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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Konkurrenz oder Kooperation


SuperHoschi
2020-02-10, 08:51:56
Ich würde gerne eure Meinung hören zu folgendem Artikel:

Konkurenz oder Kooperation. Das ist die entscheidende Frage (https://www.heise.de/tp/features/Konkurrenz-oder-Kooperation-Das-ist-die-entscheidende-Frage-4647091.html)

Ich persönlich glaube ja, daß die Kooperation nur mehr per Zufallselement
in der Menschlichen Zivilisation auftritt und das endgültige
"Mad Max" Szenario nur ein kleines bisschen hinaus zögert.

Ich werde mich wohl bei meinen Kindern entschuldigen müssen,
wenn Sie alt genug sind und kapieren was abläuft.

Opprobrium
2020-02-10, 09:09:11
Von Natur aus kooperieren Menschen mit Menschen, der sie eine Gruppenzugehörigkeit mit sich selbst attestieren. Diese Gruppenzugehörigkeitsattestierung varriert nur sehr stark ;)

jxt666
2020-02-10, 10:29:31
Hm... also im Grunde genommen werden wir zur Kooperation geboren (weils nicht anders geht), allerdings wandelt sich das ganz schnell in Konkurenz um. Bei den Kleinen ist da noch viel von da, aber so spätestens ab 6-8 Jahren entwickelt sich das Konkurenzdenken sehr sehr stark nach außen, ob man will oder nicht.

Als Erwachsener und aus alltäglicher Sicht finde ICH, dass es Kooperation eigentlich nicht wirklich gibt. Sei es privat oder erst recht geschätflich. Sämtliche "Kooperationen" die es hier in der Firma mit anderen Leuten und Firmen gibt, landen letztendlich in stiller Konkurenz, Hintergehen, sich gegenseitig übervorteilen und bescheißen. Diese Kooperationen würden nur funktionieren (oder funzen nur so lange) wie einer von beiden Parteien seinen Vorteil aus dem anderen zieht und nichts investiert was zu viel wäre - wenn das kippt... siehe oben.

Auch privat sind doch nur noch sehr wenige (ich bin froh sowas bei Freunden noch zu haben) Beziehungen (ob nun Freundschaft oder Ehe...) von wirklicher Kooperation geprägt, irgendwann schlägt auch das um, und wenn es nur im Kleinen ist.

w0mbat
2020-02-10, 10:32:34
Kooperation ist der Ausgangspunkt und das natürliche Level, Konkurrenz hat auf lange Sicht keine Chance weil man im Nachteil ist.

RaumKraehe
2020-02-10, 10:34:10
Hm... also im Grunde genommen werden wir zur Kooperation geboren (weils nicht anders geht), allerdings wandelt sich das ganz schnell in Konkurenz um. Bei den Kleinen ist da noch viel von da, aber so spätestens ab 6-8 Jahren entwickelt sich das Konkurenzdenken sehr sehr stark nach außen, ob man will oder nicht.


Ich persönlich denke das im Konkurrenzdenken auch viel anerzogen wird. Es bleibt ja auch in einer kapitalistisch geprägten Welt nichts anderes übrig.

jxt666
2020-02-10, 11:41:25
Ich persönlich denke das im Konkurrenzdenken auch viel anerzogen wird. Es bleibt ja auch in einer kapitalistisch geprägten Welt nichts anderes übrig.

Selbstverständlich! Ich (oder wir als Eltern) als Vater versuche sowas auch absolut richtig zu machen, aber das ist auch nicht immer einfach oder einwandfrei möglich. Zumal in die Erziehung ja auch Schule, Hort, Sportverein... mit reinspielen.

Exxtreme
2020-02-10, 11:55:52
Ich persönlich denke das im Konkurrenzdenken auch viel anerzogen wird. Es bleibt ja auch in einer kapitalistisch geprägten Welt nichts anderes übrig.
Konkurrenz gab es auch im Sozialismus reichlich. Oder was meinst du warum es im Osten oft so Vornamen wie Mandy oder Enrico gegeben hat? Das war für viele so ziemlich die einzige Möglichkeit sich von anderen Menschen abzusetzen. Von daher halte ich das "kapitalistisch anerzogen" für ein Gerücht.

PatkIllA
2020-02-10, 12:50:15
Kooperation ist der Ausgangspunkt und das natürliche Level, Konkurrenz hat auf lange Sicht keine Chance weil man im Nachteil ist.
in Konkurrenzsituationen ist man im Nachteil wenn man der Schlechtere ist.
Ich kenne auch genug "Kooperation", die ich alleine oder mit selbst ausgewählten Mitstreitern deutlich besser/schneller/mit weniger Aufwand hinbekommen hätte.
Ich persönlich denke das im Konkurrenzdenken auch viel anerzogen wird. Es bleibt ja auch in einer kapitalistisch geprägten Welt nichts anderes übrig.
Und deswegen darf auch im Tierreich im Tierreich schon immer zusammengearbeitet und wer sich fortpflanzen darf wird von der Gleichstellungsbeauftragten geregelt.
Selbstverständlich! Ich (oder wir als Eltern) als Vater versuche sowas auch absolut richtig zu machen, aber das ist auch nicht immer einfach oder einwandfrei möglich. Zumal in die Erziehung ja auch Schule, Hort, Sportverein... mit reinspielen.Im Sportverein geht es aber ebenso um Konkurrenz und Kooperation beschränkt sich auf das eigene Team. Bei Noten oder Zeiten im Sport usw geht auch darum sich mit anderen zu messen.

Warum muss das ein entweder oder sein?

Argo Zero
2020-02-10, 13:22:10
Ich mache nur so viel wie nötig, weil mich der Kapitalismus anwidert.
Privat lasse ich auch niemanden in mein enges Umfeld, der nur an sich denkt.
In der Schule bin ich auch bei den meisten Lehrern negativ aufgefallen, weil mir dieser "Wettbewerb" am Arsch vorbei ging. "Wer ist der beste bei der Klassenarbeit". Das war mir so scheiß egal. Gib mir meinen Schein, damit ich mich später wo bewerben kann. :D

Wenn man sich stark mit Zen-Buddhismus auseinandersetzt bekommt man zu dem ganzen globalen Kindergarten wohl auch eine andere Einstellung.

RaumKraehe
2020-02-10, 13:33:51
Und deswegen darf auch im Tierreich im Tierreich schon immer zusammengearbeitet und wer sich fortpflanzen darf wird von der Gleichstellungsbeauftragten geregelt.


Also ich bezeichne mich nicht als Affen. Keine Ahnung wie das bei dir so ist.

PatkIllA
2020-02-10, 13:37:50
Also ich bezeichne mich nicht als Affen. Keine Ahnung wie das bei dir so ist.
Ich schon. Die Biologie ist sich da auch relativ sicher. Menschenaffen (https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenaffen)

24p
2020-02-10, 13:52:10
Aus dem Studium weis ich noch, dass Experimente bezüglich Fairness gezeigt haben, dass Kinder deutlich egoistischer als Erwachsene sind. Der Unterschied schwindet dann durch die Sozialisation. Wer meint, dass der Mensch erst durch den Kapitalismus egoistisch geworden ist, verkennt die Realitäten. Wer es nicht glaubt, kann ja mal versuchen sich in Ländern ohne marktwirtschaftliches System durchzuschlagen. Alternativ wäre eine Zeitreise ins Mittelalter auch mal ganz heilsam.

ilPatrino
2020-02-10, 13:53:05
Ich persönlich denke das im Konkurrenzdenken auch viel anerzogen wird. Es bleibt ja auch in einer kapitalistisch geprägten Welt nichts anderes übrig.
der teil der tierwelt, der auf kooperation setzt, ist überschaubar. meist drohnenvölker wie bienen und ameisen. bonobos dürften wohl die ausnahme sein...der rest der höheren tierwelt setzt auf konkurrenz. der großteil der kooperation in unserer gesellschaft dürfte ansozialisiert sein.

im kleinen rahmen setze ich auch auf kooperation (nachbarn, freundeskreis,...) dort gibt es aber auch keinen grund für konkurrenz. im erweiterten bekanntenkreis (beruf) wäre das schon kaum durchgängig umsetzbar, weil es ernsthafte wirtschaftliche nachteile mit sich brächte. im weiteren umkreis wäre das wirtschaftlicher und sozialer selbstmord.

und falls hier jemand mit der ddr kommt...dort war der kampf um knappe ressourcen (egal ob orangen, bananen, ziegelsteine, zement oder autoersatzteile) noch härter als heute.

kann konkurrenzkampf als grundlage unserer zivilisation kann erst dann beseitigt werden, wenn es keine knappen ressourcen mehr gibt? - sprich jeder kann alles sofort haben, ohne eine gegenleistung erbringen zu müssen? wobei sich dann die frage der fortpflanzung stellt - was auch wieder auf eine konkurrenzsituation hinausläuft.

defacto kann man davon ausgehen, daß konkurrenz als zivilisationsgrundlage wohl erst wegfällt, wenn alle fremdgesteuerte, trieblose, gedankenlose arbeitsdrohnen sind - womit sich dann auch das thema gleichberechtigung erledigt hätte :biggrin:

PatkIllA
2020-02-10, 14:04:13
Aus dem Studium weis ich noch, dass Experimente bezüglich Fairness gezeigt haben, dass Kinder deutlich egoistischer als Erwachsene sind. Der Unterschied schwindet dann durch die Sozialisation. Gleichzeitig gibt es aber auch einen Gerechtigkeitssinn. Den findet man sogar bei Menschaffen, wenn einer weniger bekommt als der andere.

Wer meint, dass der Mensch erst durch den Kapitalismus egoistisch geworden ist, verkennt die Realitäten. Wer es nicht glaubt, kann ja mal versuchen sich in Ländern ohne marktwirtschaftliches System durchzuschlagen. Alternativ wäre eine Zeitreise ins Mittelalter auch mal ganz heilsam.Lass denen doch ihren Traum, auch wenn sie sich alle besser fühlen und keiner von ihnen bereit ist auf den Durchschnitt zu gehen. Mal abgesehen davon ist weder Kooperation noch Konkurrenz ein Nullsummenspiel.
der teil der tierwelt, der auf kooperation setzt, ist überschaubar. meist drohnenvölker wie bienen und ameisen. bonobos dürften wohl die ausnahme sein...der rest der höheren tierwelt setzt auf konkurrenz. der großteil der kooperation in unserer gesellschaft dürfte ansozialisiert sein.:Bonobos haben auch Hierarchien. Chimpansen arbeiten innerhalb der Gruppe auch zusamen. Genauso jagen diverse Arten gemeinsam.

defacto kann man davon ausgehen, daß konkurrenz als zivilisationsgrundlage wohl erst wegfällt, wenn alle fremdgesteuerte, trieblose, gedankenlose arbeitsdrohnen sind - womit sich dann auch das thema gleichberechtigung erledigt hätte :biggrin:Transhumanismus...

Mr.Fency Pants
2020-02-10, 15:46:44
Ich denke auch, dass der Mensch generell ein kooperatives Wesen ist. Man sieht es an unserer Vergangenheit und am Ursprung, also bei keinen Kindern, die noch nicht durch Gesellschaft und Erziehung "versaut" sind. Unsere Vorfahren mussten zusammenhalten beim Jagen und Überleben, daher sitzt uns diese Kooperation noch immer in den Knochen.

Konkurrenz ist imo eher eine Haltung, die anerzogen wurde, da diese den Herrschenden nützt. Man stelle sich mal vor was die Menschheit alles erreichen könnte, wenn die ganze Energie anstatt in Konflikte in gemeinsame Projekt gesteckt würde.

Es macht auch grundsätzlich anders keinen Sinn, da Konfrontation bei einer Sache immer mehr Ressourcen kostet als Kooperation. Theoretisch müsste also überall Kooperation anstatt Konfrontation herrschen, wenn man das Gesamtergebnis betrachten würde, tut es aber nicht. Das Problem ist imo das ungerechte Verteilungssystem, welches Gier und Egoismus belohnt und damit auch keine gerechte Verteilung ermöglicht. Aktuell haben wir ein System, welches einige wenige bevorzugt und die Masse benachteiligt. Dies müsste geändert werden, dann zahlt sich Kooperation natürlich aus.

Im Thüringen Thread habe ich es geschrieben, passt aber auch hier gut rein:

"Daher auch mein Verweis darauf, dass man sich zuvor mit sich selbst beschäftigen muss. Wenn ich mich selbst liebe und annehme, dann erst kann ich auch lieben und annehmen. Jeder muss bei sich anfangen, anders geht es nicht. Wenn jeder an sich selbst arbeitet, dann werden sich viele Probleme von ganz alleine erledigen. Ich bin der Ansicht, dass Themen wie Gemeinschaft und Konsens in jedem Menschen angelegt sind, wir wurden nur in eine Richtung gedrängt, dass wir es vergessen haben und zu Wesen erzogen, die möglichst auf Konfrontation gedrängt werden. Ganz natürlich kann man das bei ganz kleinen Kindern sehen, bis dann irgendwann die Erziehung einsetzt."

ilPatrino
2020-02-10, 16:00:32
Ich denke auch, dass der Mensch generell ein kooperatives Wesen ist. Man sieht es an unserer Vergangenheit und am Ursprung, also bei keinen Kindern, die noch nicht durch Gesellschaft und Erziehung "versaut" sind. Unsere Vorfahren mussten zusammenhalten beim Jagen und Überleben, daher sitzt uns diese Kooperation noch immer in den Knochen.
leute - ganz rational gesehen sind wir primaten. wir übersteuern unsere biologie (teilweise) mit erziehung, mehr nicht. zeigt mir einen völkerstamm, der - frei von jeglicher kapitalistischen erziehung - ohne konkurrenzverhalten agiert. das endet spätestens außerhalb der eigenen sippe. je nach sozialisierungsgrad wird der fremde nur als eindringling verjagt oder erlegt und in den suppentopf verfrachtet.

solche sozialromantischen dinge wie "der mensch ist ein unbeschriebenes blatt und erlernt sämtliche verhaltensweisen durch sozialisierung" ist erwiesenermaßen schwachsinn.

unser sozialverhalten ist weit näher an den primaten als es vielen lieb ist...

Schnippa
2020-02-11, 00:25:11
Dann bin ich froh, dass ich ein fortschrittliches Gehirn hab um meine biologischen Veranlagungen zu steuern...Kooperation ist der Schlüssel zum Allgemeinen Erfolg/Wohlstand, Konkurrenz mag für Einzelne (Gruppen) vielversprechender sein, aber ohne soziale Abfederung werden Konflikte geschürt, die den Prozess letztendlich ausbremsen. Mal so im Allgemeinen gesprochen imo.

Semmel
2020-02-11, 05:59:54
Ich stimme dem Artikel im Wesentlichen zu, aber er interpretiert am Ende doch einigen Bullshit rein.
Der Mensch ist grundsätzlich ein kooperatives Wesen, da stimmte ich zu.
Alle die wissenschaftlichen Untersuchen, die dafür als Quellen genommen wurden, haben jedoch nur kleinere Gruppen verglichen. Sowas lässt sich nicht einfach auf größere Ebenen übertragen.

Kooperation und Konkurrenz existieren i.d.R. immer gleichzeitig.
Man kooperiert z.B. innerhalb einer Firma, aber konkurriert dennoch mit anderen Firmen und das ist auch gut so. Würden z.B. in einer Branche alle miteinander kooperieren, dann wäre das Ergebnis ein Monopol. Da haben wir erwiesenermaßen höhere Preise und weniger Innovation.

Es ist die Konkurrenz, die für Innovation sorgt. Man sehe sich z.B. mal Intel an, die immer erst ihren Arsch bewegt haben, wenn AMD was Ordentliches zu bieten hatte. Die Konkurrenz ist hier also sinnvoll. Genauso die Kooperation innerhalb dieser Firmen, denn als Einzelgänger könnte niemand einen Prozessor entwickeln. Würden Intel und AMD sich dagegen absprechen und vollumfänglich kooperieren, dann gäbe es keinen Grund mehr für Fortschritt. Man könnte ja das gleiche Produkt auf ewig für den gleich hohen Preis verkaufen und so den Gewinn maximieren. Nicht ohne Grund sind daher Kartelle verboten. Nur Konkurrenz zwingt die Firmen zu Fortschritt! Kooperation tut das nicht.

Daher halte ich die Schulssfolgerung des Artikels auch für falsch, dass "globale Kooperation notwendig" wäre. Das wäre sogar der Worst Case für die weltweite Innovationsfähigkeit. Der totale Globalismus ist nicht das Optimum für das beste Ergebnis. Für das beste Verhältnis zwischen Kooperation und Konkurrenz gibt es irgendwo einen "Sweet Spot" und der liegt sicher nicht an einem der extremen Enden.

ilPatrino
2020-02-11, 07:27:00
der artikel selber ist für sich schwachsinn, weil er kooperation innerhalb der famile / sippe zeigt und dann selbstredend davon ausgeht, daß das auch für beliebig große und beliebig zusammengesetzte gruppen gilt. je größer man die gruppe macht, innerhalb derer kooperiert werden soll, desto größer muß der druck auf einzelne individuen werden, damit die noch mitmachen.

nicht umsonst waren die meisten bisherigen versuche davon geprägt, die probanden mit gewalt vom ausbrechen aus der zwangsgruppe abzuhalten. nicht selten mit todesstrafe. außerdem waren die regeln innerhalb der gruppe recht harsch, um das funktionieren sicherzustellen (zwangsarbeit, enge sozial akzeptable korridore).
zum anderen zeigte sich, daß die kooperative gruppe weit weniger innovativ und leistungsfähig war und eher früher als später unter der selbst erzeugten mangelwirtschaft kollabierten.

Mr.Fency Pants
2020-02-11, 08:18:15
Ich stimme dem Artikel im Wesentlichen zu, aber er interpretiert am Ende doch einigen Bullshit rein.
Der Mensch ist grundsätzlich ein kooperatives Wesen, da stimmte ich zu.
Alle die wissenschaftlichen Untersuchen, die dafür als Quellen genommen wurden, haben jedoch nur kleinere Gruppen verglichen. Sowas lässt sich nicht einfach auf größere Ebenen übertragen.

Kooperation und Konkurrenz existieren i.d.R. immer gleichzeitig.
Man kooperiert z.B. innerhalb einer Firma, aber konkurriert dennoch mit anderen Firmen und das ist auch gut so. Würden z.B. in einer Branche alle miteinander kooperieren, dann wäre das Ergebnis ein Monopol. Da haben wir erwiesenermaßen höhere Preise und weniger Innovation.

Es ist die Konkurrenz, die für Innovation sorgt. Man sehe sich z.B. mal Intel an, die immer erst ihren Arsch bewegt haben, wenn AMD was Ordentliches zu bieten hatte. Die Konkurrenz ist hier also sinnvoll. Genauso die Kooperation innerhalb dieser Firmen, denn als Einzelgänger könnte niemand einen Prozessor entwickeln. Würden Intel und AMD sich dagegen absprechen und vollumfänglich kooperieren, dann gäbe es keinen Grund mehr für Fortschritt. Man könnte ja das gleiche Produkt auf ewig für den gleich hohen Preis verkaufen und so den Gewinn maximieren. Nicht ohne Grund sind daher Kartelle verboten. Nur Konkurrenz zwingt die Firmen zu Fortschritt! Kooperation tut das nicht.

Daher halte ich die Schulssfolgerung des Artikels auch für falsch, dass "globale Kooperation notwendig" wäre. Das wäre sogar der Worst Case für die weltweite Innovationsfähigkeit. Der totale Globalismus ist nicht das Optimum für das beste Ergebnis. Für das beste Verhältnis zwischen Kooperation und Konkurrenz gibt es irgendwo einen "Sweet Spot" und der liegt sicher nicht an einem der extremen Enden.

Da stimme ich dir teilweise zu, ein gesunder Wettbewerb ist manchmal nötig, sei es für Innovationen oder z.B. beim Sport. Aktuell sehe ich diesen gesunden Wettbewerb aber leider nicht (auch nicht im Sport, wo es teils nur noch um Geld, Doping, etc. geht).

Die Frage ist, was man, wie du es nennst als "das beste Ergebnis" definiert. Für manche ist technische Innovationsfähigkeit, für andere Frieden und ein Gemeinschaftsgefühl. Mir wäre z.B. lieber, wenn wir friedlichere Zustände auf Kosten von Wachstum oder Innovationsfähigkeiten hätten.

Wenn die Menschheit sich als zusammengehörig versteht, dann wird es so etwas wie Monopole nicht geben, bzw. werden diese niemandem schaden. Und wenn das irgendwann mal in ferner Zukunft (man soll ja die Hoffnung nie aufgeben) der Fall sein sollte, dann könnten wir uns als Menschheit auf einen höheren Level bringen.

Der größte Teil der Konkurrenz ist heutzutage imo ungesund und schädlich, in wenigen Fällen geht es noch darum, dass man an der Konkurrenz wächst. Damit meine ich Kriege wenn es um Ressourcen und Macht geht, oder eine marktwirtschaftliche Konkurrenz wo es aufgrund des irren Wachstumsmodells nur um die nächsten Quartalszahlen geht. So etwas ist für mich keine echte, gesunde Konkurrenz, bei der der Konkurrent auch entsprechend gewürdigt wird. Nur so hätten beide Seiten etwas davon.

Ich denke, dass wir alle mittlerweile so geprägt wurden (gerade durch das moderne Wirtschaftsdenken nach Smith), dass es einiges an Umdenken erfordert zu sehen, dass Kooperation der bessere Weg ist. Menschen, die gedanklich dem gegenüber aufgeschlossen sind und entsprechend handeln, lassen sich wesentlich schwieriger spalten oder gegeneinander aufhetzen. Das ist leider der tägliche Zustand, der zusammen mit unserem Wirtschaftsmodell das ewige Wachstum antreibt.

Generell ist das aber ein spannendes Thema, das man diskutieren sollte.

GSXR-1000
2020-02-11, 08:39:40
"Generell ist das aber ein spannendes Thema, das man diskutieren sollte."

Stimme ich dir zu.
Allerdings nicht hier.
Sondern im PoWi wo es hingehoert. Wie sich an dem von deinen Vorpostern hier schon abgesonderten Sozialdarwinismus schon zeigt.
Denn am Ende laeuft es wieder nur auf das gleiche hinaus: die immer gleichen posten ihre menschenverachtenden Blasentheorien und hauen selbstverliebten und polemischen schmonz raus (der natuerlich okay ist) und der drauf reagiert wird wegen PoWi thema sanktioniert.
Deshalb doch bitte gleich im PoWi. Danke.

Zum Thema:
Es ist ganz einfach: die tatsache das es primaer gesellschaften mit kooperationsvereinbarungen gibt, die die Grundlage unserer zivilisation und sozialer und kultureller evolution sind, zeigen eindeutig, das die kooperation wie bei allen herdentieren oder staatenbildenden tieren die primaere eigenschaft des Menschen ist.
Massgeblicher Grund fuer den relativen wohlstand des westens ist primaer der inzwischen lange andauernde zeitraum relativen sozialen friedens. Nicht egomanischer konkurrenzkampf. Im gegenteil, dieser ist in der heutigen zeit die groesste gefahr fuer den sozialen frieden.
Konkurrenz ist zudem in aller regel im prozess weniger effizient. Vor allem aber wird konkurrenz sehr schnell destruktiv. Die groessten katastrophen der Menschheit, zum Beispiel die Weltkriege sind das ergebnis von uebertriebenen konkurrenzdenken . Und auch die vorhersehbar finale katastrophe der Menscheit, naemlich die nachhaltige zerstoerung unserer lebensgrundlagen hat die kernursache in der konkurrenz. In kooperation waere dieses problem global ziemlich sicher loesbar. Die konkurrenzgetriebene verweigerungshaltung beispielsweise der USA verhindert dies jedoch wirksam.

ilPatrino
2020-02-11, 10:55:00
Und auch die vorhersehbar finale katastrophe der Menscheit, naemlich die nachhaltige zerstoerung unserer lebensgrundlagen hat die kernursache in der konkurrenz. In kooperation waere dieses problem global ziemlich sicher loesbar. Die konkurrenzgetriebene verweigerungshaltung beispielsweise der USA verhindert dies jedoch wirksam.
wenn die konkurrenz die kernursache der umweltzerstörung ist, wie erklärst du dann die umweltsituation im ostblock, der ja eher auf kooperation getrimmt war?
und warum kamen innovationen und fortschritt aus dem konkurrenzgetriebenen ausland, während im osten der stillstand verwaltet wurde?

menschenverachtende ideologien? auch da hatte der osten imho mehr zu bieten...

GSXR-1000
2020-02-11, 14:13:32
wenn die konkurrenz die kernursache der umweltzerstörung ist, wie erklärst du dann die umweltsituation im ostblock, der ja eher auf kooperation getrimmt war?
und warum kamen innovationen und fortschritt aus dem konkurrenzgetriebenen ausland, während im osten der stillstand verwaltet wurde?

menschenverachtende ideologien? auch da hatte der osten imho mehr zu bieten...
Und siehst du? Genau dies werde ich mit dir hier nicht diskutieren. Das eben gehört ins PoWi. Wie der gesamte Thread.

Mr.Fency Pants
2020-02-11, 14:19:56
wenn die konkurrenz die kernursache der umweltzerstörung ist, wie erklärst du dann die umweltsituation im ostblock, der ja eher auf kooperation getrimmt war?
und warum kamen innovationen und fortschritt aus dem konkurrenzgetriebenen ausland, während im osten der stillstand verwaltet wurde?

menschenverachtende ideologien? auch da hatte der osten imho mehr zu bieten...

Nur kurz dazu (ich bin auch der Ansicht, dass der Thread ins PoWi gehört):

Her geht es um echte Kooperation, nicht um Regierungssysteme, die alle das Ziel hatten und haben den Menschen in irgendeiner Weise zu unterdrücken. Welches Label dann von Außen draufgeklebt wird, ist dann egal.

Die ganzen Systeme, Kommunismus, Kapitalismus, etc. sind doch jeweils nur Seiten derselben Münze, so lange sie von oben übergestülpt werden.

ilPatrino
2020-02-11, 15:06:46
+1 für die verschiebung ins powi

warum denkst du denn, mußte die generelle kooperation von oben übergestülpt werden? weil wir in unserem sozialverhalten deutlich zwischen engerem familienkreis und "den anderen" unterscheiden.

Opprobrium
2020-02-11, 15:35:19
wenn die konkurrenz die kernursache der umweltzerstörung ist, wie erklärst du dann die umweltsituation im ostblock
Mit der Konkurrenz zum Westblock ;)

Dürfte aber tatsächlich ein Thread fürs PoWi sein, oder wenn man sachlich bleibt, für Religion und Wissenschaft

Mr.Fency Pants
2020-02-11, 16:50:32
+1 für die verschiebung ins powi

warum denkst du denn, mußte die generelle kooperation von oben übergestülpt werden? weil wir in unserem sozialverhalten deutlich zwischen engerem familienkreis und "den anderen" unterscheiden.

Ich glaube, da haben wir uns missverstanden. Ich bin der Ansicht, dass die Konkurrenz von oben übergestülpt wird und dass die "kooperativen Systeme" keine echten kooperativen Systeme sind. Ein echtes kooperatives System entsteht natürlich, weil es eher dem menschlichen Verhalten entspricht als Konkurrenz. Natürlich nie 100%tig in die eine oder andere Richtung.

lumines
2020-02-12, 23:10:49
Ich würde Mr.Fency Pants schon zustimmen. Die Frage nach Konkurrenz und Kooperation ist im verlinkten Artikel unter einer ganz bestimmten Prämisse gestellt, nämlich dass das Ziel eine unbedingte Steigerung der Produktivität sein sollte und alles, was dazu beiträgt, automatisch der menschlichen Natur entsprechen soll.

Warum definiert man automatisch die menschliche Natur über die Produktivität der Zusammenarbeit?

Zur eigentlichen Frage: Weder noch. Sowohl Konkurrenz als auch Kooperation lassen sich zur Produktivitätssteigerung nutzen.

Monger
2020-02-13, 10:03:13
Kooperation ist definitiv nix angeborenes, aber ich denke es ist fair zu sagen dass Zivilisation und Kooperation eng verflochten sind: von Individuen über Familien, Clans, Stämmen, Städten, Staaten bis hin zu Staatenbündnissen. Das ist anstrengend und schwierig, aber lohnenswert.

24p
2020-02-13, 12:04:08
Im Endeffekt ist es mit der Kooperation wie mit der Sprache. Wir sind Fähig diese zu erlernen, aber von allein passiert da nichts. Ohne gesellschaftliche Prägung gibt es auch keine/kaum Kooperation.