PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wege aus (meinem) Hartz IV


Gast
2019-10-21, 21:17:10
Hallo,

ich wende mich wieder Anonym an das 3dcenter. Es tut mir doch relativ gut, ab und zu meine Gedanken kundzutun. Vlt. bilde ich mir ein, dass ich dadurch besser reflektieren kann.

Aktuell bin ich im Hartz 4 gefangen und weiß einfach keinen Ausweg. Ich bin jetzt auf halben Weg auf die Mitte dreißig und es belastet mich dann doch psychologisch extrem, arbeitslos zu sein. Ich bin zum ersten mal arbeitslos und folglich ist das für mich richtig schwer. Ich habe vor knapp einem Jahr mein Studium (Ingenieur, M.Sc.) abgeschlossen und eigentlich gedacht ich finde relativ schnell etwas. Vor meinem Studium hatte ich eine Lehre (kaufmännisch) absolviert und auch einige Zeit gearbeitet (lange Zeit Arbeiter in der Produktion).

Ich habe rund 160 Bewerbungen versendet und alle sind in Absagen resultiert, ein Gespräch war dabei. Klar, ich habe nicht die besten Voraussetzungen (Ausländischer Name, nur gut und nicht sehr gut im Zeugnis, keine unzähligen Praktikas) aber so ernüchternd habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich habe es auch probiert mich als normaler Arbeiter zu bewerben, aber da kommt dann sie sind überqualifiziert. Bei Stellen die meinen Qualifikationen entsprechen, kommt ein: Andere Bewerber entsprechen mehr den Anforderungen. Meine Unterlagen habe ich mit Unterstützung vom Schreibcenter hier angefertigt und die sehen gut aus vom Inhalt und Aufbau.

Das alles macht sich natürlich in meinem privaten Leben alles bemerkbar. Vor meinem Studium war ich ein Junge mit Visionen und Träumen, habe immer gerne gelacht und nie etwas zu eng gesehen, sondern immer positiv. Davon ist nichts mehr übrig geblieben. Solche Illusionen wie Frau, Kinder und eigenes Haus, habe ich erst gar nicht mehr, da bin ich viel zu realistisch inzwischen dafür. Im Bekannten- und Freundeskreis macht mir jeder Mut und sagt es wird schon, aber ganz ehrlich, so Sprüche brauche ich nicht. Ich habe mich da auch komplett zurückgezogen und möchte einfach nur alleine sein. Das Thema Frau war auch kompliziert bei mir, ich bin seit 2 Jahren Single und an sich auch froh darüber, weil es eh immer Streit gab wegen meiner "Lage". Da hatten wir uns im Streit und auch plötzlich getrennt damals. Ist auch logisch, in meinem Alter haben viele in meiner Umgebung schon ein Haus, Frau und Kinder. Ich stehe mit nichts da, habe nur 424€ Grundsicherung. Die ganze Sache zieht mich im Kopf soweit runter, dass ich nicht mal mehr Sport oder jegliche andere Aktivität ausübe.

Aktuell weiß ich nicht was ich machen soll, ich überlege ob ich eine Schulung zum Maschinenbediener mache, oder eine andere Ausbildung mache. Ich weiß es einfach nicht. Ich fühle mich inzwischen einfach schwer wie ein Steinklotz und mir fehlt jeglicher Antrieb.

Eine Frage habe ich nicht explizit, das ist eher für mich um mir Luft zu verschaffen im Kopf.:)

Daredevil
2019-10-21, 21:38:59
Also mal vorweg, ich kann dieses Loch nach der Arbeit und nun der Arbeitslosigkeit stark nachvollziehen, weil auf einmal ein sozialer Wegpunkt fehlt, wo man sich z.B. gerne drüber unterhält bzw. es einfach ein Teil des Gesellschaft ist, zu arbeiten und man sich so einfach "nutzlos" fühlt unter all den anderen.
Ich habe mich in so eine Situation kontrolliert selbst manövriert und war auch sehr erstaunt drüber, wie sehr einem ins Ego getreten wird, wenn man einfach keine Arbeit hat, ganz egal ob kontrolliert mit genug Geldersparnis, oder unter erschwerten Bedingungen mit H4, es fehlt einfach etwas, was jetzt "irgendwie" gestopft werden soll, man nicht aber weiß wie.

Ein Punkt verstehe ich aber ehrlich gesagt nicht. Du hast 160... ( EINHUNDERTSECHTZIG! ) Bewerbungen geschrieben, auch als "normaler Arbeiter" und hast lediglich eine Einladung bekommen?
Ich möchte dir in der Hinsicht keine Inkompetenz unterstellen, vielleicht habe ich selbst auch keine Ahnung, wie hart der Markt ist, aber das ist für mich eine Quote, die doch stark unter "überraschend schlecht" fällt und da doch irgendwo ein Haken ist.

Im Einzelhandel z.B. werden händeringend fleißige Hände gesucht. Die Arbeit ist hart, die Zeiten sind nicht unbedingt Familienfreundlich, aber du hättest einen Job und dort wird. i.d.R. gut bezahlt, solange die Firma im Tarifvertrag drin ist bzw. sich daran hält.
Schau dich doch da mal um, da brauchst du überhaupt keine Voraussetzungen haben, nur Arbeitswille und ein Minimum im Kopf, was du als Akademiker sicherlich hast.
Und auch wenn das sicherlich ein Job ist unter deiner Qualifikation, das ist den Personalern egal und du kommst erstmal aus dieser scheiß Situation raus.

Heelix01
2019-10-21, 21:48:18
Grundlegend kann ich das auch nicht nachvollziehen.
Wenn du so viele Bewerbungen geschrieben hast und nur ein Gespräch bekommen hast stimmt etwas an den Unterlagen nicht und das liegt nicht an der Bewertung „ gut „ !
Mangelnde Erfahrung, sicher ... gibt aber auch massenhaft stellen für Absolventen. Alternativ bewirbst du dich ggf. auf gänzlich falsche Stellen!

Lass deine Bewerbung mal prüfen!

Mortalvision
2019-10-21, 22:13:50
Dieses und dazu ein Tipp: geh raus, triff Leute, engagiere dich kirchlich oder ehrenamtlich. Das hat mir damals übelst viele Pluspunktee gebracht, die ich heute noch anführen kann! Es hatte mir zwar keinen Job direkt gebracht, aber der Zuspruch war schon enorm. Sonst wäre mein Doktor-Arbeit wirklich nix mehr geworden...

MAX|HASS
2019-10-21, 22:24:23
Das mit dem ausländischen Namen ist auch nicht uninteressant. Melanie und Thomas kommen bei gleicher Quali immer noch besser unter als Yussuf, da können sich die Unternehmen zehnmal weltoffen zeigen. Speziell hier würde ich aber sagen, je größer die Firma, desto weniger spielt das ne Rolle.

Muß aber dazu sagen: Ich würde ähnlich handeln, wäre ich personalverantwortlich. Und: mir als Deutschem würde es zB. in der Türkei als Suchender vermutlich ähnlich gehen.

Da ich selber mal in HartzFear war: Dieser Spruch mit dem überqualifiziert ist die nette Umschreibung für alles. Du wurdest nicht nicht genommen, weil du zu gut bist, sondern man brauchte sich bei dieser Begründung nicht auf's Glatteis begeben, irgendwas anderes sagen zu müssen.

Die bittere Wahrheit zum Schluß: Die Chancen, aus H4 wieder rauszukommen, sind je nach Alter, Herkunft, Bildung und bisherigem Lebenslauf 50:50 bis noch schlechter. Wenn du nur ein paar Jahre darin verbracht hast, kann dich nur noch der Zufall retten, daß an einem bestimmten Tag die Tür für dich aufgeht. Denn die, die auf dem Abstellgleis sind, auf die wartet keiner mehr. Ich schreibe das so hart (wie es aus meinen Erfahrungen eben ist) in der Hoffnung, daß es bei dir zu einer auflehnenden Haltung führt nach dem Motto "Ich zeige euch schon, wo das Abstellgleis ist".

Alles Gute. Und ich freue mich heute noch darüber, daß die Verursacher dieser "Reformen" im politischen Abseits gelandet sind. Es hat zwar Jahre gedauert, aber mit der Zeit lag dieser Geniestreich des Gazprom-Gerds ("Hol' mir mal ne Flasche Bier, sonst streik' ich hier") wie ein Fluch über der Partei und heute flattert ihnen die Büx, weil plötzlich andere Kräfte am Horizont auftauchten, denen sich die Leute in Scharen zuwenden. Hahahahaha, kann mich bei diesen Figuren immer kaaaaputtlachen, wenn sie ihre fette Fresse in die Kamera halten und lamentieren, "man müsse den politischen Gegner mit Argumenten ausschalten" und dabei haben sie gar keine mehr. Die Gruppe der Abgehängten und derer, die Angst haben, abgehängt zu werden, die wollen von euch ******* gar keine Argumente mehr hören. Grandios :smile:.

PS: Auf den letzten Absatz bitte nicht eingehen, in diese Diskussion soll dieser Beitrag nicht abdriften.

Gast
2019-10-21, 22:33:55
Also die Quote mit den Bewerbungen ist normal... gerade als nicht-Deutscher finde ich das nicht übertrieben.

Ich habe auch 70 Bewerbungen gemacht und 70 Absagen bekommen, davon waren 4 Vorstellungen. Da kam ich gerade aus einer 2jährigen Stelle in der Technikbranche - Wechselgrund war das Mordsgeld was die gezahlt haben nämlich gar nichts^^ (deutschlandweit arbeiten unter 2k brutto)

Mit Mitte 30 bist heute fast schon zu alt, ich denke die Personaler sind da viel zu unerfahren und nehmen lieber den frischen 22j Student mit Informatik als dich, der schon ein paar Jobs hinter sich hat... möglicherweise sieht das in Großstädten etwas anders aus, doch bei unserer 160k Gemeinde war da NIX zu holen!
Weiterbilden ist auch fraglich ob es die Chancen steigert ich denke die Personaler schauen immer noch auf die leere Strecke im Lebenslauf und die kannste eben nicht abbauen außer durch Lügen..

Monger
2019-10-21, 22:46:42
Ich denke auch, dass irgendwas an den Unterlagen sein muss, was Alarmleuchten bei den Firmen auslöst. Jemand mit abgeschlossenem Studium lädt man normalerweise zumindest mal zum Gespräch ein, wenn nicht für diese, dann vielleicht für ne ähnliche Stelle. Aber so wenig Resonanz?

Vorurteile sind definitiv ein Problem. Bei manchen AnÜlern wird Name und Alter ganz bewusst weggelassen, dann müsstest du mindestens in ein Gespräch reinkommen.
Ist da ein Arbeitszeugnis dabei? Steht da vielleicht was drin? Da hilft Literatur, um die Chiffren zu verstehen.

Daredevil
2019-10-21, 23:00:08
Okay stimmt, bei dem Rassismus Ding habe ich überhaupt nicht nachgedacht.
Aber auch da kann man kreativ werden, so wenn man denn will.
Sprich, nicht einfach eine Bewerbung schreiben und auf das beste hoffen, sondern die Bewerbung ordentlich verpacken und direkt in den Betrieb gehen ( Sofern möglich ) und persönlich dort schon einmal vorstellig werden und den Ersteindruck nicht das Blatt, sondern das Gespräch erledigen lassen und damit die Vorurteile des Namens schlicht lindern.

Meine beste Freundin hat sich im IT Bereich breitflächig beworben und hatte an einem Tag ein Gespräch. ( Auch btw. nicht deutscher Name )
Sie ist aus versehen in die falsche Firma gegangen, wo sie erst die Bewerbung hingeschrieben hat, aber noch keine Antwort bekommen hat, trotzdem hat der Chef sie angehört und..... seitdem arbeitet sie da. :D
Ja, Ausnahme, aber persönliches vorstellen und Sympatie macht eine Menge aus, insofern man sowas vorweisen kann.

Megamember
2019-10-21, 23:11:33
Mal dran gedacht dich bei einer Zeitarbeitsfirma zu melden? Die übernehmen die Bewerbung für dich und finden meist schnell was, und sei es als Produktionshelfer oder sowas, dann biste erstmal im Berufsleben drin und kannste probieren dich intern oder über Kontakte weiter umzusehen.

Philipus II
2019-10-21, 23:13:08
Auf welche Bereiche bewirbst du dich? Gib' uns da mal bitte weitere Infos bezüglich Aufgabe, Branchen, Region und Unternehmensgröße. Technischer Vertrieb ist grundsätzlich auch was für Ingenieure und die Einstiegschancen sind oft besser, weil viele Ingenieure das zwar finanziell durchaus aussichtsreich aber unter ihrer Würde empfinden.

Heimatsuchender
2019-10-21, 23:22:36
Was mir auffällt:

Du schreibst, du hast eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen.

Dann kommt: Lange in der Produktion gearbeitet. Nicht im kaufmännischen Bereich?

Dann das Studium (Ingenieur). Wie lange hast du dafür gebraucht?


Der "Nichtdeutsche" Name hat eventuell ein bisschen damit zu tun. Es sieht aber auch aus wie ein Lebenslauf von jemandem, der nicht weiss, was er eigentlich machen will.

Das dürfte einige Personaler abschrecken.

Ansonsten solltest du die Bewerbung und deinen Lebenslauf usw. mal prüfen lassen. Da muss auch was im Argen sein. Und wenn es nur das Foto ist.

Ich kannte eine Personalerin, die ist nach den Fotos gegangen. Wer ihr nicht sympathisch war, wurde gleich aussortiert. Erst als wir zig gutaussehende Nichtskönner hatten, wurde das System hinterfragt.

Du kannst (wie hier schon geschrieben) auch selbst Betriebe aufsuchen. Eigeninitiative kommt auch oft gut an. Zu verlieren hast du ja (wenn wir ehrlich sind) im Augenblick nicht viel.

Auf jeden Fall wünsche ich dir alles gute und viel Glück.

Daredevil
2019-10-21, 23:42:18
Ich kannte eine Personalerin, die ist nach den Fotos gegangen. Wer ihr nicht sympathisch war, wurde gleich aussortiert.
Das ist auch ein guter Punkt, dass man für sich selbst sieht, wo die Stärken und Schwächen sind.
Habe ich viele Zeugnisse und gute Anlagen? Erspar ich mir vielleicht mehr die "individuelle" Anschreibung.
Habe ich fachlich wenig vorzuweisen? Traue ich mich im Anschreiben vielleicht mehr und gehe abseits der Norm, um positiv aufzufallen.
Im Grunde muss man sich immer und überall verkaufen und da spielt ein Foto natürlich auch mit rein.

Ich bin da ganz ehrlich zu mir gewesen und weiß, dass ich mehr Kompetenz und Sympathie zu bieten habe in einem telefonischen bzw. persönlichen Gespräch und ein nacktes Foto nicht an das Level rankommen würde, deswegen habe ich es schlicht noch nie mitgesendet. ( Hatte aber dieses Jahr vier Vorstellungsgespräche und hätte bei jedem anfangen können. )

Also nicht, dass ich mich hässlich finde oder so, aber ne 1+ auf der Gesellschaftsskala bin ich auch nicht ( und da lege ich auch absolut keinen Wert drauf ) , insofern muss ich niemanden die Macht geben, danach zu urteilen.

Gast
2019-10-22, 03:04:51
Ich dachte im ING Bereich sei Fachkräftemangel?

Korfox
2019-10-22, 07:09:14
Ein Punkt verstehe ich aber ehrlich gesagt nicht. Du hast 160... ( EINHUNDERTSECHTZIG! ) Bewerbungen geschrieben, auch als "normaler Arbeiter" und hast lediglich eine Einladung bekommen?
Nüchtern betrachtet sind das gerade einmal eine Bewerbung alle zwei Tage. Mit etwas weiser Vorraussicht plant man das obendrein geschickt so, dass der Löwenanteil jetzt, im November, Dezember, Januar und Februar raus geht und der Rest wenigstens immer zum Quartalsende und bumst bekommt man nicht eine einzige Einladung, weil ab November kaum eine Sau noch einstellt, bis Februar erst mal das neue Jahr verdaut werden muss und zum Quartalsende eh immer Budgetlöcher sind.

€: Man könnte ja mal zum Spaß jetzt für die Weihnachtszeit eine Bewerbung bei Amazon im Lager absetzen ;). Dann hat man wenigstens etwas getan.

Heelix01
2019-10-22, 07:21:55
Mein AG sucht eine Nachbesetzung für mich, wenn Raum Rostock interessant ist.
Erfahrungsgemäß werde gerne Absolventen eingestellt weil sind deutlich günstiger als Leute mit Erfahrung :D

Flyinglosi
2019-10-22, 07:29:58
Scheiss auf Deutschland und zieh nach Österreich. Hier sucht man händeringend nach Absolventen technischer Studien, ohne diese übertriebenen, „deutschen“ Masstäbe (keiner erwartet hier ein perfektes Zeugnis und unzählige Praktika). Setzt natürlich einen ordentlichen Plan für die Übersiedlung voraus, aber auch so etwas kann man mit einem potentiellen Arbeitgeber besprechen/vereinbaren (wobei ich das nur im Extremfall nutzen würde). In meinem letzten Job (technischer Leiter bei nem kleinen Unternehmen), haben wir so z.b. eine Holländerin, einen Inder und einen Italiener rekrutiert. Da gings übrigens nicht um Personalkosten, denn die verdienen sogar für österreichische Verhältnisse sehr gut. Ausserdem haben wir dafür damals einiges am Aufwand investiert.

Ist doch Wahnsinn jemanden mit einem abgeschlossenen brauchbaren Studium zu erklären, er müsse erst noch einige Monate unbezahlt arbeiten. Noch dazu wenn derjenige (wenn auch themenfremd) gearbeitet hat.

Colin MacLaren
2019-10-22, 07:43:07
Was hast Du denn für Praktika vorzuweisen und wenn es keine sind, dann ist genau das Dein Problem. Was für Zusatzqualifikationen hast Du?

In Deutschland sucht man Leute, die weitgehend fertig sind und nur wenig Einarbeitung benötigen.

Das Beste ist in Deiner Situation eine gute Weiterbildung, die sollte das Jobcenter auch so langsam rausrücken. Suche Dir stellen raus, wo Du viele Angebote findest, die aber zu Deinem Profil passen und wo ein unabhängiges Zertifikat herausspringt (z.B. SAP-Berater für Produktionsplanung), drucke diese Stellenanzeigen aus, gehe damit zum Jobcenter und bitte um eine Weiterbildung.

Dann hast Du erstmal den Tag gefüllt und solltest danach deutlich leichter Stellen finden, da ein Arbeitgeber weniger Einarbeitungszeit benötigt und nicht erst einen fünfstelligen Betrag in Deine Ausbildung stecken muss.

Ich hatte im Jobcenter auch eine Weiterbildung gemacht (SAP-Programmierer), danach war jede Stelle eine Zusage und ich war noch mitten im Studium. Nach einer Absage meinerseits rief mich direkt der Geschäftsführer an und bot mir bessere Bedingungen.

Tidus
2019-10-22, 09:14:46
Ist doch Wahnsinn jemanden mit einem abgeschlossenen brauchbaren Studium zu erklären, er müsse erst noch einige Monate unbezahlt arbeiten. Noch dazu wenn derjenige (wenn auch themenfremd) gearbeitet hat.
Leider nicht unüblich in Deutschland. Habe ein abgeschlossenes Studium mit guten Noten als Wirtschaftsingenieur in regenerativen Energien und 1 Jahr lang keinen Job gefunden. Jetzt arbeite ich dank meiner kaufmännischen Ausbildung (vor dem Studium) im Vertriebsinnendienst mit durchschnittlichem Gehalt...

SamLombardo
2019-10-22, 11:16:46
Wichtig ist, mach was. Und wenn es, wie hier im Tread schon mal gesagt, zunächst im Supermarkt an der Kasse oder sonst was ist. Von dort aus bewirbt dich weiter in die Ingenieurstichtung oder wo auch immer du hin willst. Alles ist besser, als das aus der Hartz IV Arbeitslosigkeit heraus zu tun. Wird auch für dich persönlich eine Verbesserung bedeuten wenn du endlich wieder geregelt wohin gehst. Auch wenn es erstmal nicht das ist was du dir gewünscht hast.

Und dazu noch mal als Tipp: Wenn du dich irgendwo beworben hast und nichts hörst, ruf nach spätestens ein bis zwei Wochen dort mal an und frag was mit deiner Bewerbung ist und sag auch, dass du noch Interesse an dem Job hast. Wenn die dann sagen, es ist noch nicht entschieden, dann gib ihnen eine Woche und rufe dann wieder an, solange bis sie sagen, wird nichts oder dich zum Vorstellungsgespräch einladen. Ich habe beruflich viel mit Arbeitgebern und zu tun, und kenne viele die bei der Mitarbeitersuche genauso vorgehen...wie sie meinen um damit jenigen die müssen von denjenigen die tatsächlich wollen zu filtern. Kann man blöd finden, aber das ändert nichts daran dass es so ist. Versuch das mal so, das wird deine Chancen auf Gespräche möglicherweise signifikant erhöhen.

mitlesender Gast
2019-10-22, 11:20:55
Ohne deinen genauen Hintergrund zu kennen, mir gefällt die Idee sich auch im Ausland umzuschauen. Bist du hier geboren oder ist deine ursprüngliche Heimat woanders?

Ich frage, weil ich Freunde habe, welche auch im Ausland gesucht haben (AT, CH) und ich immer mit den Ohren geschlackert habe, wenn ich gesehen habe was die im Vergleich zahlen.

Und ich war vor kurzen in Bulgarien, habe mich vorher etwas eingelesen und war erstaunt wieviele Bulgaren hier studieren, mittlerweile aber wieder zurück gehen, weil die Chancen im Heimatland was zu bewirken viel größer sind. Klar verdienen sie dort weniger, aber die Lebenserhaltungskosten sind es ja auch. Ich glaube es war ein Interwiew im Spiegel(?) mit einem 35 jährigen Professor, der meinte in DE hätte das nie geklappt, aber dort hat man ihn mehr gebraucht und es gab natürlich auch weniger Konkurrenz.

Keine Ahnung, ob der Gedanke für dich infrage käme.

Argo Zero
2019-10-22, 11:22:28
Ich würde nebenher was machen für ein paar Kröten auf die Krallen und halt weiter versuchen einen richtigen Job zu finden.
Für Mindestlohn lohnt es sich nicht arbeiten zu gehen. Aktuell bekommst du ALG2 + Miete bezahlt. Mit einem Mindestlohn-Job oder Teilzeit hast du nicht mehr im Sack, musst aber für jemanden Schuften gehen und die Miete ggf. selbst bezahlen. Daher lieber "Nebenher" was machen. Ohne großen Aufwand kann man so nochmal 200-300 EUR an Geld in die Kasse spülen.

Gast
2019-10-22, 20:45:48
Leider nicht unüblich in Deutschland. Habe ein abgeschlossenes Studium mit guten Noten als Wirtschaftsingenieur in regenerativen Energien und 1 Jahr lang keinen Job gefunden. Jetzt arbeite ich dank meiner kaufmännischen Ausbildung (vor dem Studium) im Vertriebsinnendienst mit durchschnittlichem Gehalt...
Wie kann das denn sein, wenn hier täglich in den Nachrichten vom immer extremeren Fachkräftemangel gefaselt wird?

Gast
2019-10-22, 20:49:27
Vielleicht auch mal bei den kleinen unbekannten Firmen bewerben. Die großen bekannten Namen haben genug Bewerber aus aller Welt.

Hidden Champions anschreiben... vielleicht nicht nur in Großstädten suchen, sondern auch etwas abseits.

MAX|HASS
2019-10-23, 00:03:02
Ist jetzt doch kein Troll-Posting mehr? Eieieieijaijai :confused:

x-force
2019-10-23, 00:17:27
Ist jetzt doch kein Troll-Posting mehr? Eieieieijaijai :confused:

da transparenz im 3dc besonders groß geschrieben wird, dürfte sich die frage eigentlich nicht stellen:freak:

aber der modtext ist ja nur zum reingrätschen geeignet :biggrin:

Gast_TS
2019-10-23, 02:35:56
Mit Mitte 30 bist heute fast schon zu alt, ich denke die Personaler sind da viel zu unerfahren und nehmen lieber den frischen 22j Student mit Informatik als dich, der schon ein paar Jobs hinter sich hat... möglicherweise sieht das in Großstädten etwas anders aus, doch bei unserer 160k Gemeinde war da NIX zu holen!
Weiterbilden ist auch fraglich ob es die Chancen steigert ich denke die Personaler schauen immer noch auf die leere Strecke im Lebenslauf und die kannste eben nicht abbauen außer durch Lügen..

Der Personaler der mich eingeladen hatte war sogar sehr jung, selbes Alter wie ich schätze ich. Er war sehr angetan vom Lebenslauf. Lücken habe ich keine im Lebenslauf, direkt nach der Hauptschule angefangen bis jetzt halt, das ist die einzige Lücke.

Ich denke auch, dass irgendwas an den Unterlagen sein muss, was Alarmleuchten bei den Firmen auslöst. Jemand mit abgeschlossenem Studium lädt man normalerweise zumindest mal zum Gespräch ein, wenn nicht für diese, dann vielleicht für ne ähnliche Stelle. Aber so wenig Resonanz?

Vorurteile sind definitiv ein Problem. Bei manchen AnÜlern wird Name und Alter ganz bewusst weggelassen, dann müsstest du mindestens in ein Gespräch reinkommen.
Ist da ein Arbeitszeugnis dabei? Steht da vielleicht was drin? Da hilft Literatur, um die Chiffren zu verstehen.

Meine Arbeitszeugnisse habe ich entziffert, eines ist sehr gut und die beiden anderen sehr gut bis gut. Die Vorurteile verstehe ich, ich meine wenn man z.B. 20 deutsche im Team hat, stellt niemand einen Ausländer da rein. Dann sollte man aber nicht so auf Weltoffen tun und sich bisschen zurückhalten damit.

Auf welche Bereiche bewirbst du dich? Gib' uns da mal bitte weitere Infos bezüglich Aufgabe, Branchen, Region und Unternehmensgröße. Technischer Vertrieb ist grundsätzlich auch was für Ingenieure und die Einstiegschancen sind oft besser, weil viele Ingenieure das zwar finanziell durchaus aussichtsreich aber unter ihrer Würde empfinden.

Ich bewerbe mich bei kleinen Firmen bis hin zu Konzernen. Ich suche Stellen die zu meiner Thesis passen, oder auch direkt zu meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft.

Was mir auffällt:

Du schreibst, du hast eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen.

Dann kommt: Lange in der Produktion gearbeitet. Nicht im kaufmännischen Bereich?

Dann das Studium (Ingenieur). Wie lange hast du dafür gebraucht?


Der "Nichtdeutsche" Name hat eventuell ein bisschen damit zu tun. Es sieht aber auch aus wie ein Lebenslauf von jemandem, der nicht weiss, was er eigentlich machen will.

Das dürfte einige Personaler abschrecken.

Ansonsten solltest du die Bewerbung und deinen Lebenslauf usw. mal prüfen lassen. Da muss auch was im Argen sein. Und wenn es nur das Foto ist.

Ich kannte eine Personalerin, die ist nach den Fotos gegangen. Wer ihr nicht sympathisch war, wurde gleich aussortiert. Erst als wir zig gutaussehende Nichtskönner hatten, wurde das System hinterfragt.

Du kannst (wie hier schon geschrieben) auch selbst Betriebe aufsuchen. Eigeninitiative kommt auch oft gut an. Zu verlieren hast du ja (wenn wir ehrlich sind) im Augenblick nicht viel.

Auf jeden Fall wünsche ich dir alles gute und viel Glück.

Naja, wer wusste schon mit 15 exakt was er will und wie es genau aussehen sollte mit 30 oder später? Damals habe ich die Hauptschule mit Ach und Krach geschafft und die Ausbildung war der Jackpot für meine damalige Persönlichkeit und meinen damaligen Bildungsstand. Hat mir auch Spaß gemacht. Nun ist es aber so, dass sich Menschen unterschiedlich weiterentwickeln und jeder eine andere Kapazität hat. Ich habe dann gemerkt, dass ich statt die Produkte zu verkaufen, an der Herstellung der Produkte beteiligt sein möchte. Dieses Ziel habe ich mir erfüllt und mich auch persönlich immer weiter entwickelt und auch immer weiter gebildet. Hätte jemand mir damals als 15 Jähriger gesagt, dass ich die Kapazität und Fähigkeit für einen M.Sc. haben werde, hätte ich ihn ausgelacht. Jeder Mensch entwickelt sich anders und kann seine Potentiale vlt zu einem anderen Zeitpunkt abrufen. Klar, heute kennt man das wahrscheinlich nicht so. Heute ist alles von den Eltern bis ins kleinste Detail vorgeplant und die richtige Uni samt Studiengang wird sicher schon in der Schwangerschaft ausgewählt. Der Personaler der mich z.B eingeladen hatte, hatte laut LinkedIn ein ähnliches Profil wie ich, also nicht die gleichen Richtungen, sondern auch die Richtungen komplett gewechselt.

Ich dachte im ING Bereich sei Fachkräftemangel?

Die News stammt sicherlich aus der Rubrik ""Fake-News". Mir hat sogar mal jemand erzählt, manche Firmen schalten Stellenanzeigen für nicht vorhandene Stellen, nur um zu zeigen man macht etwas. Wahr oder unwahr, wer weiß...

Scheiss auf Deutschland und zieh nach Österreich. Hier sucht man händeringend nach Absolventen technischer Studien, ohne diese übertriebenen, „deutschen“ Masstäbe (keiner erwartet hier ein perfektes Zeugnis und unzählige Praktika). Setzt natürlich einen ordentlichen Plan für die Übersiedlung voraus, aber auch so etwas kann man mit einem potentiellen Arbeitgeber besprechen/vereinbaren (wobei ich das nur im Extremfall nutzen würde). In meinem letzten Job (technischer Leiter bei nem kleinen Unternehmen), haben wir so z.b. eine Holländerin, einen Inder und einen Italiener rekrutiert. Da gings übrigens nicht um Personalkosten, denn die verdienen sogar für österreichische Verhältnisse sehr gut. Ausserdem haben wir dafür damals einiges am Aufwand investiert.

Ist doch Wahnsinn jemanden mit einem abgeschlossenen brauchbaren Studium zu erklären, er müsse erst noch einige Monate unbezahlt arbeiten. Noch dazu wenn derjenige (wenn auch themenfremd) gearbeitet hat.

Das wird jetzt mein nächster Schritt. Ausland würde mich schon extrem reizen, da ich eh schon einmal komplett umgezogen bin im Inland hier, bin ich offen dafür.

Was hast Du denn für Praktika vorzuweisen und wenn es keine sind, dann ist genau das Dein Problem. Was für Zusatzqualifikationen hast Du?

In Deutschland sucht man Leute, die weitgehend fertig sind und nur wenig Einarbeitung benötigen.

Das Beste ist in Deiner Situation eine gute Weiterbildung, die sollte das Jobcenter auch so langsam rausrücken. Suche Dir stellen raus, wo Du viele Angebote findest, die aber zu Deinem Profil passen und wo ein unabhängiges Zertifikat herausspringt (z.B. SAP-Berater für Produktionsplanung), drucke diese Stellenanzeigen aus, gehe damit zum Jobcenter und bitte um eine Weiterbildung.

Dann hast Du erstmal den Tag gefüllt und solltest danach deutlich leichter Stellen finden, da ein Arbeitgeber weniger Einarbeitungszeit benötigt und nicht erst einen fünfstelligen Betrag in Deine Ausbildung stecken muss.

Ich hatte im Jobcenter auch eine Weiterbildung gemacht (SAP-Programmierer), danach war jede Stelle eine Zusage und ich war noch mitten im Studium. Nach einer Absage meinerseits rief mich direkt der Geschäftsführer an und bot mir bessere Bedingungen.

Praktika hatte ich nur ein Pflichtpraktikum, nichts besonderes. Habe aber eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft mit einem sehr hohen Bezug zur Praxis ausgeübt.

Ohne deinen genauen Hintergrund zu kennen, mir gefällt die Idee sich auch im Ausland umzuschauen. Bist du hier geboren oder ist deine ursprüngliche Heimat woanders?

Ich frage, weil ich Freunde habe, welche auch im Ausland gesucht haben (AT, CH) und ich immer mit den Ohren geschlackert habe, wenn ich gesehen habe was die im Vergleich zahlen.

Keine Ahnung, ob der Gedanke für dich infrage käme.

Ich bin hier geboren. AT und CH sind wohl wirklich die naheliegendsten Länder die ich aufsuchen sollte. Hier sehe ich leider wirklich keine Zukunft mehr.

Der Thread ist kein Trollposting, habe mich da einem Moderator anvertraut.

Colin MacLaren
2019-10-23, 07:19:53
Wie kann das denn sein, wenn hier täglich in den Nachrichten vom immer extremeren Fachkräftemangel gefaselt wird?

Weil jemand mit fertigem Studium und sonst nix halt keine Fachkraft ist. Der kann ja nichts Konkretes und muss erst teuer und lange in die in der Firma verwendeten Tools und Prozesse eingearbeitet werden. Ist derjenige dann eine Niete oder es passt menschlich nicht, dann hat die Firma einen ordentlichen fünfstelligen Betrag in den Sand gesetzt + die Arbeit ist immer noch nicht erledigt.

In einer sich abzeichnenden Rezession geht niemand dieses Risiko ein. Daher mein Tipp, sich Spezialwissen anzueignen.

Franconian
2019-10-23, 11:15:11
Da muss was an den Unterlagen sein...wir hatten die Tage auch wieder erst eine Ausschreibung, da sieben wir rein anhand des Lebenslaufes aus. Anonymisier doch mal deinen Lebenslauf und stell ihn ein.

pest
2019-10-23, 11:35:07
Eine Application vs Jobrate von 1% ist normal, so weit liegt der TS ja nicht daneben
Ohne BE ist es immer extrem! schwer, versuche irgendwo zu landen, zB Dienstleister, Consulting und nach 1 Jahr nochmal schauen

konkretor
2019-10-23, 11:54:34
Oder an Forschungsinstitute die sind ja über das ganze Bundesgebiet verteilt.

Aber es muss irgendwas in deinem Lebenslauf sein, was irgendwie nicht passt

Derbinger
2019-10-23, 12:07:05
Ich habe rund 160 Bewerbungen versendet und alle sind in Absagen resultiert, ein Gespräch war dabei.

Da solltest du als erstes ansetzen. Deine Vorgehensweise schein alles andere als gut zu sein, wenn deine Erfolgsquote (für Gespräche) nur 1/160 ist. Klingt so, als ob du nur Pflichtbewerbungen machst, um das Amt zufriedenzustellen.

Außerdem kannst du dich bundesweit bewerben, da du ja völlig ungebunden bist.

Gast
2019-10-23, 13:07:04
Da muss was an den Unterlagen sein...wir hatten die Tage auch wieder erst eine Ausschreibung, da sieben wir rein anhand des Lebenslaufes aus. Anonymisier doch mal deinen Lebenslauf und stell ihn ein.
Wieviele Bewerbungen auf eine Stelle bekommt ihr?

Gast
2019-10-23, 13:28:19
Hochschulen suchen eigentlich immer WiMis...

Monger
2019-10-23, 13:54:02
Die News stammt sicherlich aus der Rubrik ""Fake-News". Mir hat sogar mal jemand erzählt, manche Firmen schalten Stellenanzeigen für nicht vorhandene Stellen, nur um zu zeigen man macht etwas. Wahr oder unwahr, wer weiß...

Wahr ist, dass manche Firmen verpflichtet sind, Stellen offen auszuschreiben die sie gar nicht besetzen wollen - z.B. wegen Quotenregelungen, oder weil intern bereits jemand dafür geplant ist.

Popeljoe
2019-10-23, 14:08:23
Ich würde dir anbieten, dass du mir deine Unterlagen zuschickst und ich sie mir einfach mal anschaue und gegebenenfalls ein wenig "aufhübsche".
Manchmal reicht es, wenn man seine Kompetenzen nochmal zusammenfasst und so für den Personaler einen Kurzüberblick ermöglicht. Nebenbei: ich habe nen polnischen Namen, das ist oftmals auch schon ein Pferdefuß für mich gewesen. ;)
PN an mich, wenn du meine Hilfe in Anspruch nehmen möchtest. Ich behandle Alles selbstverständlich vertraulich.

Gast
2019-10-23, 15:26:37
Weil jemand mit fertigem Studium und sonst nix halt keine Fachkraft ist. Der kann ja nichts Konkretes und muss erst teuer und lange in die in der Firma verwendeten Tools und Prozesse eingearbeitet werden. Ist derjenige dann eine Niete oder es passt menschlich nicht, dann hat die Firma einen ordentlichen fünfstelligen Betrag in den Sand gesetzt + die Arbeit ist immer noch nicht erledigt.

In einer sich abzeichnenden Rezession geht niemand dieses Risiko ein. Daher mein Tipp, sich Spezialwissen anzueignen.

Das mag in der Informatik ja möglich sein, aber im Maschinenbau kannst Du dir zu Hause nur schwer praktisches Spezialwissen aneignen. Mal davon abgesehen: Sollte bzw. müsste der demografische Wandel die sich abzeichnende Rezession nicht kompensieren? In den Nachrichten heißt es täglich, dass wenn wir nicht jährlich eine halbe Million fehlende Fachkräfte importierten, Deutschland zugrunde gehen würde.... O_o

Außerdem geht mir diese Einstellung der Arbeitgeber auf den Sack. Der Staat übernimmt 20 Jahre der Ausbildung (Kindergarten, Schule, Studium), da kann man dann doch erwarten, dass sich das Unternehmen ein halbes Jahr an der Einarbeitung beteiligt. Klar ist die Probezeit ein Risiko für das Unternehmen, aber der Arbeitnehmer könnte das Risiko minimieren, indem er dem Unternehmen anbietet in der Probezeit für die Hälfte des Gehalts zu arbeiten. Diese Einstellung, den fertigen perfekt eingearbeiteten Arbeitnehmer zu erwarten... -_- (In der Hinsicht gefällt mir die US-amerikanische Einstellung besser)

Gast
2019-10-23, 15:32:48
Oder an Forschungsinstitute die sind ja über das ganze Bundesgebiet verteilt.
Uni und Forschung, z.B. als WiMi, ist immer 'ne gute Sache und die suchen auch. Man mag zwar nicht dolle verdienen, aber Hauptsache man ist erstmal drin.

Aber es muss irgendwas in deinem Lebenslauf sein, was irgendwie nicht passt
Die Deutschen und ihr Lebenslauffetischismus. Mein Studium hat sich z.B. auch stark in die Länge gezogen, da ich meinen schwerkranken Vater jahrelang gepflegt habe. Aber das interessiert in Deutschland ja niemanden, Gründe egal, Hauptsache man hat einen aalglatten Lebenslauf ^^

Gast
2019-10-23, 15:34:36
Wahr ist, dass manche Firmen verpflichtet sind, Stellen offen auszuschreiben die sie gar nicht besetzen wollen - z.B. wegen Quotenregelungen, oder weil intern bereits jemand dafür geplant ist.

Und dazu ist man verpflichtet? O_o

Welcher Art sind diese Quotenregelungen?

Gast
2019-10-23, 15:36:38
Nebenbei: ich habe nen polnischen Namen, das ist oftmals auch schon ein Pferdefuß für mich gewesen. ;)

Die Polen gelten doch als fleißig und intelligent. Am besten hat man einen fernost-asiatischen Namen, wenn man denn positive Vorurteile bedienen möchte ^^ ;D

Colin MacLaren
2019-10-24, 07:02:51
Das mag in der Informatik ja möglich sein, aber im Maschinenbau kannst Du dir zu Hause nur schwer praktisches Spezialwissen aneignen. Mal davon abgesehen: Sollte bzw. müsste der demografische Wandel die sich abzeichnende Rezession nicht kompensieren? In den Nachrichten heißt es täglich, dass wenn wir nicht jährlich eine halbe Million fehlende Fachkräfte importierten, Deutschland zugrunde gehen würde.... O_o

Außerdem geht mir diese Einstellung der Arbeitgeber auf den Sack. Der Staat übernimmt 20 Jahre der Ausbildung (Kindergarten, Schule, Studium), da kann man dann doch erwarten, dass sich das Unternehmen ein halbes Jahr an der Einarbeitung beteiligt. Klar ist die Probezeit ein Risiko für das Unternehmen, aber der Arbeitnehmer könnte das Risiko minimieren, indem er dem Unternehmen anbietet in der Probezeit für die Hälfte des Gehalts zu arbeiten. Diese Einstellung, den fertigen perfekt eingearbeiteten Arbeitnehmer zu erwarten... -_- (In der Hinsicht gefällt mir die US-amerikanische Einstellung besser)

Es ist nun mal so, dass man es in Deutschland direkt nach dem Studium schwer hat, wenn man im Studium nichts Praktisches getan hat. Da kann man sich jetzt im Forum darüber aufregen oder das Beste aus der Situation machen.
Deswegen empfahl ich auch eine Weiterbildung über das Jobcenter. In dem Institut, wo ich SAP-Programmierung gelernt hatte, saßen auch einige Maschinenbauer beim Tele-Learning. Was die da getan haben weiß ich nicht, wahrscheinlich mit einem bestimmten CAD-Programm etwas entworfen. Das weiß der Threadersteller aber sicher selbst besser. Im Zweifel kann auch der Maschinenbauer etwas informatikmäßiges machen, was zu seiner Ausbildung passt (z.B. SAP PP-Berater).

Colin MacLaren
2019-10-24, 08:42:56
falscher Thread

Gast
2019-10-24, 14:28:39
Es ist nun mal so, dass man es in Deutschland direkt nach dem Studium schwer hat, wenn man im Studium nichts Praktisches getan hat. Da kann man sich jetzt im Forum darüber aufregen oder das Beste aus der Situation machen.
Deswegen empfahl ich auch eine Weiterbildung über das Jobcenter. In dem Institut, wo ich SAP-Programmierung gelernt hatte, saßen auch einige Maschinenbauer beim Tele-Learning. Was die da getan haben weiß ich nicht, wahrscheinlich mit einem bestimmten CAD-Programm etwas entworfen. Das weiß der Threadersteller aber sicher selbst besser. Im Zweifel kann auch der Maschinenbauer etwas informatikmäßiges machen, was zu seiner Ausbildung passt (z.B. SAP PP-Berater).
Und ich dachte, die Arbeitgeber reißen den Unis die Absolventen nur so aus den Händen ^^

Flyinglosi
2019-10-24, 20:14:46
Wahr ist, dass manche Firmen verpflichtet sind, Stellen offen auszuschreiben die sie gar nicht besetzen wollen - z.B. wegen Quotenregelungen, oder weil intern bereits jemand dafür geplant ist.

Bei einem grossen Unternehmen, in dem ich vor einigen Jahren gearbeitet habe, war folgendes Szenario quasi der Standard:

Abteilung A sucht einen neuen Mitarbeiter und schreibt öffentlich aus.
Stelle wird aber von Mitarbeiter aus Abteilung B besetzt, wonach diese die Nachbesetzung öffentlich ausschreibt.
Diese Stelle wird von Mitarbeiter aus Abteilung C besetzt, wonach ...

So landen wegen einer freien Position schnell mal 5-10 Ausschreibung im Web.


Nicht zu vergessen Szenarien in denen trotz Personalaufnahmestop fleisig ausgeschrieben wird. Würde sich ja sonst negativ auf die externe Wahrnehmung durch Kreditgeber und Aktionäre auswirken.

Gast
2019-10-24, 20:39:26
Bei einem grossen Unternehmen, in dem ich vor einigen Jahren gearbeitet habe, war folgendes Szenario quasi der Standard:

Abteilung A sucht einen neuen Mitarbeiter und schreibt öffentlich aus.
Stelle wird aber von Mitarbeiter aus Abteilung B besetzt, wonach diese die Nachbesetzung öffentlich ausschreibt.
Diese Stelle wird von Mitarbeiter aus Abteilung C besetzt, wonach ...

So landen wegen einer freien Position schnell mal 5-10 Ausschreibung im Web.


Nicht zu vergessen Szenarien in denen trotz Personalaufnahmejob fleisig ausgeschrieben wird. Würde sich ja sonst negativ auf die externe Wahrnehmung durch Kreditgeber und Aktionäre auswirken.
Personalaufnahmestopp. :D

Würdest Du denn sagen, dass es im MINT Bereich einen großflächigen Fachkräftemangel gibt, so wie in den Medien ständig kolportiert wird?

Das mit den FAKE-Ausschreibungen, um Eindruck zu schinden, kenne ich nur zu gut (uns geht es so gut, wir expandieren)

Derbinger
2019-10-24, 20:54:15
Bei meinem großen Unternehmen waren viele Stellen einfach ausgeschrieben, um zu sehen ob sich nicht eine eierlegende Wollmilchsau bewirbt.

Gast
2019-10-24, 21:34:57
Bei meinem großen Unternehmen waren viele Stellen einfach ausgeschrieben, um zu sehen ob sich nicht eine eierlegende Wollmilchsau bewirbt.
Was wäre so eine eierlegende Wollmilchsau?

Gouvernator
2019-10-24, 21:43:11
Aus H4 raus ist schon schwer. Man findet leicht Arbeit für 9.50€/Stunde in irgendeiner Wäscherei. Aber dank teuren Mieten hat man in der Regel nicht viel mehr als bei H4 raus. Miete 500€ bei 1200€ Nettolohn. Unsere afrikanischen Asylanten helfen sich in dem sie meist in WGs wohnen bei 250€ Mietkosten und gemeinsamer Toilette für 4 Leute... und radeln zur Arbeit statt Auto. Im nächsten Schritt bewirbt man sich laufend auf bessere Jobs. Einer hat sich sogar zum "Gefängniswärter" oder so ähnlich weitergebildet. Sicher alles besser als der Terror im Jobcenter.

Flyinglosi
2019-10-24, 22:35:50
Würdest Du denn sagen, dass es im MINT Bereich einen großflächigen Fachkräftemangel gibt, so wie in den Medien ständig kolportiert wird?

Sorry wenn das jetzt zynisch klingt, aber ein Fachkräftemangel würde für mich voraussetzen, dass man eben solche sinnvoll (sprich produktiv) einsetzen würde/könnte. In meinem 6 Jahren Berufserfahrung seit dem Studium (in mittlerweile 3 Firmen, dazu kommen nochmal knapp 10 weitere welche ich von Ferial- bzw. Studentenjobs her kenne) habe ich aber ein solches Szenario faktisch nie erlebt. Wirtschaft ist wie (fast) jeder andere Aspekt unserer Gesellschaft von Ineffektivität, Chaos und Idiotie geprägt und mir tut jeder Leid, der zum Zweck der Selbsterhaltung so tun muss, als wäre in diesem System nur ein Hauch von Vernunft, Logik oder gar Sinn zu erkennen.

Colin MacLaren
2019-10-25, 07:50:30
Personalaufnahmestopp. :D

Würdest Du denn sagen, dass es im MINT Bereich einen großflächigen Fachkräftemangel gibt, so wie in den Medien ständig kolportiert wird?

Das mit den FAKE-Ausschreibungen, um Eindruck zu schinden, kenne ich nur zu gut (uns geht es so gut, wir expandieren)

Natürlich gibt es einen großflächigen Fachkräftemangel. den gibt es schon seit mindestens zehn Jahren. Nach Fachkräften.

Handwerker, Pflegekräfte, Erzieher, Lehrer für Berufs-, Haupt- und Oberschulen, technische Facharbeiter, sowie Ingenieure und Informatiker mit Berufserfahrung und konkretem, anwendungsbereiten Wissen.

Monger
2019-10-25, 14:12:02
Personalaufnahmestopp. :D

Würdest Du denn sagen, dass es im MINT Bereich einen großflächigen Fachkräftemangel gibt, so wie in den Medien ständig kolportiert wird?

Jein. So schlimm kann der Mangel nicht sein, sonst hätte man längst Maßnahmen ergriffen. Ist ja nicht so, als würden die großen Unternehmen jetzt alle riesige Initiativen z.B. im dualen Studium stemmen.

Auf der anderen Seite kenne ich keinen arbeitslosen Informatiker. Auch Leute die mal ein paar Jahre pausiert haben, Leute über 50... sind alle innerhalb weniger Monate irgendwo untergekommen.
Aber: die Löhne sind nicht immer super. Wer als AnÜler irgendwo einsteigt, kann sich damit über Wasser halten, aber reich wird er nicht.

Brechreiz
2019-10-25, 20:32:00
Ich bewerbe mich bei kleinen Firmen bis hin zu Konzernen. Ich suche Stellen die zu meiner Thesis passen, oder auch direkt zu meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft.


Möglicherweise liegt hier das Problem. Das Thema ist ggf. zu speziell und in dem Bereich wird dann doch der MA mit mehreren Jahren Berufserfahrung gesucht?

Würde definitiv mal alle Zeitarbeitsfirmen in der Nähe abklappern. Viele größere Unternehmen stellen auch erst mal nur über Zeitarbeit ein.
Und wenn du erst mal nur bei den Zeitarbeitern in der Vermittlung gelistet bist.

Ich habe meinen BWL Abschluss mit Schwerpunkt IT gemacht (Diplom Thema im Bereich Datenbanken)
Über Umwege bin ich jetzt im Einkauf gelandet und habe Spaß daran. Auch wenn die IT hier und da im Beruf fehlt.

Also vielleicht erst auch auf andere Stellen bewerben. Je mehr Berufserfahrung dann als "Studierter" dazu kommen, um so leichter wird es später.
Die berufliche Zeit in der Produktion zählt da jetzt wohl leider überhaupt nicht. Es sein denn, da warst du mehr als ein Rad im Getriebe.

Deathcrush
2019-10-26, 14:16:59
Natürlich gibt es einen großflächigen Fachkräftemangel. den gibt es schon seit mindestens zehn Jahren. Nach Fachkräften.


Bei uns in der Region ist es mittlerweile so schlimm, das man schon eine Bonuszahlung von 10.000€ erhält, wenn man 18 Monate+ im Betrieb (KKH) bleibt. So dringend wird Personal gesucht! Der Pesonalmangel schlägt hier voll ein, vor allem im sozialen Bereich und Handwerk.


https://diako-bremen.dvinci-hr.com/de/jobs/30/gesundheits-und-krankenpfleger-mwd-fur-unsere-neu-eroffnende-station

drdope
2019-10-26, 14:37:03
Bei uns in der Region ist es mittlerweile so schlimm, das man schon eine Bonuszahlung von 10.000€ erhält, wenn man 18 Monate+ im Betrieb (KKH) bleibt. So dringend wird Personal gesucht! Der Pesonalmangel schlägt hier voll ein, vor allem im sozialen Bereich und Handwerk.

Das liegt aber nicht daran, daß es kein Personal gäbe, sondern an den Arbeitsbedingungen -> das vorhandene Personal flüchtet regelrecht aus diesen Beruf.

Mit einem durchschnittlichen Personalschlüssel von 10,3:1 teilt sich Deutschland im EU-Vergleich zusammen mit Spanien den letzten Platz, weit hinter den Spitzenreitern Norwegen (3,8:1), Niederlande (4,9:1), Schweiz (5,5). Während die Zahl der Patienten in Krankenhäusern von 2003 bis 2011 von 17,3 Mil. auf 18,34 Mil. stieg, sank die Zahl der Pflegekräfte im gleichen Zeitraum von 320.158 auf 310.817 (Vollzeitäquivalente). Ähnlich sieht die Situation bei der Altenpflege aus: Hohe Personalschlüssel, zu wenige Pflegefachpersonen.

...

So verwundert es nicht, dass die Verweildauer im Beruf in der Altenpflege mit 8,4 Jahren und in der Krankenpflege mit 7,5 Jahren äußerst niedrig liegt.
--> https://www.dbfk.de/manifest/der-hintergrund/

Leider heißt diese Personalflucht für das noch verbleidende Personal, daß diese noch mehr arbeiten/häufiger Einspringen müssen.
Quasi eine sich selbst verstärkende "Feedbackschleife".
:(

Deathcrush
2019-10-26, 15:26:48
Das liegt aber nicht daran, daß es kein Personal gäbe, sondern an den Arbeitsbedingungen -> das vorhandene Personal flüchtet regelrecht aus diesen Beruf.

Die Betriebe, allen voran die Krankenhäuser, haben einfach viel zu wenig personal ausgebildet, weil es lange Zeit ein Einstellungssstop gab. Das Recht sich gerade extrem.
Zu dem kann man dem Arbeitgeber zur Zeit die Arbeitsbedingungen diktieren. Keine WE arbeit, keinen Nachtdienst, mehr Geld..... 36 Tage Urlaub im Jahr. Ich arbeite ja selbst in einem sozialen Beruf (Wohnheim geistig behinderte Menschen) und meine Frau in einem KKH. Die Arbeitsbedingungen sind derzeit Traumhaft gut, weil die Arbeitgeber das Personal halten wollen, gerade die schon länger im Betrieb sind. Und wer es drauf anlegt und möglichst viel Kohle verdienen möchte, geht in eine Zeitarbeitsfirma für Krankenpfleger. Die bekommen dann noch mal rund 500-600€ Brutto mehr, plus Firmenfahrzeug. Und nach 10 Jahren sind die dann auch noch gefragte Leute.

Btw

Meine Frau und ich haben jeweils (gewollt) nur eine 3/4 Stelle und verdienen zusammen Netto mehr als 3000€ ;) Wir machen uns echt nich kaputt.

Daredevil
2019-10-26, 15:34:16
Als flüchten die Krankenpfleger halt mit ihrem Firmenfahrzeug, nun denn.

Flyinglosi
2019-10-26, 19:49:29
Natürlich gibt es einen großflächigen Fachkräftemangel. den gibt es schon seit mindestens zehn Jahren. Nach Fachkräften.

Handwerker, Pflegekräfte, Erzieher, Lehrer für Berufs-, Haupt- und Oberschulen, technische Facharbeiter, sowie Ingenieure und Informatiker mit Berufserfahrung und konkretem, anwendungsbereiten Wissen.

Es ist doch in diesem Zusammenhang nicht sinnvoll von einem Mangel zu sprechen, wenn die entscheidende Qualifikation (Berufserfahrung) vom Suchenenden (Arbeitgeber) ermöglicht werden muss. Wenn eine Volksschule plötzlich die 1. Klasse streichen würde, würde wohl auch keiner das Problem in Form eines "Mangels" an Schülern für die 2. Klasse beschreiben.

Desweiteren würde ein solcher Mangel doch automatisch zu einem massiven Gehaltsanstieg bei diesen Berufen führen. Da dies aber so nicht der Fall ist, kann maximal ein Mangel an günstigen Fachkräften bestehen. Und das stützt wiederum meine These, dass diese nicht produktiv und folglich wirtschaftlich eingesetzt werden (gilt jetzt für den privaten Sektor, von Krankenhäusern, Schulen und Ähnlichem hab ich keine Ahnung).

Popeljoe
2019-10-26, 19:56:09
Ein großes Problem ist, dass die Bundeswehr als Möglichkeit entfällt, um Berufserfahrung zu sammeln. Alleine, wieviele LKW Fahrer beim Bund ausgebildet worden sind, war doch Wahnsinn. Zusätzlich auch die Ausbildung im "Maul halten und machen, was einem gesagt wird", fällt komplett weg.

Heelix01
2019-10-26, 20:14:10
Ohne Berufserfahrung sollte man trotzdem was finden oO ! Ich mein jeder hat mal mit 0 angefangen nach dem Studium.
Absolventen haben den Vorteil sie sind billig, können ja auch nix :D . ( gilt zumindest meistens und in der freien Wirtschaft, akademische Laufbahn mag das anders sein )


In den letzten 6 Jahren wo ich das bei uns im Werk aktiv auf dem Schirm habe wurden in Summe: 12 Leute nach der Diplom / Master Thesis für mindestens 1 Jahr ( Projekte ! ) übernommen, 5 sind entfristet worden....

x-force
2019-10-26, 23:53:28
Alleine, wieviele LKW Fahrer beim Bund ausgebildet worden sind, war doch Wahnsinn.

redundanz ist ein wesentliches element der streitkräfte :freak:

Colin MacLaren
2019-10-27, 13:41:52
Ohne Berufserfahrung sollte man trotzdem was finden oO ! Ich mein jeder hat mal mit 0 angefangen nach dem Studium.
Absolventen haben den Vorteil sie sind billig, können ja auch nix :D . ( gilt zumindest meistens und in der freien Wirtschaft, akademische Laufbahn mag das anders sein )


In den letzten 6 Jahren wo ich das bei uns im Werk aktiv auf dem Schirm habe wurden in Summe: 12 Leute nach der Diplom / Master Thesis für mindestens 1 Jahr ( Projekte ! ) übernommen, 5 sind entfristet worden....

Man sollte eben nicht bei Null anfangen. Mal ein Praktikum im Unternehmen, Bachelor- und Masterthesis im Unternehmen, Werkstudententätigkeit....

Es gibt genug Möglichkeiten, sich im Studium etwas Praxis anzueignen. Wer das halt nicht tut, der fällt hinten herunter.

Heelix01
2019-10-27, 17:57:13
Praktikum, Thesis, Projektarbeiten oder Werksstudententätigkeit ist alles aber keine Praxis.
Sucht man Absolventen hat man einen minimalen Vorteil. Entscheidet jedenfalls nicht ob man eingeladen wird oder nicht, im Gespräch entscheiden dann viele Faktoren.

Sucht man Leute mit Erfahrung fallen Absolventen raus, auch die mit „etwas Praxis“ neben dem Studium.

Geächteter
2019-10-27, 19:35:59
Ohne Berufserfahrung sollte man trotzdem was finden oO !
Da es einen Überhang gibt, leider nicht.
Wenn es einen Mangel gäbe, würden die Unternehmen einstellen. Risiko ist gering, man kann zig mal befristen oder mit Leiharbeit sich weitgehend schadfrei halten. Wird ja auch heute praktiziert. Da es aber das Gegenteil von Mangel gibt, bleiben welche auf der Strecke. Und nach dem Studium ist eh ruckzuck bei das Zeitfenster für's erfolgreiche Bewerben endgültig geschlossen.
Richtige Akademikerstellen sind sowas wie Deutschland sucht den Superstar geworden, weil es halt noch so mit die einzigen Stellen sind, die nicht an die Leibeigenschaft erinnern, was Bezahlung und Arbeitszeiten angeht.

Marscel
2019-10-27, 20:36:55
Da es einen Überhang gibt, leider nicht.
Wenn es einen Mangel gäbe, würden die Unternehmen einstellen. Risiko ist gering, man kann zig mal befristen oder mit Leiharbeit sich weitgehend schadfrei halten. Wird ja auch heute praktiziert. Da es aber das Gegenteil von Mangel gibt, bleiben welche auf der Strecke. Und nach dem Studium ist eh ruckzuck bei das Zeitfenster für's erfolgreiche Bewerben endgültig geschlossen.
Richtige Akademikerstellen sind sowas wie Deutschland sucht den Superstar geworden, weil es halt noch so mit die einzigen Stellen sind, die nicht an die Leibeigenschaft erinnern, was Bezahlung und Arbeitszeiten angeht.

Dein Sarkasmus kommt hier nur sehr träge in Fahrt, nachher glaubt das noch jemand.

Picknatari
2019-10-27, 22:38:53
Hat nichts mit dem Thema im eigentlichen Sinne zu tun, aber was bedeutet es, wenn hier "volksaufstandsträume, volksdroge, volksseele, volksverhetzung, volksverräter" als Stichwörter aufgeführt werden? Hat da wer ne Intention?

Heelix01
2019-10-27, 22:41:18
Im Fernsehen sagen sie aber, dass es einen Mangel gibt und dass wir 500.000 Zuwanderer jährlich brauchen um diesen Mangel auszugleichen.

Den mag es ja geben, ist halt Statistik :D !
Nur weil in einem Dorf in Niederbayern nen Dachdecker fehlt haben die beiden Arbeitslosen Dachdecker in Hamburg trotzdem noch kein Job :) .

Effe
2019-10-27, 22:52:56
Hat nichts mit dem Thema im eigentlichen Sinne zu tun, aber was bedeutet es, wenn hier "volksaufstandsträume, volksdroge, volksseele, volksverhetzung, volksverräter" als Stichwörter aufgeführt werden? Hat da wer ne Intention?
Einige haben wohl keinen Zugang zum PoWi-Forum und müssen ihre Untergangsphantasien hier zum Besten geben.

Colin MacLaren
2019-10-28, 05:29:31
Praktikum, Thesis, Projektarbeiten oder Werksstudententätigkeit ist alles aber keine Praxis.
Sucht man Absolventen hat man einen minimalen Vorteil. Entscheidet jedenfalls nicht ob man eingeladen wird oder nicht, im Gespräch entscheiden dann viele Faktoren.

Sucht man Leute mit Erfahrung fallen Absolventen raus, auch die mit „etwas Praxis“ neben dem Studium.

Wenn Du das alles im Unternehmen machst hast Du schon ohne Werkstudententätigkeit 1,5 Jahre zusammen. Ansonsten kenne ich mehrere Werkstudenten, die einfach übernommen wurden. Inklusive mir selbst.

Dino-Fossil
2019-10-28, 11:06:02
Ich kann das Problem ganz gut nachvollziehen, da ich ähnliches selbst erlebt habe.
Studium fertig (nicht absolute Spitze, aber doch ganz ordentlich, auch kein Orchideenfach), dann hagelte es Absagen.
Bewerbungstraining gemacht, Unterlagen durchsehen lassen - brachte auch nicht viel. Sagt einem sowieso jeder was anderes, was die Personaler angeblich sehen wollen.
Womit ich nicht sagen will, dass man sowas nicht machen sollte, nur das der Effekt u.U. begrenzt ist.
Die besten Tipps, die ich habe sind dann auch:
* die Möglichkeit eines Umzuges ins Auge fassen, also auch in anderen Regionen bewerben
* versuchen, die Personaler zu umgehen - die waren nach meiner Erfahrung die größte Hürde und können sowieso oft nicht abschätzen ob jemand fachlich qualifiziert ist. Sortieren tun sie dann halt nach anderen Kriterien. Wie das klappen kann ist natürlich ne andere Frage - ich hatte das Glück, dass ein Abteilungsleiter direkt der Ansprechpartner für eine Stelle war, darüber bin ich dann "reingerutscht"

Und zum Fachkräftemangel - vergiss das Gerede. Wie schon angesprochen ist das oft regional bzw. auf bestimmte Berufe begrenzt. Nur weil z.B. irgendwo 1000 Klempner fehlen, stellen sie noch lange keinen, sagen wir, Ingenieur für Bergbau ein.
Leider hat sich der Begriff so verinnerlicht inzwischen, dass viele Leute sich nicht vorstellen können, dass gut ausgebildete Menschen mit Hochschulabschluss Probleme haben könnten, eine Arbeit zu finden.

ellevit
2019-10-28, 17:09:40
Es ging mir ähnlich nach dem Studium. Und einem promovierten Studienkollegen aus der klinischen Forschung ging es auch ähnlich wie dir, er hatte auch einen "anders klingenden Namen" und trotz "magna cum laude" hier nichts gefunden. Mittlerweile arbeitet er für die Gesundheitsbehörde in den USA.

Nachdem dann später mein letzter Arbeitsvertrag ausgelaufen ist, wollte ich mir das Theater sparen und bin dank Green Card ausgewandert. Es gibt von der Arge auch ein Bewerberportal für Stellen im Ausland. Vor allem ein deutscher Ingenieursabschluss hat im Ausland doch noch einiges an Zugkraft. Mehr Optionen schaden auf jeden Fall nicht.

downforze
2019-11-27, 15:28:36
Der Fachkräftemangel existiert schon. Die deutschen Unternehmen sind aber weiter so arrogant, dass sie den perfekten Lebenslauf erwarten.
Als ich intern von Werkstudent Bosch zu Angestellter-Bosch im anderen Standort wechseln wollte, haben die mich ernsthaft nicht genommen, weil ich die "Was sind ihre Schwächen"-Frage nicht wunschgemäß beantwortet habe. Das hat mir später der Abteilungsleiter gesagt, der mich haben wollte und die Personal-Bitch ihm und mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Unendlich viel Ausbildung und Praktika wollen auch alle. Wenn es dann aber an die Bezahlung geht, teilten mir manche Firmen mit 3700€ (ich hatte damalig erst Bewerbungen mit 4900€ Brutto angesetzt) seien zu viel für einen M.Sc. mit 1.X Abschluss - na dann.

Flyinglosi
2019-11-27, 15:33:08
Das hat mir später der Abteilungsleiter gesagt, der mich haben wollte und die Personal-Bitch ihm und mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Oder er wollte dir den wahren Grund nicht nennen?

downforze
2019-11-27, 15:34:41
Oder er wollte dir den wahren Grund nicht nennen?
Das war der wahre Grund. Er hat mir detailliert erklärt, weshalb die Personaltusse mir mangelnde Selbstreflexion nur aufgrund dieser Frage unterstellt hat. Fachlich war ich die Idealbesetzung für diesen Posten: Wirtschaftsinformatik studiert, SAP-Kenntnisse, Statistische Kenntnisse und Netzwerke konnte ich auch aufbauen.

Flyinglosi
2019-11-27, 15:45:45
Das war der wahre Grund. Er hat mir detailliert erklärt, weshalb die Personaltusse mir mangelnde Selbstreflexion nur aufgrund dieser Frage unterstellt hat. Fachlich war ich die Idealbesetzung für diesen Posten: Wirtschaftsinformatik studiert, SAP-Kenntnisse, Statistische Kenntnisse und Netzwerke konnte ich auch aufbauen.

Naja im Endeffekt warst du dabei und kannst die Situation am besten beurteilen, aber ich habe schon von der anderen Seite her genau solche Ausreden miterleben müssen. Manche Menschen schaffen es einfach nicht, bei sowas einfach mal hart und ehrlich zu sein.

Waren die oben erwähnten 3700€ (bzw. 4900€) eigentlich 12x oder 14x jährlich gemeint? Und von welcher Region sprechen wir? In Österreich wäre die Forderung aus der Bewerbung in beiden Fällen für einen "frischen" Absolventen schon sehr "sportlich".

mercutio
2019-11-27, 15:48:53
Das war der wahre Grund. Er hat mir detailliert erklärt, weshalb die Personaltusse mir mangelnde Selbstreflexion nur aufgrund dieser Frage unterstellt hat. Fachlich war ich die Idealbesetzung für diesen Posten: Wirtschaftsinformatik studiert, SAP-Kenntnisse, Statistische Kenntnisse und Netzwerke konnte ich auch aufbauen.
:wink:

Heelix01
2019-11-27, 18:40:16
Wenn es dann aber an die Bezahlung geht, teilten mir manche Firmen mit 3700€ (ich hatte damalig erst Bewerbungen mit 4900€ Brutto angesetzt) seien zu viel für einen M.Sc. mit 1.X Abschluss - na dann.

Naja 4.900€ brutto ist jetzt auch schon überdurchschnittlich für Absolventen. Ehrlich gesagt würde ich nie einem Absolventen dieses Gehalt zahlen weil diese einfach nahezu immer erstmal nen Jahr brauchen bevor sie sinnvoll einsetzbar sind was dieses Gehalt auch rechtfertigen würde ( je nach Branche, Unternehmen und Aufgabe )

Noten sind halt irgendwie meist irrelevant wenn man sich gegen eine weitere akademische Laufbahn entscheidet. Bestes Beispiel meine Kollegin damals 1,1 Abschluss gemacht, im Werk unbrauchbar, konnte nicht gut mit Werkern umgehen, kein logisches und technisches Verständnis.

Florida Man
2019-11-27, 18:49:27
Das war der wahre Grund. Er hat mir detailliert erklärt, weshalb die Personaltusse mir mangelnde Selbstreflexion nur aufgrund dieser Frage unterstellt hat. Fachlich war ich die Idealbesetzung für diesen Posten: Wirtschaftsinformatik studiert, SAP-Kenntnisse, Statistische Kenntnisse und Netzwerke konnte ich auch aufbauen.
Du fällst schon wieder darauf herein und schon wieder ist es die mangelnde Selbstreflexion.

ceed
2019-11-27, 21:22:42
Im Fernsehen sagen sie aber, dass es einen Mangel gibt und dass wir 500.000 Zuwanderer jährlich brauchen um diesen Mangel auszugleichen.

Master Maschinenbau 1,2 Abschluss, habe auch ewig gesucht und nur einen kack Job in ner kack Firma bekommen. Kollegen suchen teilweise ein Jahr lang nach neuen Stellen. Im Prinzip bekommen alle eine Anstellung - aber dann darfst nicht wählerisch sein. Die großen attraktiven Unternehmen haben garantiert keine Sorge Leute zu bekommen - da kann ich das Geleier vom Fachkräftemangel nicht mehr hören.. ist nur Gewäsch. Fachkräftemangel heißt: Wir finden keine super ausgebildeten Leute mit 20 Jahren Berufserfahrung die fürn Appel und n Ei arbeiten.

Heelix01
2019-11-27, 21:59:25
Meine Stelle wurde nachbesetzt, bzw. Wird jetzt zum 1.12 !
1 Woche nachdem HR die Anzeigen online hatte gab es knapp 60 Bewerbungen.

Maschinenbau Studium
3+ Jahre Berufserfahrung
Interesse an Kunststoffen / GFK

Recht weit im NO der Republik, bei für süddeutsche Verhältnisse mäßigem Gehalt.

So lange man da oben noch was findet kann der Mangel jetzt nicht groß sein :D

Wobei das Werk tatsächlich Probleme hat überhaupt Leute (Werker / blue) zu finden ( aktuell nur Ost Europa und über Leiharbeiter viel mehr kommt nicht )

Geächteter
2019-11-27, 23:47:08
Master Maschinenbau 1,2 Abschluss, habe auch ewig gesucht und nur einen kack Job in ner kack Firma bekommen. Kollegen suchen teilweise ein Jahr lang nach neuen Stellen. Im Prinzip bekommen alle eine Anstellung - aber dann darfst nicht wählerisch sein.
Jetzt stell dir das mal mit bestenfalls durchschnittlichen oder leicht unterdurchschnittlichen Noten vor, Studienzeit überschritten und keine BE.
Da kannst du im überlaufenen Maschinenbau ohne sehr gute Beziehungen gleich nach Überreichung der Urkunde die Neuorientierung organisieren.


Wobei das Werk tatsächlich Probleme hat überhaupt Leute (Werker / blue) zu finden ( aktuell nur Ost Europa und über Leiharbeiter viel mehr kommt nicht )
Wenn sie noch Leiharbeiter finden oder die nur einstellen, kann der Mangel da auch nicht groß sein. Bei den Gehältern und Arbeitsbedingungen siehts bei den "Blues" auch oft nicht so rosig aus und Zeitarbeit ist sehr beliebt, um die Auftragsschwankungen im Werk zu kompensieren.

downforze
2019-11-28, 14:21:23
Naja im Endeffekt warst du dabei und kannst die Situation am besten beurteilen, aber ich habe schon von der anderen Seite her genau solche Ausreden miterleben müssen. Manche Menschen schaffen es einfach nicht, bei sowas einfach mal hart und ehrlich zu sein.

Waren die oben erwähnten 3700€ (bzw. 4900€) eigentlich 12x oder 14x jährlich gemeint? Und von welcher Region sprechen wir? In Österreich wäre die Forderung aus der Bewerbung in beiden Fällen für einen "frischen" Absolventen schon sehr "sportlich".
Die 4900€ sind Monatsgehälter im Werk Stuttgart (dort ist die Zentrale). Bei dem Bewerbergespräch wurde gar nicht verhandelt, sondern mir wurde das angeboten, was jeder Bachelorabsolvent (bei Bosch gibt es im Einstieg keinen Bonis für Master) erhält: 4984€ Brutto / Monat. Habe den Wert mit meinen Angaben mal durch den Gehaltsrechner gejagt. 3404€ Netto bei Steuerklasse 3. Da bin ich jetzt bedeutend besser besoldet, von daher war dieses Ereignis sogar positiv.
Ich habe eine gute Menschenkenntnis und bin mir sehr sicher, dass dem so ist. Schließlich hat mir mein potentieller Chef noch mal aufgelistet, was ich auf diese Frage genau geantwortet habe und was das in seinen Augen für ein Scheiß war. Hintergrund war, dass dies mein erstes Bewerbungsgespräch nach meinem Abschluss war und ich im Netz recherchiert hatte, wie man denn auf diese Frage sinnvoll antwortet. Das war der Fehler, denn da stand Bullshit.

Du fällst schon wieder darauf herein und schon wieder ist es die mangelnde Selbstreflexion.
Das sollte ich besser beurteilen können als Person, die live dabei war. Das war ja schließlich nicht das erste Bewerbungsgespräch. Ich hatte in meinem Leben derer sieben: vier bei Bosch, eins bei einer Oberbehörde und zwei in einem mittelständischen Unternehmen. Drei von diesen sieben Bewerbungsgesprächen waren erfolgreich.

Master Maschinenbau 1,2 Abschluss, habe auch ewig gesucht und nur einen kack Job in ner kack Firma bekommen. Kollegen suchen teilweise ein Jahr lang nach neuen Stellen. Im Prinzip bekommen alle eine Anstellung - aber dann darfst nicht wählerisch sein. Die großen attraktiven Unternehmen haben garantiert keine Sorge Leute zu bekommen - da kann ich das Geleier vom Fachkräftemangel nicht mehr hören.. ist nur Gewäsch. Fachkräftemangel heißt: Wir finden keine super ausgebildeten Leute mit 20 Jahren Berufserfahrung die fürn Appel und n Ei arbeiten.
So sieht es aus. Hier im öffentlichen Dienst werden im Assessment Center auch nur die Rosinen rausgepickt.

Dalai-lamer
2019-11-28, 23:24:17
Wow!! Sieht es zur Zeit so schlimm mit den Ingenieur stellen aus?
Als ich mich vor 8 Jahren beworben habe ohne Berufserfahrung, habe ich von 10 Bewerbungen 8 Einladungen mit 8 Zusagen bekommen und arbeite jetzt fur 8000€ monatlich. Es waren auch größere OEMs dabei.
Elektro-/informations Technik an der TU Darmstadt.
Da hatte ich anscheinend eine gute Zeit erwischt?

Falls ihr im Rhein Main Gebiet wohnt schaut mal bei Geely, die suchen Händeringend Ingenieure und die Zahlen richtig gut.

@TE: Welchen Ingenieur hast du?
Ich kann dir empfehlen ein paar Praktika bei großen bekannten Firmen zu machen. Das kommt sehr gut im Lebenslauf.

Spasstiger
2019-11-28, 23:32:47
Jetzt stell dir das mal mit bestenfalls durchschnittlichen oder leicht unterdurchschnittlichen Noten vor, Studienzeit überschritten und keine BE.
Hat bei mir geklappt, Elektrotechnik. Hatte allerdings direkt im Anschluss an das Studium eine 50%-Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft an der Uni, um fachlich dranzubleiben und die Zeit bis zu einer festen Stelle zu überbrücken. Ein halbes Jahr lang hatte ich das so gemacht, wobei ich mich schon ein halbes Jahr vor Studienabschluss sporadisch beworben und Vorstellungsgespräche wahrgenommen habe. Hab dann als Leihingenieuer einen Fuß in die Türe meiner Wunschfirma bekommen, wo ich weitere zwei Jahre später übernommen wurde. Jetzt stehen mir gefühlt alle Türen offen.

Bei Bewerbern achte ich persönlich auf die praktischen Vorerfahrungen, die Begeisterung für Technik, die Auffassungsgabe und das Interesse an persönlicher Weiterentwicklung und Horizonterweiterung. Noten und Studiendauer sind für mich sekundär.

Korfox
2019-11-29, 07:14:22
Wow!! Sieht es zur Zeit so schlimm mit den Ingenieur stellen aus?
[...]
Falls ihr im Rhein Main Gebiet wohnt schaut mal bei Geely, die suchen Händeringend Ingenieure und die Zahlen richtig gut.
[...]
Nein, es ist nicht so schlimm. Vor allem nicht in der Informatik.

Vor allem ist es nicht so schlimm, dass man bei der heutigen Perspektive zu einem chinesischen Automotive-Konzern wechselt, wenn es auch nur minimale andere Optionen gibt :crazy2:.

GSXR-1000
2019-11-29, 09:13:30
Nein, es ist nicht so schlimm. Vor allem nicht in der Informatik.

Vor allem ist es nicht so schlimm, dass man bei der heutigen Perspektive zu einem chinesischen Automotive-Konzern wechselt, wenn es auch nur minimale andere Optionen gibt :crazy2:.

Was ist denn das fuer ein dummer polemikpost wieder?
Soweit mir bekannt ist, gelten fuer einen in deutschland taetigen arbeitgeber dieselben arbeitsschutzgesetze etc, egal wo die konzernmutter sitzt (leider.. ich waere froh wenn fuer mein arbeitsvethaeltnisse schweizer recht angewand wuerde). Im falle von allgemeinverbindlichen tarifvertraegen (inzwischen sehr viele branchen) oder verbandszugehoerigkeit (in metall und automobilbranche nahezu immer der fall) auch zwingend der tarifvertrag.
Frueher wars die phobie vor dem pöhsen russen, heute ists halt der pöhse chinese. Es gibt halt offensichtlich genug leute die gelenkten feindbildern blind folgen.

Korfox
2019-11-29, 09:49:27
[...]polemikpost[...]
Das ist kein Polemikpost.
Es ist auch keine Angst vor den bösen Chinesen.
1. Die Automobilindustrie macht zur Zeit extrem schwere Zeiten durch und es ist aktuell nicht abzusehen, dass sich das so schnell ändert.
2. Die selbe Warnung hätte ich bei jeglichem Unternehmen ausgesprochen, das im Zweifel von heute auf morgen Standorte komplett schließen kann, da es sich relativ einfach unserer (Arbeits-)Rechtsprechung entziehen kann. Ob das jetzt USA, China oder Russland ist ist völlig unerheblich.
3. Schau dir doch einfach an, was z.B. mit Phenomic passiert ist, falls du denkst, dass es nicht stimmt, dass die Unternehmen die Standorte einfach dicht machen können.
4. Such dir wen anders zum anpissen.

downforze
2019-11-29, 13:03:27
Wow!! Sieht es zur Zeit so schlimm mit den Ingenieur stellen aus?
Als ich mich vor 8 Jahren beworben habe ohne Berufserfahrung, habe ich von 10 Bewerbungen 8 Einladungen mit 8 Zusagen bekommen und arbeite jetzt fur 8000€ monatlich. Es waren auch größere OEMs dabei.
Elektro-/informations Technik an der TU Darmstadt.
Da hatte ich anscheinend eine gute Zeit erwischt?


Ich habe angefangen mich 2013 zu bewerben. Das lief meiner Meinung nach ganz gut, aber eine 80%-Quote zum Bewerbungsgespräch ist extrem.
Dein Gehalt empfinde ich als sehr hoch. Das zeigt mir, dass ich mit meinen damalig angesetzten 4900€ eigentlich im Rahmen lag.

Filp
2019-11-29, 13:12:59
Ich habe angefangen mich 2013 zu bewerben. Das lief meiner Meinung nach ganz gut, aber eine 80%-Quote zum Bewerbungsgespräch ist extrem.

Ich hab in meiner Branche ne 100% Quote und das nicht nur zum Bewerbungsgespräch ;)

w0mbat
2019-11-29, 13:33:08
@Filp: so viele Affen-Anus-Enthaarer gibt es halt auch nicht ;)

Filp
2019-11-29, 13:41:42
@Filp: so viele Affen-Anus-Enthaarer gibt es halt auch nicht ;)

Und deswegen musst du ihn dir selber enthaaren?

Dino-Fossil
2019-11-29, 15:48:34
Naja im Endeffekt warst du dabei und kannst die Situation am besten beurteilen, aber ich habe schon von der anderen Seite her genau solche Ausreden miterleben müssen. Manche Menschen schaffen es einfach nicht, bei sowas einfach mal hart und ehrlich zu sein.

Ehrlichkeit kriegst du im Bewerbungsverlauf sowieso nur in kleinen Dosen. Vor allem nicht bei einer Absage. Um sich vor möglichen Klagen zu schützen wird doch kaum was zu den echten Gründen herausgegeben.

Das war für mich damals echt frustrierend - offenbar gab es auch ein Problem mit meinen Unterlagen (sonst hätte ich vermutlich mehr Angebote zu Gesprächen bekommen). Aber eine ehrliche Antwort dazu bekommt man nicht. Dabei würde das dem Bewerber doch am meisten helfen - entweder indem man es behebt, oder seine Strategie entsprechend anpasst, falls nicht ohne weiteres behebbar.

noid
2019-11-29, 16:21:27
Ehrlichkeit kriegst du im Bewerbungsverlauf sowieso nur in kleinen Dosen. Vor allem nicht bei einer Absage. Um sich vor möglichen Klagen zu schützen wird doch kaum was zu den echten Gründen herausgegeben.

Das war für mich damals echt frustrierend - offenbar gab es auch ein Problem mit meinen Unterlagen (sonst hätte ich vermutlich mehr Angebote zu Gesprächen bekommen). Aber eine ehrliche Antwort dazu bekommt man nicht. Dabei würde das dem Bewerber doch am meisten helfen - entweder indem man es behebt, oder seine Strategie entsprechend anpasst, falls nicht ohne weiteres behebbar.

Letztendlich gibt es auch einen anderen Grund, warum du keine Gründe genannt bekommst: in großen Firmen gibt es Portale über die das abläuft. Personaler sichtet die Unterlagen, trägt sie dort ein bzw schaltet sie dem potentiellen Vorgesetzten frei. Der kann dann einladen lassen, oder Absagen. Und dort sind meistens auch keine Rückmeldungsmöglichkeiten vorgesehen.

Dino-Fossil
2019-11-29, 16:26:32
Letztendlich gibt es auch einen anderen Grund, warum du keine Gründe genannt bekommst: in großen Firmen gibt es Portale über die das abläuft. Personaler sichtet die Unterlagen, trägt sie dort ein bzw schaltet sie dem potentiellen Vorgesetzten frei. Der kann dann einladen lassen, oder Absagen. Und dort sind meistens auch keine Rückmeldungsmöglichkeiten vorgesehen.

Ja, das ist klar. Aber teilweise hat man ja noch mehr oder minder direkten Kontakt mit Personalern, bzw. kann in der Personalabtelung anrufen und nachhaken. Bringt nur nix, weil man auch dann keine Infos bekommt (bestenfalls mal, dass die Stelle intern vergeben wurde).

Flyinglosi
2019-11-29, 16:41:05
Ja, das ist klar. Aber teilweise hat man ja noch mehr oder minder direkten Kontakt mit Personalern, bzw. kann in der Personalabtelung anrufen und nachhaken. Bringt nur nix, weil man auch dann keine Infos bekommt (bestenfalls mal, dass die Stelle intern vergeben wurde).

Jene (firmeninternen) Personalverantwortlichen (aber auch externe Recruiter/Headhunter) mit denen ich bis jetzt bei der Personalsuche zu tun hatte (insgesamt ca. 10 Personen) waren für mich keinerlei Unterstützung, sondern eher eine inkompetente Last. Liegt alleine daran, dass denen jeglicher technischer Background fehlte, um das Anforderungsprofil zu verstehen, oder die Kompetenz von Bewerbern beurteilen zu können. Hinderte aber nicht einen von denen daran, mit ihrer „Expertise“ zu prahlen und zuversuchen, einem teils völlig ungeeignete Kandidaten aufschwatzen zu wollen.

Das resultierte darin, dass Personalsuche stets mit viel Zeitaufwand und Frust verbunden war. Da hat man echt keine Lust mehr, jedem Bewerber Verbesserungsvorschläge mitzuteilen. Auch weil es teils echt eine Zumutung ist, was selbst Akademiker teils so an Unterlagen schicken.

Was mich aber allgemein wundert: Warum meint jeder bei Bewerbungsunterlagen, man müsse sich an einen imaginären Standard halten. Ziel einer Bewerbung ist es, aus der Masse positiv rauszustechen um am Ende das Rennen zu machen. Und das klappt nicht unbedingt mit einem 0815 Motivationsschreiben beginnend mit einem Satz ala „ich habe mich schon immer für jene Nischenanwendung interessiert, womit ihr Unternehmen Geld verdient“.

Gast
2019-11-29, 17:07:27
Wow!! Sieht es zur Zeit so schlimm mit den Ingenieur stellen aus?
Als ich mich vor 8 Jahren beworben habe ohne Berufserfahrung, habe ich von 10 Bewerbungen 8 Einladungen mit 8 Zusagen bekommen und arbeite jetzt fur 8000€ monatlich. Es waren auch größere OEMs dabei.
Elektro-/informations Technik an der TU Darmstadt.
Da hatte ich anscheinend eine gute Zeit erwischt?

Falls ihr im Rhein Main Gebiet wohnt schaut mal bei Geely, die suchen Händeringend Ingenieure und die Zahlen richtig gut.

@TE: Welchen Ingenieur hast du?
Ich kann dir empfehlen ein paar Praktika bei großen bekannten Firmen zu machen. Das kommt sehr gut im Lebenslauf.

Naja, viele bewerben sich nur bei den bekannten Namen und wundern sich dann, dass sie nix finden. Ein Kumpel von mir jammerte auch rum, dass es nach 30 Bewerbungen nichts hatte, aber er hatte sich nur bei namhaften Größen beworben: Bosch, VW, BMW, Audi usw...

Spasstiger
2019-11-29, 22:44:25
Im Moment ist bei den ganzen Konzernen in der Automobil- und Zuliefererindustrie faktisch Einstellungsstop. Wir als Fachabteilung mussten dieses Jahr schon mehrere Top-Bewerber ziehen lassen, weil die Stelle nicht freigegeben wurde. Selbst für eine Praktikumsstelle mussten wir wochenlang kämpfen.
Eine Stellenausschreibung ist schnell gemacht, HR legt einem da keine Steine in den Weg. Nur die Stellenbesetzung ist ein Kampf.

Im Moment sind bei uns im Konzern vor allem noch zwei Kategorien von Bewerbern gefragt: Informatiker (Software für autonomes Fahren und IoT) und Elektrotechniker (E-Mobilität, Hardware für autonomes Fahren und IoT).

Korfox
2019-11-29, 23:23:31
Wir können Stellen nur ausschreiben, wenn wir auch den Rack dafür habem.

Spasstiger
2019-11-29, 23:40:01
Uns wurden zu Jahresbeginn auch vier Planstellen zugesagt. Davon durften wir zwei besetzen.
Dafür gibt es eine Restrukturierung, nach der wir mit unserem Umsatz auf einmal dreimal soviele Leute durchfüttern und ein weiteres Produkt betreuen sollen. :freak:
Wir dürfen die große Show abliefern, wenn unser Konzernvorstand zum Executive Committee zusammenkommt oder unser Vorstandsvorsitzender unserer Bundeskanzlerin die Zukunftsprodukte des Konzerns vorführt, aber wenn wir etwas von oben brauchen, dann sind wir auf einmal nur noch das gemeine Fußvolk, das keine Sonderbehandlung verdient.

Im Moment läuft in der Branche eine ganz schräge Politik.

Korfox
2019-11-30, 07:52:09
Im Moment läuft in der Branche eine ganz schräge Politik.
Wem sagst du das. Daher schrieb ich übertragend oben ja als Reaktion, dass ich aktuell einen Arbeitsplatz in der Automotive-Industrie nicht mal einem Feind anbieten/empfehlen würde.

Wie gesagt: Gibt es bei uns keinen Rack, dann lässt HR die Ausschreibung nicht durch.
Und aktuell natürlich (wie wir gerade schmerzhaft feststellen dürfen): Wechselt jemand aus unserem Team weg - egal, ob intern oder extern, wird nicht nachbesetzt, sondern der Rack wird eingezogen. Wir stellen aktuell bei uns selbst in Best-Cost Ländern nicht mehr ein.

Vor einem Jahr noch hätten die meisten Zulieferer jeden Deppen mit Handkuss genommen und die Büros quollen vor externen über - jetzt haben wir glaub inzwischen an unserem Standort 0 Externe.

Benutzername
2019-12-01, 17:26:20
Naja, viele bewerben sich nur bei den bekannten Namen und wundern sich dann, dass sie nix finden. Ein Kumpel von mir jammerte auch rum, dass es nach 30 Bewerbungen nichts hatte, aber er hatte sich nur bei namhaften Größen beworben: Bosch, VW, BMW, Audi usw...

Ja, wenn man nicht verstanden hat, daß die deutsche Wirtschaft auf den ganzen mittelständlern ruht. dann gibt es auch echte riesen, die Otto Normal halt nicht kennt, weil sie nicht an endkunden verkaufen. zB Wacker Chemie. Zulieferer zur chemischen Industrie und Weltmarktführer für Silizium. Kennt aber kaum einer, wiel die Zwischenprodukte herstellen.

aber man kann sich janauch schlau machen im Internetz und rumfragen bei Bekannten, Kollegen, was es überhaupt für Firmen gibt, die Beruf X brauchen könnten.

Threadstarter
2019-12-05, 19:33:32
Danke für eure Antworten. Habe mir alles durchgelesen und oft auch meine eigenen Feststellungen wiederentdeckt.

Bzgl. eines Minijobs: Ich sehe nicht wie mich das jetzt weiterbringen sollte. Ich habe in meinem Studium unzählige Minijobs gemacht, da war die ganze Bandbreite von Leergutkisten sortieren bis Messtechniker dabei. Da muss ich jetzt nicht mehr durch.

@Geely: Die suchen leider fast durchweg Senior-Leute.

Allgemein muss ich sagen, dass ich mich immer über so einen Leerlauf gefürchtet habe. Das schlimmste was mir passieren konnte ist eingetreten: Ich habe mich in die Arbeitslosigkeit studiert/umorientiert. Ich sehe es doch selber in meinem Umfeld, Leute in meinem Alter haben inzwischen ein Haus, Familie und Kinder. Ich dagegen habe jetzt Rückblickend nur falsche Entscheidungen getroffen und komme inzwischen nicht mehr aus dem Bett raus weil mir jeglicher Lebensantrieb/Lebensfreude ausgetrieben ist. Ich weiß aktuell eines: Das ist so mit die schwierigste Phase meines Lebens und ich sehe aktuell auch keinen Weg da raus zu kommen. Ich persönlich bin nicht gemacht für so einen Leerlauf, raus komme ich da jetzt auch nicht mehr weil ich mich in den Negativstrudel reinsaugen lassen hab. Ich hatte bis jetzt immer eine Antwort zu jeder Herausforderung und habe mich gegen jeden Widerstand gearbeitet. Jetzt allerdings merke ich von Woche zu Woche immer mehr, dass ich keinerlei Kraft mehr habe und auch keinen Ausblick sehe wo ich diese Kraft schöpfen könnte.

Ich werde jetzt auch mal eine Auszeit von dem ganzen Internet nehmen soweit es geht, WhatsApp löschen und in mich kehren. Wenn ich da raus komme, dann komme ich da raus.

Gast
2019-12-05, 20:38:52
Danke für eure Antworten. Habe mir alles durchgelesen und oft auch meine eigenen Feststellungen wiederentdeckt.

Bzgl. eines Minijobs: Ich sehe nicht wie mich das jetzt weiterbringen sollte. Ich habe in meinem Studium unzählige Minijobs gemacht, da war die ganze Bandbreite von Leergutkisten sortieren bis Messtechniker dabei. Da muss ich jetzt nicht mehr durch.

@Geely: Die suchen leider fast durchweg Senior-Leute.

Allgemein muss ich sagen, dass ich mich immer über so einen Leerlauf gefürchtet habe. Das schlimmste was mir passieren konnte ist eingetreten: Ich habe mich in die Arbeitslosigkeit studiert/umorientiert. Ich sehe es doch selber in meinem Umfeld, Leute in meinem Alter haben inzwischen ein Haus, Familie und Kinder. Ich dagegen habe jetzt Rückblickend nur falsche Entscheidungen getroffen und komme inzwischen nicht mehr aus dem Bett raus weil mir jeglicher Lebensantrieb/Lebensfreude ausgetrieben ist. Ich weiß aktuell eines: Das ist so mit die schwierigste Phase meines Lebens und ich sehe aktuell auch keinen Weg da raus zu kommen. Ich persönlich bin nicht gemacht für so einen Leerlauf, raus komme ich da jetzt auch nicht mehr weil ich mich in den Negativstrudel reinsaugen lassen hab. Ich hatte bis jetzt immer eine Antwort zu jeder Herausforderung und habe mich gegen jeden Widerstand gearbeitet. Jetzt allerdings merke ich von Woche zu Woche immer mehr, dass ich keinerlei Kraft mehr habe und auch keinen Ausblick sehe wo ich diese Kraft schöpfen könnte.

Ich werde jetzt auch mal eine Auszeit von dem ganzen Internet nehmen soweit es geht, WhatsApp löschen und in mich kehren. Wenn ich da raus komme, dann komme ich da raus.

Das hört sich nach Depression an...

Gouvernator
2020-01-11, 16:15:08
Ich sehe gerade das der Weg aus H4 z.B. als Helfer steiniger denn je geworden ist. Wir bekommen in die Wäscherei bereits Asylanten aus größeren Städten. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, wenn Leute in ein Kaff mit 15k aus 30-90k Städten gehen müssen. Die wollen für 1250 netto 50km pendeln/bei Freunden pennen/Wohnung wechseln. Wie es scheint sitzt den Leuten nicht nur Jobcenter ständig im Nacken sondern auch die Ausländerbehörde dazu. Viele brauchen für Familiennachzug/Aufenthaltsstatus festes Einkommen. Die Zeitarbeitsfirmen scheinen die Bewerber heute richtig hart rannehmen. Für die ist 25km pendeln mit Fahrrad eine zumutbare Angelegenheit. Die jungen Afrikaner kennen das ja nicht anders und alle anderen MÜSSEN dann mithalten. Ich würde heute echt nicht mehr wollen auf einer Stufe mit einem Asylant in einer Zeitarbeitsfirma arbeiten zu müssen. Man hat jetzt auf einer Seite massenweise junge Polen und auf anderer Seite die Schwarzen. Das produziert mehrere Probleme. Erstens können die sich nicht artikulieren und machen deswegen alles mit und zweitens sind sie bärenstark und kerngesund. Ein typischer "Deutscher" mittleren Alters muss sich dadurch mit abartigen Arbeitsbedingungen herumschlagen. Das bedeutet in 1-2 Monaten wird man zum Krüppel. Man landet hier also nur zwischen KZ (Zeitarbeit) und Minijob-Schwarzarbeit. Eine reguläre Firma zu finden wo nach 2 Jahren ein Festvertrag entsteht ist kaum noch möglich. Das gilt natürlich nur für unqualifizierte Arbeit.

00-Schneider
2020-01-11, 16:18:02
Das gilt natürlich nur für unqualifizierte Arbeit.


Um meinen Vater zu zitieren. "Wenn man im Leben nichts gelernt hat, und nicht gerade von Beruf "Sohn" ist, ist man immer der Arsch.

Gouvernator
2020-01-11, 16:24:17
Um meinen Vater zu zitieren. "Wenn man im Leben nichts gelernt hat, und nicht gerade von Beruf "Sohn" ist, ist man immer der Arsch.
Es gibt Aussteiger die was gelernt haben, aber können das gesundheitlich nicht mehr machen. Dann landet man eben als Helfer. Vor 7 Jahren oder so ginge das noch relativ gut. Man hätte zwar wenig Geld bekommen aber relativ erträgliche Arbeitsbedingungen. Heute sind die Arbeitsbedingungen total im Arsch. Weil die Arbeitsabläufe voll auf schwarze Marathonläufer/Basketballer und osteuropäische Ringer eingestellt sind...

Gast
2020-02-16, 19:48:53
Als flüchten die Krankenpfleger halt mit ihrem Firmenfahrzeug, nun denn.

Leider nicht unüblich in Deutschland. Habe ein abgeschlossenes Studium mit guten Noten als Wirtschaftsingenieur in regenerativen Energien und 1 Jahr lang keinen Job gefunden. Jetzt arbeite ich dank meiner kaufmännischen Ausbildung (vor dem Studium) im Vertriebsinnendienst mit durchschnittlichem Gehalt...
Umsonst studiert?