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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Globalisierung und Spielepreise / Ingame-Währungen


Sardaukar.nsn
2020-08-01, 21:34:27
Der Trend Spiele digital zu kaufen lässt sich nicht mehr aufhalten. Durch den globalisierten Markt für CD-Keys entstehen sowohl Chancen aber auch moralische bzw. ethische Probleme.

Im Cyberpunk 2077 Thread diskutieren wir über Preise von 33€ bis 25€ über RU-VPN. In Deutschland arbeiten viele Menschen aus Süd-/Osteuropa in Jobs die sonst kaum jemand gerne macht. Sollten wir dann auch in deren Heimatländern online Spiele kaufen? Was ist tolerierbar, was nicht?

Noch drastischer wird es wenn ein Land und seine Währung durch Inflation getroffen wird. Aktueller Fall vom ressourcenreichen Venezuela und gescheitertem Sozialismus. Statt arbeiten zu gehen werden dort alte MMOs gespielt und die mit der ingame Währung die Familie ernährt. https://mein-mmo.de/mann-venezuela-familie-mmorpg-tibia/ https://www.mobilegeeks.de/news/venezuela-spiele-gold-wird-zur-ersatzwaehrung/

Ich hoffe auf eine angeregte Diskussion.

Viele Grüße
Youngtimer

QUERSCHLÄGER
2020-08-01, 22:02:01
Ich kaufe gerne weltweit Spiele ein, da wo es am Günstigsten ist. Jahrzehntelang hat man uns eingeredet, die globale Welt bringt für alle nur Vorteile, also nutze ich die auch. Und ja, es ist mir scheißegal, was Spielefirmen davon halten. Da werden ebenfalls Studios in Timbuktu aufgemacht aus Kostengründen.

Air Force One
2020-08-01, 23:36:58
Kaufe auch die Keys im Ausland wenn günstiger.
Wird doch sowieso alles outsourced.

Monger
2020-08-01, 23:37:10
Die Welt zieht ja gerade überall Mauern hoch... Ich bezweifle dass bei Spielen die Märkte dauerhaft so offen bleiben werden. Kann schnell passieren, dass die großen Plattformen nachlegen, und die Welt genauso wie die Filmindustrie in Regionen aufteilt. Kann ganz schnell passieren, bzw. ist ja bei den Mobile Games im Prinzip bereits passiert. Da geht es ja so weit, dass viele Spiele gar nicht in allen Regionen erhältlich sind.

Watson007
2020-08-01, 23:52:44
Da ich Spiele wie Filme bevorzugt auf deutsch synchronisiert konsumiere, kaufe ich bislang häufig in Deutschland.

Wäre aber vielleicht ne Idee in Österreich zu kaufen?!

Railer
2020-08-02, 16:13:50
Ich kaufe tendenziell offizielle Releases in den jeweiligen Stores a la Steam usw. Habe aber auch schon mal auf einer CD-Key-Platform gekauft, bisher ohne jegliche Probleme. Wenn mir jemand nachvollziehbar darlegen würde, dass dadurch irgendwelche Nachteile in nicht so wohlhabenden Ländern, wie Deutschland, entstehen, dann würde ich auch komplett darauf verzichten. So, wie ich beispielsweise darauf verzichte bei dem Billigstdiscounter "Primark" einzukaufen (Stichworte: Kinderarbeit, Umweltverschmutzung, Benachteiligung vieles mehr). Aber solange es ausschließlich darum geht, dass durch billige Keys der Publischer finanziell benachteiligt wird, habe ich rein aus moralischer Sicht natürlich überhaupt kein Problem damit - that's business. Publisher richten ihr business auch an Kosten aus, durch Outsourcing und zahlreiche andere Sparmaßnahmen. Ich wüsste also nicht, warum der Käufer nicht auch dieser Philosophie folgen sollte.

exzentrik
2020-08-02, 16:22:30
Gothic III heilte mich damals endgültig von Käufen direkt bei Release. Ich habe mir seitdem angewöhnt, immer mindestens ein Jahr abzuwarten und dann für maximal 20 Euro bei offiziellen Shops zuzuschlagen. In der Regel sind das dann GotY- oder Complete-Editionen, die zu Ende gepatcht wurden, hervorragend optimiert sind und in maximaler Detailstufe genossen werden können.

Bei dem Pile of Shame, den ich bei Steam und Co angehäuft habe, müsste ich aber prinzipiell eh für die nächsten 20 Jahre nichts mehr neu kaufen. Aber das ist ein anderes Thema. :freak:

looking glass
2020-08-02, 19:08:38
Die Welt zieht ja gerade überall Mauern hoch... Ich bezweifle dass bei Spielen die Märkte dauerhaft so offen bleiben werden. Kann schnell passieren, dass die großen Plattformen nachlegen, und die Welt genauso wie die Filmindustrie in Regionen aufteilt. Kann ganz schnell passieren, bzw. ist ja bei den Mobile Games im Prinzip bereits passiert. Da geht es ja so weit, dass viele Spiele gar nicht in allen Regionen erhältlich sind.

Ähm, hat das Steam nicht schon längst getan? Also soweit ich noch weiß, haben sie doch 3 Shopregionen und es gilt, das ich aus Region "niedriger Preis" nicht nach Region "hoher Preis" giften kann.

Zudem haben sie doch schon längst damit angefangen die Sprachvarianten untereinander zu separieren, sprich mit einer vietnamesischen oder russische Version bekommst kein deutsches oder englisches Sprachpaket mehr im Installationsprozess angeboten.

Lowkey
2020-08-02, 19:29:01
Das Problem ist die Argumentation, dass die Länder unterschiedliche Durchschnittseinkommen haben. Dann kostet Horizon in Argentinien 7 Dollar und in Germany 60 Euro. Leider verdient auch nicht jedes Kind hier genug Taschengeld für so ein Spiel. Andererseits sind Spiele purer Luxus. Ich bin weder für 7 Doller noch für 60 Euro. Ich selber zahle gerne mehr für gute Spiele, aber das weiß man erst nachdem man das Spiel ausgiebig gespielt hat. Also schaue ich am Ende doch auf den Preis. Wenn ich dasselbe Produkt weltweit mit wenig Aufwand für einen bessen Preis sehe, dann kaufe ich es auch.

Der Kern des Problems sind die Vorbesteller und Releaseday Käufer, die am ersten Tag 60 Euro und mehr bezahlen. In England haben die Konsumenten konsequent keine Spiele über xx Pfund gekauft und daher sind Preise dort angeblich (aktuell ka) günstiger. Wenn in Germany zum Release kein Mensch ein Spiel für 60 Euro kaufen würde, dann hätten wir hier auch bessere Preise.

Früher oder Später macht Steam und Co die Möglichkeit dicht, dass man in der Welt irgendwo zum besseren Preis einkaufen wird.

Monger
2020-08-02, 19:53:26
Ich denke, für die Anbieter ist das ein ständiges Abwägen: wieviel verliert man durch die Reseller wirklich? Wieviel Umsatz kommt zustande, der sonst gar nicht existieren würde? Wieviel Kunden würden Einschränkungen zur Konkurrenz treiben?
Reseller werden geduldet, weil sie kleine Fische sind.
Und ist es überhaupt das richtige Schlachtfeld? PC Spiele sind halt nicht mehr der Wachstumsmarkt, das sind Mobile Spiele. Und da hat man den Markt von vorneherein sehr klar fragmentiert.

Tl;dr: ich glaube, die Frage hat sich überholt. Und wo der Markt noch offen ist, kann er jederzeit geschlossen werden.

Sardaukar.nsn
2020-08-02, 22:54:46
...Der Kern des Problems sind die Vorbesteller und Releaseday Käufer, die am ersten Tag 60 Euro und mehr bezahlen. In England haben die Konsumenten konsequent keine Spiele über xx Pfund gekauft und daher sind Preise dort angeblich (aktuell ka) günstiger. Wenn in Germany zum Release kein Mensch ein Spiel für 60 Euro kaufen würde, dann hätten wir hier auch bessere Preise...

Die Argumentation ist mir bekannt: Wie kannst du nur ein Spiel Vorbestellen, warte doch erst Meta-Critic ab usw.
Aber müssten diese "Vorbesteller und Releaseday Käufer" nicht die moralisch und ethisch am höchsten gestellt Käufer sein?
Also die Spieler, die auch das Studio unterstützen wollen und sich den Erfolg des Spiels wünschen, vorbestellen und mitfinanzieren? Die machen alles falsch? Finde ich kontrovers.

looking glass
2020-08-02, 23:30:02
Ich kauf halt im Sale auf Vorrat, meine Wunschliste ist immer gut gefüllt, der Druck ist bei mir auch völlig raus, ein Spiel zum Release spielen zu müssen. Das liegt vor allem daran, das ich kein MP daddle. Das ist für mich auch der einzig plausible Grund zum Release zu kaufen (ansonsten wirst halt gnadenlos abgezogen, weil die anderen Spieler schon zu viel Praxis aufweisen).

Später zu kaufen hat eigentlich nur Vorteile, die Patches sind raus, der Feinschliff gemacht, die FAQs/Guides/Walkthroughs meist vorhanden, der Preis ist niedriger und an den Reviews kann man Tendenzen ablesen, was auf einem zu kommt.

Könnte ich die Spiele billiger als im Steamsale bekommen, klar doch, aber ich bin es leid mir darum nen Kopf zu machen, wie ich jetzt noch den € mehr sparen kann.