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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : knallrote Ohren vor/bei unangenehmen Gesprächen


lipp
2020-03-05, 16:00:52
hi,

vielleicht kennt es der ein oder andere auch. und zwar habe ich diese äußerst (mir) unangenehme eigenschaft, dass bevor ich in ein Gespräch gehe welches eine gewisse Brisanz aufweist, rote glühende ohren bekomme. das ganze nervt in soweit, dass ich mich dann zu stark darauf konzentriere, da ich denke es könnte dem ggü als eine schwäche wahrgenommen werden.

gutes beispiel: ein mitarbeiter von mir wurde von einem anderen mitarbeiter (nicht mein team) extrem unfair und unhöflich angegangen per email. jetzt ist es natürlich meine aufgabe mich vor meinen MA zu stellen und die sache zu regeln und den streithahn damit zu konfrontieren. alleine bei dem gedanken daran fackeln mir fast die ohren weg :rolleyes: :redface:

allerdings habe ich das schon mein leben lang, vor allem in situationen wo ich eine gewisse unsicherheit verspühre, z.b. man wird zum chef ins büro zitiert.

Dabei bin ich schon in der lage mich auszudrücken, habe wissentlich keine angst vor dem gespräch, aber dennoch kann ich gegen die roten öhrchen nix machen.

hat jemand aus eigener erfahrung oder tipps, wie man damit am besten umgehen kann? oder es ggfs sogar "wegzubekommen" ?

auf google habe ich dazu nichts wirklich gefunden, was meinem fall entspricht.

grüßle
Phil

da Vinci
2020-03-05, 16:34:11
Wenn nicht schon passiert schau mal hier. (https://de.wikipedia.org/wiki/Erythrophobie)

Opprobrium
2020-03-05, 16:45:18
Gibt sich eventuell mit der Zeit. Finde es aber auch gar nicht schlimm. Zeigt, daß Du mit dem Herzen bei der Sache bist, und dürfte teilweise sogar mehr Eindruck machen als es ein komplett emotionsloses Auftreten täte. Sieh es einfach als Verhandlungsmittel, nicht als Schwäche :smile:

Melbourne, FL
2020-03-05, 17:01:35
Ich glaube da wirst Du medizinisch nicht viel machen können. Das wichtigste aus meiner Sicht ist, dass Du souverän damit umgehst...aber das scheinst Du Deiner Schilderung nach ja schon zu machen. Wenn jemand souverän auftritt fällt das wahrscheinlich gar nicht so auf aber wenn man da nervös rumzappelt passt es halt ins Bild. Mein Tipp wäre: Versuch es als Teil von Dir zu akzeptieren und soweit es geht zu ignorieren.

Alexander

Shink
2020-03-05, 17:03:34
Hmm... das hab ich irgendwie mit ~25 Jahren abgelegt - bin nicht sicher, wie.
Hab damals für einen Marathon trainiert und bin Vater geworden. Eines der zwei Dinge wird es wohl gewesen sein.

lipp
2020-03-06, 07:46:34
Wenn nicht schon passiert schau mal hier. (https://de.wikipedia.org/wiki/Erythrophobie)

Danke, sehr interessant!

Ich glaube da wirst Du medizinisch nicht viel machen können. Das wichtigste aus meiner Sicht ist, dass Du souverän damit umgehst...aber das scheinst Du Deiner Schilderung nach ja schon zu machen. Wenn jemand souverän auftritt fällt das wahrscheinlich gar nicht so auf aber wenn man da nervös rumzappelt passt es halt ins Bild. Mein Tipp wäre: Versuch es als Teil von Dir zu akzeptieren und soweit es geht zu ignorieren.

Alexander

Ja das versuche ich zumindest, aber man kommt sich halt immer etwas deppert vor und es lenkt zu gewissen teilen mich selbst etwas ab.

Hmm... das hab ich irgendwie mit ~25 Jahren abgelegt - bin nicht sicher, wie.
Hab damals für einen Marathon trainiert und bin Vater geworden. Eines der zwei Dinge wird es wohl gewesen sein.

ich bin jetzt 31, aber marathon und kinder sind irgendwie auch keine option ;D

gestern hatte ich noch einen tipp bekommen von einem guten freund, unabhängig der roten ohren, so dass ich es mal damit versuchen soll, dem ggü in sein rechtes auge zu schauen, das sowohl die sachebene stärken, während das linke auge eher für die emotionale stehen soll. ich lass es mal drauf ankommen, vielleicht hilft das auch schon :redface::freak:

Korfox
2020-03-06, 08:21:52
VOn dir aus gesehen das rechte Auge, oder von ihm aus gesehen?

@Rote Ohren: Mal davon ausgehend, dass du die nicht los wirst (ist ja auch nicht wirklich schlimm... mag sein, dass sich andere hinter deinem Rücken darüber 'unterhalten', aber das juckt ja eigentlich nicht)...
Du machst das meines Erachtens bisher richtig. Die Erythrophobie ist der potzentielle Stichpunkt (du scheinst ja noch keine Angststörung zu haben). Stelle dich den Situationen und begebe dich nicht in eine Vermeidungsstrategie. Man kann auch versuchen, so Situationen bewusst heraufzubeschwören, um damit dann umgehen zu müssen (das ist bei u.a. Schamgefühl einfacher...). Vermeidungsstrategien bringen kurzfristig Erfolg, langfristig verschärfen sie die Situation.
Durch den Umgang mit der Situation verlierst du zwar nicht deine roten Ohren, aber du lernst sie besser zu ignorieren und es stört halt weniger.

lipp
2020-03-06, 08:55:33
VOn dir aus gesehen das rechte Auge, oder von ihm aus gesehen?

@Rote Ohren: Mal davon ausgehend, dass du die nicht los wirst (ist ja auch nicht wirklich schlimm... mag sein, dass sich andere hinter deinem Rücken darüber 'unterhalten', aber das juckt ja eigentlich nicht)...
Du machst das meines Erachtens bisher richtig. Die Erythrophobie ist der potzentielle Stichpunkt (du scheinst ja noch keine Angststörung zu haben). Stelle dich den Situationen und begebe dich nicht in eine Vermeidungsstrategie. Man kann auch versuchen, so Situationen bewusst heraufzubeschwören, um damit dann umgehen zu müssen (das ist bei u.a. Schamgefühl einfacher...). Vermeidungsstrategien bringen kurzfristig Erfolg, langfristig verschärfen sie die Situation.
Durch den Umgang mit der Situation verlierst du zwar nicht deine roten Ohren, aber du lernst sie besser zu ignorieren und es stört halt weniger.

das rechte auge des gesprächspartners, also seines.

richtig, ich vermeide diese situationen auch nicht, geht auch gar nicht in der position welche ich bekleide. es ist halt nur immer maximal unangenehm. passierte letztens auch in einem gespräch mit meinen chefs, wo ich wusste es wird ein positives gespräch, was es auch war, dennoch waren die ohren am start :redface:

okay, dann heißt es wohl weiter einfach durch, angst vor gesprächen, egal ob positiv oder negativ, habe ich auch nie. deswegen verwundert mich ja selbst am meisten diese reaktion meines körpers.

Annator
2020-03-06, 09:03:32
Woher weißt du das die rot werden? Wird dir das gesagt?

lipp
2020-03-06, 09:14:25
Woher weißt du das die rot werden? Wird dir das gesagt?

nee, aber erstens habe ich es selbst schon mal im spiegel gesehen, zudem merkt man dass sie extrem warm -> erhöhte durchblutung -> dünne haut an den ohren -> ohren rot :freak:

sei laut
2020-03-06, 09:20:48
Lange Haare wachsen lassen, dann sieht dein Gesrpächspartner es nicht.Ich halte es nicht für schlimm. Spätestens, wenn man souverän auftritt, konzentriert sich da niemand darauf.
Und auch für dich selbst gilt es, nicht darauf zu achten. Das ist wohl das beste Mittel.

Korfox
2020-03-06, 09:39:21
okay, dann heißt es wohl weiter einfach durch, angst vor gesprächen, egal ob positiv oder negativ, habe ich auch nie.
Ich hatte es so interpretiert, dass es sich ablenkt - also nervös macht - und das nennt man Angst (musste ich auch gerade schmerzhaft lernen).

RaumKraehe
2020-03-06, 09:46:57
Adrenalin wegen der Aufregung, mehr Blut wird durch die Adern gepumpt, die Ohren werden rot. Eine absolut normale Sache.

frix
2020-03-06, 17:06:29
hi,

vielleicht kennt es der ein oder andere auch. und zwar habe ich diese äußerst (mir) unangenehme eigenschaft, dass bevor ich in ein Gespräch gehe welches eine gewisse Brisanz aufweist, rote glühende ohren bekomme. das ganze nervt in soweit, dass ich mich dann zu stark darauf konzentriere, da ich denke es könnte dem ggü als eine schwäche wahrgenommen werden.

gutes beispiel: ein mitarbeiter von mir wurde von einem anderen mitarbeiter (nicht mein team) extrem unfair und unhöflich angegangen per email. jetzt ist es natürlich meine aufgabe mich vor meinen MA zu stellen und die sache zu regeln und den streithahn damit zu konfrontieren. alleine bei dem gedanken daran fackeln mir fast die ohren weg :rolleyes: :redface:

allerdings habe ich das schon mein leben lang, vor allem in situationen wo ich eine gewisse unsicherheit verspühre, z.b. man wird zum chef ins büro zitiert.

Dabei bin ich schon in der lage mich auszudrücken, habe wissentlich keine angst vor dem gespräch, aber dennoch kann ich gegen die roten öhrchen nix machen.

hat jemand aus eigener erfahrung oder tipps, wie man damit am besten umgehen kann? oder es ggfs sogar "wegzubekommen" ?

auf google habe ich dazu nichts wirklich gefunden, was meinem fall entspricht.

grüßle
Phil

ist das denn schonmal jemanden aufgefallen außer dir?
Bzw. wurdest du darauf angesprochen?

Vielleicht nimmst du das selbst viel stärker wahr als es ist, und jemand anderem fällt es erst gar nicht auf?

lipp
2020-03-06, 19:45:41
ist das denn schonmal jemanden aufgefallen außer dir?
Bzw. wurdest du darauf angesprochen?

Vielleicht nimmst du das selbst viel stärker wahr als es ist, und jemand anderem fällt es erst gar nicht auf?

tatsächlich nicht, das ist bisher immer nur (übersteigerte?) selbstwahrnehmung gewesen.

als ich heute den o.g. streithahn konfrontiert habe, war ich auch total entspannt, viel viel entspannter noch als gestern, als ich mir über das gespräch gedanken gemacht habe. und auch ohne warme (rote) ohren.

Sehr merkwürdig das ganze :freak:

Zafi
2020-03-14, 23:07:37
hat jemand aus eigener erfahrung oder tipps, wie man damit am besten umgehen kann? oder es ggfs sogar "wegzubekommen" ?

Als Kind war ich extrem schüchtern, vollständig in mich gekehrt und hatte Schwierigkeiten Freunde zu finden. Ich hatte Glück, dass ich Freunde fand, die genau das Gegenteil von mir waren. Die offensiv auf mich zugingen. So besserte sich das Ganze bis zum Teenager Alter. Aber der Durchbruch kam erst im Berufsleben. Zum einen hatte und habe ich sehr viel mit Menschen zu tun, aber zusätzlich dazu zwang ich mich noch sehr viel mehr auf andere zuzugehen. Raus aus meiner Wohlfühlecke. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Meine Selbstständigkeit war schließlich die Krönung des Ganzen. Heute habe ich keine Probleme damit, vor großen Gruppen zu sprechen, mit Über-mir-stehenden Personen locker zu reden oder schlagfertig und spontan zu sein, wenn es die Situation erfordert. Es war ein langer Weg bis dahin, aber ich denke, es brauchte einfach nur Übung. Wenn man ständig ins kalte Wasser springt, dann fühlt sich das Wasser irgendwann nicht mehr kalt an.