PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausstattung für Lab: SFP+, Kupfer, RJ45, DAC?


Kennung Eins
2019-08-16, 13:06:23
Ich bin gerade dabei ein Labor für Virtual Reality Anwendungen aufzubauen. Primär geht es dort um Kollaboration mehrerer Nutzer, die in einem gemeinsamen VR-Szenario unterwegs sind.
Das bedeutet: Eine geringe Latenz ist sehr wichtig. Ich komme aus der Grafik-Ecke, kenne mich daher im Detail kaum mit Netzwerktechnologie aus.

Aktuell hab ich (ohne dass ich wirklich Ahnung davon habe, sah nur gut bei der Latenz aus) pauschal eine SFP+ Netzwerkkarte pro Rechner incl. eines entsprechenden Switches vorgesehen:
- Netzwerkkarte ASUS XG-C100F (https://geizhals.de/asus-xg-c100f-90ig0490-mo0r00-a2007502.html)
- Switch (z.B. sowas (https://geizhals.de/qnap-qsw-800-desktop-10g-switch-qsw-804-4c-a1816766.html?hloc=at&hloc=de))
Jeder User hängt an einem eigenen Rechner, ca. 8 Rechner insgesamt.

Meine Fragen:

Was denkt ihr - harmonieren die Geräte? Gibt es was besseres zu vergleichbaren Preisen?
Welche Kabel sollte ich verwenden? SFP+, Kupfer, RJ45, DAC ... (ich denke 10m Kabellänge wäre Minimum) Da scheint es ja nochmal echt teuer zu werden ...
Sollte ich sonst noch etwas beachten?


P.S.: Geld ist nicht übermäßig vorhanden aber die o.g. Devices passen gut ins vorhandene Budget.

Freestaler
2019-08-16, 14:24:33
Soweit im Kopf, unterschiedet sich die Latenzen von SFP+ zu 10t-TBase in deutlich weniger als eine Milisekunde (ca. 20microsekunden). Ist dies wirklich noch relevant? Hätte auch den Vorteil kompatibel zu sein z.b. zu Notebook (rj45). Kurz ich würde ein Kupfernetz bauen und das gesparte Geld in die anderen VR Komponenten investieren.

Zafi
2019-08-16, 15:02:05
Aktuell hab ich (ohne dass ich wirklich Ahnung davon habe, sah nur gut bei der Latenz aus) pauschal eine SFP+ Netzwerkkarte pro Rechner incl. eines entsprechenden Switches vorgesehen

Welche Kabel sollte ich verwenden? SFP+, Kupfer, RJ45, DAC ...

P.S.: Geld ist nicht übermäßig vorhanden aber die o.g. Devices passen gut ins vorhandene Budget.

SFP ist keine Netzwerkschnittstelle sondern ein Modulport für eine Netzwerkschnittstelle. Um ihn für dein Vorhaben nutzen zu können, brauchst du also ein passendes RJ45-Modul oder ein passendes Glasfaser-Modul. Das macht in deinem Fall keinen Sinn und treibt auch unnötig die Preise in die Höhe.

Ich würde empfehlen, dass du erstmal klein anfängst und testest, ob die Netzwerkschnittstelle tatsächlich einen Flaschenhals darstellt. Denn eigentlich sollte sie das längst nicht mehr tun. Du brauchst also einen ganz normalen 8-Port Gbit-Switch (RJ45), denn gibt es ab 25 Euro. Und dazu die oboard GbLAN-Netzwerk-Controller, die in den Computern schon serienmäßig vorhanden sind.

Teste dann die Latenzen im Betrieb oder im Worst-Case-Szenario. Die Datenraten sollten eigentlich so gering sein, dass sich die Latenzen kaum bewegen.

Solltest du aber dennoch unzufrieden sein, kannst du dann hergehen und ein zweites Netzwerk etablieren. Also noch einen 25 Euro Switch kaufen und noch 4 GbLAN-Netzwerkkarten (je 10 Euro). Die dann allen Computern ein parralleles Netzwerk ermöglichen. Auf dieses zweite Netzwerk lagerst du dann alles aus, was ruhig langsam sein darf. Zum Beispiel Webseiten-Zugriffe oder Verzeichnisfreigaben, etc.. So bleibt dann dein anderes Netzwerk für die wichtigen Sachen frei und die Latenzen gering.

Kennung Eins
2019-08-16, 21:20:35
Krass, ist die gesamte Systemkette von "Software sendet via UDT/TCP" bis "Gegenseite Software empfängt" tatsächlich bei normalem gbit LAN so schnell? Es werden nur 10-20m Kabel zwischen Rechner und Switch sein. Ich hatte angenommen, dass da im Vergleich zu regulärem gbit LAN zumindest die eine oder andere Millisekunde gespart werden könnte.

Ok also wenn die Unterschiede derart gering sind .. Dann reicht es wahrscheinlich wahrscheinlich wirklich, einfach ein zweites Netz zu erstellen mit Standard Netzwerkkarten und Switch.

Ich denke, ich werde es so machen, dass ich erst mal die Rechner ohne zweite Karte bestelle, dann Latenz ermitteln und dann die entsprechende Hardware nachkaufen.

Danke!

Zafi
2019-08-16, 22:21:54
Was hast du eigentlich genau vor? Hast du schon konkrete Anwendungen im Sinn? Willst du das Ganze als Testplattform um selbst Anwendungen zu entwickeln?

Kennung Eins
2019-08-17, 21:43:29
Multi-User und Multi-xR Anwendungen :)

Manche Anwender nutzen VR, manche AR auf ner Brille, manche AR per Handy (ja, nicht alle hängen direkt am LAN). Hintergrund ist z.B. das Remote-Expert Szenario (Field-Engineer steht mit seiner AR-Brille beim Kunden, zu Hause in der Firma sitzt der Backoffice-Support mit ner VR-Brille, evtl noch ein dritter Kollege dazu geschaltet. Alle sehen die gleiche Szene, manche eben AR und manche VR). Ist halt Forschung, geht nicht darum damit morgen Geld zu machen.

Zafi
2019-08-17, 23:15:58
Du solltest dir WebRTC ansehen. Ich habe damit sehr positive Erfahrung mit bis zu 12 Clients gleichzeitig gemacht. Ging um Schulungen. Der Lehrer war mit zwei Clients angemeldet und die Schüler jeweils mit einem. Der Lehrer kann die Schüler über deren Webcams sehen und sie können bei Bedarf ihren eigenen Bildschirminhalt für den Lehrer freigeben, damit er praktisch auf ihren Monitor blicken kann. Der Lehrer hingegen war ständig über einem PC mit Kamera sichtbar, während er gleichzeitig an dem anderen PC arbeitete und den Bildschirminhalt des zweiten Computers den Schülern präsentierte. Das Ganze funktioniert auch wunderbar mit Tablets und Handys (über WLAN), denn alles läuft im Browser und es bedarf keiner Spezial-Software.

Da es mittlerweile schon ziemlich rund läuft (hängt halt vom verwendeten Server ab, denn bei 12 Clients braucht es zwingend einen Server, der gemietet werden kann, bis 4 Clients geht es aber auch ohne Server), denke ich, dass es eine große Zukunft hat, sicher auch in den Bereichen, in die du reingehen willst.

Wie gut das Ganze mit Mobile Daten funktioniert, weiß ich nicht. Da ich dies nie probiert habe. Ich glaube mit Mobile Daten kann man diese und andere Lösungen eigentlich vergessen. Denn ich bin als Techniker in der Großstadt unterwegs und klage ständig über eine schlechte Erreichbarkeit (in Kellern, in Hinterhöfen, in schlecht erschlossenen Stadtteilen, etc.). Da wirst du vermutlich warten müssen, bis 5G verfügbar ist oder du vertraust darauf, dass deine Gegenstelle auch WLAN/LAN und eine normale Internetleitung besitzt.

EDIT: Falls du Tipps brauchst, wie man schnell und einfach mit WebRTC loslegt oder was man am besten beim Einsatz von WebRTC "nicht" verwenden sollte, dann gib Bescheid. Ich schreibe dir bei Bedarf gerne mehr über meine Umsetzungen sowie meine (positivien und negativen) Erfahrungen damit.

Kennung Eins
2019-08-17, 23:19:12
Okee danke :)
Ich bin aktuell noch auf AR/VR/xR Frameworks wie MRTK unterwegs, mal schauen was da eine gute Wahl ist.

Demirug
2019-08-18, 10:18:38
Krass, ist die gesamte Systemkette von "Software sendet via UDT/TCP" bis "Gegenseite Software empfängt" tatsächlich bei normalem gbit LAN so schnell? Es werden nur 10-20m Kabel zwischen Rechner und Switch sein. Ich hatte angenommen, dass da im Vergleich zu regulärem gbit LAN zumindest die eine oder andere Millisekunde gespart werden könnte.

Ich habe selbst in der Cloud zwischen meinen Servern < 1ms.

Wenn dir normales GBit Lan nicht schnell genug ist dann ist das leider nicht nur eine Frage der Hardware sondern auch der Software. Das heißt anstelle von dem typischen TCP/UDP brauchst du dann eher sowas wie MPI. Dafür ist aber normalerweise keine typische Software ausgelegt da man es in der Regel nur im Bereich der massiv verteilten Berechnungen einsetzt.

Kennung Eins
2019-08-19, 12:00:21
Ok das klingt gut.
Dann reicht ein guter RJ45 Switch.