PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alte Server mit Workstation ersetzen


RattuS
2019-11-27, 23:35:03
Hallo auch,

im Zuge des Abbaus hauseigener Serverhardware zugunsten bereits implementierter Cloud-Lösungen, möchten wir all unseren alten Server gegen einen einzigen neuen Server austauschen. Die Hardware der alten Dell Server reicht ins Jahr 2005/2006 zurück und hatte Anfang dieses Jahres die Gelegenheit genutzt, eindrucksvoll zu zeigen, wie alt sie doch ist (Totalausfall wegen defektem Komponent, keine Ersatzteile mehr, Notlösung gefunden).

Da wir dank Cloud nicht mehr sonderlich viele VMs im Haus brauchen, hatten wir uns überlegt einfach eine kräftigere Workstation als Server zu nutzen. Wir reden hier von 5-6 VMs, auf denen Windows Server Dienste (Active Directory, DNS, File Server), FileMaker, CRM, Buchhaltung und entsprechende lokale Datenbank-Server laufen. Außerdem Java EE Zeugs (für internes Staging) und Compiling/Deployment. Das verbleibende SCSI-RAID soll auch direkt abgelöst werden. Für größere Dateien und Full Backups wird bereits ein separates NAS genutzt.

Also kommen wir zur Sache: Ich suche Hardware für eine Workstation, auf der ein Windows Server HyperV Host mit 5-6 VMs im Dauerbetrieb* laufen sollen. Die Anwendungen auf den VMs sind überwiegend IO-lastig, zwei davon auch CPU-lastig. * Aktive Last findet nur während der Büro-Arbeitszeiten statt, also keine 24/7 Last, sondern wirklich nur Intranet.

Voraussetzungen
- die Hardware muss noch dieses Jahr angeschafft werden (zwecks Bilanz)
- Anschaffungskosten sollten 2.500 EUR nicht überschreiten

Benötigte Hardware
- CPU (max. 16 Kerne) + CPU-Kühler
- Mainboard (2 Netzwerkkarten, ggf. via PCIe)
- ECC-RAM (min. 64 GB)
- SSDs (min. 2 TB verfügbare Kapazität)
- RAID-1-Controller
- Netzteil (redundant/hot-swappable wäre super)
- Case (Big Tower erscheint mir sinnvoll, falls wir weitere Platten brauchen), ggf. Gehäuselüfter


Danke für eure Vorschläge.

blackbox
2019-11-28, 01:34:16
Das, was du als Hardware benötigst, ist doch quasi Serverhardware. :confused:

Was willst du mit einer Workstation?

Ich kann nur empfehlen, es richtig zu machen.

Zafi
2019-11-28, 01:35:43
Bei redundanten Netzteilen ist ein bisschen vorsicht geboten. Anders als bei Massenware verkaufen die sich nicht so gut und bleiben daher viel länger am Markt. Wundere dich also nicht, wenn dir viele dieser Netzteile noch mit +15 Jahre alter ATX 2.0 Norm über den Weg laufen. Auch neuere Modelle sind nicht unbedingt das, was man vom Massenmarkt her als "neu" kennt.

Sinnvoll wäre auch eine USV, sofern nicht schon vorhanden.

RattuS
2019-11-28, 01:55:55
ist doch quasi Serverhardware. [...] Ich kann nur empfehlen, es richtig zu machen.
Na ja, als "richtigen" Server sehe ich Boards, auf denen ich mehrere Sockel habe, regECC bekomme, insgesamt mehr Steckplätze habe, bessere/andere PCIe-Lane-Konfigurationen möglich sind, generell mehr erweiterbar ist. Das ist preislich schon noch ein deutlicher Unterschied verglichen mit einem "High-End PC". Aber vielleicht ist der Begriff ungünstig gewählt meinerseits.

Was würdest du denn als "es richtig machen" ansehen?

----------------------------------------

Bei redundanten Netzteilen ist ein bisschen vorsicht geboten. [...] Sinnvoll wäre auch eine USV
Danke für den Hinweis. Ist mir derweil auch aufgefallen, dass das Angebot schlecht und altbacken wirkt. USV haben wir bzw. nutzen sie natürlich weiterhin.

----------------------------------------

Habe mir derweil zwei Konfigurationen überlegt:

Threadripper 1950X (TR4)
+ 16 Kerne
− 3,4 GHz
+ max. 128 GB ECC-RAM
+ QuadChannel
− keine onboard GPU
+ ausreichend PCIe Lanes

Ryzen 9 3900X (AM4)
− 12 Kerne
+ 3,8 GHz
− max. 64 GB ECC-RAM+ max. 128 GB ECC-RAM
− DuoChannel
+ onboard GPU
− begrenzte Anzahl PCIe Lanes (zusätzliche Netzwerkkarten und NVMe oder S-ATA wird hier eng)

Es spricht nicht viel dafür den kürzesten Weg zu gehen. Preislich komme ich beim Ryzen 9 auch kaum günstiger raus (nur ~300 weniger).

----------------------------------------

Bzgl. RAID-1 mit SSD finde ich einige recht plausible Statements, dass sich eine derartige Investition nicht unbedingt bezahlt macht. Andererseits wäre ein abrupter Ausfall ein potenzieller Datenverlust von bis zu 24 Stunden bei täglichen Backups. Wenn dann auch nur die Chance besteht, dass nur eine der SSDs den Geist aufgibt und die andere weiterläuft, hat man die Investition vermutlich raus. Gedanken?

Megatron
2019-11-28, 08:48:59
Na ich würde da auch wenigstens bei der TR4 Plattform bleiben.
Interessant wäre dann als Mainboard das ASRock X399D8A-2T (https://geizhals.de/asrock-rack-x399d8a-2t-a2165916.html?hloc=at&hloc=de). Das ist schon ziemlich deutlich mehr ein Server- als ein Workstationboard und bietet auch Grafik onboard.
Beim 3900X ist ja auch keine Onboard Grafik dabei (die Anschlüsse sind nur für die APUs da).

Freestaler
2019-11-28, 08:53:29
Bitte nutze ServerHW. Gerade wenn AD und co laufen lassen willst produktiv. Muss ja keine Rackblech sein. Und wenn Selbstbau bitte min. serverübliche HW wie von z.B. Supermicro. Ausser ihr könnt wirklich ne Woche ohne AD. Ich finds am falschen Ende gespart. Erst Recht wenn das Teil wieder 10Jahre+ laufen soll/wird. Stell die 1000€ mehr mal zu Relation was ihr sonst für Aufwände und Risiken habt. Da sollte dieser Betrag eher ein Witz sein.

Ps: ;-) auch der 3900x hat keine onboardgpu.

konkretor
2019-11-28, 08:57:19
Wo ist das Problem ein 2 HE Server mit allem nötigen dazu kaufen, billiger wie eine Workstation ist es auch nicht.

Zudem gibt es Wartung und alle Komponenten können binnen kürzerster Zeit gewechselt werden.



Schau hier mal durch konfigurieren und bestellen


https://www.primeline-solutions.com/de/server/nach-prozessor/amd-epyc-7000/


Wirst irgendwo bei 7 bis 8 K Netto landen mit 60 Monaten vor Ort Service.

RaumKraehe
2019-11-28, 09:02:13
Gebrauchte Server mit Garantie. Für das Geld bekommste sogar 2 falls mal einer Ausfällt.

Screemer
2019-11-28, 09:06:10
Thomas Krenn macht Grad ziemlich gute Preise, wenn es um epyc-server geht: https://www.thomas-krenn.com/de/produkte/rack-server/2he-server/amd-dual-cpu/amd-ra2208.html?tksfoptions=gop_2%3D1%26gop_41%3D1%26tksf_e_additional_cards%3D2%253 B9%26gop_31%3D0%26tksf_e_cpu_manufacturer%255B%255D%3Dtksf_o_119%26gop_36%3D0%26 tksf_e_hdd_size_s%3Dtksf_o_199%26tksf_e_hdd_size_e%3Dtksf_o_282%26tksf_e_hdd_s%3 Dtksf_o_175%26tksf_e_hdd_e%3Dtksf_o_185%26gop_10%3D0%26gop_11%3D0%26gop_49%3D0%2 6gop_59%3D0%26gop_9%3D0%26gop_6%3D1%26n_l_k%3D1%26n_l_c_k%3D

Hab Mal einen nach deinen Wünschen konfiguriert und war bei knapp 3k€ im 2HE.

RattuS
2019-11-28, 14:13:03
Ihr müsst mich wirklich nicht überzeugen, dass es sinnvoller wäre etwas mehr Geld auszugeben und dafür ordentlich ausgestattet zu sein. Aber diese Entscheidung lag nicht bei mir, sondern bei der Geschäftsführung. Genau genommen liegt das Budget auch nur bei 2.000, aber ein paar Euro mehr können wir hin-"oops"en, denke ich.

Bzgl. des Abbaus muss ich vielleicht noch etwas ausholen. Wir wollen den gesamten Serverraum "ablösen", also alle Rackserver, Rackschrank und Klimaanlage raus. Es gab in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit der Wartungsfirma und deswegen will man das ganze Thema jetzt am liebsten ganz vom Hals haben. Daher die Idee mit dem Tower, den man irgendwo "in die Ecke stellen" kann und auch keine kostspielige Wartung mehr benötigt.

AD läuft im Hybrid und wir prüfen, ob wir das langfristig nicht komplett mit dem Azure AD ersetzen können. Der Server ist mehr so eine Art lokale Option, um nicht monatlich für alle teuren Cloudlösungen zahlen zu müssen (vor allem weil Backups dort zusätzlich kosten). Vermutlich ist die Hardware sogar etwas überdimensioniert, aber ich sehe eine gewisse Gefahr, dass aus den 5-6 VMs auch schnell 7-8 VMs werden, wenn Blut geleckt wird. Daher will ich direkt die Lizenz ausreizen und auf 16 Kerne, und eben auch Platz für mehr Speicher vorsehen.

Jasch
2019-11-28, 14:46:21
Ihr habt nen Rack mit Platz, was hat das mit Wartung zu tun, kauf nen Server und rein damit.
Die Klima alle 3 Jahre mal checken lassen und gut.

Wenns günstig sein soll, da gbits gebrauchthändler wie zb http://serverschmiede.com/
Da kannst Dir den Server selbst zusammenstelln und sogar Austauschservice etc. dazubuchen


Eure Restinfrastruktur "in die Ecke" stellen, würde bei den meisten nicht gehen, Thema Datenschutz, sowas gehört in einen abschliessbaren Raum... .

Andere Frage, wie macht ihr Backups, wenn das in der Cloud zu teuer ist und ihr lokal nur die eine Kiste dann habt?

Bitte nicht falsch verstehen, aber überleg Dir das ganze "Konzept" nochmal, für so einen Binsenbau würde ich keine Verantwortung übernehmen wollen.

Nur gut gemeint..(kenne das leider zu gut aus vielen Firmen, darf alles nix Kosten aber wehe dann ist mal was, dann will wieder keiner davon gewusst haben das es Downtimes geben kann)

Freestaler
2019-11-28, 15:18:29
Ernsthaft, lass es. Da ist am Ende des Tages immer der selbe der Dumme. Und wenn die Firma nichtmal 1000€ mehr ausgeben kann für IT Dienste, such Dir schnellst möglich einen neuen Arbeitgeber. Die Firma ist bereits über dem Abgrund. Was meinst du ist als nächstes zu teuer wenn 3000€ auf 3 Jahre zuviel sind?

RattuS
2019-11-28, 19:17:30
Eure Restinfrastruktur "in die Ecke" stellen, würde bei den meisten nicht gehen, Thema Datenschutz, sowas gehört in einen abschliessbaren Raum... .
Deswegen hatte ich es bewusst in Anführungszeichen gesetzt. ;) Natürlich bleibt der Raum verschlossen, nur könnte er dann ja zumindest als Arbeitsraum von Administratoren genutzt werden. Aktuell ist das aufgrund der Lautstärke eher schwierig.

Andere Frage, wie macht ihr Backups, wenn das in der Cloud zu teuer ist und ihr lokal nur die eine Kiste dann habt?
Wie im Ausgangspost beschrieben: wir nutzen NAS für Full Backups. Serverplatten sind im RAID-1. Produktivdaten liegen im externen Datenzentrum und sind auch dort gesichert. Es ging nur um die zusätzlichen Kosten, wenn man aktuelle Serverinstallationen/Lizenzen für die Cloud aufgeben würde und dann deren Backup-Pläne nutzen muss. Für mich sehen diese Zahlen erstmal klein aus, aber scheint wohl mehr dahinterzustecken.

Bitte nicht falsch verstehen, aber überleg Dir das ganze "Konzept" nochmal, für so einen Binsenbau würde ich keine Verantwortung übernehmen wollen.
Ich bin sozusagen nur Gast in der Abteilung, ein befreundeter Kollege dort hat mich um Rat gebeten. Ich würde das, wie erwähnt, anders angehen wollen. Nur sind meine Argumente nicht überzeugend genug.

Ich bin dankbar für eure Einwände. Gebrauchte Hardware stellt definitiv eine Option dar. Ich war nur irgendwie der Meinung, dass ich leistungsstärkere Hardware für ähnliches Geld bekommen kann, da die Gebrauchtserver-Angebote oftmals Zeug enthalten, das nicht benötigt wird oder nicht passt. Aber bei so viel Abraten, ist die Sache ja eindeutig. ;)

Pirx
2019-11-28, 20:14:40
von Asrock gibts mit dem x470d4u2-2t (und x470d4u) ein Pseudo-Server/Workstationboard für AM4, das hoffentlich ne bessere Qualität hat, als die Desktopboards

https://geizhals.de/?fs=x470d4u

Lokadamus
2019-11-28, 21:01:40
Wie im Ausgangspost beschrieben: wir nutzen NAS für Full Backups. Serverplatten sind im RAID-1. Produktivdaten liegen im externen Datenzentrum und sind auch dort gesichert.Das Prob ist, dass es bisher auf alter Hardware lief. Da kannst du ihm gleich sagen, dass man einmal ordentlich investieren soll.

Hab eben bei Thomas Krenn nachgeschaut. 2x den 8 Kerner, 64GB Ram, Raidcontroller (das muss schon sein) und 2x 2TB SSDs genommen = Netto 4700€.
Da das alte Ding nicht wirklich Leistung hatte (2005), könnte man anstatt SSD auch HDDs nehmen. Wäre in Ordnung, aber macht nicht so viel Spaß. Der Start der VMs würde länger dauern, aber kein Beinbruch. Sobald sie laufen, wäre die Frage, wie viel Last sie wirklich erzeugen. Wenn da nicht viel Last kommt, werden die VMs schnell genug antworten.

drdope
2019-11-28, 21:26:58
Da das alte Ding nicht wirklich Leistung hatte (2005), könnte man anstatt SSD auch HDDs nehmen. Wäre in Ordnung, aber macht nicht so viel Spaß. Der Start der VMs würde länger dauern, aber kein Beinbruch. Sobald sie laufen, wäre die Frage, wie viel Last sie wirklich erzeugen. Wenn da nicht viel Last kommt, werden die VMs schnell genug antworten.

Wir schreiben das Jahr 2019 -> OS/VMs auf HDDs zu betreiben ist ein NoGo... für Backups/Storage kann man mechanische Festplatten nutzen, für alles andere ist das NoGo!

Lokadamus
2019-11-28, 21:32:36
Jaja. Weil auch so viele Zugriffe sind. Schon klar. Erzähl das mal den ganzen kleinen Firmen hier in HH.
Ist so ähnlich wie in der Cloud arbeiten wollen mit einer schmalen Internetleitung. Es wird gemacht. Einige Firmen machen das.

Benutzername
2019-11-28, 21:38:27
von Asrock gibts mit dem x470d4u2-2t (und x470d4u) ein Pseudo-Server/Workstationboard für AM4, das hoffentlich ne bessere Qualität hat, als die Desktopboards

https://geizhals.de/?fs=x470d4u#

Die haben auch ein TR3 board in der Serie, alls es ein Threadripper werden soll.
https://geizhals.de/asrock-rack-x399d8a-2t-a2165916.html?hloc=at&hloc=de

hat genauso onboard grafik und Fernadministration. Läuft sogar ohne CPU.


Der günstige Epyc server oben klingt aber auch nicht verkehrt für die Anforderungen.

drdope
2019-11-28, 21:38:34
Jaja. Weil auch so viele Zugriffe sind. Schon klar. Erzähl das mal den ganzen kleinen Firmen hier in HH.

Ich betreu viele, sehr kleine KMUs und kenn die ganze "EDV darf nix kosten" scheiße -> aber wer sich keine SSDs leisten/kann will -> da sag selbst ich "nein danke", den Auftrag will ich nicht!

The Nemesis
2019-11-28, 23:12:44
Jaja. Weil auch so viele Zugriffe sind. Schon klar. Erzähl das mal den ganzen kleinen Firmen hier in HH.
Ist so ähnlich wie in der Cloud arbeiten wollen mit einer schmalen Internetleitung. Es wird gemacht. Einige Firmen machen das.
Trotzdem kann ich jetzt schon diejenigen, die mit den Datenbanken arbeiten sollen, bei der Geschäftsführung eskalieren hören, dass man doch jetzt einen neuen Server habe, aber die Datenbanken sich überhaupt nicht schneller anhören. Man hat doch mehrere tausend Euro (hört sich natürlich krasser an, wenn man nicht spezifiert, dass man am unteren Ende der tausender war und nicht am oberen Ende) ausgegeben!

Also gerade bei den Anforderungen aus dem Start-Post sollte man beim Selbstbauprojekt nicht auf die SSDs verzichten.
Vor allem bei mehreren VMs.
Aber oh boy, bin ich froh, dass ich so ein undankbares Projekt nicht betreuen muss.