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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aus psychosomatischer Klinik nach Hause geschickt


WhiteVelvet
2020-05-24, 22:42:12
Hallo zusammen,

meine Mutter ist seit langer Zeit an einer Angststörung und Depressionen erkrankt. Ihr geht es seit Herbst letzten Jahres sehr schlecht und sie hatte monatelang auf eine Aufnahme in einer Fachklinik gewartet und wurde dort Anfang Februar endlich aufgenommen. Dann mit der Corona-Krise ist sie nach 3 Wochen plötzlich nach Hause geschickt worden. Seitdem wartet sie. Niemand kann ihr sagen, wie es weiter geht und wann sie dort wieder hin darf. Ihr geht es aktuell sehr sehr schlecht und ich habe große Angst um ihren Zustand, der von Tag zu Tag schlechter wird. Sie ruft im Moment wöchentlich in der Klinik an, doch dort kann oder will man ihr nicht weiterhelfen. Ich will dort morgen selbst mal anrufen, um herauszufinden, wieso man nicht helfen kann. Ich habe im Moment leider keine Ahnung, ob der Klinikbetrieb überhaupt läuft oder ob erstmal alle Risikopatienten ausgesiebt wurden. Wenn das der Grund ist, wird sie die kommenden Monate sicherlich nicht mehr darein kommen.

Ich habe das Gefühl, dass ich diese Woche selbst Druck ausüben muss. Aber wie? Durch wen wird so eine Klinik beaufsichtigt? Ärztekammer? Gibt es da etwas anderes für Kliniken? Mir ist klar, dass die Klinik selbst auf Anweisungen/Regeln des Bundes oder des Landes agiert, aber irgendwo muss man doch mal Druck aufbauen können, dass solch kranke Menschen nicht einfach im Stich gelassen werden.

Gibt es rechtliche Wege, die ich nutzen könnte? Wie funktioniert so etwas? Ich habe meine Rechtsschutzversicherung noch nie genutzt. Fragt man dort erstmal unverbindlich nach einer Rechtsberatung an?

Vielleicht habt Ihr ein paar Tipps... ich verzweifel hier gerade...

Simon Moon
2020-05-24, 22:50:58
Normalerweise schreibt doch ein Psychiater eine entsprechende Überweisung?

Heelix01
2020-05-24, 23:51:32
Sie wurde heim geschickt mit welcher Aussage? Keine Patienten weil corona, untersucht und für harmlos befunden, wo war den das Problem?

Bzgl. Rechtsschutz, die sollte eine Hotline haben einfach anrufen die sagen wir erstmal an welche Art Fachanwalt man sich da wenden soll.
Je nach Police musst du deren Vorschlag nehmen oder googelst dir entsprechenden Anwalt selbst.

Grundlegend kann man ja immer als Notfall jemanden aufnehmen lassen. Stellt man für sich selbst oder andere eine akute Gefahr da geht es erstmal in die geschlossene bei psychischen Problemen ...

Mortalvision
2020-05-24, 23:52:54
Einweisungen zum Fremd- oder Selbstschutz nach richterlicher Weisung werden nach wie vor durchgeführt. Eventuell mal beim Betreuungsgericht anrufen (mit ihr am Apparat) und darlegen, dass sie nicht weiter planen kann und wegen Suizidgedanken nicht mehr weiter weis. Das ist zwar ne ziemliche Keule, da dann erst wieder ein Gutachten hermuss und so eine Maßnahme nicht einfach abgebrochen werden kann, aber denkbar wäre es. Vorher natürlich Hausarzt/Psychiater abtelefonieren.

WhiteVelvet
2020-05-25, 00:16:36
Die Fachklinik wsr speziell für die Angststörung gedacht. Das ist das eigentliche Grundproblem, das Auswirkungen auf die Stärke der Depression hat. Anders gesagt: bekommt sie die Angststörung in den Griff, gehts der Depression besser.

Sie wurde wie viele andere Patienten nach Hause geschickt, weil unter den anfänglichen Corona Einschränken kein normaler Klinikbetrieb möglich war. Möglicherweise auch, weil sie mit 67 Jahren zu den Risikopatienten gehört. Auf der Website steht nur, dass die Klinikleitung täglich die Situation neu bewerten würde, aber es tut sich nichts. Inzwischen wird in ganz Deutschland mehr und mehr geöffnet. Sogar unsere Fußballstars dürfen wieder spielen...

Die Alternative ist natürlich eine Akutklinik, da kann sie wohl auch hin. Aber die gehen nur an die Depression, nicht an die Angststörung. Genau die haben letztes Jahr schon gesagt, dass sie in die Fachklinik muss...

Von ihrer Ärztin erwarte ich gerade nicht viel, die verschreibt einfach nur fleißig Beruhigungstabletten...

Simon Moon
2020-05-25, 01:03:10
Die Alternative ist natürlich eine Akutklinik, da kann sie wohl auch hin. Aber die gehen nur an die Depression, nicht an die Angststörung. Genau die haben letztes Jahr schon gesagt, dass sie in die Fachklinik muss...


Die Akutstationen sind nicht wirklich zum therapieren da, sonder wie der Name schon sagt, für akute Situationen. Dabei gehts dann eher darum die Patienten mal soweit zu stabilisieren, dass keine direkte Fremd/Selbstgefährng mehr besteht und für den Moment etwas Luft da ist.



Eine Langzeit-Therapie gegen Depressionen legt da, zumindest theoretisch, andere Schwerpunkte und ist nun wirklich nicht dafür geeignet etwas erzwingen zu wollen. Da hast du auch keine Chance rechtlich was zu erreichen, wenn die geschlossen haben.

Sertraline_Gast
2020-05-25, 01:42:34
Das beste was man machen kann: Koffer packen, ab in die ZNA einer Klinik und sagen, dass es einem ganz ganz ganz schlecht geht, dass man nix mehr auf die Reihe bekomme und dringend Hilfe benötige. In der Regel wird man dann stationär oder teilstationär aufgenommen. (sie fragen einen, ob man suizidal ist. Diese Frage würde ich ehrlich beantworten. Einige sagen aber auch, dass sie suizidal sind, obwohl sie es nicht sind, da die Aufnahmechancen dann größer sind ^^)

Auch Akut-Krankenhäuser haben i.d.R offene Spezialstationen für Depressionen und Ängste (neben der obligatorischen Suchtstation und geschlossenen Station). Oftmals sind diese gar nicht mal soooo schlecht. Hängt vom Krankenhaus ab. Und man kommt definitiv leichter rein als in die Spezial- und REHA-Kliniken mit ihren telefonbuchdicken Wartelisten und debilen Spezialanforderungen. Für die Überbrückung ist ein Akutkrankenhaus allemal gut. Besser als zu Hause vegetieren.

Sertraline_Gast
2020-05-25, 23:54:05
Generell ist die Situation für psychisch Kranke momentan katastrophal. Sonst auch schon, aber mit CORONA jetzt besonders.

Ich bin letztens auch beim Krankenhaus vorstellig geworden, da Nervenzusammenbruch und schwere Depris... da hieß es:"Suchen Sie sich einen Psychotherapeuten!". Guter Witz, bei Wartezeiten von einem halben bis einem Jahr. Ich brauche JETZT Hilfe und nicht irgendwann 2021. Dann kam der Hinweis, ich solle mich doch an die hauseigene Tagesklinik wenden. Dort angerufen und gesagt bekommen, dass die Tagesklinik bis auf weiteres zu sei... Wiederaufnahme des regulären Betriebes steht in den Sternen. Ebenso die PIA. Niedergelassene Psychotherapeuten und Sozialdienste sind gegenwärtig für den akut Notleidenden leider auch nicht verfügbar. Ja, was bleibt da noch...? O_o

Hauptsache der 87-jährige Rentner lebt zwei Monate länger. Dass alles andere vor die Hunde geht, will keiner sehen.

Gast
2020-05-26, 13:56:46
https://www.nordbayern.de/region/psychisch-kranke-patienten-wegen-coronavirus-nach-hause-geschickt-1.9963716

https://background.tagesspiegel.de/gesundheit/rettungsschirme-zum-nachteil-psychisch-kranker

Sertraline_Gast
2020-05-26, 16:06:44
Von einer befreundeten OP-Krankenschwester (evangelisches Stiftungskrankenhaus) habe ich vernommen, dass die Psychiatrien in Hamburg und Umgebung zurzeit kaum belegt bzw. zur Hälfte leer sind. Wenn dem so ist, warum werden schwerkranke Patienten dann abgewiesen und mit schlecht gemeinten Tipps & mauen Ausreden nach Hause weggeschickt? Die Patienten gehören aufgenommen und ihnen geholfen. Oder hält man noch immer Bettenplätze für eine potentielle zweite CORONA-Welle frei und opfert dafür andere Patientengruppen? Wenn Patienten in akuter Not sind, kann man doch nicht einfach so schulterzuckend auf die geschlossenen bzw. auf Minimalbetrieb gehaltenen PIAs und Tageskliniken verweisen, welche vielleicht irgendwann Ende 2020 wieder regulären Betrieb und freie Plätze haben...

Was soll dieser ganze Schabernack? Es kann doch nicht angehen, dass mit dem Leben von akut-kranken Patienten russisch Roulette gespielt wid.

@WhiteVelvet

Darf man fragen, um welche Region es sich handelt?

Sertraline_Gast
2020-05-26, 16:18:51
Normalerweise schreibt doch ein Psychiater eine entsprechende Überweisung?
Das hat aktuell nichts mit dem niedergelassenen Psychiater und seiner Einweisung zu tun. Kliniken sind auf politische Anweisung von Bund und Ländern angewiesen (gewesen) Bettenplätze in Krankenhäusern für eine mögliche CORONA-Welle freizuhalten. Daher haben viel Abteilungen - unter anderem auch die Psychiatrien - einen generellen Aufnahmestopp für neue Patienten verhängt und teilweise auch alte Bestandspatienten nach Hause geschickt um Betten freizubekommen. Tageskliniken und PIAs haben in vielen Städten geschlossen bzw. laufen im Minimalbetrieb (z.B. 5 Patienten anstelle von 25 Patienten).

[Übertreibung]Die einzige Chance aktuell in einer Psychiatrie / Psychosomatik Klinik unterzukommen besteht darin in eine Notfallaufnahme reinzulaufen und sich schreiend eine geladene 9mm Waffe an die eigene Stirn zu halten und mit Selbstmord zu drohen [/Übertreibung]. Wobei es wohl keine Übertreibung ist. Aktuell scheint dem tatsächlich so zu sein...

Gast
2020-05-28, 21:44:11
Das sind eben die ersten "indirekten" Opfer von Corona. Das muss man akzeptieren lernen. Wir alle müssen in Zeiten der Quarantäne Opfer bringen, damit sich das Virus nicht weiter ausbreitet. Quid pro Quo.

Sertraline_Gast
2020-05-29, 15:09:03
Hallo zusammen,

meine Mutter ist seit langer Zeit an einer Angststörung und Depressionen erkrankt. Ihr geht es seit Herbst letzten Jahres sehr schlecht und sie hatte monatelang auf eine Aufnahme in einer Fachklinik gewartet und wurde dort Anfang Februar endlich aufgenommen. Dann mit der Corona-Krise ist sie nach 3 Wochen plötzlich nach Hause geschickt worden. Seitdem wartet sie. Niemand kann ihr sagen, wie es weiter geht und wann sie dort wieder hin darf. Ihr geht es aktuell sehr sehr schlecht und ich habe große Angst um ihren Zustand, der von Tag zu Tag schlechter wird. Sie ruft im Moment wöchentlich in der Klinik an, doch dort kann oder will man ihr nicht weiterhelfen. Ich will dort morgen selbst mal anrufen, um herauszufinden, wieso man nicht helfen kann. Ich habe im Moment leider keine Ahnung, ob der Klinikbetrieb überhaupt läuft oder ob erstmal alle Risikopatienten ausgesiebt wurden. Wenn das der Grund ist, wird sie die kommenden Monate sicherlich nicht mehr darein kommen.

Ich habe das Gefühl, dass ich diese Woche selbst Druck ausüben muss. Aber wie? Durch wen wird so eine Klinik beaufsichtigt? Ärztekammer? Gibt es da etwas anderes für Kliniken? Mir ist klar, dass die Klinik selbst auf Anweisungen/Regeln des Bundes oder des Landes agiert, aber irgendwo muss man doch mal Druck aufbauen können, dass solch kranke Menschen nicht einfach im Stich gelassen werden.

Gibt es rechtliche Wege, die ich nutzen könnte? Wie funktioniert so etwas? Ich habe meine Rechtsschutzversicherung noch nie genutzt. Fragt man dort erstmal unverbindlich nach einer Rechtsberatung an?

Vielleicht habt Ihr ein paar Tipps... ich verzweifel hier gerade...


Das Papier, das Spahn auf einer Pressekonferenz um 13:30 Uhr in Berlin vorstellen will, sieht unter anderem vor, dass die Kliniken für nicht notwendige Operationen, die wegen dringlicher Corona-Fälle verschoben werden, 560 Euro je ausgefallenem Behandlungstag erhalten. Im ursprünglichen Entwurf waren je nach Krankenhausgröße 410 bis 540 Euro vorgesehen gewesen. Die Neureglung gilt auch für die Psychiatrie.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kliniken-erhalten-mehr-geld-zur-corona-bekaempfung-16692360.html

Bei 560 Euro pro Tag und Bett frage ich mich, warum noch irgendjemand in Hotels investiert.

So ist es momentan. Gott sei Dank ausreichend freie Kapazitäten auf den Stationen. Und Ärzte und Pfleger, welche wenig zu tun haben. Beispiel 1, eine Klink in Hamburg, mit vielen Belegbetten, in der normalerweise viele Hüft-, Knie- und Rückenoperationen durchgeführt werden, die haben jetzt gar keine Patienten. Oder ein Kreiskrankenhaus am östlichen Stadtrand von Hamburg, wo mir eine Oberärztin gestern erzählte, dass sie im Normalbetrieb meist nicht vor 18:00 Uhr raus kommt, geht jetzt immer schon Mittags, weil so wenig zu tun ist. Also das Ziel, unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten, wurde erreicht und sogar deutlich übererfüllt.

Simon Moon
2020-05-30, 09:16:04
Das hat aktuell nichts mit dem niedergelassenen Psychiater und seiner Einweisung zu tun. Kliniken sind auf politische Anweisung von Bund und Ländern angewiesen (gewesen) Bettenplätze in Krankenhäusern für eine mögliche CORONA-Welle freizuhalten. Daher haben viel Abteilungen - unter anderem auch die Psychiatrien - einen generellen Aufnahmestopp für neue Patienten verhängt und teilweise auch alte Bestandspatienten nach Hause geschickt um Betten freizubekommen. Tageskliniken und PIAs haben in vielen Städten geschlossen bzw. laufen im Minimalbetrieb (z.B. 5 Patienten anstelle von 25 Patienten).


Und genau darum ist es denke ich sinnvoll, den behandelnden Psychiater anzusprechen. Der kann am ehesten Rat geben, wo man am ehesten noch einen Platz bekommt und den Bedürfnissen entspricht.


[Übertreibung]Die einzige Chance aktuell in einer Psychiatrie / Psychosomatik Klinik unterzukommen besteht darin in eine Notfallaufnahme reinzulaufen und sich schreiend eine geladene 9mm Waffe an die eigene Stirn zu halten und mit Selbstmord zu drohen [/Übertreibung]. Wobei es wohl keine Übertreibung ist. Aktuell scheint dem tatsächlich so zu sein...


Zuerst mal klar überlegen, was für eine stationäre Klinik-Form denn benötigt wird. Mit einer Drohung wirst du über Fremd- und/oder Selbstgefährdung einen Freiheitsentzug bekommen und in einer Akutstation enden. Tageskliniken oder Langzeittherapien sind dann auch eher schwierig, wenn du als unberechenbar giltst.

Sertraline_Gast
2020-05-30, 19:36:25
Und genau darum ist es denke ich sinnvoll, den behandelnden Psychiater anzusprechen. Der kann am ehesten Rat geben, wo man am ehesten noch einen Platz bekommt und den Bedürfnissen entspricht.

Meiner Erfahrung nach sind die ambulanten Psychiater am ratlosesten. Wenn man das nicht in die eigenen Hände nimmt und direkt in Kliniken rumfragt, wird es nichts...


Zuerst mal klar überlegen, was für eine stationäre Klinik-Form denn benötigt wird. Mit einer Drohung wirst du über Fremd- und/oder Selbstgefährdung einen Freiheitsentzug bekommen und in einer Akutstation enden. Tageskliniken oder Langzeittherapien sind dann auch eher schwierig, wenn du als unberechenbar giltst.
Das stimmt.

Wobei es in diesen Bondage-Videos auf PH so spannend ausschaut. Ich schätze mal in der Realität ist es weniger "anregend".... ;D

Simon Moon
2020-05-31, 05:30:02
Meiner Erfahrung nach sind die ambulanten Psychiater am ratlosesten. Wenn man das nicht in die eigenen Hände nimmt und direkt in Kliniken rumfragt, wird es nichts...


Als Patient einfach so hast du es halt nur unglaublich viel schwieriger als mit einem Überweisungsschreiben. Auch wenn es blöd ist, sehen durch eine solche Formalität die Klinikärzte eher eine medizinische Notwendigkeit und Erfolgschance, als bei einer Selbstdiagnose eines Laien. Zudem ist es zumindest hier so, dass ohne ärztliche Schreiben etc. die Krankenkassen solche Langzeittherapien gar nicht bezahlen.


Es fällt mir auch schwer so ganz nachvollziehen zu können, wieso so grosse Hoffnungen in "Kliniken" gelegt werden. Ist das nicht eher das drängende Bedürfnis aus der gegenwärtigen Situation auszubrechen?








Das stimmt.

Wobei es in diesen Bondage-Videos auf PH so spannend ausschaut. Ich schätze mal in der Realität ist es weniger "anregend".... ;D


Kommt halt drauf an, was man draus macht. Wenn du irgendwelche vertiefenden Gespräche suchst, ist das wohl eher der falsche Ansatz - möchtest du aber nur einen unbestimmt langen Ausflug ins Land Oz, dann nur hereinspaziert - der Eintritt kostet den Verstand.

Filp
2020-05-31, 10:51:41
Als Patient einfach so hast du es halt nur unglaublich viel schwieriger als mit einem Überweisungsschreiben.
In die Klinik wirst du nicht überwiesen, also bekommst du auch keine Überweisung, du wirst eingewiesen und bekommst ne Einweisung.
Da ist nen Unterschied, mit der Überweisung bekommst du halt ne ambulante Therapie etc., die Einweisung zeigt an, dass eine Behandlung in der Klinik notwendig ist und du da stationär behandelt werden musst.

Mortalvision
2020-05-31, 11:02:21
Auch da gibt es Unterschiede: Überweisung in die Klinik = freiwillig, ob das der Patient macht. Einweisung = Zwangsmaßnahme, die gerichtlicher Zzustimmung bedarf.

Filp
2020-05-31, 11:04:36
Auch da gibt es Unterschiede: Überweisung in die Klinik = freiwillig, ob das der Patient macht. Einweisung = Zwangsmaßnahme, die gerichtlicher Zzustimmung bedarf.
Blödsinn, es ist immer eine Einweisung in die Klinik. Was du meinst ist die Zwangseinweisung ;)

Simon Moon
2020-05-31, 11:30:11
Also hier sagt auch jeder "Überweisungsschreiben", aber ich hab ja den Verdacht, dass diese Formulare von den Kassen in Wirklichkeit ganz andere Bezeichnungen haben.

Filp
2020-05-31, 12:04:25
Also hier sagt auch jeder "Überweisungsschreiben", aber ich hab ja den Verdacht, dass diese Formulare von den Kassen in Wirklichkeit ganz andere Bezeichnungen haben.
In Deutschland sind das zwei verschiede Formulare.

Gast
2020-05-31, 13:01:27
Wobei es in Deutschland nicht zwingend notwendig ist: man kann auch ohne Überweisungs-/Einweisungsschein direkt in der Klinikambulanz bzw. über die ZNA vorstellig werden. Dann entscheidet der diensthabende Arzt. (Anderes gilt sicherlich für REHA Maßnahmen und psychosomatische Langzeittherapien)

Simon Moon
2020-05-31, 14:28:08
In Deutschland sind das zwei verschiede Formulare.


Irre, und wie funktioniert das?

Gast
2020-05-31, 17:05:23
Irre, und wie funktioniert das?
Etwas diffus. Hängt auch von der Fachrichtung ab. In der Psychiatrie ist die Differenzierung zwischen Einweisung und Überweisung nicht trennscharf, da man in der Klinik sowieso erst beim zuständigen Bereitschafts- bzw. Oberarzt vorstellig wird, und dieser Arzt dann entscheidet, ob es wirklich zwingend, angemessen und akut ist... und ob die Kapazitäten frei sind.(Zwangseinweisungen und REHA-Maßnahmen sind natürlich davon abzugrenzen). Es gibt in Deutschland auch die Möglichkeit ohne entsprechenden Schein in der Klinikambulanz bzw. ZNA vorstellig zu werden und dann entscheidet der Arzt, ob weitere Behandlung im KH notwendig ist: Meiner Erfahrung nach ist dies durchaus eine Option.

Gast
2020-05-31, 21:48:51
Es fällt mir auch schwer so ganz nachvollziehen zu können, wieso so grosse Hoffnungen in "Kliniken" gelegt werden. Ist das nicht eher das drängende Bedürfnis aus der gegenwärtigen Situation auszubrechen?

Natürlich, auch das trägt zur therapeutischen Wirkung bei. Andere Umgebung, raus aus dem Alltagsmief, Ärzte und Pfleger, die sich um einen kümmern (im Idealfall). Kontakt zu Mitpatienten. Des Weiteren hast Du im Krankenhaus andere Möglichkeiten was Diagnostik, Differentialdiagnose und Behandlung anbelangt.

Simon Moon
2020-06-01, 01:24:31
Natürlich, auch das trägt zur therapeutischen Wirkung bei. Andere Umgebung, raus aus dem Alltagsmief, Ärzte und Pfleger, die sich um einen kümmern (im Idealfall). Kontakt zu Mitpatienten. Des Weiteren hast Du im Krankenhaus andere Möglichkeiten was Diagnostik, Differentialdiagnose und Behandlung anbelangt.


Wie sollen diese zusätzlichen Möglichkeiten der Diagnostik denn aussehen? Die Ärzte sind genauso auf dein Feedback angewiesen wie ein ambulanter Therapeut. Der Betrieb mag in einer Klinik vielleicht professioneller wirken, weil da alles dokumentiert werden muss - das fällt bei einem ambulanten Therapeuten tendenziell eher weg, da er seine Patienten persönlich kennt. Dann hast du in einer Klinik natürlich viele Assistenz-Ärzte und andere Jungspunde die sich zwar übereifrig geben, aber im Prinzip völlig hilflos sind - wobei sich das mit Dienstalter zunehmend zu teilnahmslos wandelt. Die Stationsleiter sind dann zwar meist ziemlich intelligent, aber haben meist einen Dachschaden und sind die ganze Zeit irgendwie beschäftigt.



Die meiste Zeit wirst du dann in der Klinik rumgammeln und in irgenwelchen Therapie-Stunden etwas Yoga machen, ein paar Bilder malen und so Zeug. Auf Mitpatienten würd ich auch nicht hoffen, da kann man froh sein wenn man nur Depressive in der Nähe hat, je nach Klinik finden sich aber auch viele Schizophrene, Psychosen und Persönlichkeitstörungen - ideale Bedingungen für tolle Aluhut-Gespräche, zumindest wenn die nicht total zugedröhnt sind und den ganzen Tag Kette rauchen.



Eigentlich bleibt am Ende nur noch der Tapetenwechsel als handfesten Vorteil, zumindest wenn die Lage stimmt, aber langfristig wirkt das auch nicht. Spätestens am Ende des Aufenthaltes, wenn du wieder nachhause ziehst, holt dich der Alltagsmief wieder ein und der Stress beginnt von vorne. Für eine längerfristige Lösung wird es unumgänglich deine Alltagsumgebung zu analysieren und herauszufinden, wodurch der Stress der dich zum Ausbruch zwingt entsteht und diese Faktoren auszumisten.

WhiteVelvet
2020-06-02, 08:04:15
Ich habe letzten Donnerstag jemanden in der Fachklinik erreicht. Die entscheidende Frage war, ob meine Mutter über 65 Jahre alt sei. Ja, ist sie, genau 2 Jahre zu alt und weil das hessische Land das so sagt, wird ihr dort nicht geholfen. Bravo!

Ich rede hier nicht von einer Akutklinik oder einer Psychatrie. Ich rede davon, dass ihr in ihrem Grundproblem geholfen wird. Und das kann nur die Fachklinik. Da wir in einem Land leben, wo niemand für etwas schlimmes verantwortlich gemacht werden will, wird sich an der 65 Jahre Grenze wohl erstmal nichts ändern... ist das eigentlich schon Diskriminierung? Wenn man 2 Jahre zu alt ist, wird einem nicht geholfen?

Gast
2020-06-02, 17:54:06
Ich rede hier nicht von einer Da wir in einem Land leben, wo niemand für etwas schlimmes verantwortlich gemacht werden will, wird sich an der 65 Jahre Grenze wohl erstmal nichts ändern... ist das eigentlich schon Diskriminierung? Wenn man 2 Jahre zu alt ist, wird einem nicht geholfen?

Es ist wahrscheinlich eine sozialstaatliche Produktivrechnung: Mit 67 ist man schon i.d.R. Rentner, muss nicht mehr produktiv sein, wird zunehmens zum gesundheitlichen Kostenfaktor. Der Beamtenapparat denkt dann eben: "Was hat man noch zu gewinnen, wenn man ihr die teure Therapie jetzt noch finanziert?". CORONA ist eben ein gutes Alibi.

Gast
2020-06-02, 23:17:56
Wie sollen diese zusätzlichen Möglichkeiten der Diagnostik denn aussehen?
CT, MRT, Liquor... des Weiteren bietet ein Krankenhaus bei Verdacht viele gut ausgestattete Abteilungen und Equipment. Die Möglichkeiten sind größer als ambulant von Facharzt zu Facharzt zu hoppen. Vor allem entfällt die zeitliche Latenz. Außerdem ist die Diagnose bzw. Differentialdiagnostik sicherer, wenn man ein paar Wochen im Krankenhaus unter Beobachtung steht.


Die meiste Zeit wirst du dann in der Klinik rumgammeln und in irgenwelchen Therapie-Stunden etwas Yoga machen, ein paar Bilder malen und so Zeug.
Das ist in psychosomatischen Kliniken auch nicht anders. Sicherlich spielt auch die Qualität der Klinik mit rein...

Hast Du selber Erfahrungen gemacht?

WhiteVelvet
2020-06-03, 11:34:08
Habe gestern einen Landtagsabgeordneten gefragt, wie es weitergehen soll. Er hat die Schuld von der Politik weggeschoben. Man habe den Kliniken die Auflage gemacht, hilfsbedürftige Patienten in jedem Fall zu behandeln. Also fordere ich jetzt mal von der Klinik eine schriftliche Begründung...

Gast
2020-06-03, 13:44:17
Habe gestern einen Landtagsabgeordneten gefragt, wie es weitergehen soll. Er hat die Schuld von der Politik weggeschoben. Man habe den Kliniken die Auflage gemacht, hilfsbedürftige Patienten in jedem Fall zu behandeln. Also fordere ich jetzt mal von der Klinik eine schriftliche Begründung...

Halte uns bitte auf dem laufenden. Dies ist sicherlich auch für andere psychisch angeschlagene Patienten von Interesse. Danke.

Gast
2020-06-04, 15:26:03
Ich habe letzten Donnerstag jemanden in der Fachklinik erreicht. Die entscheidende Frage war, ob meine Mutter über 65 Jahre alt sei. Ja, ist sie, genau 2 Jahre zu alt und weil das hessische Land das so sagt, wird ihr dort nicht geholfen. Bravo!

Ist das mit der 65-Jahre-Grenze wirklich so von der Politik vorgegeben? ich habe auf die Schnelle nix finde können...

WhiteVelvet
2020-06-04, 18:00:57
Jetzt ging es ganz schnell: Nachdem ich Dienstagabend auch eine Email an die Geschäftsleitung der Klinikgruppe geschrieben und die Situation erklärt hatte, bekam meine Mutter am Mittwochnachmittag einen Anruf von der Klinik, dass sie kommenden Mittwoch wieder zurück darf :smile: Offenbar war der Leitung sofort klar, dass hier jemand behandlungsbedürftig war und hat selbst mal in der Abteilung nachgefragt, wieso da jemandem nicht geholfen wird.

Nachfragen lohnt sich also offenbar...

Gast
2020-06-05, 17:40:53
Jetzt ging es ganz schnell: Nachdem ich Dienstagabend auch eine Email an die Geschäftsleitung der Klinikgruppe geschrieben und die Situation erklärt hatte, bekam meine Mutter am Mittwochnachmittag einen Anruf von der Klinik, dass sie kommenden Mittwoch wieder zurück darf :smile: Offenbar war der Leitung sofort klar, dass hier jemand behandlungsbedürftig war und hat selbst mal in der Abteilung nachgefragt, wieso da jemandem nicht geholfen wird.

Nachfragen lohnt sich also offenbar...
Das ist super! Manchmal muss man oben etwas Druck machen, dann ist plötzlich vieles möglich. Darf man fragen, um welche Klinikgruppe und Region es sich handelt? Hat man sich bei dir bzw. deiner Mutter entschuldigt?

Popeljoe
2020-06-06, 10:43:59
Jetzt ging es ganz schnell: Nachdem ich Dienstagabend auch eine Email an die Geschäftsleitung der Klinikgruppe geschrieben und die Situation erklärt hatte, bekam meine Mutter am Mittwochnachmittag einen Anruf von der Klinik, dass sie kommenden Mittwoch wieder zurück darf :smile: Offenbar war der Leitung sofort klar, dass hier jemand behandlungsbedürftig war und hat selbst mal in der Abteilung nachgefragt, wieso da jemandem nicht geholfen wird.

Nachfragen lohnt sich also offenbar...
Super! Man muss echt penetrant insitieren, ansonsten hilft dir Niemand. Ist bei der Schwester meiner Freundin auch so gelaufen. Viel Glück und gute Besserung für deine Ma! :up:

Gast
2020-06-06, 17:56:56
Super! Man muss echt penetrant insitieren, ansonsten hilft dir Niemand.
Ja,ist leider wirklich so.


Ist bei der Schwester meiner Freundin auch so gelaufen. Viel Glück und gute Besserung für deine Ma! :up:

Magst Du uns mehr erzählen?

WhiteVelvet
2020-06-08, 09:39:59
Danke Euch!

Von einer Entschuldigung habe ich nichts mitbekommen, auch habe ich keine Antwort auf meine Mail bekommen. Es wurde einfach nur schnell gehandelt. Klinik möchte ich nicht nennen, jetzt wo sie helfen, muss ich da keine öffentliche Debatte draus machen :)

Mortalvision
2020-06-08, 10:24:39
Blödsinn, es ist immer eine Einweisung in die Klinik. Was du meinst ist die Zwangseinweisung ;)
ja, ich war am gelben Zettel gedanklich kleben geblieben. Der rote Zettel ist natürlich die Einweisung.

Die Zwangseinweisung braucht dann braunes Papier :usweet:

Simon Moon
2020-06-08, 14:08:16
Hast Du selber Erfahrungen gemacht?


Ja, sowohl persönlich, als auch über Bekannte. Ich äussere mich dabei so positiv als mir möglich über diese Einrichtungen.

Gast
2020-06-08, 17:31:00
Ja, sowohl persönlich, als auch über Bekannte. Ich äussere mich dabei so positiv als mir möglich über diese Einrichtungen.

Wenn Du Zeit und Lust haben solltest, würde ich mich über einen ausführlichen Erfahrungsbericht sehr freuen!

Simon Moon
2020-06-09, 20:27:12
Wenn Du Zeit und Lust haben solltest, würde ich mich über einen ausführlichen Erfahrungsbericht sehr freuen!


Positiv: Ich hab ein paar Bilder gemalt, die mir wirklich gefallen. Dann noch eine Holzschüssel geschnitzt in der ich jetzt meine Joints drehe. Es hatte Kühe, die wirklich "bio" auf einer Weide gehalten wurden.

Alles andere war ein schlechter Witz und selbst wenn es von der KK gezahlt wurde, reut mich das Geld, das die für den Aufenthalt bekommen haben, noch heute.

Popeljoe
2020-06-09, 20:33:42
Ich finde es befremdlich, wenn ein anonymer Gast hier nach solchen, doch recht persönlichen Infos, fragt. Aber wahrscheinlich bin ich einfach zu :upara:

Simon Moon
2020-06-09, 21:02:55
ob der nun anonym, pseudonym oder wie auch immer fragt, die Antwort ist sowieso öffentlich.

Popeljoe
2020-06-09, 21:18:40
ob der nun anonym, pseudonym oder wie auch immer fragt, die Antwort ist sowieso öffentlich.
Ja, im Zweifel würde ich dir sowas per PN schicken. Aber du bist hier seit anno geregt. ;) Aber wenn ein Gast bei solchen Sachen derart insistiert, finde ich es merkwürdig.

Sertraline_Gast
2020-06-09, 21:26:30
Ja, im Zweifel würde ich dir sowas per PN schicken. Aber du bist hier seit anno geregt. ;) Aber wenn ein Gast bei solchen Sachen derart insistiert, finde ich es merkwürdig.

Selbstverständlich bin ich dein Arbeitgeber inkognito. ;D

Nee, nur der Sertralin-Gast ;) Als Selbstbetroffener fragt man eben intensiver und häufiger....

Simon Moon
2020-06-09, 21:27:34
Das ich den grossteil der aktuellen psychiatrischen Therapien - gerade für Burnout, Depressionen und andere "Mode"-Syndrome - für wirkungslosen, wenn nicht sogar kontraproduktivem Bullshit hat, sollte ja hier keine Neuigkeit sein. Aber ist halt ein Multi-Milliarden-Business und wehe man sagt was gegen diese Rattenfänger, die vom Intellektuellen her vor jedem Dorfpfarrer kapitulieren müssten.

Mortalvision
2020-06-09, 21:49:07
In was für eine Sorte Haus bist du denn da abgestiegen? Nach einer "milden" Erfahrung mit Mobbing bei der Bundeswehr war ich mal 8 Wochen in einer psychotherapeutischen Klinik. Abgesehen vom Weidenkorbflechten und der recht ulkigen Musiktherapie war es eine höchst professionelle Einrichtung: gute Gruppen und Einzelgespräche, Sporttrainer mit Zack und Biss sowie eine extrem hoch zu lobender Kunst- und Ergotherapeut!

Filp
2020-06-09, 21:54:33
Wenn man schon mit großer Ablehnung an sowas ran geht, sich nicht drauf einlassen will und alles für völligen Blödsinn hält, kann es auch nicht hilfreich sein...

Meine Erfahrungen waren bisher auch nur positiv.

Mortalvision
2020-06-09, 22:10:45
Wenn man schon mit großer Ablehnung an sowas ran geht, sich nicht drauf einlassen will und alles für völligen Blödsinn hält....

Willkommen in der Welt von Paranoia, Narzissmus, Egomanie und Empathielosigkeit, auch gelernter Hilflosigkeit, sadistischer wie masochistischer Extreme, Griefing und natürlich Sucht. Will dem Simon Moon nix unterstellen. Aber das sind alles schon Symptome oder Krankheiten, die per se schlecht zu behandeln sind, weil Psychotherapie halt auf der Compliance Arzt-Patient beruht...

Simon Moon
2020-06-09, 22:11:19
In was für eine Sorte Haus bist du denn da abgestiegen? Nach einer "milden" Erfahrung mit Mobbing bei der Bundeswehr war ich mal 8 Wochen in einer psychotherapeutischen Klinik. Abgesehen vom Weidenkorbflechten und der recht ulkigen Musiktherapie war es eine höchst professionelle Einrichtung: gute Gruppen und Einzelgespräche, Sporttrainer mit Zack und Biss sowie eine extrem hoch zu lobender Kunst- und Ergotherapeut!


Die Therapeuten waren entweder total unerfahren oder abgestumpft - Einer wirkte immer als sei er auf starken Benzos (also der Arzt!). Gespräche waren generell eine Katastrophe, generell hatten die nicht mal grundlegendste Ahnung von Gesprächsführung und ich wüsste nicht, wieso ich den Lead übernehmen sollte - das ist deren Fucking Aufgabe für die sie studiert haben. Zumal das auch nach einer sehr stressigen Phase war, in der ich Mitarbeiter schulen musste, rund 100k Umsatz pro Monat generierte und dann auch sonst die ganze Zeit komplizierte Fälle hatte. Da war einfach keine Energie vorhanden war nun auch noch hier die Führung zu übernehmen.



Die restlichen Therapien gingen mir eigentlich am Arsch vorbei, weder finde ich dabei wirklich Entspannung, noch bringt es mir irgendwelche Erkenntnisse. Und ich hatte auch keinen Bock auf irgendwelche Fühlst-du-mich-Spührst-du-mich-Gruppentherapien mit Personen aus absolut unterschiedlichen Lebenssituationen. Weder versteht eine 50 Jährige verdatterte Hausfrau meine Probleme, noch ich ihre und selbst wenn, was soll ich mit Küchenpsychologie? Das kann ich auch in der Kneipe haben.



Generell kam ich mir da einfach verarscht vor, wie auf einer Waldorfschule wo man seinen Namen tanzt. Für so einen Bullshit kann ich auch in die Kirche.

Simon Moon
2020-06-09, 22:15:40
Wenn man schon mit großer Ablehnung an sowas ran geht, sich nicht drauf einlassen will und alles für völligen Blödsinn hält, kann es auch nicht hilfreich sein...

Jaja, dieses Geschwurbel lasst ihr aus dem Sektor alle ab. Aber wenn ich mich auf "Medizin" einlassen muss, dann ist es nichts weiter als dumpfe Esoterik. Mag sein, dass simple Gemüter davon entzückt sind von nem Schullager und ein paar Pflegern die dir den Arsch abwischen wollen, ich hätte mich aber gefreut wenn in der Gegend nicht die Kühe den schärfsten Verstand gehabt hätten.

Willkommen in der Welt von Paranoia, Narzissmus, Egomanie und Empathielosigkeit, auch gelernter Hilflosigkeit, sadistischer wie masochistischer Extreme, Griefing und natürlich Sucht. Will dem Simon Moon nix unterstellen. Aber das sind alles schon Symptome oder Krankheiten, die per se schlecht zu behandeln sind, weil Psychotherapie halt auf der Compliance Arzt-Patient beruht...

Ich glaub, das trifft alles weniger auf mich zu, aber hey - wenn ein Gespräch nur ein mal so sehr in die Tiefe gegangen wäre, wäre das schon mal super gewesen.

Mortalvision
2020-06-09, 22:28:18
Das hört sich echt nach klinischem Multiorganversagen an. Ein paar Punkte deinerseits könnte ich jetzt aber anpieksen, möchte aber darauf verzichten.

Jedoch sollte man eines grundsätzlich bedenken. Kliniken sind keine Orte der Heilung im landläufigen Sinne. Da geht es um das Abfangen von Notsituationen und die Anbahnung langfristiger Therapiekonzepte. Heilung findet im Kopf des Patienten statt. Selbst wenn es Krankheiten sind wie bipolare Störung oder klassische Psychose, die hirnorganische Fehlkonstruktionen sind und mit Medikamenten relativ (über 70-80% Chance gänzlicher Kompensation der organischen Probleme) behandelbar sind: oftmals hat das Krankheitsgeschehen schon anderweitig Schaden hinterlassen. Insbesondere Psychosen sind da wie ein Flächenbrand, Verlust des Vertrauens in andere und die eigene Wahrnehmung, gepaart mit Residuen (fixe Ideen, die mit ins Grab genomnen werden). Ich denke, das kann man gut mit Krebs vergleichen. Jemand, der Stufe 3 oder 4 Krebs hatte, mag äußerlich gesundet erscheinen, ist aber trotzdem so stark gebeutelt, dass er bei der geringsten Belastung umkippt...

€ Das mit den Persönlichkeitsproblemen war nicht auf dich bezogen, sondern rein ironisch gemeint. Ich kenne dich ja nur aus dem Forum :usweet:

Simon Moon
2020-06-09, 23:12:50
Das hört sich echt nach klinischem Multiorganversagen an. Ein paar Punkte deinerseits könnte ich jetzt aber anpieksen, möchte aber darauf verzichten.

Jedoch sollte man eines grundsätzlich bedenken. Kliniken sind keine Orte der Heilung im landläufigen Sinne. Da geht es um das Abfangen von Notsituationen und die Anbahnung langfristiger Therapiekonzepte. Heilung findet im Kopf des Patienten statt. Selbst wenn es Krankheiten sind wie bipolare Störung oder klassische Psychose, die hirnorganische Fehlkonstruktionen sind und mit Medikamenten relativ (über 70-80% Chance gänzlicher Kompensation der organischen Probleme) behandelbar sind: oftmals hat das Krankheitsgeschehen schon anderweitig Schaden hinterlassen. Insbesondere Psychosen sind da wie ein Flächenbrand, Verlust des Vertrauens in andere und die eigene Wahrnehmung, gepaart mit Residuen (fixe Ideen, die mit ins Grab genomnen werden). Ich denke, das kann man gut mit Krebs vergleichen. Jemand, der Stufe 3 oder 4 Krebs hatte, mag äußerlich gesundet erscheinen, ist aber trotzdem so stark gebeutelt, dass er bei der geringsten Belastung umkippt...

€ Das mit den Persönlichkeitsproblemen war nicht auf dich bezogen, sondern rein ironisch gemeint. Ich kenne dich ja nur aus dem Forum :usweet:


Das Kliniken kein Ort der Heilung sind, ist mir klar - aber wenn du an so nem Ort festsitzt und du fühlst dich nicht mal annähernd verstanden, dann kommst du dir verarscht vor. Erst recht wenn dein Job davor jahrelang professionelle Gesprächsführung abverlangt hat und du dich plötzlich fragst: Red ich plötzlich chinesisch? Wenn überhaupt, dann war eher das traumatisierend, da man sich dann fragt, wenn mich schon kein Psychologe versteht, wer denn dann? Bzw. wieso verstehen Psychologen im Gegensatz zu anderen Menschen nicht mal was ich sage?


Ich will mich jetzt auch nicht als Opfer darstellen - meine Konsequenz war schlicht, dass ich mich eben selber in die Thematik einlese, damit ich selber die Mechanismen versteh. Es wär zwar bequemer gewesen, das von einem Psychiater erklärt zu bekommen und ich denke, für die Kosten auch eine gerechtfertigte Forderung, aber ist halt wie's ist.

Popeljoe
2020-06-10, 09:57:04
Die Therapeuten waren entweder total unerfahren oder abgestumpft - Einer wirkte immer als sei er auf starken Benzos (also der Arzt!). Gespräche waren generell eine Katastrophe, generell hatten die nicht mal grundlegendste Ahnung von Gesprächsführung und ich wüsste nicht, wieso ich den Lead übernehmen sollte - das ist deren Fucking Aufgabe für die sie studiert haben.
Kann ich so, zumindest was einen Teil der Therapeuten angeht, bestätigen. Sie war total jung und unerfahren. Letztlich habe ich mich mich mit mir darauf geeinigt, ihr nicht nicht zu hart auf ihre Zehen zu treten. ;) Anders gesagt hab ich dei Frau für dumm, ignorant und unfähig gehalten.
Der Gruppentherapeut dagegen war echt gut und hat doch einiges an Bewegung in meinen Kopf gebracht.
Letztlich ist das Wichtigste aber, dassa man aus seiner Alltagssituation heraus gerissen wird und ein wenig genullt wird. Therapien vor Ort halte ich für falsch. Ein räumlicher Abstand unterstützt den inneren Abstand, den man einnehmen sollte.

Gast
2020-06-10, 10:37:49
Therapien vor Ort halte ich für falsch. Ein räumlicher Abstand unterstützt den inneren Abstand, den man einnehmen sollte.
Der Meinung bin ich auch, aber durch das regressive Fallpauschalensystem wird es immer schwieriger teil- bzw. vollstationär unterzukommen. Früher wurden die Patienten möglichst lange im Krankenhaus behalten, da therapiebezogen bezahlt wurde. Heute fliegen sie "noch blutend" raus, wegen der Fallpauschalen. Einen Tod muss man halt sterben.

Simon Moon
2020-06-10, 10:48:30
Kann ich so, zumindest was einen Teil der Therapeuten angeht, bestätigen. Sie war total jung und unerfahren. Letztlich habe ich mich mich mit mir darauf geeinigt, ihr nicht nicht zu hart auf ihre Zehen zu treten. ;) Anders gesagt hab ich dei Frau für dumm, ignorant und unfähig gehalten.

So hab ich es dann irgendwie mit der Therapeutin auch gehalten, als ich merkte wie unsicher und unerfahren sie ist. Im Prinzip ist es aber halt auch logisch, dass viele Psychiater zuerst mal in einer Klinik ihre Erfahrungen sammeln, bevor sie eine eigene Praxis eröffnen.

Der Gruppentherapeut dagegen war echt gut und hat doch einiges an Bewegung in meinen Kopf gebracht.
Die Gruppentherapie war einfach einer meiner grössten Fremdscham Momente ever. Wir mussten da mit unserem "inneren Kind (https://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Kind)" reden, das ganze wurde aber in einer Gruppenarbeit erledigt, wo dann einer das ich spielt, der nähste spielt den hemmenden Gedanken und der dritte den fördernden Gedanken. Geführt wurde das von einer Pflegerin oder so, die wohl so um die 60 war. In meiner Gruppe war dann eine alte Hausfrau und ein ein Schreiner kurz vor der Rente. Das fühlte sich dann wirklich an wie so eine Gruppenarbeit aus der Primarschule - und etwa ähnlich sinnvoll war das Resultat.

Letztlich ist das Wichtigste aber, dassa man aus seiner Alltagssituation heraus gerissen wird und ein wenig genullt wird. Therapien vor Ort halte ich für falsch. Ein räumlicher Abstand unterstützt den inneren Abstand, den man einnehmen sollte.

Ja, das ist natürlich positiv, nur DAS kann ich eben auch günstiger haben oder zum gleichen Preis eine Kreuzfahrt / Luxusurlaub machen - und der Effekt wäre je nach Person wohl sogar noch grösser, wenn dieses Pfleger / Patienten - Umfeld nicht vorhanden ist.

Popeljoe
2020-06-11, 12:47:41
Die Gruppentherapie war einfach einer meiner grössten Fremdscham Momente ever. Wir mussten da mit unserem "inneren Kind (https://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Kind)" reden, das ganze wurde aber in einer Gruppenarbeit erledigt, wo dann einer das ich spielt, der nähste spielt den hemmenden Gedanken und der dritte den fördernden Gedanken. Geführt wurde das von einer Pflegerin oder so, die wohl so um die 60 war. In meiner Gruppe war dann eine alte Hausfrau und ein ein Schreiner kurz vor der Rente. Das fühlte sich dann wirklich an wie so eine Gruppenarbeit aus der Primarschule - und etwa ähnlich sinnvoll war das Resultat.



Ja, das ist natürlich positiv, nur DAS kann ich eben auch günstiger haben oder zum gleichen Preis eine Kreuzfahrt / Luxusurlaub machen - und der Effekt wäre je nach Person wohl sogar noch grösser, wenn dieses Pfleger / Patienten - Umfeld nicht vorhanden ist.
Das mit dem inneren Kind hätte ich auch verweigert und sicherlich sogar an meine Kasse gemeldet. So einen Müll muss man sich echt nicht bieten lassen!

Einfach eine 6 wöchige Auszeit zu nehmen würde, mMn, aber nicht reichen. Gerade für Leute mit Depressionen ist das Sportprogramm absolut wichitg für die Reaktivierung. Diese Leute schaffen es zumeist nicht, aus eigenem Antrieb, sich zu displinieren. Deswegen sind sie ja in der Klinik. ;)
Aber du hast absolut Recht: der gezahlte Preis ist letztlich einfach zu hoch.

Gast
2020-06-11, 12:58:39
Das mit dem inneren Kind hätte ich auch verweigert und sicherlich sogar an meine Kasse gemeldet. So einen Müll muss man sich echt nicht bieten lassen!

Einfach eine 6 wöchige Auszeit zu nehmen würde, mMn, aber nicht reichen. Gerade für Leute mit Depressionen ist das Sportprogramm absolut wichitg für die Reaktivierung. Diese Leute schaffen es zumeist nicht, aus eigenem Antrieb, sich zu displinieren. Deswegen sind sie ja in der Klinik. ;)
Aber du hast absolut Recht: der gezahlte Preis ist letztlich einfach zu hoch.

Das liegt daran, dass die Krankenhäuser keine Vorgaben für ihr psychiatrisches Programm erhalten und daher alles aufs notwendigste Minimum herunterfahren, was ein Unding ist. Da müsste eigentlich ein tägliches Zwölf-Stunden-Dauerprogramm gefahren werden...

https://www.bptk.de/stationaere-versorgung-bei-psychischen-erkrankungen-mangelhaft/

Haarmann
2020-06-11, 13:25:54
Das innere Kind... kombiniert mit nem Rorschachtest und ich werd zum Tier...

Weil die Lehrkörper mit Dir nicht klarkommen, wirst zu solch Jesusartigen Leuten in Weisskitteln abgeschoben, welche Dir, das glaubt man ja ned, erklären, weil die anderen mit Dir Probleme haben, sollst Du Dich ändern, suggerieren, machten Scientologen nebenher auch, und dann soll man diese Leute ja ernst nehmen... naja...

So wie ich euch beide interpretiere - wurde nicht besser mit den Jahren.

Und oft musst ich mich damals nur fragen, ob wirklich so nen Heiland meinte mein Traumberuf sei "Laboratte".

Aber ich hab mal ne Frage - wenn ich Schlagworte suchen muss um den Typus "Puppenspieler" zu finden - nach was muss ich suchen?

Ich versuchs zu erklären - einige Mitmenschen tendieren dazu ihre Umwelt, genauer die Leute, die grad da sind, wie Marionetten zu bhandeln - also Strippen ziehen und die Leute tanzen lassen.

Gibts dafür nen Fachbegriff?

Mortalvision
2020-06-11, 13:52:34
Klaro: manipulatives Verhalten. Z.B. ausgeprägt bei einigen Psychosen, z.B. in Zusammenhang mit Paranoia, oder häufig bei Narzissmus (das ist eine Persönluchkeitsauffälligkeit, keine Krankheit).

Haarmann
2020-06-11, 14:10:36
Mortalvision

Passt dort in beiden Fällen eben total nicht...

Imo brauchts dazu ja auch Fähigkeiten, damit da was draus wird. Und ich bin eher an den Fähigkeiten interessiert, denn über deren Anwendung entscheidet der Mensch imo meisst selbst.

Und ich kann Dir in mindestens einem Fall genau sagen - passt nicht. Aber vielleicht hat ja mal wer was in der Richtung gehört - und ich gestehe .. Hampelmänner sind lustig - zum zusehen ;).

Simon Moon
2020-06-11, 14:47:15
Ich versuchs zu erklären - einige Mitmenschen tendieren dazu ihre Umwelt, genauer die Leute, die grad da sind, wie Marionetten zu bhandeln - also Strippen ziehen und die Leute tanzen lassen.

Gibts dafür nen Fachbegriff?


Schau mal bei den Persönlichkeitsstörungen im narzisstischen Cluster, also Borderline, Antisozial/Narzisstische (je nach DSM oder ICD) und Histrionische PS nach.

Das mit dem inneren Kind hätte ich auch verweigert und sicherlich sogar an meine Kasse gemeldet. So einen Müll muss man sich echt nicht bieten lassen!

Weisst du, es ist ja nicht so, dass ich mir das alles ausgesucht hätte und ich weiss auch nicht, wie ich das im voraus hätte ahnen können. Die Klinikgruppe hat sogar einen guten Ruf und macht mittlerweile wohl über eine Mrd Umsatz (damals noch etwas weniger, aber mit zweistelligen Wachstumszahlen) und alle die ich so kenne, stufen die jetzt auch nicht besser oder schlechter als andere Kliniken ein. Im Endeffekt klingt in der Theorie hier immer alles sehr toll, in der Praxis ist es leider wie Gast sagt.

Einfach eine 6 wöchige Auszeit zu nehmen würde, mMn, aber nicht reichen. Gerade für Leute mit Depressionen ist das Sportprogramm absolut wichitg für die Reaktivierung. Diese Leute schaffen es zumeist nicht, aus eigenem Antrieb, sich zu displinieren. Deswegen sind sie ja in der Klinik. ;)
Aber du hast absolut Recht: der gezahlte Preis ist letztlich einfach zu hoch.


Es gibt auch sehr viele arbeitende Leute mit Depression. Um mich zu "reaktivieren" hätte ein Zimmerservice mit Shrimps-Cocktail wohl wesentlich mehr gebracht als in einer bunt zusammengewürfelten Gruppe Collagen aus alten Heften zu machen und dann meine persönliche Beziehung zu den Bildern zu schildern.

Da müsste eigentlich ein tägliches Zwölf-Stunden-Dauerprogramm gefahren werden...


Wird es auch: Kippen rauchen und Kaffe trinken. yay. Oder was denkst du macht ein Grüppchen gelangweilter Depressiver, die aber noch irgendwie funktionieren, eingesperrt mit Benzo-Zombies und anderen Gespenstern so den ganzen Tag?

Gast
2020-06-11, 15:17:36
Wird es auch: Kippen rauchen und Kaffe trinken. yay. Oder was denkst du macht ein Grüppchen gelangweilter Depressiver, die aber noch irgendwie funktionieren, eingesperrt mit Benzo-Zombies und anderen Gespenstern so den ganzen Tag?

Einzelpsychotherapie, Gruppentherapie, Ergo, Arztkonsultationen, Medikamenteneinstellung, Akupunktur, Physio, Differentialdiagnostik... man könnte da schon den Tag mit sinnvollem Kram vollbekommen...

Mortalvision
2020-06-11, 15:35:12
Mortalvision

Passt dort in beiden Fällen eben total nicht...



Naja, ich hatte eben zwei solche Fälle gekannt. Da bin ich doch zu sehr Laie, und danke für deine Klarstellung.

Mortalvision
2020-06-11, 15:48:48
Einzelpsychotherapie, Gruppentherapie, Ergo, Arztkonsultationen, Medikamenteneinstellung, Akupunktur, Physio, Differentialdiagnostik... man könnte da schon den Tag mit sinnvollem Kram vollbekommen...

Dazu gibts von mir ein klares Nein. Ich hatte das auf der Psychotherapie-Station geliebt. Aber ich war auch rückblickend ein echt milder Fall, der sich in seinem Leben nix angetan hat und nirgendwo seinen Frust weggetrunken oder geraucht hat. Ich durfte freundlicherweise meine Gitarre mitbringen und hatte dann Chopin am Balkon gespielt, kam immer gut beim Schwesternzimmer nebenan an. :usweet:

Gerade für die schwereren Fälle ist es extrem harte Arbeit, sich überhaupt in einen Raum mit mehreren Personen zu setzen, und die waren nach Gruppentherapie und Kunsttherapie (jaja, offiziell Ergotherapie) wirklich komplett fertig mit dem Tag, gingen entweder auf ihr Zimmer zum Heulen oder eben Dauerrauchen und über Belanglosigkeiten quasseln. Die Anorexen/Bulimiker waren erstmal ne halbe Stunde kotzen, das hat man immer gerochen!

Anderes Thema: Wie sollen sich Kranke denn bitte verhalten? Immer brav an den Alltag anpassen und fertig? Nein, es gibt immer noch genügend Psychiater, die der Überzeugung sind, dass einige „seelisch Kranke“ einen anderen Aufbau ihrer Gefühls- und Sinneswelt haben, was letztlich zu ihrem Ausschluss in Familie, auf Arbeit oder der Gesellschaft führt. Es ist unsere eigene Art von „Rassismus“, der immer auf Xenophobie beruht. Du denkst anders, du fühlst anders, du gehörst nicht zu uns. Das habe ich schon viele Male in meinem Leben erlebt. Und es liegt nicht am IQ von 130-135, sondern wirklich an anderen Denk- oder Gefühlsmustern. Ich bin nix besonderes deswegen, die Schneeflocke kann gerne zuhause bleiben.

Hier mal ein Zitat eines etwas älteren Psychiaters, das heute natürlich eher nur für einen kleinen Teil der gesamten Patienten zutrifft:

“You see, people in the depressive position are often stigmatised as ‘failures' or ‘losers'. Of course, nothing could be further from the truth. If these people are in the depressive position, it is most probably because they have tried too hard or taken on too much, so hard and so much that they have made themselves ‘ill with depression'. In other words, if these people are in the depressive position, it is because their world was simply not good enough for them. They wanted more, they wanted better, and they wanted different, not just for themselves, but for all those around them. So if they are failures or losers, this is only because they set the bar far too high. They could have swept everything under the carpet and pretended, as many people do, that all is for the best in the best of possible worlds. But unlike many people, they had the honesty and the strength to admit that something was amiss, that something was not quite right. So rather than being failures or losers, they are just the opposite: they are ambitious, they are truthful, and they are courageous. And that is precisely why they got ‘ill'. To make them believe that they are suffering from some chemical imbalance in the brain and that their recovery depends solely or even mostly on popping pills is to do them a great disfavour: it is to deny them the precious opportunity not only to identify and address important life problems, but also to develop a deeper and more refined appreciation of themselves and of the world around them—and therefore to deny them the opportunity to fulfil their highest potential as human beings.”
― Neel Burton

Haarmann
2020-06-11, 19:49:17
Es gibt Menschen, die sehen aus irgendwelchen Gründen Mitmenschen quasi fixfertig zerlegt auf der "Couch" liegend - muss kein permanenter Zustand sein. Das betrifft dann nicht nur bekannte Gesichter, sondern eben auch absolut fremde Personen - es ist wohl wie wenn man durch die "hindurch" sieht und somit "die Seele" selbst erkennt. Ich hoffe es ist verständlich, was gemeint ist.

Damit kann man, so man will, oder einfach neugierig ist, die sich dazu eignenden Gegenüber wie Maionetten steuern - selbstredend lässt sich auf der Basis auch ganz anders agieren, aber hier geht's um die Variante, wo die Puppen eben "tanzen" werden. Mit etwas Glück sieht man auch mehr denn eine Puppe - ne ganze Puppenkiste quasi. Das ganze kann auch zu nem Ensemble orchestriert sein und ist, wenn ich mal ehrlich sein darf, zum Beobachten imo absolut urkomisch.
Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob jemand ohne diese Grundlage das überhaupt bemerken wird. Daher frage ich eben mal nach, ob euch sowas in der Art schon bekannt ist - und allenfalls gibts ev nen Fachbegriff für.
Mit der gleichen Grundlage kann man natürlich die Gegenüber auch in die herrlichsten Selstzweifel verwickeln etc. Das lasse ich jedoch mal vorsätzlich weg - wär dann eben ein anderer Fall.

Mortalvision

Das könnte auch, wegen dem hohen IQ fällts seltener auf, eine Asperger Form darstellen? Wobei ich den antiken Ausdruck dafür viel zutreffender sehen würde.
Seien nebenher die absolut besten Schauspieler ...

Popeljoe
2020-06-12, 08:12:45
Narzistische Störungen sind wirklich extrem schwierig. Diese Leute manipulieren Alles und Jeden in ihrem Umfeld. Politiker, Verkäufer usw.

Gast
2020-06-12, 09:21:25
Dazu gibts von mir ein klares Nein. Ich hatte das auf der Psychotherapie-Station geliebt. Aber ich war auch rückblickend ein echt milder Fall, der sich in seinem Leben nix angetan hat und nirgendwo seinen Frust weggetrunken oder geraucht hat. Ich durfte freundlicherweise meine Gitarre mitbringen und hatte dann Chopin am Balkon gespielt, kam immer gut beim Schwesternzimmer nebenan an. :usweet:

Gerade für die schwereren Fälle ist es extrem harte Arbeit, sich überhaupt in einen Raum mit mehreren Personen zu setzen, und die waren nach Gruppentherapie und Kunsttherapie (jaja, offiziell Ergotherapie) wirklich komplett fertig mit dem Tag, gingen entweder auf ihr Zimmer zum Heulen oder eben Dauerrauchen und über Belanglosigkeiten quasseln. Die Anorexen/Bulimiker waren erstmal ne halbe Stunde kotzen, das hat man immer

Deswegen gibt es in vielen Kliniken die Trennung zwischen verschiedenen Krankheitsbildern. Sicherlich gibt es auch die Akutstationen, wo jeder reingeworfen wird, aber dies sollte ja nicht der Generalfall sein...

Simon Moon
2020-06-12, 10:51:04
Einzelpsychotherapie, Gruppentherapie, Ergo, Arztkonsultationen, Medikamenteneinstellung, Akupunktur, Physio, Differentialdiagnostik... man könnte da schon den Tag mit sinnvollem Kram vollbekommen...

Einzeltherapiegespräch gibts 1x 45min pro Woche.

Medikamenteneinstellung gibts 1x wöchentlich bei der Stippvisite des Stationsarzts, ca. 20 - 30min (wobei wegen Medikamenten siehe https://www.youtube.com/watch?v=oDrG6NBqcnk war jetzt für mich nichts neues dabei, aber sie macht das sehr gut)

Akupunktur wurde nicht angeboten, ausser so komische Ohrenakupunktur am Abend

Ergotherapie: Ja, das war quasi die Hauptbeschäftigung, wie schon geschrieben. Aber das geht auch nur so 2 - 3h pro Tag

Gruppentherapien gab es diversen - sorry - Blödsinn:

- An Kräutern und so Zeugs riechen, Malgruppen, Musiktherapie, Mathe- bzw. Logikrätsel lösen war z.b. so Zeugs für Benzo-Opfer oder andere Patienten Nahe dem Hirntod. Dort gehts mehr drum, dass die Sinne irgendeinen Impuls bekommen, egal was für einen und man dann schaut, ob da überhaupt noch eine Reaktion kommt.

- Suchtgruppe: Wohl ca. 1/2 starke Alkoholtrinker bis Alkoholiker, 2/3 Benzos und 1/4 Opiate, die Gruppe war auch nicht freiwillig. Meist bestand sie daraus, wie die Gruppenleiterin kurz vor der Rente ihren Kurs abarbeitete der die letzte Reform ca. 1990 bekommen hat und sich alle Kursteilnehmer wissend anschauten ab dem Blödsinn. Nur die eine, die sich rein geschmuggelt hat, weil sie abhängig von Schokolade und Süssigkeiten sei, hat sich mit der Gruppenleiterin gut unterhalten - wir haben sie kollektiv gehasst

- Yoga- und Ergo: Konnte man brauchen, abrr füllte max 2 - 3h pro Tag.

- Peer-Gruppe: Eigentlich wohl das sinnvollste was wirklich psychologische Dinge betrifft. Die Gruppe wurde dort von einer Borderlinerin geleitet. Ich war da jetzt nicht unbedingt die direkte Zielgruppe, aber da ich Borderlinerinnen magisch anziehe, was die Gruppe dennoch lehrreich für mich. Im Gegensatz zu den studierten Therapeuten hat man bei ihr auch gespürt, dass sie wirklich weiss wovon sie spricht. Es war jeweils auch der einzige Kurs, bei dem etwas vorbereitet wurde und ernsthaftere Diskussionen zustande kamen. Entsprechend musste man auch schauen, dass man in der Gruppe einen Platz bekommt. Per PN teile ich bei interesse eine YT Doku in der sie mitmacht.

Ansonsten Differentialdiagnostik? Arztkonsultationen? Was ist damit gemeint in dem Kontext? Den Stationsarzt siehst du 1x die Woche, Differentialdiagnostik ist nicht die Aufgabe des Patienten bzw. fällt wenn in die Einzeltherapie.


... mit allem Angebot kommst du vll s auf 3 - 5h pro Tag Beschäftigung im Schnitt. Den Rest sitzt du gelangweilt rum.



Anderes Thema: Wie sollen sich Kranke denn bitte verhalten? Immer brav an den Alltag anpassen und fertig? Nein, es gibt immer noch genügend Psychiater, die der Überzeugung sind, dass einige „seelisch Kranke“ einen anderen Aufbau ihrer Gefühls- und Sinneswelt haben, was letztlich zu ihrem Ausschluss in Familie, auf Arbeit oder der Gesellschaft führt. Es ist unsere eigene Art von „Rassismus“, der immer auf Xenophobie beruht. Du denkst anders, du fühlst anders, du gehörst nicht zu uns. Das habe ich schon viele Male in meinem Leben erlebt. Und es liegt nicht am IQ von 130-135, sondern wirklich an anderen Denk- oder Gefühlsmustern. Ich bin nix besonderes deswegen, die Schneeflocke kann gerne zuhause bleiben.



Jupp, und dann heisst es, man soll sich halt auf das Angebot was da ist "einlassen" - so als könne sich der Patient der Heilmethode anpassen bzw. man unterstellt latent, wenn die Heilmethode nicht passt, ist vielleicht gar kein Problem da. Ich brauch zum Beispiel nach ein paar Tagen ausspannen wieder irgendeine Denkaufgabe - und da ist einfach nichts vorhanden. Dabei ich hab bewusst keinen Laptop dabeigehabt, eben um mich besser darauf einlassen zu können. Geil wär z.b. irgendwas elektronisches löten oder irgendwas mit Chemie / Physik herstellen / Filtern basteln. Halt nicht quasi das, was dich in der Schule schon am meisten angegurkt hat jetzt nochmal in Dauerschleife, sondern die Fächer die dich interessiert haben und die du vermisst. Als ob man bei einer Depression das Gehirn nicht anstrengen dürfte, weil man sich denkt das ist ja wie ein gebrochener Knochen der geschont werden müsste.

Haarmann
2020-06-12, 11:14:45
Popeljoe

Hatte mal irgendwas wie ne Freundin in der Art...

Totaler Unterschied zum Puppenspieler Typus, denn der nimmt, was grad da ist und nichts, was ihm nah ist.

Narzisten formen imo die Umgebung - Puppenspieler lassen dort die Finger, ähm Strippen, weg.

Simon Moon

Mir wurde oft postuliert - die Leute haben ein Problem mit Ihnen - bitte passen Sie sich an?

Mein Kommentar war halt immer - Hä?

Scientologen gehen imo auch immer so auf ihre imo Bauernfängerei.

Gast
2020-06-12, 12:36:22
Wir hätten diese Probleme nicht, wenn Ärzte mehr MAOIs und TZAs verschreiben würden und die Müll-SSRIs in den Mülleimer beförderten.

https://psychotropical.com/citalopram-revisited/

Gast
2020-08-13, 14:07:52
In was für eine Sorte Haus bist du denn da abgestiegen? Nach einer "milden" Erfahrung mit Mobbing bei der Bundeswehr war ich mal 8 Wochen in einer psychotherapeutischen Klinik. Abgesehen vom Weidenkorbflechten und der recht ulkigen Musiktherapie war es eine höchst professionelle Einrichtung: gute Gruppen und Einzelgespräche, Sporttrainer mit Zack und Biss sowie eine extrem hoch zu lobender Kunst- und Ergotherapeut!

War es eine Tagesklinik? Wie oft pro Woche hattest Du Einzel- und Gruppentherapie?

Sertraline_Gast
2020-08-13, 14:47:30
Kann ich so, zumindest was einen Teil der Therapeuten angeht, bestätigen. Sie war total jung und unerfahren. Letztlich habe ich mich mich mit mir darauf geeinigt, ihr nicht nicht zu hart auf ihre Zehen zu treten. ;) Anders gesagt hab ich dei Frau für dumm, ignorant und unfähig gehalten.
Der Gruppentherapeut dagegen war echt gut und hat doch einiges an Bewegung in meinen Kopf gebracht.
Letztlich ist das Wichtigste aber, dassa man aus seiner Alltagssituation heraus gerissen wird und ein wenig genullt wird. Therapien vor Ort halte ich für falsch. Ein räumlicher Abstand unterstützt den inneren Abstand, den man einnehmen sollte.
Warst Du in der Tagesklinik? Wie oft hattest Du psychotherapeutische Einzel- und Gruppentherapie? Wie sah dein restlicher "Stunden- bzw. Wochenplan" ungefähr aus? (natürlich nur, falls Du darüber hier öffentlich schreiben möchtest)

Stimmt es wirklich, dass man in der Tagesklinik nur einmal pro Woche psychotherapeutische Einzel- und Gruppentherapie hat und der Rest aus so Krams wie Yoga, Nordic Walking, Malen, Töpfern, Ergotherapie, Akupunktur, Küchendienst, uninformativen Depression-für-Dummies-Lehrstunden und viel Leerlauf besteht?

Gast
2020-08-13, 20:36:38
Einzeltherapiegespräch gibts 1x 45min pro Woche.

Medikamenteneinstellung gibts 1x wöchentlich bei der Stippvisite des Stationsarzts, ca. 20 - 30min (wobei wegen Medikamenten siehe https://www.youtube.com/watch?v=oDrG6NBqcnk war jetzt für mich nichts neues dabei, aber sie macht das sehr gut)

Akupunktur wurde nicht angeboten, ausser so komische Ohrenakupunktur am Abend

Ergotherapie: Ja, das war quasi die Hauptbeschäftigung, wie schon geschrieben. Aber das geht auch nur so 2 - 3h pro Tag

Gruppentherapien gab es diversen - sorry - Blödsinn:

- An Kräutern und so Zeugs riechen, Malgruppen, Musiktherapie, Mathe- bzw. Logikrätsel lösen war z.b. so Zeugs für Benzo-Opfer oder andere Patienten Nahe dem Hirntod. Dort gehts mehr drum, dass die Sinne irgendeinen Impuls bekommen, egal was für einen und man dann schaut, ob da überhaupt noch eine Reaktion kommt.


War das eine Tagesklinik?

Gast
2020-08-13, 23:04:53
Alles andere war ein schlechter Witz und selbst wenn es von der KK gezahlt wurde, reut mich das Geld, das die für den Aufenthalt bekommen haben, noch heute.
Magst Du keine Ergotherapie?

Gast
2020-08-14, 00:10:51
Die meiste Zeit wirst du dann in der Klinik rumgammeln und in irgenwelchen Therapie-Stunden etwas Yoga machen, ein paar Bilder malen und so Zeug. Auf Mitpatienten würd ich auch nicht hoffen, da kann man froh sein wenn man nur Depressive in der Nähe hat, je nach Klinik finden sich aber auch viele Schizophrene, Psychosen und Persönlichkeitstörungen - ideale Bedingungen für tolle Aluhut-Gespräche, zumindest wenn die nicht total zugedröhnt sind und den ganzen Tag Kette rauchen.


Hier ein Beispiel-Wochenplan einer Tagesklinik in Norddeutschland:

https://abload.de/img/img_20200710_100838-kcjjpo.jpg

https://abload.de/img/img_20200710_100833-kv3kqn.jpg

Da ich selbst (noch!) nicht in der Tagesklinik gewesen bin, würde mich einmal interessieren, ob es bei euch ähnlich gewesen ist? Was ist z.B. eine Reflexionsgruppe? Was macht man da? Psychoedukationsgruppe ist Depression-für-Dummies-Lehrstunde? Was macht man im "Sozial-Kompetenz-Training"? Und kognitives Training ist Rechnen und Knobeln?

Akkarin
2020-08-14, 00:30:10
@Simon: Warst du in ner geschlossenen Akutstation oder auf einer Offenen ? Idr. werden Suchterkrankungen nicht zusammen mit Depressionen/Bipolaren Störungen/Angsstörungen/Esstörungen behandelt, und Persönlichkeitsstörung werden auch extra getrennt. Psychotische Episoden eigentlich auch. Wenn du mit depressiven Symptomen mit Benzo-Abhängigen und Leuten mit Aluhut untergekommen bist ist ganz schön viel schief gelaufen, das ist normalerweise nicht der fall.

Wenn man sich auf einer offenen Station mit Personen die zumindest ungefähr die gleichen Symptome haben befindet ist es auch gar nicht so schlimm bzw. sogar gewollt das man nur ein paar Stunden Therapie am Tag hat. (Wobei nur 1x die Woche Einzeltherapie und 1x Gruppentherapie schon ziemlich wenig sind).

Gast
2020-08-19, 22:37:58
Hier ein Beispiel-Wochenplan einer Tagesklinik in Norddeutschland:

https://abload.de/img/img_20200710_100838-kcjjpo.jpg

https://abload.de/img/img_20200710_100833-kv3kqn.jpg

Da ich selbst (noch!) nicht in der Tagesklinik gewesen bin, würde mich einmal interessieren, ob es bei euch ähnlich gewesen ist? Was ist z.B. eine Reflexionsgruppe? Was macht man da? Psychoedukationsgruppe ist Depression-für-Dummies-Lehrstunde? Was macht man im "Sozial-Kompetenz-Training"? Und kognitives Training ist Rechnen und Knobeln?

In der Tagesklinik hast Du in der Regel einen bunt zusammengewürfelten Haufen aus Depressiven, Angstpatienten, Borderlinern, Süchtigen, Zwangserkrankten! D.h. das Therapieprogramm fußt auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner. "Psychoedukation" ist Krankheitslehre: wie entsteht die Krankheit, welche Symptome verursacht sie, welche Therapieoptionen gibt es usw. ;) Kognitives Training ist "Knobeln" für die Benzo-Opfer und anderweitig geistig Benachteiligten gedacht, welche sich das Hirn weggeschossen haben. "Sozial-Kompetenz-Training" ist klassische Gruppentherapie. Reflexionsgruppe = was habe ich letzte Woche erlebt, wie geht es mir, wie fühle ich mich, was wünsche ich mir usw. ...

Dem Plan zufolge gibt es Gruppentherapie (= "Sozial-Kompetenz-Training") nur einmal pro Woche und Gespräche wohl nach Vereinbarung ziemlich wahrscheinlich auch nur einmal die Woche... der Rest ist Malen, Töpfern, Nordic Walking, Akupunktur, Backen & Kochen...

Gast
2020-08-19, 23:10:19
- Peer-Gruppe: Eigentlich wohl das sinnvollste was wirklich psychologische Dinge betrifft. Die Gruppe wurde dort von einer Borderlinerin geleitet. Ich war da jetzt nicht unbedingt die direkte Zielgruppe, aber da ich Borderlinerinnen magisch anziehe, was die Gruppe dennoch lehrreich für mich. Im Gegensatz zu den studierten Therapeuten hat man bei ihr auch gespürt, dass sie wirklich weiss wovon sie spricht. Es war jeweils auch der einzige Kurs, bei dem etwas vorbereitet wurde und ernsthaftere Diskussionen zustande kamen. Entsprechend musste man auch schauen, dass man in der Gruppe einen Platz bekommt. Per PN teile ich bei interesse eine YT Doku in der sie mitmacht.


Magst Du es hier teilen?

sapito
2020-09-18, 14:21:28
Das innere Kind... kombiniert mit nem Rorschachtest und ich werd zum Tier...

Weil die Lehrkörper mit Dir nicht klarkommen, wirst zu solch Jesusartigen Leuten in Weisskitteln abgeschoben, welche Dir, das glaubt man ja ned, erklären, weil die anderen mit Dir Probleme haben, sollst Du Dich ändern, suggerieren, machten Scientologen nebenher auch, und dann soll man diese Leute ja ernst nehmen... naja...

So wie ich euch beide interpretiere - wurde nicht besser mit den Jahren.

Und oft musst ich mich damals nur fragen, ob wirklich so nen Heiland meinte mein Traumberuf sei "Laboratte".

Aber ich hab mal ne Frage - wenn ich Schlagworte suchen muss um den Typus "Puppenspieler" zu finden - nach was muss ich suchen?

Ich versuchs zu erklären - einige Mitmenschen tendieren dazu ihre Umwelt, genauer die Leute, die grad da sind, wie Marionetten zu bhandeln - also Strippen ziehen und die Leute tanzen lassen.

Gibts dafür nen Fachbegriff?

du meinst Borderliner / Narzissten

beide ziehen sich magisch an, können aber nicht miteinander auf dauer

sind beides maximal antisoziale Störungen und sehr manipulativ was ihre umgebung angeht

Gast
2020-09-19, 23:05:19
Mal eine Frage, wie findet man denn eine gute Psychiatrische/ Psychosomatische Klinik/ bzw. ein Krankenhaus (also keine Rehaklinik oder eine Akutklinik wo sich dann die härtesten Fälle gegenseitig anschreien)?

Ich bin gerade in der Situation dass ich eigentlich einen Klinikaufenthalt zur Stabilisierung vor einer medizinischen Reha benötige aber in der direkten Umgebung bei mir nichts vorhanden ist was einen guten Ruf hat bzw. nur etwas wo ich schon einmal sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Denn auf Webseiten finde ich auf der Suche zu spezialisierten Einrichtungen vornehmlich Rehakliniken (also eben dann für den zweiten Schritt einer medizinischen Reha) und keine Psychiatrische/ Psychosomatische Klinik/ bzw. ein Fachkrankenhaus für einen Aufenthalt über die Krankenversicherung.

Mein Erkrankungsbild ist eine Generalisierte Angststörung und damit einhergehend eine Depression. Auf Webseiten kann man sich ja viel auf die Fahnen schreiben (und das machen auch fast alle),- aber wie findet man als Patient da wirklich eine gute Einrichtung?

Ihrwißtschonwer
2020-09-20, 23:13:48
Schau mal, ob es in Deiner Gegend eine Rufnummer für einen psychiatrischen Notdienst gibt, und frage dort nach. Ansonsten zum normalen Hausarzt gehen und sich dort entsprechen in eine Klinik einweisen lassen.

Gast
2020-09-21, 21:41:16
Schau mal, ob es in Deiner Gegend eine Rufnummer für einen psychiatrischen Notdienst gibt, und frage dort nach. Ansonsten zum normalen Hausarzt gehen und sich dort entsprechen in eine Klinik einweisen lassen.

Ja das ist schon klar, mir gings aber drum eben auch eine "gute" Klinik zu finden - wo man evtl. auf Angststörungen spezialisiert ist, ein "Fachkrankenhaus". Aber danke, ich werde mich mal wegen diesem Notdienst schlau machen, befürchte aber da kommts wie überall auch drauf an wen man erwischt bzw. wie derjenige sich auskennt, nur ne Liste mir allen Kliniken ist ja keine Hilfe.

Hier in der Nähe gibt es nur eine Akutklinik mit grottigem Ruf, die sind aber lokal zuständig wenn man sich nichts anderes raussucht und einen Arzt hat der sich nicht auskennt (mein Hausarzt rät mir anhand schlechter Rückmeldungen von dort ab, hat aber keine Ahnung wo es für mich Sinn machen würde). Dort würde man zwischen schreienden Leuten, abseits jeglicher Chance an der Gesellschaft noch in irgend einer Form teilzuhaben, geparkt werden (was natürlich keinen Sinn mach, Therapie findet dort auch nicht groß statt).

Also die Frage lautet wie findet meine eine gute Klinik spezialisiert auf einen gewissen Bereich der für den eigenen Hintergrund Sinn macht? Es muss doch eine Möglichkeit geben hier Aussagekräftige Daten zu finden oder sind das Dinge die bestenfalls die Krankenkassen im Geheimen haben aber niemand dran kommt? Wäre doch auch im Sinne der Kassen, wenn ein Patient dort hinkommen kann wo ihm am besten geholfen werden kann damit unnötige Kosten minimiert oder ganz vermieden werden usw.,...

huligan
2020-09-22, 04:27:46
Also ich hatte bei einer angatörung die ich nach der Aufnahme von Codein entwickelt habe eine Tagesklinik vor 3-4 Jahren aufgesucht. In der Tagesklinik waren auch Patienten mit Depressionen weil das oft Hand in Hand geht mit solchen Erkrankungen. Gibt es bei euch vlt sowas wie teilstationär? Die Therapie war doch Recht gelungen, aber das meiste war diesbezüglich Eigenarbeit. Bin seitdem frei davon und gestärkt wie nie. Depressionen hatte ich auch schon aber das ist länger her. Grosse Veränderungen im Leben haben mir sehr geholfen. Wie die Trennung mit der ex. Den Fernseher aus den Haus schmeissen und die liebe zur Naturfotografie gefunden. Seitdem bin ich täglich an der Natur was mich stärkt. Verbringe die meiste Zeit damit und hab mich ein wenig von Menschen getrennt was richtig gut tut.

Gast
2020-09-27, 03:36:51
Mal eine Frage, wie findet man denn eine gute Psychiatrische/ Psychosomatische Klinik/ bzw. ein Krankenhaus (also keine Rehaklinik oder eine Akutklinik wo sich dann die härtesten Fälle gegenseitig anschreien)?

Ich bin gerade in der Situation dass ich eigentlich einen Klinikaufenthalt zur Stabilisierung vor einer medizinischen Reha benötige aber in der direkten Umgebung bei mir nichts vorhanden ist was einen guten Ruf hat bzw. nur etwas wo ich schon einmal sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Denn auf Webseiten finde ich auf der Suche zu spezialisierten Einrichtungen vornehmlich Rehakliniken (also eben dann für den zweiten Schritt einer medizinischen Reha) und keine Psychiatrische/ Psychosomatische Klinik/ bzw. ein Fachkrankenhaus für einen Aufenthalt über die Krankenversicherung.

Mein Erkrankungsbild ist eine Generalisierte Angststörung und damit einhergehend eine Depression. Auf Webseiten kann man sich ja viel auf die Fahnen schreiben (und das machen auch fast alle),- aber wie findet man als Patient da wirklich eine gute Einrichtung?
Ich würde dir empfehlen dich hauptsächlich nach Tageskliniken umzuschauen. In der Tagesklinik hast Du i.d.R. Mitpatienten, welche halbwegs stabil sind und die tägliche Fahrt zur Tagesklinik inkl. Heimweg selbst auf die Reihe bekommen. Die wirklich schweren Fälle (suizidal, psychotisch, aggressiv, komatös) kommen meistens vollstationär unter. Bisweilen stellen die Tageskliniken auch recht hohe Anforderungen an ihre Patienten. Du darfst z.B. nicht suizidal oder aggressiv sein....

Gast
2020-09-27, 03:39:18
Also ich hatte bei einer angatörung die ich nach der Aufnahme von Codein entwickelt habe eine Tagesklinik vor 3-4 Jahren aufgesucht. In der Tagesklinik waren auch Patienten mit Depressionen weil das oft Hand in Hand geht mit solchen Erkrankungen. Gibt es bei euch vlt sowas wie teilstationär? Die Therapie war doch Recht gelungen, aber das meiste war diesbezüglich Eigenarbeit. Bin seitdem frei davon und gestärkt wie nie. Depressionen hatte ich auch schon aber das ist länger her.

Erzähl mal bitte wie das bei euch in der Tagesklinik ablief.... vielen Dank!