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Reg_Gast
2020-01-18, 23:59:09
Hi, bräuchte mal externes Feedback zu folgender Situation/Gedankengang.

Ich bin 34 und überlege gerade mich beruflich (etwas) zu verändern.
Familiäre Situation: verheiratet, 2 Kinder (1x5 J und 1x 0J (Knapp 2 Monate alt))
BL:Bayern

Stand jetzt bin ich Arbeitnehmer in einem IGM Konzern, 15 Jahre Betriebszugehörigkeit, IT Ausbildung als IT-Systemelektroniker knappe 85000 brutto im Jahr 2020 (2019 82000), Stelle ist EG10

Ich betreue unsere Kunden bei spezifischen Hard und SW Problemen, das geht von kleinen Projekten für x0.000 Euro bis xx Millionen Projekte. Schulungen und Support vor Ort inkl.
Unsere HW und SW nutzt natürlich die „Standard“ IT, heißt Netzwerk, Client/Server (inkl OS Win/ Linux), Datenbanken, HTML, JS.
Der Job macht mir zum Großteil Spaß, leider sind wegen der derzeitigen wirtschaftlichen Lage doch einige Einschnitte gekommen/zu befürchten. Eigentlich war geplant, dass wir in unserer Abteilung ein Projektmanagement aufbauen und ich dort mit meinem Chef eine tragende Rolle spielen soll.
Das wurde jetzt auf Eis gelegt.
Ob und wie das sich die nächsten Jahre entwickelt, keine Ahnung. Kann wieder gut werden. Kann auch schlechter werden.
Ein schon längerer „Traum“ von mir ist es beruflicher Lehrer zu werden. Ich selber war an der BOS für meine FHR, kann es mir also dort gut vorstellen oder als Lehrer für Fachinformatiker.
Problem war längere Zeit, dass es nur B.Ed./M.Ed System gab und das nur Vollzeit, was wegen Finanzierung Eigenheim flach fällt.
Nun hat die TUM seit kurzer Zeit einen Master of Education für Ing. im Angebot, heißt ich könnte im WS 20 ELEKTRO- UND INFORMATIONSTECHNIK studieren, nebenberuflich. Würde meine Arbeitszeit im Zuge von Elternzeit auf 3 Tage reduzieren (ohne Reduzierung wird das Studium IMO nix).
Das ganze dauert 4 Jahre, danach 3 Jahre Master, ab Jahr 2 als Referendar.
Sind in Summe also 7 Jahre
Inhaltlich habe ich große Lust drauf. Ich lese derzeit fast jeden Abend 1-2h Elektrotechnik oder Physik Lehrbücher.
Natürlich muss das ganze finanziell auf sicheren Beinen stehen, daher habe ich mal Excel angeworfen, wo auch die min 3 Tage Arbeit rausgekommen sind.
„Leider“ sehe ich, bzw. habe ich auch errechnet was das ganze Studium denn kostet (an Einkommensverlust)
Da kommen knappe 165.000 Euro raus, IGM Erhöhungen nicht mit drin (idR 2-3% pro Jahr) und auch eine evtl. EG11, falls es der Firma wieder etwas besser geht und das Projektmanagement noch kommen sollte, ist nicht berücksichtigt.
Das war natürlich schon ein kleiner Schock. Monatlich ist es erstmal gar nicht so viel unterschied, „nur“ 1600 Euro netto für die 2 Tage frei. Aber es läppert sich und gerade die 3 Jahre Master haben es dank 1 Jahr VZ Master wo vermutlich maximal 450 Euro Job und 2 Jahre Ref mit derzeit 1800 netto (statt 4200) in sich.
Finanziell geht es mit den 3 Tagen schon (nach der Elternzeit müsste ich eh auf 28h gehen. – verkürzte Vollzeit, befristet)
Man muss sich natürlich einschränken, das ist klar.
Mein größtes Problem ist:
Nach dem Studium, wenn alles klappt steh ich gehaltlich vermutlich sogar erstmal schlechter da, trotz dass man 160.000 Euro „investiert“ hat
Ich sitze also gerade zwischen den Stühlen und weiß nicht ob es mir das wert ist.
Daher wäre ich dankbar für externe Meinungen.
PS:
Erwähnenswert, weil es sicher jemand sagt:
Geplant ist, dass meine Frau 1x die Woche arbeitet und ich dann im Homeoffice bin, das ist mit meinem jetzigen AG auch abgesprochen, an dem Tag plane ich mit max 4h Arbeit, die anderen 4h hole ich unter der Woche oder am WO oder bei Dienstreisen wieder rein, das ist relativ relaxt.
Heißt aber, wenn ich auf 3 Tage gehe, hab ich 1 Tag voll zum Lernen (theoretisch) und der andere ist mit meinen Töchtern belegt.
Die Große kommt zum Zeitpunkt des Studienstarts auch in die Schule, heißt sie ist 12 Uhr daheim.
Ein Studium ohne Stundenreduzierung schließe ich aus.
40h + 2 Kinder + Frau + pendeln (nicht mega viel aber ca 1,5h am Tag (2x45 Min)). Da komm ich abends noch max 2h zum lernen und wie qualitativ diese Lernzeit ist, keine Ahnung.

GBWolf
2020-01-19, 00:33:47
85000 im Jahr und vermutlich 35h Woche, das Paradies ist dein.

EPIC_FAIL
2020-01-19, 00:37:55
Aus finanzieller Sicht ist das kompletter Selbstmord. Du hast mit einer solchen IGM Stelle speziell mit deiner relativ geringen Qualifikation den absoluten Jackpot gezogen und liegst wohl in den Top 5% bei dem Qualifikations- und Tätigkeitsniveau. Bei dem Gehalt und den Aussichten auf bequeme Gehaltserhöhungen ohne eigenes Zutun auf eine Stelle im ÖD als Lehrer hinzuarbeiten, eventuell mit dem Risiko sogar nur als Angesteller/Dauerhaft befristet genommen zu werden, ist total Banane. Selbst wenn du nach dem Studium in die freie Wirtschaft gehst, wird dir keiner garantieren können jemals wieder an dein altes Gehalt anknüpfen zu können. Aus 165k werden dann schnell 300-500k...

Davon abgesehen besteht beim Studieren immer das Risiko zum Versagen. Wenn das passiert hast du wirklich Geld und Zeit aus dem Fenster geschmissen. Bei zwei Kindern und einer Frau? Das ist eigentlich komplett unverantwortlich.

Mortalvision
2020-01-19, 00:39:42
Vergiss das, Lehrer zu werden. Besonders aus der Gehaltsperspektive! Dazu kommt noch, dass du bis dahin möglicherweise nicht mehr verbeamtet wirst.

Cubitus
2020-01-19, 00:52:07
Bei mir sind es ähnliche Voraussetzungen, Ausbildung FISI, IGM, jetzt im 8ten Jahr unbefristet mit EG8.. mach auch "Spezial-Kundenbetreuung"+hab kleinere Projekte am laufen und muss daher auch ab und zu Einweisungen geben.. Verdiene allerdings etwa 20k weniger als du.. Mein Ziel ist längerfristig die EG10 zu bekommen, also da wo du schon bist.. Und ganz ehrlich was besseres kann dir/uns doch gar nicht passieren..

Wenn du unbedingt ein Erklärbär sein willst, dann mach den Ausbilder und kümmer dich um die Werkstudenten oder Azubis, oder mach Fortbildungen bei der IHK. Bzw. du kannst auch nebenher in eine Berufsschule zum unterrichten (für ein paar Stunden z.b Projektmanagement-IT).. Dozenten aus der Wirtschaft sind immer gefragt, aber den Job würde ich auf gar keinen Fall aufgeben.. Egal ob du jetzt den einen Posten dort bekommen hast oder nicht...

Paran
2020-01-19, 06:27:40
Typisches Beispiel aus der IGM Blase.

Monger
2020-01-19, 07:49:49
Ich bin, glaube ich, in ner ähnlichen Position. K1 jetzt 4 Jahre, K2 gerade vier Monate. 75k für 35 Stunden bei einem großen IG Metall Betrieb. Gehe jetzt in Elternteil Zeit und reduziere auf 18 Stunden.
Meine Motivation zu wechseln wären allerdings familiäre Gründe.

Jeder ist ja anders, aber in Elternzeit gleichzeitig fürs Studium büffeln? No fucking way. Es ist grad ne Herausforderung die Mülltonnen regelmäßig zu leeren. Und solange K2 nicht im Kindergarten steckt (also hier 2,5 Jahre aufwärts), wird das nicht einfacher.

Arbeit zu ähnlichen Konditionen zu finden, ist schwer. Ich könnte mir auch gut vorstellen zu lehren, aber da kriegt man ja nix. Ich kenne Leute auf Arbeit, die sind dann auf Teilzeit runter um ne Vorlesung halten zu können. Aber gefühlt ist das für mich das falsche Jahrzehnt um das zu tun.

pest
2020-01-19, 07:55:04
Du verdienst doppel soviel wie ein Controller mit Studium in WiWi in Ostdeutschland

einen vergleichenbaren Job wird es nicht mehr geben

#44
2020-01-19, 08:11:35
Selbst mit Studium wird es nicht so einfach, die EG10 zu verlassen. Die ist ja eig. auf dein angestrebtes (!) Profil hin ausgelegt.

Ich bin voll dafür, sich weiter zu bilden, weil die Zukunft ungewiss ist. Aber finanziell wird es sehr schwer, sich nicht zu verschlechtern...

Paran
2020-01-19, 09:09:35
Wie viele Arbeitgeber hattest du außer deinem aktuellem?

#44
2020-01-19, 09:19:21
Wie viele Arbeitgeber hattest du außer deinem aktuellem?
34 Jahre alt und 15 Jahre Betriebszugehörigkeit...

Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Die Frage ist irrelevant.

Heelix01
2020-01-19, 09:22:38
Ist man unzufrieden muss man was ändern. Ändern um was zu ändern macht absolut kein Sinn.
Ich hatte intern gewechselt weil ich mit meinem Gruppen und Abteilungsleiter nicht zufrieden war, wäre ich zufrieden gewesen warum wechseln oO

Grundlegend macht mehr Qualifikation immer Sinn und nen BA Fernstudium geht auch nebenbei zum Vollzeit arbeiten und Familie ...

Du verdienst doppel soviel wie ein Controller mit Studium in WiWi in Ostdeutschland

einen vergleichenbaren Job wird es nicht mehr geben

Es gibt immer Leute die mehr verdienen, was solls? Man selbst muss zufrieden sein. Grundlegend zahlt IG Metall halt sehr hohe Gehälter.

00-Schneider
2020-01-19, 09:43:15
Selbstverwirklichung schön und gut.

Du arbeitest allerdings nicht nur für dich, sondern auch für deine Frau und deine Kinder. Willst du wirklich riskieren, dass es deiner Familie später mal deutlich schlechter geht, nur weil du deinen "Traum" verwirklichen wolltest und es sich letztendlich nicht gelohnt hat?

deLuxX`
2020-01-19, 10:03:43
Typisches Beispiel aus der IGM Blase.
Kannst du das etwas ausführen?

pest
2020-01-19, 10:05:56
Kannst du das etwas ausführen?

außerhalb des IGM-Tarifs bekommt niemand! ohne Personalverantwortung und einer Ausbildung über 4000€ Netto im Monat

Vielleicht noch im Sales mit 60h Woche

Argo Zero
2020-01-19, 10:13:44
Mal ganz doof gefragt: Warum musst du dazu in einem Forum fragen? Hier wird jeder eine andere Meinung haben.
Wenn dich der aktuelle Job langweilt, dann mach was anderes. Geld ist nicht alles.

PatkIllA
2020-01-19, 10:39:38
Mal ganz doof gefragt: Warum musst du dazu in einem Forum fragen? Hier wird jeder eine andere Meinung haben. Ist das nicht das interessante, die anderen Meinungen zu erfahren und abzuwägen. Das ist schließlch keine (reine) Rechenaaufgabe.
Wenn dich der aktuelle Job langweilt, dann mach was anderes. Geld ist nicht alles.Ist ja nicht so das irgendwo das Paradies wartet.
85k bei 35h wäre auch mit Personalverantwortung und Studium schon überdurschnitllich. Mit Familie ist man eben auch nicht mehr so frei mal eben von vorne anzufangen.

Hamster
2020-01-19, 11:44:57
außerhalb des IGM-Tarifs bekommt niemand! ohne Personalverantwortung und einer Ausbildung über 4000€ Netto im Monat

Vielleicht noch im Sales mit 60h Woche

Das stimmt so nicht. Kenne genug andere Fälle.
Aber im Osten mag das so sein. Kann ich nicht beurteilen.

Philipus II
2020-01-19, 12:06:18
Falls es in deinem aktuellen Unternehmen nicht mehr weitergehen sollte kannst du immernoch eine Neuorientierung anstreben. Durch einen früheren Ausstieg gewinnst du aus meiner Sicht wenig - die Chance auf eine Verbeamtung ist bereits jetzt mäßig (Altersgrenze). Wirst du hingegen irgendwann betriebsbedingt gekündigt, kannst du dir mit etwas Glück sogar ein Vollzeitstudium leisten und holst zeitlich viel auf. Bis dahin solltest du die dicken Gehälter einfach mitnehmen. Du hast bezüglich der Konditionen im aktuellen Betrieb einfach das große Los gezogen.

Kallenpeter
2020-01-19, 12:06:50
Ich bin verwirrt. Du rechnest mit „Studienkosten“ von ca. 160k, weil du während des Studiums weniger arbeiten kannst. Also gehst du davon aus als Lehrer 85k und mehr zu verdienen?! Rechne mal ehrlich, als Lehrer wirst du bis zur Rente locker 20.000€ weniger pro Jahr verdienen.

Wenn du Lehrer werden willst, weil du Spaß daran hast, dann mach es. Aber aus finanzieller Sicht wird es ein dramatischer Abstieg. Evtl. ist es auch möglich als Quereinsteiger, ohne Studium, eine Anstellung als Lehrer zu bekommen. Lehrermangel und so...

Argo Zero
2020-01-19, 13:20:51
Ist ja nicht so das irgendwo das Paradies wartet.
85k bei 35h wäre auch mit Personalverantwortung und Studium schon überdurschnitllich. Mit Familie ist man eben auch nicht mehr so frei mal eben von vorne anzufangen.

Paradies nicht aber lieber verdiene ich 50k im Jahr und habe dafür einen geilen Job als 85k mit Unzufriedenheit.
Die 50T habe ich nicht mal und trotzdem würde ich meinen Job aktuell gegen keinen anderen eintauschen wollen. Freiheit, eigene Arbeitszeiten und eine Tätigkeit die mir Spaß macht sind mir mehr wert als mehr Geld.
Die Kinder werden schon nicht verhungern, wenn er z.B. nur noch 50% vom aktuellen Einkommen verdient.

Kallenpeter
2020-01-19, 14:21:34
Naja, der TE hat geschrieben sein jetziger Job macht ihm Spaß.

Ob der Job als Lehrer dann wirklich, wie erhofft, die große Erfüllung ist? Ist auch nicht sicher.

PatkIllA
2020-01-19, 14:35:30
Paradies nicht aber lieber verdiene ich 50k im Jahr und habe dafür einen geilen Job als 85k mit Unzufriedenheit.
Die 50T habe ich nicht mal und trotzdem würde ich meinen Job aktuell gegen keinen anderen eintauschen wollen. Freiheit, eigene Arbeitszeiten und eine Tätigkeit die mir Spaß macht sind mir mehr wert als mehr Geld.
Naja, der TE hat geschrieben sein jetziger Job macht ihm Spaß.
Eben lediglich die Karrieleiter ist nicht wie erhofft weitergegangen.

Ob der Job als Lehrer dann wirklich, wie erhofft, die große Erfüllung ist? Ist auch nicht sicher.Freiheit und eigene Arbeitszeiten verbinde ich mit Lehrer sicher nicht. Obs Spass macht ist wohl individuel und von der Situation abhängig.
Die Kinder werden schon nicht verhungern, wenn er z.B. nur noch 50% vom aktuellen Einkommen verdient.Mit Familie sind 50k je nach Region schon wenig.
Was sagt eigentlich die Frau dazu? Vielleicht war der gutbezahlte sichere IGM Job auch nicht ganz unwichtig bei der Partnerwahl.

Rush
2020-01-19, 15:09:53
Ich sags mal so: Eine Freundin von mir, Lehramt (Gym, etc.), Latein, Religion, Geschichte; BaWü; nach 10 Jahren "studieren" verdient sie jetzt 2,2 netto. Verbeamtung? Nope.

Würde ich mir gut überlegen.

85k bei 35h? Keep living the dream (vor allem wenn der Job dir eigentlich Spaß macht)

(del)
2020-01-19, 15:49:31
knappe 85000 brutto im Jahr 2020 (2019 82000), Stelle ist EG10
Wieso willst du dich bei dem Gehalt verändern?


Monatlich ist es erstmal gar nicht so viel unterschied, „nur“ 1600 Euro netto für die 2 Tage frei.
Da wird jetzt einmal klar was du für ein gigantisches first World Problem hast.
Ich arbeite übrigens Vollzeit (40 Stunden) um "nur" 1600 Netto zu bekommen :) Das gibt es tatsächlich das Leute von so was leben.
Such dir ein Hobby, genieße das Leben, dir geht es gut. Du brauchst keine Umorientierung.

deLuxX`
2020-01-19, 16:47:18
Wieso willst du dich bei dem Gehalt verändern?


Da wird jetzt einmal klar was du für ein gigantisches first World Problem hast.
Ich arbeite übrigens Vollzeit (40 Stunden) um "nur" 1600 Netto zu bekommen :) Das gibt es tatsächlich das Leute von so was leben.
Such dir ein Hobby, genieße das Leben, dir geht es gut. Du brauchst keine Umorientierung.
Finde nicht, dass man das prinzipiell ausschließen sollte. Irgendwelche YouTube Kiddies bekommen sein Jahresgehalt im Monat. Es gibt immer welche die noch weiter wollen. Finde das erstmal legitim. Da er aber Familie hat, ist jedoch eine weitere Dimension die man nicht außer acht lassen kann.

Nur weil du weniger bekommst als er, heißt das nicht dass er das kategorisch ausschließen sollte. Da wiegt der Familiengrund deutlich mehr. :-)

Kallenpeter
2020-01-19, 23:11:03
Finde nicht, dass man das prinzipiell ausschließen sollte. Irgendwelche YouTube Kiddies bekommen sein Jahresgehalt im Monat.

Ja, eine Handvoll Youtube verdienen sich eine goldene Nase, während die meisten so gut wie nichts verdienen. Willkommen in der Medienbranche. Das war auch schon vor 20 Jahren so.

Reg_Gast_TE
2020-01-20, 00:12:22
Hallo, vorab ich schreibe vom Smartphone und bin Sau müde, meine kleine Tochter ist gerade erst eingeschlafen. Ich versuche später noch detaillierter zu antworten. Hier kurz einige Antworten.
Der verdient ist bei 40h und nach dem Studium/Referendariat lieg ich mit A13 vielleicht 200-300 netto schlechter, wobei sich das steigert und man auch idR A14 erreicht. Jedenfalls mit ET/Informatik, das ist nicht wirklich mit gewi Lehrerzu vergleichen.
Verbeamtet wird in Bayern bis 45, das sind 11 statt 7 Jahr wobei man ja bereits nach 5 Jahren Beamter auf Widerruf ist.

Mein Job macht mir schon Spaß. Klar gibt es mal Tage wo es nicht so gut läuft, aber wer hat es nicht. Mir geht es eher darum, finanziell sicher zu sein. Jede Firma die heute Marktführer ist kann in ein paar Jahren schon pleite sein. Dann zahlt man mir realistisch 50% vom jetzigen Gehalt weil mein spezielles Wissen nutzlos ist.

Warum frag ich hier nach? Einfach um wie gesagt eine zweite Meinung einzuholen. Aus dem Umfeld bekommt man ja idR eher einen BIAS mit.

Ich hatte bislang zwei AG, war aber in diversen Abteilungen des Konzerns

Meine Frau hat mich geheiratet als ich noch Monteur mit 2800 brutto war ;-)
Klar ist sie nicht begeistert, aber würde es mittragen.

Ich hab selber schon jahrelang von weniger als 1600 netto gelebt, ich meinte das nur als Vergleich zu 165000 als Gesamtsumme „wenig“ ;-)

Eine andere Möglichkeit wäre W-Informatik zu studieren und eine Stelle zu erreichen die wissen benötigt die auch andere Firmen nutze . Beispiel ein Produktmanager kann heute hier arbeiten und morgen bei einer anderen Firma. Ein Projektmanager ebenso. Ich selber als Support habe erstmal Experten wissen in der HW und SW der Firma. Das nützt mir woanders nicht viel. Danach kommen generelle IT Kenntnisse eben in Netzwerk, OS, DB, aber maximal schätze ich das als Fortgeschritten ein, manches eher besserer Anfänger. Man braucht es halt nicht so oft.

Gast
2020-01-20, 02:37:08
85000 im Jahr und vermutlich 35h Woche, das Paradies ist dein.
Ja, wollte ich auch gerade schreiben. Da kommen selbst viele mit Studium nicht ran und wenn, dann nur, indem sie sich den Arsch bis zum Burnout aufreißen.

Mein Tipp: jetziges IGM Disneyland nicht verlassen. Träume begraben. Mach einen Techniker, wenns unbedingt sein muss...

Gast
2020-01-20, 02:52:46
Ist man unzufrieden muss man was ändern. Ändern um was zu ändern macht absolut kein Sinn.
Ich hatte intern gewechselt weil ich mit meinem Gruppen und Abteilungsleiter nicht zufrieden war, wäre ich zufrieden gewesen warum wechseln oO

Grundlegend macht mehr Qualifikation immer Sinn und nen BA Fernstudium geht auch nebenbei zum Vollzeit arbeiten und Familie ...



Es gibt immer Leute die mehr verdienen, was solls? Man selbst muss zufrieden sein. Grundlegend zahlt IG Metall halt sehr hohe Gehälter.
BA Fernstudium?

Gast
2020-01-20, 03:14:57
Selbstverwirklichung schön und gut.

Du arbeitest allerdings nicht nur für dich, sondern auch für deine Frau und deine Kinder. Willst du wirklich riskieren, dass es deiner Familie später mal deutlich schlechter geht, nur weil du deinen "Traum" verwirklichen wolltest und es sich letztendlich nicht gelohnt hat?

An "Armut" gewöhnt man sich schnell und lernt damit umzugehen. Es gibt alleinerziehende Mütter von zwei Kindern, die 30.000€ Jahresbrutto @ Steuerklasse II verdienen und damit in westdeutschen Metropolen klarkommen müssen. Geht auch, ganz ohne Hungern.

Gast
2020-01-20, 03:22:03
Eben lediglich die Karrieleiter ist nicht wie erhofft weitergegangen.


Was hat er denn erwartet? 150k € als 0815 Ausgebildeter? O_o

Gast
2020-01-20, 03:25:44
Mit Familie sind 50k je nach Region schon wenig.

Da kommt ja noch Kindergeld hinzu, sowie Steuerklasse 3. Davon kann man schon recht solide leben, wenn man keine zu großen Aspirationen hat...

Gast
2020-01-20, 03:31:02
Wieso willst du dich bei dem Gehalt verändern?

Da wird jetzt einmal klar was du für ein gigantisches first World Problem hast.
Ich arbeite übrigens Vollzeit (40 Stunden) um "nur" 1600 Netto zu bekommen :) Das gibt es tatsächlich das Leute von so was leben.
Such dir ein Hobby, genieße das Leben, dir geht es gut. Du brauchst keine Umorientierung.

Drei Monate in irgendeiner Leihklitsche mit Sklavenanpeitscher-Chef für 30k € würden ihn schnell kurieren ;D

Colin MacLaren
2020-01-20, 07:26:05
Geil finde ich, dass ich hier mit gut der Häfte an Verdienst und Studium ankam und nach einer Veränderung suchte und auch mir wurde geraten, ja nichts zu ändern.

24p
2020-01-20, 08:42:59
Das kommt dann oft auch von Leuten, die sich im Prinzip selbst rechtfertigen wollen.

Colin MacLaren
2020-01-20, 08:54:00
Letzten Endes kann er sich ja selbst ausrechnen, was es für ihn bedeutet, wenn er Lehrer wird.Er sollte aber prüfen, ob noch die Voraussetzungen für eine Verbeamtung gegeben sind, sonst ist es wirklich finanzieller Selbstmord.

https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/by?id=beamte-bayern&g=A_13&s=1&f=3&zulageid=10.1&z=100&zulage=&stkl=1&r=&zkf=

(Das Netto angucken, nicht das Brutto. Und die PKV abziehen).

Armaq
2020-01-20, 09:45:58
Dennoch ist der Job sicherlich einer der besseren. 85k bei 35 Std. die wahrscheinlich sogar noch echt sind, ist schon wirklich gut.

In jeder Beratung arbeitest du deutlich mehr. Schau mal auf glassdoor usw. was in anderen Jobs das Delta ist. Man kann halt bspw. 40k für den exakt gleichen Job ausüben wie jemand für 80k. Als Gelernter mit Berufserfahrung sind 85k wirklich gut.

Wie viele Lehrer sind mit ihrem Job zufrieden? 85k verdienst du als Lehrer auch nur in Ausnahmen, wobei ich sagen will, dass das durchaus möglich ist. Man wirft nur die 15 Jahre weg. :) Wenn du in einer Großstadt lebst, probier doch mal Kurse an der Volkshochschule zu geben in Teilzeit, dann siehst du das Pädagoge auch nicht nur dankbar ist.

GBWolf
2020-01-20, 09:58:31
Das kommt dann oft auch von Leuten, die sich im Prinzip selbst rechtfertigen wollen.

Das bestreite ich nichtmal, aber ich würde sicher auch niemanden empfehlen sowas aufzugeben ohne es sich gut zu überlegen.

Kennung Eins
2020-01-20, 10:03:24
Ein weiteres Risiko, neben dem Finanziellen: In meinem Bekanntenkreis hat es jemand als Lehrerin versucht und ist an ihren Vorstellungen gescheitert. Sie hat es sich nicht SO hart vorgestellt, Umgangsformen, Motivation, Bildungsstand usw.
Sie ist als promovierte Seiteneinsteigerin im Bereich Biologie untergegangen.

Angenommen du machst den neuen Job würde ich vor irgend einem Entschluss mindestens 2 Wochen probearbeiten um sicherzustellen, dass du den Job wirklich machen willst.

Andere Idee: Wenn du dir sicher bist, dass dir Ausbilden Spaß macht - es gibt auch Vereine, wo man sich super engagieren kann. Zum Beispiel die Hacker-School. (https://www.hacker-school.de/)

Auch in Schulen kann man sich ehrenamtlich engagieren, ggf auch als Minijob (du reduzierst auf 30h im alten Job o.ä.). Wir hatten damals einen Laboringenieur, der den Informatik Unterricht für uns gemacht hat. (Als Nebenjob)

24p
2020-01-20, 10:04:47
Ja, in dem konkreten Fall ist das so. Ohne Verbeamtung erst sowieso nicht. Aber auch mit Verbeamtung würde ich mir das genau überlegen, da der Beruf nicht das Zuckerschlecken ist, was einem suggeriert wird. Man kann davon ausgehen, dass man in der Großstadt an Problemschulen bzw. Problembezirke gerät, weil da eben kein Lehrer hinwill. Es hat schon seinen Grund, weswegen die Burnout-Quote bzw. Alkoholismus im Lehrerberuf so stark verbreitet ist.

Rush
2020-01-20, 11:02:19
Ja, in dem konkreten Fall ist das so. Ohne Verbeamtung erst sowieso nicht. Aber auch mit Verbeamtung würde ich mir das genau überlegen, da der Beruf nicht das Zuckerschlecken ist, was einem suggeriert wird. Man kann davon ausgehen, dass man in der Großstadt an Problemschulen bzw. Problembezirke gerät, weil da eben kein Lehrer hinwill. Es hat schon seinen Grund, weswegen die Burnout-Quote bzw. Alkoholismus im Lehrerberuf so stark verbreitet ist.

Besagte Freundin ist tageweise in Mannheim. Noch nimmt sie es mit Humor, aber ihre "Euphorie" ist merklich gesunken.

Yggdrasill
2020-01-20, 11:21:47
...
Wenn du unbedingt ein Erklärbär sein willst, dann mach den Ausbilder und kümmer dich um die Werkstudenten oder Azubis, oder mach Fortbildungen bei der IHK. Bzw. du kannst auch nebenher in eine Berufsschule zum unterrichten (für ein paar Stunden z.b Projektmanagement-IT).. Dozenten aus der Wirtschaft sind immer gefragt, aber den Job würde ich auf gar keinen Fall aufgeben.. Egal ob du jetzt den einen Posten dort bekommen hast oder nicht...

This.

Falls dir die berufliche Sicherheit in deiner Firma und die zukünftige Perspektive zu ungewiss ist, mache wenigstens einen Bachelor neben der Vollzeitstelle und strecke notfalls dafür die Zeit wenn du merkst dass das Studium mehr abverlangt als gedacht. Je nach Vorwissen, Lernfähigkeit, Durchhaltevermögen und passender Umgebung (Kommilitonen, Lerngruppen) können 2h am Tag für die Regelstudienzeit ausreichend sein.
Zusammen mit dem Vorschlag von Cubitus ist das in meinen Augen der Sweet-Spot zwischen finanzieller Absicherung, beruflicher Weiterqualifizierung und Spaß an der Arbeit. Damit reduziert sich auch die Fallhöhe deines Gehalts bei einem Arbeitgeberwechsel falls deine Firma wie befürchtet pleite geht.

Ob du Elektronik und Informationstechnik oder W-Informatik studierst sollte davon abhängen wo du deine Interessen in der Zukunft siehst.

Monger
2020-01-20, 11:54:41
Gerade wenn man Kinder hat, sind flexible Arbeitszeiten ja schon was feines. Mal da Home Office, mal dort ein paar Stunden auf- oder abbauen... Geht alles als Lehrer praktisch nicht. Bis auf wenige Modellschulen stehst du ja als Lehrer alleine vorne, und hast null Redundanz. Mit kleinen Kindern ist das mMn bereits ein Killerkriterium.

medi
2020-01-20, 12:18:52
Hmm, also ich weiss ja nicht wie das bei euch so ist aber mir würde es sichtlich schwer fallen überhaupt den Abistoff noch mal auf die Reihe zu bekommen, geschweige denn was in einem Studium in den Bereichen Elektrotechnik / Informatik /Mathematik abverlangt wird.
Ich hab den Mist mal gelernt/studiert und verbringe jeden Tag mit Programmierung und IT aber das hat rein gar nichts mit dem theoretischen Kram von der Uni zu tun.
Mathe beim Job? Nix, was über den Pythagoras hinaus geht. Algorithmen & Co? Gibts alles in irgend welchen Bibliotheken.
Vielleicht bin ich auch nur von Natur aus doof aber frei nach "Ich weiß, dass ich nicht weiß" finde ich ein technisches Studium nach 15 Jahren im Job mit Familie und Kleinkindern bestenfalls ambitioniert. Ich würde das wohl nicht mehr hinkriegen.
Abgesehen davon ist der pädagogische Part auch nicht zu unterschätzen. Die Kids/Teens heutzutage haben, was man so hört, eine andere Einstellung zu Autoritätspersonen wie Lehrern. Das könnte auch ne Herausforderung sein.

Derbinger
2020-01-20, 13:19:01
Ein schon längerer „Traum“ von mir ist es beruflicher Lehrer zu werden. Ich selber war an der BOS für meine FHR, kann es mir also dort gut vorstellen oder als Lehrer für Fachinformatiker.
"Toller" wird das nicht, nur anders scheiße. Dann musst du dich mit irrsinnigen Behördenvorgaben herumärgern und grenzdebilen Lehrplänen.

Zumal halt einen super bezahlten Job mit Gewerkschaftssicherheit aufzugeben extrem dämlich ist mit Frau und kleinen Kindern. Deine Frau sagt zwar nichts, aber es wird ihr gar nicht gefallen. IGM, Familie, lange Betriebszugehörigkeit, die werden dich so schnell nicht los.
Lehrer kannst du immer noch mit 55+ machen, wenn die Kinder aus dem Haus und das Haus selber abbezahlt ist.

Gast
2020-01-20, 16:33:18
Hmm, also ich weiss ja nicht wie das bei euch so ist aber mir würde es sichtlich schwer fallen überhaupt den Abistoff noch mal auf die Reihe zu bekommen, geschweige denn was in einem Studium in den Bereichen Elektrotechnik / Informatik /Mathematik abverlangt wird.
Ich hab den Mist mal gelernt/studiert und verbringe jeden Tag mit Programmierung und IT aber das hat rein gar nichts mit dem theoretischen Kram von der Uni zu tun.

Zustimmung. Studium in den Zwanzigern war schon kein Zuckerschlecken, und in den 30ern bzw. 40ern ist es noch bedeutend schwerer, da man nicht mehr so geistig leistungs- und aufnahmefähig ist wie mit Anfang 20....

Und man muss sich mal folgendes vergegenwärtigen: Median-Lohn für Ingenieure nach 10 Jahren (!) im Beruf liegt bei um die 55k € Jahresbrutto.

Gast
2020-01-20, 16:41:10
und liegst wohl in den Top 5% bei dem Qualifikations- und Tätigkeitsniveau.

Vermutlich sogar top 10% aller Arbeitnehmer. 85.000€ verdienen die wenigsten.

Gast
2020-01-20, 16:52:03
Verbeamtet wird in Bayern bis 45, das sind 11 statt 7 Jahr wobei man ja bereits nach 5 Jahren Beamter auf Widerruf ist.

Es gibt keine Garantie, dass in einigen Jahren noch Lehrer verbeamtet werden. Der Sozialstaat wird gerade aufgebläht und gerade Deutschland mutwillig deindustrialisiert. Da kann es schnell mal passieren, dass mehrere Hundert-Milliarden im Haushalt fehlen und Pensionen zukünftig nicht mehr aufgebracht werden können...

Und die Rentenanwärter werden es sich nicht auf Ewigkeit gefallen lassen, dass Beamte sich ihre Zeit vergolden lassen, während sie selbst nach Pfandflaschen im Müll wühlen.

Wie wäre es denn mit einem Techniker? Damit hättest Du quasi deinen "Bachelor".

Monger
2020-01-20, 16:55:30
Womit wir wohl den Lehrermangel ausreichend erklärt hätten. :D

Gast
2020-01-20, 17:00:00
"Toller" wird das nicht, nur anders scheiße. Dann musst du dich mit irrsinnigen Behördenvorgaben herumärgern und grenzdebilen Lehrplänen.

Zumal halt einen super bezahlten Job mit Gewerkschaftssicherheit aufzugeben extrem dämlich ist mit Frau und kleinen Kindern. Deine Frau sagt zwar nichts, aber es wird ihr gar nicht gefallen. IGM, Familie, lange Betriebszugehörigkeit, die werden dich so schnell nicht los.
Lehrer kannst du immer noch mit 55+ machen, wenn die Kinder aus dem Haus und das Haus selber abbezahlt ist.
Eben! Die meisten studieren erstmal Ewigkeiten irgendein schweres ING-Fach, verdingen sich die ersten Jahre in irgendwelchen ausbeuterischen Leih- und Containerklitschen und etablieren sich dann mit Mitte 30 in guten Firmen, aber bis dahin muss man sich erstmal durchgequält haben. Lehrjahre sind keine Herrenjahre und so. Du hast das Glück seit 19 voll zu verdienen und gut zu verdienen, hast den meisten Ingenieuren locker 10 Jahre voraus. Sowas gibt man nicht auf! Sollte die Firma pleite gehen, kannst Du dich noch immer umorientieren / umsatteln.

Ich würde vorschlagen, du machst den Techniker! ;)

Gouvernator
2020-01-20, 20:53:20
Nun hat die TUM seit kurzer Zeit einen Master of Education für Ing. im Angebot, heißt ich könnte im WS 20 ELEKTRO- UND INFORMATIONSTECHNIK studieren, nebenberuflich.
Inhaltlich habe ich große Lust drauf. Ich lese derzeit fast jeden Abend 1-2h Elektrotechnik oder Physik Lehrbücher.

Inhaltlich sollst du aber ganz was anderes lesen. Und zwar Mathe Bücher. Wenn du das "jeden Abend 1-2 Stunden" durchstehst, dann könnte dein Studium klappen... vielleicht.

Die Idee Lehrer zu werden halte ich unter diesen Umständen für sehr gut. Ist einfach krisensicher und solide. Aber Elektro/Informatik wirst du nicht packen. Zumindest nicht mit 30 und mit Frau/Kinder und Nebenjob.

insane in the membrane
2020-01-20, 21:23:41
Ein zu versuchen ist der erste Schritt zum Scheitern.

GBWolf
2020-01-20, 21:25:01
Ein zu versuchen ist der erste Schritt zum Scheitern.

Stimmt

PatkIllA
2020-01-20, 21:30:45
Ein zu versuchen ist der erste Schritt zum Scheitern.
Oder zum gewinnen. Vom IGM angestellten zum Lehrer fallen mir da aber recht wenige Szenarien fürs Gewinnen ein.
Die Idee Lehrer zu werden halte ich unter diesen Umständen für sehr gut. Ist einfach krisensicher und solide.Aber nur wenn du Beamter wirst .
Aber Elektro/Informatik wirst du nicht packen. Zumindest nicht mit 30 und mit Frau/Kinder und Nebenjob.So schwer ist das auch nicht.

Gast
2020-01-20, 22:09:38
So schwer ist das auch nicht.
Bitte was? Das ist ein Vollzeitjob und selbst dann scheitern da noch genügend Leute dran. Siehe Durchfallquoten an den üblichen TUs/Unis/FHs. Nebenberuflich kann er die üblichen Studienzeiten (Diplom 13,6 Semester) mal zwei multiplizieren.

Gouvernator
2020-01-21, 02:11:53
Aber nur wenn du Beamter wirst .

Beamter werden --> dann muss er einfach in irgendein Kaff ziehen und an einer Berufsschule mit hohem Ausländeranteil unterrichten.
So schwer ist das auch nicht.
Wenn dein Großvater Einstein war, vielleicht. Er soll sich in ein paar Vorlesungen hinsetzen und dann selber entscheiden. Aber nach dem zu urteilen was er jetzt liest, ist er ziemlich sicher eine Niete. Ich meine in seinem Alter mit 80k€ und so und nicht wissend was ihn bei einem Elektrostudium wirklich erwartet. Dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wie man auf solche Gedanken kommt 85k€ für genau dieses Studium zu opfern. ;D

Flyinglosi
2020-01-21, 08:10:36
So schwer ist das auch nicht.
Ja, mit 20 und Absicherung durch die Eltern oder z.b. ein Stipendium. Sprich keinerlei relevante Ablenkung und die (wenn auch wenige) Freizeit steht einem komplett frei zur Verfügung (für worauf man Lust hat). Dazu kommt, dass man es in dem Alter quasi nicht anders kennt.

Heist aber nicht, dass man es nicht trotzdem schaffen kann (man muss sich nur bewusst sein, worauf man sich da einlässt).

Yggdrasill
2020-01-21, 11:49:36
Inhaltlich sollst du aber ganz was anderes lesen. Und zwar Mathe Bücher. Wenn du das "jeden Abend 1-2 Stunden" durchstehst, dann könnte dein Studium klappen... vielleicht.

Die Idee Lehrer zu werden halte ich unter diesen Umständen für sehr gut. Ist einfach krisensicher und solide. Aber Elektro/Informatik wirst du nicht packen. Zumindest nicht mit 30 und mit Frau/Kinder und Nebenjob.

Der Anteil meiner Kommilitonen mit >30 Jahre, Frau und Kinder und Vollzeitjob die das Elektrotechnikfernstudium bis zum Ende durchgezogen haben war größer als der Anteil der jüngeren und ungebundenen Kommilitionen. Ändert nichts daran das am Ende weniger als ein Drittel vom Startfeld übrig war. Familie im Rücken und die Koordination des ganzen Drumherums ist sicher anstrengend allerdings ist die Motivation das Studium erfolgreich abzuschließen deutlich höher. Das kam auch immer wieder in Gespächen mit den Leuten durch.

Beim Lernstoff bin ich voll deiner Meinung die Vorbereitung für diesen Studiengang voll auf Mathematik zu legen. Wenn der TE sein Vorwissen über Mathematik und Elektrotechnik darlegt könnte man das ja realistischer einschätzen wie gut ein Studium zu ihm passt.
Ich bleib aber erst mal bei meiner Meinung den Bachelor neben der Vollzeit zu starten und gucken wie das läuft und notfalls zeitlich zu verlängern. Die meisten FH/Unis sortieren bei diesem Studiengang ohnehin am Anfang gut aus, da merkt man spätestens im zweiten oder dritten Semester ob man aufhören sollte. Wenn das zu happig ist kann man immer noch auf den Techniker gehen, da sind die Anforderungen niedriger und der ist auf alle Fälle machbar.

Derbinger
2020-01-21, 12:25:02
So schwer ist das auch nicht.
Schwer nicht, aber zeitaufwendig.
Kann man neben den Beruf hinbekommen, aber dann bleibt genau Zeit für NICHTS anderes. Mit Frau und Kinder unmöglich, da ich mal davon ausgehe dass er die nicht für ein paar Jahre praktisch verlassen will.

PatkIllA
2020-01-21, 12:36:57
Schwer nicht, aber zeitaufwendig.
Kann man neben den Beruf hinbekommen, aber dann bleibt genau Zeit für NICHTS anderes. Mit Frau und Kinder unmöglich, da ich mal davon ausgehe dass er die nicht für ein paar Jahre praktisch verlassen will.
Er will doch die Stunden reduzieren. Dann geht es.
Evtl. lernt er ja auch effizienter im Alter. Ich ärgere mich heute noch über für einen großen Teil der Zeit die ich Vorlesungen/Übungen verbracht habe.
Kleine Lerngruppe mit Skript/Prüfungen und gelegentlich mal was nachschlagen ist so unglaublich viel effizienter und flexibler.
Man kriegt mittlerweile zu fast allem Themen Youtube-Videos die es besser erklären als 99% der Profs/Hiwis vor Ort. Alles rund um die Vorlesungen ist IMO mittlerweile komplett überflüssig.

Wenn man gerade erwachsen ist und frisch von zu Hause raus ist bedeutet Studium ja auch mehrmals die Woche feiern. Das wird beim TE ja auch nicht vorkommen.

So richtig kann ich den TE aber immer noch nicht nachvollziehen, warum er was ändern will. Er hat schon den Jackpot, was Angestelltenverhältnis angeht.
Das einzige Upgrade wäre eine erfolgreiche Selbstständigkeit, aber das wird insbesondere am Anfang auch stressig und weniger gewinnträchtig. Und man braucht die passende Idee und die passenden Umstände.

Reg_Gast_TE
2020-01-21, 13:33:43
Hallo danke für die meist konstruktiven Kommentare.
Warum ein Bandarbeiter aber scheinbar meint per Ferndiagnose mich beleidigen zu müssen weiß ich nicht... Neid?

Egal, an die wo konstruktiv waren:
Ich hab das Ganze nochmal überlegt. Vom Studium her packe ich es ziemlich sicher. Meine FHR ist jetzt auch erst 5 Jahre her und mit 1,2 war der Abschluss sicher nicht schlecht.
Allerdings sind beim Lehrer dann doch ein paar Ungewissheiten zu viel.
Wird in ein paar Jahren noch verbeamtet? Vermutlich aber keine Garantie. E13 Tv-L ist zu wenig
Wird in 7 Jahren noch Informatik an der Berufsschule gesucht? Vermutlich aber keine Garantie.
Auch die Flexibilität meiner jetzigen Stelle war mir im Alltag nicht so bewusst, man gewöhnt sich halt dran, danke für den Kommentar. Als Lehrer hat man das nicht, zwar halt mehr Ferien aber man kann nicht mal um 10 kommen wenn morgens der Handwerker kommt oder man zum Amt muss oder um 13 Uhr gehen wenn irgendwas ist und man Unterricht hat.

Deswegen sehe ich jetzt davon ab Lehrer zu werden und werde ein anderes Studium wählen, welches werde ich noch zusammen mit meinem AG eruieren. Es gibt in meiner Abteilung 1-2 Leute die in 5-10 Jahren in Rente gehen und deren Aufgaben mir taugen inkl Bezahlung (EG12er stellen). Dort bräuchte ich formal aber schon ein IT nahes Studium.

Gast
2020-01-21, 17:00:08
Evtl. lernt er ja auch effizienter im Alter.
Unwahrscheinlich. Sogar wenn er effizienter lernt, so baut das Gehirn ab 30 ab... er ist nicht mehr so leistungsfähig wie Anfang 20.


Kleine Lerngruppe mit Skript/Prüfungen und gelegentlich mal was nachschlagen ist so unglaublich viel effizienter und flexibler. Man kriegt mittlerweile zu fast allem Themen Youtube-Videos die es besser erklären als 99% der Profs/Hiwis vor Ort. Alles rund um die Vorlesungen ist IMO mittlerweile komplett überflüssig.
Das stimmt, und ich wundere mich, warum Vorlesungen nicht zunehmend durch Online-Aufzeichnungen und Online-Übungen ersetzt werden. Das wäre viel effizienter. Einmal die Vorlesung aufnehmen, das Skript digitalisieren, Übungen und Lösungen online stellen. Fertig. Viele der angelsächsischen Unis gehen diesen Weg...


Wenn man gerade erwachsen ist und frisch von zu Hause raus ist bedeutet Studium ja auch mehrmals die Woche feiern. Das wird beim TE ja auch nicht vorkommen.
Nicht in MINT. Jedenfalls kann ich mich daran nicht erinnern. Ja, gab schon ab und zu Party, aber ganz sicherlich nicht x-fach wöchentlich...


So richtig kann ich den TE aber immer noch nicht nachvollziehen, warum er was ändern will. Er hat schon den Jackpot, was Angestelltenverhältnis angeht.
Das einzige Upgrade wäre eine erfolgreiche Selbstständigkeit, aber das wird insbesondere am Anfang auch stressig und weniger gewinnträchtig. Und man braucht die passende Idee und die passenden Umstände.
Richtig.

Gouvernator
2020-01-21, 17:43:02
So richtig kann ich den TE aber immer noch nicht nachvollziehen, warum er was ändern will. Er hat schon den Jackpot, was Angestelltenverhältnis angeht.

Ich vermute das er täglich spüren muss das seine Qualifikation nicht zum Gehalt/Verantwortung passt. Sprich man hat immer Angst als Hochstapler aufzufliegen wenn Chefs/Kunden irgendwas nachhacken und man sich irgendwie herauswinden muss.

Derbinger
2020-01-21, 17:54:02
So richtig kann ich den TE aber immer noch nicht nachvollziehen, warum er was ändern will. Er hat schon den Jackpot, was Angestelltenverhältnis angeht.
Ach das ist die typische Mischung aus Midlife-Crisis und genereller Unzufriedenheit, die man halt in jedem Job verspürt.
An sich ist der beste Rat "Reiß dich mal zusammen und denk an deine Familie".


Wer unbedingt mal lehren will, darf es sicher auch abends oder am Wochenende an der Volkshochschule, oder wo auch immer man gerne kostenlose Lehrer nimmt. Als Hobby halt.

Monger
2020-01-21, 17:58:52
Ich vermute das er täglich spüren muss das seine Qualifikation nicht zum Gehalt/Verantwortung passt. Sprich man hat immer Angst als Hochstapler aufzufliegen wenn Chefs/Kunden irgendwas nachhacken und man sich irgendwie herauswinden muss.
Ich sehe, du hast von der Branche nicht die geringste Ahnung. Als ob in den großen IG Metall Firmen irgendein Leistungsanspruch herrschen würde :D

Filp
2020-01-21, 18:02:22
An sich ist der beste Rat "Reiß dich mal zusammen und denk an deine Familie".
Weil man das nicht tut, wenn man nicht mehr extrem überdurchschnittlich verdient?

Flyinglosi
2020-01-21, 18:25:26
Weil man das nicht tut, wenn man nicht mehr extrem überdurchschnittlich verdient?

Vorallem kommt mir der Typ Mensch, welcher sich mit Mitte dreissig an seinen „sicheren“ Job klammert, immer besonders zufrieden vor (höhöhö).

Gast
2020-01-21, 19:38:26
Vom Studium her packe ich es ziemlich sicher. Meine FHR ist jetzt auch erst 5 Jahre her und mit 1,2 war der Abschluss sicher nicht schlecht.


Das sagen alle Erstsemester ;D

PatkIllA
2020-01-21, 19:46:30
Ich vermute das er täglich spüren muss das seine Qualifikation nicht zum Gehalt/Verantwortung passt. Sprich man hat immer Angst als Hochstapler aufzufliegen wenn Chefs/Kunden irgendwas nachhacken und man sich irgendwie herauswinden muss.Hochstapler-Syndrom?
Vorallem kommt mir der Typ Mensch, welcher sich mit Mitte dreissig an seinen „sicheren“ Job klammert, immer besonders zufrieden vor (höhöhö).Ich sehe in all seinen Plänen eher Downgrade in allen Belangen.
Was ist weniger Arbeiten und mehr Zeit Familie und Hobbies widmen. Er müsste ja eigentlich schon ein paar hunderttausend auf der hohen Kante haben.
Selbst mit 80% verdient er mehr als er als Lehrer hätte. Und die Frau kann den Tag mehr arbeiten.

Cubitus
2020-01-21, 19:57:41
Ich sehe, du hast von der Branche nicht die geringste Ahnung. Als ob in den großen IG Metall Firmen irgendein Leistungsanspruch herrschen würde :D

Naja man braucht schon eine gewisse Ausdrucksweise + Ausdauer um die vielen Besprechungen zu überstehen und an einer Laugengebäck -und Butter Allergie sollte man auch leiden...
Aber das war es im Großen und Ganzen auch ;D

Gast
2020-01-21, 19:59:31
Ich sehe, du hast von der Branche nicht die geringste Ahnung. Als ob in den großen IG Metall Firmen irgendein Leistungsanspruch herrschen würde :D
Plauder ruhig mehr aus dem Nähkästchen :D

Gast
2020-01-21, 20:02:48
Naja man braucht schon eine gewisse Ausdrucksweise + Ausdauer um die vielen Besprechungen zu überstehen und an einer Laugengebäck -und Butter Allergie sollte man auch leiden...
Aber das war es im Großen und Ganzen auch ;D
Die Verballhornung "IGM Disneyland" kommt nicht von ungefähr. Das tragische ist aber, dass Zulieferer und kleine OEMs massiv unter Druck gesetzt und ausgebeutet werden, damit die IGM-Riesen sich diese tollen Gehälter leisten können. Und die Zulieferer machen 80% der Arbeit.

Paran
2020-01-21, 21:00:56
Des halbe Maß um 10 Uhr lässt man sich auch nicht nehmen.

Flyinglosi
2020-01-22, 09:54:06
Das stimmt, und ich wundere mich, warum Vorlesungen nicht zunehmend durch Online-Aufzeichnungen und Online-Übungen ersetzt werden. Das wäre viel effizienter. Einmal die Vorlesung aufnehmen, das Skript digitalisieren, Übungen und Lösungen online stellen. Fertig. Viele der angelsächsischen Unis gehen diesen Weg...
Es muss nicht immer alles auf modernen Medien basieren. Die für mich besten Vorlesungen waren jene, die auf einem Fachbuch aufbauten bzw. wo es ein ausführliches Skript gab. Da kann man sich ohne relevanten Overhead perfekt auf Prüfungen vorbereiten.

Alles andere (Vorlesungen, Lerngruppen etc.) sind soziale Ergänzungen auf die ich wenn nur irgendwie möglich verzichtet habe.

Wenn ich allerdings lese, dass hier von youtube-Videos zur Wissensvermittlung geschrieben wird, bin ich schon etwas stutzig. Mir würde kaum Stoff aus meiner Studienzeit (Mechatronik) einfallen, welche ich effizient aus einem Video hätte vermittelt bekommen können.

PatkIllA
2020-01-22, 12:54:27
Wenn ich allerdings lese, dass hier von youtube-Videos zur Wissensvermittlung geschrieben wird, bin ich schon etwas stutzig. Mir würde kaum Stoff aus meiner Studienzeit (Mechatronik) einfallen, welche ich effizient aus einem Video hätte vermittelt bekommen können.Das Video reicht natürlich nicht. Die reine (Frontal)Vorlesung ist doch kein Unterschied.
Beim Video bestimme ich auch selbst die Geschwindigkeit. Das ist mir nämlich auch oft passiert. Den Stoff aus der letzten Vorlesung nicht nachbereitet und schreibt ohne Verständnis etwas mit. Das war komplette Zeitverschwendung.
Zu meinem Informatikstudium habe ich schon alles besser erklärt gefunden.
Negativ fällt mir nur Teile vom Nebenfach ein, wo der Prof sein 100€ Buch verkaufen will, weil da evtl. einige Spezifika draus ran kommen.

medi
2020-01-22, 13:04:18
Zu meinem Informatikstudium habe ich schon alles besser erklärt gefunden.

Ich hatte ja das Vergnügen an FH und Uni studiert zu haben.
Matrizenrechnung an der FH ->ok, super kein Thema.
Matrizenrechnung an der Uni -> What? :confused::confused::confused:

Selbes Thema. Zwei verschiedene Herangehensweisen an die Wissenvermittlung. Die eine halt praktisch orientiert, die andere wissenschaftlich abstrakt.

Flyinglosi
2020-01-22, 13:11:19
Hängt halt immer vom Lerntyp ab. Ich bin niemand der gerne etwas vorgekaut bekommt. Ich wills auf Papier stehen haben und mich damit in meinem Tempo, zu meiner Zeit (damals eben vor jeweiligen Prüfung) auseinander setzen. Andere bevorzugen scheinbar die menschliche Komponente, sprechen dann z.B. auch von guten bzw. schlechten Lehrenden.

Bzgl. der erwähnten Herangehensweise würde ich die beiden (sofern dies die Intention war) nicht als gleichwertig einstufen. Meiner Erfahrung nach heißt "praktisch orientiert" in den meisten Fällen, dass der schnelle Weg auf Kosten von Verständnis und erweitertem Erkenntnisgewinn gewählt wird. Das mag im ersten Moment befriedigend sein, ist aber langfristig ein Nachteil.

medi
2020-01-22, 13:22:57
Bzgl. der erwähnten Herangehensweise würde ich die beiden (sofern dies die Intention war) nicht als gleichwertig einstufen. Meiner Erfahrung nach heißt "praktisch orientiert" in den meisten Fällen, dass der schnelle Weg auf Kosten von Verständnis und erweitertem Erkenntnisgewinn gewählt wird. Das mag im ersten Moment befriedigend sein, ist aber langfristig ein Nachteil.

Ich kann nicht sagen was letztendlich das Ziel des Profs an der Uni war. In der Prüfung musste die Matrizenrechnung letztendlich angewendet werden und das hat man in der Vorlesung nicht behandelt sondern irgendwas hergeleitet und bewiesen. Vermutlich für Mathematiker hoch interessant. Für uns Informatiker der angewandten Informatik einfach irritierend. Diejenigen, die mit Matrizenrechnung bereits vertraut waren konnten die Vorlesung ignorieren und ihr Wissen einfach anwenden. Die anderen saßen so :confused: in der Vorlesung und mussten sich anderweitig das Wissen aneignen.
War halt noch ein Diplomstudiengang. Vielleicht lag es daran. Ka wie das heute mit Bachelor & co aussieht.

Gast
2020-01-22, 18:07:10
Es muss nicht immer alles auf modernen Medien basieren. Die für mich besten Vorlesungen waren jene, die auf einem Fachbuch aufbauten bzw. wo es ein ausführliches Skript gab. Da kann man sich ohne relevanten Overhead perfekt auf Prüfungen vorbereiten.

Alles andere (Vorlesungen, Lerngruppen etc.) sind soziale Ergänzungen auf die ich wenn nur irgendwie möglich verzichtet habe.

Vielleicht, weil Du eine gute Online-Vorlesung noch nicht erlebt hast.

Ich habe zwei Kurse an einer bekannten englischen Universität und einen Kurs an einer US-amerikanischen Uni abgelegt (Maschbau) und war erstaunt wie gut das ganze kreiert ist: interaktiv aufgesetzte Übungen mit Erklärung von Lösungswegen und sehr ausführlichen Videokommentaren zu verschiedenen Aspekten der Übung. Interaktive sehr gute Vorlesungsskripte mit integrierten Videos aus der Vorlesung sowie interaktiven Fragen / Antworten, angehängten Bücher- und Paper-Ausschnitten zum Vertiefen etc. pipapo. Der Prof bzw. Doktorand hatte drei mal die Woche jeweils zwei Fragestunden, wo man persönlich, per Skype oder per Telefon Unklarheiten klären konnte. Übungsklausuren sowie Lösungen gab es ebenfalls online. Einfach perfektes Lernmaterial und x-mal besser als an der deutschen Uni, wo ich MINT studiert habe, wo die Vorlesungen leider überwiegend hingerotzter Mist waren, ebenso wie die Übungen, inkl. hinterfotziger schlecht-gelaunter Professoren.

Flyinglosi
2020-01-22, 20:06:37
Naja vielleicht hätte ich mich anders ausdrücken sollen: Ich halte es für eine Verschwendung von Ressourcen, wenn man an Unis Inhalte derart aufbereitet. Von einen Akademiker erwarte ich persönlich, dass er nicht jedes Detail interaktiv vorgekaut bekommen muss.

Ein ordentliches Skript bzw. Buch kann über Jahre genutzt werden. Noch dazu muss man sich später (nach der Uni) auch mal neues Wissen aneignen, und nicht selten ist dies in klassischen Fachbüchern zu finden. Die liest einem aber auch niemand vor oder gestaltet dazu entsprechende Übungen.

Heisst natürlich nicht, dass es an Unis keine Betreuung (bzw. Möglichkeit zum Fragen) geben sollte. Aber das war bei uns damals relativ unbürokratisch geregelt. In den meisten Fällen konnte man ohne Termin beim jeweiligen Vortragenden anklopfen und man wurde freundlich empfangen. Wirklich nötig war sowas aber eher vor den härteren Prüfungen im Master, und da waren bei einem Antritt typischerweise 10 Studenten anwesend. Da hielt sich also der Aufwand in Grenzen.

Meine Meinung bezieht sich aber auch auf ein System wie in Österreich, wo studieren ein kostenloses Privileg ist. Müsste ich wie in den USA dafür tief in die Tasche greifen, würde ich das anders bewerten. Aber hierzulande werden angeblich schlechte Unterrichtsmethoden doch meist vorallem als Ausreden für die eigene Faulheit bzw. Unfähigkeit genutzt, bzw. eine Bringschuld seitens der Lehrenden definiert. Frei nach dem Motto: „Das muss mir jemand beibringen“.

Gast
2020-01-22, 22:25:45
Naja vielleicht hätte ich mich anders ausdrücken sollen: Ich halte es für eine Verschwendung von Ressourcen, wenn man an Unis Inhalte derart aufbereitet. Von einen Akademiker erwarte ich persönlich, dass er nicht jedes Detail interaktiv vorgekaut bekommen muss.

Naja, wenn die Vorlesungen überwiegend hingerotzter Mist sind und ich mir alles selbst autodidaktisch aneignen muss, dann kann ich doch gleich an der Fern-Universität studieren, oder nicht? Warum sollte ich dann noch für ein Präsenzstudium blechen?

Ein ordentliches Skript bzw. Buch kann über Jahre genutzt werden.
Kann eine Online-Vorlesung ebenso.

Noch dazu muss man sich später (nach der Uni) auch mal neues Wissen aneignen, und nicht selten ist dies in klassischen Fachbüchern zu finden. Die liest einem aber auch niemand vor oder gestaltet dazu entsprechende Übungen.
Das hört sich an wie Lehre durch Frustration, nach dem Motto: "wir quälen die Studenten absichtlich, und jene, die sich durchsetzen, sind wahre MännerInnen" oder so.


Meine Meinung bezieht sich aber auch auf ein System wie in Österreich, wo studieren ein kostenloses Privileg ist. Müsste ich wie in den USA dafür tief in die Tasche greifen, würde ich das anders bewerten. Aber hierzulande werden angeblich schlechte Unterrichtsmethoden doch meist vorallem als Ausreden für die eigene Faulheit bzw. Unfähigkeit genutzt, bzw. eine Bringschuld seitens der Lehrenden definiert. Frei nach dem Motto: „Das muss mir jemand beibringen“.
100% Durchfallquote in Mechanik I bei Kreuzer, Anno 2005, an der TUHH hört sich für mich nicht nach "Faulheit" an. Es gibt eben solche Psychoprofs, die in zwei aufeinander folgenden Mechanik-Klausuren 100% Durchfallquote generieren. Und so ein Mann war dann auch noch TUHH-Präsident.

https://forum.tu-talking.de/viewtopic.php?p=103991#p103991
https://forum.tu-talking.de/viewtopic.php?p=77570#p77570
https://forum.tu-talking.de/viewtopic.php?p=76311#p76311

Das Problem ist, dass die Durchfallquoten festgelegt sind, unabhängig davon, ob alle das Thema verstanden haben oder nicht. Wenn 100 Einsteins im AIW-Erstsemester der TUHH eingeschrieben wären, dann gäbe es trotzdem noch 60% Durchfallquote, weil die Profs von den TUHH-Oberen den Auftrag bekommen bis zum Hauptstudium bzw. Master 50% zu exen. 100% Durchfallquote in zwei aufeinanderfolgenden Prüfungen zu generieren ist eine Frechheit. Damit haben die praktisch einen Jahrgang komplett geext. Genauso die Thermoprüfung bei Schmitz, die nix mit der Vorlesung und/oder den Übungsaufgaben zu tun hatte. Du gehst in die Prüfung und denkst dir nur "WTF"...

Ich bin der Meinung, dass man durchaus ein hohes Niveau aufrechterhalten darf, solange sich die Prüfungen an der Vorlesung, Übungsaufgaben und den vorherigen Prüfungen orientieren und für einen Durchschittsstudenten mit ausreichend Fleiß machbar sind. Alle, die dann durchgefallen sind, waren entweder zu faul oder hatten eine falsche Lernstrategie doer waren einfach zu blöd. Aber kaum machbare Prüfungen zu stellen, die für 99% nicht bestehbar sind mit einem Schnitt von 4,8 und beste Note eine 3,7... WTF!

Ich erinnere mich an eine Mathe Prüfung von Voss, bei der 87% durchgefallen waren. Im Nachgespräch hatten selbst die promovierenden Übungsleiter (Mathematiker!) ihre Schwierigkeiten mit den Prüfungsaufgaben O_o

Timolol
2020-01-22, 23:05:26
Andere um Rat fragen bei solch gravierenden Teilen des Lebens ist scheiße. Habe das auch durch. In der Regel wird einem immer zur Sicherheit geraten. Bei dir wäre das also: "bleib bei dem was du machst sonst bist du dumm".

Aber es gibt nur eine Person die weis was dich glücklich macht, oder machen könnte und das bist du selbst. Natürlich kann man in die scheiße greifen, aber das Risiko besteht immer.

Seit dem ich mache was mir wirklich Spaß macht kann ich mich vor Aufträgen nicht mehr retten. Es ist härter, mehr Arbeit und unterm Strich steht man vlt. schlechter da. Aber mir persönlich hat ein Wechsel gut getan, auch wenn nicht immer alles optimal läuft.

Philipus II
2020-01-22, 23:25:07
Hm ich würde nicht sagen, dass ich immer zur Sicherheit rate. Ich habe selbst erst Ende Oktober 2019 den Job gewechselt und kann das nur jedem empfehlen, wenn sich eine gute Gelegenheit bietet, die bessere Bedingungen verspricht. Selbst zur Verwirklichung (nicht unbedint wirtschaftlich optimierter) Träume sage ich grundsätzlich ja, wenn es durchdacht und halbwegs vertretbar ist. Mir kommt der TS aber eher als Getriebener vor, der die Flucht nach vorne antreten möchte, statt jemand, der einen Traum verwirklichen möchte. Und die Flucht nach vorne muss man objektiv beurteilen.

Reg_Gast_TE
2020-01-23, 00:44:03
Wer nix vernünftiges beizutragen hat kann doch bitte woanders trollen...
Ja ich sitze jeden Tag schwitzend auf dem Büro Klo weil ich Angst habe dass mich meine Chefs rauswerfen... NOT
Von meinem direkten Chef bis über den Abteilungsleiter hin zum BU Leiter bin ich hoch geschätzt.

ansonsten war ich vielleicht nicht ganz ehrlich:
Die Arbeit macht mir Spaß, aber ich muss desöfteren „dulli“ Aufgaben machen, weil alle anderen zu doof sind:
Der Kunde
Der 1 lvl Support
Der Sales

Da landet dann bei mir etwas was man beim lesen des Handbuchs oder Datenblatt schon wüsste.
Ab und an flieg ich auch mal zum Kunden*, zum Beispiel weil vor Ort die IT zu blöd war unsere SW mit sql DB auf deren DB Instanz Server zu installieren.
Dann sitze ich da und wie Googlen die sql Fehlermeldungen und ich sag deren IT was sie an ihrem SQL ändern müssen....
Wenigstens ging es schnell und ich konnte mir noch Istanbul angucken ;-)
* was nicht schlimm ist wenn es wenigstens richtige Probleme zu lösen gibt

Dann hab ich als SME eine weekly telco mit unserem Storage Partner wo ich den Kunden bzw L1 hinterherlaufen muss wo denn die Rücksendung von der defekte. SSD/HDD/PSU usw bleibt oder warum das Ticket seit 2 Wochen nicht aktualisiert wurde obwohl wir schon dreimal drüber geredet haben doch wenigstens alle 2-3 Tagw ein kurzes Update zu geben.

Dazu ist der Prozess dafür mies aufgesetzt und die Formulare sind schlecht, die hab ich überarbeitet und dafür viel Lob bekommen, aber einsetzten das geht nicht da muss erst der Prozess usw und generell geht das ja auch nicht für alle Regionen weil je nach Region muss das Dokument an ne andere email und ja.
Konzern hält, wobei das woanders sicher auch nicht besser läuft.

medi
2020-01-23, 05:12:32
... Genauso die Thermoprüfung bei Schmitz, die nix mit der Vorlesung und/oder den Übungsaufgaben zu tun hatte. Du gehst in die Prüfung und denkst dir nur "WTF"...

Ich bin der Meinung, dass man durchaus ein hohes Niveau aufrechterhalten darf, solange sich die Prüfungen an der Vorlesung, Übungsaufgaben und den vorherigen Prüfungen orientieren und für einen Durchschittsstudenten mit ausreichend Fleiß machbar sind. Alle, die dann durchgefallen sind, waren entweder zu faul oder hatten eine falsche Lernstrategie doer waren einfach zu blöd. Aber kaum machbare Prüfungen zu stellen, die für 99% nicht bestehbar sind mit einem Schnitt von 4,8 und beste Note eine 3,7... WTF!

Ich erinnere mich an eine Mathe Prüfung von Voss, bei der 87% durchgefallen waren. Im Nachgespräch hatten selbst die promovierenden Übungsleiter (Mathematiker!) ihre Schwierigkeiten mit den Prüfungsaufgaben O_o

Wir hatten auch so nen Prof, dessen Meinung war: Wenn sie den Vorlesungsstoff 100% drauf haben, haben sie die halbe Miete. Für alles mehr müssen sie sich auch anderweitig informiert haben. Sprich der wollte Studenten mit Passion in seinem Lehrgebiet. Das mag ja später bei der Spezialisierung ok sein aber den Anspruch hatte der Prof im Grundstudium ,,,

insane in the membrane
2020-01-23, 05:17:45
Was völlig normal und richtig ist.

medi
2020-01-23, 07:09:34
Was völlig normal und richtig ist.
Wenns normal wäre, wäre es per Definition der Standard. Das war aber nicht der Fall. In den allermeisten Vorlesungen hat ein vollständiges Beherrschen des Vorlesungsinhaltes für 90% der Punkte gereicht. Die letzten 10% waren dann wirklich für das Interesse über den Vorlesungsstoff hinaus. Das ist imo auch völlig ok. Aber für das vollständige beherrschen des Vorlesungsstoff gerade mal ne 4 zu kassieren finde ich übertrieben zumal es einfach nur auf ein try&error hinaus läuft (hab ich mich zufällig mit dem richtigen zusätzlichen Stoff befasst oder dann doch eher mit vielleicht was interessantem aber nicht gefragten). Es gab ja keine Übersicht, was an zusätzlichem Stoff gefragt war.

Korfox
2020-01-23, 07:27:31
In meinen Augen auch normal, dass das vollständige Beherrschen des Vorlesungsstoffes ausreichend ist. Nicht besser, aber eben auch nicht schlechter.
Bei vielen Fächern muss man sich nicht mal mit zusätzlichem Material beschäftigen, weil es Kofferklausuren gibt. Es wird also eher abgeprüft, wie firm man allgemein in der Materie ist und wie gut man etwas neues einordnen und umsetzen kann.

Auch die 99% oder 100% Durchfallquote... klar, im dritten Semester an der TU hat mir der Dozent, der gesiebt hat und diese Quoten hatte auch Angst gemacht.
Im Gegensatz zum hier erwähnten, wo die zwei Klausuren seit 12 Jahren als Hörensagen durchs Forum zu geistern scheinen kam bei uns der Dozent rein und meinte klar: "Ich hatte letztes Semester 90% und vorletztes Semester 100% Durchfallquote - ich denke nicht, dass ich hier etwas ändern muss."

Und? Nachdem ich zwischendrin Mal das Studienfach gewechselt habe und verstanden habe, was Studieren bedeutet, gehörte ich völlig problemlos zu den 1% und fertig war der Lack.
Die 100%-Klausuren sind nicht übermäßig und besonders hart, sondern übermäßig und besonders anders.

Gast
2020-01-23, 14:26:03
In meinen Augen auch normal, dass das vollständige Beherrschen des Vorlesungsstoffes ausreichend ist. Nicht besser, aber eben auch nicht schlechter.
Bei vielen Fächern muss man sich nicht mal mit zusätzlichem Material beschäftigen, weil es Kofferklausuren gibt. Es wird also eher abgeprüft, wie firm man allgemein in der Materie ist und wie gut man etwas neues einordnen und umsetzen kann.

Auch die 99% oder 100% Durchfallquote... klar, im dritten Semester an der TU hat mir der Dozent, der gesiebt hat und diese Quoten hatte auch Angst gemacht.
Im Gegensatz zum hier erwähnten, wo die zwei Klausuren seit 12 Jahren als Hörensagen durchs Forum zu geistern scheinen kam bei uns der Dozent rein und meinte klar: "Ich hatte letztes Semester 90% und vorletztes Semester 100% Durchfallquote - ich denke nicht, dass ich hier etwas ändern muss."

Und? Nachdem ich zwischendrin Mal das Studienfach gewechselt habe und verstanden habe, was Studieren bedeutet, gehörte ich völlig problemlos zu den 1% und fertig war der Lack.
Die 100%-Klausuren sind nicht übermäßig und besonders hart, sondern übermäßig und besonders anders.

Das hört sich nach "Prollgelabber" an. Sorry