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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mit der Arbeit verheiratet


Gast
2019-09-18, 14:43:16
Hallo,
seit mehr als 16 Jahren bin ich nun bei meinem Arbeitgeber und ich habe immer mehr Probleme damit, dass ich mich zu stark mit meiner identifiziere und auch über meine Arbeit definiere. Dadurch das Vorgesetzte mit immer weniger Wissen immer beklopptere Entscheidungen treffen, geht mir das ganze inzwischen an die Gesundheit. Das ganze Theater in meinem Kopf sorgt für immer mehr Probleme.
Eigentlich könnte ich mich entspannt zurücklehnen und das ganze wie im Kino mit Popcorn vor die Wand fahren lassen. Aber es fällt so schwer diese zum Teil haarsträubenden Entscheidungen zu akzeptieren.

Ein Privatleben mit Hobbies und auch eine funktionierende Beziehung habe ich. Schulden habe ich keine und auf die Höhe des aktuellen Gehaltes bin ich nicht angewiesen. Trotzdem leidet vieles unter meiner Arbeit und meinem Frust bzw. Brain-Fuck. Mein Hausarzt meinte, ich sollte den Arbeitgeber wechseln aber ich denke, dass meine aktuelle Einstellung zum Job mir auch bei einem neuen Arbeitgeber Probleme bereiten wird. Weil ich mich zu stark mit meiner Tätigkeit identifiziere.

Als Lösungsansatz meditiere ich täglich, versuche weniger materielles zu konsumieren, lebe recht minimalistisch und reise viel. Trotzdem geht mir die Arbeit nicht aus dem Kopf und ich finde keine wirkliche Lösung um das stetige Kreisen um den Beruf zu unterbinden.

Wie kann ich mehr Distanz zwischen mir und meinem Job erhalten. Wie kann ich mehr "Scheiß-egal" Stimmung aufbauen? Das kann doch nicht der ganze Lebensinhalt sein.

Danke fürs lesen und danke für eventuelle Lösungsansätze.

James Ryan
2019-09-21, 11:02:20
Hast du Kinder?
IMO die beste „Ablenkung“ bzgl. Arbeit, auch merkt man mit Kindern, was irgendwie wirklich im Leben wichtig ist.

MfG

Asaraki
2019-09-21, 11:03:58
Dein Problem ist nicht, dass du zu gerne arbeitest, sondern dass du für die falschen arbeitest.
Punkt.

Das Ziel ist nicht, dass es dir egal ist, sondern dass du aufgehst. Geht nicht wenn oben deppen werkeln. Hut nehmen und tschüssikofski

Morale
2019-09-21, 11:24:58
Dein Problem ist nicht, dass du zu gerne arbeitest, sondern dass du für die falschen arbeitest.
Punkt.

Das Ziel ist nicht, dass es dir egal ist, sondern dass du aufgehst. Geht nicht wenn oben deppen werkeln. Hut nehmen und tschüssikofski
Naja, pragmatisch gesehen:
Der TE muss also dann mal so 20-50 AG durchwechseln bis der perfekte dabei ist.
Denn rein realistisch: Viele AG wo eben nicht oben halt auch Deppen dabei sind gibt es nicht, außer man ist selber oben, also selbstständig. Dann hat man halt Kunden als Depp ;)

BlacKi
2019-09-21, 11:33:32
Wie kann ich mehr Distanz zwischen mir und meinem Job erhalten. Wie kann ich mehr "Scheiß-egal" Stimmung aufbauen? Das kann doch nicht der ganze Lebensinhalt sein.
früher hab ich auf der arbeit probleme gesehen und wollte diese zusammen mit meinen kollegen und vorgesetzten noch ernsthaft bestmöglich lösen. dort hab ich meist auf granit oder eben scheiß egal einstellung gebissen. meine vorschläge wurden nichtmal bedacht und begründet abgelehnt. einwände meinerseits wurden ebenfalls ohne begründung abgelehnt. und das regt einen natürlich unglaublich auf!

heute lache ich über probleme auf der arbeit und kanns kaum erwarten bis etwas schief läuft. ich bin da auch nicht alleine. problemstellen, die wir an den vorgesetzten richten, werden nicht beachtet, bis das kind in den brunnen gefallen ist.

wir machen uns mitlerweile selbst über probleme lustig die uns selbst in zukunft das leben schwerer machen. eigentlich machen wir uns nicht um das problem selbst lustig sondern, wann und wie das kind in den brunnen fallen wird, und die mangelnde kompetenz des vorgesetzten, aber auch der mitarbeiter. manchmal schließen wir wetten ab, wann und wie etwas den bach runter geht. das hat mir geholfen mir diese egal einstellung zuzulegen.

ich muss die mir auch mal zuhause zulegen. oft mache ich mir das leben selbst zu schwer, indem ich lösungen im familienkreis anbiete die nur mir selbst zusätzlich arbeit aufhalsen.

Flyinglosi
2019-09-21, 11:37:47
Die einzige Lösung für sowas ist die Selbstständigkeit. Wenn ich (mit hoher Wahrscheinlichkeit berechtigterweise) der Meinung bin, meine Vorgesetzten sind völlig unfähig und mich das total fertig macht, muss ich mich eben selbst beweisen.

Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe:
-Man entflieht der Unmündigkeit des Angestelltenverhältnisses
-Man kann sich selbst beweisen, ob die jahrelang Kritik an anderem berechtigt war

@Blacki: Nimms nicht persönlich, aber für mich sind Kollegen die das von dir beschriebene Verhalten an den Tag legen ein Teil der Seuche.

mfg

Stephan

BlacKi
2019-09-21, 12:05:12
@Blacki: Nimms nicht persönlich, aber für mich sind Kollegen die das von dir beschriebene Verhalten an den Tag legen ein Teil der Seuche.

ich mache meine arbeit, melde problemstellen, gebe einfache hinweise was man tun könnte, aber ich mache mir keinen kopf mehr, ob das problem behoben wird, und wann. ich belustige mich selbst über diese probleme, weil ich keine andere möglichkeit kenne, wie ich auf das fehlverhalten anderer besser reagieren könnte.

ich lache auch über eigene fehler oder probleme:
gestern hab ich versucht den bremssattel am auto meines vaters zu lösen weil das schutzblech am auto meines vaters abgegammelt ist. das bauteil kostet neu ca 150€ + arbeitszeit und mit ein paar dickeren unterlegscheiben und etwas schweiß, könnte ich meinem vater so ca 300€ oder mehr sparen. bis mir gestern die nuss gerissen ist, weil die eine schraube so fest saß. ich rege mich da nichtmehr auf, ich hab sogar gelacht, weil die schraube zu fest saß. soll er in die werkstatt gehen, fertig:biggrin:

oder gestern abend wollte ich ne neue flasche öl öffnen, aber sie ging einfach nicht auf. buttermesser zuhilfe genommen, 1/4l öl in der küche verteilt:biggrin: mein bruder hätte einen agressionsanfall bekommen und das halbe haus zerlegt. ich lache über sowas nur.

blackbox
2019-09-21, 12:13:34
Dein Problem ist nicht, dass du zu gerne arbeitest, sondern dass du für die falschen arbeitest.
Punkt.

Das Ziel ist nicht, dass es dir egal ist, sondern dass du aufgehst. Geht nicht wenn oben deppen werkeln. Hut nehmen und tschüssikofski

Das glaube ich nicht.

Ich vermute eher, dass er zu perfektionistisch denkt in seinem Job. Das geht als normaler Angestellter nicht. Denn er entscheidet ja nicht. Dafür müsste er halt der Boss sein. Ist er aber nicht.

Lösung? Selber Boss werden oder Boss sein.

Asaraki
2019-09-21, 13:08:49
Das glaube ich nicht.

Ich vermute eher, dass er zu perfektionistisch denkt in seinem Job. Das geht als normaler Angestellter nicht. Denn er entscheidet ja nicht. Dafür müsste er halt der Boss sein. Ist er aber nicht.

Lösung? Selber Boss werden oder Boss sein.

Ich bin normaler Angestellter, sehr perfektionistisch und habe immer für alles noch Ideen und Verbesserungen. Mein Boss findets geil, lässt mich machen und ich kriege extra-rechte und Möglichkeiten. Geht also sehr wohl, aber halt nur wenn man sich nicht verbiegt.

Bin wohl ein Boss nach deiner Argumentation ^^

Blacki : im Alltag ist das auch Super, bin genau so und lache über alles was ich nicht mehr ändern oder kontrollieren kann. Aber auf de Arbeit ist es eben nicht so, dass man keine Möglichkeiten hat was zu ändern. Zumindest ich beobachte bei vielen die das sagen, dass sie einfach keine Eier oder Energie haben fürs richtige einzustehen und das lachst du irgendwann einfach nicht mehr weg. Schon zu oft gesehen um selbst da reinzulaufen

Monger
2019-09-21, 14:22:32
Du beschreibst etwas als Problem, was du ja aber anscheinend seit vielen Jahren zur Perfektion gebracht hast. Warum, denkst du, hast du dieses Muster entwickelt? Wofür war diese Einstellung ursprünglich gut?
Wenn du das weißt, hast du wahrscheinlich auch den Grund warum du noch nicht loslässt.

sulak
2019-09-21, 15:42:01
Arbeitgeber wechseln oder gar den Job, einfach mal "sich etwas trauen" bringt pep ins Leben.
Habe selbst die Arbeitsstelle gewechselt nach 17Jahren. Und nein, ist keine Midlife Crysis.

Asaraki
2019-09-21, 15:58:30
Arbeitgeber wechseln oder gar den Job, einfach mal "sich etwas trauen" bringt pep ins Leben.
Habe selbst die Arbeitsstelle gewechselt nach 17Jahren. Und nein, ist keine Midlife Crysis.

Manchmal ist die Veränderung schon genug (einfach mal neue Perspektive), dann fällt einem plötzlich konkret auf was vorher nicht Passte. Aber wie so oft viel leichter gesagt als getan ^^

Lokadamus
2019-09-21, 16:49:17
Als Lösungsansatz meditiere ich täglich, versuche weniger materielles zu konsumieren, lebe recht minimalistisch und reise viel. Trotzdem geht mir die Arbeit nicht aus dem Kopf und ich finde keine wirkliche Lösung um das stetige Kreisen um den Beruf zu unterbinden.

Wie kann ich mehr Distanz zwischen mir und meinem Job erhalten. Wie kann ich mehr "Scheiß-egal" Stimmung aufbauen? Das kann doch nicht der ganze Lebensinhalt sein.Hört sich ein bischen nach den Anfängen eines Burnouts an.

Wie lange machst du Urlaub?

Oid
2019-09-21, 18:00:12
Dich kotzt dein aktueller Job an. Also wechsle den ihn! Es gibt absolut keinen Grund so viel seiner Lebenszeit zu verschwenden.

Klar ist es woanders vielleicht auch nicht besser. Wenn du aber auf Nummer sicher gehen willst, dass dich dein Job auch zukünftig ankotzt, bleib einfach bei deinem aktuellen ;)

Philipus II
2019-09-21, 18:36:09
Ich denke 16 Jahre sind einfach zu viel für ein Standard-Arbeitsverhältnis. Ein Wechsel nach etwa 5 Jahren zeigt einem weider neue Perspektiven auf.

Acid-Beatz
2019-09-21, 18:57:09
seit mehr als 16 Jahren bin ich nun bei meinem Arbeitgeber und ich habe immer mehr Probleme damit, dass ich mich zu stark mit meiner identifiziere und auch über meine Arbeit definiere.
Was sind denn die Benefits, die Dir Dein aktueller Arbeitgeber gibt, dass Du Dich nicht lösen willst - der Name?

Rolsch
2019-09-21, 19:05:19
Typische Symptome einer Depression. Letzendlich landest du mit "Burn-Out" in der Nervenheilanstalt. Es sei denn du redest statt mit diesem Forum mit deinem Hausarzt/Psychiater.

Heelix01
2019-09-21, 19:27:11
Ging mir ähnlich hab sogar 24/7 Seelsorge für die Fertigung gemacht, spontane Nachtschichten, dass sie ja Dinge nicht vergeigen. ( sind immer 100.000€ schaden die ich spielend abwenden hätte können / habe ... )

Jetzt wo ich aus dem Werk raus wechsel, Handy nachts aus, wenn die es verbocken verbocken sie es halt. Ich habe immer versucht Dummheit anderer zu kompensieren damit das ganze läuft. Weil mir das Werk und auch viele die Leute wichtig sind und natürlich mein eigener Job.

Irgendwann war der Punkt erreicht das ich es eben nicht mehr wollte und habe die Konsequenz mit einem Wechsel raus aus dem Werk zum Hauptsitz hin getan ...

Jetzt geht es mir eindeutig besser als vorher:D

Lawmachine79
2019-09-21, 20:18:28
Mach' Dich selbstständig und mach' es dann besser.

blackbox
2019-09-21, 20:53:53
Ich bin normaler Angestellter, sehr perfektionistisch und habe immer für alles noch Ideen und Verbesserungen. Mein Boss findets geil, lässt mich machen und ich kriege extra-rechte und Möglichkeiten. Geht also sehr wohl, aber halt nur wenn man sich nicht verbiegt.

Bin wohl ein Boss nach deiner Argumentation ^^


Sag mal, du kannst schon den Bezug herstellen, warum es bei "dir" passt und bei dem TE nicht?

Klaas_Klever
2019-09-22, 09:18:20
Als Lösungsansatz meditiere ich täglich, versuche weniger materielles zu konsumieren, lebe recht minimalistisch und reise viel.

Nichts gegen diese Dinge, aber imho setzt du hier die falsche Prämisse voraus: dass DU es bist, der nicht richtig funktioniert, der optimiert werden muss, sich anpassen muss. Mit diesem Glauben bist du alles andere als allein, wenn man z.B. den Boom von Achtsamkeits- und Yogaseminaren bedenkt. Es wird versucht, Stress, Anspannung und allgemein negative Gefühle im Job als individuelle Schwäche zu stigmatisieren. Das Individuum ist aufgefordert, sich selbst zu verbessern, um den Anforderungen standhalten zu können. Imho sind wir da auf dem 'besten' Weg dorthin, eine fernöstliche Arbeitskultur zu adaptieren, die vor einigen Jahren noch zu recht von uns belächelt wurde.
Und so merken wir gar nicht, dass es in Wirklichkeit nicht wir sind, die sich ändern müssen, sondern in den allermeisten Fällen ganz einfach die Arbeit.

Gast
2019-09-22, 11:17:34
Danke für die Antworten. :)

Urlaub versuche ich so viel wie möglich zu nehmen, damit ich Abstand bekomme. Beim Hausarzt war ich schon, bekam Angstlöser verschrieben, eine Überweisung und den Hinweis den Arbeitgeber zu wechseln. Für den Psychiater war ich noch nicht krank genug, denn es gäbe kränkerer Menschen.

Mein Arbeitgeber bietet mir für den Schwachsinn ein bei uns überdurchschnittliches Gehalt, technische Spielereien und ich kann kommen und gehen wann ich möchte, sofern alles läuft.

Dadurch, dass wir einen Mangel an Fachkräften haben, komprimiert sich die Arbeit immer mehr und das schlaucht ungemein. Die Knalltüten die dann kommen, können meist wenig und dann ist man auch noch Kindermädchen und organisiert deren Tagesabläufe.
Meinem Chef kann ich da aber wenig Vorwürfe machen, er ist z.B. inzwischen Leiter von drei Abteilungen, weil der Laden keine passenden Führungskräfte bekommt. Dadurch muss ich halt viel selber entscheiden und versuche ihn nur zu behelligen, wenn es wirklich brennt. Für mich ist es schwierig als Techniker immer mehr nicht technische Aufgaben zu bewältigen zu müssen. Die immer gleiche Begründung ist, dass ich mehr als der Durchschnitt verdienen würde. Habe schon angeboten das Geld und die Verantwortung abzugeben, möchte man aber nicht. Es gibt halt sonst anscheinen keinen der entweder bissel was kann oder so doof ist wie ich. ;)

Lokadamus
2019-09-22, 14:11:11
Urlaub versuche ich so viel wie möglich zu nehmen, damit ich Abstand bekomme.Das war nicht meine Frage.
Es bringt nichts, wenn du 4x 1 Woche Urlaub in 3 Monaten nimmst. In einer Woche kannst du kaum abschalten. Einmal 4 Wochen am Stück dürften eher helfen. Wichtig dabei nicht erreichbar sein.

Screemer
2019-09-22, 14:14:49
Was steht denn in deiner Arbeitsbeschreibung?

Meinem Chef kann ich da aber wenig Vorwürfe machen, er ist z.B. inzwischen Leiter von drei Abteilungen, weil der Laden keine passenden Führungskräfte bekommt. Dadurch muss ich halt viel selber entscheiden und versuche ihn nur zu behelligen, wenn es wirklich brennt. Für mich ist es schwierig als Techniker immer mehr nicht technische Aufgaben zu bewältigen zu müssen. Die immer gleiche Begründung ist, dass ich mehr als der Durchschnitt verdienen würde. Habe schon angeboten das Geld und die Verantwortung abzugeben, möchte man aber nicht.

Sowas liest sich eher nach: Ach der macht das doch sowieso auch wenn er das eigentlich nicht müsste. Wir bezahlen ihm aber trotzdem eigentlich auch nur das, was er eigentlich machen müsste. Erzählen tun wir ihm aber was anderes.

Rooter
2019-09-22, 16:53:23
Fülle deine Freizeit mit Aktivitäten. Was hast du für Hobbys außer Reisen?

MfG
Rooter

Heimatsuchender
2019-09-22, 18:20:47
Danke für die Antworten. :)

Urlaub versuche ich so viel wie möglich zu nehmen, damit ich Abstand bekomme. Beim Hausarzt war ich schon, bekam Angstlöser verschrieben, eine Überweisung und den Hinweis den Arbeitgeber zu wechseln. Für den Psychiater war ich noch nicht krank genug, denn es gäbe kränkerer Menschen.

Mein Arbeitgeber bietet mir für den Schwachsinn ein bei uns überdurchschnittliches Gehalt, technische Spielereien und ich kann kommen und gehen wann ich möchte, sofern alles läuft.

Dadurch, dass wir einen Mangel an Fachkräften haben, komprimiert sich die Arbeit immer mehr und das schlaucht ungemein. Die Knalltüten die dann kommen, können meist wenig und dann ist man auch noch Kindermädchen und organisiert deren Tagesabläufe.
Meinem Chef kann ich da aber wenig Vorwürfe machen, er ist z.B. inzwischen Leiter von drei Abteilungen, weil der Laden keine passenden Führungskräfte bekommt. Dadurch muss ich halt viel selber entscheiden und versuche ihn nur zu behelligen, wenn es wirklich brennt. Für mich ist es schwierig als Techniker immer mehr nicht technische Aufgaben zu bewältigen zu müssen. Die immer gleiche Begründung ist, dass ich mehr als der Durchschnitt verdienen würde. Habe schon angeboten das Geld und die Verantwortung abzugeben, möchte man aber nicht. Es gibt halt sonst anscheinen keinen der entweder bissel was kann oder so doof ist wie ich. ;)


Ganz im Ernst: Da hilft nur den Arbeitgeber wechseln oder selbstständig werden.

Aus genau den von dir genannten Gründen habe ich meinen Arbeitgeber gewechselt. Es wurde immer mehr, was nichts mit dem eigentlichen Job zu tun hatte.

Natürlich kann es beim neuen Arbeitgeber auch so sein. Das weiß man vorher nicht. Aber dein jetziger Arbeitgeber scheint nichts ändern zu wollen. Für den ist die momentane Situation die bequemste Lösung.

Kennung Eins
2019-09-22, 20:18:39
Professor sein / werden ist auch ne Alternative :)

Popeljoe
2019-09-23, 03:20:04
Dadurch, dass wir einen Mangel an Fachkräften haben, komprimiert sich die Arbeit immer mehr und das schlaucht ungemein. Die Knalltüten die dann kommen, können meist wenig und dann ist man auch noch Kindermädchen und organisiert deren Tagesabläufe.
Meinem Chef kann ich da aber wenig Vorwürfe machen, er ist z.B. inzwischen Leiter von drei Abteilungen, weil der Laden keine passenden Führungskräfte bekommt. Dadurch muss ich halt viel selber entscheiden und versuche ihn nur zu behelligen, wenn es wirklich brennt. Für mich ist es schwierig als Techniker immer mehr nicht technische Aufgaben zu bewältigen zu müssen. Die immer gleiche Begründung ist, dass ich mehr als der Durchschnitt verdienen würde. Habe schon angeboten das Geld und die Verantwortung abzugeben, möchte man aber nicht. Es gibt halt sonst anscheinen keinen der entweder bissel was kann oder so doof ist wie ich. ;)
Lies dir das selbst nochmal durch. Finde den Fehler!
Dein Arbeitgeber bekommt keine Fachkräfte eingestellt und verbrennt stattdessen dich und deinen Vorgesetzten. Warum bekommst du denn nicht die Abteilung, wenn du sowieso schon den Papierkram machst?
Sieh zu, dass du Land gewinnst und hau ab. Die zahlen dir ein wenig mehr und sparen auf deine Kosten 2 Abteilungsleiter ein. Mit anderen Worten: für dich gibts Kleingeld und die ganze Verantwortung. Gut ausgebildete Fachkräfte sind gesucht, wie du siehst. Wechsel zu einer Firma wo du weniger Verantwortung hast und evtl. ein paar Taler weniger verdienst, aber zufrieden bist.

Armaq
2019-09-23, 09:49:03
Ich kann dir auch nur den Tipp geben, das Leidensgemeinschaften oft starken Zusammenhalt hervorbringen. Einer steht für den anderen ein und so weiter. Daraus ergeben sich häufig viele Freundschaften und auch Verbrüderungsrituale (Beispiel Vertriebler gehen zusammen in den Puff).

Man muss sich selbst nur die Frage stellen, warum es eine Leidensgemeinschaft sein muss? Häufig sieht die Leidensgemeinschaft in einer objektiven Retrospektive deutlich schlechter aus als in der Situation selbst.

In der Wirtschaft wird es als "sunk cost fallacy" Effekt beschrieben, also da wo jeder Dritte sagt, lass es sein, wird immer weiter investiert, damit das bereits investierte nicht umsonst war.

Begib dich nicht in diese Falle, sondern trete aus der Situation heraus (wortwörtlich) und such dir etwas Neues. Hier wird auch nach ein paar Monaten mal eine Roststelle sichtbar, aber die Chance ist realistisch, dass es besser ist. Jetzt weisst du, es wird nicht besser.