinnt sind. (das zeigen tendenziell auch die Antworten hier im Thread)

Florida Man
2018-08-13, 06:35:02
Wenn Du eine beschissene Familie hast: Klar, natürlich!

Mosher
2018-08-13, 06:37:26
Ich habe eine beschissene Familie und kann das bestätigen.

Lawmachine79
2018-08-13, 11:03:26
Wie schaut es eigentlich bei dir hinsichtlich Familienplanung aus? Falls ich dich richtig in Erinnerung habe, dann bist Du ein eher "klassischer Typ". Schon Nachwuchs in Planung? (Adoption und Ziehelternschaft / Patchwork kommt ja afair nicht in Frage?)
Trittst Du da gerade mit einem Kindeswunsch an mich heran? Über 17.000 Beiträge haben sich gelohnt, endlich mein erstes Groupie im 3DC - aber beachte das Maximalalter - alles wo 'ne "3" vorne steht ist Necrophilie. Leonidas, schließ' die Besenkammer auf! Jetzt wird gefeiert!

Sven77
2018-08-13, 11:05:40
Ich habe schon öfter festgestellt, dass Leute, die mit Familie nicht viel anfangen können, tendenziell eher links gesinnt sind. (das zeigen tendenziell auch die Antworten hier im Thread)

Ich habe festgestellt das Semmel tendenziell Blödsinn labert

Monger
2018-08-13, 11:13:25
Über 17.000 Beiträge haben sich gelohnt, endlich mein erstes Groupie im 3DC
Ach, erzähl doch nix. Das halbe 3DC sind doch deine Groupies. Der ganze Hass der dir entgegenschlägt, ist doch nur die Enttäuschung durch unerwiderte Liebe.

Lawmachine79
2018-08-13, 12:42:40
Ach, erzähl doch nix. Das halbe 3DC sind doch deine Groupies. Der ganze Hass der dir entgegenschlägt, ist doch nur die Enttäuschung durch unerwiderte Liebe.
Tja, gibt immer zwei Hälften, wenn man klare Standpunkte hat. Das umgehst Du ja gekonnt (wobei Du es ja dennoch auf die eine oder andere Ignoreliste geschafft hast).

lumines
2018-08-13, 13:33:34
Freundschaften können keine Familie ersetzen, aber eine gut gepflegte Ingorelist zeugt von einer Hassliebe, die es nur im 3dc geben und keine Familie so jemals bieten kann. Hass einerseits, weil man mit dem anderen nicht mehr diskutieren will und Liebe andererseits, weil man sich die Mühe macht die Posts im Inkognito-Modus letztendlich doch zu lesen. Das ist die reinste und unbedingteste Form der Aufmerksamkeit.

Ich habe schon öfter festgestellt, dass Leute, die mit Familie nicht viel anfangen können, tendenziell eher links gesinnt sind. (das zeigen tendenziell auch die Antworten hier im Thread)

Meiner Meinung nach ist es genau umgekehrt. Wer politisch tendenziell eher links ist, kann sowohl mit seiner Familie als auch anderen etwas anfangen, während der Rest die Familie eher als Abgrenzung zu anderen versteht und deshalb mit allem abseits seiner Familie nichts anfangen kann.

Filp
2018-08-13, 14:02:16
Meiner Meinung nach ist es genau umgekehrt. Wer politisch tendenziell eher links ist, kann sowohl mit seiner Familie als auch anderen etwas anfangen, während der Rest die Familie eher als Abgrenzung zu anderen versteht und deshalb mit allem abseits seiner Familie nichts anfangen kann.
Vorallem hab ich in meinem eher linken Freundes- und Bekanntenkreis kaum wen mit weniger als 3 Kindern ;)

Gast
2018-08-13, 14:04:02
Vorallem hab ich in meinem eher linken Freundes- und Bekanntenkreis kaum wen mit weniger als 3 Kindern ;)
Staat zahlt...

Daredevil
2018-08-13, 14:10:55
genau das!

in der guten familie ist es ziemlich lange bedingungslos
Das Bier in meinem Kühlschrank ist auch ziemlich bedingungslos. :D

PatkIllA
2018-08-13, 14:14:25
Vorallem hab ich in meinem eher linken Freundes- und Bekanntenkreis kaum wen mit weniger als 3 Kindern ;)
Und wieviele davon sind nicht geschieden und haben alle Kinder mit dem selben Partner?

Sven77
2018-08-13, 14:21:58
Und wieviele davon sind nicht geschieden und haben alle Kinder mit dem selben Partner?

Stimmt, wie Sodom und Gomorra. In Konservativen Kreisen klopft man die Alte wenigstens gefügig.. tendenziell.. hab ich so beobachtet

männlicher_Gast
2018-08-13, 14:47:02
Trittst Du da gerade mit einem Kindeswunsch an mich heran?
"Er gebe dir, was dein Herz begehrt, und erfülle alles, was du dir vornimmst!" - Psalm 20:5 luth.


Über 17.000 Beiträge haben sich gelohnt, endlich mein erstes Groupie im 3DC -
Von Groupies würde ich nicht sprechen. Eher Brüder im Geiste....
Und davon hast Du hier eine ganze Menge.

Auch wenn die Frequenz deiner bissigen Beiträge hier im Forum deutlich abgenommen hat. Ich gehe aber davon aus, dass die freie Wirtschaft dich aktuell stärker beschäftigt hält als der Bund früher ;)

aber beachte das Maximalalter - alles wo 'ne "3" vorne steht ist Necrophilie.
Da müssen wir uns leider an Moses' Gesetze halten:

https://www.bibleserver.com/text/EU/4.Mose31%2C17-18
https://www.bibleserver.com/text/LUT/4.Mose31%2C17-18

https://www.bibleserver.com/text/EU/3.Mose20%2C13
https://www.bibleserver.com/text/LUT/3.Mose20%2C13

PatkIllA
2018-08-13, 14:47:08
Stimmt, wie Sodom und Gomorra. In Konservativen Kreisen klopft man die Alte wenigstens gefügig.. tendenziell.. hab ich so beobachtet
Kenn ich persönlich aus keinem Fall. Da wird noch ordentlich ausgesucht.
Kaputte Beziehung der Eltern dürfte aber sehr oft mit schlechter Kindheit korrelieren.

Ich habe dieses Jahr aber auch den ersten Scheidungsfall im engeren Freundeskreis.

männlicher_Gast
2018-08-13, 14:52:44
Ich habe eine beschissene Familie und kann das bestätigen.
inwiefern?
Bitte näher erläutern. Danke. :)

Seid nicht so schreibfaul ^^

Wenn Du eine beschissene Familie hast: Klar, natürlich!
Hast Du mit deinem Papa früher denn nicht oft und viel "Robin Hood" gespielt?

Ich habe festgestellt das Semmel tendenziell Blödsinn labert
Vielleicht hat er aber auch einfach voll ins Schwarze getroffen?

Ach, erzähl doch nix. Das halbe 3DC sind doch deine Groupies.
Gehörst Du dazu? :D

Gast
2018-08-13, 15:00:06
kurzer Nachtrag zu der Bibelgeschichte: ich blättere gerade im alten Testament, Kapitel Moses... das liest sich durchgängig wie das Regelwerk des IS und von Alkaida. Heilige Scheiße. Und das ist das heilige Buch der katholischen Kirche? O_o

anddill
2018-08-13, 15:20:29
kurzer Nachtrag zu der Bibelgeschichte: ich blättere gerade im alten Testament, Kapitel Moses... das liest sich durchgängig wie das Regelwerk des IS und von Alkaida. Heilige Scheiße. Und das ist das heilige Buch der katholischen Kirche? O_o
Deshalb liegt in Hotel-Nachttischen auch nur ein neues Testament, und nicht die komplette Bibel. Aber das hat jetzt nichts mehr mit dem Thread-Thema zu tun.

Sven77
2018-08-13, 15:22:07
Vielleicht hat er aber auch einfach voll ins Schwarze getroffen?


Vielleicht sollte manche nicht einfach überall ihre politische Agenda hinkacken

lumines
2018-08-13, 15:23:41
Wir sollten einen Thread für unsere Kinder und Enkel reservieren, in dem sie dann später einmal diskutieren können, wer die schönere Kindheit hatte. Vielleicht findet mein Sohn oder seine ältere Schwester neben ihrem Klavier- und Reitunterricht ein bisschen Zeit darüber zu schreiben.

Lawmachine79
2018-08-13, 16:09:13
"Er gebe dir, was dein Herz begehrt, und erfülle alles, was du dir vornimmst!" - Psalm 20:5 luth.


Von Groupies würde ich nicht sprechen. Eher Brüder im Geiste....
Und davon hast Du hier eine ganze Menge.

Auch wenn die Frequenz deiner bissigen Beiträge hier im Forum deutlich abgenommen hat. Ich gehe aber davon aus, dass die freie Wirtschaft dich aktuell stärker beschäftigt hält als der Bund früher ;)


Da müssen wir uns leider an Moses' Gesetze halten:

https://www.bibleserver.com/text/EU/4.Mose31%2C17-18
https://www.bibleserver.com/text/LUT/4.Mose31%2C17-18

https://www.bibleserver.com/text/EU/3.Mose20%2C13
https://www.bibleserver.com/text/LUT/3.Mose20%2C13
Hmmm...dachte kurz "Raschomon", aber der hätte nicht die Bibel zitiert ;).

Gast
2018-08-13, 16:37:30
Hmmm...dachte kurz "Raschomon", aber der hätte nicht die Bibel zitiert ;).
Stimmt. Rascho hätte Carl Jung zitiert.

Seine Meinung zu dem Thema würde ich gerne hören, aber er hat sich hier seit Jahren nicht mehr blicken lassen. Lebt er noch?

Gast
2018-08-13, 17:36:06
Stimmt, wie Sodom und Gomorra. In Konservativen Kreisen klopft man die Alte wenigstens gefügig.. tendenziell.. hab ich so beobachtet
Die Trennungsquote bei Patchwork-Beziehungen ist noch deutlich höher als bei Erst-Ehen. 80% aller Patchwork-Bindungen gehen innerhalb der üblichen Zeitspanne wieder auseinander. Sogesehen ist die Ehe, wie sie im Koran angedacht ist, für das Seelenheil unserer Kinder definitiv besser. Jedoch hat der Koran & Islam damit einhergehende Nebenwirkungen, die weniger schön sind. Daher auch keine Alternative.

btw: die meisten Misshandlungen und Vergewaltigungen gehen von Patchwork-Vätern ("Stiefvätern") aus.

https://www.zeit.de/zeit-magazin/2016/05/familien-trennung-scheidung-kinder-patchwork-neuanfang
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/patchwork-beziehungen-das-geheuchelte-familienglueck-11023187.html

Intakte Familie ist immer besser als Patchwork.

Vielleicht sollte manche nicht einfach überall ihre politische Agenda hinkacken
Tut doch keiner hier.

Deshalb liegt in Hotel-Nachttischen auch nur ein neues Testament, und nicht die komplette Bibel. Aber das hat jetzt nichts mehr mit dem Thread-Thema zu tun.
Jein. Religion, Glaube und Familie waren schon immer sehr eng miteinander verzahnt. Aber ich gleite nicht weiter in die Religionsecke ab. Versprochen.

Joe
2018-08-13, 17:48:37
Freundschaft ist nicht nur ein Ersatz für Familie, Sie ist besser als Familie.
Freunde kann man sich nämlich raus suchen.

Semmel
2018-08-14, 06:18:59
Freundschaft ist nicht nur ein Ersatz für Familie, Sie ist besser als Familie.
Freunde kann man sich nämlich raus suchen.

Das macht Freundschaften flexibler, aber nicht zwingend besser.
Eine Freundschaft kann man ganz leicht aufkündigen, eine Verwandtschaft nicht.

Semmel
2018-08-14, 06:23:44
Meiner Meinung nach ist es genau umgekehrt. Wer politisch tendenziell eher links ist, kann sowohl mit seiner Familie als auch anderen etwas anfangen, während der Rest die Familie eher als Abgrenzung zu anderen versteht und deshalb mit allem abseits seiner Familie nichts anfangen kann.

Wer Familie und "Andere" gleich behandelt, der wertet damit die Familie ab.

Natürlich ist die Familie für mich Abgrenzung. Meine Familie ist mir mehr wert als alle anderen.

Mosher
2018-08-14, 06:33:07
Das macht Freundschaften flexibler, aber nicht zwingend besser.
Eine Freundschaft kann man ganz leicht aufkündigen, eine Verwandtschaft nicht.

Ich bin früh aus dem Elternhaus ausgezogen und habe den Kontakt zur restlichen Verwandtschaft mit ~14 gekappt.

Mit meinem Kindergartenkumpel treffe ich mich regelmäßig seit 25 Jahren, obwohl er ständig am umziehen (In andere Länder etc.) ist.
Einen anderen sehr guten Freund, mit ich regelmäßig etwas unternehme, kenne ich jetzt auch schon seit 11 Jahren, quasi seit ich in die Region gezogen bin.
Um mich mit denen zu treffen, setz' ich mich schon mal ins Flugzeug, wenn auch nur um ein Bier zusammen zu trinken, für die meisten meiner Verwandten würde ich nicht mal einen Finger rühren, wenn es ihnen das Leben retten würde.

Rechtlich gesehen wegen Erbfolge etc. hast du sicherlich Recht, aber darum geht es hier glaube ich nicht.

Sehe da kein Problem, der Verwandtschaft den Rücken zu kehren, wenn man keinen Bock mehr drauf hat.


Prinzipiell bin ich schon ein Fan familiärer Strukturen und kann es zB nicht sehen, wie hierzulande die Alten einfach ausgegrenzt werden, aber das ist zB Teil meines Problems mit meiner Verwandtschaft. Elendige dreckige niederträchtige Gierschlund-Versager-Trottel.


Interessant wäre auch, ob es hier ein Gefälle Stadtmensch / Landmensch gibt.

Semmel
2018-08-14, 06:44:33
Sehe da kein Problem, der Verwandtschaft den Rücken zu kehren, wenn man keinen Bock mehr drauf hat.

Ja, das sehe ich auch nicht pauschal.
Die Verwandtschaft kann man sich eben nicht aussuchen und sie kann natürlich auch scheiße sein.
Trotzdem ist man gegenüber der Familie normal toleranter, genauso wie man es i.d.R. in einer gesunden Beziehung dem Partner gegenüber ist. Auch darf man nicht alle in einen Topf werfen. Man kann sich ja durchaus mit einem Teil der Familie nicht mehr verstehn, aber mit allen?
Ich weiß natürlich nicht, was bei dir alles vorgefallen ist.
Aber hast du nicht selbst das Bedürfnis, nach so langer Zeit wieder Kontakt mit deinen Eltern aufzubauen?




Interessant wäre auch, ob es hier ein Gefälle Stadtmensch / Landmensch gibt.

Das gibt es bestimmt ebenfalls.
Ich für meinen Teil bin ländlich aufgewachsen.

Mosher
2018-08-14, 06:52:36
Ja, das sehe ich auch nicht pauschal-
Die Verwandtschaft kann man sich eben nicht aussuchen und sie kann natürlich auch scheiße sein.
Trotzdem ist man gegenüber der Familie normal toleranter, genauso wie man es i.d.R. in einer gesunden Beziehung dem Partner gegenüber ist. Auch darf man nicht alle in einen Topf werfen. Man kann sich ja durchaus mit einem Teil der Familie nicht mehr verstehn, aber mit allen?
Ich weiß natürlich nicht, was bei dir alles vorgefallen ist.
Aber hast du nicht selbst das Bedürfnis, nach so langer Zeit wieder Kontakt mit deinen Eltern aufzubauen?



Einzelne Leute in der Verwandtschaft respektiere ich, doch man kann sich selten einzelne Leute herauspicken, sondern "kauft" immer das Gesamtpaket. Auf irgendeiner Hochzeit habe ich ein paar der Fratzen mal wieder gesehen und mich dann halt gezielt nur mit der einen Person unterhalten. Trotzdem nicht das Gelbe vom Ei.

Mit den Eltern herrscht Waffenstillstand, mit den Schwestern ist das Verhältnis relativ entspannt, sobald man aber mal wieder ein paar Tage miteinander verbringt, zB über Weihnachten, weiß ich sofort wieder, warum ich als Jüngster trotzdem als erster die Biege gemacht habe.

Cyphermaster
2018-08-14, 09:59:46
Nun frage ich mich und euch: Kann Freundschaft dies überhaupt leisten? Meiner Erfahrung nach sind die meisten „Freundschaften“ sogenannte Schönwetterfreundschaften und sobald es mal kriselt, z.B. schwerwiegende Krankheiten, Arbeitslosigkeit, Geldprobleme, ist es schnell vorbei mit der Freundschaft. Auch leben sich viele Freundschaften auseinander. Dies ist zumindest meine Erfahrung und in schweren Lebenssituationen ist es stets meine Familie gewesen, die mir hoch half und mich „aushielt“, und nicht die sogenannten Freundschaften….
Ich sehe das komplett anders als du; bin da eher bei George Bernard Shaw: "Freunde sind Gottes Entschuldigung für Verwandte."

Verwandt zu sein, hat überhaupt keinen notwendigen Zusammenhang damit, sich zu mögen, oder sich gegenseitig zu helfen. Wenn man sich ansieht, wie oft Streit über Erbschaften und dergleichen aufkommt, und wie oft Familien sich auf Verwandtentreffen aus Tradition/Pflichtgefühl und nicht Zuneigung treffen, stelle zumindest ich fest: Da ist die Quote mitnichten besser als bei Freundschaften, sondern im Gegenteil!
Freundschaften bilden sich nämlich in der Regel über eine "Verwandtschaft" in der Einstellung, den Ansichten und so weiter. Kurz: Gemeinsamkeiten, die eine Bindung erzeugen. Wirklich gute Freundschaften basieren also auf einer Bindung, die substantieller ist, als das, was Verwandtschaft abseits des unmittelbaren Umfeldes von Eltern/Geschwistern bieten kann.

Es schließt sich natürlich nicht aus, mit Verwandten eine Freundschaft zu pflegen, aber es ist nicht vorauszusetzen.

Cyphermaster
2018-08-14, 10:14:10
Die Trennungsquote bei Patchwork-Beziehungen ist noch deutlich höher als bei Erst-Ehen. 80% aller Patchwork-Bindungen gehen innerhalb der üblichen Zeitspanne wieder auseinander. Sogesehen ist die Ehe, wie sie im Koran angedacht ist, für das Seelenheil unserer Kinder definitiv besser. (...)
Intakte Familie ist immer besser als Patchwork.Das "Seelenheil" von Kindern bedarf meiner Erfahrung nach einer intakten Beziehung/sozialen Umgebung. Also Fürsorge, Bezugs- und Vorbildpersonen, und so weiter. Die klassische Familie kann das leisten, aber genauso auch andere Modelle. Daß die Anwesenheit speziell der genetischen Erzeuger oder ein Trauschein darauf einen so wesentlichen Einfluß hätten, widerlegen glückliche Adoptiv- bzw. die fast 10% unbemerkter "Kuckuckskinder", sowie die vielen nicht verheirateten Paare mit Nachwuchs.

Daß die Quoten bei Patchwork-Konstellationen so sind, wie sie sind, wundert mich nicht. Zur "normalen" Trennungschance von Paaren kommen bei Patchwork-Familien ja noch die Fälle von denen, die mit Beziehungen grundlegend Probleme haben, die zu unbedacht eine Beziehung eingehen, und so weiter, sowie der größere Umfang der Familie (die vorherigen Partner als biologische Eltern sind da, im Gegensatz zur klassischen Familie, eben immer auch noch Teil des Umfeldes). Die werden wohl kaum allesamt in der nächsten Beziehung ihre persönlichen Probleme diesbezüglich plötzlich im Griff haben. Was diese Quote aber deshalb nicht aussagen kann und tut, ist "Familie ist immer besser als Patchwork". Nicht umsonst hast du sogar selber schon auf die intakten Familien eingeschränkt.

Cyphermaster
2018-08-14, 10:27:37
Sehe da kein Problem, der Verwandtschaft den Rücken zu kehren, wenn man keinen Bock mehr drauf hat.

Prinzipiell bin ich schon ein Fan familiärer Strukturen und kann es zB nicht sehen, wie hierzulande die Alten einfach ausgegrenzt werden, aber das ist zB Teil meines Problems mit meiner Verwandtschaft.Word!
Wer Familie und "Andere" gleich behandelt, der wertet damit die Familie ab.Damit muß "die Familie" imo auch berechtigt leben! Ich behandle Arschlöcher wie Arschlöcher und nette Leute wie nette Leute, unabhängig ob sie mit mir verwandt sind. Schon Kartoffeln teilen mit einem Menschen einen großen Teil des Genoms, Primaten >90% - warum sollte ich also jemanden alleine aufgrund der Tatsache, daß er im Promillebereich mehr gleiche Gene als andere Menschen mit mir hat, auf einen besonderen Sockel stellen?

Semmel
2018-08-14, 11:31:21
Word!
Damit muß "die Familie" imo auch berechtigt leben! Ich behandle Arschlöcher wie Arschlöcher und nette Leute wie nette Leute, unabhängig ob sie mit mir verwandt sind. Schon Kartoffeln teilen mit einem Menschen einen großen Teil des Genoms, Primaten >90% - warum sollte ich also jemanden alleine aufgrund der Tatsache, daß er im Promillebereich mehr gleiche Gene als andere Menschen mit mir hat, auf einen besonderen Sockel stellen?

Es wundert mich nicht, dass gerade von dir so eine Geringschätzung der Familie kommt. (was meine vorherige Theorie wieder bestätigt)

Insbesondere seine Eltern behandelt man immer respektvoll, auch wenn diese mal nicht "nett" sind. Es sind immerhin deine Eltern, die haben soviel für dich getan (hoffe ich) und lieben ihrer Kinder im Normalfall bedingungslos.
Das nicht zu erwidern ist einfach nur undankbar und respektlos.

Es gibt natürlich die anderen Extremfälle, wo sich die Eltern nicht um die Kinder kümmern. Da kann ich eine gewisse Distanz verstehen. Aber sonst eher nicht.

PatkIllA
2018-08-14, 12:17:09
Insbesondere seine Eltern behandelt man immer respektvoll, auch wenn diese mal nicht "nett" sind. Es sind immerhin deine Eltern, die haben soviel für dich getan (hoffe ich) und lieben ihrer Kinder im Normalfall bedingungslos.
Das nicht zu erwidern ist einfach nur undankbar und respektlos.

Es gibt natürlich die anderen Extremfälle, wo sich die Eltern nicht um die Kinder kümmern. Da kann ich eine gewisse Distanz verstehen. Aber sonst eher nicht.
Das gibt es nicht so selten. Gerade bei vielen die auch als Erwachsene massive Probleme haben. Und selbst im Erwachsenenalter ziehen die Eltern dann noch runter.
Dann besser Schlussstrich. Vielleicht habe ich auch einfach zuoft Domian gehört.
Für mich waren Freundschaften 20 Jahre lang Familienersatz. Zu meiner Hochzeit kamen meine besten Freunde, aber ein paar enge Verwandte nicht. Ich kenne meine Geschwister kaum, habe aber mit einigen Freunden den größten Teil meines Lebens verbracht.
Das ändert sich erst gerade mit dem ersten Kind: Plötzlich ist Blut doch etwas dicker als Wasser. Bei vielen Fragen der neuen Generation ist halt doch die alte Generation relevant. Kinder zu haben ist wie die eigene Kindheit zu wiederholen, und dann wird die eigene Herkunft wieder relevant.In so einem Fall frage ich mich schon warum man bei den anscheinend nicht so guten Kindheit man dann die eigene offensichtlich nicht optimale Kindheit mit den eigenen wiederholen will.

Semmel
2018-08-14, 12:45:15
Das gibt es nicht so selten. Gerade bei vielen die auch als Erwachsene massive Probleme haben. Und selbst im Erwachsenenalter ziehen die Eltern dann noch runter.
Dann besser Schlussstrich. Vielleicht habe ich auch einfach zuoft Domian gehört.

Naja, oft sind es nur Kommunikationsprobleme. Wenn sich Eltern und Kind so entfremden, dann haben beide Seiten irgendwo eine Schuld daran.
Dass die Eltern einen (scheinbar) runterziehen zeigt zumindest, dass sie sich für ihr Kind interessieren und es ihnen nicht egal ist. Die Basis wäre also da, man müsste nur was draus machen. Schade, dass das oft anscheinend nicht klappt.

Ich denke viel hängt auch von der Erziehung ab. Das sogenannte "Urvertrauen" ist extrem wichtig. Wenn das von den Eltern versaut wurde, dann kann das möglicherweise nicht mehr repariert werden.

Ich hatte zum Glück eine gute Kindheit und ich hoffe, dass ich das ebenso meinen zukünftigen Kindern bieten kann.

PatkIllA
2018-08-14, 13:21:16
Naja, oft sind es nur Kommunikationsprobleme. Wenn sich Eltern und Kind so entfremden, dann haben beide Seiten irgendwo eine Schuld daran.Dem Kind die Schuld zu geben fällt mir dann doch etwas schwer.

Semmel
2018-08-14, 13:32:12
Dem Kind die Schuld zu geben fällt mir dann doch etwas schwer.

Hier handelt es sich wohl überwiegend um erwachsene "Kinder". :wink:
Da kann man schon mehr erwarten.

Cyphermaster
2018-08-14, 13:43:52
Es wundert mich nicht, dass gerade von dir so eine Geringschätzung der Familie kommt. (was meine vorherige Theorie wieder bestätigt)Ich wüßte nicht, was das mit Geringschätzung zu tun hätte - du selber unterscheidest doch exakt gleich, nämlich nach dem Verhalten:
Insbesondere seine Eltern behandelt man immer respektvoll, auch wenn diese mal nicht "nett" sind. Es sind immerhin deine Eltern, die haben soviel für dich getan (hoffe ich) und lieben ihrer Kinder im Normalfall bedingungslos.
Das nicht zu erwidern ist einfach nur undankbar und respektlos.

Es gibt natürlich die anderen Extremfälle, wo sich die Eltern nicht um die Kinder kümmern. Da kann ich eine gewisse Distanz verstehen. Aber sonst eher nicht.Respekt/Dankbarkeit ist außerdem nochmal etwas Anderes für mich als Zuneigung!
Wenn z.B. Eltern ihren Kindern einen materiell guten Start ins Leben ermöglichen, ihnen aber nicht die übliche Zuneigung entgegenbringen oder sich mit ihnen überwerfen, dann ist ihre Anstrengung imho durchaus immer noch zu respektieren, sogar wenn man emotional usw. dann keine echte Beziehung (was dann das Äquivalent zu einer Freundschaft wäre) zu ihnen (mehr) hat.

Cyphermaster
2018-08-14, 13:52:53
Dass die Eltern einen (scheinbar) runterziehen zeigt zumindest, dass sie sich für ihr Kind interessieren und es ihnen nicht egal ist. Die Basis wäre also da, man müsste nur was draus machen. Schade, dass das oft anscheinend nicht klappt.Was ist daran Familien-speziell? Und sowas kann sehr leicht "nicht klappen". Eltern hin, Freundschaft her: beileibe nicht alle Charaktere sind dafür geeignet, enge Beziehungen miteinander zu pflegen. Eltern sind da in keiner Form eine Ausnahme. In solchen Fällen ist dann oft Abstand (um es nicht direkt Respektsabstand zu nennen) für beide Seiten besser, um klar zu kommen, als eine erzwungene Harmonie-Fassade.

Argo Zero
2018-08-14, 14:25:08
Damit muß "die Familie" imo auch berechtigt leben! Ich behandle Arschlöcher wie Arschlöcher und nette Leute wie nette Leute, unabhängig ob sie mit mir verwandt sind. Schon Kartoffeln teilen mit einem Menschen einen großen Teil des Genoms, Primaten >90% - warum sollte ich also jemanden alleine aufgrund der Tatsache, daß er im Promillebereich mehr gleiche Gene als andere Menschen mit mir hat, auf einen besonderen Sockel stellen?

Kann ich nur so unterstreichen.
Wenn jemand nicht aufrichtig, ehrlich und loyal ist, dann ist es mir egal, ob irgendwelche Gene im Hintergrund evtl. identisch sind. Dann ist es ein Kumpel für mich, mehr nicht.

Gast
2018-08-14, 17:38:01
Freundschaft ist nicht nur ein Ersatz für Familie, Sie ist besser als Familie. Freunde kann man sich nämlich raus suchen.

Beerdigen Freunde dich auch mit ihrem eigenen Geld, wenn Du mal stirbst?
Helfen dir Freunde mit Geld & Behausung aus, wenn es mal nicht so gut läuft?
Würden Freunde dir beim Hausbau bzw. Wohnungskauf (Bürgschaft) helfen?
Feiern deine Freunde zusammen mit dir Weihnachten?
Würden Freunde sich für dich opfern?

Die Familie hat aber auch eine rechtliche Funktion: Die einzelnen Familienmitglieder stehen zueinander in einer Verbindung, aus der sich bestimmte Rechte und Pflichten ergeben, z.B. das Sorgerecht. ;)

Gast
2018-08-14, 17:40:35
Ich bin früh aus dem Elternhaus ausgezogen und habe den Kontakt zur restlichen Verwandtschaft mit ~14 gekappt.

für die meisten meiner Verwandten würde ich nicht mal einen Finger rühren, wenn es ihnen das Leben retten würde.

Sehe da kein Problem, der Verwandtschaft den Rücken zu kehren, wenn man keinen Bock mehr drauf hat.

Vielleicht bist Du einfach zu sehr "deutsch"?

Du bist doch regelmäßig in China unterwegs. Welchen Stellenwert hat dort Familie? (aus deinen Beobachtungen)

Gast
2018-08-14, 18:02:36
Ich sehe das komplett anders als du; bin da eher bei George Bernard Shaw*: "Freunde sind Gottes Entschuldigung für Verwandte."

Deine Interpretation dieses Zitates ist mir zu absolut. Dazu müsste man wissen, zu welchem Anteil Familien schwerwiegend dysfunktional sind. Sind es 10%, 25%, 50%.... ? Und dem gegenüber müsste man die Dysfunktionalität von Freundschaften stellen. Sicherlich sind nicht alle "Freundschaften" mustergültig.

aber mal OT: Ist er* zufällig mit Robert Shaw ("Jaws") verwandt gewesen?


Verwandt zu sein, hat überhaupt keinen notwendigen Zusammenhang damit, sich zu mögen, oder sich gegenseitig zu helfen. Wenn man sich ansieht, wie oft Streit über Erbschaften und dergleichen aufkommt, und wie oft Familien sich auf Verwandtentreffen aus Tradition/Pflichtgefühl und nicht Zuneigung treffen, stelle zumindest ich fest:

Helfen sich Freunde denn gegenseitig? Immer? Bedingungslos? Wie weit reicht die Hilfe?

Basiert Freundschaft denn immer nur zu 100% auf "sich mögen"? Ist da nicht oft genug Gewöhnung, Routine und "hab sonst nichts besseres zu tun" mit im Spiel? Also meine Freunde haben Eigenschaften, die mich des Öfteren aufregen, nerven, ja sogar anwidern, aber ich toleriere es...

Wenn Erbschaften an Freunde ausgeschüttet würden, dann gäbe es da vermutlich genauso viel Streit - wenn nicht sogar mehr. Erbschaften betreffen aber i.d.R. nur Familien, deswegen sind Erbstreitigkeiten etwas typisch familiäres. Und was ist an Tradition / Pflichtgefühl per se schlecht? Ist doch auch eine Möglichkeit die Leute aneinander zu binden und sowas wie Kontinuität zu gewährleisten.

Da ist die Quote mitnichten besser als bei Freundschaften, sondern im Gegenteil!
Ist das belegbar?


Freundschaften bilden sich nämlich in der Regel über eine "Verwandtschaft" in der Einstellung, den Ansichten und so weiter. Kurz: Gemeinsamkeiten, die eine Bindung erzeugen. Wirklich gute Freundschaften basieren also auf einer Bindung, die substantieller ist, als das, was Verwandtschaft abseits des unmittelbaren Umfeldes von Eltern/Geschwistern bieten kann.
Ist dem wirklich so? Also wenn ich auf meine Freundschaften zurückblicke, teils auch welche, die auf Kindertage zurückgehen, dann entwickelten sie sich rein zufällig. Man trifft jemanden, spricht mit ihm, macht was mit ihm usw.! Genauso gut hätte es die beliebig andere Person nebenan werden können, wenn die Geschehnisse nur ein wenig anders verlaufen wären... Stichwort: Chaos-Theorie, Butterfly-Effect und so ;)

Rooter
2018-08-14, 20:39:10
Verwandt zu sein, hat überhaupt keinen notwendigen Zusammenhang damit, sich zu mögen, oder sich gegenseitig zu helfen.
Word!
Damit muß "die Familie" imo auch berechtigt leben! Ich behandle Arschlöcher wie Arschlöcher und nette Leute wie nette Leute, unabhängig ob sie mit mir verwandt sind.+1
So ist es! Wer mir gegenüber wie ein Arschloch, Soziopath oder Psychopath auftritt, darf auch nichts von mir verlangen! :P Egal wie nah die Person mit mir verwandt ist.

Vielleicht habe ich auch einfach zuoft Domian gehört.:nono: Domian hätte man auch 100 Jahre kucken können und es wäre nicht zu oft!!

Hier handelt es sich wohl überwiegend um erwachsene "Kinder". :wink:
Da kann man schon mehr erwarten.Warum? Wenn diese Kinder über Zehrzehente hinweg Anderes indoktriniert bekamen...!? :|

MfG
Rooter

Emperor
2018-08-14, 21:03:40
Ich habe keine Familie und Freunde weiß ich nicht ob sie wirklich welche sind.Viele benutzten das Wort Freund für jemanden ohne wirklich deren Bedeutung zu kennen.

bei mir ist es so das ich sogar mein eigenen geburtstag vergesse,weil nie jemand anruft und Wochen oder Monate Später merke ich dann mal das ich Geburtstag hatte.
Ich glaube aber das Freunde ein ersatz für Familie sein können,dieses zeigen uns auch viele Sitcoms wie How i Met Your Mother,The Big Bang Theory oder Friends.Es liegt wohl eher daran das Deutsche viel verschlossener sind als andere Länder.

Ich kenne zwei Mädels die sagen wir währen Freunde und das sie sich um mich sorgen und traurig währen wenn mir was zustoßen würde,aber wenn ich sie brauche dann sind sie nie da und als Kontakt darf ich sie auch nicht haben.ich kann mit ihnen nichtmal was unternehmen weil sie immer nein sagen.

Freundschaft,das Wort wird oft blind verwendet,ich bin sicher Freunde könnden auch Familie sein,man muss nur die richtigen Menschen finden.

Rooter
2018-08-14, 21:30:46
Viele benutzten das Wort Freund für jemanden ohne wirklich deren Bedeutung zu kennen.
Die Definition von "wahrer Freund" ist doch einfach:
Würden sie dir helfen, wenn du Nachts um 1 Uhr mit einem echten Problem anrufen würdest?!?

MfG
Rooter

PatkIllA
2018-08-14, 22:04:18
:nono: Domian hätte man auch 100 Jahre kucken können und es wäre nicht zu oft!!
Da waren schon krasse Fälle dabei. Und praktisch alle hatten kaputte "Familien" in ihrer Kindheit.
Dass die überzeugende Freundschaften haben kann man aber auch nur selten sagen.
Freunde sucht man sich nämlich nicht nur selbst aus, sondern man muss auch selbst ausgesucht werden.

Simon Moon
2018-08-14, 22:05:29
Die Definition von "wahrer Freund" ist doch einfach:
Würden sie dir helfen, wenn du Nachts um 1 Uhr mit einem echten Problem anrufen würdest?!?



Ich denke, das hängt auch davon ab, wer die Leiche ist.

IceKillFX57
2018-08-14, 22:13:20
Naja eine Familie kann keine Freunde ersätzen. Aber Freunde auch keine Familie.

Eine Familie muss man Ertragen, Freunde kann man sich aussuchen.

Wobei der höchste Grad eben die Kinder und die Ehefrau sind.
Dann kommen "Freundschaften" die aber auf einem brüderlichen Level sind.

Danach kommt die Leibliche Familiem

Cyphermaster
2018-08-14, 22:47:47
Deine Interpretation dieses Zitates ist mir zu absolut. Dazu müsste man wissen, zu welchem Anteil Familien schwerwiegend dysfunktional sind. Sind es 10%, 25%, 50%.... ? Und dem gegenüber müsste man die Dysfunktionalität von Freundschaften stellen. Sicherlich sind nicht alle "Freundschaften" mustergültig.Nachdem diese Beziehungen individuell sind, ist eine statistische Aussage dafür gar nicht anwendbar. Genau wie die Frage, ab wann eine Konstellation "schwerwiegend dysfunktional" ist, von der Meinung der Beteiligten abhängig zu machen ist, damit subjektiv.
Daß die Beziehungen, die man sich selber passend aussuchen kann und ausgesucht hat, im Mittel aber wohl kaum schlechter sein werden, als von extern bestimmte Beziehungen (= Familie), halte ich das Zitat für im Kern zutreffend.
Helfen sich Freunde denn gegenseitig? Immer? Bedingungslos? Wie weit reicht die Hilfe?Hängt von der Tiefe der Freundschaft ab. Wirklich gute Freunde stehen in dem Punkt Familie in nichts nach.
Basiert Freundschaft denn immer nur zu 100% auf "sich mögen"? Ist da nicht oft genug Gewöhnung, Routine und "hab sonst nichts besseres zu tun" mit im Spiel?Das würde ich ab einem gewissen Anteil nicht als Freundschaft, sondern Bekanntschaft bezeichnen.
Also meine Freunde haben Eigenschaften, die mich des Öfteren aufregen, nerven, ja sogar anwidern, aber ich toleriere es...
Toleranz in gewissem Umfang ist Grundanforderung jeglichen zwischenmenschlichen Verhältnisses. Sonst könntest du's morgen schon auf der Arbeit nicht aushalten.
Wenn Erbschaften an Freunde ausgeschüttet würden, dann gäbe es da vermutlich genauso viel Streit - wenn nicht sogar mehr. Erbschaften betreffen aber i.d.R. nur Familien, deswegen sind Erbstreitigkeiten etwas typisch familiäres. Und was ist an Tradition / Pflichtgefühl per se schlecht? Ist doch auch eine Möglichkeit die Leute aneinander zu binden und sowas wie Kontinuität zu gewährleisten.Wenn ich weder irgendeine Form von Sinn in etwas sehe, noch eine Leidenschaft dafür habe, dann ist eine Tradition nicht bindend, sondern nervend/lästig. Um da dann Kontinuität zu gewährleisten, braucht es externen Zwang.
Ist das belegbar?Keine Ahnung, ob es da Statistiken gibt. Zu einem Treffen mit Freunden bin jedenfalls ICH noch nie gegangen, "weil es sich so gehört", sondern weil ich es wollte. Bei Treffen mit der Verwandtschaft war das nicht immer so.
Ist dem wirklich so? Also wenn ich auf meine Freundschaften zurückblicke, teils auch welche, die auf Kindertage zurückgehen, dann entwickelten sie sich rein zufällig. Man trifft jemanden, spricht mit ihm, macht was mit ihm usw.! Genauso gut hätte es die beliebig andere Person nebenan werden können, wenn die Geschehnisse nur ein wenig anders verlaufen wären... Stichwort: Chaos-Theorie, Butterfly-Effect und so ;)
Freundschaft beginnt zufällig, aber sie entwickelt sich nicht und sie erhält sich nicht rein durch Zufall. Man trifft schließlich auf mehr Leute im Leben, als man am Ende Freundschaften hat = man wählt aus.

lumines
2018-08-14, 23:01:53
Ich glaube aber das Freunde ein ersatz für Familie sein können,dieses zeigen uns auch viele Sitcoms wie How i Met Your Mother,The Big Bang Theory oder Friends.Es liegt wohl eher daran das Deutsche viel verschlossener sind als andere Länder.

Dir ist schon klar, dass Sitcoms keine echten Beziehungen zeigen, oder? Natürlich zeigen die nur das, was sich die meisten Leute wünschen, und das dann in einer komplett idealisierten Form. Genau das macht den Reiz einer Sitcom ja aus. Man will Werte und Normen aufschnappen und sein Leben damit vergleichen.

Der Job eines Schauspielers ist wortwörtlich nur überzeugend in seiner Rolle auszusehen. Wer denkt, dass er da irgendwelche tieferen Einblicke in andere Kulturen oder zwischenmenschliche Beziehungen bekommt, der sollte das vielleicht noch einmal überdenken. Funfact: Im antiken Rom durften Schauspieler nicht einmal normale Bürger heiraten.

Das moderne Verständnis von Familien und Freundschaften ist heute aber vielleicht tatsächlich mehr von Disney und Hollywood geprägt als alles andere. Davon kann sich wahrscheinlich auch niemand ausnehmen.

Gast
2018-08-14, 23:36:59
Das "Seelenheil" von Kindern bedarf meiner Erfahrung nach einer intakten Beziehung/sozialen Umgebung. Also Fürsorge, Bezugs- und Vorbildpersonen, und so weiter. Die klassische Familie kann das leisten, aber genauso auch andere Modelle. Daß die Anwesenheit speziell der genetischen Erzeuger oder ein Trauschein darauf einen so wesentlichen Einfluß hätten, widerlegen glückliche Adoptiv- bzw. die fast 10% unbemerkter "Kuckuckskinder", sowie die vielen nicht verheirateten Paare mit Nachwuchs.
Welche anderen Modelle können dies leisten? Und wenn Du von intakter sozialer Umgebung sprichst: was meinst Du damit genau? Und wer sollen diese Bezugs- und Vorbildpersonen sein?

Adoption mag in bestimmten Fällen sicherlich okay sein, aber frag mal die Kuckuckskinder, wie sie sich fühlen, sobald die Wahrheit ans Licht kommt...

IMHO: Die Beziehung zwischen Kindern und ihren leiblichen (!) Eltern wird in 90% der Fälle immer stärker sein als irgendwelche Patchwork- und adoptiven Homo-Beziehungen. Ausnahmen wie geheimgehaltene Adoptionen und Kuckuckskinder mögen eine Ausnahme sein, denn was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, aber wissentlich werden Blutsbeziehungen fast immer höher gewertet - ob nun unterbewusst oder bewusst. Man sagt ja, das sei in uns genetisch verankert. Ob's stimmt?


Daß die Quoten bei Patchwork-Konstellationen so sind, wie sie sind, wundert mich nicht. Zur "normalen" Trennungschance von Paaren kommen bei Patchwork-Familien ja noch die Fälle von denen, die mit Beziehungen grundlegend Probleme haben, die zu unbedacht eine Beziehung eingehen, und so weiter, sowie der größere Umfang der Familie (die vorherigen Partner als biologische Eltern sind da, im Gegensatz zur klassischen Familie, eben immer auch noch Teil des Umfeldes). Die werden wohl kaum allesamt in der nächsten Beziehung ihre persönlichen Probleme diesbezüglich plötzlich im Griff haben. Was diese Quote aber deshalb nicht aussagen kann und tut, ist "Familie ist immer besser als Patchwork". Nicht umsonst hast du sogar selber schon auf die intakten Familien eingeschränkt.
Hier etwas von Jordan Peterson dazu:
https://youtu.be/GWIYoB-qKZE
https://youtu.be/Rc_NNjV0s1o

Rooter
2018-08-15, 00:09:46
Funfact: Im antiken Rom durften Schauspieler nicht einmal normale Bürger heiraten.Und wen durften sie heiraten? Unfact und so!?

MfG
Rooter

Gast
2018-08-15, 00:31:18
Es wundert mich nicht, dass gerade von dir so eine Geringschätzung der Familie kommt. (was meine vorherige Theorie wieder bestätigt)

Insbesondere seine Eltern behandelt man immer respektvoll, auch wenn diese mal nicht "nett" sind. Es sind immerhin deine Eltern, die haben soviel für dich getan (hoffe ich) und lieben ihrer Kinder im Normalfall bedingungslos.
Das nicht zu erwidern ist einfach nur undankbar und respektlos.

Es gibt natürlich die anderen Extremfälle, wo sich die Eltern nicht um die Kinder kümmern. Da kann ich eine gewisse Distanz verstehen. Aber sonst eher nicht.
Damit gehe ich d'accord. Auch wenn ich Extremfälle (Misshandlungen, Vergewaltigungen, Drogensucht etc.) davon natürlich ausnehme. Eltern investieren 20 Jahre in die Aufzucht ihrer Kinder. Das ist eine beachtliche Leistung und ein Loyalitätsbeweis! Und viele undankbare Kinder wollen sich im Alter nicht mal ein bisschen um ihre Eltern kümmern, gemäß dem Motto: "Vati verreck, Erbe leck leck...". Was sagt das über uns und unsere Gesellschaft aus? Ist Familie nicht das Fundament einer jeden gesunden Gesellschaft?

Es heißt ja nicht umsonst: "5. Gebot: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren"

Gast
2018-08-15, 00:37:41
Dann besser Schlussstrich. Vielleicht habe ich auch einfach zuoft Domian gehört.
Bei Domian habe ich sowieso das Gefühl, dass davon 30% Fake ist. Teils zu skurrile Fälle... (prüft das jemand im Hintergrund nach, ob das legit oder fake ist?)

z.B. der nekrophile Medizinstudent. Keiner bei Verstand würde da anrufen und darüber plaudern, denn es ist ja irgendwie klar, dass das Leben danach mehr oder weniger vorbei ist bzw. nicht mehr lebenswert...

In so einem Fall frage ich mich schon warum man bei den anscheinend nicht so guten Kindheit man dann die eigene offensichtlich nicht optimale Kindheit mit den eigenen wiederholen will.
Gute Frage! ;)

Gast
2018-08-15, 00:39:04
Ich hatte zum Glück eine gute Kindheit und ich hoffe, dass ich das ebenso meinen zukünftigen Kindern bieten kann.
Bei 50% Scheidungsquote?
Viel Glück...

Gast
2018-08-15, 00:45:09
Und wen durften sie heiraten? Unfact und so!?

MfG
Rooter
Router, wie steht's eigentlich um deine Beziehung zu deiner Mutter? Hat sich etwas in Relation zum bisherigen "Status Quo" verändert?

Emperor
2018-08-15, 07:18:17
Die Definition von "wahrer Freund" ist doch einfach:
Würden sie dir helfen, wenn du Nachts um 1 Uhr mit einem echten Problem anrufen würdest?!?

MfG
Rooter

Nein würden sie nicht,hab ich schon Erfahren müssen.

MikePayne
2018-08-15, 07:49:54
Freundschaft ist nicht nur ein Ersatz für Familie, Sie ist besser als Familie.
Freunde kann man sich nämlich raus suchen.

Ich sehe das komplett anders als du; bin da eher bei George Bernard Shaw: "Freunde sind Gottes Entschuldigung für Verwandte."

Verwandt zu sein, hat überhaupt keinen notwendigen Zusammenhang damit, sich zu mögen, oder sich gegenseitig zu helfen. Wenn man sich ansieht, wie oft Streit über Erbschaften und dergleichen aufkommt, und wie oft Familien sich auf Verwandtentreffen aus Tradition/Pflichtgefühl und nicht Zuneigung treffen, stelle zumindest ich fest: Da ist die Quote mitnichten besser als bei Freundschaften, sondern im Gegenteil!
Freundschaften bilden sich nämlich in der Regel über eine "Verwandtschaft" in der Einstellung, den Ansichten und so weiter. Kurz: Gemeinsamkeiten, die eine Bindung erzeugen. Wirklich gute Freundschaften basieren also auf einer Bindung, die substantieller ist, als das, was Verwandtschaft abseits des unmittelbaren Umfeldes von Eltern/Geschwistern bieten kann.

Es schließt sich natürlich nicht aus, mit Verwandten eine Freundschaft zu pflegen, aber es ist nicht vorauszusetzen.

:up:

Ich habe eine beschissene Familie und kann das bestätigen.

Dito.

Beerdigen Freunde dich auch mit ihrem eigenen Geld, wenn Du mal stirbst?
Das wäre mir nicht wichtig.

Helfen dir Freunde mit Geld & Behausung aus, wenn es mal nicht so gut läuft?
Ja.

Würden Freunde dir beim Hausbau bzw. Wohnungskauf (Bürgschaft) helfen?
Ja, Mietbürgschaft.

Feiern deine Freunde zusammen mit dir Weihnachten?
Ja, auch das ist schon passiert.

Ich habe keine Familie und Freunde weiß ich nicht ob sie wirklich welche sind.Viele benutzten das Wort Freund für jemanden ohne wirklich deren Bedeutung zu kennen.

bei mir ist es so das ich sogar mein eigenen geburtstag vergesse,weil nie jemand anruft und Wochen oder Monate Später merke ich dann mal das ich Geburtstag hatte.
Ich glaube aber das Freunde ein ersatz für Familie sein können,dieses zeigen uns auch viele Sitcoms wie How i Met Your Mother,The Big Bang Theory oder Friends.Es liegt wohl eher daran das Deutsche viel verschlossener sind als andere Länder.

Ich kenne zwei Mädels die sagen wir währen Freunde und das sie sich um mich sorgen und traurig währen wenn mir was zustoßen würde,aber wenn ich sie brauche dann sind sie nie da und als Kontakt darf ich sie auch nicht haben.ich kann mit ihnen nichtmal was unternehmen weil sie immer nein sagen.

Vergiss die Mädels... Das sich zum Geburtstag niemand meldet ist echt hart.

Freundschaft,das Wort wird oft blind verwendet,ich bin sicher Freunde könnden auch Familie sein,man muss nur die richtigen Menschen finden.

So ist es.

Cyphermaster
2018-08-15, 09:06:54
Welche anderen Modelle können dies leisten?Wahrscheinlich so ziemlich alle, bei denen den Grundbedürfnissen der Kinder Rechnung getragen wird. Also Geborgenheit, Fürsorge, Unterstützung, und so weiter.Und wenn Du von intakter sozialer Umgebung sprichst: was meinst Du damit genau?Ich meine damit eine Umgebung, in der die Menschen entsprechend respektvoll, ehrlich usw. miteinander umgehen, Freundschaften pflegen, und so weiter. Eben das, was der Kern des Begriffs "sozial" schon aussagt.
Und wer sollen diese Bezugs- und Vorbildpersonen sein?Das kann so ziemlich jeder sein, je nachdem, um welchen Lebensbereich es geht.
Adoption mag in bestimmten Fällen sicherlich okay sein, aber frag mal die Kuckuckskinder, wie sie sich fühlen, sobald die Wahrheit ans Licht kommt...Das brauche ich nicht mehr. Ich kenne sowohl Adoptiv- als auch Kuckuckskinder (sogar einen Fall, wo beim Herauskommen der "Vater" sich quasi unmittelbar von "seinem" Kind abgewandt hat). Problematisch war wenn, nicht die Kuckuckskinderschaft, sondern daß es nicht mehr möglich war, die eigene biologische Abstammung aufzuklären, d.h. mit dem "Kuckuck" drüber zu reden, oder der nicht-biologische Vater sich quasi rückwirkend distanziert hat. In den Fällen, wo der Erzeuger noch erreichbar war bzw. der nicht-biologische Vater das Verhältnis zum Kind nicht nennenswert verändert hat, war es ganz offensichtlich kein Problem.
IMHO: Die Beziehung zwischen Kindern und ihren leiblichen (!) Eltern wird in 90% der Fälle immer stärker sein als irgendwelche Patchwork- und adoptiven Homo-Beziehungen.Das kann ich schon alleine aus meinen Erfahrungen heraus nicht teilen. Und ich wüßte auch keinen Grund dafür, woher diese Bindung kommen sollte.
wissentlich werden Blutsbeziehungen fast immer höher gewertet - ob nun unterbewusst oder bewusst. Man sagt ja, das sei in uns genetisch verankert. Ob's stimmt?Das ist nicht möglich, denn Gene prägen sich nicht in Abhängigkeit danach aus, ob man Dinge weiß, oder nicht. Das Einzige, was im Menschen nach Stand der Dinge (afaik) genetisch verankert ist, ist das Leben im "Clan", also einer kleinen bis mittleren sozialen Gruppe; das war früher bezüglich Jagd und Schutz (Bildung von Dorfgemeinschaften nach der Seßhaftwerdung) sinnvoll, sozusagen "Herde".

Cyphermaster
2018-08-15, 09:26:35
Nein würden sie nicht,hab ich schon Erfahren müssen.
Das tut mir leid für dich; ich würde aber sagen, daß das dann nicht unbedingt die besten Freunde sind. Warum? Weil ich sowohl erfahren habe, daß sie das tun, als auch das andersherum für meine Freunde gemacht habe.

PatkIllA
2018-08-15, 19:20:45
Das ist nicht möglich, denn Gene prägen sich nicht in Abhängigkeit danach aus, ob man Dinge weiß, oder nicht. Das Einzige, was im Menschen nach Stand der Dinge (afaik) genetisch verankert ist, ist das Leben im "Clan", also einer kleinen bis mittleren sozialen Gruppe; das war früher bezüglich Jagd und Schutz (Bildung von Dorfgemeinschaften nach der Seßhaftwerdung) sinnvoll, sozusagen "Herde"."The Selfish Gene" von Richard Dawkins lesen.
Es gibt sogar Untersuchungen, wonach die väterliche Seite der Verwandschaft weniger großzügig ist, da die Vaterschaft ungewiss ist.
Die allermeisten werden im Schnitt auch mehr für nahe Verwandte riskieren als für Freunde. Eigene Kinder > Geschwister > Eltern.

Daredevil
2018-08-15, 19:27:25
Feiern deine Freunde zusammen mit dir Weihnachten?

Vor ein paar Jahren haben wir uns mit 10-15 Leuten nach der Bescherung um 21 Uhr getroffen und sind mit ein paar Weihnachtskugeln, Lametta und nen Baum zu einem Freund gefahren und haben den mit ihm zusammen aufgestellt und geschmückt, weil er kein Kontakt mehr zu seiner Familie hat und Weihnachten sonst alleine verbracht hätte.

Das war ein wirklich besinnliches Fest. So sehr hat man selten Menschen glücklich gemacht. :)

Plutos
2018-08-15, 23:59:04
Wir sind nicht wie Freunde, wir sind halt schon unsere eigene Familie mit geteiltem Haushalt, ihrem Freund und unserem Hund.

Nur damit ich das richtig verstehe: du lebst mit und führst einen gemeinsamen Haushalt mit deiner besten Freundin und ihrem Sexualpartner?

Simon Moon
2018-08-16, 00:16:26
Nur damit ich das richtig verstehe: du lebst mit und führst einen gemeinsamen Haushalt mit deiner besten Freundin und ihrem Sexualpartner?


Den Hund hast du vergessen zu erwähnen.

Sven77
2018-08-16, 00:20:23
;D

Semmel
2018-08-16, 07:01:43
Bei 50% Scheidungsquote?
Viel Glück...

Muss man für eine Familiengründung zwingend heiraten? :wink:

Außerdem habe ich bereits eine Scheidung hinter mir. Statistisch gesehen müsste meine nächste Ehe also klappen. :biggrin:

Cyphermaster
2018-08-16, 08:21:55
"The Selfish Gene" von Richard Dawkins lesen.
Es gibt sogar Untersuchungen, wonach die väterliche Seite der Verwandschaft weniger großzügig ist, da die Vaterschaft ungewiss ist.
Die allermeisten werden im Schnitt auch mehr für nahe Verwandte riskieren als für Freunde. Eigene Kinder > Geschwister > Eltern.
Wäre es ein genetischer Effekt, dürfte dieser Effekt größerer Risikobereitschaft sich aber nicht bei unerkannten Kuckuckskindern zeigen. Und umgekehrt müßte man auch in Unkenntnis der Verwandtschaftsverhältnisse für Unbekannte mehr riskieren, wenn man verwandt ist. Das wäre mir aber neu, sowohl wissenschaftlich, als auch aus meinem Erfahrungsschatz heraus. Als psychologischer Effekt mag das schon so sein.

Ob man mehr für nahe Verwandte als Freunde riskiert, sehe ich aber als fall- und verhaltensabhängig. Für Verwandte, mit denen man nur Ärger hatte, wird man sich kaum groß in Falten legen, für welche, mit denen man ein gutes Verhältnis pflegt, viel eher. Ähnlich ist es mit der Intensität von Freundschaften, die variiert auch stark. Bezüglich der Frage, ob Freunde ein Ersatz für Familie sein können, hilft da also ein "Schwanzvergleich" nicht weiter. Nicht mal, wenn sich klar nachweisen ließe, daß Familienbande z.B. 10% stärker als Freundschaften bei gleichen Verhältnissen wären - weil es sich nicht generalisieren läßt, daß man zur Familie IMMER ein mindestens so gutes Verhältnis wie zu Freunden hat.

Gast
2018-08-16, 17:18:28
Kann ich nur so unterstreichen.
Wenn jemand nicht aufrichtig, ehrlich und loyal ist, dann ist es mir egal, ob irgendwelche Gene im Hintergrund evtl. identisch sind. Dann ist es ein Kumpel für mich, mehr nicht.
Dann kannst Du ja auch Kinder adoptieren bzw. fremde Kinder in einer Patchwork-Konstellation erziehen. Wozu dann überhaupt noch eigene Kinder? Aber ich bin mir sicher, dass deine Frau was dagegen hätte... denn jede Frau möchte eigene Kinder haben ;)

Gast
2018-08-16, 17:51:30
Ich habe keine Familie und Freunde weiß ich nicht ob sie wirklich welche sind.Viele benutzten das Wort Freund für jemanden ohne wirklich deren Bedeutung zu kennen.

Was ist mit deiner Familie? Keine Eltern, Geschwister, Cousins?

Gast
2018-08-16, 17:56:01
Freunde sucht man sich nämlich nicht nur selbst aus, sondern man muss auch selbst ausgesucht werden.
Das vergessen viele. Freundschaft ist keine Einbahnstraße.

Schnäppchenjäger
2018-08-18, 23:10:36
Das mag in der deutschen Gesellschaft so sein, ist aber in anderen Gesellschaften (z.B. Türkei, Indien, Russland, China) noch ganz anders...So ist das oft.
Familie ist toll, wenn sie toll ist und wenn man sie hat. Ich selber habe eine große Familie, sogar eine sehr große, glücklicherweise sind die meisten klasse Leute, schwarze Schafe gibt es mehr als genug.. aber die sieht man eh selten. Leider Gottes sind da auch recht viele Neider dabei. Trotzdem rafft sich auch die entferntere Familie zusammen und man sieht sich dann und wann, die näheren sehe ich mehrmals die Woche.
Das Band mit den nahen Verwandten, vor allem Mutter und Vatter, ist sehr stark.
Das war es schon von Anfang an und ich denke, man kann das nicht beurteilen, wenn man das nicht hatte... genau so wie man es nicht beurteilen kann wie es ohne ist, wenn man es hat.
Ersatz.... naja.. jede Art von Relation oder Beziehung kann die andere in Ansätzen ersetzen. Das Zugehörigkeits- und Zuhausegefühl kann man auch in einem guten Freundeskreis haben.

Man muss hier auch ganz klar unterscheiden zwischen entfernteren Verwandten und direkten, wie z.B. Geschwister oder Eltern.
Können sie nicht. Das macht sie aber nicht schlechter oder besser als Familie. Es ist m.E. einfach etwas gegenständlich Unterschiedliches. Das ist wie "draußen ist kälter als nachts" oder "kann Stracciatella-Eis Klopapier ersetzen"? Wenn man nie Familie hatte, hat man vielleicht die Illusion, dass das geht. Aber dann spricht der Blinde von der Farbe. Ein Kumpel von mir hat eine richtig geile Schwester. Ich frage ihn immer, warum er sie nie gebumst hat - und füge an, wenn ich so eine geile Schwester hätte, würde ich sie jeden Tag bumsen (natürlich nur wenn sie will - aber sie hat dann ja auch einen richtig geilen Bruder). Er sagt dann immer, ich verstehe das nicht, weil ich keine Schwester habe. Ich sage dann immer, er versteht das nicht, weil er eine Schwester hat. Aber insgeheim glaube (bzw. weiß) ich, dass er wohl Recht hat. Tja und so ist das auch mit dem Glauben eines "Familienlosen", dass gute Freunde eine Familie ersetzen können.
Ich kann immer noch nicht fassen, dass Lawmachine so etwas tolles verfassen kann :eek: Traue meinen Augen kaum, ich könnte da alles unterschreiben... nur der Teil mit der Schwester hätte nich hingehört ;D
Bei 50% Scheidungsquote?
Viel Glück...
Liegt so eher bei 30%, 50% nur in bestimmten Gebieten. Na und? Wen interessiert die Quote? Gehört man halt zu den anderen 50%.
Freunde sucht man sich nämlich nicht nur selbst aus, sondern man muss auch selbst ausgesucht werden.
Das vergessen viele. Freundschaft ist keine Einbahnstraße.
So ist es. leider sind viele Freundschaften ein Gefälle... der eine hält viel mehr vom anderen als der andere.

Joe
2018-08-18, 23:55:34
Beerdigen Freunde dich auch mit ihrem eigenen Geld, wenn Du mal stirbst?

Mir prinzipiell egal aber wenn ich das wollte - Ja.


Helfen dir Freunde mit Geld & Behausung aus, wenn es mal nicht so gut läuft?


Ohne mit der Wimper zu zucken.
Auch stehen die um 03:00 Uhr morgens bei mir vor der Tür wenn ich sag ich brauch dringend Hilfe. Ohne das ich mich groß dafür rechtfertigen müsste. Ganz anders als bei meiner Familie.


Würden Freunde dir beim Hausbau bzw. Wohnungskauf (Bürgschaft) helfen?


Keine Ahnung. Meine Familie aber sicher nicht.


Feiern deine Freunde zusammen mit dir Weihnachten?


Jedes Jahr.


Würden Freunde sich für dich opfern?

Eher als meine Eltern...


Die Familie hat aber auch eine rechtliche Funktion: Die einzelnen Familienmitglieder stehen zueinander in einer Verbindung, aus der sich bestimmte Rechte und Pflichten ergeben, z.B. das Sorgerecht. ;)

Nur weil der Staat meint generell soll es so oder so sein, heißt das ja noch lange nicht, dass es für mich zutreffend ist.

Emperor
2018-08-19, 07:26:11
Was ist mit deiner Familie? Keine Eltern, Geschwister, Cousins?

Wir sind 3 Kinder,mein Bruder der Jüngste ist Liebling meiner Mutter und meien Schwester das Älteste Kind Liebling vom Vater,Ich als mittleres wurde nie beachtet und verstoßen.Ich darf nie wider nach Hause zurück kommen weil meine Mutter die Kontrolle über mein gesammtes Einkommen haben will und mir dieses wie Taschengeld zuweisen will.Ich bin kein kleines Kind und habe gesagt nein das geht nicht und da hat sie gesagt ich darf nie mehr zurück kommen.

Meine Geschwister wollen von mir nichts wissen,mit Freunden hatte ich immer Pech das waren nie wirklich Freunde.geburtstag,Feiertage bin ich immer allein wenn andere mit Freunden und der Familie feiern.

Ich hatte einmal eine Bestefreundin die ich seit der 2 Klasse kenne und ich habe soviel für sie gemacht,als sie sich ein neues Auto gekauft hatte hab ich ihr mein Auto 1 Woche geliehen damit sie zur Arbeit kann und ich bin jeden Tag 15km mit dem Rad zur Arbeit gefahren,ich hab sie zu Partys hingefahren und betrunken abgeholt wo sie mich hat 2 std warten lassen und ich niemanden dort kannte während sie mit irgendeinen Typen dort rumgemacht hat.

Und als ich sie einmal fragte ob sie mich abhollen und wider nach Hause fahren könnte hat sie gesagt nein ich will das du meine Handynummer löscht.Ich stand da und dachte was,ich hatte sie noch nie was gefragt und in dem Moment als ich sie zum allererstenmal um etwas bitte in all den Jahren kündigt sie die Freundschaft.Ich dachte das ist ein Traum aber das wars nicht.

Mit Freundschaften und Vertrauen bin ich vorsichtig,aber ich glaube an das gute im Menschen und auch das Freunde eine Familie sein können,es müssen nur die richtigen Menschen sein.

Acid-Beatz
2018-08-19, 13:08:45
Die Definition von "wahrer Freund" ist doch einfach:
Würden sie dir helfen, wenn du Nachts um 1 Uhr mit einem echten Problem anrufen würdest?!?

MfG
Rooter

Definitiv! Ich kann mir irgendwie garnicht vorstellen, dass es "Freundschaften" gibt, in denen das nicht so gehandhabt wird.

Hab mal einen Freund am Sonntag Morgen angerufen, ob er mich in "St. Johann" abholen kann: "Alles klar, bin schon unterwegs". Als er dann nach einer Stunde immer noch nicht da war, hab ich dann doch noch mal angerufen, da er schon immer sehr zuverlässig ist - war der Lümmel schon unterwegs ins 200km entfernte St. Johann in Tirol, ohne auch nur irgendwie noch mal nachzufragen - ich war nämlich in einem kleinen St. Johann bei uns in der Gegend :freak:
Letztlich hat es mir aber auf schöne Art und Weise gezeigt, dass ich mich auf Ihn verlassen kann - umgekehrt würde ich es natürlich genauso handhaben ^^

Dicker Igel
2018-08-19, 15:34:22
Vielleicht bist Du einfach zu sehr "deutsch"?

Das hat mit Mentalitäten rein gar nix zu tun: Wenn man mit der Familie nicht klar kommt, ist das eben so, Punkt. Auch der hier im Thread erwähnte BS, dass man ohne Familie eher ins linke Lager gerät(:facepalm:), völliger Schwachsinn ... Klar mag's einen dann eher in gewisse Gruppierungen ziehen, die können aber auch rechts, oder eben überhaupt nicht politisch sein ... Das Thema ist auch sehr subjektiv und darüber zu debattieren, halte ich für verschwendete Zeit. Denn wer sowas nicht kennt(beide Seiten), kann auch nix konkretes darüber sagen("Lagerdenken").

Gast
2018-08-19, 16:54:55
Das hat mit Mentalitäten rein gar nix zu tun: Wenn man mit der Familie nicht klar kommt, ist das eben so, Punkt.
Dem muss ich widersprechen. Natürlich haben Mentalität & Kultur auch etwas mit der Stärke der Familienbindung und diesbezüglichen Ansichten zu tun. Dafür reicht doch schon ein Blick in unterschiedliche Länder & Kulturen, um dies zu erkennnen. Es komplett mit "Individualismus" erklären zu wollen, ist mir zu einfach. Eine Frage, die man stellen könnte, ist: Warum bekommen wir im reichen Deutschland nur noch durchschnittlich 1,4 Kinder, während in armen Ländern mindestens 4 bis 5 Kinder usus sind? Eine weitere Frage, die man stellen könnte: Warum beträgt die Scheidungsquote hier ca. 50%, während sie z.B. in Vietnam nur ca. 5% beträgt...?

Eine dritte Frage, die man stellen müsste: War die Abschaffung des Schuldprinzips ein Fehler?


Auch der hier im Thread erwähnte BS, dass man ohne Familie eher ins linke Lager gerät(:facepalm:)
Wenigstens war es für einen Lacher gut :D


Das Thema ist auch sehr subjektiv und darüber zu debattieren, halte ich für verschwendete Zeit.
Warum belassen wir das Thema dann auf der subjektiven Ebene, anstatt es auf die objektive Ebene anzuheben? Es gibt doch sicherlich einige gute Studien, welche Licht ins Dunkel bringen könnten, oder? PatkIllA hat ja schon mal ein Buch verlinkt, das wohl viele Studien zitiert. Das wäre zumindest ein Anfang, um etwas mehr Sachverstand in diese Diskussion zu bringen...

lumines
2018-08-19, 22:44:07
Ich hatte einmal eine Bestefreundin die ich seit der 2 Klasse kenne und ich habe soviel für sie gemacht,als sie sich ein neues Auto gekauft hatte hab ich ihr mein Auto 1 Woche geliehen damit sie zur Arbeit kann und ich bin jeden Tag 15km mit dem Rad zur Arbeit gefahren,ich hab sie zu Partys hingefahren und betrunken abgeholt wo sie mich hat 2 std warten lassen und ich niemanden dort kannte während sie mit irgendeinen Typen dort rumgemacht hat.

Und als ich sie einmal fragte ob sie mich abhollen und wider nach Hause fahren könnte hat sie gesagt nein ich will das du meine Handynummer löscht.Ich stand da und dachte was,ich hatte sie noch nie was gefragt und in dem Moment als ich sie zum allererstenmal um etwas bitte in all den Jahren kündigt sie die Freundschaft.Ich dachte das ist ein Traum aber das wars nicht.

Ich denke mal es gibt einen Unterschied zwischen für-Freunde-da-sein und sich mehr oder weniger selbstlos aufzuopfern. Letzteres hört sich für mich nicht besonders gesund an, vor allem wenn es so einseitig ist. Das hat auch nichts mit den richtigen oder falschen Leuten zu tun. So eine Art von freundschaftlicher Beziehung ist auf Dauer wahrscheinlich nicht die beste Idee.

Man sollte sich da auch nichts vormachen. Solche Beziehungen, die wie eine Investition behandelt werden, sind alles andere als "natürlich". Man kann nicht einfach Nettigkeiten und Gefallen investieren und dann erwarten das irgendwie ausbezahlt zu bekommen wie in einem RPG. Manche Leute erwidern das eben nicht und dann passt man sein Verhalten entsprechend an. Es bringt absolut nichts bestimmte Beziehungen erzwingen zu wollen.

Rooter
2018-08-20, 11:53:59
Router, wie steht's eigentlich um deine Beziehung zu deiner Mutter? Hat sich etwas in Relation zum bisherigen "Status Quo" verändert?Nein, und ich habe auch keinerlei Hoffnung, dass sich da noch etwas ändern wird.

MfG
Rooter

Cyphermaster
2018-08-20, 13:48:56
Mit Freundschaften und Vertrauen bin ich vorsichtig,aber ich glaube an das gute im Menschen und auch das Freunde eine Familie sein können,es müssen nur die richtigen Menschen sein.
Mir ist im Nachgang noch etwas eingefallen, wo Familie tatsächlich Freundschaften etwas voraus haben kann - und zwar betrifft das die Herkunft: Der Mensch hat nicht nur einen Drang zu wissen, wohin er geht, sondern auch, woher er kommt. Auch, wenn Freunde Geborgenheit, Zuneigung, Zugehörigkeitsgefühl, Fürsorge usw. gleichermaßen geben können, diese Informationen haben sie nicht. Das heißt, das Wissen um die eigene Herkunft und Geschichte können sie nicht liefern.

Daß ich dabei schreibe "...etwas voraus haben KANN" und nicht "HAT", liegt daran, daß das auch bei vorhandener Familie nicht zwingend ist. Sei es durch externe Einflüsse (Krieg/Vertreibung/Unglücke), oder durch innere Gründe (verschwiegene Kuckuckskinder, Adoptionen oder "schwarze Schafe", die "tabu" sind).

Cyphermaster
2018-08-20, 13:56:52
Eine dritte Frage, die man stellen müsste: War die Abschaffung des Schuldprinzips ein Fehler?Müßte man NICHT, weil es sich bei diesen Fragen nicht um etwas zum Thema Freundschaften vs. Familie, sondern um Suggestivfragen zu Familienpolitik handelt.
Ich denke mal es gibt einen Unterschied zwischen für-Freunde-da-sein und sich mehr oder weniger selbstlos aufzuopfern. Letzteres hört sich für mich nicht besonders gesund an, vor allem wenn es so einseitig ist. Das hat auch nichts mit den richtigen oder falschen Leuten zu tun. So eine Art von freundschaftlicher Beziehung ist auf Dauer wahrscheinlich nicht die beste Idee.Das Gleiche gilt doch auch für Familien, oder nicht? Grade, wenn man sich die unterschiedlichen Beziehungen speziell zu Eltern, wie sie hier geäußert wurden, ansieht.

PHuV
2018-08-20, 14:28:23
Einen Familienmitglied verzeiht man gewisse Dinge eher als bei "Fremden". Wenn eine Familie einigermaßen normal tickt, wird sie zu keinem Zeitpunkt eine Freundschaft ersetzen können. Im Einzelfall mag es mit problematischen Familien ein Ersatz sein, aber Blut ist nun mal dicker als Wasser. Das zeigt einfach immer wieder die Geschichte und die Gesellschaft.

Cyphermaster
2018-08-20, 15:19:56
Einen Familienmitglied verzeiht man gewisse Dinge eher als bei "Fremden".
Bei "Fremden" ja. Allerdings reden wir von Freunden. Wenn man das auf Augenhöhe vergleichen will, muß man also entsprechend gute/nahen Freundschaften mit guten/nahen Familienverhältnissen (bzw. schlechte mit schlechten) vergleichen; das kann man dann wohl kaum mit "fremd" beschreiben. Und daß problematische Familienverhältnisse generell regelrecht Einzelfälle (was ja nochmal weniger als eine Minderheit ist) wären, das wundert mich grade bei deinem Hintergrund schon.

Nebenbei: Die Geschichte zeigt nicht nur, daß viele Leute "Blut ist dicker als Wasser" denken - sie zeigt auch genauso, daß das Handeln danach nicht immer die beste Entscheidung war. Ein weiterer Aspekt, den man bezüglich des Vergleichs einbeziehen könnte. ;)

PHuV
2018-08-20, 15:27:29
Bei "Fremden" ja. Allerdings reden wir von Freunden.
Auch Freunde sind für mich, egal wie eng, definitiv "Fremde". Sie teilen nicht die gleichen Gene oder Strukturen wie Familie. Familie ist - in den meisten Fällen - immer enger, man ist aufeinander angewiesen, abhängig. Das schafft schon struktuell andere Verbindungen als "Freundschaft". Sag mir mal bitte ein Freundschaft, die auf Abhängigkeit beruht (außer in Notsituationen oder Armee und Krieg)? Die gibt es so nicht.

Argo Zero
2018-08-20, 15:33:04
Interessant, wie das Thema sehr individuell und subjektiv bewertet wird.
Weil der Begriff "Geschichte" gefallen ist im Zusammenhang mit Familie. Das, also die Geschichte, dürfte eines der Hauptgründe sein, warum ich mit den meisten aus meiner Familie nichts am Hut haben und auch nicht in Verbindung gebracht werden möchte.

Bei mir sehe ich keinerlei Abhängigkeit im Bezug auf Familie. Bei Freunden aber auch nicht. Liegt vielleicht daran, dass ich durch eigene Erfahrungen mich nicht gerne abhängig mache.

PHuV
2018-08-20, 16:07:41
Sobald Du Personen hast, die für den Haushalt und die Versorgung zuständig sind, und "passive" Konsumenten wie Kinder, hast Du ganz automatisch Abhängigkeiten.

Cerise
2018-08-20, 20:14:12
Insbesondere seine Eltern behandelt man immer respektvoll, auch wenn diese mal nicht "nett" sind. Es sind immerhin deine Eltern, die haben soviel für dich getan (hoffe ich) und lieben ihrer Kinder im Normalfall bedingungslos.
Das nicht zu erwidern ist einfach nur undankbar und respektlos.

Es gibt natürlich die anderen Extremfälle, wo sich die Eltern nicht um die Kinder kümmern. Da kann ich eine gewisse Distanz verstehen. Aber sonst eher nicht.

Also meine Eltern haben mich ungefragt in die Welt gesetzt - dafür muss ich prinzipiell nicht dankbar sein, und auch nicht dafür, dass sie mich ernährt und großgezogen haben. Ich hatte nämlich keine Wahl. Üblicherweise ist man es natürlich trotzdem, aber man hat als Kind seinen Eltern gegenüber sicher überhaupt nichts gutzumachen oder sich gar zu revanchieren für das Investment.

Naja, oft sind es nur Kommunikationsprobleme. Wenn sich Eltern und Kind so entfremden, dann haben beide Seiten irgendwo eine Schuld daran.

Wenn sich Kinder und Eltern so entfremden, dann gab es sicher nicht nur Kommunikationsprobleme. Und ein Kind hat keine Schuld daran, denn ein Kind ist nicht dafür verantwortlich, irgendwelche Bedürfnisse der Eltern zu befriedigen.

Dicker Igel
2018-08-20, 20:20:17
Dem muss ich widersprechen. Natürlich haben Mentalität & Kultur auch etwas mit der Stärke der Familienbindung und diesbezüglichen Ansichten zu tun. Dafür reicht doch schon ein Blick in unterschiedliche Länder & Kulturen, um dies zu erkennnen.
Nun, wenn die Kultur bspw bestimmt, dass eine Trennung, oder eben eine kaputte Familie nicht sein darf, naja, da bleibt eben nicht viel Individiualismus übrig. Hierzulande ist das in urig ländlichen Gefilden ja auch anders als in Großstädten.

Wenigstens war es für einen Lacher gut :D
(y)

Warum belassen wir das Thema dann auf der subjektiven Ebene, anstatt es auf die objektive Ebene anzuheben? Es gibt doch sicherlich einige gute Studien, welche Licht ins Dunkel bringen könnten, oder?
Glaub ich nicht, weil's eben subjektiv ist. Das was ich erlebt habe, hast Du nicht erlebt, oder andere ... da lässt's sich nur müßig drüber debattieren. Ich hab da auch nicht wirklich Diskussionsbedarf, denn wenn ich sage, dass mir meine Kumpels wichtiger sind und jemand anders das nicht so sieht, hab ich damit null Probleme. Derjenige soll mir dann nur nicht erzählen, dass ich keine Familie habe, denn das weiß ich ja schon längst und macht mich nicht zum schlechteren Menschen.

Semmel
2018-08-21, 06:54:15
Also meine Eltern haben mich ungefragt in die Welt gesetzt - dafür muss ich prinzipiell nicht dankbar sein, und auch nicht dafür, dass sie mich ernährt und großgezogen haben. Ich hatte nämlich keine Wahl.

Nach der Argumentation müsstest du für kein Geschenk jemals dankbar sein, denn du bekommst es ja, ohne gefragt zu werden.

Bist du nicht dankbar für das dir geschenkte Leben?

Cyphermaster
2018-08-21, 08:55:20
Auch Freunde sind für mich, egal wie eng, definitiv "Fremde". Sie teilen nicht die gleichen Gene oder Strukturen wie Familie. Familie ist - in den meisten Fällen - immer enger, man ist aufeinander angewiesen, abhängig. Das schafft schon struktuell andere Verbindungen als "Freundschaft". Sag mir mal bitte ein Freundschaft, die auf Abhängigkeit beruht (außer in Notsituationen oder Armee und Krieg)? Die gibt es so nicht.
Seit wann ist bitte eine Abhängigkeit etwas Positives? :| Zudem man abseits von Kind/Eltern-Beziehungen meiner Meinung nach im Normalfall keine echte Abhängigkeit in einer Familie finden wird. Abhängigkeit ist für mich auch etwas total anderes als eine Bindung, da Bindungen im Unterschied zu Abhängigkeiten keinen Zwang beinhalten. Abhängigkeiten sind für mich kein Familien-Merkmal, da ich ja auch von meinem Arbeitgeber abhängig sein kann, oder im Militär einer Abhängigkeitsstruktur unterworfen wäre, oder oder oder. Das würde für mich noch lange keine "Familie" ausmachen. Zumindest basiert mein persönlicher familiärer Umkreis auf deutlich mehr! Das macht auch für mich den wichtigen Unterschied aus, ob man z.B. seinen Vater "respektiert" (was eigentlich mehr ein toleriert ist), weil "man das halt muß" bzw. weil er der biologische Erzeuger ist, oder ob man ihn respektiert für das, was er für einen getan hat. Ich jedenfalls würde meinem Vater auch dann nicht weniger Respekt entgegen bringen können, wenn sich herausstellen würde, daß er nicht mein Vater ist. Er hat mich großgezogen, hat es mir praktisch zwei Jahrzehnte ihm Rahmen all seiner Möglichkeiten weder an Materiellem, noch an Zeit, noch an Freiheiten fehlen lassen, und so weiter. Er wird deshalb für mich immer, und unter allen Umständen, mein Vater bleiben. Keine Spende von etwas genetischem Material wird das je auf- oder überwiegen können.
Da endet es aber. Wir sind erwachsen, wir haben jeder unser eigenes Leben. Wir haben auch jeder unsere eigenen Ansichten (was auch leicht mal zu Streit führt, "Zuneigung" ist also relativ ;) ), wir sehen uns auch nicht mehr alle paar Tage. Eine "Abhängigkeit" gibt es also nicht; was aber weder der Bindung, noch der Freude Abbruch tut, wenn man sich gegenseitig besucht.

Ich für meinen Teil habe durchaus Freunde, die ich nicht mehr als "Fremde" bezeichnen mag oder könnte. Nicht allzu viele Freundschaften im Leben sind so tief, aber es gibt sie (die Frage des Threads geht ja auch nicht nach Menge). Leute, mit denen man viel oder Prägendes durchgemacht hat, die einen nach Jahren in- und auswendig kennen. Eben solche, die man tatsächlich mitten in der Nacht anrufen kann, wenn die Kacke am Dampfen ist. Menschen, die einem einen Gefallen nicht konsequent im Geiste aufrechnen, und die es einem auch nicht krumm nehmen, wenn man ihnen mal auf den Schlips tritt. Das ist deutlich mehr, als an Bindung, Zuneigung usw. in vielen Familien vorherrscht (Und es hat mich auch sehr gefreut mitzuerleben, daß das auch in der nächsten Generation zumindest nicht völlig ausgestorben ist! :)). Solche Freundschaften können Familie für mich deshalb in vielen Fällen durchaus ersetzen. Leute, mit denen man nur gern wochenends mal einen Saufen geht und 1-2 Vorlieben oder Hobbies teilt, sind für mich aber auch eher Kumpels als echte Freunde.

Cyphermaster
2018-08-21, 09:02:19
Bist du nicht dankbar für das dir geschenkte Leben?Ich würde sagen: Das kommt nicht alleine auf das Geschenk der Geburt an, sondern wesentlich darauf, wie dieses Leben verläuft. Wird man umsorgt, gefördert usw., würde ich das bejahen - aber ob man auch dann dankbar sein MUSS, wenn man mehr oder minder versehentlich gezeugt, in der Kindheit vernachlässigt, und/oder geschlagen wurde, und/oder für den Start in ein eigenes Leben nie gefördert, bei Problemen keine Hilfe bekam usw., da würde ich (auch wenn das ein Stück weit von Außen, weil nicht-Betroffener, ist) Demjenigen keinen Vorwurf machen können/wollen, wenn sie ein Fragezeichen dahinter stellen oder es verneinen. Und zwischen diesen beiden Extrempunkten gibt es eben in der Realität das ganze Spektrum.

greeny
2018-08-21, 11:05:58
Nach der Argumentation müsstest du für kein Geschenk jemals dankbar sein, denn du bekommst es ja, ohne gefragt zu werden.
Wenn es gefällt, kann man sich ja drüber freuen...
Bist du nicht dankbar für das dir geschenkte Leben?
Und wenn so'n Leben von klein auf überwiegend scheiße, und ne Qual ist?! Und umtauschen oder zurückgeben kann man's ja leider nicht ;(

Simon Moon
2018-08-21, 11:31:43
Seit wann ist bitte eine Abhängigkeit etwas Positives? :| Zudem man abseits von Kind/Eltern-Beziehungen meiner Meinung nach im Normalfall keine echte Abhängigkeit in einer Familie finden wird.


Ersetz das "Normalfall" durch "Optimalfall" und ich geh mit dir konform. Aber was ich erleb, ist leider in sehr vielen Fällen eben nicht dieser Optimalfall. Tendenziell sind es meiner Erfahrung danach v.a. Mütter die (unterbewusst) versuchen ihre Söhne von sich abhängig zu machen und somit an sich zu binden, statt sie endlich mal in ihr eigenes Leben zu entlassen.

Meine Mutter z.b. war auch so ein Fall - schwerer Alkoholiker, aber irgendwie erwartet, dass ich immer für sie da bin. Ansonsten kamen Vorwürfe wie "du bist der liebloseste, egoistischste Sohn den man sich vorstellen kann". Oder auch geil waren Vorwürfe, dass ich als kleines Kind immer ausgerastet sei - yay, dass sie dabei immer besoffen war und z.b. drohte, sich umzubringen mit nem riesigen Küchenmesser in der Hand, vergisst sie dabei dann natürlich. Da eine normale Diskussion über solche Dinge nicht möglich ist/war und sie nie auch nur den Anschein machte, hierbei irgendwelche Eigenverantwortung zu übernehmen und mir stattdessen nur Schuldgefühle einreden wollte, damit ich nach ihrem Willen kusche, hab ich dann halt irgendwann den Kontakt abgebrochen.

Schlimmer ists in solchen Fällen eigentlich nur, wenn man sich die Schuldgefühle tatsächliche einreden lässt und dann bis zum Tod der Eltern unter deren Fuchtel lebt. So erlebt bei einem ehemaligen Mitbewohner, der einfach ein riesiges, narzisstisches Arschloch geworden ist. Aber bei seiner Mum kann er ja immer die Geschichten so verdrehen, dass er das Opfer ist und sie bestätigt ihm dann, dass er doch eigentlich ganz lieb ist - so kommt der natürlich auch nie auf die Idee sich zu ändern, auch wenn keine Sau ausser seiner Mum mit ihm was zu tun haben will. Das war dann besonders geil, als die WG aufgelöst wurde und ihm keiner helfen wollte mit dem Umzug / Aufräumen der Wohnung (er war Hauptmieter). Also hat dann seine Mutter extra freigenommen und für ihn die Wohnung geputzt. Als ich sie dann darauf angesprochen habe, wieso sie eigentlich den Müll ihres 40 Jährigen Sohnes aufräumt, war die Antwort natürlich: "Ihr seid ja alles Egoististen die meinem Sohn nicht helfen wollen, also muss ich halt".

... Und da kenn ich noch etliche Geschichten, die mir im Endeffekt zeigen, dass familiäre Beziehungen in den meisten Fällen einfach irgendwie verknorkst sind und es da weit besser ist, sich davon zu lösen.

PHuV
2018-08-21, 12:06:48
Seit wann ist bitte eine Abhängigkeit etwas Positives? :|
Das war doch gar nicht so negativ von mir gemeint? :confused: Ganz ruhig. Das mit der Abhängigkeit war doch nur als Fakt gemeint, und das ist erst mal nicht so negativ besetzt, wie manche hier meinen. Tauschen wir es eben durch "aufeinander angewiesen" aus. Das ist doch vollkommen normal? :confused: Wer ein Haushalt mit Kindern und Co hat, muß Arbeit aufgeteilen. Bei einer vernünftig gestalteten Familie helfen alle mit. Überlegt doch mal, wie das früher bei Landwirten und deren Familien war, oder in familiären Betrieben wie Gaststätten etc. Da helfen alle mit. Natürlich gibt es dann Abhängigkeiten oder aufeinander angewiesen sein. So was schafft eben tiefere Bindungen, auf bewußter und unbewußter Ebene. Ebenso, daß man in einem Haushalt wohnt, alles miteinander teilt, die Küche, das Wohnzimmer, das Bad etc. Man schläft zusammen auf mehr oder minder engem Raum, und es ist ein ganz anderer intimer Kontakt (jetzt nicht sexuell gemeint), der hier über Jahre stattfindet. Das ist eine ganz andere Art von Vertrautheit, die hier aufgebaut wird. Genauso Partnerschaften, sie sind einfach tiefer als Freundschaften, weil eben hier noch Sexualität und Zusammenarbeit dazukommt.

"Normal" ist, das Eltern ihre Kinder lieben, und Kinder ihre Eltern. Dazu noch die oben genannten Abhängigkeiten, das entsprechende Leben in einem Haushalt und das Zusammenleben schaftt eben tiefere Verbindungen. Das prägt Kinder wie Eltern und Mitverwandte.

Mit Freunden lebt man eben in den meisten Fällen nicht so zusammen. Es gibt dadurch immer eine Art von Distanz, die durch eine Familie so normalerweise nicht existiert. Ich sage ja nicht, daß dies bei Freundschaften nicht s möglich sein kann, aber die Voraussetzungen und prägenden Faktoren sind eben lange nicht so da wie bei Familie. Möglich ist es bei Freundschaften, sicher. Dennoch würde ich mal behaupten, daß so etwas bei Freundschaften deutlich seltener auftritt als bei Familien. Weiter behaupte ich mal, wer eine gute Familie hat, hat weniger intensive Freundschaften als Leute, die eine nicht so gute Familie haben, und sich Freunde als Ersatzfamilie suchen.

Wir Menschen sind nun mal soziale Wesen. Man kann sogar sagen, daß wir physisch darauf angewiesen sind, und um dieses Bedürfnis zu befriedigen, suchen wir alle, wenn sie nicht durch die Familie und durch das soziale Umfeld befriedigt werden können, einen Ersatz. Das sind dann eben entsprechende Freunde. Aber Freunde ersetzen eben keinen Vater, keine Mutter, keine Großeltern oder Geschwister, Begründung siehe oben.
Leute, mit denen man nur gern wochenends mal einen Saufen geht und 1-2 Vorlieben oder Hobbies teilt, sind für mich aber auch eher Kumpels als echte Freunde.
Finde ich ja schon mal interessant, das einige zwischen Freunde und Kumpels unterscheiden. ;)
Ich für meinen Teil habe durchaus Freunde, die ich nicht mehr als "Fremde" bezeichnen mag oder könnte. Nicht allzu viele Freundschaften im Leben sind so tief, aber es gibt sie (die Frage des Threads geht ja auch nicht nach Menge). Leute, mit denen man viel oder Prägendes durchgemacht hat, die einen nach Jahren in- und auswendig kennen. Eben solche, die man tatsächlich mitten in der Nacht anrufen kann, wenn die Kacke am Dampfen ist. Menschen, die einem einen Gefallen nicht konsequent im Geiste aufrechnen, und die es einem auch nicht krumm nehmen, wenn man ihnen mal auf den Schlips tritt. Das ist deutlich mehr, als an Bindung, Zuneigung usw. in vielen Familien vorherrscht (Und es hat mich auch sehr gefreut mitzuerleben, daß das auch in der nächsten Generation zumindest nicht völlig ausgestorben ist! :)). Solche Freundschaften können Familie für mich deshalb in vielen Fällen durchaus ersetzen.
Kenne ich 1:1 von was anderem: Eine spirtuellen Lehrer/Mentor, wie man das auch immer nennen mag. Kenne ich nun ja von beiden Seiten. Trotzdem würde ich für mich als Fazit sagen, bin ich weder zum Lehrer noch ich zu meinen Schülern jemals sowas wie ein Freund gewesen. Und auch wenn eine gewisse Art von Vertrautheit aufgebaut wird, keines kommt, selbst mit viel Wohlwollen, an meine Familie ran. Und ich habe kein gutes Verhältnis zu meiner Familie (sprich Mutter und Geschwister), ähnlich wie bei Simon Moon. Ich kann es auch nicht besser oder genauer erklären. Trotz aller Widrigkeiten und Traumatas bleibt für mich die Familie vor allem, und da kam bisher kein Freund oder sonstwer ran. Gerade wenn ich meine Oma nehme, trotz ihres religiösen Wahns war ihre Liebe zu mir und ihre Opferbereitschaft einzigartig, daß wird kein andere Mensch außer meine Frau und Kindern vermutlich ersetzen oder leisten können. Genauso meine Kinder oder meine Frau, ich würde für keinen Freund das aufopfern, was ich für sie bereit bin zu opfern.

Rooter
2018-08-21, 12:41:13
... Und da kenn ich noch etliche Geschichten, die mir im Endeffekt zeigen, dass familiäre Beziehungen in den meisten Fällen einfach irgendwie verknorkst sind und es da weit besser ist, sich davon zu lösen.Sich lösen ist bei Freunden leicht, ein Familienmitglied "loszuwerden" ist dagegen deutlich schwieriger. Vor allem, wenn es nicht begreifen kann oder will warum man diesen Schritt vollzieht und auf dem - hier ja auch bei einigen vorhandenen - Standpunkt besteht, dass Familie doch gefälligst bedingungslos zusammenzuhalten hat. Und wenn man dann noch im selben Ort wohnt...

Finde ich ja schon mal interessant, das einige zwischen Freunde und Kumpels unterscheiden. ;)Dann nennen wir es halt "gute Freunde" und "lose Freunde".

MfG
Rooter

Simon Moon
2018-08-21, 12:51:41
Sich lösen ist bei Freunden leicht, ein Familienmitglied "loszuwerden" ist dagegen deutlich schwieriger. Vor allem, wenn es nicht begreifen kann oder will warum man diesen Schritt vollzieht und auf dem - hier ja auch bei einigen vorhandenen - Standpunkt besteht, dass Familie doch gefälligst bedingungslos zusammenzuhalten hat. Und wenn man dann noch im selben Ort wohnt...


Darum hab ich den Kontakt einfach abgebrochen. Ist eigentlich der einzig logische Schritt, denn wenn ich ja erklären könnte, wieso ich den Kontakt abbreche und das auch hängen bliebe, dann müsste ich ja den Kontakt nicht abbrechen, da dann die Problematik auch begriffen würde.



Bei meinem Vater ists genau das Gleiche. Der hat 15 Jahre einfach zugeschaut wie sie immer mehr Alkoholiker wurde. Aber auch nur ein mal ein Buch z.b. über Borderline zu lesen? Nö, er kann ja sowieso nichts machen und als ich als Kind jeweils mit meiner besoffenen Mutter Psychiater "gespielt" hab, ging er jeweils einfach pennen... was kümmert ihn schon seine Familie... Bin dabei nicht mal "wütend" auf ihn, ich empfinde einfach nur mitleidige Verachtung für so einen armseligen Hans Wurst... Der wohnt nun etwa 50m von mir, geht mir aber auch am Arsch vorbei...

Cyphermaster
2018-08-21, 13:10:28
Tauschen wir es eben durch "aufeinander angewiesen" aus. Das ist doch vollkommen normal? :confused:Nur, wenn man "Familie" rein auf Eltern-Kind begrenzt. Abseits davon ist gemeinsames Wirtschaften usw. eine freie Wahl, und nicht unbedingt Normalfall.
So was schafft eben tiefere Bindungen, auf bewußter und unbewußter Ebene. Ebenso, daß man in einem Haushalt wohnt, alles miteinander teilt, die Küche, das Wohnzimmer, das Bad etc. Man schläft zusammen auf mehr oder minder engem Raum, und es ist ein ganz anderer intimer Kontakt (jetzt nicht sexuell gemeint), der hier über Jahre stattfindet. Das ist eine ganz andere Art von Vertrautheit, die hier aufgebaut wird.Du meinst wie in einer Studenten-WG? ;)
Ja, Zusammenleben schafft Bindung. Nur ist das nicht komplett Familien-exklusiv, und auch nicht immer der Fall. Getrennt lebende Eltern, "Schlüsselkinder" usw. sind keine exotischen Sonderfälle. Daher sind das für mich keine inhärent familiären Bindungen.
Genauso Partnerschaften, sie sind einfach tiefer als Freundschaften, weil eben hier noch Sexualität und Zusammenarbeit dazukommt.
Uh, da würden manche anfangen zu diskutieren, ob "Buddies over Pussies" oder andersrum gilt. Da würde ich eher die Frage stellen, ob bei Freundschaft + Sexualität nicht ab einer gewissen Beziehungsdauer sowieso kein Unterschied mehr zu einer (kinderlosen) Familie da ist. Anders als eine platonische Freundschaft sind sie logischerweise. Aber deshalb notwendig auch tiefer? Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann das so sein, muß aber überhaupt nicht. Je nachdem, wie die Beziehung läuft, und mit welcher Freundschaft man sie in Relation setzt. Plakatives Beispielbild: Würde man im Zweifel wegen einer Frau, die man z.B. ein oder zwei Jahre kennt, eine Jahrzehnte dauernde Jugendfreundschaft aufkündigen?
"Normal" ist, das Eltern ihre Kinder lieben, und Kinder ihre Eltern.So dachte ich das früher auch, und so bin ich auch aufgewachsen. Mit steigendem Alter und Erfahrung habe ich aber feststellen müssen, daß das eben NICHT der Normalfall, sondern eher nur die positivere Hälfte der Realität ist - wie hier im Thread auch einige Statements erahnen lassen. Je älter ich werde, je mehr ich sehe, desto weniger ist diese gegenseitige Zuneigung usw. eine Selbstverständlichkeit.Dazu noch die oben genannten Abhängigkeiten, das entsprechende Leben in einem Haushalt und das Zusammenleben schaftt eben tiefere Verbindungen. Das prägt Kinder wie Eltern und Mitverwandte.Das gleiche kannst du doch auch für einen engen Freundeskreis behaupten, sofern da die gleichen äußeren Randbedingungen (hinsichtlich "Abhängigkeiten") bestehen. Eine "Fürsorgegemeinschaft".
Möglich ist es bei Freundschaften, sicher. Dennoch würde ich mal behaupten, daß so etwas bei Freundschaften deutlich seltener auftritt als bei Familien.Wie gesagt, meine Wahrnehmung ist da mittlerweile eine Andere. Weniger, was die Abhängigkeiten angeht, eher die emotionalen Beziehungen. Viel ist da mehr Pflichtgefühl, als Beziehung, leider.
Weiter behaupte ich mal, wer eine gute Familie hat, hat weniger intensive Freundschaften als Leute, die eine nicht so gute Familie haben, und sich Freunde als Ersatzfamilie suchen.Das gehe ich mit, aber aus einem anderen Grund: Man hat nur begrenzte Zeit, und je tiefer Beziehungen sind, desto mehr davon kosten sie. Wer also schon viele Freundschaften im Familienkreis pflegt, der hat gar nicht mehr die Zeit, so viel davon abseits zu investieren.
Aber Freunde ersetzen eben keinen Vater, keine Mutter, keine Großeltern oder Geschwister, Begründung siehe oben.Das kommt für mich auf die Situation ran. Ich hab schon gesehen, daß jemand als Pseudo-"großer Bruder" die Vaterrolle für jemanden übernommen hat, dessen eigentlicher Vater das so gar nicht war. Und zwar so weit, daß ich guten Gewissens behaupten möchte (was auch der Betroffene übrigens so sieht!), daß durch das, was er gemacht hat, er der eigentliche Vater geworden ist.
Trotz aller Widrigkeiten und Traumatas bleibt für mich die Familie vor allem, und da kam bisher kein Freund oder sonstwer ran. Gerade wenn ich meine Oma nehme, trotz ihres religiösen Wahns war ihre Liebe zu mir und ihre Opferbereitschaft einzigartig, daß wird kein andere Mensch außer meine Frau und Kindern vermutlich ersetzen oder leisten können. Genauso meine Kinder oder meine Frau, ich würde für keinen Freund das aufopfern, was ich für sie bereit bin zu opfern.Nun, wäre es genau das Gleiche, wenn das, was deine Oma -wie du so passend sagst- "einzigartig" "geleistet" hat, also ihre Liebe und Opferbereitschaft, nicht gewesen wäre? Wäre es wirklich exakt das Gleiche, wenn sie nur "dagewesen" wäre, also mit euch gewohnt, evtl. gearbeitet, hätte?

PHuV
2018-08-21, 13:36:44
Das kommt für mich auf die Situation ran. Ich hab schon gesehen, daß jemand als Pseudo-"großer Bruder" die Vaterrolle für jemanden übernommen hat, dessen eigentlicher Vater das so gar nicht war. Und zwar so weit, daß ich guten Gewissens behaupten möchte (was auch der Betroffene übrigens so sieht!), daß durch das, was er gemacht hat, er der eigentliche Vater geworden ist.
Kann passieren, ist aber (ich betrachte das mal aus der psychologischen Sicht) eher unwahrscheinlicher, weil die archtetypischen Strukturen (ja, ich weiß, Reizthema bei Dir siehe PoWi ;) ) eine ganz andere Basis bilden. Um eine Authorität zu bilden oder anzuerkennen, braucht es familienähnliche Strukturen mit entsprechenden Machtgefüge (bitte wieder nicht negativ, sondern abstrakt und deskreptiv sehen ;) ). Dazu muß man wiederum verstehen, wie und warum sich solche hierachischen Strukturen bilden und bilden können. Gesellschaften und Gemeinschaften können zwar solche Strukturen künstlich erschaffen, aber dennoch ist aus meiner Sicht nichts so stark wie die der Matriarchin oder des Patriarchen. Ich lese viel über andere Kulturen und Gesellschaften, und interessanterweise finden sich diese Strukturen auf der ganzen Welt, egal welche Gesellschaftsart dahinter steckt.

Nun, wäre es genau das Gleiche, wenn das, was deine Oma -wie du so passend sagst- "einzigartig" "geleistet" hat, also ihre Liebe und Opferbereitschaft, nicht gewesen wäre? Wäre es wirklich exakt das Gleiche, wenn sie nur "dagewesen" wäre, also mit euch gewohnt, evtl. gearbeitet, hätte?
Die Kernfrage ist, hätte sie es getan, wenn ich nicht ihr leblicher Enkel gewesen wäre. Man kann sich das jetzt einbilden oder nicht. Man könnte ja so argumentieren: Der Kern der Fortpflanzung ist, das eigene Ich in einer Form bewahren und weitergeben zu wollen. Wenn die Kindern und Kindeskinder eigene Nachkommen sind, entdeckt man viele ähnliche körperliche und geistige Wesenszüge wiedern. Sprich, der Grad der eigen Identifikation mit einem anderen Individum ist bei Familienmitgliedern einfach viel höher. Jetzt kann man lange darüber spekulieren, ob das nur Einbildung, Erziehung, Konditionierung oder tatsächlich Genetik ist. Wenn ich mir so Fälle ansehe, wo Mütter und Väter unwissentlich ihre Söhne und Töchter heiraten, oder Geschwister, oder sogar Großvater und Enkelin (Florida: 68-Jähriger heiratet versehentlich seine Enkelin (https://www.focus.de/panorama/welt/florida-grossvater-heiratet-versehentlich-seine-enkelin_id_6021087.html)). Ich würde jetzt mal daraus schließen, daß wir unbewußt uns Menschen suchen, die unserem Wesen entsprechen oder uns ähnlich sind. Das ist bei genetischer Verwandtschaft mit großer Wahrscheinlichkeit eher der Fall als mit Freunden. Ein Beispiel zeigt das durchaus gut: Schulfreunde finden nach 60 Jahren heraus, dass sie eigentlich Brüder sind (https://www.focus.de/wissen/mensch/sie-waren-ein-leben-lang-beste-freunde-schulfreunde-finden-nach-60-jahren-heraus-dass-sie-eigentlich-brueder-sind_id_8112899.html). Schau Euch mal das Bild an. :biggrin: Es ist sehr verwunderlich, daß sie das erst nach 60 Jahren rausfinden angesichts der Ähnlichkeit.

Keine Frage, Freunde können durchaus Ersatz werden. Es spricht aber vieles dafür, daß Familie überwiegt und immer überwiegen wird.

Simon Moon
2018-08-21, 13:56:34
Kann passieren, ist aber (ich betrachte das mal aus der psychologischen Sicht) eher unwahrscheinlicher, weil die archtetypischen Strukturen (ja, ich weiß, Reizthema bei Dir siehe PoWi ;) ) eine ganz andere Basis bilden. Um eine Authorität zu bilden oder anzuerkennen, braucht es familienähnliche Strukturen mit entsprechenden Machtgefüge (bitte wieder nicht negativ, sondern abstrakt und deskreptiv sehen ;) ). Dazu muß man wiederum verstehen, wie und warum sich solche hierachischen Strukturen bilden und bilden können. Gesellschaften und Gemeinschaften können zwar solche Strukturen künstlich erschaffen, aber dennoch ist aus meiner Sicht nichts so stark wie die der Matriarchin oder des Patriarchen. Ich lese viel über andere Kulturen und Gesellschaften, und interessanterweise finden sich diese Strukturen auf der ganzen Welt, egal welche Gesellschaftsart dahinter steckt.



Diese archetypischen Strukturen entickelten sich mMn. vor allem aufgrund materieller Güterknappheit und noch nicht vorhandenen Sozialsystemen. Beides ist in unserer Gesellschaft aber so nicht mehr vorhanden, daher passen diese Strukturen auch immer weniger in unsere Gesellschaft. Das sieht man ja gerade darin, dass das klassische Familienbild in unserer Gesellschaft immer mehr durch Patchwork-Familien ersetzt werden.



Und ich kann dieser Entwicklung nun nichts Negatives abgewinnen, erhöht es doch die Handlungsfreiheit der in ihre lebenden Individuuen. Wenn dabei bestehende, stumpfe Hierarchien aufgebrohen werden, ist das sogar umso besser. Denn ich sehe gerade in dieser strukturellen Authoritätshörigkeit eines der grossen Übel unserer Zeit welche die weltweite Ausbeutung und Prekaisierung nur begünstigt.

Mosher
2018-08-21, 14:20:45
In meiner Familie hatte ich schon recht früh irgendwie das Gefühl, nichts mit den Leuten anfangen zu können.
Der Humor war anders, es gab keinen Ehrgeiz, Scheitern und früh aufgeben war ok, man hat nicht verstanden, dass man sich solange an etwas festbeißt, bis es gelöst ist.
"Lass doch mal gut sein"
"Wieso machst du das?"
etc.

Ich habe alle dafür gehasst, dass sie solche Weicheier sind, sich mit so wenig zufrieden geben, sich aber auch nie etwas gönnen, nie ausufernd leben, oder dumme Sachen tun.
Immer nur möglichst normal und möglichst unauffällig und möglichst durchschnittlich sein.
Auf der anderen Seite, dann bei der kleinsten Kleinigkeit heulen oder herumbrüllen, weil man mit einem gescheiterten Versuch oder kleinen Fehlschlägen nicht klarkommt.

Ich konnte mich damit nie identifizieren und habe mich dann eben eher auf Freunde und deren Familien fokussiert, bei denen ich mich wesentlich besser aufgehoben gefühlt habe.
Seit ich ausgezogen bin, ist schlagartig alles besser geworden und ich reibe es meiner Familie bei jeder (seltenen) Gelegenheit in's Gesicht, dass sie mir nichts, aber auch garnichts nützliches für's Leben mitgegeben haben und bei mir, seit ich auf mich allein gestellt bin, plötzlich alles wie am Schnürchen klappt.

Niemand, der einen über alle Maßen für selbstverständliche Dinge lobt, niemand, der einem jeden Fehler verzeiht, nur weil man verwandt ist, niemand, der so meilenweit weg vom eigenen Verstand entfernt ist, dass keinerlei gehaltvolle Konversation zustandekommen kann.


In Gesellschaft von Leuten, die man sich in gewisser Weise "aussucht" (So ganz stimmt es ja nicht, man geht halt zu den Leuten, die einen anziehen, oder die man selbst anzieht), habe ich mich schon immer viel wohler und viel mehr wie ich selbst gefühlt, als bei meiner Familie, in der ich eher ein Fremder war.

Simon Moon
2018-08-21, 14:32:56
Ich habe alle dafür gehasst, dass sie solche Weicheier sind, sich mit so wenig zufrieden geben, sich aber auch nie etwas gönnen, nie ausufernd leben, oder dumme Sachen tun.
Immer nur möglichst normal und möglichst unauffällig und möglichst durchschnittlich sein.
Auf der anderen Seite, dann bei der kleinsten Kleinigkeit heulen oder herumbrüllen, weil man mit einem gescheiterten Versuch oder kleinen Fehlschlägen nicht klarkommt.



Mich nervte auch immer dieses "Obrigkeitshörige" meines Vaters. Sobald jemand Aussenstehender was meinte, kuschte er ständig wie ein kleines Kind und fuhr denen, die ihm eigentlich näher stehen sollten in den Rücken. Wohl aus dem Grund, weil er von denen, die er kannte, weniger Angst hatte, weil er die Reaktion eher abschätzen konnte. Dabei merkt man ihm dann auch deutlich an, dass er mit seinem Leben eigentlich nicht glücklich ist, da er immer gehässig war, wenn andere mehr bekommen als er. Aber ja nie mal was Sagen oder sich für etwas Einsetzen, immer nur den hilfsbereiten Volltrottel spielen (also ggü. Aussenstehenden) um wenigstens etwas Anerkennung zu erhalten. Einfach nur ein erbärmliches, wurmhaftes Verhalten. Aber naja, jetzt hat er dafür seine passende Lebensgefährtin - eine verblödete, hysterische Kuh mit dem Aussehen einer pensionierten Hafenhure, die ihm immer schön sagt was er zu tun hat und zu kuschen hat. :freak:

Mosher
2018-08-21, 14:49:37
Mich nervte auch immer dieses "Obrigkeitshörige" meines Vaters. Sobald jemand Aussenstehender was meinte, kuschte er ständig wie ein kleines Kind und fuhr denen, die ihm eigentlich näher stehen sollten in den Rücken. Wohl aus dem Grund, weil er von denen, die er kannte, weniger Angst hatte, weil er die Reaktion eher abschätzen konnte. Dabei merkt man ihm dann auch deutlich an, dass er mit seinem Leben eigentlich nicht glücklich ist, da er immer gehässig war, wenn andere mehr bekommen als er. Aber ja nie mal was Sagen oder sich für etwas Einsetzen, immer nur den hilfsbereiten Volltrottel spielen (also ggü. Aussenstehenden) um wenigstens etwas Anerkennung zu erhalten. Einfach nur ein erbärmliches, wurmhaftes Verhalten. Aber naja, jetzt hat er dafür seine passende Lebensgefährtin - eine verblödete, hysterische Kuh mit dem Aussehen einer pensionierten Hafenhure, die ihm immer schön sagt was er zu tun hat und zu kuschen hat. :freak:
Oh ja. Wenn irgendwas anders dabeiwar, hatte man plötzlich Humor und hat Witze machen können. Meistens auf Kosten der eigenen Leute. Wäre ja alles nicht schlimm gewesen, wenn man das sonst auch so in der Familie gelebt hätte (sich gegenseitig auf die Schippe nehmen), aber das hat ja nie funktioniert.
Mein Vater war unfähig, irgendwas zu entscheiden oder zu bestimmen, ist dann aber ausgerastet, wenn jemand anders (meistens ich, als jüngster) dann einfach das Szpeter in die Hand genommen hat, zB bei so Kleinigkeiten, wenn man im Urlaub ist, sich nicht auskennt und nicht weiß, ob man jetzt rechts oder links abbiegen muss. Ohne Witz, man stand dann lieber 10 Minuten herum und hat wild herumgestikuliert, statt dass man a) Eine Karte genommen hätte oder b) einfach mal seinem Bauchgefühl gefolgt wäre. Beides wäre in Ordnung gewesen, aber meistens ist NICHTS davon passiert. Aber wehe, die Entscheidung war dann falsch. :mad:

Das gab richtig krasse Ausraster :facepalm:

Cyphermaster
2018-08-21, 14:53:29
Kann passieren, ist aber (ich betrachte das mal aus der psychologischen Sicht) eher unwahrscheinlicher, weil die archtetypischen Strukturen (ja, ich weiß, Reizthema bei Dir siehe PoWi ;) ) eine ganz andere Basis bilden. Um eine Authorität zu bilden oder anzuerkennen, braucht es familienähnliche Strukturen mit entsprechenden Machtgefüge (bitte wieder nicht negativ, sondern abstrakt und deskreptiv sehen ;) ). Dazu muß man wiederum verstehen, wie und warum sich solche hierachischen Strukturen bilden und bilden können. Gesellschaften und Gemeinschaften können zwar solche Strukturen künstlich erschaffen, aber dennoch ist aus meiner Sicht nichts so stark wie die der Matriarchin oder des Patriarchen. Ich lese viel über andere Kulturen und Gesellschaften, und interessanterweise finden sich diese Strukturen auf der ganzen Welt, egal welche Gesellschaftsart dahinter steckt.So ähnlich wie Simon schon schrieb, ist der Mensch ein "Kleingruppentier". Wir haben eine Tendenz zur Bildung von Clans, Familien, Gangs oder wie auch immer man es nennen mag. Daß da, wo größere Abhängigkeiten bestehen, auch stärkerer Druck zum Zusammenhalt besteht, ist logisch. Du verbindest das notwendig mit einer Familie, d.h. Verwandtschaftsbeziehungen. Wie man aber an Vereinen, Gangs, Religionen oder dem Feudalismus als Beispiel sieht, bilden sich ähnlich geartete und strukturierte Hierarchien aber auch unabhängig davon aus. Anschauliches Beispiel ist da für mich immer der Begriff "Angeheiratete Verwandtschaft". Wenn ich meinen Partner alleine dadurch, daß ich mit ihm ins Bett gehe und gemeinsam lebe, zu "Familie" machen kann -also etwas, was rückgängig zu machen ist (!), bzw. beliebig und auch anderweitig wiederholbar- dann kann das Konstrukt Familie nicht der Bindungs-Ursprung sein, sondern man macht sich umgekehrt immer eine Familie aus dem Bedarf an Bindung heraus, aus den Gleichgesinnten in seiner Umgebung.
Manche wechseln aus diesem Bedürfnis nach starker Bindung heraus dann sogar die "Familie", z.B. werden von Fan von Fußball-Club A zu Fan von Club B oder brechen wegen einer Religion oder einem neuen Partner mit ihrer leiblichen Verwandtschaft oder Freundesclique.
Ich würde jetzt mal daraus schließen, daß wir unbewußt uns Menschen suchen, die unserem Wesen entsprechen oder uns ähnlich sind. Das ist bei genetischer Verwandtschaft mit großer Wahrscheinlichkeit eher der Fall als mit Freunden. (...)
Keine Frage, Freunde können durchaus Ersatz werden. Es spricht aber vieles dafür, daß Familie überwiegt und immer überwiegen wird.Du sprichst es an: Wir SUCHEN nach Gleichgesinnten und es ist eine Sache der WAHRSCHEINLICHKEIT. Freunde sucht man sich auch - und entsprechend nach den gleichen Faktoren. Die Chance, daß man in der Verwandtschaft auf so jemanden trifft, mag höher sein (dazu kenne ich keine Statistiken), als auf der Straße; aber der Freundeskreis ist eben im Regelfall nicht so zufällig gewählt, sondern besteht aus solchen ausgewählten Personen, mit denen man Gemeinsamkeiten hat.
Und die Chance, wie wahrscheinlich man auf jemanden Gleichgesinnten trifft, hat mit der Tiefe der Beziehung, die sich mit so einem Gleichgesinnten entwickelt, gar keinen Zwangs-Zusammenhang. Daher würde ich nicht sagen, daß Familie generell gegenüber Freundschaft "überwiegt", weil es eben von sehr vielen anderen Faktoren abhängt. Schlußendlich kann das nur jeder für sich selbst festmachen.

PatkIllA
2018-08-21, 14:56:49
Und ich kann dieser Entwicklung nun nichts Negatives abgewinnen, erhöht es doch die Handlungsfreiheit der in ihre lebenden Individuuen. Wenn dabei bestehende, stumpfe Hierarchien aufgebrohen werden, ist das sogar umso besser. Denn ich sehe gerade in dieser strukturellen Authoritätshörigkeit eines der grossen Übel unserer Zeit welche die weltweite Ausbeutung und Prekaisierung nur begünstigt.Die Eltern-Kind und Geschwister Beziehung ist im Normalfall aber doch besonders und Trennung der Eltern führt sehr oft zu Problemen in allen Bereichen.
Deine Kindheitserfahrungen sind ja zum Glück auch nicht die Regel.
In meiner Familie hatte ich schon recht früh irgendwie das Gefühl, nichts mit den Leuten anfangen zu können.Geht dir das abseits der Familie nicht auch mit fast allen Menschen so?
In Gesellschaft von Leuten, die man sich in gewisser Weise "aussucht" (So ganz stimmt es ja nicht, man geht halt zu den Leuten, die einen anziehen, oder die man selbst anzieht), habe ich mich schon immer viel wohler und viel mehr wie ich selbst gefühlt, als bei meiner Familie, in der ich eher ein Fremder war.Da hast du aber auch schon mal den Fall, dass die dann die ganze Zeit mit Kiffen und Zocken verbringt und auch nichts zustande kriegt.

Mosher
2018-08-21, 15:05:34
Da hast du aber auch schon mal den Fall, dass die dann die ganze Zeit mit Kiffen und Zocken verbringt und auch nichts zustande kriegt.
Falsch zitiert du hast :D


Ja und? Lieber im Rausch unter Gleichgesinnten versagen, als nüchtern unter Fremden versagen.

PatkIllA
2018-08-21, 15:10:40
Falsch zitiert du hast :DSchon längst korrigiert
Ja und? Lieber im Rausch unter Gleichgesinnten versagen, als nüchtern unter Fremden versagen.Manchmal braucht es halt auch einen metaphorischen Tritt in den Arsch. Was ich vor allem Aufgabe der Eltern ansehe würde.

Mosher
2018-08-21, 15:11:05
Geht dir das abseits der Familie nicht auch mit fast allen Menschen so?

Natürlich. Geht wohl den meisten so.

Simon Moon
2018-08-21, 15:11:33
Oh ja. Wenn irgendwas anders dabeiwar, hatte man plötzlich Humor und hat Witze machen können. Meistens auf Kosten der eigenen Leute. Wäre ja alles nicht schlimm gewesen, wenn man das sonst auch so in der Familie gelebt hätte (sich gegenseitig auf die Schippe nehmen), aber das hat ja nie funktioniert.


Das war einer der Punkte, den meine Mutter schon früh ständig auf die Palme brachte und sie wohl auch in den Suff trieb - war in den 80ern mit Kind wohl noch nicht so leicht, eine Scheidung zu erwirken. Ich selber hab das eher weniger mit erlebt. Meine frühesten Erinnerungen waren eigentlich eher, dass bei jedem Anlass meine Mutter sich vollgesoffen hat, es Streit gab und wir dann gingen, bis dann irgendwann halt niemand mehr mit uns was zu tun haben wollte. Aber im Wesentlichen, war das etwas, das meine Mutter meinem Vater immer vorwarf, bevor ich das wirklich verstand.



Die Eltern-Kind und Geschwister Beziehung ist im Normalfall aber doch besonders und Trennung der Eltern führt sehr oft zu Problemen in allen Bereichen.
Deine Kindheitserfahrungen sind ja zum Glück auch nicht die Regel.




Meiner Erfahrung nach doch schon ziemlich, zumindest wenn ich so mein Umfeld - sowohl selbst "erkundetes" als auch familiäres - betrachte. Da gibts eigentlich niemanden, der eine Kindheit hätte, die man gemeinhin als Normal betrachtet. Dabei hatte ich ja noch Glück - wenn man sich so betrachtet, wie viele Kinder dann noch sexuell missbraucht werden.



Ich halte eher dieses "Heile Welt Bild" für eine kollektive Wahnvorstellung, die bei näherer Betrachtung eigentlich kaum jemand selber erlebt hat. Sogar Familienvertreter wie PHuV geben zu, dass Ihnen eine Last weggefallen ist, als ihre Mutter starb.



Da hast du aber auch schon mal den Fall, dass die dann die ganze Zeit mit Kiffen und Zocken verbringt und auch nichts zustande kriegt.


Das kam zwar von Mosher - aber unsere Ansichten dürften da wohl nicht zu verschieden sein: Wenn man persönlich Lust die Ganze Zeit nur mit Kiffen und Zocken zu verbringen hat, dann macht man das natürlich auch, sonst eher nicht. Nur Weicheier, die keine Eigenverantwortung übernehmen wollen, geben in solchen Fällen dem Umfeld die Schuld.

Mosher
2018-08-21, 15:14:15
Manchmal braucht es halt auch einen metaphorischen Tritt in den Arsch. Was ich vor allem Aufgabe der Eltern ansehe würde.

Was soll ich mir von Leuten erzählen lassen, die trotz aller Nüchternheit gerade einen Hauptschulabschluss zusammengekratzt haben und ich besoffen ein 1er Abi+Hochschulabschlüssen+sehr gutem Job? Die können mir doch schlecht Versagen vorwerfen. Das meine ich mit meilenweit entferntem Verstand. Komplett andere Welten mit komplett anderen Realitäten.

Cyphermaster
2018-08-21, 15:17:28
Die Eltern-Kind und Geschwister Beziehung ist im Normalfall aber doch besonders und Trennung der Eltern führt sehr oft zu Problemen in allen Bereichen.
Das ist ja auch ein Bereich, in dem es bis zu einem gewissen Alter praktisch keine Alternativen zu Eltern gibt. Ein Säugling kann sich niemanden suchen, der ihn stillt oder sich um ihn kümmert, wenn die Eltern es nicht tun, genauso wie echte, tiefe Freundschaften sich noch gar nicht entwickeln. Und irgendwie "ausbügeln" kann man eventuelle Versäumnisse aus der frühen Jugend dann auch nicht mehr, weil diese Entwicklungsphase abgeschlossen ist.

PatkIllA
2018-08-21, 15:18:14
Meiner Erfahrung nach doch schon ziemlich, zumindest wenn ich so mein Umfeld - sowohl selbst "erkundetes" als auch familiäres - betrachte. Da gibts eigentlich niemanden, der eine Kindheit hätte, die man gemeinhin als Normal betrachtet. Dabei hatte ich ja noch Glück - wenn man sich so betrachtet, wie viele Kinder dann noch sexuell missbraucht werden. Ich habe jetzt im Freundeskreis (so im Bereich ende 30) gerade die erste Scheidung und in der Generation meiner Eltern gibt es im nahen Verwandtenkreis (und auch bei den Eltern der Freunde) keine Scheidungen, Alkohlabhängigen oder Missbräuche usw.

Das ist ja auch ein Bereich, in dem es bis zu einem gewissen Alter praktisch keine Alternativen zu Eltern gibt. Ein Säugling kann sich niemanden suchen, der ihn stillt oder sich um ihn kümmert, wenn die Eltern es nicht tun, genauso wie echte, tiefe Freundschaften sich noch gar nicht entwickeln. Und irgendwie "ausbügeln" kann man eventuelle Versäumnisse aus der frühen Jugend dann auch nicht mehr, weil diese Entwicklungsphase abgeschlossen ist.Es gibt im Normalfall aber eine sehr enge Bindung zu den biologischen Eltern. Stiefeltern schlagen und misshandeln deutlich eher als biologische Eltern (prozentual gesehen natürlich)

Mosher
2018-08-21, 15:25:06
[...]Normalfall [...]

Threadtitel: "Können..."

Ich denke, bei den Befürwortern liegt evtl. kein Normalfall vor.

Ich habe eine engere Bindung zu der Spinne in meiner Schlafzimmerecke, als zu meinen Eltern.

Cyphermaster
2018-08-21, 15:26:25
Manchmal braucht es halt auch einen metaphorischen Tritt in den Arsch. Was ich vor allem Aufgabe der Eltern ansehe würde.Es wären viele Dinge eigentlich "Aufgabe der Eltern". Effektiv ist das Bild einer Familie aber immer ein mehr oder minder großes Stück weg von so einer theoretischen Idealvorstellung (auch diese Vorstellungen variieren je nach Gesellschaft). In der Realität prägen uns eben nicht alleine die Eltern, sondern oft genauso oder in Manchem vielleicht sogar stärker Freunde, Idole, Mentoren, Partner usw..
Wichtiger als die Frage, wer diese Dinge macht, ist, daß sie gemacht werden.

Mosher
2018-08-21, 15:28:23
Wichtiger als die Frage, wer diese Dinge macht, ist, daß sie gemacht werden.

Amen :)

Simon Moon
2018-08-21, 15:30:36
Ich habe jetzt im Freundeskreis (so im Bereich ende 30) gerade die erste Scheidung und in der Generation meiner Eltern im nahen Verwandtenkreis sind in der nahen Verwandschaft gabs auch keine Scheidungen, Alkohlabhängigen oder Missbräuche.


Und bei wie vielen weisst du mit Gewissheit, dass deren Kindheit so toll war und es in ihrem Privatleben mit Gewissheit nicht krieselt? Sorry, aber diese Betrachtung tönt mir doch arg oberflächlich, zumal die meisten Menschen mit solchen Dingen auch nicht hausieren gehen.

Aber schau dich doch mal um, wie viele Menschen mittlerweile zum Psychiater gehen. Da stecken in den meisten Fällen eben solche Geschichten dahinter und dabei gehen noch längst nicht alle, mit einer komplizierten Geschichte, auch gleich zum Psychiater.

Glaub mir, wenn man etwas tiefer nachhakt, tun sich da praktisch immer Abgründe auf. Wobei ich - siehe vorige Posts - hier durchaus Besserung seh, es also im heutigen Umfeld schon besser sein wird, da man eben weniger durch materielle und soziale Zwänge in ein gesellschaftliches Korsett gesteckt wird. Wäre das vor 30 Jahren schon möglich gewesen, wär meine Kindheit bestimmt auch nicht perfekt gewesen, aber sicherlich besser als diese verkorkste Kackscheisse.

Cyphermaster
2018-08-21, 15:38:05
Es gibt im Normalfall aber eine sehr enge Bindung zu den biologischen Eltern. Stiefeltern schlagen und misshandeln deutlich eher als biologische Eltern (prozentual gesehen natürlich)
Was nimmst du denn dabei als "Normalfall" an? Alleine etwa 10% des "Normalfalls" sind ja unwissende Stiefeltern (wg. Kuckuckskindern), d.h. haben gar keine echte biologische Bindung...
Auch Alleinerziehende haben eine überdurchschnittliche Quote von Mißhandlungen. Sind also Patchwork-Beziehungen aufgrund der Biologie schlechter als Alleinerziehende, oder ist es umgekehrt? Oder spielt die Trennung, d.h. vielleicht eine größere Rate an Problemen mit Beziehungen der Leute in Patchwork-Beziehungen generell dabei mit rein?

In dem Bereich gibt es noch sehr viele Fragezeichen und teils widersprüchliche wissenschaftliche Lehrmeinungen, das würde ich entsprechend nicht so klar (mono-)kausal und "normierbar" sehen.

PatkIllA
2018-08-21, 15:40:11
Mit letzter Gewissheit weiß man natürlich nie was.
Bei Leuten bei denen man schon mal öfters unvorbereitet vorbei schaut wird das aber schon deutlich schwieriger zu verstecken.
Die meisten gehen ja noch nicht zum Psychiater und von denen haben ja auch längst nicht alle dauerhafte Probleme.
Scheint sehr abhängig von der Gruppe zu sein. Auf Arbeit oder Uni hat man dann auch schon mal welche getroffen bei denen praktisch niemand sowas wie eine "normale" Kindheit hatte und auch kaum einen kennt.

das würde ich entsprechend nicht so klar (mono-)kausal und "normierbar" sehen.Wirso muss man eigentlich bei jedem Scheiß mittlerweile bei schreiben, dass es nicht die eine Ursache gibt und alles wechselwirkt? #notall
Wir sind doch eh schon längst auf Anekdotenebene und schreiben keine wissenschaftlichen Abarbeitungen. Zumal man im sozialen und psychologischen Bereich eh keine normierte Umgebungen finden lassen.

Simon Moon
2018-08-21, 15:46:50
Mit letzter Gewissheit weiß man natürlich nie was.
Bei Leuten bei denen man schon mal öfters unvorbereitet vorbei schaut wird das aber schon deutlich schwieriger zu verstecken.
Die meisten gehen ja noch nicht zum Psychiater und von denen haben ja auch längst nicht alle dauerhafte Probleme.
Scheint sehr abhängig von der Gruppe zu sein. Auf Arbeit oder Uni hat man dann auch schon mal welche getroffen bei denen praktisch niemand sowas wie eine "normale" Kindheit hatte und auch kaum einen kennt.


Bei uns konnte man sehr lange auch "unvorbereitet" vorbei kommen und es war soweit eigentlich alles normal. Meine Mum war sogar so krass drauf, dass sie sich androhte, sich selbst umzubringen, bis der Notfall-Psychiater kam und dann hat sie eine 180° Wende vollzogen und alles war wieder gut. Es ist teilweise erstaunlich, wie stark man gegen Aussen ein normales Bild von sich geben will.



Aber im Prinzip mag es schon so sein, dass das auch etwas von meinem Umfeld abhängt. Das ist zwar sehr durchmischt, aber den gemeinsamen Nenner einer verrückten Kindheit find ich eigentlich bei fast allen.

Mosher
2018-08-21, 15:55:10
Meine Mum war sogar so krass drauf, dass sie sich androhte, sich selbst umzubringen, bis der Notfall-Psychiater kam und dann hat sie eine 180° Wende vollzogen und alles war wieder gut.

;D
Ja, das kenne ich auch.
In Sachen emotionaler Erpressung war die Glucke schon immer gut.

Cyphermaster
2018-08-21, 16:12:45
Wirso muss man eigentlich bei jedem Scheiß mittlerweile bei schreiben, dass es nicht die eine Ursache gibt und alles wechselwirkt? #notall
Sorry, aber es ist leider Mode geworden, aus allen möglichen und unmöglichen Statistiken zu orakeln, d.h. aus jeder ebensolchen Korrelation Kausalität ableiten zu wollen. Daher schleift sich das bei mir mittlerweile langsam ein, quasi ohne Nachdenken immer automatisch drauf hinzuweisen. :redface:

Gast
2018-08-21, 16:17:31
Diese archetypischen Strukturen entickelten sich mMn. vor allem aufgrund materieller Güterknappheit und noch nicht vorhandenen Sozialsystemen. Beides ist in unserer Gesellschaft aber so nicht mehr vorhanden, daher passen diese Strukturen auch immer weniger in unsere Gesellschaft. Das sieht man ja gerade darin, dass das klassische Familienbild in unserer Gesellschaft immer mehr durch Patchwork-Familien ersetzt werden.

Und ich kann dieser Entwicklung nun nichts Negatives abgewinnen, erhöht es doch die Handlungsfreiheit der in ihre lebenden Individuuen. Wenn dabei bestehende, stumpfe Hierarchien aufgebrohen werden, ist das sogar umso besser. Denn ich sehe gerade in dieser strukturellen Authoritätshörigkeit eines der grossen Übel unserer Zeit welche die weltweite Ausbeutung und Prekaisierung nur begünstigt.
Videos als Einleitung:
https://youtu.be/zndPSkuyBBk
https://youtu.be/G0EN2Wws1jo
https://youtu.be/hF4PS6sVn3w
https://youtu.be/v5O_FLUWYmg

Wohin hat uns Patchwork denn geführt? Ist durch Patchwork irgendetwas besser geworden? Mich regt es auf, dass Patchwork stets als das superdupi-hippe paradiesische Familienbild dargestellt wird, welches grundsätzlich besser sei als klassische Familie. Patchwork kann in bestimmten Situationen die bessere Alternative sei, keine Frage, aber in den meisten Fällen ist es das größere Übel, insbesondere für die Kinder. Denkst Du wirklich, dass Kinder Bock darauf haben in jungem Alter von ihren Vätern getrennt zu werden und plötzlich einen fremden Mann als ihren "Ersatzvater" akzeptieren wollen / sollen? Den Kindern wird es aufgezwungen. Die Kinder suchen es sich nicht aus. Klar mag es Fälle geben, in denen z.B. der Vater alkoholabhängig, cholerisch und gewalttätig ist, wo eine Scheidung und folgend Patchwork vorteilhaft sein mögen, aber die Scheidungsquote beträgt 50% und ich glaube kaum, dass die genannten Extremfälle auf 50% zutreffen. Und mal davon abgesehen: Die meisten Frauen merken erst nach der Scheidung, dass ihr Marktwert als alleinerziehende Mutti bei weitem nicht mehr so hoch ist wie mit Anfang 20... das böse Erwachen führt oft zum Bereuen der Scheidung, aber dann ist es meistens zu spät und ein nicht enden wollendes Patchwork-Karussell bestimmt den Rest des Lebens.

Und da du dem ganzen nichts negatives abgewinnen kannst: Psychiatrische Krankheitsbilder explodieren geradezu und sind aufsummiert mittlerweile der größte Kostenfaktor in unserem Gesundheitssystem, die Geburtenrate liegt weit unter dem demographischen Selbsterhalt, die SINGLE-Gesellschaft wird immer größer, die Anzahl bindungsunfähiger Menschen nimmt zu, junge Männer wissen nicht mehr wie sie ein Mädel ansprechen und klarmachen sollen, und wir importieren aktuell millionenfach gebärfreudige Patriarchen aus islamischen Kulturkreisen um unsere Rentensysteme & Demographie halbwegs stabil zu halten. Ja, eine mustergültige Gesellschaft, die wir da haben. Absolut nichts Negatives zu erkennen... O_o

Ist eine Gesellschaft, die innerhalb weniger Generationen aussterben würde, gesund? Welche Perspektiven hat so eine Gesellschaft?

Achja, Und noch etwas zu Handlungsfreiheit, Individualismus, Hierarchien, Postmodernismus...
Jordan Peterson Explains Postmodernism: https://youtu.be/YkmXwByGmjc
Jordan Peterson: Inequality and hierarchy give life its purpose: https://youtu.be/lF-bXNQ4wzs
Jordan Peterson | How to Rise to the Top of the Dominance Hierarchy: https://youtu.be/ZVwJduAVFY8
Jordan Peterson - Why Hierarchies are Necessary: https://youtu.be/ViGdjc08Vt4
Jordan Peterson Explains the Male Dominance Hierarchy - The Joe Rogan Experience: https://youtu.be/rUiG5_GcMyY
Jordan Peterson Dominance hierarchies, inequality, Diversity and the science behind them: https://youtu.be/74Sw1bZlsd0

Gast
2018-08-21, 16:31:28
Auch Alleinerziehende haben eine überdurchschnittliche Quote von Mißhandlungen. Sind also Patchwork-Beziehungen aufgrund der Biologie schlechter als Alleinerziehende, oder ist es umgekehrt? Oder spielt die Trennung, d.h. vielleicht eine größere Rate an Problemen mit Beziehungen der Leute in Patchwork-Beziehungen generell dabei mit rein?

Patchwork-Väter bzw. Stiefväter missbrauchen deutlich häufiger als biologische Väter... wäre dann also folgerichtig eine normale biologische Familie nicht das anzustrebende Optimum? *Fragezeichen*

[Ja] oder [Nein]?

In dem Bereich gibt es noch sehr viele Fragezeichen und teils widersprüchliche wissenschaftliche Lehrmeinungen, das würde ich entsprechend nicht so klar (mono-)kausal und "normierbar" sehen.
Naja, Du hast schon 'ne spezielle lästige Art der "Diskussionskultur", die darin mündet alles zu zerreden und in einem MumboJumbo an Differenzierungen & weichgespültem Nonsens versinken zu lassen. Deswegen sind Diskussionen mit dir so unergiebig und anstrengend.


Wirso muss man eigentlich bei jedem Scheiß mittlerweile bei schreiben, dass es nicht die eine Ursache gibt und alles wechselwirkt? #notall
Wir sind doch eh schon längst auf Anekdotenebene und schreiben keine wissenschaftlichen Abarbeitungen. Zumal man im sozialen und psychologischen Bereich eh keine normierte Umgebungen finden lassen.
Das ist eine Seuche unserer heutigen "# kann alles, muss nichts" Gesellschaft: bloß nicht festlegen, bloß nicht klar äußern, alles in einem Zustand der Diffusivität, Unbestimmtheit und Unklarheit belassen, sich alle Optionen offen halten....

Gast
2018-08-21, 16:55:25
Hier noch ein paar lesenswerte Artikel zum Thema "Patchwork" und "Alleinerziehertum", die ich jedem ans Herz lege:

# https://www.sueddeutsche.de/leben/familie-und-partnerschaft-vater-mutter-krise-1.2367767
# https://www.sueddeutsche.de/news/leben/familie-patchwork-weihnachten-kann-kinder-verwirren-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-171123-99-990772
# https://www.sueddeutsche.de/news/leben/familie-kinder-brauchen-im-patchwork-zeit-zum-ankommen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170817-99-682088
# https://sz-magazin.sueddeutsche.de/tag/teilzeit-mutter

# http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/patchwork-beziehungen-das-geheuchelte-familienglueck-11023187.html

# https://www.zeit.de/serie/patchwork

Ist nicht gänzlich On-Topic, aber das Thema Familie und Patchwork hatten wir hier im Laufe des Threads bereits angeschnitten, insofern können diese Artikel vielleicht als Ausgangspunkt für weitere diesbezügliche Diskussionen dienen.

Simon Moon
2018-08-21, 17:00:38
;D
Ja, das kenne ich auch.
In Sachen emotionaler Erpressung war die Glucke schon immer gut.

Das beste war ja, als ich bei ihr "ausgezogen" bin. Das war so ca. 1 Jahr nachdem sich meine Eltern geschieden hatten und ich damals in meiner jugendlichen Naivität dachte, ich könne / müsse für die Olle noch da sein, weil sie sonst eh total verwahrlost in ihrem Suff.

So wars, als mein Alter noch zuhause wohnte eigentlich immer so, dass sie sich ab dem früheren Nachmittag anfing mit Wein zu besaufen und wenn mein Paps dann nachhause kam, begann sie mit dem Streit und Gezeter. Mein Alter ignorierte das jeweils, schaute irgendwas im TV oder so und ging dann pennen. Wobei sie dann jeweils ins Schlafzimmer ging, ihn kurz anschrie, die Tür zu hämmerte und wieder in die Stube Wein saufen ging und dabei Johnny Cash auf dem KH so laut hörte, dass ich bei geschlossener Türe in meinem Zimmer den Text verstand. Das wiederholte sich dann jeweils, bis sie sich die Hucke so gefüllt hatte, dass sie komatös nebem meinem Alten ins Bett lag und pennte. Jeden Tag.

Als mein Alter dann auszog, konnte sie die Angewohnheit irgendwie nicht lassen und sie fing das bei mir an. Ok, ich hatte zum Glück mein Zimmer, aber blöderweise hat sie wohl irgendwann meinen Schlüssel beschlagnahmt. Also blieb mir da nichts anderes übrig, als das Zimmer wie in einem schlechten Film mit Stühlen und Schränken soweit zu verbarikadieren, dass man da nicht mehr reinkam. Leider konnte man die Türe immer noch einen Spalt weit aufmachen und dann die Barrikade so 10 - 20cm zurückschieben. Dumm nur, dass es dann einen "Druck" gab, der einen Besoffenen scheinbar aus dem Gleichgewicht bringt.

Naja, jedenfalls lag sie dann plötzlich im Gang vor meinem Zimmer auf den Boden und war noch wütender. Also rief sie die Polizei an und verklickerte denen, dass ich sie mit einem Messer bedrohen würde. Die schickten dann natürlich eine Streife los um zu sehen, was denn da passiert. Dabei trafen sie dann zuerst auf meine schwankende und lallende Mum, die irgendwas fasselte und dann bat mich der eine Beamte mal raus für ein Gespräch. Ich konnte die Sache dann relativ schnell klären mit den Beamten und die wollten meiner Mum schon weiss machen, dass sie da nichts tun können - da ich sie ja offensichtlich nicht mit einem Messer bedrohte und sie stockhagel voll war. Ich erklärte denn Polizisten dann aber, dass für mich die Situation so irgendwie auch beschissen ist - ich aber aktuell den Schlüssel zur Wohnung meines Paps hätte und der in den Ferien ist. Ich fragte die Polizisten dann, ob ich nicht kurz das Notwendigste packen könne und sie mich durch die Stadt zu ihm fahren könnten. Die beiden willigten ein. Ich ging also in mein Zimmer, nahm ein paar Klamotten und anderes Zeugs, was mir wichtig war - und noch die 50g Gras, die ich grad zuhause hatte - und liess mich damit dann von den Beamten zur Wohnung meines Paps chauffieren. ;D

Da ich meiner Mum im Zorn irgendwie noch erwähnt hab, dass ich mich heute Abend nach dem beschissenen Drama noch besaufen geh, meinten die Beamten dann sogar, ob sie mich noch zu der gewünschten Kneipe fahren wollten. Da das aber eher eine Kneipe war, wo eher das upgefuckte Assipack rumhing, fand ich es dann aber nicht unbedingt so toll, dort mit einer Streife vorzufahren und lehnte daher das Angebot dankend ab.

In der Kneipe angekommen, hab ich mir dann erst mal innert kürze die Hucke mit Bier gefüllt. Dabei kannte ich nur einen Typen in der Kneipe und der hing da mit so 3 Thais rum. Aber hey, wayne? Die Gesellschaft war mir in dem Moment eigentlich eh egal, hauptsache irgendwer der mich von der Irren ablenkte. Also feierten wir da so die Nacht durch und irgendwann ging die Kneipe so langsam zu. Wir beschlossen dann weiter zu den Thais zu gehen, was so eine richtige Junkie-Bude war. Ein paar Sofas, Matratzen und ein Fernseher auf dem irgendwelcher Müll in Dauerschleife lief. Ich war schon tierisch besoffen und legte mich langsam hin, als mich die eine Thai begann zu befummeln und mir dann einen blies. Der Blowjob war wirklich klasse und eigentlich machte er mich nur noch rattiger, also fing ich dann auch bei ihr an zu grabschen - was sie jedoch vehement abwehrte, bis ich dann kapierte, dass das wohl keine Thai war. Als ich dann an ihren Namen dachte, welcher "it" lautete, wurde man dann vollends klar was los war. Da "es" relativ unsicher wirkte, nun da ich ihr Geheimnis wusste und ich irgendwie ebenso verwirrt wahr, gab ich ihr noch einen innigen Zungenkuss, exte ein Bier runter und machte mich auf den Nachhauseweg.

Meine Mum behauptete mir ggü dann Jahre später, dass die Polizei mich abgeholt hätte, weil ich nicht getan hätte, was sie gesagt hat. ;D

PHuV
2018-08-21, 17:30:29
So wars, als mein Alter noch zuhause wohnte eigentlich immer so, dass sie sich ab dem früheren Nachmittag anfing mit Wein zu besaufen und wenn mein Paps dann nachhause kam, begann sie mit dem Streit und Gezeter. Mein Alter ignorierte das jeweils, schaute irgendwas im TV oder so und ging dann pennen. Wobei sie dann jeweils ins Schlafzimmer ging, ihn kurz anschrie, die Tür zu hämmerte und wieder in die Stube Wein saufen ging und dabei Johnny Cash auf dem KH so laut hörte, dass ich bei geschlossener Türe in meinem Zimmer den Text verstand. Das wiederholte sich dann jeweils, bis sie sich die Hucke so gefüllt hatte, dass sie komatös nebem meinem Alten ins Bett lag und pennte. Jeden Tag.

Als mein Alter dann auszog, konnte sie die Angewohnheit irgendwie nicht lassen und sie fing das bei mir an.
Ich hab gerade ein Déjà-vu. :freak: :frown:
Gut, das mit den Thais und Drogen und Alkohol für mich war immer kein Thema, und ich bin halb und halb zu meiner Oma und Freundin gezogen. Hauptsache weg, egal wie. Anders als bei Dir kam dann meine Mutter nach ca. 6 Wochen wieder kleinlaut an, und frage, ob ich wieder nach Hause ziehe. Meine Antwort: "Ich liebe Dich zwar, aber in Deinem oder meinen Leben nicht mehr wieder!"
So hat jeder sein Päckchen zu tragen, wie ich sehen. Bei mir hat es dazu geführt, daß ich eben versuchte eine Familie aufzubauen, wo es anders läuft. Und ich habe den Eindruck, daß mir das an sich ganz gut gelungen ist. Gut, wenn einem die Tochter vorwirft, daß ich sie traumatisierte, weil sie damals mit 12 unbedingt ein Ipod wollte, und sie meine anderen Alternativen ausschluß, und sie Itunes nicht installieren konnte, weil sie keine Admin-Rechte für den PC hatte.... (damals gab noch eine Minderjährigenzugangskontrolle für Itunes)...Ich glaube, da gibts Schlimmeres, oder? ;)

Gast
2018-08-21, 18:02:56
Gut, wenn einem die Tochter vorwirft, daß ich sie traumatisierte, weil sie damals mit 12 unbedingt ein Ipod wollte, und sie meine anderen Alternativen ausschluß, und sie Itunes nicht installieren konnte, weil sie keine Admin-Rechte für den PC hatte.... (damals gab noch eine Minderjährigenzugangskontrolle für Itunes)...Ich glaube, da gibts Schlimmeres, oder? ;)
Ist das deine richtige Tochter (biologisch) oder Patchwork?

Simon Moon
2018-08-21, 18:06:32
Ich hab gerade ein Déjà-vu. :freak: :frown:
Gut, das mit den Thais und Drogen und Alkohol für mich war immer kein Thema, und ich bin halb und halb zu meiner Oma und Freundin gezogen. Hauptsache weg, egal wie. Anders als bei Dir kam dann meine Mutter nach ca. 6 Wochen wieder kleinlaut an, und frage, ob ich wieder nach Hause ziehe. Meine Antwort: "Ich liebe Dich zwar, aber in Deinem oder meinen Leben nicht mehr wieder!"
So hat jeder sein Päckchen zu tragen, wie ich sehen. Bei mir hat es dazu geführt, daß ich eben versuchte eine Familie aufzubauen, wo es anders läuft. Und ich habe den Eindruck, daß mir das an sich ganz gut gelungen ist. Gut, wenn einem die Tochter vorwirft, daß ich sie traumatisierte, weil sie damals mit 12 unbedingt ein Ipod wollte, und sie meine anderen Alternativen ausschluß, und sie Itunes nicht installieren konnte, weil sie keine Admin-Rechte für den PC hatte.... (damals gab noch eine Minderjährigenzugangskontrolle für Itunes)...Ich glaube, da gibts Schlimmeres, oder? ;)


Für mich gilt halt die Devise, wenn du die Wahl zwischen zwei Optionen hast, dann nimm die Wahnsinnigere - und das harmoniert definitiv nicht mit einer Familie. Man kann das natürlich anders sehen - aber dann bitte nicht, wie der Jan Ulrich. der trotz Familie in der Midlife Crisis völlig durchdreht. Das ist dann einfach bescheuert und verantwortungslos. Da ist mir dann ein Lemmy Kilmister eben auch sympathisch - der hat zwar auch Kinder, aber was er so generell von sich gibt, find ich durchaus vernünftig und als Rockstar konnte er sich wohl auch soweit sicher sein, finanziell sich ein Kind leisten zu können.





PS: Drogen sind ja jedem das seine, aber was den Thai-BJ betrifft, da hast du echt was verpasst. :tongue:

Cyphermaster
2018-08-21, 18:07:49
So hat jeder sein Päckchen zu tragen, wie ich sehen. Bei mir hat es dazu geführt, daß ich eben versuchte eine Familie aufzubauen, wo es anders läuft.Damit zählst du doch per se schon zur besseren Hälfte der Eltern, die sich Mühe gibt. (y)(y)
Und ja, soweit ich dich kenne, mußt du dir wenn, dann eher Sorgen machen, daß deine Kids später mal meinen, du hättest es ab und an übertrieben, als daß sie dir auch nur ansatzweise Vernachlässigung vorwerfen könnten. :biggrin:

Cerise
2018-08-21, 19:56:01
Nach der Argumentation müsstest du für kein Geschenk jemals dankbar sein, denn du bekommst es ja, ohne gefragt zu werden.

Bist du nicht dankbar für das dir geschenkte Leben?

Ich MUSS tatsächlich für kein Geschenk dankbar sein. Es ist doch die Entscheidung des Schenkenden, mir ein Geschenk zu machen.

Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht ob ich dankbar für mein Leben bin. Aber das wäre jetzt nicht das erste Gefühl, das mir in den Sinn käme. Als ich noch von meinen Eltern abhängig war hätte ich niemals Dankbarkeit verspürt. Mittlerweile freue ich mich über die meisten Aspekte meines Lebens, so wie es jetzt ist - aber das habe ich mir alles selbst erarbeitet. Und Dankbarkeit würde ich es trotzdem nicht nennen... Und der Punkt ist für mich eben, dass ich keine Schuld, Dankbarkeit oder Verantwortung gegenüber meinen Eltern habe(n muss), solange ich in einem Abhängigkeitsverhältnis von ihnen lebe (aber auch danach nicht. Nur würde ich danach die Authentizität dieser Gefühle als deutlich höher einschätzen). Selbst wenn ich die schönste Kindheit aller Zeiten gehabt hätte bin ich nicht verpflichtet mich im Alter um meine Eltern zu kümmern, nur weil sie mich als Kind versorgt haben.

Naja, das klingt jetzt in der Theorie sehr hart und sieht in der Praxis anders aus. Aber ich musste das selbst lernen, und das war ein sehr harter und langer Weg, der immer noch kein Ende gefunden hat.

Ich würde sagen: Das kommt nicht alleine auf das Geschenk der Geburt an, sondern wesentlich darauf, wie dieses Leben verläuft. Wird man umsorgt, gefördert usw., würde ich das bejahen - aber ob man auch dann dankbar sein MUSS, wenn man mehr oder minder versehentlich gezeugt, in der Kindheit vernachlässigt, und/oder geschlagen wurde, und/oder für den Start in ein eigenes Leben nie gefördert, bei Problemen keine Hilfe bekam usw., da würde ich (auch wenn das ein Stück weit von Außen, weil nicht-Betroffener, ist) Demjenigen keinen Vorwurf machen können/wollen, wenn sie ein Fragezeichen dahinter stellen oder es verneinen. Und zwischen diesen beiden Extrempunkten gibt es eben in der Realität das ganze Spektrum.

Sehr gut formuliert :smile:

lumines
2018-08-21, 22:11:05
Ich kann nichts Schlechtes über meine Eltern sagen, außer dass sie etwas zu viel Fernsehen gucken und ihr Obst im Kühlschrank lagern. Ansonsten sind sie nette Leute.

Mir ist aber auch aufgefallen, dass die Baby-Boomer-Generation eher dazu neigt mentale Probleme kleinzureden. Man muss aber auch immer bedenken, in welchem Milieu sie aufgewachsen sind. Damals hat man noch geglaubt, Fast Food und generell stark verarbeitete Nahrung seien die Spitze der technischen Entwicklung. Man hat geglaubt, dass so etwas wie Bildungsfernsehen existiert und hat das dadurch ein bisschen zu wörtlich genommen. Viele Baby Boomer können heute nicht einmal mehr ohne laufenden Fernseher einschlafen. Unterbewusst schwingt da vielleicht immer ein bisschen die Idee mit, dass man selbst im Schlaf unterhalten und gebildet werden kann, einfach weil das aus der Sicht eines Boomers ein logischer Entwicklungsschritt ist. Sie leben eben den Traum eines destruktiven, ungehinderten Fortschritts. Heutige Generationen sind natürlich ausgeglichener und haben eine etwas differenziertere Meinung über Technologie und unsere Beziehung dazu, aber unsere Elterngeneration wurde davon überrollt und die Spuren sind schwer zu übersehen.

Insofern kann ich über den einen oder anderen psychischen Knacks, den die Elterngeneration vieler User hier erlitten hat und als "kantigen" Charakter missversteht, noch hinwegsehen. Ich bin mir sicher, dass sie mehr darunter leiden im Schlaf von schlechten Quizsendungen heimgesucht zu werden als wir, die von dieser Generation erzogen worden sind und denken, dass dabei alles falsch gelaufen ist. So viel kann dann doch nicht falsch gelaufen sein.

Gut, wenn einem die Tochter vorwirft, daß ich sie traumatisierte, weil sie damals mit 12 unbedingt ein Ipod wollte, und sie meine anderen Alternativen ausschluß, und sie Itunes nicht installieren konnte, weil sie keine Admin-Rechte für den PC hatte.... (damals gab noch eine Minderjährigenzugangskontrolle für Itunes)...Ich glaube, da gibts Schlimmeres, oder? ;)

Manchmal bin ich ganz froh, dass meine Eltern nicht so technisch versiert waren einen Filter einzurichten. Während sie das Abendprogramm angeguckt haben, habe ich heimlich Gedichte von Hölderlin im Web gelesen. Hätte ich damals eine Zugangskontrolle gehabt, würde ich wahrscheinlich jetzt gerade Frauentausch auf RTL 2 gucken.

PHuV
2018-08-22, 00:13:57
Manchmal bin ich ganz froh, dass meine Eltern nicht so technisch versiert waren einen Filter einzurichten. Während sie das Abendprogramm angeguckt haben, habe ich heimlich Gedichte von Hölderlin im Web gelesen. Hätte ich damals eine Zugangskontrolle gehabt, würde ich wahrscheinlich jetzt gerade Frauentausch auf RTL 2 gucken.
Bei mir gibt es bis auf Twitter und FB (aber aus rechtlichen Gründen) keine Filter. Nur Adminrechte gibts eben nur für Papa und Ausnahme Mama, da bin ich wohl als Admin etwas zu paranoid. Aber es hat funktioniert, weil bei mir keine trojanerversuchten mein Netzwerk lahmgelegt haben. Was die Kinder nicht wissen oder meistens übersahen, daß ich sehr wohl bewußt Schlupflöcher gelassen habe. :biggrin: Und sie wurden nicht bestraft, wenn sie es schafften, mich zu überlisten. Nur hatte bisher leider nur der Jüngste und einmal der Ältere etwas mehr Schneid, es auch mal zu probieren. Papa loggt ja alles mit..., er sieht alles, was über die Leitung so geht. Papa hat aber auch gelernt, mal die Fresse zu halten, wenns nicht gefährlich war. Du verstehen? ;) Nur bei illegalen Sachen und sehr problematischen schreite ich immer sofort ein, Stichwort und böse Erfahrungen mit Abmahnungen und Co.

lumines
2018-08-22, 00:51:40
Nur bei illegalen Sachen und sehr problematischen schreite ich immer sofort ein, Stichwort und böse Erfahrungen mit Abmahnungen und Co.

Sehe ich ganz anders. Wenn sie das erste Mal ein Paper auf sci-hub piratieren werden, muss ich wahrscheinlich eine Träne wegdrücken. IMHO eine der wichtigsten Erkenntnisse, dass das Internet nicht für reinen Konsum gedacht ist. Ohne illegale Raubkopien bleibt einem die Erkenntnis verschlossen und man muss sich mit halbfertigen Wikipedia-Artikeln für die Schule begnügen anstatt mit hervorragend ausgearbeiteten, piratierten Fachbüchern vom Springer-Verlag zu arbeiten. Letztendlich kann das ganze Lebensläufe beeinflussen. Eine eventuelle Abmahnung nimmt man dafür doch gerne in Kauf.

i8ju_10NkGY

Mosher
2018-08-22, 01:04:55
Bei mir gibt es bis auf Twitter und FB (aber aus rechtlichen Gründen) keine Filter. Nur Adminrechte gibts eben nur für Papa und Ausnahme Mama, da bin ich wohl als Admin etwas zu paranoid. Aber es hat funktioniert, weil bei mir keine trojanerversuchten mein Netzwerk lahmgelegt haben. Was die Kinder nicht wissen oder meistens übersahen, daß ich sehr wohl bewußt Schlupflöcher gelassen habe. :biggrin: Und sie wurden nicht bestraft, wenn sie es schafften, mich zu überlisten. Nur hatte bisher leider nur der Jüngste und einmal der Ältere etwas mehr Schneid, es auch mal zu probieren. Papa loggt ja alles mit..., er sieht alles, was über die Leitung so geht. Papa hat aber auch gelernt, mal die Fresse zu halten, wenns nicht gefährlich war. Du verstehen? ;) Nur bei illegalen Sachen und sehr problematischen schreite ich immer sofort ein, Stichwort und böse Erfahrungen mit Abmahnungen und Co.
Boah. Übel, ganz übel. "Hey Sohn, ich habe deinen Internetverkehr mitgeschnitten und mir ist aufgefallen, dass du dich über illegale Dinge informiert hast..." Stell' dir vor, dein Sohn bekommt mit, dass du alles mitschneidest, denkst du, er fände es nicht trotzdem scheiße?

Du magst aus anderen Motiven handeln schnüffeln, aber sowas hätte ich bei meinem Dad als ganz böses Foul gewertet. Er war technisch nicht versiert genug, um solche Sperren einzurichten, Medienkonsum wurde bei uns deshalb nur zeitlich eingeschränkt. TV hat mich nie interessiert, deswegen war's bei mir eher der PC.

Worauf ich aber eigentlich eingehen wollte:
Es war bei uns immer o.k., dass man sich auf sein Zimmer zurückzog und es war immer selbstverständlich, dass man anklopfte, wenn man reinwollte. Einmal habe ich meinen Vater dabei ertappt, wie er an der Tür gelauscht hatte, als ich am Telefonieren war. Ab da ist das Band endgültig gerissen. Der Idiot war nicht fähig, mit seiner Familie zu kommunizieren und sah sich deshalb zu solchen Verzweiflungstaten gezwungen. Erreicht hat er das genaue Gegenteil. Fortan wurde die Tür abgesperrt, bzw. habe ich mich so gut wie gar nicht mehr irgendwo blicken lassen, bin entweder den ganzen Tag außer Haus geblieben oder habe einfach das Zimmer nicht mehr verlassen. Da hat es dann auch nicht mehr geholfen, wenn sie heulend vor mir auf die Knie gegangen sind und gefragt haben, warum ich sie denn so aus meinem Leben ausschließe. Manche Fehler macht man eben nur einmal und muss dann die Konsequenzen tragen.

Rooter
2018-08-22, 01:25:34
Boah. Übel, ganz übel. "Hey Sohn, ich habe deinen Internetverkehr mitgeschnitten und mir ist aufgefallen, dass du dich über illegale Dinge informiert hast..." Stell' dir vor, dein Sohn bekommt mit, dass du alles mitschneidest, denkst du, er fände es nicht trotzdem scheiße?+1 :frown:

@PHuV, liest du auch die Tagebücher deiner Kinder? Wäre ja nur ein kleiner Schritt bis dahin... :|

Einmal habe ich meinen Vater dabei ertappt, wie er an der Tür gelauscht hatte, als ich am Telefonieren war.Als Kind habe ich meine Mutter mehr als ein Mal dabei erwischt wie sie durchs Schlüsselloch geschaut hat wenn mein Vater im Badezimmer war. Keine Ahnung wonach die gesucht hat...
Als Konsequenz habe ich immer, wenn ich im Badezimmer war und sei es nur zum pinkeln, mit einem Stückchen Klopapier das Schlüsselloch verstopft. :upara: X-(

MfG
Rooter

PHuV
2018-08-22, 01:27:09
Boah. Übel, ganz übel. "Hey Sohn, ich habe deinen Internetverkehr mitgeschnitten und mir ist aufgefallen, dass du dich über illegale Dinge informiert hast..." Stell' dir vor, dein Sohn bekommt mit, dass du alles mitschneidest, denkst du, er fände es nicht trotzdem scheiße?
Ist mir ehrlich gesagt egal. Meine Wohnung, meine Internetleitung, ich hafte, also sichere ich. Und ich habe selbstverständlich der Familie vorher informiert, daß ich mitlogge. Nur zum Verständnis, ich habe nur Stichprobem in den Logs gemacht und dann entsorgt.

Du magst aus anderen Motiven handeln schnüffeln, aber sowas hätte ich bei meinem Dad als ganz böses Foul gewertet.
Kannst Du ja machen. Es geht ja auch manchmal darum, daß man belegen kann, daß man z.B. nicht illegal einen MP3-Download gemacht hat. Wie gesagt, hatte üble Erfahrungen mit Abmahnungen und Co. mit anderen, die nicht billig ausgingen. Daher ist das eine reine Sicherheitmaßnahme, die ich mit ruhigem Gewissen vertreten kann. Ebenso gabs leider einen sehr kritischen Vorfall
zu privat.

Nun klar, warum ich das machte?
Worauf ich aber eigentlich eingehen wollte:
Es war bei uns immer o.k., dass man sich auf sein Zimmer zurückzog und es war immer selbstverständlich, dass man anklopfte, wenn man reinwollte.
Denkst Du, daß ist bei uns anders?

Manche Fehler macht man eben nur einmal und muss dann die Konsequenzen tragen.
Richtig. Du unterstellst aber hier, daß die Eltern Dir etwas negatives wollten. Ich kenne Deinen Vater und seine Motive nicht, daher kann ich nicht darüber urteilen, warum er das machte.

Ja, schimpf über mich, ich heble jede Regel aus, wenn ich Schaden von der Familie abwenden kann. Ich lese weder von meiner Frau oder den Kindern einfach die Post oder private Sachen, auch kramen wir nicht in dem Zeugs von ihnen rum. Privatsphäre, ganz klar, ist wichtig und richtig! Aber es gibt nun mal Zufälle, da man ja auch mal die Wäsche der Kinder wäscht, oder sonstwas. Und wenn da Zettel rauskommen: "Wir machen Dich fertig und Co." und dadurch rauskommt, daß ein Kind von uns gemobbt wird, nehme ich mir sehr wohl das Recht und die Freiheit, daß zu lesen oder zu handeln, egal was Du oder andere sagen! Ich kann nur aus Erfahrung sagen, ich kann damit vernünftig umgehen, und ich mache das ja nicht zum Spaß oder weil ich niedere Motive habe. Mein Motiv ist Schadensabwehr! Klar sind die Kinder anfangs sauer, wenn das rauskommt. Aber soll ich Dir was sagen: Beide älteren Kinder fanden es nach einer Weile ok, wenn sie es begriffen hatten, und heute sagen sie sogar, daß es gut und richtig war, daß wir handelten.

PHuV
2018-08-22, 01:38:21
@PHuV, liest du auch die Tagebücher deiner Kinder? Wäre ja nur ein kleiner Schritt bis dahin... :|
Lies den Spoiler, dann verstehst Du es. Kinder sind nun man braindead in einer gewissen Phase. Man kann sich nicht vor allem schützen, und sie müssen auch Fehler machen, ja. Trotzdem muß man sie auch mal vor sich selbst schützen, wenn es kritisch wird. Das Recht nehme ich mir als Elternteil raus. Verdammt mich ruhig deswegen, aber die Geschichte zeigt, in allen Fällen hatte ich (leider) immer Recht, dank meiner Ausbildung und Intutition. Und beide älteren Kinder sind heute selbstständig, haben es im Griff und sind vorsichtiger geworden. Dann kann ja mein Job nicht so schlecht gewesen sein.

Wie heißt es so schön, man muß auch mal was falsches tun, wenn es das richtige ist. Und Ihr wißt doch selbst aus Eurer Historie, feste Moral und Regeln sind für den Arsch, oder? ;) Niemand behauptet hier, am allerwenigsten ich, perfekt und gut zu sein, und alles richtig zu machen. Wenn man aus Liebe und Respekt handelt, und den Kindern daß auch so erklärt, und keine niederen eigene Motive (oder übertriebene Ängste) dahinterstecken, ist das alles aus meiner Sicht vertretbar und in Ordnung.

Sorry, man merkt, daß Ihr keine eigenen Kinder habt. Bringt mal 3 Stück selbst durch, dann reden wir weiter.

Mosher
2018-08-22, 01:46:26
Hast du eigentlich Freunde?

PHuV
2018-08-22, 01:51:26
Warum fragst Du? Du machst hier Cherrypicking, um mich und mein Verhalten zu beurteilen und verstehst (nicht böse gemeint) 0 von mir, weil Du weder mich noch meine Familie überhaupt kennst. Sorry (auch nicht böse gemeint), Du kannst es doch das große Ganze überhaupt gar nicht sehen. Wie willst Du dann was be- oder verurteilen? Hast Du Freunde? Und ja, natürlich habe ich Freunde. Nicht viele, da ich auf Qualität statt auf Quantität setze, aber ich kann mich auf alle verlassen und sie sich auf mich. Und ich bin, vermutlich wie die meisten hier, für Freunde auch entsprechend gesprungen, wenn es notwendig war. Ja, stell Dir vor, ich kenne den Wert von tiefer Freundschaft und weiß ihn sehr wohl zu würdigen.

Plutos
2018-08-24, 12:17:17
Boah. Übel, ganz übel. "Hey Sohn, ich habe deinen Internetverkehr mitgeschnitten und mir ist aufgefallen, dass du dich über illegale Dinge informiert hast..." Stell' dir vor, dein Sohn bekommt mit, dass du alles mitschneidest, denkst du, er fände es nicht trotzdem scheiße?

+2

Sorry, man merkt, daß Ihr keine eigenen Kinder habt. Bringt mal 3 Stück selbst durch, dann reden wir weiter.
Ahhh, das Totschlagargument aller Eltern. :biggrin:

Sven77
2018-08-24, 12:41:12
Sorry, man merkt, daß Ihr keine eigenen Kinder habt. Bringt mal 3 Stück selbst durch, dann reden wir weiter.

Reichen 2? Finde auch Assi was du machst, brauchst dich nicht wundern wenn sie irgendwelche Neurosen bilden

PHuV
2018-08-24, 14:16:52
War ja klar, daß die neumalkluge Netzgemeine hier mal wieder urteilt, ohne über Wissen und Kenntnisse von Kindererziehung und Co, Abmahnungen und Anzeigen Bescheid zu wissen. :rolleyes: Hauptsache mal blöde dahergeschwätzt, gelle? :facepalm:

Und soll ich Euch mal was verraten, da gibts noch andere IT-Kollegen, die sind viel schärfer drauf. Hab ja mit vielen in unterschiedlichen Projekten zu tun, und frage natürlich immer nach, wie die das so handhaben. Wer mal ein paar Tausender an Abmahnanwälte und Co. verloren hat, oder mal mit der Polizei und Sexualstraftätern zu tun hatte, die sich im Netz an die Kinder ranmachen, wird das ganz anders sehen.

Ich wünsche Euch allen gerne mal das gleiche, was wir erlebten, und dann reden wir weiter! Und nur mal so, jedes Kind wurde aufgeklärt, warum ich das mache, und die haben es alle eingesehen. Also, dealt with it.
Ahhh, das Totschlagargument aller Eltern. :biggrin:
Nein, blanke und nackte Realität. Ihr habt keine Ahnung, in an der Stelle Kraft übler Erfahrungen schon. Und wacht doch bitte mal auf:

Eltern haften für die illegalen Downloads ihrer Kinder (https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/urheberrecht-eltern-haften-fuer-die-illegalen-downloads-ihrer-kinder/19594674.html)

Und bevor Ihr weiter blöde daherredet, stellt Euch eine Frage ehrlich: Habt Ihr Euch IMMER UND DAUERND an die Mahnungen und Verbote Eurer Eltern gehalten?

lumines
2018-08-24, 15:02:39
Real Talk: Ohne davon irgendwie praktische Erfahrung zu haben, wäre wahrscheinlich eine DNS-basierte Blockliste für jugendgefährdende Inhalte / Filesharing das absolute Maximum, was ich einrichten würde. Erstens ist das nicht so invasiv, dass man sich Gedanken macht das zu umgehen und zweitens muss man da nicht in die Privatsphäre eingreifen. Natürlich hat so etwas immer Lücken, aber irgendwie muss man das auch immer mit dem Risiko abwägen.

Und ganz ehrlich, wenn man Angst vor Trojanern und Co. im Netzwerk hat, dann kauft man einfach Chromebooks und Konsolen statt PCs bzw. Gaming-PCs. Dann muss man sich auch keine Sorgen über so etwas machen. Für absolute Härtefälle gibt es auch fertige Honeypots, die man sicher irgendwie so einrichten kann, dass sie Rechner automatisch Richtung Internet blocken, wenn ein seltsames Verhalten wie Portscans und Co. festgestellt wird.

Ich kann die Problematik schon verstehen, aber absolute Kontrolle über die Privatsphäre kann da auch irgendwie nicht die Antwort sein. Ich kenne leider diverse Fälle (und einen ganz speziellen), wo das im Nachhinein nicht besonders gut ausgegangen ist. Ich hatte damals zur Schulzeit einen Informatik- und Mathelehrer, der sich regelmäßig damit gebrüstet hat seine Kinder am Rechner zu 100% kontrollieren zu können und wie gut das funktioniert. Er wusste allerdings nicht, dass in dem Kurs über ein paar Ecken jeder seinen Sohn kannte und der genau aus dem Grund nicht gerade das beste Verhältnis mit seinem Vater hatte. Während sich die halbe Schule über Instant Messenger und Co. sozialisiert hat, war er immer ein bisschen außen vor, was ihn wohl extrem belastet hat. Ich will nicht sagen, dass er dadurch zu einem Außenseiter geworden ist, aber man hat schon irgendwie gemerkt, dass er nicht die gleichen sozialen Möglichkeiten hatte wie andere in seinem Alter. Es ist jetzt also nicht so, dass ich absolut gar keine Ahnung davon habe, auch wenn ich keine Kinder habe.

Vielleicht könnte man den Thread splitten?

PHuV
2018-08-24, 15:13:50
Setzte das mal in einer Familie durch. :rolleyes:

Und per HTTPS kannste leider manche Filter vergessen, nutzt nix.

Egal, ich hab das Recht mein Netzwerk zu sichern wie ich es will. Und da ich ja auch permament rumbastle mit VPNs und Co., logge ich den Verkehr schon alleine deshalb mit, damit ich sehe, was da bei mir rein und rausgeht. Daß ich dann dabei noch nebeibei sehe, was da die Kinders und Frau so treiben, Pech, man sieht halt alles, ohne Absicht und Hintergedanken. Ich mache es nicht, um meine Kinder permanent und dauernd zu überwachen, das wäre klar falsch. Aber mal stichprobenartig nachzuschauen halte ich (und andere auch) für legitim, vor allen Dingen, wenn man weiß, daß Kinder nicht alle Gefahren im Netz abschätzen können, und leider auch meinen, alles besser als die Eltern zu wissen. Dann wird das im Familienkreis angesprochen, darüber diskutiert, und fertig. Wie gesagt, ich würde es verstehen, wenn
a) die Familie nicht informiert wäre, und ich das heimlich machen würde
b) es keine Gefahren im Internet gäbe, sprich die Grundlage für das Monitoring nicht gegeben wäre

Fakt ist, Kinder hören manchmal nicht, und im Rahmen der Gefahrenabwehr (und mehre tausend Euros für unnötige Gebühren ist ein solcher Schaden für eine Familie), oder als Beweisemittel gegen Verbrechen und potentiellen Traumas für Kinder ist das in meinen Augen vollkommen legitum. Ich bin eher überrascht, daß einige hier so blauäugig bei den Kindern alles durchgehen lassen würden. :confused:

Gut, Alternative wäre, Internet und Co. für Kinder ganz zu verbieten. Aber das finde ich heute genauso realitätsfern.

lumines
2018-08-24, 15:18:53
Und per HTTPS kannste leider manche Filter vergessen, nutzt nix.

DNS geht immer. Natürlich nicht DNS über HTTPS, aber da es dafür nicht so viele Anbieter gibt, kann man die auch einfach separat per IP blocken.

Ich mein, ich blocke selbst auf meinem eigenen Rechner über meinen eigenen DNS-Resolver Webseiten als Anti-Prokrastinierungsmaßnahme. Funktioniert einwandfrei. OpenDNS / Umbrella und Co. sind aber wohl Dienste, die so etwas auch fertig anbieten und sich auch konfigurieren lassen mit weiteren Listen: https://support.opendns.com/hc/en-us/articles/228006487-FamilyShield-Router-Configuration-Instructions

Das hier ist übrigens der Honeypot (bzw. Honeypot as a Service™), der mir da so in den Sinn gekommen war: https://haas.nic.cz/

Alles nicht selbst ausprobiert, aber vielleicht findet das jemand interessant.

PHuV
2018-08-24, 15:29:17
Ja und, und ich sperre mich dann selbst auch für einige Sachen aus? :rolleyes: lumines, wieviel Eltern machen so einen Aufwand? Und ich möchte ja gerne auch mal Feierabend haben und nicht das zu Hause noch machen, was ich permanent auf Arbeit mache, oder? Ich finde mich ja eh schon IT-affiner als die meisten Eltern und mach da mehr, die andern IT-Kollegen machen lange nicht so einen Aufwand wie ich.

lumines
2018-08-24, 15:33:30
Also den DNS-Server im Router zu ändern können sicher genug Leute, die ansonsten die eiserne Knebel auf dem Rechner einrichten würden.

Einen eigenen Honeypot laufen zu lassen können wahrscheinlich eher weniger. Ich kenne andersrum aber auch niemanden, der den Traffic seiner Familie loggt. Das wird sicher auch nicht ohne weiteren Aufwand gehen.

Ja und, und ich sperre mich dann selbst auch für einige Sachen aus? :rolleyes:

Eigenen Resolver am Rechner nutzen und direkt die Root-Server anzapfen oder zu irgendeinem anderen DNS-Server forwarden. Ersteres macht z.B. Unbound (https://nlnetlabs.nl/projects/unbound/download/) direkt aus der Box heraus und letzteres mit einer weiteren Zeile in der Konfigurationsdatei.

PHuV
2018-08-25, 00:39:42
Ich kenne andersrum aber auch niemanden, der den Traffic seiner Familie loggt. Das wird sicher auch nicht ohne weiteren Aufwand gehen.
Moment, ich logge nur, was an meinem Router rein und rausgeht. Ich überwache nicht meine Familie! Was ich mache, gelegentlich Stichproben, und mal genauer hinschauen, was da bei machen Adressen rein/raus so passiert. Oder bei Verdacht. Glaub mir, in den Admin-Kreisen bin ich nicht der einzige, nur vermutlich der einzige, der das offen zugibt. Wenn man in diveren Firmen weiß, welcher Mitarbeiter sich im Internet neue Dildos anschaut und bestellt, weiß Du nun auch, was da teilweise los ist.

Und loggen ist mit Routern wie Draytec und Fritzbox kein Hexenwerk.

Trotzdem danke für die Tipps, ich werde das mal in Ruhe anschauen. Da von den Kindern nur noch der Jüngste im Haushalt lebt, und der hier deutlich vernünftiger als die beiden anderen Geschwister ist, habe ich seit langem keine Notwenigkeit mehr gesehen, da mal reinzuschauen, außer in einem Fall, was aber ich verursachte durch ein versehentliches Falschklicken im Browser, und Töchterchen doch meinte, trotz Verbot genau eine illegale Streamingseite zu verwenden, die gerade in den Medien mit der Abmahnwelle dran war. :rolleyes:

Plutos
2018-08-25, 01:44:58
Ich frag mich immer noch, wie man ohne Totalüberwachung à la "Big PHuV is watching you" auf diese Art und Weise Prävention betreiben kann. :confused: Zu dem Zeitpunkt, wo du irgendwas davon in deinen Logs feststellst, ist die illegale Aktivität doch längst geschehen und, sollte sie tatsächlich in negativen Konsequenzen resultieren, auch von der "Gegenseite" sicherlich gelogged worden?

Schnäppchenjäger
2018-08-25, 07:11:32
Und Ihr wißt doch selbst aus Eurer Historie, feste Moral und Regeln sind für den Arsch, oder? ;)
Nö.

Ich wünsche Euch allen gerne mal das gleiche, was wir erlebten, und dann reden wir weiter! Und nur mal so, jedes Kind wurde aufgeklärt, warum ich das mache, und die haben es alle eingesehen. Also, dealt with it.

Nein, blanke und nackte Realität. Ihr habt keine Ahnung, in an der Stelle Kraft übler Erfahrungen schon. Und wacht doch bitte mal auf:
Tja, was kann man da wohl machen? Vllt den Kindern mal beibringen und erklären, wieso du so stark auf ihre Sicherheit achtest? Erzieh' sie gut und sie werden die Regeln von alleine einhalten, ohne das Papa Stasi alles mitschneidet :wink:
Sorrym, aber vor irgendwelchen Internetheinis kann man seine Kinder supereinfach schützen. Viel schwieriger ist da doch deren Freundeskreis...

Mosher
2018-08-25, 12:25:04
"Meine Tochter wurde ungewollt schwanger und musste abtreiben. Doch da ich zufällig so ein cleverer Materialexperte bin, überprüfe ich seitdem heimlich die Kondome in ihrem Nachttischschubladen auf Mikrorisse. Natürlich lasse ich mir nichts anmerken, wenn ich dabei zufällig auf ihre Drachendildos stoße, mir geht's ja nur um ihre Sicherheit. Überhaupt, wie wollen Eltern heutzutage eigentlich ihrer Kinder erziehen, ohne Studium der Materialwissenschaft. Man liest ja immer wieder von ungewollten Schwangerschaften. NICHT MIT MIR!"

Rooter
2018-08-25, 12:54:52
DrachendildosJetzt hab ich's gegoogelt. Hätte ich nicht tun sollen... X-D

MfG
Rooter

Gast
2018-08-25, 16:29:39
Moment, ich logge nur, was an meinem Router rein und rausgeht. Ich überwache nicht meine Familie! Was ich mache, gelegentlich Stichproben, und mal genauer hinschauen, was da bei machen Adressen rein/raus so passiert. Oder bei Verdacht. Glaub mir, in den Admin-Kreisen bin ich nicht der einzige, nur vermutlich der einzige, der das offen zugibt. Wenn man in diveren Firmen weiß, welcher Mitarbeiter sich im Internet neue Dildos anschaut und bestellt, weiß Du nun auch, was da teilweise los ist.

Und loggen ist mit Routern wie Draytec und Fritzbox kein Hexenwerk.

Trotzdem danke für die Tipps, ich werde das mal in Ruhe anschauen. Da von den Kindern nur noch der Jüngste im Haushalt lebt, und der hier deutlich vernünftiger als die beiden anderen Geschwister ist, habe ich seit langem keine Notwenigkeit mehr gesehen, da mal reinzuschauen, außer in einem Fall, was aber ich verursachte durch ein versehentliches Falschklicken im Browser, und Töchterchen doch meinte, trotz Verbot genau eine illegale Streamingseite zu verwenden, die gerade in den Medien mit der Abmahnwelle dran war. :rolleyes:
Und was machst Du, wenn Du feststellst, dass deine Kids auf imgsrc.ru unterwegs sind?

PHuV
2018-08-26, 04:17:52
"Meine Tochter..
Warum stellst Du Dich jetzt mit Absicht blöder, als Du bist? :rolleyes: Du weißt doch genau, daß das ein unpassendes und wirklich saublödes Argument ist, oder? :facepalm: Wenn Du noch Moral, Gewissen und Anstand hast, stellt Dich einfach in die Ecke und schäme Dich, wirklich.
Ich frag mich immer noch, wie man ohne Totalüberwachung à la "Big PHuV is watching you" auf diese Art und Weise Prävention betreiben kann. :confused: Zu dem Zeitpunkt, wo du irgendwas davon in deinen Logs feststellst, ist die illegale Aktivität doch längst geschehen und, sollte sie tatsächlich in negativen Konsequenzen resultieren, auch von der "Gegenseite" sicherlich gelogged worden?
Korrekt. Und? Ich sehe es dann wenigstens und kann jemanden darauf ansprechen, oder? Und darum gehts. Verhindern kann ich gar nichts, aber immerhin verhindert das seit ca. 18 Jahren, daß eben schlimmeres passiert ist. Wie gesagt, ich bekomme dauernd genung Dinge von anderen Eltern auf Arbeit, Schulen und Co. mit, ich bilde mir das doch alles nicht ein. Und wer weiß, daß er überwacht wird, macht eher weniger Dummheiten als andere, oder?
Tja, was kann man da wohl machen? Vllt den Kindern mal beibringen und erklären, wieso du so stark auf ihre Sicherheit achtest? Erzieh' sie gut und sie werden die Regeln von alleine einhalten, ohne das Papa Stasi alles mitschneidet :wink:
Sorrym, aber vor irgendwelchen Internetheinis kann man seine Kinder supereinfach schützen. Viel schwieriger ist da doch deren Freundeskreis...
Ja bla, entschuldige bitte! Hab Du erst mal Kinder, und selbst wenn Du erklärst, manche wollen es immer besser wissen als die Eltern. Ist nun mal so, oder warst Du wirklich das brave Kind, was immer und jederzeit auf Deine Eltern hörte? Und bei mir hat die vorherige Aufklärung und Erklärung eben nicht funktioniert. Wie gesagt, von 11-18 kannst Du das wirklich vergessen. Glaubst Du etwa, wir als Eltern haben vorher nicht alles andere probiert und versucht? Und wenn das nicht funktioniert, muß eben was anderes her.

Solange Ihr das alles nicht selbst erlebt und durchlebt habt, spreche ich allen erst mal die Erfahrung ab. Kinder sind keine Roboter oder Maschinen, und sie gehorchen auch nun mal nicht immer, besonders wenn sie in der pubertären Phase sind. Denkt einfach mal an Euch in dem Alter. Daher, faselten bitte nichts von Vorstellungen und Idealen, die hatte ich früher selbst genug, bis ich Kinder hatte und alles anderes war als gedacht oder vorgestellt. Ich sage nicht, daß mein Weg gut oder perfekt ist, aber er hat funktioniert. Klar, gebt den Kindern alle Freiheiten, und dann zahlt Ihr eben u.U. einiges Geld für Dummheiten drauf, wenn Ihr das so dicke habt. Ich habs nicht, und daher habe ich jedes Recht zu bestimmen, wie es in meinen Haushalt läuft, ganz einfach. Und wenn das so schlimm und traumatierdend für meine Kinder wäre, daß der Internetzugang überwacht wird, hätte meine Frau sich schon längst geäuert. Hat sie aber nicht, ganz im Gegenteil, sie hat nach allen vergeblichen Maßnahmen dem zugestimmt. Daher, schaltet bitte endlich mal Euer Hirn und Verstand ein, bevor Ihr hier weiterhin unrealistisches dummes Zeugs äußert. Daher, ich Praxis, Ihr nur Theorie, ich habe recht, weils funktionierte! :cool: Wenn Ihr andere Wege und Lösungen habt, es sei Euch gegönnt.

Ich habe fertig zu diesem Thema, es geht hier um Freunschaften und Familie, nicht wie ich meinen Internetzugang überwache.

herb
2018-08-26, 08:11:31
Und wer weiß, daß er überwacht wird, macht eher weniger Dummheiten als andere, oder?

Prototyp des Totalitarismus.
Oder mit anderen Worten "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten". Auf diese Weise züchtet man gehorsame Schafe.
Und Du bist der Wolf. Willkommen auf der Dunklen Seite der Macht.

Rancor
2018-08-26, 09:02:21
Überwachung des Internetzugangs der Familie :facepalm:
@Topic

Freunde können die Familie nicht ersetzten, zumindest nicht für mich. Es kommt wohl immer auf die individuelle Situation an.

PHuV
2018-08-26, 16:47:26
Prototyp des Totalitarismus.
Oder mit anderen Worten "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten". Auf diese Weise züchtet man gehorsame Schafe.
Sagt wohl jemand, der dauernd auf TV entsprechende Sendungen schaut?

Blödsinn! Wer Menschen und die menschliche Psyche kennt, weiß eben, daß einige Menschen geben genauer beobachtet werden müssen, damit sie sozialverträglicher handeln. Und sorry, angesichts des Bedürfnisses für Twitter, Facebook, TV-Show BigBrother, Dschungelcamp und so muß ich mir da als Gewissen wirklich keine Gedanken machen.

Screemer
2018-08-28, 09:57:07
willkommen in der kleinen welt des phuv. george orwell wäre stolz auf dich!

PHuV
2018-08-28, 14:49:18
Und, dafür hab ich noch keine Abmahung dafür kassiert, weil Familienmitglieder sich im Netz irgendwelche Sachen saugen. :P Und Stichproben und gelegentliche Kontrollen im Router sind noch lange kein Orwell.

Topic: Nur mal so, was mir eingefallen ist. Leider konnte ich mich in einigen Fällen eher auf Freunde als auf die eigene Familie (damit Mutter und Geschwister gemeint) verlassen. Oder Freunde und Bekannte haben sich bei Problemen mehr gekümmert als die eigene Familie. Find und fand ich immer schade.

Mistersecret
2018-08-28, 15:11:01
In Zeiten der zunehmenden Ent-Familisierung, in Zeiten, in denen Biographien zusehends fragmentieren und immer stärker durch Patchwork, Alleinerziehertum und „loose Partnerships“ geprägt sind, wird von Medien & Gesellschaft die gute alte "Freundschaft" als neuer Ankerpunkt & Brandungsfels in übermäßig stürmischen Zeiten beworben. Freundschaft soll also als Ersatz für schwindende Familie dienen.

Nun frage ich mich und euch: Kann Freundschaft dies überhaupt leisten? Meiner Erfahrung nach sind die meisten „Freundschaften“ sogenannte Schönwetterfreundschaften und sobald es mal kriselt, z.B. schwerwiegende Krankheiten, Arbeitslosigkeit, Geldprobleme, ist es schnell vorbei mit der Freundschaft. Auch leben sich viele Freundschaften auseinander. Dies ist zumindest meine Erfahrung und in schweren Lebenssituationen ist es stets meine Familie gewesen, die mir hoch half und mich „aushielt“, und nicht die sogenannten Freundschaften….

Sicherlich gibt es die „eins in zwanzig“ Freundschaften, welche durch dick und dünn gehen, aber das dürfte eher die Ausnahme denn die Regel sein.

Mich interessieren aber eure Erfahrungen und Meinungen hierzu.

https://de.wiktionary.org/wiki/Blut_ist_dicker_als_Wasser

Es gibt in diese Welt nichts, worauf man sich verlassen kann. Das sind die Fakten.

Allerdings gibt es Faktoren, die Zusammenhalt etc. begünstigen / angreifen u.s.w.... Wahrscheinlichkeiten... Es hängt von vielen Dingen ab.

Es gibt Freundschaften, die ein Leben lang halten. Genauso wie es Ehen gibt, die ein Leben lang halten. Dennoch gibt es viele Scheidungen und auch Freundschaften gehen nicht selten auseinander.

Einen "Ersatz" können die Beziehungsformen sowieso nur teilweise hergeben, normalerweise jedenfalls. Und dann gibt es auch noch fließende Übergänge / Gemeinsamkeiten.

M.E. lohnt es sich nicht, sich zu viele Gedanken darüber zu machen. Man trifft Menschen, es entstehen Beziehungen, Bindungen, die lebt man aus (oder auch nicht), man bemüht sich (oder auch nicht) und sieht dann, was wie lange hält.

Sicher kann man seinen eigenen Beitrag leisten, damit es schöner / haltbarer wird. Die Welt mag so und so sein und man kann es nicht ändern, aber sich selbst kann man ändern und es besser machen.

Cerise
2018-08-28, 15:11:34
Also ich muss jetzt mal sagen, dass ich nicht vollständig nachvollziehen kann welches Drama hier aus PhuVs Vorgehensweise gemacht wird. Keine Ahnung wie alt die Kinder sind, aber ich habe auch trotz entsprechendem Alter Dummheiten im Internet gemacht wo es im schlimmsten Fall nur gut gewesen wäre, wenn meine Eltern da was mitbekommen und mich davon abgehalten hätten. Das hätte bei mir auch niemand vermutet. Und er haftet halt...

Cyphermaster
2018-08-28, 16:12:05
Also ich muss jetzt mal sagen, dass ich nicht vollständig nachvollziehen kann welches Drama hier aus PhuVs Vorgehensweise gemacht wird. Keine Ahnung wie alt die Kinder sind, aber ich habe auch trotz entsprechendem Alter Dummheiten im Internet gemacht wo es im schlimmsten Fall nur gut gewesen wäre, wenn meine Eltern da was mitbekommen und mich davon abgehalten hätten. Das hätte bei mir auch niemand vermutet. Und er haftet halt...
+1.

Die Aufsichts- und Fürsorgepflicht von Eltern unterscheidet nicht, ob Kinder etwas digital oder analog tun. Ob Freunde/Bekannte mit möglicherweise schlechtem Einfluß nun durch die Haustür oder per WLAN ins Zimmer des Nachwuchses gekommen sind, ob ein Nacktbild digital auf der Festplatte oder gedruckt in einer Ausgabe des Playboys im Zimmer liegt, macht wenig Unterschied. Möglicherweise kritische Dinge für den Nachwuchs einfach zu ignorieren, nur weil sie nicht analog passieren, halte ich für grundverkehrt. Nicht nur, weil man für Manches davon auch haftet.
Und daß PHuV dabei über das gebotene Maß drastisch hinausschießt, digital quasi das Tagebuch der Kinder mitlesen würde, wie hier so geschrieben wurde, das halte ich für unwahrscheinlich. Um es so weit zu treiben müßte er nicht nur mitloggen, wo sie sich im Internet rumtreiben, er müßte alle Chats, alle IP-Telefonie, alle geladenen Daten wegspeichern und regelmäßig nachvollziehen. Das dürfte alleine schon seine zeitlichen Möglichkeiten sprengen; und das Einstellen eines Detektivs für diese Aufgabe seine finanziellen... ;)

PHuV
2018-08-28, 16:59:37
Und daß PHuV dabei über das gebotene Maß drastisch hinausschießt, digital quasi das Tagebuch der Kinder mitlesen würde, wie hier so geschrieben wurde, das halte ich für unwahrscheinlich.
Mache ich ja auch gar nicht.
Um es so weit zu treiben müßte er nicht nur mitloggen, wo sie sich im Internet rumtreiben, er müßte alle Chats, alle IP-Telefonie, alle geladenen Daten wegspeichern und regelmäßig nachvollziehen. Das dürfte alleine schon seine zeitlichen Möglichkeiten sprengen; und das Einstellen eines Detektivs für diese Aufgabe seine finanziellen... ;)
:uponder: Was glaubst Du, warum ich zu Hause einen BigData Analyse-Cluster mit 5 Servern aufgebaut habe? X-D. Damit gehts. ;D

Nein. Niemand wird überwacht. Alles was ich mache, ab und zu mal ein Log zu ziehen, kurz schauen, was da so über die Leitung geht, und was da so aufgerufen wird. Ist da nix illegales oder verdächtiges dabei, wirds gelöscht, ansonsten spricht man das verantwortliche Kind darauf an, fertig. Was sie lesen und suchen interessiert mich nicht, und ist mir auch egal. Und es kann ja auch eines meiner Rechner unwissentlich mit irgendwas verseucht sein, und das prüfte ich.
Abmahn-Schock wegen File SharingJunge Frau soll 1000 Euro zahlen – und kann nichts dafür (https://www.focus.de/digital/internet/streaming-illegal-film-gestreamt-ich-sollte-fast-1000-euro-abmahnung-zahlen_id_7066707.html)

Sven77
2018-08-28, 17:01:39
Lul, wird ja immer besser ;D

lumines
2018-08-28, 17:07:16
Gib einem Kind einmal Geld für die Videothek und es wird sich einen Film für einen Tag ausleihen. Gib ihm eine Einführung ins Deep Web und es wird sein ganzes Leben sicher hinter sieben Proxies piratieren.

PHuV
2018-08-28, 17:16:45
Bitte, glaubst Du etwa, das funktioniert mit pubertierenden Kindern, die sowas auch nicht interessiert? Da kannst Du Dir den Mund fusselig reden, wie bei vielen Dingen. Web ist nichts greifbares, was im entsprechenden Alter begriffen wird. Selbst die meisten Erwachsenen ohne IT-Kenntnissen ist das doch ein Rätsel, wie sollen es da Kinder begreifen? Ganz geschweige den ganzen Abmahnkram und die Zeit mit Anwälten, Gerichten und Co.

Schnäppchenjäger
2018-09-05, 09:17:55
Bitte, glaubst Du etwa, das funktioniert mit pubertierenden Kindern, die sowas auch nicht interessiert? Da kannst Du Dir den Mund fusselig reden, wie bei vielen Dingen. Web ist nichts greifbares, was im entsprechenden Alter begriffen wird. Selbst die meisten Erwachsenen ohne IT-Kenntnissen ist das doch ein Rätsel, wie sollen es da Kinder begreifen? Ganz geschweige den ganzen Abmahnkram und die Zeit mit Anwälten, Gerichten und Co.Wie hoch ist die Chance...

... dass deine Tochter in einen Ring von Schneeballsystemen einsteig und ihre Freunde und Bekannte damit terrorisiert?
... die Wahrscheinlichkeit, dass dein Sohn ein ausgefuchstes Genie ist und einen illegalen Onlinemarktplatz betreibt oder zum Hacker mutiert?

Das sind so Fälle, wo ich das verstehen könnte. Hier und da mal auf Streamingseiten zu surfen ist nicht die feine englische Art, da mal Warez, etc., aber kein Vergleich zu meinen Beispielen oben. Und sorry, abgemahnt wird man da auch nicht, nicht wenn man weiß, wo und wie. Selbst wenn nicht, die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert ist ziemlich gering. Diese Abmahnungen die jedes Jahr getätigt werden dienen doch nur zur Abschreckung - Symbolpolitik eben.

Die meisten Jugendlichen sind doch heutzutage eh nur auf offiziellen Seiten wie Facebook, Youtube, Instagram & Co. unterwegs. Diese Seiten sind an sich sicher.

Ich verstehe deine Ängste überhaupt nicht, weil ich als Elternteil (der ich zwar noch nicht bin, aber ich kann ja trotzdem ausführen :tongue: ), abgesehen von Behinderungen oder Krankheiten davor Angst hätte, was das Umfeld aus meinem Kind macht und ob/welche Probleme mein Kind hat, im sozialen, schulischen, sinnsuchenden Sinne.
Das Internet und seine Security hat hiermit nichts zu tun, da hätte ich eher Angst vor der Meinungsmache, die dort teilweise herrscht (Fanatiker jeglichier Coleur und solche, die es werden wollen, finden da genug Nonsense, dem sie sich anschließen können), als von einer Abmahnung, die man in den meisten Fällen sowieso getrost ignorieren kann.

Hoffentlich nimsmt du du dir, Papa PHuV aka NSA, etwas Zeit um diese Zeilen zu sehen :smile: