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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psychotherapeutische Behandlung dem AG melden?


Gast
2019-05-06, 16:23:08
Hi, ich bin zwar User hier im Forum, möchte an der Stelle aber dennoch lieber anonym bleiben.

ganz lapidare frage, muss ich eine psychotherapeutische behandlung meinem AG melden? ich bin führungskraft, habe personalverantwortung, die psychische Schädigung rührt aber nicht vom Job her, sondern schiebe ich schon über jahre vor mir her.

Erstes einschätzungsgespräch ergab eine hypomanie und eine vermutlich leichte depression (in phasen).

Da ich aber die termine größtenteils während der arbeitszeit wahrnehmen (muss), muss ich natürlich sagen wo ich bin, auch wenn mein chef hier nicht am standort ist und ich selbst alle freiheiten genieße und ihn temporäre abwesenheiten eigtl auch nicht interessieren.

ich möchte vermeiden, dass diese behandlung meinem jobstatus querschießt. oder was könnte man sonst für "termine" haben, privater natur, wo man regelmäßig hin muss?

any ideas? ich bin selbst führungskraft und würde, wenn einer meiner MA mit soetwas auf mich zukäme, auch erstmal stutzig werden und fragen ob es an der arbeit liegt und ob der MA dafür überhaupt tauglich wäre.

VG

Argo Zero
2019-05-06, 16:56:02
Als Pilot vielleicht aber bei einem normalen Job geht das den AG nix an.
Ich darf als AG nicht mal offziell fragen, ob nächstes Jahr vielleicht Kinder geschmissen werden, zwecks Personalplanung.

Daredevil
2019-05-06, 16:59:06
Müssen musst du erstmal gar nichts.
Ob du deinen Arbeitgeber belügst, mit der Wahrheit rausrückst oder einfach einen "privaten" Termin an der Stelle hast, bleibt dir überlassen.
Letzten Endes musst du mit der Entscheidung umgehen, die du in dieser Sache triffst.

Ganz oberflächlich kannst du auch einfach sagen, dass du wöchentlich ( vielleicht sogar regelmäßig ? ) einen Arzttermin hast ( bsp. Mittwoch 12-14 Uhr ) und dir eben diese Zeit frei lassen. Näher musst du darauf ja nicht eingehen, dann bist du dem AG ein wenig näher gekommen und er geht dir nicht auf den Sack, wenn du wöchentlich bescheid gibst, wann du fehlst.

Aber deine Intention stimmt natürlich, dass Krankheit erstmal gleichgesetzt werden kann mit Unzuverlässigkeit, Labilität und Planungsunsicherheit. Das sollte dir im klaren sein. Das was du von einem anderen Mitarbeiter mit so einem Problem denkst, könnte dein Chef auch von dir denken.

Cerise
2019-05-06, 19:03:30
Vielleicht als Physiotherapietermine deklarieren? Das kann ja durchaus mal länger gehen...

Mortalvision
2019-05-06, 22:53:21
Bandscheibe? Muss man auch wöchentlich zur PT hin ^^

Sertralin_Gast
2019-05-07, 00:28:40
Vielleicht als Physiotherapietermine deklarieren? Das kann ja durchaus mal länger gehen...
Ja, das wäre auch mein Vorschlag gewesen. Physiotherapie ist immer gut als Ausrede. Alternativ bietet sich Logopädie an, z.B. könntest Du sagen, dass Du Schluckprobleme hast und daran zusammen mit einem Logopäden arbeitest.

Nie, niemals und auf keinen Fall dem Arbeitgeber sagen, dass Du was an der Psyche hast und dich auch noch in psychotherapeutischer Behandlung befindest. Heutzutage eine DMS 5 bzw. ICD 11 Diagnose zu haben ist im gegenwärtigen gesellschaftlichen Zeitgeist eine schlimmere Brandmarkung als vorbestrafter pädophiler Kinderficker zu sein. Hört sich extrem an, ist aber so. Gibt genug AGs, die ihre vermeintlich depressiven bzw. anderweitig psychisch angeknackten Arbeitnehmer aus der Firma mobben bzw. aufs Abstellgleis stellen.

Zafi
2019-05-07, 19:35:51
Arzttermine oder regelmäßige Behandlungen solltest du nicht vorschieben, denn dann darf dein Arbeitgeber ein ärztliches Attest fordern, dass du nicht beibringen kannst. Und dann bekommst du Ärger, weil du gelogen hast.

Psychische Erkankungen sind nichts ungewöhnliches. Im Laufe eines Jahres leidet in Deutschland jeder vierte Mensch an einer psychischen Erkrankung. Ich denke, dass auch jeder in seinem Umfeld mehrere Leute mit einer stärkeren psychischen Erkrankung kennt. Und entsprechend Verständnis aufbringen kann.

Ich persönlich würde soetwas nicht verheimlichen. Das würde die Psyche nur noch mehr belasten, da man ständig auf der Hut sein muss und laufend seine Kollegen anlügt.

Ich würde das persönliche Gespräch mit einem direkten Vorgesetzten suchen und dann versuchen gemeinsam mit ihm eine Lösung zu finden. Zum Beispiel einen halben Tag in der Woche frei nehmen, um Zeit für deine Behandlung zu haben.

Wenn du lieber das Ganze verheimlichen willst, dann such dir einen Psychotherapeuten, der während deiner Freizeit Zeit für dich hat. Ein Freund von mir ist psychologischer Psychotherapeut und verlegt eine Menge Termine in den frühen Abend, weil seine Patienten nicht anders Zeit haben (bis 20 Uhr). Da ist er bestimmt nicht der Einzige. Auch Samstags ist er manchmal tätig.

derpinguin
2019-05-07, 19:40:29
Ja, das wäre auch mein Vorschlag gewesen. Physiotherapie ist immer gut als Ausrede. Alternativ bietet sich Logopädie an, z.B. könntest Du sagen, dass Du Schluckprobleme hast und daran zusammen mit einem Logopäden arbeitest.

Nie, niemals und auf keinen Fall dem Arbeitgeber sagen, dass Du was an der Psyche hast und dich auch noch in psychotherapeutischer Behandlung befindest. Heutzutage eine DMS 5 bzw. ICD 11 Diagnose zu haben ist im gegenwärtigen gesellschaftlichen Zeitgeist eine schlimmere Brandmarkung als vorbestrafter pädophiler Kinderficker zu sein. Hört sich extrem an, ist aber so. Gibt genug AGs, die ihre vermeintlich depressiven bzw. anderweitig psychisch angeknackten Arbeitnehmer aus der Firma mobben bzw. aufs Abstellgleis stellen.
Schluckprobleme sind auch im ICD drin. Und die Revision 11 ist noch nicht verabschiedet.

Screemer
2019-05-07, 20:07:22
Sonst noch was ontopic beizutragen? Das wäre evtl. interessanter.

derpinguin
2019-05-07, 20:36:31
Was soll man hier sinnvoll beitragen? Diagnosen muss man dem Arbeitgeber nicht melden.

Screemer
2019-05-07, 20:39:40
deine persönliche meinung dazu evtl? was man muss und nicht muss ist wohl jedem klar.

derpinguin
2019-05-07, 20:43:54
Wenn’s jeder weiß, dann hat sich der Thread doch erledigt. Warum sollte man etwas melden, was man nicht muss?

Screemer
2019-05-07, 20:57:52
weil man sich moralisch evtl. in der pflicht sieht?! wenn nur sowas kommt, dann kannst du es auch bleiben lassen. mach nen haken dahinter und gut ist.

Gast
2019-05-07, 21:53:14
Schluckprobleme sind auch im ICD drin. Und die Revision 11 ist noch nicht verabschiedet.
Ja, das mag ja sein, aber Schluckprobleme werden von den meisten als klassisch-körperliches Problem empfunden und nicht als psychische Störung. Obwohl es sich hier um ein neurologisches Phänomen handelt.

Daredevil
2019-05-07, 22:20:23
Nie, niemals und auf keinen Fall dem Arbeitgeber sagen, dass Du was an der Psyche hast und dich auch noch in psychotherapeutischer Behandlung befindest. Heutzutage eine DMS 5 bzw. ICD 11 Diagnose zu haben ist im gegenwärtigen gesellschaftlichen Zeitgeist eine schlimmere Brandmarkung als vorbestrafter pädophiler Kinderficker zu sein. Hört sich extrem an, ist aber so. Gibt genug AGs, die ihre vermeintlich depressiven bzw. anderweitig psychisch angeknackten Arbeitnehmer aus der Firma mobben bzw. aufs Abstellgleis stellen.
Hast du selbst solche Erfahrung gemacht? Das tut mir dann leid, muss aber nicht immer die Regel sein.
Ich habe letzten Monat eine Bewerbungsrunde hinter mir und beim Vorstellungsgespräch ( 5 Firmen ) habe ich jedem klipp und klar gesagt, was bei mir Sache war und keiner war abgeschreckt davon. ( Überbelastung, Auszeit, Reha )
Das muss nicht überall so sein, aber viele sind dann doch inzwischen sehr sensibilisiert und können sowas nachvollziehen.

Es kommt natürlich auch dann drauf an, wie man sich aktuell gibt und wie es einem dann halt auch geht.
Ich bin da völlig mit scheißegal Einstellung rein gegangen und habe mir deswegen auch nichts zurecht geflunkert und wurde als sympatisch, authentisch und ehrlich bezeichnet. Ich lache auch viel, das findet man wohl gut.

Trotzdem würde ich das keinem raten, wenn einem der Job wichtig ist.
Das ist wie das beichten, nachdem man fremd gegangen ist. Kann gut gehen, kann aber auch große Probleme bereiten. :D
Im Endeffekt beruhigt man durch seine Ehrlichkeit ja auch nur sein Gewissen... denn der Zwang ist halt, wie schon so oft gesagt, nicht da.

derpinguin
2019-05-07, 22:46:16
Ja, das mag ja sein, aber Schluckprobleme werden von den meisten als klassisch-körperliches Problem empfunden und nicht als psychische Störung. Obwohl es sich hier um ein neurologisches Phänomen handelt.
Irgendwie wirfst du hier Dinge durcheinander.

Gast
2019-05-08, 18:00:39
Irgendwie wirfst du hier Dinge durcheinander.
weil?

Gast
2019-05-10, 00:30:15
Hast du selbst solche Erfahrung gemacht? Das tut mir dann leid, muss aber nicht immer die Regel sein.


Nein, aber ich habe es bei anderen Leuten mitbekommen. Ich denke, es hängt viel von der Firma und Altersstruktur ab. Ich bin in einer Maschbau-Firma gewesen, wo der Altersdurchschnitt gefühlt 65 war: alles alte reaktionäre weiße Männer. Da war die Toleranz für psychische Erkrankungen niedrig bis kaum ausgeprägt und Mobbing + Ellenbogen wurden gefördert. Dann habe ich auch junge agile Ingenieurbüros (Eon Hanse) erlebt, wo es sehr tolerant und menschlich zuging. Auch im ÖD scheint es laut Hörensagen sehr arbeitnehmerfreundlich zuzugehen. An der Uni sowieso. Hängt viel vom Milieu und Bildungsgrad ab. Niedrig-gebildete Leute und / oder ältere Leute sind i.d.R. weniger tolerant gegenüber psychischen Erkrankungen. Das muss man für sich immer selbst abwägen, in welchem Milieu man sich bewegt und ob man es riskieren kann...