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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Soundkarte für Gaming sinnvoll?


Rakyr
2020-06-08, 07:47:38
Hallo Leute,

ich habe eine vielleicht etwas blöde Frage. Und zwar werd ich mir Ende des Jahres einen neuen Gaming PC zulegen, und überdenke gerade meine Einstellung zu Soundkarten. Ich hatte früher eine Auzentech X-Fi Forte mit Sennheiser Headset, bis sie irgendwann kaputt gegangen ist. Jetzt hab ich ein HyperX Cloud 2 Headset und ich hab eigentlich nichts daran auszusetzen.
Ich benutze meinen PC nurnoch fürs Zocken und Arbeiten (bisschen Musik), aber nicht für Filme oder so.
Zahlt es sich da aus eine Soundkarte einzubauen, bzw. bringt das in Spielen Vorteile die man mit einem 7.1 USB Headset nicht hat?
Ich hab leider überhaupt keine Vergleichswerte mehr, und bei guter Soundqualität ist es ja bekanntlich so dass man sie nichtmehr missen will wenn man sie mal gehabt hat (es ist bei mir jetzt Jahre her...).

Was ich bis jetzt gefunden habe ist, dass Grafikkarte wie die RTX 2080 auf andere PCIe Lanes leaken und es dadurch zu Störgeräuschen kommen kann, aber denke das betrifft eher Onboard-Soundchips als USB Headsets.

Also anders formuliert, könnte man für ungefähr ~400€ eine Soundkarten/Headset-Kombo kaufen die merklich besser ist als ein 7.1 USB Headset wie das HyperX Cloud II?

Bonus-Frage: Bei einem VR Headset wie zB Valve Index würde der Sound von der Grafikkarte berechnet werden und eine Soundkarte wäre demnach für diesen Usecase überflüssig, korrekt?

Danke schonmal und viele Grüße!

Darkman.X
2020-06-08, 08:39:42
Folgende Vorteile fallen mir bei einer Soundkarte im Vergleich zu deinem USB-Headset ein:


Durch die Analog-Buchsen kannst du auch (hochwertige) Headsets mit Klinkensteckern benutzen, sofern die Soundkarte auch Kopfhörer-Verstärker hat. Aber dafür braucht man nicht unbedingt eine PCIe-Soundkarte, da kann man auch eine USB-Soundkarte nutzen.
Software von Soundkarten verändern den Sound, z.B. verstärken den Bass usw.
Software von Soundkarten bieten irgendwelche Sound-"Verbesserungs"-Features an. Soundblaster hatte damals (und auch heute?) z.B. Crystalizer, welches z.B. MP3 mit niedriger Bitrate "aufpumpen" konnte.
Software von Soundkarten bieten auch......ich nenn es mal "Cheats".....an. Hier wieder Creative als Beispiel: Scout-Radar oder Scout-Mode. Das hebt bestimmte Frequenzen stärker hervor, damit man z.B. Schritte von Gegnern besser hören kann.


Meiner Meinung nach kannst du dich mit einer Soundkarte gegenüber deiner USB-Soundkarte nicht verbessern, es sei denn du stehst auf die erwähnten Software-Features. Im Gegenteil, mit USB-Soundkarten/-Headsets hat man sogar Vorteile: In der Regel benötigen sie keine Hersteller-Treiber, sondern laufen über den USB-Audio-Treiber von Windows. Eine Fehlerquelle weniger!

Bei 400€ könnte man auch über eine USB-Soundkarte und ein hochwertige Headset mit Klinkenstecker nachdenken. Das heißt nicht, dass dein Headset schlecht ist (ich habe keine Ahnung davon), das soll nur ein allgemeiner Gedanke sein.

Aber warte erstmal ab, was andere noch so schreiben...


EDIT: VR? Davon habe ich keine Ahnung, aber ich bezweifel, dass da wirklich etwas von der GraKa berechnet wird. Auch mit ein Grund, warum man heutzutage für Spiele keine Soundkarten mehr benötigt. Sound wird nur noch per CPU berechnet und fertig abgemischt als 2.0/5.1/7.1-Stream an die Soundkarte übergeben.

Döner-Ente
2020-06-08, 08:50:28
Also anders formuliert, könnte man für ungefähr ~400€ eine Soundkarten/Headset-Kombo kaufen die merklich besser ist als ein 7.1 USB Headset wie das HyperX Cloud II?!

Für das Geld? Locker.
Phillips Fidelio X2HR Kopfhörer, 120 €,
Sennheiser GSX 1000 USB-Soundkarte mit Virtual Surround, 176 € und
dazu als Mikro entweder ein Clip-Mikro, ein Ersatzkabel mit Mikro für den KH oder die Luxuslösung Modmic.

Und wenn einem Virtual Surround für KH nicht so wichtig ist oder für die eigenen Ohren nicht so gut funktioniert, kann man sich das Sennheiser-Kästchen auch sparen und nen deutlich günstigeren Stereo-DAC nehmen; was da aktuell P/L-mäßig empfehlenswert ist, müsste aber wer anders beitragen, da bin ich nicht mehr im Thema.

Lowkey
2020-06-08, 09:08:28
Es gibt funktionellen Sound (Schritte schneller hören, 3D Raumortung) und wohlklingenden Sound (Realistische Explosionen, Waffengeräusche, Stimmen).

Der meiste Sound liegt immer noch in Stereo vor und 7.1 klingt anders (+ Gewöhnungseffekt), aber nicht besser. Der Surroundsound wird simuliert. Es gibt keinen einheitlichen 3D Soundstandard. Aus der Sicht ist die Wahl des Kopfhöreres bei Surround quasi egal und seit Jahren konzentriert man sich nur noch auf die Klangqualität. Nur ist das, wie oben beschrieben, kein Vorteil in Multiplayertiteln.

Mein Audeze Mobius deckt das Feld an der Creative X7 komplett ab. Entweder ich stelle das Soundsystem auf frühe Ortung von Gegnern oder auf maximale Musikqualität für Solo Spiele und Musik. Heute würde ich wohl keine Soundkarte mehr kaufen (die X7 kann noch ein paar andere Dinge).

Gast
2020-06-08, 16:50:37
Zahlt es sich da aus eine Soundkarte einzubauen, bzw. bringt das in Spielen Vorteile die man mit einem 7.1 USB Headset nicht hat?


Rein theoretisch ist etwas externes über USB angeschlossenes besser. Innerhalb kann des Gehäuses kann es eher zu Störungen kommen, und wenn man bereits innerhalb des Gehäuses ein analoges Signal hat hört man das auch.

Was ich für Spiele speziell empfehlen würde ist der SXFI-Amp:

https://en.creative.com/p/super-x-fi/creative-sxfi-amp

Das ist meines Wissens die erste auch für Consumer erhältliche Technologie, die ein auf die jeweiligen Ohren angepassten Surround-Sound in Kopfhörern ermöglicht.

Gerade wenn dir bisher verfügbare Kopfhörervirtualisierungen nicht zusagen würde ich dir dringend empfehlen das mal auszuprobieren. Das Problem bei allen anderen Kopfhörervirtualisierungen ist, dass diese auf einen "Durchschnittskopf" ausgelegt sind, und je weiter dein Kopf vom Durchschnitt abweicht desto schlechter funktioniert das für dich persönlich.

Die mögliche Ortung damit ist wirklich extrem gut, viel besser als mit allem was ich bisher hatte.

Und selbst für Stereo-Musik bringt das extrem viel. Normalerweise hört ja bei Stereo-Musik mit Kopfhörer jedes Ohr nur den jeweiligen Kanal. Würdest du die gleiche Musik aber mit Lautsprecher hören, hört trotzdem jedes Ohr beide Kanäle, nur das Ohr den jeweilig gegenüberliegenden Kanal eben etwas später.

Genau dieser Effekt wird damit simuliert, insbesondere Konzertaufnahmen hören sich damit um Welten besser an, weil man die Größe der Bühne richtig spürt, und man wirklich das Gefühl hat, dass die Musik von außen kommt und nicht quasi von innerhalb deines Kopfes, wie es normalerweise mit Kopfhörer der Fall ist.

Du könntest natürlich auch zu einem der Kopfhörer mit SXFI-Technologie greifen, der DAC hat eben den Vorteil dass du ihn mit jedem Kopfhörer verwenden kannst, natürlich auch mit höherwertigen. Zusätzlich ist der DAC quasi ein Dongle für die mobile SXFI-Software, sobald du diesen 1x an einem Smartphone angeschlossen hast, kannst du mit der SXFI-Software an diesem Smartphone SXFI mit allen Kopfhörern verwenden, auch über Bluetooth angeschlossene.



Bonus-Frage: Bei einem VR Headset wie zB Valve Index würde der Sound von der Grafikkarte berechnet werden und eine Soundkarte wäre demnach für diesen Usecase überflüssig, korrekt?


Der Sound wird heutzutage praktisch immer von der CPU berechnet.
Eine Soundkarte, ganz egal ob als Karte oder als USB-Box, ist im Grunde nicht viel mehr als ein DAC.

Bei einem VR-Headset wird der Sound in der Regel digital zum Headset übertragen und erst dort in ein analoges Signal umgewandelt. Eine etwaige Soundkarte spielt dementsprechend keine Rolle und wird in dem Fall gar nicht verwendet, außer du verwendest einen separaten Kopfhörer und schließt ihn direkt an die Soundkarte an, was jetzt aber nicht gerade eine praktische Lösung wäre.
Wie gut der Sound im Bezug auf Ortung ist häng einzig alleine von der Software ab. Bei guten Umsetzungen ist das noch viel besser, als bei statischem "2D", weil das VR-Headset ja ständig deine Kopfposition trackt und damit sich der Sound auch an diese anpasst. Man kann also in der virtuellen Welt tatsächlich den Kopf drehen um in eine bestimmte Richtung zu hören, was in 2D gar nicht wirklich möglich ist.

ZeddZwerg
2020-06-08, 17:43:23
Ich hatte lange Zeit eine Soundkarte (Soundblaster X-Fi), konnte diese beim Rechnerupgrade allerdings nicht mehr nutzen, da dieser keine PCI Steckplätze mehr hatte. Jetzt nutze ich den Realtek 1220 Chip auf einem X570 Board. Ich merke keinen Unterschied zum Soundblaster an meiner Teufel-Anlage. Allerdings bin ich definitiv nicht audiophil: ich höre keinen Unterschied zwischen flac und hoch aufgelöster mp3, auf keinem Gerät.
Für USB Kopfhörer ist eine Soundkarte sowieso egal.

Rakyr
2020-06-09, 15:45:19
Danke für die Antworten, das ist definitiv eine gute Basis für weitere Nachforschungen :biggrin:
Beim VR Headset hatte ich eigentlich auch die CPU statt der Grafikkarte gemeint - aber jedenfalls dass die Soundkarte hier nichts bringt.

Den SXFI Stick finde ich auch sehr interessant. Klingt auch ungefähr nach dem was Sony mit der PS5 vorhat.

Bin mir jetzt jedenfalls ziemlich sicher dass ich mir keine interne Soundkarte zulege, aber wahrscheinlich ein externes Gerät und heute Stereo KH für virtualisierten Sourroundsound.

MfG
Rakyr

Lowkey
2020-06-09, 16:28:47
XFIAMP kommt in einer zweiten Verson, da die erste Version mehr oder weniger gefloppt ist.

Colin MacLaren
2020-06-10, 07:12:38
Für 400 EUR bekommst Du sicherlich etwas besseres.

Ich würde mich nicht so sehr auf die die Simulation von Raumklang versteifen. Da gibt es sehr viele konkurrierende Technologien und es ist Glückssache, ob Du eine erwischst, die zu Deinen Ohren und Kopfform passt.

In Windows ist bereits eine Surround-Emulation enthalten (Windows Sonic), die gar nicht mal schlecht ist. Für kleines Geld (afaik 20 EUR) kann man Dolby Atmos nachkaufen. Ebenfalls für kleines Geld gibt es WavesNX (20$), welche sogar Deine Kopfbewegungen mit einbezieht. Beides lässt sich kostenlos testen. Ferner bieten viele Spiele heutzutage ingame ihr eigene Surround-Simulation an - dann musst Du das Headset sogar in Windows nur auf Stereo stellen, sonst gibt es Klangmatsch. Und shcließlich gibt es noch HeSuvi (https://sourceforge.net/projects/hesuvi/), welches so ziemlich alle Surround-Simulationstechniken aller Hersteller zum Durchprobieren kostenlos anbietet.

Ergo - Kauf Dir eine USB-Stereo-Soundkarte und gut.

Fürderhin ist es in der Regel so, dass jede so halbwegs vernünftige USB-Soundkarte einen hinreichend guten Analog-Digital-Wandlung vornehmen, so dass es im hörbaren Bereich keine Unterschiede mehr gibt. Wichtig ist allerdings, dass der Verstärker in der Soundkarte genügend Leistung bietet, um den Hörer anzutreiben, da er sonst zu leise spielt auch bei noch ausreichender Lautstärke schnell der Bums verloren geht, wenn keine Reserven vorhanden sind.

Ich würde daher so viel von Deinem Budget wie möglich in den Kopfhörer investieren. Meist sind Headsets eine schlechte Wahl, da man dort ein minderwertiges Mikrofon mit einem minderwertigen Hörer bekommt und extra viel für bezahlt. Das Paradebeispiel ist immer der Beyerdynamic MMX300, das 300 EUR kostet aber nur ein 100 EUR DT770 mit Mikrofon ist. Es gibt aber Ausnahmen.

Soll es eine Soundkarte sein, dann würde ich bei einem Kopfhörer, der keinen dicken vErstärker benötigt zum Sharkoon DAC pro S greifen, benötigst Du mehr Versätrkung dann kann ich die Creative G5 oder G6 empfehlen. Das widerspricht zwar meiner Empfehlung "einfache Stereo-Soudnkarte", aber die hat einen sehr guten DAC, einen Kopfhörerverstärker der für die allermeisten Kopfhörer ausreichend dimensioniert ist, ein eingebautes Mikro das für Discord ausreicht und macht sowohl als reine Stereo-Soundkarte mit abgeschalteten Software-Spielereien als auch als 7.1-Karte eine gute Figur.
Bei einem der besseren Mainboards kann aber auch der Onboard-Sound ausreichend sein.

In Deiner Preisklasse würde ich mir mal den für Spiele sehr gut geeigneten, weil super neutral abgestimmten und daher bei Musik oft langweilig klingenden Preis-Leistungshit AKG 702 für 110 EUR, den entspannt abgestimmten und super bequemen Sennheiser HD58x (Massdrop oder ebay) für ca. 200 EUR, den sehr detailliert aufspielenden (und manchen Leuten daher zu nervig) Beyerdynamic DT1990 (400 EUR) oder das (neutral abgestimmte, aber auf Dauer zu heißen Ohren führende All-In-One Package) Audeze Mobius (400 EUR) anschauen.

starsnake
2020-07-21, 07:29:26
Sorry, wenn ich mich jetzt grad mal hier reinhänge. Ich hab dieses Hesuvi zusammen mit dem Equalizer APO installiert, finde aber keine gescheite Beschreibung, wie die zusammen arbeiten. Wie bekommt man denn die verschiedenen Profile aktiviert ? Und wo sieht man, welches Profil grade aktiv ist. Die YouTube Videos sind ja auch nicht erhellend. Mein Lautsprecher mit dem Kopfhörer steht auf 7.1, und der Test im Hesuvi hört sich auch so an wie er soll. Mir ist nur die Rolle des APO dabei nicht klar.

RaumKraehe
2020-07-21, 09:21:37
Es gibt funktionellen Sound (Schritte schneller hören, 3D Raumortung) und wohlklingenden Sound (Realistische Explosionen, Waffengeräusche, Stimmen).

Der meiste Sound liegt immer noch in Stereo vor und 7.1 klingt anders (+ Gewöhnungseffekt), aber nicht besser. Der Surroundsound wird simuliert. Es gibt keinen einheitlichen 3D Soundstandard. Aus der Sicht ist die Wahl des Kopfhöreres bei Surround quasi egal und seit Jahren konzentriert man sich nur noch auf die Klangqualität. Nur ist das, wie oben beschrieben, kein Vorteil in Multiplayertiteln.

Mein Audeze Mobius deckt das Feld an der Creative X7 komplett ab. Entweder ich stelle das Soundsystem auf frühe Ortung von Gegnern oder auf maximale Musikqualität für Solo Spiele und Musik. Heute würde ich wohl keine Soundkarte mehr kaufen (die X7 kann noch ein paar andere Dinge).

Hä?

https://en.wikipedia.org/wiki/DirectSound

Früher hatte ich mal Soundkarten. Heute nutze ich seit Jahren onboard Sound. Für meine Verwendungszwecke absolut ausreichend.

Lowkey
2020-07-21, 09:59:42
Der sogenannte Footstep oder Scoutmode oder... je nach Hersteller ermöglicht das frühere Orten von Gegnern in 3D Spielen. Das ist nichts anderes als eine Equalizer Einstellung mit bevorzugten Höhen. Es hört sich nicht gut an. Das nenne ich funktionalen Sound.

Jetzt habe ich hier wieder einen 32ohm Kopfhörer, der leider am Onboardsound nicht ausreichend verstärkt wird. Ohne externen Verstärker kommt der Ton nicht gut an. Am Smartphone ist es ebenfalls zu schwach, auch wenn der Kopfhörer als mobile beworben wird.