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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Cubase - Erschlagen


Lawmachine79
2020-01-30, 23:19:03
Hey Leute, ich habe mir ein Audiointerface gekauft, um mal wieder ein wenig Gitarre zu spielen und vielleicht etwas aufzunehmen.

Mitgeliefert wurde Cubase AI 10.5. Die Anwendung erschlägt mich. Hat jemand ein gutes Tutorial, Video oder Lesen, zur Hand? Natürlich habe ich schon bei YT geguckt, aber die meisten Videos benutzen schon Grundbegriffe, die mir völlig fern sind bzw. die ich im Kontext "Audiorecording/Homestudio" überhaupt nicht zuordnen kann.

Eine konkrete Frage vorweg - wie stelle ich mein Gitarrensignal korrekt ein? Ich habe den:
- Lautstärkeregler Gitarre
- Gain Regler Audio Interface
- Output Regler Audio Interface
- Lautstärkeregler Windows
- Lautstärkerelger Boxen (Microlab Solo 15C)

Welche Regler lässt man, wo sie sind und welche nutzt man, um die Lautstärke einzustellen? Beispiel: Ich habe eine Peakanzeige am Eingang meines Audiointerfaces. Wenn die leuchtet, Gain runterdrehen oder den Lautstärkeregler der Gitarre?

thomas62
2020-01-31, 10:23:44
klarer fall fürs Handbuch zum lesen .....

oder für den CuBase support.

oder bist zu alt für den sch...ß

Lawmachine79
2020-01-31, 10:30:38
klarer fall fürs Handbuch zum lesen .....

oder für den CuBase support.

oder bist zu alt für den sch...ß
Hehe, genau, ich rufe den Support an und frage, ob man mir das mal erklären kann. Auf die Frage, "was erklären?" antworte ich "alles".

Wahrscheinlich zu alt für den Scheiß ;). Du aber auch, wenn 62 Dein Baujahr ist - oder sogar Dein Alter ;).

BTB
2020-01-31, 11:15:20
Cubase war schon auf dem Atari umständlich. Einfach anfangen und nach und nach entdecken. Die graue Wolke wird sich lichten.

alkorithmus
2020-01-31, 11:43:28
Hey Leute, ich habe mir ein Audiointerface gekauft, um mal wieder ein wenig Gitarre zu spielen und vielleicht etwas aufzunehmen.

Mitgeliefert wurde Cubase AI 10.5.

Schmeiß Cubase runter. Das ist die sprichwörtliche Kanone um auf Spatzen zu schießen. Wenn du nur mal was aufnehmen willst reicht Audacity doch locker aus. Auf welcher Plattform bist du unterwegs? Falls du einen Mac hast empfehle ich Mainstage oder Garageband. Für Windows gibt es allerlei Alternativen. (auch kostenfreie)

Grundsätzlich gilt: Tools sollen dir helfen in deinem Vorhaben und nicht im Weg stehen. Wenn du zwei Wochen lang Cubase lernst und damit keine Sekunde Gitarre gespielt hast ist das halt kacke.

Lawmachine79
2020-01-31, 11:47:26
Schmeiß Cubase runter. Das ist die sprichwörtliche Kanone um auf Spatzen zu schießen. Wenn du nur mal was aufnehmen willst reicht Audacity doch locker aus. Auf welcher Plattform bist du unterwegs? Falls du einen Mac hast empfehle ich Mainstage oder Garageband. Für Windows rate ich dir eine Google Suche mit den Begriffen: Garageband Windows. Das bringt allerlei Alternativen zum Vorschein.

Grundsätzlich gilt: Tools sollen dir helfen in deinem Vorhaben und nicht im Weg stehen. Wenn du zwei Wochen lang Cubase lernst und damit keine Sekunde Gitarre gespielt hast ist das halt kacke.
Ich habe sogar mal was mit Audacity aufgenommen, als ich zuletzt mal länger Gitarre gespielt habe. 2013 war das :D.

Allerdings deckt Audacity nicht den Bereich Ampsimulation ab, ich will halt "den Metallica-Sound" auf der Gitarre haben, da brauche ich eine gute Amp-Sim für und die ist bei Cubase doch schon dabei.

Aber Dein Argument mit "steht mehr im Weg, als dass es hilft" trifft in der Tat den Nagel auf den Kopf.

FeuerHoden
2020-01-31, 12:11:06
Hier mein Halbwissen.

Meine Lautsprecher sind auf 90% aufgedreht. Der Lautstärkeregler von Windows ist mein Master und übersteigt selten die 30%. Hängt aber von der Kombi Soundkarte/Lautsprecher ab, welche Komponente mehr Rauschen ins System bringt. Ist aber vmtl egal.

Von der Quelle (Gitarre) würde ich zum einpegeln mit so wenig Pegel wie möglich rausgehen, also nicht mehr als 30% (geraten).
Den Gain-Regler würde ich ebenfalls unten lassen, falls eins von beiden zu leise, erst die Gitarre raufdrehen, dann Gain. Gain = extrapolieren/übertakten/roter Drehzahlbereich/Überstunden, sparsam einsetzen.

Output Audio Interface eher hoch, vielleicht 70%.

Wenn mit den Settings bei den Ohren nichts ankommt, schrittweise Gitarre und dann erst Gain hochdrehen.


Als Audioprogramm würde ich für den Anfang Audacity oder Reaper empfehlen. Beide Programme bieten eine "Normalisieren" funktion. Das heißt bei einer leiseren Aufnahme wird die Lautstärke der kompletten Aufnahme soweit erhöht dass der lauteste Teil auf maximum gehoben wird ohne zu übersteuern.

Sieh zu dass du etwas Headroom lässt. Heißt der lauteste Teil sollte beim spielen auf 85% Peak kommen. Normalisieren kannst du dann immer noch.

Was du dann vielleicht noch brauchst ist eine Dynamikkompression damit die leise gespielten Teile nicht zu leise sind.

Im Prinzip machst du das gleiche wie der Tontechniker beim Soundcheck. Der Tontechniker will von jedem Musiker den leisesten und lautesten Teil wissen. Wenn dein Equipment oder Tontechnikerskill die Range nicht hergibt, darf der Lautstärkeunterschied nicht zu groß sein.

evil_overlord
2020-01-31, 12:59:58
- Lautstärkeregler Gitarre zum Einpegeln und im Normalbetrieb auf Maximum.
- Gainregler am Interface so einpegeln, dass gerade so die Peak-LED nicht leuchtet*. Dann kannst du in ruhigeren Parts an der Gitarre runterregeln und damit in einem gewissen Rahmen die Verzerrung während dem spielen steuern.
- Windows-Lautstärke würde ich auf Maximum lassen und entweder am Output-Regler vom Interface oder den Speakern die Endlautstärke einstellen.

*EDIT: Je nach Abstimmung im Interface kann es sein, dass die Peak-LED sogar ab und an leuchten darf und es trotzdem noch OK ist.

alkorithmus
2020-01-31, 13:14:56
Effektpedal mit Verzerrer: https://www.thomann.de/de/verzerrer.html?sw=effektpedal&smuuid=0e4cbada-2cdf-466c-9e78-2a0f774f5822 :D

Mr_Snakefinger
2020-01-31, 19:11:51
Ich kenne/nutze Cubase erst seit Version 8, aber In der Tat ist es (auch in den kleineren Editionen) nicht unbedingt das intuitivste bzw. einsteigerfreundlichste Tool.
Aber: Du hast eine brauchbare Version mit Deinem Interface erhalten und natürlich steht es Dir frei, was anderes zu nutzen, ich würde Dir an der Stelle aber an's Herz legen: Nimm ein wenig Lernaufwand in Kauf und fang langsam mit den Basics an. Für einfache Aufnahmen und Overdubs ist es sicherlich die besagte Kanone auf Spatzen aber die Parts sind imho in Cubase nicht wirklich kompliziert. Die Komplexität fängt dann an, wenn Du anfängst, mit solchen Sachen wie Automation, Filtern und und und rumzuspielen - aber das kommt entweder mit der Zeit oder auch gar nicht.

Dein Problem ist aber auch (noch) gar nicht wirklich Cubase, sondern das Setup davor. ;)

Ich würde es ähnlich machen, wie evil_overlord geschrieben hat:

1. Zum Einpegeln die Gitarre ganz aufdrehen, sowohl Gain als auch Tone.
2. Input am Interface so einpegeln, dass es bei vollem Anschlag gerade nicht mehr leuchtet bzw. minimal in den Peak-Bereich läuft.

Frage wäre jetzt noch: Wofür ist der Ouput-Regler am Interface? Ist der für direkt angehängte Boxen/Kopfhörer? Oder regelst Du damit den Output in Richtung PC?
Bei ersterem: Stell sie so ein, wie es zum Hören passt.
Bei zweiterem: In Cubase sollte Dein Interface als Input-Quelle auftauchen. Wenn Du im Aufnahmebereich bist und eine Spur einspielst, dann siehst Du da auch den Pegel in Cubase. Und den stellst Du dann so ein wie bei Gitarre und Interface - so, dass der Pegel in Cubase knapp am Peak kratzt.

So, und wie das Internet so ist: 10 Leute antworten und Du erhältst mindestens 5 verschiedene Antworten. Deswegen: So mache ich das - andere machen es anders und es funktioniert auch, vielleicht besser, vielleicht schlechter. Ausprobieren und dabei Lernen.

Dennoch eine Hand voll Anregungen:

1. Lass am Anfang die Finger von solchen Sachen wie Kompression. Nicht, dass es überflüssig ist, aber: besagte Kompression dient dazu, die lauten und leisen Parts aneinander anzugleichen. Man neigt gerne dazu, das zu intensiv einzusetzen, was am Ende dazu führt, dass der Sound zu eintönig wird. Je nach Musik und Part im Arrangement kann das sinnvoll sein, aber Dein Instrument ist ein dynamisches, laut und leise, die Härte des Anschlags usw. machen den Ton, der Rest ist Feintuning. Fang mit der Basis an und erweitere Dein Spektrum dann.

2. Ich kenne in der Tat die Amp-Simulationen von Cubase nicht und weiß nicht, wie gut sie sind oder wie sie sich verhalten. Bevor die Frage nach dem "Warum" kommt: Ich mikrofoniere meine Amps, wenn ich was einspiele. Unter der Annahme, dass die Simulationen sich ähnlich wie ein echter (Röhren-)Amp verhalten: Wenn Du die Gitarre beim Einpegeln auf Maximum stellst und dann in die Simulation gehst, dann bau Dir den Ton, den Du als Lead-Sound haben willst (tendenziell eher mehr Mitten und etwas mehr in den Höhen - ausgehend von einer neutralen Position - und vermutlich relativ viel an Gain/Overdrive). Dann hast Du die Möglichkeit (evil_overlord sagte es auch schon):
Dann kannst du in ruhigeren Parts an der Gitarre runterregeln und damit in einem gewissen Rahmen die Verzerrung während dem spielen steuern

Sollte das so sein - wie gesagt, ich kenne die Simulationen nicht - dann hättest Du eine 1A-Röhren-Amp-Simulation, die flexibler nicht sein könnte und mit der Du den kompletten Ton eigentlich über Deine Spiel-Hand im Griff hast.

Abraten würde ich daher hiervon:
Von der Quelle (Gitarre) würde ich zum einpegeln mit so wenig Pegel wie möglich rausgehen, also nicht mehr als 30% (geraten)

Warum? Zum Einen: Wenn Du dann am Gain der Klampfe hochfährst, dann läuft Dir irgendwann die Zerre aus dem Ruder (soweit es eben der Amp oder wie hier die Amp-Simulation zulässt). Zum Anderen: Wenn Du Deine Klampfe nicht modifiziert hast, dann ist es sehr wahrscheinlich (ich würde sogar sagen: es ist sicher), dass sich die Gitarre bei runtergeregeltem Gain anders anhört, als bei aufgedrehtem, da der Ton bei runtergedrehtem Poti etwas an Höhen und Mitten verliert - der Spaß nennt sich "Treble Bleed" und ist unter anderem der Grund für meine eigene Spielweise (und vieler vieler anderer Gitarristen auch): Maximal aufgedreht ergibt am Ende den Lead-Sound mit viel Overdrive, wenn ich etwas zurückdrehe wird der Overdrive etwas weniger und gleichezitig habe ich nicht mehr so viele aggressive Mitten und Höhen, so dass es einen guten Rhythm-Sound gibt. Den ich je nach bedarf mit etwas mehr oder weniger Crunch habe. Und noch weiter runter gedreht geht es in einen warm-holzigen fast-schon-Clean-Sound.

Egal, ich schweife ab... Aber vielleicht auch nicht so ganz verkehrt, weil es im Prinzip ein wenig umreißt, welche technischen Ideen hinter meinen eingangs genannten Einpegel-Tipps stehen. Die werden bei Dir am Ende vermutlich etwas abweichen, da Du auf einen anderen End-Sound hinaus möchtest.


***** EDIT *****
Wenn die Amp-Simulationen die Dynamik von einer echten Röhre nicht abbilden, dann hat sich natürlich ganz viel von dem Krempel erledigt. ;)

Lawmachine79
2020-02-01, 01:34:43
Langer, extrem hilfreicher Text.
Wow, vielen Dank für die Mühe, das sind echt gut umsetzbare Tipps, freue mich schon aufs rumprobieren morgen!

Was hast Du denn für einen Amp, wenn ich fragen darf?

Der Outputdrehknopf am Audio Interface regelt die mit "Main Output" beschriebenen Monitorausgänge (das Teil hat 6 Ausgänge, 4xLine und 2x"Main Output"). Dürfte also bei Cubase nicht ankommen (?), muss ich zu Hause mal ausprobieren.

Habe ich Dich richtig verstanden, dass Du quasi einmal Gain einstellst, der dann auf einem festen Wert bleibt und Du dann mit dem Volumeregler der Gitarre einstellst, was Du haben willst, also voll für Leadsound, etwas weniger Rhythmus und fast ganz runter Clean?

Mr_Snakefinger
2020-02-01, 09:45:50
Wow, vielen Dank für die Mühe, das sind echt gut umsetzbare Tipps, freue mich schon aufs rumprobieren morgen!

Ja gerne doch! :)

Wie gesagt: Beruht auf meinem persönlichen Setup, was sich natürlich auch ein wenig an meinen Stilen orientiert - ich nenne es Mal analog zur Spotify-Playlist "Funky, Bluesy, Heavy", sprich. von Clean über Crunchy bis moderates High Gain ist alles dabei, wobei ganz Clean nicht sooo häufig ist und von den ganz bösen High Gain Distortion Sound halte ich mich komplett fern.

Aber "Rumprobieren" ist imho genau richtig - man muss nur ab und an aufpassen, sich nicht zu sehr zu verzetteln.

Was hast Du denn für einen Amp, wenn ich fragen darf?
Neben meinem Schreibtsich steht ein kleiner Blackstar HT5R - 5 Watt, Röhre. Das hier ist der Nachfolger (https://www.blackstaramps.com/uk/ranges/ht-5r-mkii), meinem fehlt u.a. der Power-Soak auf 0,5 Watt.
Im Wohnzimmer habe ich einen Orange TH30 (https://orangeamps.com/products/guitar-amp-heads/th-guitar-heads/th30-head/#specs) stehen.

Zu Hause spiele ich meistens den kleinen. Zum Einen, weil der sich auch bei Nachbarschafts-kompatiblen Lautstärken gut anhört (aufgedreht ist der in einem Mehrparteien-Jaus schon grenzwertig, da hätte ich im Nachhinein lieber die kleiner 1 Watt-Variante als Bedroom-Amp genommen - mal sehen, vielleicht verkaufe ich den auch mal). Zum Anderen hat er einen LineOut, mit dem ich auf die Schnelle auch direkt an's Interface gehen kann, ohne ein Mikrofon-Setup aufzubauen - wobei die typische Röhren-Charakteritistik erhalten bleibt.
Der Orange fühlt sich am Wohlsten, wenn er bei vollen 30 Watt läuft und braucht da dann auch einen gewissen Pegel, damit er so klingt, wie er soll und wie ich das will. Das ist zu Hause etwas over-the-top. Der hat zwar eine Schaltung, um ihn auf 7,5 Watt runter zu regeln, aber zum Einen ändert das auch die Klang-Charakteristik ein wenig und zum Anderen bleibt das grundsätzliche Verhalten gleich: er will einen gewissen Pegel haben und da, wo die 5 Watt vom kleinen Amp schon zu viel sind, sind es die 7,5 dann erst Recht.
Den benutze ich tatsächlich zum überwiegenden Teil im Proberaum/Studio oder auf der Bühne.

Der Outputdrehknopf am Audio Interface regelt die mit "Main Output" beschriebenen Monitorausgänge (das Teil hat 6 Ausgänge, 4xLine und 2x"Main Output"). Dürfte also bei Cubase nicht ankommen (?), muss ich zu Hause mal ausprobieren.
Das dürfte so sein, ja. Die Interfaces, die ich kenne, werden via USB an den Rechner angeschlossen und dort dann als externe Soundkarte erkannt. In Cubase werden die dann als Input und Output festgelegt, sprich: Wenn Du eine aufgenommene Spur in Cubase wiedergibst, dann wird der Ton via USB darüber ausgegeben und Du kannst die Lautstärke der Monitore/Kopfhörer direkt über das Interface regeln.
Alternativ kannst Du auch in Cubase die Soundausgabe über die normale Soundkarte laufen lassen, das war aber früher etwas frickelig, weswegen ich dann den Umweg gegangen bin, den Output des Interface an den LineIn der Soundkarte zu hängen. Ist aber auch suboptimal, weil die Signalkette länger und komplexer wird und sich der Ton mit jedem Zwischenschritt verändert - wenn auch nur geringfügig - und/oder sich Störgeräusche/Rauschen einschleichen etc.

Habe ich Dich richtig verstanden, dass Du quasi einmal Gain einstellst, der dann auf einem festen Wert bleibt und Du dann mit dem Volumeregler der Gitarre einstellst, was Du haben willst, also voll für Leadsound, etwas weniger Rhythmus und fast ganz runter Clean?
Korrekt. Ich bastele mir quasi meinen Gain-Lead-Sound zurecht. Also letztlich die Verteilung von Bass, Mitte, Höhe und dem gewünschten Grad der Verzerrung für genau diesen Solo-Ton. Wenn ich das Volume-Poti an der Gitarre zurückdrehe, dann passiert Folgendes: der Output der Gitarre wird weniger - was gleichzeitig aber auch bedeutet: Die Röhren im Verstärker übersteuern weniger, sprich: die Verzerrung geht zurück und zwar bei keiner/marginaler Veränderung der Lautstärke. Durch den Treble Bleed gibt es einen weitere Effekt: Die Höhen und oberen Mitten, die im Solo-Part zur Durchsetzungsfähigkeit durchaus gewünscht sind, verlieren an Biss. Der Ton wird weicher und weniger aggressiv. Am Ende also ein crunchy Rhythmus-Sound. Bis hin zu einem (fast) Clean-Sound, der nur noch dann zerrt, wenn man die Saiten richtig anreißt.
Das deckt schon ein ziemlich breites Spektrum ab aber logischerweise nicht alles: Einen ganz cleanen Ton bei hoher Laustärke bekomme ich so nicht hin, da wechsle ich dann auf den Clean-Kanal vom Amp (der auch nur bis zu einem gewissen Pegel komplett Clean ist). Bodentreter/Effekte benutze ich nur, um den Ton ein wenig zu Formen oder wenn ich einen Amp spiele muss, der bspw. bauartbedingt nicht den Ton bringt, den ich gerne hätte (Fender ist z.B. von Natur aus eher Clean und hat nicht die Gain-Reserven wie ein Orange oder Marshall, da setze ich dann gerne mal ein Overdrive-Pedal vor).

Wieder langer Text und schon nicht mehr so richtig On-Topic was Cubase angeht. :redface:
Aber vielleicht ein wenig Input zum Rumspielen und Experimentieren. Teste mal aus, ob sich die Amp-Plugins von Cubase an der Stelle so verhalten, wie eine "echte" Röhre.

anorakker
2020-02-01, 10:18:15
Man sollte bedenken, dass ein Audio Interface etwas anderes als eine klassische analoge Preamp Sektion eines echten Gitarrenverstärkers ist. Der einzige Zweck ist es, möglichst unverfälscht das Signal zu digitalisieren und dieses eben mit dem höchsten Dynamik und SNR Verhältnis. Es darf an dieser Stelle kein Clipping auftreten. Bei einem echten Amp kann man viel mit dem Volume Regler an der Gitarre spielen und aktiv den Klang beeinflussen, das passiert bei einer Amp Sim aber dann erst in Software in der AMp bzw. Preamp Simulation.

Ich nutze seit Ewigkeiten GuitarRig und habe damit für mich passende Sounds gefunden. Wer eher Richtung modernen Metal möchte kann für lau die Ignite Ampsim bekommen, die mit ImpulsResponses die aktuelle Technik umsetzt (wie z.B. nen Kemper). Entsprechende IRs für alle möglichen Amps&Cabinet Compos finden man eugentlich genügend. Man muss aber auch sagen, dass das wieder Richtung erfahrener user geht, wenn es um die Bedieung dieser Tools geht.
Ich empfehle folgendes Video dazu:
fZn1RSbssRg

Aber auch der ganze Kanal ist empfehlenswert, falls man sich mit Recording weiter beschäftigen möchte.

Mr_Snakefinger
2020-02-01, 12:09:12
Bei einem echten Amp kann man viel mit dem Volume Regler an der Gitarre spielen und aktiv den Klang beeinflussen, das passiert bei einer Amp Sim aber dann erst in Software in der AMp bzw. Preamp Simulation.

Aber es passiert, oder?

Lawmachine79
2020-02-01, 12:54:06
Ist es normal, dass ich mit dem Gain auf 10-20% runter muss, damit "Peak" nicht mehr leuchtet?

Mr_Snakefinger
2020-02-01, 14:22:27
Du meinst am Interface? Das mag schon so sein, kommt auch auf das Instrument an: Single-Coils haben weniger Output als Humbucker und wenn Du gar ein Instrument mit aktiven PUs hast, dann haben sie nochmal mehr Druck.

Was für eine Gitarre hast Du da? Und was hast Du für ein Interface?

anorakker
2020-02-01, 14:53:45
Aber es passiert, oder?

Eine gute AmpSim versucht das natürlich zu emulieren. Billige Modeling Amps versagen da gerne mal auf ganzer Linie. Da kommt es aber auch drauf an, was man erwartet.
Hier sehr interessante und aktuelle Meinungen zu diesem Thema :
Y_PoNC1FXZk

Mr_Snakefinger
2020-02-01, 15:54:50
Ja, da ist was dran. Ich hab vor Ewigkeiten mal einen günstigen Modeling-Amp angespielt (war irgendein Einsteiger-Modell von Line6), weil ich die fixe Idee hatte, mir sowas ggf. als Notfall-Bühnen-Backup einzupacken. Ich war sowohl vom Sound als auch vom Feeling von dem Teil derart nicht-angetan...

Ich hab vergangenes Jahr mal zum Spaß einen Kemper angespielt, das war schon etwas ganz anderes - aber auch nicht meins, was aber definitiv nicht am Sound lag, sondern einfach am persönlichen Empfinden. Ich bin da einfach mehr analoge Typ. :redface:

Lawmachine79
2020-02-01, 22:38:20
Du meinst am Interface? Das mag schon so sein, kommt auch auf das Instrument an: Single-Coils haben weniger Output als Humbucker und wenn Du gar ein Instrument mit aktiven PUs hast, dann haben sie nochmal mehr Druck.

Was für eine Gitarre hast Du da? Und was hast Du für ein Interface?
1) Gitarre: Ibanez RG 370DX https://ibanez.fandom.com/wiki/RG370DX_(2005%E2%80%932010)

2) Interface: Steinberg UR44C

Mr_Snakefinger
2020-02-02, 10:02:56
Hui, das UR44C hat für den Einstieg schon viele Möglichkeiten. Bin mal kurz über's Handbuch geflogen: Ab dem Teil, wo es um die diversen Software-Komponenten geht, wird es spaßig - kann ich durchaus verstehen, dass das auf den ersten Blick erschlägt.

Die Gitarre hat - sofern nicht modifiziert - eine passive Elektronik (konnte zumindest Nichts anderes dazu finden). Laut UR44C Handbuch sollte die in Input 1/2, der Gain-Regler sollte so eingestellt sein, dass bei maximaler Lautstärke die LED kurz aufleuchtet.

Wenn die beiden Inputs 1/2 so empfindlich sind, dann kommt das mit dem niedrigen Gain gefühlt schon so hin und dürfte auch so gewollt sein: Je höher man den Gain regeln muss, desto schlechter wird das Signal-Rausch-Verhältnis. Dürfte aus der Distanz geschätzt so hinkommen, aber das müsste man mal mit einer anderen Klampfe gegen-checken. Ich schätze, wenn ich meine SA1200S dran hänge, kann der Gain noch etwas unter Deinem liegen, bei der Tele wirst Du ihn weiter aufreißen müssen.

kunibätt
2020-02-02, 18:48:24
Ich hab Cubase das letzte Mal 2004 gesehen und da war es schon ziemlich umfangreich. Wenn du etwas haben willst was ziemlich einfach zu bedienen ist und ziemlich günstig ist, könntest du mal FLStudio probieren.