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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reha oder andere Auszeit?


Bojo
2019-08-14, 20:27:55
Ich beschäftige mich aktuell mit der Frage, ob ich mir unabhängig von Urlaub eine etwas längere Auszeit im Dienste der Gesundheit organisieren sollte. Ich würde mich freuen, von euren Erfahrungen mit möglicherweise ähnlichen Situationen zu hören.

Zu mir:
Ich bin Mitte 30, arbeite in den letzten 10 Jahren im Schnitt immer erheblich über 50 Stunden die Woche. Dazu habe ich neben meinem Wohnsitz in Deutschland auch einen in den USA und bin auch beruflich viel unterwegs.

In den letzten 9 Monaten war ich mit Unterbrechungen aufgrund einer im Ausland eingefangenen schwereren Erkrankung eigentlich durchgehend krank, war aber die meiste Zeit dennoch arbeiten und immer nur wochenweise krankgeschrieben und im Krankenhaus. Langsam geht es mir besser. Ich merke aber, dass körperliche und geistige Reserven aufgebraucht sind.

Gefühlt wünschen sich mein Körper und Geist 1 Monat komplette Auszeit mit dem einzigen Ziel, richtig zu regenerieren und gesund zu werden. Die übrigen Urlaubstage reichen hierzu nicht aus. Damit blieben für mich die Optionen Reha/Kur oder unbezahlter Urlaub. Mein Arbeitgeber schätzt mich so sehr, dass ich die Abwesenheit auf jeden Fall durchsetzen kann. Führungsaufgaben kann ich in der Zeit an einen Vertreter abdrücken.

Was würdet ihr empfehlen? Gibt es auch Reha/Kurangebote, bei denen man als sehr aktiver und noch nicht uralter Mensch auf seine Kosten kommt? Sowas mit Bergwandern oder so?

Thomas Gräf
2019-08-15, 01:14:29
Hmm bist Du darauf angewiesen das Dir ein Arzt die Kur verschreiben muß?
Ich kenne nur die Gegebenheiten für Kassenpatienten.

Aber ja mach ne Kur, und nimm auf jeden Fall Dein Diensthandy mit. Denn dann kannst Du iwann erleben wie der Moment kommt das Du Dich im Hotelzimmer zwischen dem Telefonieren und Kurplan abarbeiten plötzlich zweimal siehst.
Du stehst im Zimmer guggst an Dir runter und denkst "wer is das denn?" danach wirfst Du das Handy in eine Ecke und erlebst innerlich unbeschreibliches.
So gings mir, danach war ich nicht mehr derselbe Mensch, was für meine Gesundheit sehr gut war.
Was ich damit sagen möchte ist, für jeden kommt mal der Punkt wo man lernen muß nein sagen zu können. Um das richtig zu checken braucht der Mensch aber ein abgeschottetes Umfeld damit das auch richtig und für immer funktioniert. Das Handy als Projektor in diese alte kranke Welt erkennt unser Geist nach einiger Zeit von selbst.
...ich rede vom Diensthandy Job und so.

x-force
2019-08-15, 01:19:07
je nachdem was du für ein typ bist, würde ich kein fertiges angebot wählen.

mach worauf du lust hast(natürlich nicht zu anstrengend, je nach fitnesslvl kann ordentlich in den bergen wandern zu viel sein um sich körperlich zu erhohlen)

z.b. aufenthalt im sporthotel, mit wellness
jungletrip mit ayahuasca
4 wochen am strand pimmeln und in thailand rumhuren
religiöse pfade pilgern
vergessene hobbys wiederbeleben

sieh zu, daß du nur in notsituationen für die familie erreichbar bist. wichtig ist zeit mit dir und für dich alleine.

Lokadamus
2019-08-15, 06:02:43
Aber ja mach ne Kur, und nimm auf jeden Fall Dein Diensthandy mit. Denn dann kannst Du iwann erleben wie der Moment kommt das Du Dich im Hotelzimmer zwischen dem Telefonieren und Kurplan abarbeiten plötzlich zweimal siehst. Das Handy würde ich weglassen. Es ist Urlaub und wenn in der Firma alles richtig läuft, brauch man dich nicht anrufen. Den Effekt, den du beschreibst, sollte sich so oder so einstellen. Mit Diensthandy unterwegs funktioniert es aber nur, wenn das Handy nicht benutzt wird. Man also weder anruft noch angerufen wird.

Wegen Kur oder Krankschreibung musst du mit deinem Hausarzt sprechen und ob er dich an einen Therapeuten (oder wie die heißen) überweisen möchte.

Filp
2019-08-15, 06:09:45
Klassischer Fall für eine Reha und nicht für einen Aktivurlaub...

Bojo
2019-08-15, 18:33:12
Hmm bist Du darauf angewiesen das Dir ein Arzt die Kur verschreiben muß?
Ich kenne nur die Gegebenheiten für Kassenpatienten.

Aber ja mach ne Kur, und nimm auf jeden Fall Dein Diensthandy mit. Denn dann kannst Du iwann erleben wie der Moment kommt das Du Dich im Hotelzimmer zwischen dem Telefonieren und Kurplan abarbeiten plötzlich zweimal siehst.
Du stehst im Zimmer guggst an Dir runter und denkst "wer is das denn?" danach wirfst Du das Handy in eine Ecke und erlebst innerlich unbeschreibliches.
So gings mir, danach war ich nicht mehr derselbe Mensch, was für meine Gesundheit sehr gut war.
Was ich damit sagen möchte ist, für jeden kommt mal der Punkt wo man lernen muß nein sagen zu können. Um das richtig zu checken braucht der Mensch aber ein abgeschottetes Umfeld damit das auch richtig und für immer funktioniert. Das Handy als Projektor in diese alte kranke Welt erkennt unser Geist nach einiger Zeit von selbst.
...ich rede vom Diensthandy Job und so.
Was heißt schon angewiesen? Finanziell wäre es nicht schlecht, wenn die Versicherung übernähme. Bin privat versichert. Aufgrund der letzten Monate sehe ich das auch als möglich an.

Wenn das nicht geht, ginge halt auch Urlaub. Das wäre aber nur als unbezahlter Urlaub möglich und dann halt doppelt teuer, da keine Einkünfte plus Kosten.

In Bezug aufs Nein-Sagen: Ich sehe mich als recht reflektierten Menschen. Mir ist bewusst, dass ich auf Zeiten hohen Stresses in der Regel mit weiterer Erhöhung von Einsatz und Arbeit reagiere. Das geht bei mir auch gut, solange ich gesund bin. Den Ausgleich hole ich mir dann über Sport und aktive Freizeitgestaltung. Aktuell fühlt sich der Akku aber leer an. Um nicht in eine Burnout-artige Situation zu kommen, möchte ich mich damit der ganzen Mühle von Arbeit einige Zeit entziehen und zur Ruhe kommen. Den Moment mit dem Handy kann ich gut nachvollziehen. Ich lasse aktuell schon den Laptop im Büro. Auch bin ich zumindest heute mal früh zu Hause :tongue:

@Filp: Vermute ich auch. Hast du einen konkreten Tip? Mich entspannen Sport und Natur am meisten.

Mortalvision
2019-08-15, 18:42:03
Ich hätte beinahe gesagt: werde Lehrer. Jedes Jahr sechs Wochen Urlaub im Sommer :cool:

Im Ernst:
-ist die Arbeit das Problem?
-ist die Erkrankung das Problem?
-ist der Stress das Problem?

überlegen und bitte ausführlich antworten...

Bojo
2019-08-15, 19:35:13
Ich hätte beinahe gesagt: werde Lehrer. Jedes Jahr sechs Wochen Urlaub im Sommer :cool:

Im Ernst:
-ist die Arbeit das Problem?
-ist die Erkrankung das Problem?
-ist der Stress das Problem?

überlegen und bitte ausführlich antworten...
Die Arbeit ist nicht das Problem. Ich liebe meinen Job und habe dort Freiheiten, ein gutes Team und Wertschätzung.

Das Problem sind die Folgen der Erkrankung, welche mir monatelang starke Schmerzen und wenig Schlaf beschert hat. Auch jetzt bin ich körperlich noch eingeschränkt. Dazu kommt der psychische Stress durch mehrer Horrordiagnosen, die sich dann zum Glück überwiegend nicht bestätigt haben.

Die Arbeitssituation habe ich nur geschildert um darzulegen, warum im Alltag Abstand und körperliche Erholung nur begrenzt möglich sind. Normal empfinde ich dort auch nur positiven Stress im Sinne von "es bewegt sich Vieles voran".

Thomas Gräf
2019-08-15, 20:18:46
Das Handy würde ich weglassen. Es ist Urlaub und wenn in der Firma alles richtig läuft, brauch man dich nicht anrufen. Den Effekt, den du beschreibst, sollte sich so oder so einstellen. Mit Diensthandy unterwegs funktioniert es aber nur, wenn das Handy nicht benutzt wird. Man also weder anruft noch angerufen wird.

Wegen Kur oder Krankschreibung musst du mit deinem Hausarzt sprechen und ob er dich an einen Therapeuten (oder wie die heißen) überweisen möchte.

Herrje das war doch sarkastisch gemeint, und in meinem Fall war es dummfug weil ich es in meinem Burnout gar nicht mehr mitbekam. Was sich dann rächte, und trotzdem ne Wirkung hinterließ. OK ich war da mitte 50 paar jahre Älter als Bojo.

Bojo
2019-08-15, 20:29:04
Herrje das war doch sarkastisch gemeint, und in meinem Fall war es dummfug weil ich es in meinem Burnout gar nicht mehr mitbekam. Was sich dann rächte, und trotzdem ne Wirkung hinterließ. OK ich war da mitte 50 paar jahre Älter als Bojo.
Genau aus dem Grund will ich ja eine längere Auszeit ohne Handy und Laptop. Die ständige Bindung an die Arbeit stresst sonst auch unterbewusst. Burnout will ich gerne vermeiden und daher jetzt den frühen Anzeichen entgegenwirken. Ich habe halt das Gefühl, dass Psyche und Körper eine Pause wollen. Dagegen stemme ich mich dann auch nicht.

Die Frage hier ist die nach dem richtigen Weg, sprich ob es auch für Menschen in meiner Situation passende Reha gibt, oder eine individuell geplante Auszeit mit unbezahltem Urlaub vielleicht sinnvoller ist.

Filp
2019-08-15, 22:10:42
@Filp: Vermute ich auch. Hast du einen konkreten Tip? Mich entspannen Sport und Natur am meisten.
Red mit deinem Arzt, gerade weil Krankheit und Job bei dir ja doch eng verzahnt waren/sind (mit Stressiger Arbeit regenerierst du nicht viel), würde ich schauen, ob du über die Rentenversicherung ne Reha bekommst.
Hab ich Anfang des Jahres auch gemacht, nach fast zwei Jahren Dauerstress, ständig krank auf der Arbeit und inkompetenten (im Bereich Personal) Chefs, war ich auch durchgebrannt und hab mir ne Auszeit gegeben. Ich fand es sehr angenehm, da hast du halt das volle Programm (ich war in einer psychosomatischen Klinik in Bad Mergentheim) von Therapeuten über Entspannung, bis zum Sport, der eigentlich immer in irgendeiner Form Pflicht ist. Bis auf dass ich nach 3-4 Wochen Bad Mergentheim nicht mehr sehen konnte, war es für mich echt super und ich glaube ohne diese Reha wäre ich jetzt auch nicht wieder so entspannt zum neuen Arbeitgeber gegangen, den ich mir diesmal dank der Auszeit (ich hab noch mehr Zeit krank hinten anhängen können) echt gut aussuchen konnte.

Rolsch
2019-08-16, 01:27:42
Wenn man darüber nachdenkt hat man doch schon längst ein Problem. Rede mit deinem Arzt.

Gouvernator
2019-08-16, 04:47:35
"Gefühlt 1 Monat"?
Das ist villeicht nur eine Atempause. Um durchzustarten brauche ich mindestens 6 Monate Hartz4 Urlaub. Besser 2 Jahre. Dann erst hat man genügend Zeit mit sich selbst auseinander zu setzten und auf sein Körper zu hören. Das wird dir dann sagen ob du nicht generell deine Lebensweise umstellen sollst mit anderem Job, einem Wohnsitz usw.

Thomas Gräf
2019-08-16, 11:57:30
Naja Dein Eingangspost ließ ja schon schlimmeres vermuten.
Ne Reha unter ärtzlicher Leitung, ja ich weiß Kurarzt aber heut gibts da auch wirklich gute Doktoren, wär wohl das Beste.
4 Wochen so ganz alleine am Strand rumdödeln, da kommt in Sachen Heilung nix bei rum.
Und ja nach der Kur gehts weiter, dranbleiben und die neuen Erkenntnisse auch umsetzen.
Yes ne heutige Kur hat auch Lernkurse, dabei lernste auch die anderen Patienten kennen. Kannst da ne Menge Erfahrung sammeln für Deine Zukunft weil Du ja noch recht jung bist.

PS. das wichtigste zum Schluß. Eine Kur hilft am besten wenn man sie prophylaktisch nutzen kann. Das sieht auch die Rentenversicherung so.

Unyu
2019-08-17, 08:14:11
Das ist villeicht nur eine Atempause. Um durchzustarten brauche ich mindestens 6 Monate Hartz4 Urlaub. Besser 2 Jahre.
Also besser kündigen und stressfreieren Job suchen?

Schätze das wäre sinnvoll wenn der TE schon merkt es ist zuviel. 1 Monat frei ist schnell wieder vergessen und dann geht es munter weiter. Bis es irgendwann nicht mehr geht.

CyLord
2019-08-21, 00:04:28
Mit einer Auszeit und Ruhe ist es selten getan. Der Gouvernator hat da defintiv recht. Ob man jetzt den Wohnsitz verändern muss, das sei jetzt mal dahingestellt. Für mich stellt sich aber die Frage, was du vom Leben erwartest und das privat. In so einem Fall muss sich einiges im Leben ändern. Wenn das berufliche Leben dich in niedergerungen hat, dann läuft da was falsch.

rokko
2019-08-21, 22:19:36
Was bringt denn eine Reha/Auszeit wenn man (völlig egal wie lange die dauert)
hinterher wieder vor dem selbem Problem landet?

Ein Mensch ist nunmal keine Maschine die man in die Werkstatt/Reha schickt und anschliessend funktioniert sie wieder top.

Wer mit seiner Arbeit/Umfeld nicht klarkommt (welche Gründe auch immer) muss sich etwas anderes suchen. Sonst ändert sich doch nix.
Es gibt keinen anderen Weg.

Daredevil
2019-08-21, 22:36:07
Was bringt denn eine Reha/Auszeit wenn man (völlig egal wie lange die dauert)
hinterher wieder vor dem selbem Problem landet?

Ein Mensch ist nunmal keine Maschine die man in die Werkstatt/Reha schickt und anschliessend funktioniert sie wieder top.


Der Sinn einer Reha ist ja eben nicht, dass man sich Wochenlang zurück lehnt und darüber spricht, was alles scheiße gelaufen ist in der letzten Zeit und dann wieder nach Hause fährt, sondern das man verschiedene Möglichkeiten aktiv erarbeitet, damit man z.B. aus der Situation rauskommt, sich der Situation stellt oder die Situation verbessert, so dass man eben nicht mehr in eine Überbelastung gerät.

Selbstachtung ist z.B. gerade im beruflichen Umfeld ein großes Feld, welches gerne in Verbindung mit der Arbeit umgemäht wird, weil man Angst vor der Existenz hat. o.ä.
Das fängt beim "auf den Körper hören" an und endet beim "Nein sagen".

Das sind unter anderem Punkte, die wenn man sie verinnerlicht, den Blick auf der neuen, oder meinetwegen auch alten Job verändern kann.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass mir 6 Wochen Reha besser getan haben als drei Monate Auszeit, weil ich einfach in der Reha Zeit das Problem aktiv angegangen bin, während ich in der Auszeit dachte, das legt sich bei Stressfreiem Alltag von alleine. Aber "nichts tun" erweckt in mir z.B. wiederum den Stress, dass man ein faules Stück ist und dann haben wir wieder den Stress, den man sich selbst macht. :D

Aber das ist nur meine eigene Erfahrung und ich bin sehr offen an die Sache ran gegangen. Hat immerhin dafür gereicht, dass ich mich dieses Jahr das erste mal seit ca. 8 Jahren krank geschrieben habe, obwohl es irgendwo mit leichtem Fieber doch hätte auf die Arbeit schaffen können, wie die letzten Jahre auch. Aber Selfcare und so, das Rad dreht sich weiter.

Ich kann aus der Sicht her eine Reha Empfehlen, auch wenn ich in der Zeit kein Netz hatte, weil es im allerletzten Wald war. Aber das entschleunigt ja auch, nech. Aktivitäten gab es bei mir massiv viel, auch wenn man mit über quasi der jüngste war in der Runde, die Probleme sind bei allen gleich.
My 2 Cents.

rokko
2019-08-21, 22:57:06
Daredevil

habe alles gelesen und kann das auch nachvollziehen.
Und Reha und co. haben durchaus ihre Berechtigung.

Meiner persönlichen Meinung nach:

das Arbeitsumfeld ist auf Effektivität und Produktion/Erfolg getrimmt. Ein Faktum das so eben in unserer Natur überhaupt nicht vorkommt.
Das geht völlig an der Realität vorbei weil der Mensch eben keine Maschine ist die pünktlich zur vereinbarten Zeit immer bis zur Rente die verlangte Leistung erbringt.
Ein abstruser Unsinn. Geht nicht. Sowas gibts nicht.
Und an sowas gehen die Menschen kaputt. Nicht die Menschen agieren hier falsch sondern sie bewegen sich in einem völlig unsinnigem Umfeld.

Ich persönlich halte auch nichts davon die Leute in eine Reha zu schicken nur damit man ihnen dort nett erklärt wie sie zunkünftig in ihrer Welt klakommen zu müssen.
Die Reha/Kur ist nur das Pflaster oder die Spritze die die Leute wieder fit macht.
Am eigentlichen Problem ändert sich nichts.

Ich bin aber auch kein Arzt oder Psychologe der sowas adäquat einschätzen kann. Und jedem dem es hilft sei es gegönnt.

Semmel
2019-08-22, 06:02:45
Zu mir:
Ich bin Mitte 30, arbeite in den letzten 10 Jahren im Schnitt immer erheblich über 50 Stunden die Woche. Dazu habe ich neben meinem Wohnsitz in Deutschland auch einen in den USA und bin auch beruflich viel unterwegs.


Bei so einer Arbeitsbelastung würdest du ohnehin früh sterben. Kein Mensch macht sowas dauerhaft mit. Da kippt man pünktlich zum Renteneintritt tot um.
Dein Körper hat ja anscheinend bereits die Notbremse gezogen und dir signalisiert, dass du mehr Auszeit brauchst.

Eine Reha mag sinnvoll sein, aber ich denke auch, dass du grundsätzlich für die Zukunft auch deinen Arbeitsalltag überdenken solltest. Fokussiere dich auf das, was wirklich wichtig ist in deinem Leben. (oder ist das die Arbeit?) Und dann passe die Arbeitumstände darauf an.
Ich persönlich würde versuchen, auf eine 30h-Woche zu reduzieren.

Mortalvision
2019-08-22, 11:41:41
Reha ist wohl das beste. Psychosomatischer Schwerpunkt mit Hauptthema Work/Life/Health Balance. Das Gute: du bekommst eine verminderte Lohnfortzahlung in Form von Rehageld, kannst danach in der Regel noch Krankengeld beanspruchen oder -wenn es länger dauert- eine Teilzeitarbeit durch Reha/Krankengeld zusätzlich ausgleichen.

P.S. 50 Stunden/ Woche? Das hört sich ja an, als ob du bei General Electrics im Management arbeitest. Die haben so Gehirnwäsche-Methoden, da sieht Scientology wie ein Kindergarten dagegen aus :freak:

Thomas Gräf
2019-08-22, 18:02:06
Naja Leute ein 50h Woche ist in Berlin ein guter Durchschnitt. Natürlich nicht bei Beamten. Aber alle die in Sub Unternehmen oder iwie ausgelagerten Firmen arbeiten müssen...und das passiert diesen Leuten auch paar Wochen hintereinander.
Da reden wir aber noch nicht mal von "freiwilliger" wochenend Arbeit.

Das Problem ist das es immer schwieriger wird sich in ein Arbeitsleben reinzuackern um sich die Verhältnisse nach ein paar jahren zurecht legen zu können.
Firmen organisieren sich pausenlos um, nichts bleibt mehr beim "alten", es wird für die Mitarbeiter "nicht mehr besser" und man kan froh sein "überhaupt noch hier arbeiten zu dürfen".

Der TE meinte aber das solche Probleme bei Ihm nicht vorliegen, deshalb könnte die Reha, oder besser alle 2 jahre Reha, ja doch helfen.

bleipumpe
2019-08-23, 06:35:29
Eine Reha gibt es regulär nur alle 4 Jahre, bei Nachtschichten alle 2 Jahre. Ausnahmen sind vorherige, deutliche Verschlimmerung eines Leidens. Das wird meiner Erfahrung nach aber regelmäßig abgelehnt.
Wenn der Beruf an sich ein Problem ist, kann man das mit Sicherheit nicht alle 2/4 Jahre bis zur Rente mit Reha „aushalten“. Abgesehen davon ist das auch nicht der tiefere Sinn selbiger.

Melbourne, FL
2019-08-23, 08:25:23
Ich beschäftige mich aktuell mit der Frage, ob ich mir unabhängig von Urlaub eine etwas längere Auszeit im Dienste der Gesundheit organisieren sollte. Ich würde mich freuen, von euren Erfahrungen mit möglicherweise ähnlichen Situationen zu hören.

Zu mir:
Ich bin Mitte 30, arbeite in den letzten 10 Jahren im Schnitt immer erheblich über 50 Stunden die Woche. Dazu habe ich neben meinem Wohnsitz in Deutschland auch einen in den USA und bin auch beruflich viel unterwegs.

In den letzten 9 Monaten war ich mit Unterbrechungen aufgrund einer im Ausland eingefangenen schwereren Erkrankung eigentlich durchgehend krank, war aber die meiste Zeit dennoch arbeiten und immer nur wochenweise krankgeschrieben und im Krankenhaus. Langsam geht es mir besser. Ich merke aber, dass körperliche und geistige Reserven aufgebraucht sind.

Gefühlt wünschen sich mein Körper und Geist 1 Monat komplette Auszeit mit dem einzigen Ziel, richtig zu regenerieren und gesund zu werden. Die übrigen Urlaubstage reichen hierzu nicht aus. Damit blieben für mich die Optionen Reha/Kur oder unbezahlter Urlaub. Mein Arbeitgeber schätzt mich so sehr, dass ich die Abwesenheit auf jeden Fall durchsetzen kann. Führungsaufgaben kann ich in der Zeit an einen Vertreter abdrücken.

Was würdet ihr empfehlen? Gibt es auch Reha/Kurangebote, bei denen man als sehr aktiver und noch nicht uralter Mensch auf seine Kosten kommt? Sowas mit Bergwandern oder so?

Was ich empfehlen würde? Wundert mich, dass hier niemand das offensichtliche schreibt: Sich krank schreiben lassen. Offensichtlich bist Du ja gesundheitlich nicht fit. Da musst Du nix beantragen oder so. Du gehst einfach zum Hausarzt und schilderst Deine Probleme. Da wird der schon von selbst drauf kommen, dass krank schreiben da die beste Lösung ist. Und normalerweise geht das für bis zu 6 Wochen bei vollem Gehalt, bevor Krankengeld von der Krankenkasse gezahlt werden muss.

Und man kann sich auch wegen psychischen Problemen oder Erschöpfung krank schreiben lassen...das muss nichts körperliches sein. Wenn das Dein Hausarzt nicht mitmacht, dann such Dir einen anderen...aber bisher habe ich mit sowas keine Probleme gehabt.

Alexander

Filp
2019-08-23, 08:33:49
Was ich empfehlen würde? Wundert mich, dass hier niemand das offensichtliche schreibt: Sich krank schreiben lassen.
Das scheint aber dich Teil seines Problems zu sein, er kann sich nicht krankschreiben lassen. Das Problem hatten 3 von 4 Leuten, inkl. mir, die mit mir Anfang des Jahres ne Reha gemacht haben, irgendeinen "guten" Grund hatten die alle, warum es nicht geht.

Melbourne, FL
2019-08-23, 09:22:22
Das scheint aber dich Teil seines Problems zu sein, er kann sich nicht krankschreiben lassen. Das Problem hatten 3 von 4 Leuten, inkl. mir, die mit mir Anfang des Jahres ne Reha gemacht haben, irgendeinen "guten" Grund hatten die alle, warum es nicht geht.

Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Kann er sich nicht krank schreiben lassen, weil 1. der Arzt es nicht mitmacht oder 2. weil er selber es nicht will/verantworten kann?

Das erste glaube ich kaum. Wenn ich zu meinem Hausarzt gehe und dem von einem Problem berichte fragt der mich immer wie lange ich krank geschrieben werden möchte. Ich kenne auch Leute, die wegen Depressionen wochenlang krank geschrieben wurden. Wenn beim Threadersteller Krankenhausaufenthalte etc. dabei waren und er sich total fertig fühlt, würde wohl kein vernünftiger Hausarzt eine längere Krankschreibung verweigern.

Das zweite macht zumindest für mich aber auch keinen Sinn. Er merkt ja, dass es ihm nicht gut geht und er eine Auszeit braucht. Und wo ist der Unterschied wenn er 4 Wochen wegen Reha fehlt oder wenn er 4 Wochen wegen Krankschreibung fehlt?

Alexander

Filp
2019-08-23, 09:51:57
Genau, für Außenstehende macht das keinen Sinn, es ist meist Teil der Krankheit, denn man fühlt sich moralisch oder anderweitig verpflichtet, das bisschen ist ja nicht wirklich krank, das geht schon etc. Es ist ein Symptom unzähliger Krankheitsbilder. Die Reha ist ja auch dann eher der letzte Ausweg, wenn eigentlich schon länger gar nichts mehr geht.

/edit: Mein Hausarzt hat mich über 1,5 Jahre immer wieder krankschreiben wollen, bis ich dann plötzlich gar nichts mehr könnte und einfach zusammengeklappt bin. Erst da habe ich es zugelassen und auch nen Antrag zur Reha gestellt.

Lokadamus
2019-08-24, 18:17:15
Was ich empfehlen würde? Wundert mich, dass hier niemand das offensichtliche schreibt: Sich krank schreiben lassen. Offensichtlich bist Du ja gesundheitlich nicht fit. Da musst Du nix beantragen oder so. Du gehst einfach zum Hausarzt und schilderst Deine Probleme.Das hatte ich geschrieben. ;)Das erste glaube ich kaum. Wenn ich zu meinem Hausarzt gehe und dem von einem Problem berichte fragt der mich immer wie lange ich krank geschrieben werden möchte. Meiner fragt mich, wenn ich mal da bin, ob ich eine Krankschreibung brauche. Brauch ich zur Zeit nicht, auch wenn ich Urlaubsreif bin. Aber die paar Wochen schaff ich noch und dann Ruhe ich mich aus bzw. mach ein bischen mehr Sport.

Bojo
2019-08-25, 20:17:20
Ehe hier die Spekulationen zu mir weiter ins Kraut schießen:
Reha ist in Rücksprache mit dem Arzt beantragt, ich freue mich drauf.

Krankschreibung wäre natürlich auch gegangen. Ich bin aber jemand, der zum Abschalten aktive Erholung braucht und wollte daher entweder die Planung einer Reha oder halt einen längeren Urlaub. Für mich nach wie vor schlecht einschätzbar ist, ob eine Reha für eine Person für mich das Richtige ist. Aber ich glaube, etwas Gutes gefunden zu haben.

Meine berufliche Situation habe ich geschildert, um darzustellen, warum im Alltag Ruhe für Reflektion und auch körperliche Erholung rar ist. Ich mag meinen Job und arbeite gerne, bin aber körperlich im Moment einfach nicht leistungsfähig.

Wenn das nach der Reha auch noch so ist, reduziere ich mal eine Zeit meine Stunden.