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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum wird/ist man selbst von einfachsten Sachen ausgebrannt?


seba86
2019-07-15, 15:04:35
Liebe Community,

seit einiger Zeit kann (oder will?) ich nichtmal die einfachsten webseiten-relevanten Dinge programmieren/ anlernen. Wirkliche pipifax-Sachen, welche man einzeilig direkt anwenden kann und direkt Erfolg-Erlebnisse bekommt. Aber meinen handwerklichen Job (Unterhaltsreinigung) kann ich dagegen 8 Stunden ohne Probleme meistern / viel einfacher als sich mal 30-40min hinzusetzen und was zu machen. Sogar für einfache Sachen wie vom Handy-zur-Computersicherung-sortieren Sachen gehen mir auf den Keks. Oder ich breche ein Game ab, weil es mal eine Stelle kommt, die etwas *schwerer* ist (gerade Doom 3 BFG Ressurection 1. Zwischenboss).

Oder ich bin von 12 Stunden putzen am Tag erledigt, OBWOHL die Arbeit mich körperlich, vom Anspruch etc. gar nicht fordert (wie ein Spaziergang) - ich quasi nur anwesend sein muss. Trotzdem merke ich nach einigen Tagen, wie ich dann ausgelaugt bin, obwohl ich wiegesagt nichts anstrengendes gemacht habe.

Das war vor 10 Jahren nicht so im Computerbereich - da konnte ich mich wochenlang an einem Projekt verbeissen, heute ist die Luft spätestens nach 1.5 Wochen raus und ich mache wochenlang nichts. Ist es das Alter (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=494180) mit 32 schon *lach*

Das Sternchen an der Sache ist, dass ich mich seit xx Jahren gefühlt nicht richtig erhole. Erholung bedeuetet diese Jahre vor allem stundenlanges im Bett dösen und hin- & herswitchen von Netflix & der 1000 Games ohne allerdings z.B. ein Spiel wirklich zu beenden, sondern immer von vorne anzufangen. Fühlt sich aber nur als Ersatzbeschäftigung an.
Das zweite Sternchen ist, dass ich seit xx Jahren unregelmäßig schlafe. Jeder Tag ist anders - mal Phasen wo ich 2,3x am Tag nur unruig jeweils 2,3 Stunden schlafe...mehr als 5 Stunden durchschlafen passiert eigentlich nur 1x Woche. Ob da wohl eine Verbindung besteht.. HMMMMM... (ja offensichtlich)

Die Anfrage gilt auch auf allgemeine Ebene: Warum können Menschen schon die eigentlich einfachsten Sachen (kein Zeitdruck, weder nennenswerter körperlicher noch geistiger Einsatz, keine Verantwortung) nichts dauerhaft tun und davon gefühlt ausbrennen.

Echt, ich fühl mich wie eine Heulsuse :freak:

Simon Moon
2019-07-15, 15:26:36
Schonmal überlegt ob du eine Depression haben könntest?

Lyka
2019-07-15, 15:34:45
Eine weitere Denkweise ist, dass du ggf die Dinge, die du schwer findest, unbewusst als belanglos empfindest. Aber der Rest deutet auch auf Depression hin.

seba86
2019-07-15, 15:41:18
Ihr macht mich mit euer Diagnose ja deprimiert :freak:

Selbst wenn: Mein Ich will Leistung zeigen (also jeden Tag stundenlang proggen und damit vorwärts kommen) und alles andere hat sich diesem Ziek unterzuordnen. Aber will eben nicht.

Danke aber für eure Einschätzung soweit.

Mortalvision
2019-07-15, 15:57:08
Huch, ihr schießt aber schnell ;)

Ich hätte jetzt erst mal auf Motivationsdefizit gesetzt. Sprich: das hat nix mit Depression allgemein zu tun (sonst würden dir auch die 12 Stunden arbeiten vermutlich richtig weh tun). Sondern, dein "Wunsch" nach mehr Programmieren trifft auf eine Wand "Denkarbeit", für die du im Moment nicht die richtige Motivation hast. Hier wäre ein guter Ansatz, dir jeden Tag eine "Goldene Stunde" einzurichten. Das heißt, du schaufelst dir jeden Tag eine Stunde frei, in der du nicht an Arbeit, Haushalt, Ehe oder sonstwas denken musst. In dieser Zeit setzt du dich umgedreht konkret hin, machst in den ersten 5 min eine Liste, und arbeitest diese soweit ab, bis die Stunde um ist. Mit Ablauf des Weckers solltest du aber die Tastatur beiseite legen. Wichtig ist, dass das nicht eine "Einmalfackel" bleibt, sondern, dass du dich nach der Stunde auch täglich belohnen darfst, z.B. ein kleiner Snack, oder ein Spaziergang, oder oder oder ;D

Beim Spielen würde ich mich übrigens nicht auf die "Abbrecher" Schiene setzen lassen. Gerade dass du sagst, "Spiel", bedeutet nunmal Freizeit. Und Erwachsene, gerade ab 30/40 sehen im Spiel einen anderen Wert als Jugendliche/junge Erwachsene, die oft massiv mehr Wert auf den Wettbewerb im Spiel legen. Wir Alten hingegen suchen hingegen die Kunst (Musik und Bilder), die Entspannung, das "Switchen" (entdecken von Verschiedenheit) etc. und verlieren dadurch den Drang am Wettbewerb gegen Mensch und/oder Maschine.:freak:

@Schlafthema Schlaf ist höchst individuell. Was für den einen genug ist, ist für den anderen Zuwenig. Dabei gibt es eigentlich einen Grundsatz: Was du tags über machst, bestimmt deine Schlafqualität mehr als innere Faktoren wie Krankheiten. Fühlst du dich nicht genug erholt, solltest du über längere Spaziergänge oder ein wenig Sport nachdenken, auch die Ernährung spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Lokadamus
2019-07-15, 19:00:48
Das Sternchen an der Sache ist, dass ich mich seit xx Jahren gefühlt nicht richtig erhole. Erholung bedeuetet diese Jahre vor allem stundenlanges im Bett dösen und hin- & herswitchen von Netflix & der 1000 Games ohne allerdings z.B. ein Spiel wirklich zu beenden, sondern immer von vorne anzufangen. Fühlt sich aber nur als Ersatzbeschäftigung an.
Das zweite Sternchen ist, dass ich seit xx Jahren unregelmäßig schlafe. Jeder Tag ist anders - mal Phasen wo ich 2,3x am Tag nur unruig jeweils 2,3 Stunden schlafe...mehr als 5 Stunden durchschlafen passiert eigentlich nur 1x Woche. Ob da wohl eine Verbindung besteht.. HMMMMM... (ja offensichtlich)
Dein Problem nennt sich Antriebslosigkeit. https://www.laif900balance.de/symptome/antriebslosigkeit/
Damit hab ich auch zu kämpfen.

Bei dir kann es sein, dass du dir selber deine Erholung kaputt machst (Netflix und Co.) .Würde an deiner Stelle mit Hausmitteln versuchen ordentlich durchzuschlafen und lass die Sachen mit Netflix und Co. mal für ein paar Tage weg bzw. reduziere es und geh einfach spazieren.

Asaraki
2019-07-15, 19:14:43
Grad keine Zeit für ne lange Antwort, aber ich kenne beides (Antriebslosigkeit und Depressionen) gut ^^

Völlig egal was davon zutrifft, erstmal den 'Cycle' kaputt machen. Tu was ANDERES. Schlaf mehr, wenn du wenig schläfst, weniger wenn du viel schläfst, mach ne Nacht durch wenn du kannst ^^, setz dir ein nicht-Arbeits Ziel wenn du vor allem Karriereziele vor Augen hast oder umgekehrt, scheiss egal eigentlich WAS es ist, aber reiss dich aus dem raus, wo du grad drin bist.

Und dann mach Sport oder wenn möglich eine "sportliche Aktivität", geht nur darum deinen Körper leer zu machen damit dein Kopf danach Platz hat, dann sollte dir eigentlich, wenn alles gut läuft, klar sein was dir "fehlt". Denn dir fehlt aktuell was :D

Cheerio und wird schon wieder :)

seba86
2019-07-15, 20:02:03
Alles in allem geht es ja mir insgesamt doch ganz gut: Monatlich ein kleines Plus auf dem Konto, insgesamt stressfreie Arbeit (meist nur 3-5 Std/Tag), vor allem keine e c h t e n Probleme oder Sorgen wie akute Finanznot oder gesundheitliche Beeinträchtigungen. Ist halt nur diese Unruhe & wohl wirklich die Antriebslosigkeit (und daraus resultierend etwaige leichte Depris).
Man hätte es eben immer etwas besser :)

Danke euch allen für die konstruktiven Tipps!

Lowkey
2019-07-15, 20:09:02
Du bist zu fit. Dir geht es zu gut. Wenn du körperlich und geistig richtig ausgelastet bist, dann schläfst du länger und besser. Deine Zeitgestaltung und Energie stimmt dann wieder.

seba86
2019-07-15, 20:59:45
Mir geht es in der Tat zu gut: Wenn ich es drauf anlege, könnte ich mir vom angesparten einen geköpften 9900K / 3900X + 2080Ti + 64GB 4000er + Teufel 5.1 2000W + 800 MBit Internet usw. usf. anschaffen, dazu nur noch von Mo-Do jeweils 3 Stunden arbeiten (Gleitzeit, allein!) und trotzdem über die Runden kommen o.O Der ultimative Traum eines jeden N3rds..
Gewisserweise geht es mir ECHT zu gut..
Am Ende scheint es einen doch zu stören, dass die Gesellschaft/niemand einen von jemanden was erwartet, aber das ist schon nahe offtopic.

insane in the membrane
2019-07-15, 21:10:01
Geh mal an die Luft.

Lyka
2019-07-15, 21:13:20
Mir geht es in der Tat zu gut: Wenn ich es drauf anlege, könnte ich mir vom angesparten einen geköpften 9900K / 3900X + 2080Ti + 64GB 4000er + Teufel 5.1 2000W + 800 MBit Internet usw. usf. anschaffen, dazu nur noch von Mo-Do jeweils 3 Stunden arbeiten (Gleitzeit, allein!) und trotzdem über die Runden kommen o.O Der ultimative Traum eines jeden N3rds..
Gewisserweise geht es mir ECHT zu gut..
Am Ende scheint es einen doch zu stören, dass die Gesellschaft/niemand einen von jemanden was erwartet, aber das ist schon nahe offtopic.

Wenn du die Maslowsche Bedürfnispyramide anschaust, wo findest du für dich nicht erfüllte Bedürfnisse?

insane in the membrane
2019-07-15, 21:15:40
Geht mal an die Luft.

GBWolf
2019-07-15, 21:19:31
Patrick Bateman?

Lyka
2019-07-15, 21:20:37
So, nachdem ich den Thread ins Sozi geschoben habe:

Trolling und sinnfreie Postings unterlassen.

Monger
2019-07-15, 21:21:40
Ich hab meine Psychotherapeutin was ähnliches gefragt, und ihre Theorie war: in der Lebensphase ruht man deshalb so viel, damit man für die Jahre danach genügend Kraft hat.
Nach 3,5 Jahren mit max 6 Stunden Schlaf täglich muss ich sagen: sie hatte recht.

Rincewind
2019-07-15, 22:29:28
Huch, ihr schießt aber schnell ;)

Ich hätte jetzt erst mal auf Motivationsdefizit gesetzt. Sprich: das hat nix mit Depression allgemein zu tun (sonst würden dir auch die 12 Stunden arbeiten vermutlich richtig weh tun). Sondern, dein "Wunsch" nach mehr Programmieren trifft auf eine Wand "Denkarbeit", für die du im Moment nicht die richtige Motivation hast. Hier wäre ein guter Ansatz, dir jeden Tag eine "Goldene Stunde" einzurichten. Das heißt, du schaufelst dir jeden Tag eine Stunde frei, in der du nicht an Arbeit, Haushalt, Ehe oder sonstwas denken musst. In dieser Zeit setzt du dich umgedreht konkret hin, machst in den ersten 5 min eine Liste, und arbeitest diese soweit ab, bis die Stunde um ist. Mit Ablauf des Weckers solltest du aber die Tastatur beiseite legen. Wichtig ist, dass das nicht eine "Einmalfackel" bleibt, sondern, dass du dich nach der Stunde auch täglich belohnen darfst, z.B. ein kleiner Snack, oder ein Spaziergang, oder oder oder ;D

Beim Spielen würde ich mich übrigens nicht auf die "Abbrecher" Schiene setzen lassen. Gerade dass du sagst, "Spiel", bedeutet nunmal Freizeit. Und Erwachsene, gerade ab 30/40 sehen im Spiel einen anderen Wert als Jugendliche/junge Erwachsene, die oft massiv mehr Wert auf den Wettbewerb im Spiel legen. Wir Alten hingegen suchen hingegen die Kunst (Musik und Bilder), die Entspannung, das "Switchen" (entdecken von Verschiedenheit) etc. und verlieren dadurch den Drang am Wettbewerb gegen Mensch und/oder Maschine.:freak:

@Schlafthema Schlaf ist höchst individuell. Was für den einen genug ist, ist für den anderen Zuwenig. Dabei gibt es eigentlich einen Grundsatz: Was du tags über machst, bestimmt deine Schlafqualität mehr als innere Faktoren wie Krankheiten. Fühlst du dich nicht genug erholt, solltest du über längere Spaziergänge oder ein wenig Sport nachdenken, auch die Ernährung spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Danke für Deine geschriebenen Worte, ich finde die Situation des Threadersteller auch ein bisschen an mir. Eigentlich will man ja nur produktiv sein (und man hat daran auch Spaß dran), aber externe Einflüsse hindern einen daran. Vielleicht sollte der Threadersteller lernen, dass man damit umgehen muss. Ich habe gelernt, dass junge Leute impulsiv damit umgehen, Ältere sehen das nicht lockerer als Jüngere, aber wir haben gelernt, dass die Welt sich nicht um einen pers. dreht (warum eigentlich nicht? ;) ). Es ist für mich als alter Sack witzig zu sehen, dass die Jüngeren nicht anders handeln, als ich, als ich jünger war.

T86
2019-07-16, 00:08:39
Liegt evtl am Alter...

Mir gehts auch so das mich einfachste Sachen inzwischen nerven und im Vergleich zu früher liegt meine Schwelle bei etwa 10% der ursprünglichen Grenze.
Manchmal auch mehr - jeh nach tagesform.
Ich rate dir dich mit andrehen Sachen zu beschäftigen und dich nicht an alten Grenzen zu messen.

Klingt Zimlich banal aber im Endeffekt musst du ausprobieren was dir hilft.

Daredevil
2019-07-16, 00:55:35
L
Die Anfrage gilt auch auf allgemeine Ebene: Warum können Menschen schon die eigentlich einfachsten Sachen (kein Zeitdruck, weder nennenswerter körperlicher noch geistiger Einsatz, keine Verantwortung) nichts dauerhaft tun und davon gefühlt ausbrennen.

Echt, ich fühl mich wie eine Heulsuse :freak:
Ich bin gerade in etwa der gleichen Situation.
Ich komme aus dem Einzelhandel und früher waren 60 Stunden Wochen Normal mit 10 Std täglicher Arbeit, meist körperlich davon. Das war mir aber zuviel, deswegen habe ich einen Schlussstrich gezogen.

Heute arbeite ich 20 Stunden die Woche im Discounter und kassiere die meiste Zeit über und diese Arbeit macht mich aktuell ziemlich fertig und ich habe kein Ahnung, wieso ich nicht mehr so belastbar bin.
Also ich habe schon durchaus Theorien ( Falscher Job, kein Ausgleich durch Sport, zu monoton und deswegen "einschlafend ) und ich teste mich gerade durch die Möglichkeiten durch, aber ja. In etwa kenne ich das aktuell auch mit meinen 32.
Ich bin aktuell auch ansich super Glücklich mit meinem Leben und der Job selbst ist mir auch völlig egal, da ich Anfang September woanders anfange, aber einfach nur kassieren macht mich innerlich so erschöpft, wie es 8 Stunden Ware verräumen nicht tun würden.

Trotzdem würde ich die Möglichkeit Depressionen bzw. Erschöpfung nicht einfach so ausklammern, das sind schlicht Krankheiten, die kommen und gehen, wann sie möchte. Selbst wenn du einen Monat lang Zuhause hockst, kann das dich so sehr stressen, dass du psychisch Krank wirst. Sowas hat nicht immer mit "offensichtlichem Stress" zutun, sondern kann auch Quellen haben, die du selbst nicht siehst.

Ich habe in meiner Therapie ein Modell gezeigt bekommen, welches ich mir heute noch immer vor Augen führe, ich zeige dir das mal, vielleicht findest du dich dort ja wieder.
https://abload.de/img/unbenanntenkqb.png

Folgende Erläuterung erstmal zu den Farben und dem Strich.
Es geht hier um das empfinden und auslösen von Depressionen in verschiedenen Szenarien.
Gelb: Ist die Veranlagung, Depressionen gegenüber empfindlich zu sein, welche man nicht steuern kann. ( Physisch bedingt, Familiär, Kindheit ect. )
Rot: Ist der Stressfaktor, den man im Alltag hat. ( Arbeit, Beziehung, Familie ect. )
Grün: Ist der Entspannungsfaktor, den man sich im Alltag erarbeiten kann. ( Hobbys, Ruhe, Sport, Zeit mit anderen Menschen ect. )
Der schwarze Strich: Ist der Punkt, an dem ein Mensch eine Depression bekommt. Der ist bei jedem Mensch an einer völlig anderen Stelle und kann sich auch während seiner Zeit in jede Richtung verschieben je nach Lebenslage.

Diagram1:
Dieser Mensch kommt aus gutem Hause, hat eine gute Veranlagung, hat aber massiv viel Stress auf der Arbeit. Er versucht, den Stress ( Cortisol Spiegel ) zu lindern durch Sport, da sein Auslösepunkt für Depressionen aber mittig ist, leidet er unter seiner Situation.
( Würde dieser Mensch mehr den Grünen Balken fördern, würde er aus dem roten rausrutschen. )

Diagram2:
Dieser Mensch wurde allein groß gezogen und kommt aus schweren Verhältnissen. Er hat ebenso Stress auf der Arbeit, die er aber mit seinen Hobbys gut kompensieren kann.
Da sein Auslösepunkt für Depressionen weit oben liegt, geht es ihm gut und er ist gesund.
( Lässt dieser Mensch sind hängen und kümmert sich nicht mehr um seinen Ausgleich, rutscht er in die rote Zone. )

Diagram3:
Ebenfalls ein Mensch aus gefestigten Verhältnissen, welcher gerade studiert und ein geringes Maß an Stress hat. Durch die viele Freizeit ist ein Wohlfühl Faktor und Ausgleich sehr hoch.
Da er aber aktuell sehr empfänglich ist für Depressionen, bekommt er auch in dieser Situation Probleme mit eben diesen.
( Da er schon viel Ausgleich hat und ein gewisser Stresspegel immer vorhanden ist, kann er nicht viel machen in seiner Situation, ihm geht es in den Beispielen hier am schlimmsten, weil sein Auslöser sehr tief sitzt. )


Will damit sagen. Psychische Krankheiten können jeden treffen, auch wenn man es sich nicht eingestehen will. Für den eher, für den anderen weniger. Den einen trifft es härter, den anderen nicht so sehr.
Wichtig ist jedoch, das man seinem Körper und seinem selbst zuhört und Signale ernst nimmt, die man spürt.
Ein 60Std Schichtarbeiter kann es psychisch besser gehen als einem "arbeitslosen" Millionär, wenn der den besseren Ausgleich hat, die bessere Veranlagung und den höheren Punkt, wo er Probleme bekommt.

Das hat mir zumindest sehr viel weiter geholfen, weil es Stellschrauben sind, an die ich selbst drehen kann.
Stress kann ich kontrollieren und als Ausgleich die Entspannung kann ich kontrollieren. Die Veranlagung und den Belastungspunkt nicht.

Aktuell habe ich sehr viel Stress auf der Arbeit durch simples Kassieren, weil ich aktuell nicht viel Sport mache und diesen damit kompensiere. Deswegen gehts für mich aktuell wieder nach draußen zum joggen, damit ich wieder mehr belastbar werde und gut durch den Alltag schlüpfen kann.
Zudem habe ich aktiv darum gebeten, nicht mehr als 20Std eingeplant zu werden in der Woche, weil ich bemerke, dass es mir nicht gut tut.
Auch wenn es früher Stundenmäßig um Faktor drei schlimmer war, früher war halt früher und ist nicht mehr heute. :)

Sertraline_Gast
2019-07-16, 01:42:47
Genauso war es bei mir auch bevor ich mit Depressionen diagnostiziert worden bin...

Die gelbe Eule
2019-07-16, 10:25:15
Routine.

Bist wohl einfach nur festgefahren mit den normalsten Dingen, obwohl dir gerade diese viel Spaß machen. Vielleicht einfach darauf achten was welche Reize bei dir auslöst. Wie bei den Japanern, was dich nicht glücklich macht, kann weg. Klare Ziele definieren, wenn auch kleine, die dann dann erreichen ist der erste Schritt, damit die Erfolgserlebnisse nicht zu lange auf sich warten lassen.

Geht mir genauso, wenn ich Ideen habe, die aber nicht umsetzen kann, weil mir das Material noch fehlt. Da kann es passieren das diese Motivation flöten geht.

Also keine Sorgen machen ;)

mercutio
2019-07-16, 13:18:26
Liebe Community,

seit einiger Zeit kann (oder will?) ich nichtmal die einfachsten webseiten-relevanten Dinge programmieren/ anlernen. Wirkliche pipifax-Sachen, welche man einzeilig direkt anwenden kann und direkt Erfolg-Erlebnisse bekommt. (...)
Das Sternchen an der Sache ist, dass ich mich seit xx Jahren gefühlt nicht richtig erhole. Erholung bedeuetet diese Jahre vor allem stundenlanges im Bett dösen und hin- & herswitchen von Netflix & der 1000 Games ohne allerdings z.B. ein Spiel wirklich zu beenden, sondern immer von vorne anzufangen. Fühlt sich aber nur als Ersatzbeschäftigung an.
Das zweite Sternchen ist, dass ich seit xx Jahren unregelmäßig schlafe. Jeder Tag ist anders - mal Phasen wo ich 2,3x am Tag nur unruig jeweils 2,3 Stunden schlafe...mehr als 5 Stunden durchschlafen passiert eigentlich nur 1x Woche. Ob da wohl eine Verbindung besteht.. HMMMMM... (ja offensichtlich)



Konsumierst Du evtl. Canabis? Konzentrationsstörungen und Schlafstörungen können Nebenwirkungen von Canabiskonsum sein.
Ggf. mal ne Weile drauf verzichten und schauen, ob es besser wird.
Ungesunde Ernährung kann ab einem gewissen Alter auch das allgemeine Wohlbefinden verschlechtern.

Und den Medienkonsum würde ich in Erholungsphasen auch mal sein lassen. Abends 2-3h vor dem Schlafengehen kein Smartphone, keine Glotze. Einfach mal richtig abschalten, gerne auch mal ein Waldbad nehmen...

Sport kann man eigtl immer ganz gut in den Alltag einbauen. Ich fahre seit 3 Wochen mit dem Fahrrad zum Bahnhof, sind am Tag nur 10 km (aber mit Bergen drin) - aber die Bewegung morgens und nach Feierabend macht, dass ich mich besser fühle.
Ein paar thrads weiter oben habe ich gelernt warum. :wink:

Eisenoxid
2019-07-16, 14:25:12
Lass doch vielleicht mal ein großes Blutbild machen. Beispielsweise Eisenmangel, oder ein zu geringer Vitamin D Spiegel führen auch zu weniger Leistungsfähigkeit/"Ausgebranntheit".

Mr.Fency Pants
2019-07-16, 15:41:29
Lass doch vielleicht mal ein großes Blutbild machen. Beispielsweise Eisenmangel, oder ein zu geringer Vitamin D Spiegel führen auch zu weniger Leistungsfähigkeit/"Ausgebranntheit".

Würde ich auch empfehlen, zusätzlich die hier schon genannten Tipps a la kein Smartphone, TV, etc. ein paar Stunden vor dem Schlafengehen. Zusätzlich regelmäßig meditieren, viel frische Luft & Sport.

Lyka
2019-07-16, 15:59:00
Grundsätzlich hilft auch: Was will ich im Leben? Wie soll mein Leben in z.B. 20 Jahren aussehen?

Fehlende Lebensziele fand ich auch (2010 rum) sehr einschränkend für die Lebensqualität.

GBWolf
2019-07-16, 16:07:11
Grundsätzlich hilft auch: Was will ich im Leben? Wie soll mein Leben in z.B. 20 Jahren aussehen?

Fehlende Lebensziele fand ich auch (2010 rum) sehr einschränkend für die Lebensqualität.

Und was für Ziele hast du Dir gesetzt?

Lyka
2019-07-16, 16:18:00
Ich sagte mir: ich will ein Buch schreiben. Und Geschichten. Täglich.

Dann kam das 2. Buch dazu und 3. und so weiter. Damit habe ich für mich mein Lebensziel gefunden. Als Disziplin ohne externe Berufung.

GBWolf
2019-07-16, 16:49:12
Ich sagte mir: ich will ein Buch schreiben. Und Geschichten. Täglich.

Dann kam das 2. Buch dazu und 3. und so weiter. Damit habe ich für mich mein Lebensziel gefunden. Als Disziplin ohne externe Berufung.

Kannst du davon leben oder ist das nur ein Hobby?

Monger
2019-07-16, 16:54:48
Prokrastination wird einfach nicht genug gewürdigt. Nichtstun ist so wichtig fürs Leben! Überleben ist anstrengend.

Lyka
2019-07-16, 16:58:19
Kannst du davon leben oder ist das nur ein Hobby?

Nebenberuflich. Ich kann davon nicht leben. Ich mach seit ca. 9 Jahren Verlust - aber es geht. Das Finanzamt wird mir sicher bald "Liebhaberei" bescheinigen. Aber mit der Sache (also Kunst an sich etc) kann man durchaus ein paar Jahrzehnte verbringen - und gleichzeitig was für andere tun (falls sie die Texte mögen).

seba86
2019-07-16, 20:20:06
Wow... mit SOVIEL Resonanz habe ich selbst in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. Scheinbar bin ich doch nicht alleine mit dem Problem.

Ich verdaue erstmal dir beherzigten Ratschlägen.. gehe etwas später nochmal auf die Einzelanfragen an (unterwegs gerade).

Merci merci merci :3

Surrogat
2019-07-16, 23:23:47
Prokrastination wird einfach nicht genug gewürdigt. Nichtstun ist so wichtig fürs Leben! Überleben ist anstrengend.

Fullack.!

@Topic: kenne das Problem des TS sehr gut und tatsächlich sind es bei mir auch Depressionen, vom Psycho bestätigt.

Manchmal stehe ich quasi neben mir und wundere mich über mein eigenes seltsames Verhalten.

Exxtreme
2019-07-18, 17:21:32
Liebe Community,
Die Anfrage gilt auch auf allgemeine Ebene: Warum können Menschen schon die eigentlich einfachsten Sachen (kein Zeitdruck, weder nennenswerter körperlicher noch geistiger Einsatz, keine Verantwortung) nichts dauerhaft tun und davon gefühlt ausbrennen.

Echt, ich fühl mich wie eine Heulsuse :freak:
Wenn du nicht oft draussen in der Sonne bist dann könnte ein Vitamin-D-Mangel vorliegen. Dieser kann solche Auswirkungen haben.

seba86
2019-07-19, 16:30:11
Das ist schon ein sehr guter Punkt! Nachtschicht & schlafe tagsüber und die Wohnung ist eh sehr dunkel und noch dunkler beim Zocken ;)
Nach Feierabend bekommt man etwas von der Morgensonne noch mit

IceKillFX57
2019-07-19, 20:31:30
Eventuell auch Mal die Schilddrüse testen.
Kann auch im Eimer sein.

Alex31
2019-07-29, 13:54:38
Grundsätzlich hilft auch: Was will ich im Leben? Wie soll mein Leben in z.B. 20 Jahren aussehen?

Fehlende Lebensziele fand ich auch (2010 rum) sehr einschränkend für die Lebensqualität.
Sorry, das ich selber eine Frage hier stelle. Aber gibt es eine Methode oder eine Vorgehensweise wie man sich diese Fragen beantwortet? Bin 36 und vegetiere auf der Suche nach etwas nicht fassbaren nur noch so herum. Materiell bin ich übersättigt und suche trotzdem ständig nach neuen Erfahrungen, die mir der Konsum eigentlich nicht bieten kann.

seba86
2019-07-29, 14:09:26
Wenn man dazu in der Lage ist und alles hat: Meiner Meinung nach anderen Menschen was gutes tun ohne Gegenleistung ist eigentlich ein Garant für ein Mehr an innerer Zufriedenheit.

Semmel
2019-07-30, 07:16:13
Wenn man dazu in der Lage ist und alles hat: Meiner Meinung nach anderen Menschen was gutes tun ohne Gegenleistung ist eigentlich ein Garant für ein Mehr an innerer Zufriedenheit.


Das seh ich nicht so. Fast alle Leute mit "Helferkomplex", die ich kennengelernt habe, haben irgendwelche psychischen Probleme.
Für ihre "guten Taten" erwarten die nämlich Dankbarkeit bzw. Anerkennung von außen. Nur bekommen sie die oftmals nicht.

Innere Zufriedenheit kann meiner Meinung nach nur von innen kommen und niemals von außen.

Mortalvision
2019-07-30, 07:23:06
@seba86 und semmel

Gutes tun ist prinzipiell nicht verkehrt. Ich hatte auch mal so zwei Jahre bei unserer Tafel mitgeholfen. Das Schöne war einfach die Gemeinschaft und das Gefühl etwas erreicht zu haben. Jedoch... das "Helfen" kann von wichtigeren Problemen ablenken, z.B. Weiterbildung, notwendiger Sport, Zeit für Partnersuche!

seba86
2019-07-30, 07:27:03
Wie wahr, wie wahr..
In diesem Thread steckt soviel Wahrheit und Weisheit zwischen den Zeilen :)

mercutio
2019-07-30, 08:29:26
Grundsätzlich hilft auch: Was will ich im Leben? Wie soll mein Leben in z.B. 20 Jahren aussehen?

Fehlende Lebensziele fand ich auch (2010 rum) sehr einschränkend für die Lebensqualität.

Lebensziele setzen habe ich aufgegeben. Habe im Nachhinein keines der gedachten Ziele erreicht. Bezgl. Karriere und finanziell hat sich mein Leben einfach nicht so entwickelt, wie ich es gerne gehabt hätte, obwohl ich darum gekämpft habe.

@seba86: arbeitest Du ausschließlich Nachtschicht..? Wenn ja, dann dürfte das Dein Problem sein. Der menschliche Körper ist dafür einfach nicht gemacht. Tagsüber schlafen ist nicht so erholsam für's Gehirn wie der nächtliche Schlaf, da gibt es sogar Studien drüber.
Zum Vitamin D-Mangel: weniger Zocken und mehr Sport draußen bei Tageslicht machen dürfte dieses Problem schon beseitigen.
Vitamin D schlucken ist dagegen umstritten, da noch nicht geklärt ist, ob der Darm Vit. D überhaupt aufnehmen kann.

seba86
2019-07-30, 21:19:41
Überwiegend Nachtschicht, aber die Schichten verschieben sich häufig Kreuz & quer und bringen mich aus dem Rhythmus.. Da sollte man echt mit ansetzen, danke!


Am wichtigsten glaube ich, dass man eine perfekte Phase hatte...z.B. unbeschwerte Kindheit. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das relative Tief nur angelernt ist.

Bojo
2019-07-30, 22:22:54
Zum Thema ausgebrannt sein:
Hier würde ich einige der Ratschläge aus dem Thema hier unterstützen. Mehr Licht, mehr Bewegung und ausgeglichene Arbeits- und Lebenszeiten können da viel stabilisieren. Wenn dies auch nach einigen Wochen keine Besserung bringt, sollte man in Richtung psychischer und sonstiger körperlicher Gesundheit durchaus einmal schauen.


Was den Blick auf allgemeine Zufriedenheit im Leben angeht:
Für mich helfen hier einige Sichtweisen und Übungen, die mit dem Zen-Buddhismus assoziiert werden. Sich selbst Ziele zu setzen, die stark von äußeren Gegebenheiten beeinflusst sind, ist dagegen eher kontraproduktiv. Das bedeutet nicht, dass man nicht um Ziele kämpfen sollte. Sein persönliches Glück von deren Erreichen abhängig zu machen, führt in meiner Erfahrung aber zu mehr seelischem Stress. Sich von dieser Mühle zu lösen kann sowohl glücklicher, als auch erheblich leistungsfähiger machen.

Schön in diesem Zusammenhang finde ich auch:
https://www.ted.com/talks/dan_gilbert_asks_why_are_we_happy/

Daredevil
2019-07-30, 22:57:16
Überwiegend Nachtschicht, aber die Schichten verschieben sich häufig Kreuz & quer und bringen mich aus dem Rhythmus.. Da sollte man echt mit ansetzen, danke!

Schichtarbeit ist echt das letzte, was der Mensch braucht.
Klar, kommen manche Zocker damit gut über die Runden, aber auf dauer schadest du deinem Körper einfach nur sehr arg.

Das Internet ist ja voll mit dem Thema, das ist Sicherlich etwas, was dir eine Menge mehr Lebensqualität geben würde.

seba86
2019-07-31, 00:01:17
Ich kenne es seit 6 Jahren nicht anders :freak:

Scheint sich jetzt aber wirklich langsam auszuwirken.

Gynoug MD
2019-07-31, 14:44:55
Ich kenne es seit 6 Jahren nicht anders :freak:

Ich erhöhe auf 25 Jahre.
:(

mercutio
2019-08-01, 10:41:28
Beim einen wirkt es sich mehr aus, beim anderen weniger.
Ich habe 3 Schicht nach etwa 5 Monaten an den Nagel gehängt, weils mir nicht gut ging.
Die längste Zeit waren 4 Wo am Stück Nachtschicht (Krankheitsvertretung, mit jungen Aushilfen kann man's ja machen).

Rolsch
2019-08-01, 20:19:29
3 Schicht ist nicht gut. Nach 10 Jahren hatte ich Bluthochdruck dass die Augen-Netzhaut geblutet hat. War natürlich auch der ungesunde Lebenswandel dran beteiligt, aber das wird ja durch Schichtarbeit begünstigt.