Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dynamisches Overclocking bei Ryzen
qiller
2019-06-27, 22:05:42
Ich habe mittlerweile 3 Ryzen System zusammengebaut (2x Ryzen 1000, 1x Ryzen 2000) und auch 2 Systeme (1x Ryzen 7 1700, 1x Ryzen 7 2700) oced. Bei beiden Systemen war es nicht möglich dynamisch zu übertakten (also entweder z.B. wie bei Intel ganz simpel über eine TDP-/Stromgrenze oder/und per Anzahl-ausgelasteter-Kerne-Multiplikator). Besonders enttäuscht war ich jetzt beim letzten Build mit einem Asrock B450 Fatal1ty ITX Mainboard und besagtem Ryzen 7 2700 (dachte beim ersten Ryzen-OC noch, dass es einfach an der ersten Ryzen-Generation und dem Billig-Board lag). Hier konnte man doch tatsächlich gerade mal eine max. Taktfrequenz und eine VID angeben. Die cTDP, die in irgenwelchen Untermenüs versteckt ist, hilft nur, wenn man unterhalb der Standard-TDP der CPU gehen will (in dem Fall 65W), aber nicht wenn man darüber hinaus will. Eine cTDP von z.B. 120W führte also nicht zu einem besserem Boostverhalten wie bei Intel.
Dieses statische OC hat bei einem 8-Kerner mit mittelguter Kühlung (Thermalright Macho Rev. B) leider seine Nachteile. Ich habe jetzt den R7 2700 statisch auf 3.8GHz@1.3VID 'oced', was unter Last dann zu einer tatsächlichen VCore von 1.20-1.22V in HWInfo führt (je nach Last). Dabei wird die CPU in Prime95 schon teilweise über 90°C warm, stellt also für die Kühlung schon einen Maximalwert dar. Ich verliere durch dieses statische OC allerdings bis zu 300MHz Boosttakt, in Single-Thread-Anwendungen.
Warum hat dieser cTDP-Wert keinen Einfluss mehr, wenn man über die Standard-TDP der CPU hinausgeht? Solch wirksame TDP-Grenzen in Kombination mit dynamischem Boostverhalten wären echt hilfreich. Jede Grafikkarte macht das so und auch Intel hat das schon lange drin (allerdings nur vernünftig nutzbar für die OC-Varianten der CPUs/PCHs). Warum gibts sowas bei AMD nicht? Oder liegt das doch an den Mainboards (wobei das letzte mit 115€ jetzt kein Billigboard war)?
Edit: Achso, das Thema interessiert mich auch deswegen, weil ich vorhabe im September mir den Ryzen 9 3950x zuzulegen und bei einem 16-Kerner wird dieses Problem ja noch größer. Die durchgesickerten 4.7GHz Boost werden dann nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen (wahrscheinlich nur bei Single-Thread-Auslastung) zustande kommen. Und wenn der Boostdrop ähnlich hart ist, wie jetzt bei dem Ryzen 7 2700 (1 Thread-Last=4Ghz, 2 Thread-Last=3.5GHz), dann wünsch ich mir schon eine dynamische OC-Möglichkeit. Denn 16 Kerne statisch übertakten ist entweder jede Menge Taktverschwendung in Single- bzw. Geringthreadanwendungen (z.B. 4GHz AllCore-'OC' bei ner guten 420er-AiO) oder nur mit extremen Kühlmaßnahmen möglich (4.7GHz AllCore-OC, z.b. wo die Wakü an sowas (https://www.caseking.de/aqua-computer-airplex-gigant-3360-kupfer-wara-362.html) angeschlossen ist).
SKYNET
2019-06-27, 23:02:14
beim asrock kannst du die einzelenen taktschritte samt spannungen selber festlegen... ist aber relativ versteckt im bios, muss mal ein wenig suchen.
qiller
2019-06-28, 10:11:07
Ja, die Menüstruktur hat sich wohl der Praktikant ausgedacht. Aber ich hab jetzt sämtliche Optionen unter "Advanced durchgeklickt" und auch mal auf "Enabled" o. "Manual" gestellt (manchmal poppen die Optionen ja erst dann auf) und das einzig Sinnvolle, was ich gefunden habe, war, dass ich den Core Performance Boost und Kerne/Threads deaktivieren kann.
Ich hab jetzt mal nen Video von JZ gesehen: https://www.youtube.com/watch?v=gLnVH8lf6mI
Die Optionen dort mit den Custom PStates/Throttling oder überhaupt den Switch, um auf "AMD CBS Settings" zu stellen, hab ich gar nicht oO.
BK-Morpheus
2019-06-28, 10:19:26
Ich nutze Custom Pstates über das Tool "Zenstates" direkt in Windows und lasse die CPU im Bios komplett auf Auto.
Das funktioniert gut und ich kann schön gezielt undervolten, ohne die Spannung bei niedrigen Takt-Stufen mit senken zu müssen (was ja bei UV via Offsett sonst gerne zu Instabilitäten im IDLE führt).
Jemand hat das Tool wohl kürzlich erst vom Vendor-Check befreit, so dass es jetzt auch auf diversen nicht-Asus Boards laufen sollte. Im langen Ryzem Mainboard Erfahrungen Thread, hatte jemand darauf hingewiesen inkl. Link zur der neuen Variante des Tools.
PBO ist ein Feature der yyyyX-CPUs. Der Umstand wird ziemlich mau kommuniziert. Was du machen kannst ist zB. die vcore leicht abzusenken, dann hat die CPU innerhalb der normalen Limits etwas mehr Luft um einzelne Cores höher zu takten (natürlich nur wenn die niedrigere vcore auch läuft).
SKYNET
2019-06-28, 11:02:03
Ja, die Menüstruktur hat sich wohl der Praktikant ausgedacht. Aber ich hab jetzt sämtliche Optionen unter "Advanced durchgeklickt" und auch mal auf "Enabled" o. "Manual" gestellt (manchmal poppen die Optionen ja erst dann auf) und das einzig Sinnvolle, was ich gefunden habe, war, dass ich den Core Performance Boost und Kerne/Threads deaktivieren kann.
Ich hab jetzt mal nen Video von JZ gesehen: https://www.youtube.com/watch?v=gLnVH8lf6mI
Die Optionen dort mit den Custom PStates/Throttling oder überhaupt den Switch, um auf "AMD CBS Settings" zu stellen, hab ich gar nicht oO.
komisch, ich habs bei mir auch... mir aber zu friggelig da alles einzustellen und jeden takt mit jeder spannung erstmal zu testen... da bist ja locker nen monat bei, ohne was anderes zu machen :freak:
qiller
2019-06-28, 12:12:51
So, das Problem der fehlenden PStates-Settings konnte durch ein BIOS-Update behoben werden. Beim neuesten BIOS hat ASRock aber auch sehr viele Settings wieder rausgeschmissen (ich nehme mal an, aus Vereinfachungsgründen). Ich habe das OC per AMD CBS und den PStates direkt mal getestet, funktioniert auch wunderbar. Jetzt taktet Windows 10 v1903 auch die CPU im Idle runter (wobei er vorher mit dem ASRock-OC zwar die Frequenz bei 3.8GHz festtackerte, die Spannung aber durch Cool'n Quiet trotzdem gesenkt wurde).
Die PStates helfen mir aber nicht beim dynamischen OC. Was den PStates nämlich fehlt ist eine zuordnungsbare Metrik (Temparatur, Strom, TDP, Anzahl-Kernauslastung o.ä.). Unter Last gibts nämlich nur ein PState, der genutzt wird, und das ist der P0-State. Hilft mir also nicht weiter.
Ich glaube ja fast, fdk hat Recht und dieses dynamische OC gibt es nur bei den Ryzen X-CPUs mit der Precision Boost Funktion. Würde mich mal interessieren, ob die OC-Optionsvielfalt in den UEFI-Settings der Mainboards bei Einsatz einer Ryzen X-CPU größer ausfällt, sprich mehr Einstellungen möglich sind. Kann da wer was berichten?
OC-Software-Tools für Windows kommen für mich nicht in Frage. Damit schließt man 1. alternative Betriebssysteme aus und können 2. zu Problemen führen.
Edit: Eben noch ein Video von Linustechtips gesehen, wo er das ebenfalls anspricht. Dieses statische OC scheint also wirklich der Standard bei AMD Ryzen (auch bei den X-CPUs?) zu sein? Hoffentlich gibts mit Zen 2 da paar Änderungen.
qiller
2019-06-28, 20:11:42
Update: Eben nochmal mit nem Kumpel telefoniert, der ein Ryzen 7 2700X besitzt und hier sieht der Boost in der Tat ganz anders aus. Single-Thread Boost liegt bei 4.3GHz, All-Core-Boost bei immerhin noch 4GHz. Bei solchen Werten gibts natürlich überhaupt keinen Anlass, nochmal nachzujustieren. Wenn AMD dieses Verhalten bei dem 3950X hinbekommt, ist der sogut wie gekauft. Sorgen machen mir da nur noch die Mainboards. Aber bis zum September können die Mainboards ja erstmal ordentlich durchgetestet werden. Bei den Preisen für die X570er Boards will die Investition gut überlegt sein.
qiller
2019-06-30, 14:38:47
So, um nochmal Klarheit herzustellen für diejenigen, die so wie ich nur die None-X Ryzen-CPUs kennen: Bei den X-CPUs reicht es für ein dynamisches OC einfach das Pressicion Boost Overdrive (PBO, manchmal auch XFR Enhanced genannt) im UEFI zu aktivieren. Dann wird die CPU nämlich genau soweit übertaktet, wie es Kühlung und Stromversorgung ermöglichen, vollkommen automatisch ohne großes Austesten. Eine differenziertere, manuelle Anpassung für die None-X CPUs wär natürlich trotzdem schön.
Screemer
2019-06-30, 16:11:58
pbo und xfre sind zwei paar schuhe (https://www.hardocp.com/article/2018/05/01/precision_boost_overdrive_xfr_enhanced_confusion). pb und xfr gabs schon bei zen.
bei zen+ hat sich da aber einiges getan. pb2 funktioniert anders und hält den takt für alle kerne länger hoch anstatt nur bis 2 threads:
https://www.pcgameshardware.de/screenshots/original/2018/04/Ryzen-2000-Briefing-19--pcgh.PNG
xfr2 gibt zusätzlich noch mehr spielraum bei besserer kühlung:
https://www.pcgameshardware.de/screenshots/original/2018/04/Ryzen-2000-Briefing-20--pcgh.PNG
und precission boost overdrive zieht den takt, wenn genug spielraum bei leistungsaufnahme, temp und spannung ist, über die grenze des allcore boosts:
https://pics.computerbase.de/8/8/1/1/3/6-1080.243a0b6a.png
das gab es bei den 1er ryzen alles in der form noch nicht.
qiller
2019-06-30, 18:59:51
Sind halt Marketing-Schwachsinnsbegriffe. Für mich ist entscheidend, was am Ende rauskommt. Und bei den None-X CPUs gibts nur den Default (1 Thread-Last=4GHz, 2 Thread-Last=3.5GHz beim Ryzen 7 2700 -> was ist das fürn Unsinn?) oder statisches OC, wo gleich alle Kerne auf derselben Frequenz laufen müssen. Und das ist eben bei nem 8 Kerner schon schwierig (vor allem wie bei dieser schlechten CPU, wo man für 4GHz 1.375V bräuchte - das würde dank nicht einstellbarer, aggressiver Load Line Calibration einer VID im BIOS von 1.5V entsprechen oO) und wird bei 12- oder 16-Kernern noch schlimmer werden. Also wenn das AMD bei Ryzen 3000 auch so handhabt, kann ich bei den 12- und 16-Kernern von den None-X-Varianten nur abraten, falls es solche Modelle geben soll.
EvilOlive
2019-06-30, 19:13:21
Sind halt Marketing-Schwachsinnsbegriffe. Für mich ist entscheidend, was am Ende rauskommt.
Mein 2700X geht bis 4,35 GHz max mit PBO.
qiller
2019-07-04, 17:57:39
Sieht wohl so aus, als ob AMD genau dieses dynamische OC mit Ryzen 3000 einführt:
https://www.pcgameshardware.de/Matisse-Codename-268193/Videos/AMD-Ryzen-3000-Robert-Hallock-erklaertPrecision-Boost-Overdrive-1293697/
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