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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Betriebliche Altersvorsorge


AtTheDriveIn
2018-10-22, 21:08:19
Mein Unternehmen meint den Arbeitnehmnern ab 2019 was Gutes tuen zu müssen und hat sich nun eine bAV ausgedacht :)

Grundbaustein: Bekommt jeder AN und voll AG finanziert; Einzahlung auf bAV Konto von 2% des Jahresbruttoneinkommens bis 78K€ (Beitragsbemessungsgrenze); 4% über 78k€; 3% Verzinsung aufs Konto pro Jahr; Auzahlung der Kontosumme bei Renteneintritt

Zusatzbaustein: AN kann Entgeltumwandlung bis 10% des Bruttolohns / Jahr einzahlen; jährliche Anpassung durch AN möglich; Verzinsung wie Grundbaustein. AG gibt +20% für alles bis 78k€ (da er als AG Abgaben zur Sozialversicherung/KK einspart)

Die Frage die mich nun rumtreibt ist, in wie weit ich den Zusatzbaustein nutzen sollte. Ich kann finanziell sicher die 10% stemmen, frage mich nur ob es was bringt. Liege gehaltlich über der BBG.

Jemand Erfahrungen auf dem Gebiet?

Morale
2018-10-22, 21:18:33
Ich würde auf jeden Fall bis zur "Freigrenze" einzahlen:

Mal von "meiner" BaV Seite:
Der große Vorteil für Ihre Mitarbeiterbeiträge: Sie sparen heute Steuern und Sozialabgaben! Die Beiträge sind in voller Höhe steuerfrei und bis zu 3 120 € jährlich (Stand 2018) sozialabgabenfrei.

Wenn deine Firma noch 20% drauf legt und das ganze mit 3% garantiert verzinst ist das doch schon mal ein guter "Rentenbaustein" zur gesetzlichen und weiteren (EFT/Eigentum).

Der Vorteil ist ja, du zahlst jetzt vom brutto ein, aber netto verlierst du deitlich weniger. Klar am Ende wird das bei Auszahlung auch versteuert, aber wenn du als Beispiel 100 Euro einzahlst, gibt dein AG noch 20 dazu sind 120 und du hast netto nur 52 "bezahlt". Nach 30 Jahren sind daraus dann knapp 70.000 geworden, aus 52 würden nur knapp 30.000 bei rum kommen.

AtTheDriveIn
2018-10-22, 21:40:51
Aber die Summe muss ich bei Renteneintritt versteuern und dafür voll Sozialabgaben (AN + AG Anteil) zahlen oder? Außerdem zahle ich weniger in die Rentenkasse ein.

Dass ich Sozialabgaben spare stimmt nur zum Teil, da ich bereits jetzt in der deckelung bin und den maximalbetrag zahle.

Gibt es einen Rechner im Netz den ich füttern kann?

Morale
2018-10-22, 21:50:30
Außerdem zahle ich weniger in die Rentenkasse ein.
Wenn du drüber liegst (BBG) nur bedingt (je nach deinem Verdienst, Ist ja gedeckelt.)

Steuern und KV/PV fällt natürlich an:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/altersvorsorge/bav-altersvorsorge-ueber-den-betrieb-7675

Rechner, propier mal den:
https://bav-computer.de/
PS:Hm da macht ja nicht viel :D

Philipus II
2018-10-22, 22:41:24
Wie schauen die weiteren Bausteine deiner Ruhestandsplanung aus? Kannst du den Zusatzbaustein gegebenenfalls auch in ein nicht-festverzinsliches Finanzprodukt anlegen? Mir persönlich ist das sehr wichtig. Ich möchte auf lange Sicht nicht Risiken wie Inflation dauerhaft schutzlos ausgesetzt sein. Ein Teil der Ersparnisse kann gerne (und sollte m.E. ab einem gewissen Lebensalter sogar) festverzinslich angelegt sein, aber nicht ein Großteil des Vermögens. Da solltest du aufpassen und deine finanzielle Planung gründlich prüfen.

Risikostreuung ist m.E. auf lange Sicht wichtiger als das Risiko der einzelnen Anlageform oder leichte Steuervorteile.

Morale
2018-10-22, 22:47:58
Wenn er über der BBG liegt werden ihm die 260/m nicht weh tun.
Er sollte natürlich noch ETF + was anderes haben.
Ich hab auch bAV mit AG+AN Beiträgen (aber ohne Garantiezins, wobei die letzten 10 Jahre im Schnitt 6% rausgekommen sind), dazu ETF + Immobilie.
Je mehr desto besser, bei einen Einkommen über der BBG muss man sich das ja auch nicht vom Munde absparen.

Semmel
2018-10-23, 06:30:43
Die wichtigste Information steht hier garnicht: Wer ist der Träger der BaV?

Der Arbeitgeber selbst oder irgendein Versicherungsunternehmen?
Dann ist die Frage: Wie ist die langfristige Bonität dieses Unternehmens, würdest du diesem mehrere Jahrzehnte soviel Geld anvertrauen?

Solche Verträge sind extrem unflexibel. Geld vorher rausholen ist normal nicht drin.
3% feste Verzinsung sind über einen so langen Zeitraum auch ein Risiko.
Wenn das Zinsniveau für Jahrzehnte niedrig bleibt, dann ist es ganz okay.
Aber wenn die Zinswende kommt und ggf. damit einhergehend die Inflation steigt, dann ist es für so eine langfristige Anlage sehr mickrig.

Ich selber nehme das BaV-Angebot meines Arbeitgebers nicht in Anspruch. Die Risiken sind einfach zu groß, die mögliche Rendite im Optimalfall trotzdem sehr bescheiden. Die paar Steuervorteile wiegen das nicht auf.

NiCoSt
2018-10-24, 19:46:32
Das Risiko einer Arbeitslosigkeit auf so lange Sicht ist auch nicht zu unterschätzen, und da ist fast das einzige, was H4 sicher ist, die betriebliche Altersvorsorge. Dass man nicht vorher rankommt ist mMn ein riesiger Vorteil.
Und was interessieren dich deine Etfs und Zinssätze, wenn das Amt dir alles wegnimmt? Dass Etfs und Co ewig bergauf gehen garantiert auch keiner. Und was machst du mit Vermögen im Alter, wenn du nicht weißt, wie lang es halten muss? Dann lieber BaV mit monatlicher Auszahlung bis Lebensende.

Morale
2018-10-24, 22:24:10
Wie gesagt, bei dem Gehalt kann man es auch mitnehmen ohne es großartig zu merken.
Was sind denn ~130-150 netto?