Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Generationsunterschiede "Ernährung"
drdope
2019-11-11, 22:03:57
Ich versuche mir in den letzten Monaten das Kochen bei zu bringen, weil mein Opa das für sich selbst nicht mehr hin bekommt (beginnende Demenz).
Essen auf Rädern liefert für 6-8€/d nur vorgekochten Dreck, zum aufwärmen in der Mikrowelle; selbst FastFood-Lieferdienste (Döner/Pizza) liefern hier auf dem Land frühestens ab 17:00 Uhr aus.
Ich hab für mich fest gestellt, daß ich mich sehr fleischarm ernähren kann (erscheint mir ökologisch sinnvoll, mir reicht 1-2xFleisch/Woche und ein bissl Wurst/Schinken auf dem Brot).
Hab mal kurzzeitig versucht Opa, daß Essen anzubieten, daß ich esse.
Er mag es nicht.
Am besten kommt bei Opa an, wenn ich etwas vegetarisch zubereite und dazu angebratenes, leicht gewürztes Hack vom Wochenmarkt (das Hack vom Aldi empfindet er als ekelig) anbiete..
Der Troll-Mode in veganen/vegetarischen Forum wäre -> geiles Rezept, Opa findet es mit geratenen Hack toll!
Fleisch lecker zubereiten ist für mich abseits gegrilltem immer noch eine Herausforderung...
FunFact -> meine Oma war Köchin, immer wenn mich als Kind (mitte 80'er) das Thema interessiert hat hieß es "geh spielen, kochen ist Frauensache"...
Kennt ihr so was auch?
Mein Opa ist gerne Kartoffeln, ich präferiere eher Nudeln und Reis.
Das macht es für mich total kompliziert, für mich und Opa zu kochen.
Blackpitty
2019-11-11, 23:01:01
hm, ist eventuell auch sehr Familienabhängig statt nur vom Alter
Meine Opas und Omas haben gegessen was auf den Tisch gekommen ist, da gabs/gibts kein mag ich nicht und will ich nicht und es wurde immer aufgegessen weil das von Früher so noch drin war dass der Teller restlos abgeräumt wird
drdope
2019-11-12, 00:36:28
Opa ist auch alles, was ich ihm serviere...
Problematisch wird es wenn ich frage -> was magst du/was soll ich morgen kochen (sprich, sobald ich versuche auf seine individuellen Bedürfnisse einzugehen)...
Evtl. ist das für mich auch nur subjektiv wichtiger, als für ihn?
Da kommt dann als erstes -> Fleisch fehlt ihm.
Und danach kommt -> Kartoffeln/Soße fehlen ihm.
:(
Wie kann man für zwei Menschen mit anscheinend sehr unterschiedlichen Bedürfnissen, täglich, frisch, kochen, ohne das man Essen wegwirft und >=2h/d Zeit aufwendet?
thomas62
2019-11-12, 04:58:45
Schau mal ob die Oma Rezepte afgeschrieben hatte.
Es giibt bestimmt sachen die sich mitvorbereiten lassen.
Für den nächsten Tag. Kartoffeln---Bratkartoffeln usw.
Llgg
mercutio
2019-11-12, 08:00:55
Evtl. hilft ja ein Kochbuch?
Da stehen als Anregung Rezepte drin und wie man sie zubereitet. Zusätzlich kann man heute ja noch auf Youtube schauen, wie man was macht.
Aber ein Kochbuch rules immernoch!
Das Standardwerk http://www.das-blaue-kochbuch.de/
Standardwerke in Verschiedenen Auflagen https://www.amazon.de/elektrische-kochen-B%C3%BCcher/s?k=das+elektrische+kochen&rh=n%3A186606
Das Gute an diesen Büchern: Man lernt, wie man ein Gericht würzt bzw. welche Gewürze / Kräuter wo Verwendung finden.
Und leider benötigt man für leckeres Essen auch Zeit. Daran kann auch die Nahrungsmittelindustrie nichts ändern, die versucht, Dreck mit Geschmacksverstärkern zu verkaufen.
Das Problem mit Reis / Kartoffeln kann ein Schnellkochtopf evtl. lösen. Da kann man Reis in unter 10 Min. zubereiten, Kartoffeln in unter 15 Min.
Das Schwierige bei demenziell Erkrankten ist, dass der Geschmackssinn sich auch schnell ändern kann. Evtl. mag Dein Opa Fleisch mit Soße, weil ihm in dem Moment der Frage nichts anderes einfällt. Einen Tag im Voraus denken dürfte sowieso schwer sein / werden.
Irgendwann wird er vielleicht nur noch "süß" mögen, weil er nicht mehr riechen oder schmecken kann.
Opprobrium
2019-11-12, 08:36:10
Nahrungszubereitung (https://www.amazon.de/Nahrungszubereitung-Schritt-f%C3%BCr-Lehrbuch-Schutzumschlag/dp/3582043711/ref=mp_s_a_1_1?keywords=nahrungszubereitung&qid=1573543820&sr=8-1) ist ein gutes Buch, das gleichzeitig auch Hinweise gibt wie man am besten diverse Zutaten schält, schneidet etc.
Basic Cooking (https://www.amazon.de/Basic-cooking-Sabine-S%C3%A4lzer/dp/3774211426/ref=mp_s_a_1_1?keywords=basic+cooking&qid=1573543991&sr=8-1) ist etwas weniger verschult, und bunter, hat aber auch für Anfänger gute Hinweise.
Ansonsten gibt es super pragmatische und lehrreiche DDR Bücher (vom nicht gegenderten "Verlag der Frau" ;)), die kriegt man für wenig Geld gebraucht bei Booklooker etc.
Argo Zero
2019-11-12, 09:02:08
Kochsendungen schauen, sich davon inspirieren lassen und dann selber ausprobieren.
In den gängigen Mediatheken gibt es da genug von und man lernt immer dazu.
Es ist seit ein paar Jahren in, dass einfache Rezepte auf Niveau eines Sternekochs zubereitet werden ohne dass man dafür ewig in der Küche stehen muss.
Selbst gemachte Currywurst mit Süßkartoffelpommes (zubereitet in der Heißluftfriteuse). Ein Traum :D
Screemer
2019-11-12, 09:06:41
Falls dein Opa wirklich nicht auf fleischbund Soße verzichten kann evtl. Eine Grundsoß und Braten vorbereiten undbportionsweise einfrieren. Das dann zusätzlich zu einem veg. Gericht aufzuwärmen ist halt Recht einfach. Da hast du mit einem Arbeitsgang dann skalierbare Mengen an Fleisch und Soße. Letztere kann man dann immer noch mit Sahne/Rotwein/Gewürzen etwas aufwerten, damit man nicht immer das gleiche hat.
Solche Sachen findest du zum Beispiel im Standartwerk "das bayerische Kochbuch". (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bayerisches_Kochbuch). Tolle Einsteiger-Kochbücher hat imho GU im Angebot. Z.b. "das Goldene" oder "die echte italienische Küche".
Was sich auch immer anbietet sind soßenlastige "Geschnetzelte" als Gericht. Sowas wie Züricher Art, casimir oder teriyaki sind schnell gemacht. Die kann man gut rein vegetarisch kochen und dazu dann eine kleine Portion Hähnchen anbraten. Am Stück oder geschnetzelt.
TomatoJoe
2019-11-12, 09:12:07
Opa ist auch alles, was ich ihm serviere...
Das kann man auch falsch verstehen:eek::freak:
Kann zwar kaum was zum Thema beitragen aber ein Kumpel, der seinen Master in Gerontologie gemacht hat, ließ mal verlauten, dass alte Menschen einen erhöhten Bedarf an Eiweiß haben. Kann aber grad nicht sagen, ob das daran liegt, dass sie es nicht mehr so gut umsetzen können oder woran sonst. Von dem her ist sein antrainierter Fleischkonsum wohl auch nicht schlecht für seinen Körper.
Ansonsten dürfte ein Stück Schweinenacken eigentlich auch schnell zubereitet sein.
Opprobrium
2019-11-12, 09:26:55
PS: Jeden Sonntag einen schönen Braten bereiten. Das kann man unter der Woche nebenbei gut vorbereiten und das Fleisch und die Sauce kann man danach noch gut weiterverwenden.
Argo Zero
2019-11-12, 09:28:38
Säuft dein Opa Rotwein? Da passen Fleischgerichte auch hervorragend zu und man kann ihn zum Sauce machen gut verwenden.
Cyphermaster
2019-11-12, 09:33:27
Opa ist auch alles, was ich ihm serviere...
Problematisch wird es wenn ich frage -> was magst du/was soll ich morgen kochen (sprich, sobald ich versuche auf seine individuellen Bedürfnisse einzugehen)...
Evtl. ist das für mich auch nur subjektiv wichtiger, als für ihn?
Da kommt dann als erstes -> Fleisch fehlt ihm.
Und danach kommt -> Kartoffeln/Soße fehlen ihm.
:(
Wie kann man für zwei Menschen mit anscheinend sehr unterschiedlichen Bedürfnissen, täglich, frisch, kochen, ohne das man Essen wegwirft und >=2h/d Zeit aufwendet?Du solltest dir auch im Hinterkopf behalten, daß mit fortschreitender Demenz seine Wahrnehmung des Ganzen leidet. Es wäre also wahrscheinlich besser, sich nicht alleine nach dem zu richten, was er sagt, sondern nach dem, was er braucht. Wenn er beim Essen wirklich nicht groß meckert, müßte das auch ganz gut gehen.
Es hilft dir vermutlich auf mehreren Ebenen (Verschwendung, Aufwand, Gesundheit), euch einen "Essensplan" zu erstellen. Nicht, um sich sklavisch dran zu halten, aber um grob zu wissen, was wann in welcher Menge benötigt wird. Damit kann man z.B. aus einem Hühnchen an einem Tag die Brust grillen, und gleichzeitig den Rest im Topf als Basis für ein Hühnerfrikassee ansetzen. Oder der Kartoffel-Klassiker: Gekochte Kartoffeln (ganz oder als Püree) mit Überschuß --> nächster Tag Bratkartoffeln/Rösti/Knödel/Pommes/Kartoffelsalat/Kartoffelsuppe/Auflauf... Soßen lassen sich z.B. auch gut einfrieren, Kohlrouladen (wenn er Hack eh mag...) auch - da findet sich sicher genug, auch zum Kombinieren vegetarisch/nicht-vegetarisch. Mit ein wenig Übung wirft man dann auch nicht wirklich viel weg.
Triniter
2019-11-12, 10:11:22
Kochen für zwei ist aus meiner Sicht allgemein recht "blöd" je mehr desto besser ist da immer meiner Ansicht aber das nur allgemein.
Was hier im Thread schon angesprochen wurde ist, mach Dinge die man wie auch immer weiter verarbeiten kann. Das muss gar nix besonderes sein, hier mal ein paar Beispiele was ich gerne mach und allgemein auch recht massentauglich sind:
Tafelspitz oder Bürgermeister Stück kochen, klassisch mit Meerrettich und Kartoffeln. Dabei ensteht direkt eine Rinderbrühe die man portionsweise eingefrieren kann und z.B. das restliche Rindfleisch kann dann entweder klein geschnitten mit der Brühe eingefrohren werden oder man macht einen Rindfleischsalat.
Im Prinzip jede Art von Braten, Rouladen oder Gulasch die du im Ofen oder Bräter machst gibt eine Sauce die man auch wieder eingefrieren kann und auch das Gericht selbst lässt sich gut portionieren. Gerade Schweinebraten (wenn es jetzt nicht der Krustenbraten werden soll) ist eigentlich für jeden problemlos machbar weil man wirklich auf nicht viel achten muss außer anbraten, Wurzelgemüse dazu, mit Suppenbrühe (die hast du ja ggf. sogar vom Tafelspitz übrig) ablöschen und dann im Backofen oder auf dem Herd je nach Zeit bei niedriger oder mittlerer Temperatur fertig kochen lassen. Wenn das Fleisch fertig ist, nimm es aus der Sauce und püriere diese durch und schmeck sie ab und dick sie ein (Schmand, Mehl, Sahne, ...) Da kommt man komplett ohne Saucenbinder aus und man hat was richtig gutes.
Dann kannst problemlos ne Lasagne machen, die kann man auch gut zwei Tage hintereinander essen und lässt sich gut wieder warm machen.
Was auch niemanden vor ganz große Herausvorderungen stellt wäre z.B. ein einfaches Wok-Gericht, du brauchst auch nicht extra nen Wok dazu, nimm ne große Pfanne. Kann dann z.B. so ausshen: Nimm eine oder zwei Hähnchenbrustfilets, klein schneiden, in etwas Öl anbraten. Je nach Geschmack klein geschnittenes Gemüse (Lauch, Paprika, Karotten, Annanas, ...) dazu und dann mit z.B. Kokosmilch ablöschen. Würzen kannst du das dann entweder klassisch mit Salz und Pfeffer oder wenn dein Opa auch offen dafür ist mit Soja-Sauce (die vor der Kokosmilch), Curry, Currypaste oder Süß-Sauer-Sauce. Dazu kochst einfach Basmati Reis, für zwei Personen reicht eine kleine Tasse Reis und zwei Tassen Wasser, ganz wenig Salz. Alles in einen Topf, Deckel drauf, Herd an bis das Wasser kocht, dann den Herd abschalten und den Topf drauf stehen lassen bis das Wasser verkocht ist, ab und an mal umrühren.
Vielleicht sind das ja ein paar Anregungen die hilfreich sind.
Opprobrium
2019-11-12, 10:23:08
Alles in einen Topf, Deckel drauf, Herd an bis das Wasser kocht, dann den Herd abschalten und den Topf drauf stehen lassen bis das Wasser verkocht ist, ab und an mal umrühren.
Hinweis: Funktioniert nur beim klassischen Elektroherd ;)
Triniter
2019-11-12, 10:28:23
Hinweis: Funktioniert nur beim klassischen Elektroherd ;)
Danke hast recht, bei Induktion z.B. musst halt auf ner niedrigen Stufe weiter garen lassen.
ilPatrino
2019-11-12, 13:47:50
das ist imho weniger generationen- als eher gewöhnungsabhängig. unser kurzer hat seine essgewohnheiten komplett umgestellt, als er regelmäßig in kita und schule den gewürzfreien, geschmacksverstärkerhaltigen großküchenfraß essen durfte. sachen, die vorher in seinen top-10 lagen (asiatisch süß-sauer-scharf, fisch...) waren auf einmal völlig ungenießbar. vor allem gerichte mit mehr als einer geschmacksrichtung gingen gar nicht mehr
zum kochen selber...in online-rezeptsammlungen stöbern, nachkochen und dabei langsam ein gefühl für gewürze und zubereitung entwickeln - sprich üben.
drdope
2019-11-13, 18:29:01
Danke für eure Tips!
jetzt muß ich nur die Zeit finden, daß auch mal in der Praxis umzusetzen.
Ich denke, daß sinnvollste wäre erst mal ein "Kochkurs" zu belegen, um mir die Basics
nicht selbst erarbeiten zu müssen.
Die Idee mit dem "Essens-Plan" ist auch Top!
Danke!
Ist momentan alles etwas kompliziert, weil ich zwischen "Opa" versorgen inkl. Haushalt/Garten (letzteres geht mir maximal auf den Sack) und "Homeoffice aka Remoteadmin" ständig hin und her springe, aber auf der anderen Seite Opa nicht mehr allzu lange allein lassen kann, was das ganze "kompliziert" macht...
Aber das Leben ist Wunschkonzert.
Argo Zero
2019-11-13, 18:36:42
Er fängt an Demenz zu haben und gleichzeitig kannst du ihn nicht lange alleine lassen. Das klingt eher schon schlimmer?
Hat er noch ordentlich Appetit und trinkt gerne mal stilvoll etwas oder geht das schon Richtung Pflege? Wie alt ist er denn?
Gandharva
2019-11-13, 19:03:23
Natürlich gibt es da Gernationsunterschiede. Dein Opa stammt ziemlich sicher aus der Generation in der praktisch IMMER die Frau gekocht hat. Das heisst also, um alles richtig zu machen müsstest du so kochen wie deine Oma. Da deine Oma aber Köchin war sind das schon mal sehr grosse Fußstapfen in die du da trittst. Dazu kommt noch die angehende Demenz deines Opas, die diese Problematik noch mehr befeuert, da er dadurch noch mehr an der Vergangenheit hängt. Deshalb kannst du dir so Fragen wie "Was fehlt dir denn an meinem Essen Opa?" eigentlich auch gleich schenken. -> Es gibt da nur eine Antwort: Ihm fehlt das Essen deiner Oma.
Wenn Du ihm also das Leben kulinarisch schön machen willst, versuche dich zu erinnern was deine Oma damals so gekocht hat. Recherchiere was damals (und auch heute noch) bei euch regionale Küche war und versuche dir diese Gerichte anzueignen. Youtube/Kurse/Learning by doing usw...
Cyphermaster
2019-11-13, 19:23:42
Ist momentan alles etwas kompliziert, weil ich zwischen "Opa" versorgen inkl. Haushalt/Garten (letzteres geht mir maximal auf den Sack) und "Homeoffice aka Remoteadmin" ständig hin und her springe, aber auf der anderen Seite Opa nicht mehr allzu lange allein lassen kann, was das ganze "kompliziert" macht...
Da hätte ich noch einen Tipp auf Lager...
Wenn Zeit bei dir grundsätzlich schon ein Problem ist, dann wird das mit ggf. sich verschlimmernder Demenz deines Opas natürlich nicht besser werden. Entsprechend wird es mit deiner Idee bzgl. Kochen auch nicht einfacher oder leichter. Falls du ein kleines Restaurant in näherem Umkreis hast, dessen Küche deinen Ansprüchen genügt, kann es lohnenswert sein, mal mit dem Wirt zu reden, ob er euch bei regelmäßigen Besuchen bei den Preisen für Essen z.B. von der Tageskarte etwas entgegen kommen kann. Wenn du regelmäßige "Restaurant-Tage" einlegst, entlastest du dein Zeitbudget dadurch wesentlich (Planung, Einkauf und Zubereitung fallen weg!), und es ist kein Problem, daß jeder von euch sein Lieblingsessen bekommt. Und auch frisch gekocht, Transport in Warmhalteboxen usw. fällt ja weg. Größere Fleischereien haben diesbezüglich oft auch preislich ganz passable Angebote für Handwerker. Da könntest du dann auch Kombinieren (Du kochst für dich was Vegetarisches, und Opa kriegt dann ein Stück Fleisch+Soße dazu, für das du aber nur 5 Minuten zum Holen und nicht alleine schon 15min+ für das Zubereiten brauchst).
Hängt halt davon ab, was so in deiner Nähe vorhanden ist, ob das eine mögliche Ergänzung wäre oder nicht. Im Idealfall hast du eine kleine, traditionelle Wirtschaft um die Ecke - dann stehen die Chancen nicht schlecht, daß es auch Essen "wie aus Ömas Küche" gibt. ;)
drdope
2019-11-13, 19:30:02
Er fängt an Demenz zu haben und gleichzeitig kannst du ihn nicht lange alleine lassen. Das klingt eher schon schlimmer?
Hat er noch ordentlich Appetit und trinkt gerne mal stilvoll etwas oder geht das schon Richtung Pflege? Wie alt ist er denn?
Jein, er ist momentan nicht direkt pflegeabhängig (im Sinne von Körperpflege), aber er vergisst halt Dinge.
Das fängt damit an, daß er die Toilette nicht spült, über er geht ohne Schlüssel in den Garten und sperrt sich oder er er setzt ein paar Pellkartoffeln auf und schläft 10min später im sitzen auf der Couch ein.
Ich bin auch schon morgens um 8:00 aufgewacht und die Haustür stand weit auf, weil der mit seinem eMobil* zum Bäcker gefahren ist.
Das ganze wird dadurch verkompliziert -> Opa steht um 5:30 auf (Lerche/vermutlich berufsbedingt ankonditioniert); ich bin eher ein Nachtmensch (Eule, 20 Jahre Nachtschicht).
:(
*das hab ich ihm gekauft, nachdem mich vor ein paar Monaten morgens um 7:30 drei Polizisten geweckt haben, weil er ein auf dem Parkplatz bei seinem Hausarzt ein anderes KfZ touchiert hat und es "angeblich" nicht bemerkt hatte.
Da mal großes Lob an die involvierten Polizisten, die ihm nett & freundlich vermittelt haben, daß er kein Auto mehr fahren darf (hab mir da schon die letzten Jahre, den Mund fusselig geredet; eine gewisse Renitenz ist da schon schon vorhanden, aber ebenso eine anerzogene Obrigkeitshörigkeit).
Rein rechtlich dürfte er sogar noch Auto fahren
Vom Straßenverkehrsramt (wurde von der Polizei benachrichtig), nur die können den FS einziehen, eine nach Fahrtauglichkeitsprüfung einfordern, habe ich bis heute nichts gehört (Bearbeitungszeit lt. Polizei aktuell im Mittel 8-12 Monate).
Aber auch das "rafft" er nicht mehr, weiss er nicht mehr rechtlich einzuordnen.
Für ihn was das "dududu" der Polizei Grund genug, sich nicht mehr hinters Steuer zu setzen.
Darüber bin ich schon sehr froh.
Er hätte auch ein Kind platt fahren können...
Essen/trinken klappt noch sehr gut, da hab ich auch ein Auge drauf (komme ja selbst aus der Krankenpflege).
Opa ist 77, aber damit halt auch Kriegskind -> seine Mutter ist mit seinen 7(8 = eins früh gestorben) Geschwistern aus Königsberg geflüchtet.
Er hat iirc mit 14 "nach der Schule" eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner gemacht und den vermutlich körperlich harten Job auch 46 Jahre bis zur Frührente ausgeübt.
@Cyphermaster
Das mache ich schon; bei meiner Recherche bezgl. Essen auf Rädern, hab ich eine kleine Metzgerei entdeckt, die täglich frische, einfache Hausmannskost anbietet; leider liefern die nicht, aber ich hol da öfters was.
Was mich halt grundsätzlich wundert -> eigentlich müßte es doch einen riesigen Bedarf für sowas geben, wenn man die Zahl der zu Hause gepflegten zu Grunde legt:
Ein Großteil der Pflege in Deutschland lastet laut Statistik auf den Schultern von Fami*lien*angehörigen: Von den 2,59 Millionen zu Hause versorgten Patienten wurden 1,76 Milli*onen ausschließlich von Angehörigen betreut. Etwa 830.000 Personen nahmen für die Pflege in den eigenen vier Wänden Hilfe durch ambulante Pflegedienste in Anspruch. Ende 2015 waren es 690.000.
--> https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/105702/Pflege-findet-weiterhin-vor-allem-durch-Angehoerige-statt
Zwischen selbst kochen und gelieferte Mikrowellenpampe "Essen auf Rädern" für 7-9€/d gibt es hier (Kleinstadt mit ca. 40k Einwohner) am linken Niederrhein irgendwie nichts...
Argo Zero
2019-11-13, 20:23:34
Ah ok na dann muss man ja noch nicht an Seniorenkost denken wenn er noch so selbständig ist!
Da kannst du noch relativ normal kochen. Im Alter mag es wohl nur etwas intensiver weil die Geschmacksnerven nachlassen.
Marcel
2019-11-14, 20:42:49
Zwischen selbst kochen und gelieferte Mikrowellenpampe "Essen auf Rädern" für 7-9€/d gibt es hier (Kleinstadt mit ca. 40k Einwohner) am linken Niederrhein irgendwie nichts...
Bei meinen Eltern (Dorf mit etwa 7k Einwohnern) liefert die Imbissbude; anderswo bieten auch Gastwirtschaften sowas an. Vielleicht haben Kitas, Kindergärten, Grundschulen einen Lieferanten, der für Euch auch in Frage kommt? Einfach mal nachfragen!
In diesem 7k-Dorf bietet auch die Caritas wöchentlich kostenlos und unverbindlich Beratungsstunden an, rund um alles, was an Fragen in Deiner Situation so anfällt (Pflegeversicherung, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Pflege, Betreuung, Haushaltshilfe, Tabletteneinnahmehilfe, ...). Vielleicht auch bei Euch?
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