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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lizenzfrage zu Windows Server 2019


WhiteVelvet
2019-10-18, 10:51:20
Hallo zusammen,

ich möchte einen Windows Server 2019 einrichten und frage mich, ob ich für den Server Clientzugriffslizenzen oder ähnliches brauche. Mein Händler sagt ja, mein Dienstleister sagt nein. Also frage ich hier mal die Spezialisten.

Konkret: Wir haben einen Sage-Server (Windows Server 2016) im Einsatz, dazu 2 Terminalserver (Windows Server 2012) mit 50 User CALs. Jetzt möchte ich einen zweiten Sage-Server einrichten, der einfach nur Sage-Isolationsprozesse auslagern soll. Auf dem ersten laufen weit über 100 und mein Dienstleister hat zu einem zweiten Sage-Server geraten. Also quasi eine Lastverteilung, mehr nicht.

Auf den zweiten Sage-Server greift also nur der erste Sage-Server zu. Ich weiß jetzt aber nicht, ob User auf die Isolationsprozesse auf dem zweiten Sage-Server zugreifen werden. Nach der Logik des Händlers würde ich dann ja 50 Zugriffslizenzen brauchen.

Also die Frage an die Lizenzspezialisten: Wer hat da jetzt Recht? Brauche ich nicht einfach nur eine Lizenz für Windows Server 2019 und gut ist?

Danke für hilfreiche Antworten!

Gast
2019-10-18, 11:47:59
Das kommt darauf an, wenn die CALs für Server2012 gekauft sind, könnte es sein, dass du für den neuen Server wieder aktuelle CALs brauchst. Solltest du die gleiche Server Version verwenden, wie die CALs, brauchst du keine weiteren CALs. CALs sind userbezogen, es ist also egal ob er auf Server 1 oder Server 2 zugreift.

qiller
2019-10-18, 13:22:34
Soweit mir bekannt, beziehen sich Windows-Zugriffslizenzen auf die Nutzung des ADs und Netzwerkshares (ein IIS auf dem Server ohne AD-Anbindung dürfte z.B. ohne CALs auskommen). Für Remotedesktop-Server gibt es gesonderte CALs. Wenn das auf dem 2. Sage-Server aber gar nicht genutzt wird, brauchst du für den auch keine Windows-Zugriffslizenzen. Es könnte aber sein, dass du zusätzliche Lizenzen für Sage und/oder SQL-Server (falls der da auch drauf läuft) benötigst. Da bin ich aber überfragt.

WhiteVelvet
2019-10-18, 13:28:05
Mit RDS wird der zweite Sage Server nichts zutun haben. Sage und SQL sind voll lizensiert. Auf den zweiten Sage Server greift eigentlich nur der erste Sage Server zu. Laut Händler wird dazu aber eine Device-CAL fällig...

Was ist das kompliziert... ich muss gerade erstmal durch den Dienstleister (ungleich der genannte Händler) klären lassen, welche User-CALs wir haben. Ich habe da keinen Überblick drüber, ob die nun 2012 oder 2016 sind... so oder so kann ich im Moment den Server 2019 nur als 2016 Downgrade installieren, damit ich keine neuen User-CALs brauche.

qiller
2019-10-18, 13:57:04
Die Frage ist doch, wie greift der 2. Sage-Server auf den ersten zu (HTTP/SQL/SMB?) und ist der Server in einer Domäne aufgenommen. Wenn der 2. Sage-Server im AD ist, dann hat der Händler auf jeden Fall Recht und du benötigst die Device-CAL. Aber wenn der 2. Sage-Server ein Standalone-Server ist und z.B. sich nur über lokale Konten (also keine AD-Konten) am 1. Sage-Server authentifiziert und über SQL/HTTP den 1. Sage-Server anspricht, wüsste ich nicht, wozu da Windows-CALs notwendig wären. Vielleicht wären Sage-/SQL-Zugriffslizenzen notwendig, da habe ich aber kA.

maximus_hertus
2019-10-18, 15:20:00
Die 2012er User CALs sind nicht(!) für 2016 "freigegeben". Sobald du einen 2016er in Nutzung hast, brauchst du auch 2016er CALs. Diese berechtigen dann aber auch zum Zugriff auf z.B. 2012er Server.

Das gleiche beim 2019er, da hat sich diesbzgl. NICHTS geändert. Um den 2019er zu nutzen, brauchst du 2019er CALs. Diese sind aber "Rückwärts"-kompatibel und können auch für 2016er oder 2012er Server genutzt werden.

Screemer
2019-10-18, 15:30:39
warum sollte das so sein? wenn ich 50 cals für 2019 habe kann ich doch nicht gleichzeitig 50 clients auf nen 2012er server loslassen oder liege ich da falsch.

maximus_hertus
2019-10-18, 17:23:17
Die CALs sind nicht Versionsgebunden, sondern haben lediglich eine maximal Version, die unterstützt wird.

Falls du z.B. 20 CALs für 2019 und 20 für 2016 hast, dürfen ALLE 40 auf die 2016er Server zugreifen, aber nur 20 (mit den 2019er CALs) auf den 2019er Server bzw. dessen Ressourcen.


Daher machen viele auch große Schritte und nehmen nicht alle Versionen mit. Sprich: erstmal nur 2012er Server und irgendwann kommt dann eine neue Version (z.B. 2019), die dann ihrerseits 7 -10 Jahre halten kann (Support-technisch). Die alten 2012er kann man dann weiter nutzen (die 2019er CALs wären ja auch für 2012 gültig). So muss man "nur" alle 7-10 Jahre neue CALs kaufen (bei gleicher Userzahl).

Birdman
2019-10-18, 18:26:51
Grundsätzlich ist eine User CAL gültig für eine (1) reale Person und eine Device CAL für ein physisches Gerät, welches Zugriff auf den/die Server hat.
Deshalb müsste man auch zwei User CALs lizensieren wenn man zwar nur ein Login hat, dieses aber von zwei Mitarbeitern genutzt wird.
Dafür spielt es dann keine Rolle wenn man mehrere Server hat auf welche der eine User einloggen kann, da braucht man trotzdem nur eine CAL.

D.h. wenn hier zwei Terminalserver im gleichen AD stehen braucht man die ganzen User und RDP CAL's nicht zweimal zu kaufen.

Screemer
2019-10-18, 18:32:41
Würde ja bedeuten, dass wenn Whitevelvet wieder auf einen 2016 Server setzen würde, gar nichts weiter nötig wäre.

WhiteVelvet
2019-10-21, 07:17:47
So sehe ich das dann auch. Dann danke ich Euch für die Aufklärung!

Zafi
2019-10-21, 12:30:18
Möglicherweise ist es günstiger, deinen vorhandenen Sage-Server aufzurüsten, als dir einen zweiten Server (samt Windows-Server-Lizenz) zuzulegen.

Sam
2019-10-22, 07:45:27
Ich kenne Sage jetzt selbst nicht. Wie im vorangegangenen Beitrag erwähnt, kann es auch sinnvoller sein, den aktuellen Server aufzurüsten oder Änderungen an den Diensten vorzunehmen.

Bei unserem ERP baust DU einfach einen neuen Dienst und verteilst die User (Last) einfach.

LG
Sam

Zafi
2019-10-22, 11:43:00
Ich würde generell mal nach Flaschenhälsen ausschau halten. Denn wäre doch blöd, wenn du dir einen zweiten Server zulegst und dann feststellst, dass dieser keine Besserung bringt. Also zuerst einmal einen näheren Blick auf den jetzigen Server werfen. Vielleicht verwendet dieser normale HDDs, statt SSDs. Oder er verwendet eine langsame Anbindung ans Firmennetz (alte Netzwerkkarte, lahmer Switch, kaputtes Netzwerk-Kabel, etc.). Vielleicht laufen auch den lieben langen Tag Sicherungen übers Netzwerk (Tagesbackup, dass in die Arbeitszeit hineinreicht). Oder der Sage-Server wird noch für andere Sachen verwendet. Vielleicht ist der Arbeitsspeicher auch ausgelastet und er muss auf die Festplatte auslagern. etc.

Blase
2019-10-22, 16:31:41
Die Isolationsprozesse werden doch als direkte Reaktion auf eine Benutzeranmeldung in die Sage 100 gebildet / erstellt. Also ein Sage Benutzer, hinter welchem ein Windows Benutzer steckt, meldet sich an der Software an und dann werden für diese "Session" Isolationsprozesse der Sage 100 erzeugt oder zugewiesen (sofern man die Prozesse pauschal erstellt / freigibt). Also zu sagen, dass die Benutzer damit nichts zu tun haben halte ich für mindestens Grenzwertig.

Und ganz grundsätzlich nutzen dir die 2012er USER CALs nichts, wenn du auf einen Sage Server 2016 (dort läuft doch der SQL mit DB, oder!?) zugreifst. Dann müssen die CALs also mindestens für einen Server 2016 lizenziert sein. Und wenn du jetzt einen 2019er Server ins Spiel bringt, dann bräuchtest du 2019er CALs - denn die Benutzer greifen schlussendlich auf die dort laufenden Isolationsprozesse der Sage 100 zu - die machen ja schließlich was für die jeweiligen Benutzer im Kontext der Sitzung.

Vorausgesetzt die USER CALs sind bereits für nen 2016er Server, könnte der zweite zusätzliche Server ja auch einfach mit Server 2016 betankt werden - dann hast du die Fragestellung erst gar nicht...

MfG Blase