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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bin ich am Ende angekommen?


Gast
2020-08-10, 12:04:55
Hallo,

aktuell bin ich zu der Frage gekommen, ob ich am Ende angekommen bin oder es noch einen Ausweg für mein Leben gibt. Ich hatte schon diverse Threads zu meiner Arbeitssuche usw. Jetzt möchte ich mal wieder meine Gedanken sortieren und den IST-Zustand wiedergeben.

Ich habe letztes Jahr mein Studium (TU9 Uni Ingenieur-Fach) beendet und befinde mich seit gut etwas über einem Jahr auf der Arbeitssuche. Vor dem Studium hatte ich komplett was anderes gemacht. Weihnachten rum hatte ich meinen psychologischen Tiefstand und es ging wirklich nichts mehr bei mir. Ich war mental einfach kaputt, unter anderem auch weil all meine Kommilitonen easy einen Job gefunden haben. Ich muss dazu sagen, die sind aber auch alle Deutsche und hatten es schon alleine deswegen viel leichter als ich (Ausländer), obwohl wir alle die gleichen Qualifikationen haben. Meine Erkentnis daraus: Ich kann so viel machen wie ich will, Ausländer bleibt Ausländer. Das geht mir inzwischen so weit, dass ich mich nur widerwillig mit meinen Kommilitonen kommuniziere, ja die können nichts dafür. Aber ich werde nie ein Teil der Gesellschaft sein.

Nun wieder zurück zu meinem psychologischen Tiefstand an Weihnachten. Ich hatte mich aufgerafft und mich motiviert und eine Art Plan gemacht. Ich hatte alle meine Unterlagen samt Bildern erneuert und eine neue Runde an Bewerbungen gestartet. Ich hatte mir ein Limit gesetzt, wenn ich bis zum Sommer keinen Job habe, dann gibt es keinen weiteren Weg mehr und ich bin mit großer Sicherheit am Ende meines Weges angekommen. Ich hatte die letzten Wochen eine sehr turbulente Zeit, mit viel Vitamin B ein kleines Praktikum bekommen und letztendlich hat das nicht geklappt, weil ich auf dem Papier ein zwei fachliche Voraussetzungen nicht habe.

Ich gehe nun steil auf mitte 30 zu und habe nichts mehr. Ich war ein mental starker Mensch hatte ein sehr gutes Privatleben mit schönen Beziehungen und nun sitze ich jeden Tag zuhause und schaue die Wand an, was anderes kann ich auch nicht mehr machen. Mein Kopf ist inzwischen so müde und träge, ich kann nicht mehr richtig denken und mich konzentrieren. Jeder ist immer zufrieden mit mir, meine Freunde sagen mir immer du bist echt ein guter vertrauenswürdiger Mensch, ehemalige Kolleginnen und Kollegen, Arbeitgeber sind auch immer alle zufrieden und habe auch schon gehört, dass hinter meinem Rücken Menschen die mich kennen mich immer über den Klee loben ala "Auf den könnt ihr euch verlassen". Was bringt das mir ein guter zuverlässiger Mensch zu sein? Ich habe nichts in der Hand, stehe mit nichts da. Ich will kein guter Mensch mehr sein.

Aktuell stehe ich wirklich ohne jegliche Hoffnung da und bin komplett fertig. Ich hatte mir Weihnachten rum gesagt, wenn das alles nicht klappt bis zum Sommer, dann ziehe ich gegen Herbst den Stecker. Aber dazu bin ich ein viel zu großer Feigling. Ich bete inzwischen jeden Tag, dass ich Krebs bekomme (wie mein Vater in seinen relativ jungen Jahren) oder beim Joggen einfach einen Herzinfarkt bekomme und Tot umfalle, jetzt werde ich versuchen immer mehr zu Joggen. Das ist aktuell mein Antrieb im Leben.

Danke fürs Lesen

Cyphermaster
2020-08-10, 13:02:02
Ich gehe nun steil auf mitte 30 zu und habe nichts mehr. Ich war ein mental starker Mensch hatte ein sehr gutes Privatleben mit schönen Beziehungen und nun sitze ich jeden Tag zuhause und schaue die Wand an, was anderes kann ich auch nicht mehr machen. Mein Kopf ist inzwischen so müde und träge, ich kann nicht mehr richtig denken und mich konzentrieren.Das klingt nicht danach, daß du nichts mehr hast - im Gegenteil, das klingt eher, als hättest du eine amtliche Depression.

Nicht falsch verstehen: Das ist jetzt kein "Komm mal in die Puschen"-Posting oder ein 10-Seiten-Motivationspamphlet. Ja, das Leben ist des Öfteren mal echt zum Abgewöhnen. Aber es ist auch so, daß jeder solche Phasen hat (ob sie es dann zeigen oder nicht), und sie überwinden muß. Mich eingeschlossen. Aus meiner Sicht krankt es bei dir im Wesentlichen daran, daß -auch durch dieses Setzen von Deadlines dir selbst gegenüber, die du gar nicht 100% selber in der Hand hast- dir die innere Zuversicht abhanden gekommen ist, daß du mit dem Leben noch klar kommst. Die, die du ja vorher hattest. Bezüglich dem "Wie weiter?" Hab ich also eine gute, und eine schlechte Nachricht:
Das Schlechte: Egal, was man tut, es wird immer wieder unschöne, unfaire, deprimierende,... Dinge geben, mit denen man im Leben irgendwie klar kommen muß, was einen natürlich be- und in Summe manchmal auch überlastet. Das Gute: Bis man mal tot ist, hat man in jedem Moment aufs Neue wieder eine Chance, das Beste aus dem Leben rauszuholen, bzw. auf eine "Glückssträhne". Sich also dieser Chance unnötig selbst zu berauben, macht gar keinen Sinn. Weiß ja auch keiner, ob es hinterher wirklich besser wird.

Ich würde dir empfehlen, zu versuchen, die Blockade in deinem Kopf anzugehen, die momentan verhindert, daß du deine ursprüngliche mentale Stärke wieder nutzt, und dir das Gefühl gibt, daß doch alles sinnlos ist. Wenn es über dich selbst und deine Freunde/Familie nicht klappt, dann notfalls über einen Seelenklempner. Whatever works. Ohne so eine "angezogene Handbremse" im Kopf geht's deutlich leichter, und viel eher aufwärts. Dein "Antrieb im Leben" ist ganz offensichtlich nicht weg, wie man an deinen letzten beiden Sätzen sieht - nur die Richtung hat's verschoben.

PacmanX100
2020-08-10, 13:20:32
Ich würde nicht alles als Depression abstempeln.
Das klingt eher danach als hätte der Druck der Gesellschaft bei dir Überhand genommen. Das ist häufig wirklich ein Dilemma, bist du arbeitslos, nicht sehr aktiv, bist du für viele nichts mehr wert, wirst blöde angeschaut und es werden sogar freundschaften gekappt (der hat eh kein Geld/kein Bock denken viele aus Vorurteil).
Mir selbst ist das gleichgültig aber viele Menschen können damit überhaupt nicht umgehen!

Mit jeder Bewerbung die mit Absage endet wird dein Selbstvertrauen noch weiter geschwächt. Das geht aber auch anderen so, da bist du definitiv nicht alleine. Manchmal liegt es nicht mal an einem selbst, oft an der Region in der man lebt. Ich habe schon oft hier gelesen das man sofort eine Stelle kriegen würde im Bereich xy und genau das funktioniert hier leider nicht. ;)

Hast du denn Alternativen? Ich kann nur raten, hart zu bleiben. Bitte mach nicht überlange Praktikas, ich halte das für eine Ausbeute wenn du da keine Stelle sicher hast. Das können die auch in der Probezeit rausfinden... wenigstens eine Stelle als Fahrer, Lagerist oder Bote sollte bei dir doch drin sein?
Vielleicht wäre auch ein Umzug nötig und denkbar, manchmal hilft das sogar viel, Umgebungswechsel und andere Möglichkeiten. Ein Studium allein ist eben noch kein Jobgarant. Und wir sind derzeit in einer Krise, da darfst du auch keine Wunder erwarten.

Semmel
2020-08-10, 13:57:32
Meine Erkentnis daraus: Ich kann so viel machen wie ich will, Ausländer bleibt Ausländer.

Selbst wenn das der Grund ist, es hat noch nie funktioniert, sich in der Opferrolle zu verstecken.

Jeder ist immer zufrieden mit mir, meine Freunde sagen mir immer du bist echt ein guter vertrauenswürdiger Mensch, ehemalige Kolleginnen und Kollegen, Arbeitgeber sind auch immer alle zufrieden und habe auch schon gehört, dass hinter meinem Rücken Menschen die mich kennen mich immer über den Klee loben ala "Auf den könnt ihr euch verlassen". Was bringt das mir ein guter zuverlässiger Mensch zu sein? Ich habe nichts in der Hand, stehe mit nichts da. Ich will kein guter Mensch mehr sein.

Irgendas ist da faul. Entweder es stimmt was mit deiner Selbstwahrnehmung nicht, oder die Leute machen dir (und anderen) was vor.
Das ist wie ein Arbeitszeugnis mit der Note 1. Sowas gibt es nicht. Wenn man es hat, dann stimmt was nicht. Ein potenzieller Arbeitgeber interpretiert übermäßiges Lob eher als Warnung.

Wenn dein alter Arbeitgeber wirklich eine so hohe Meinung von dir hat, wieso fängst du dann bei dem nicht wieder an? Zumindest übergangsweise.

Muc-ster
2020-08-10, 14:33:01
Öffentlicher Dienst mal probiert?
Die suchen teilweise recht stark,
Welche ING Richtung, etwas mit IT? Oder eher MB?

Boris
2020-08-10, 15:04:28
Ich kann so viel machen wie ich will, Ausländer bleibt Ausländer. Das geht mir inzwischen so weit, dass ich mich nur widerwillig mit meinen Kommilitonen kommuniziere, ja die können nichts dafür. Aber ich werde nie ein Teil der Gesellschaft sein.
Keine Ahnung wo du wohnst bzw. wo du nach Arbeit suchst, aber hier in BaWü zieht die Ausrede nicht.

In allen Unternehmen in denen ich bisher gearbeitet habe und mit denen ich bisher Kontakt hatte, besetzen Ausländer alle möglichen Positionen (von der Sachbearbeiter- bis zur oberste Management-Ebene). Ich selbst habe kein Studium und auch keine deutsche Staatsbürgerschaft und hatte auch noch nie Probleme deswegen. Vielleicht bin ich da aber auch nicht so empfindlich, ist natürlich auch subjektiv.

Mal unabhängig von den z.Z. suboptimalen Bedingungen für eine Jobsuche, könnte ich mir vorstellen, dass deine Verzweiflung (so lese ich das raus) bei anderen Leuten ankommt und sie deswegen einen Bogen um dich machen. Keine Führungskraft mit Personalverantwortung holt sich wissentlich ein "Problem" ins Haus. Ich weiß wovon ich rede, ich hatte in meiner vorherigen Position als Teamleiter 30+ Mitarbeiter in meinen Entwicklungsteams. Man schaut natürlich auf die Erfahrung und das Skillset, aber ein weiteres wichtiges Kriterium ist auch die psychologische Verfassung des Bewerbers (soweit man das beurteilen kann). Klingt hart, ist aber leider so.

Mein Tipp:
Externe Hilfe suchen, entweder einen Arzt oder jemand der dich ein wenig an die Hand nimmt und als Coach dient und mit dir deine Bewerbungsunterlagen, dein Auftreten usw. durchgeht. Andere haben es ja auch schon erwähnt, es macht keinen Sinn sich hinter seinen Schwächen oder irgendwelchen Ausreden zu verstecken.


Viele Grüße
Ein anderer Ausländer ;)

Paran
2020-08-10, 15:05:03
Wer vor November keinen Job hatte, muss sich nicht wundern, dass er heute noch keinen hat.

THEaaron
2020-08-10, 15:05:30
Joggen ist schon mal ein guter Anfang. Ich würde meine Realität erstmal zugunsten einer Wahrnehmung ausrichten die einem nicht sofort die Lebensgrundlage unter den Füßen wegzieht weil man gerade nicht an einen Job kommt. Die Situation ist unbestreitbar ungünstig, aber dich scheint doch viel mehr auszumachen als diese Jobsuche gerade.

Vielleicht ein kleines Projekt angehen, sich ehrenamtlich engagieren, .... pack das Leben an und sobald du wieder Luft zum atmen hast fällt dir die Jobsuche vielleicht auch leichter.

Gast
2020-08-10, 15:26:48
Wer vor November keinen Job hatte, muss sich nicht wundern, dass er heute noch keinen hat.
Ja, 2020 kann man komplett vergessen.

Gast
2020-08-10, 15:36:19
mal die Jobsuche auf das international Business erweitern, da ist es eher vorteilhaft wenn du "Ausländer" bist. Große Konzerne sind da oft empfehlenswert

Cyphermaster
2020-08-10, 18:04:59
Ich würde nicht alles als Depression abstempeln.Das ist kein "Abstempeln" - schließlich beschreibt er zutreffende klinische Symptome, bis hin zu den Beeinträchtigungen seines Alltags. Umgekehrt würde ich es eher als ein "Abstempeln" empfinden, diese völlig zu ignorieren, und ihm ein simples "Reiß-dich-halt-mal-Zusammen-du-Weichei"-Posting hinzuwerfen. Es lohnt, sowas abzuklären, und sich Hilfe zu suchen - egal, was dann am Ende die Diagnose ist. Auch, wenn sich im besten Fall herausstellt, daß es keine klinische Depression ist, schadet Unterstützung beim Versuch, (möglichst schnell) wieder auf die Füße zu kommen, sicherlich nicht. Und wenn es eben doch nicht der beste Fall sein sollte, ist die Unterstützung eben nicht mehr nur ein nice-to-have.

Was ich als am Wertvollsten dabei erachte, ist der zusätzliche Blickwinkel, der dadurch entsteht, daß man mit dem Ganzen nicht mehr alleine ist. Es ist deutlich einfacher, nur sich selber klein- oder irgendwas einzureden, und damit Konflikte, Probleme oder ggf. unschöne Erkenntnisse zu umgehen, deren Bewältigung aber notwendig ist. Mit weiteren Personen wird ein Selbstbetrug zunehmend schwieriger. Bestes Beispiel: das Joggen. Wenn ich die Motivation und das Durchhaltevermögen aufbringe, jeden Morgen bis zum Umfallen Joggen zu gehen, um mir vielleicht einen Herzinfarkt zu angeln - warum sehe ich dann nicht, daß ich mit der gleichen Motivation und Durchhaltevermögen auch die Chance habe, mir doch noch einen Job zu angeln? Klar kann ich mir da jetzt selber jede Menge "guter" Gründe suchen, um es bleiben zu lassen; es wird aber deutlich schwieriger so gute Gründe zu finden, daß eine andere Person nicht dahinter den Punkt entdecken wird, daß die eigentliche Motivation eigentlich ist, sich aus der Situation herauszunehmen, ggf. wieder enttäuscht zu werden. Und wenn man solche guten Ausreden sucht, kommt man nicht umhin, sich mit diesen Punkt, den man sich nicht eingestehen und verschleiern will, zumindest in argumentativem Umfang zu beschäftigen, was man sonst nicht müßte.

Lyka
2020-08-10, 19:25:36
Wer vor November keinen Job hatte, muss sich nicht wundern, dass er heute noch keinen hat.


Bitte auf hilfreiche Kommentare beschränken. Captain Hindsight-Kommentare sind nicht hilfreich.

Monger
2020-08-10, 19:50:20
Ich sehe da auch klare Zeichen einer klinischen Depression. Klar, man kann das fehldeuten, aber es wäre sträflich dem Verdacht nicht nachzugehen.

Hotline gibt es z.B. hier: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start

Depressionen sind oft körperlich bedingt, werden aber gerne durch bestimmte Situationen getriggert. Depression ist eine Krankheit, und so wenig wie man mit einem entzündeten Blinddarm alleine bleiben sollte, sollte man unbedingt über Depression reden.
Das fiese ist, dass diese Krankheit gerne alle Energie auffrisst die man bräuchte, um sich an andere zu wenden. Deshalb sollte man unbedingt gelegentliche Hochs nutzen, um zum Telefon zu greifen.

Ich empfehle dir: schreibe an guten Tagen ein bisschen auf wie es dir geht, was du denkst. Und lies diese Notizen an schlechten Tagen. Ich denke du wirst überrascht sein, wie anders du in solchen Momenten denkst.

Ich kann nur appellieren: Energie sparen, Unterstützung holen und durchhalten. Manche Menschen brauchen Jahre bis sie heilen, aber danach können sie viele glückliche Jahrzehnte haben. Es wird besser werden.

Paran
2020-08-10, 21:11:43
Ja, 2020 kann man komplett vergessen.
Das war meine Intention. Natürlich ist es für den einzelnen ein hartes Schicksal, aber es mag durchaus nicht an dir liegen.

Ende des Jahres gibt es bei größeren Unternehmen eher selten Einstellungen, man bekommt gar keine Termine zusammen um die involvierten Gruppen zusammen zu bekommen.

Seit Corona, somit grob seit März, liegen die Unternehmen brach. Wenn Millionen Arbeiter in Kurzarbeit sind, es ist schwierig Neueinstellungen durch zu bekommen.

Wir fangen gerade erst wieder an und sind selbst ein Unternehmen welches mir Kurzarbeit hatte.

In welchen Bereichen willst du überhaupt arbeiten? Und komm mir nun ja nicht mit Automotive

Rooter
2020-08-10, 23:07:36
"Tiefstand", "die Wand anstarren", "den Stecker ziehen", das klingt schon nach heftiger Depression. Such dir Hilfe! Der Post hier war da nur Schritt 1.

MfG
Rooter

Haarmann
2020-08-11, 22:08:57
Gast

Eigentlich bist Du am Anfang des Berufslebens angekommen - Arbeiten umzu Leben...

Leider im Moment suboptimal - aber ist trotzdem doch der Anfang.

Was hast denn zuvor gemacht? Hast ja geschrieben was ganz Anderes? Dort schon versucht?

Und ich jogge auch ... ist doch toll mit der Sonne zur Zeit - Mittags wärs mir zu heiss.

Gouvernator
2020-08-12, 04:37:31
Ich hatte mir ein Limit gesetzt, wenn ich bis zum Sommer keinen Job habe, dann gibt es keinen weiteren Weg mehr und ich bin mit großer Sicherheit am Ende meines Weges angekommen. Ich hatte die letzten Wochen eine sehr turbulente Zeit, mit viel Vitamin B ein kleines Praktikum bekommen und letztendlich hat das nicht geklappt, weil ich auf dem Papier ein zwei fachliche Voraussetzungen nicht habe.

Du heuchelst dir und uns etwas vor. Du willst nicht irgendeinen Job. Du willst genau das was deine deutsche Kommilitonen bekommen haben. Und weil du es nicht bekommst, willst du den Stecker ziehen. Das ist die Ausgangssituation. Denn einen Job zu bekommen ist im Grunde einfach... Suche dir eine Großwäscherei in der Gegend und bewirb dich als Sortierer für Schmutzwäsche - da werden immer Leute gesucht. Oder mache den Helferjob in Zeitarbeit, ist vielleicht besser als Krebs oder Herzinfarkt.

HH2k
2020-08-12, 07:17:22
"Tiefstand", "die Wand anstarren", "den Stecker ziehen", das klingt schon nach heftiger Depression. Such dir Hilfe! Der Post hier war da nur Schritt 1.

MfG
Rooter

+1

Du brauchst professionelle Hilfe. Aus diesem Strudel kommst du alleine nicht wieder raus. Alles andere ist Spekulation, da du und dein Leben viel zu individuell bist um die Probleme im einem IT-Forum zu behandeln

Colin MacLaren
2020-08-12, 07:57:31
Ich war selbst anderthalb Jahre arbeitslos. Wenn es bei Dir nicht klappt solltest Du überlegen: Was kannst Du konkret?

Ich bin nun kein Ingenieur, aber in der Informatik wäre das z.B. ich habe aus dem Studium die Grundlagen der Sofwareentwicklung mitgenommen und nun x Monate oder Jahre Erfahrung in Programmiersprache X, Frameworks y und z und dabei die Tools a, b und c eingesetzt.

Das ist es was Firmen suchen, nicht irgendeinen Absolventen. Also durchforste Stellenanzeigen (auch von KMUs und nicht nur von Konzernen, wo sich jeder bewirbt), suche Dir etwas heraus, was Du Dir vorstellen könntest und was zu deinem bisherigen Werdegang und studieninhalten passt. Dann gehst Du zum Jobcenter, bittest beharrlich um einen ordentlichen, tiefgehenden, mehrmonatigen Kurs mit unabhängigem Zertifikat (nach einem Jahr Hartz4 rücken die meistens damit heraus), machst diesen Kurs gewissenhaft durch und bewirbst dich dann noch einmal als Fachkraft mit spezifischem Profi. Dann sollte es auch einfach klappen.

Mit "frisch aus der Uni, kann nix Konkretes" wird es halt zu Corona-Zeiten nichts.

Screemer
2020-08-12, 08:29:20
Du heuchelst dir und uns etwas vor. Du willst nicht irgendeinen Job. Du willst genau das was deine deutsche Kommilitonen bekommen haben. Und weil du es nicht bekommst, willst du den Stecker ziehen. Das ist die Ausgangssituation. Denn einen Job zu bekommen ist im Grunde einfach... Suche dir eine Großwäscherei in der Gegend und bewirb dich als Sortierer für Schmutzwäsche - da werden immer Leute gesucht. Oder mache den Helferjob in Zeitarbeit, ist vielleicht besser als Krebs oder Herzinfarkt.
Er will einen Job den er sich im Studium erarbeitet hat. Das ist nicht verwerflich und erst Recht nicht heuchlerisch. Irgendwas geht immer aber das entspricht nicht seinem Lebensplan. Das einen sowas in ein tiefes Loch stürzen kann ist doch völlig klar. Mir kommt dein Kommentar bei weitem heuchlerischer vor, als alles was der opp geschrieben hat.

Rush
2020-08-12, 09:08:48
Er will einen Job den er sich im Studium erarbeitet hat. Das ist nicht verwerflich und erst Recht nicht heuchlerisch. Irgendwas geht immer aber das entspricht nicht seinem Lebensplan. Das einen sowas in ein tiefes Loch stürzen kann ist doch völlig klar. Mir kommt dein Kommentar bei weitem heuchlerischer vor, als alles was der opp geschrieben hat.

Natürlich ist das nicht verwerflich, aber die Realität sieht offensichtlich anders aus:

Anscheinend geht in seiner Region nichts oder die Unterlagen sind schlecht oder alle Unternehmen sind rassistisch. Wir wissen es nicht.
Man kann sich aber immer irgendeinen Mini-Job als Beschäftigung suchen und nicht selten hat man dadurch einen Fuß in der Tür eines Unternehmens, wodurch sich etwas ergeben kann.

Alles ist besser als nichts zu tun.

Zunächst würde ich aber eine Therapie empfehlen oder geh direkt in die Klinik.

00-Schneider
2020-08-12, 09:15:08
Hast du es mal über Zeitarbeit probiert?

Gast
2020-08-12, 10:03:56
Alles ist besser als nichts zu tun.

wenn man da angekommen ist wo er ist, dann ist letzteres eben alles was man noch tun kann. nämlich nichts. wie du ja schreibst liest sich ganze thread mehr nach dringend notwendiger therapie als nach kneif mal die arschbacken zusammen und reiß dich am riemen.

Screemer
2020-08-12, 10:05:38
Natürlich ist das nicht verwerflich, aber die Realität sieht offensichtlich anders aus:

Anscheinend geht in seiner Region nichts oder die Unterlagen sind schlecht oder alle Unternehmen sind rassistisch. Wir wissen es nicht.
Man kann sich aber immer irgendeinen Mini-Job als Beschäftigung suchen und nicht selten hat man dadurch einen Fuß in der Tür eines Unternehmens, wodurch sich etwas ergeben kann.

Alles ist besser als nichts zu tun.

Zunächst würde ich aber eine Therapie empfehlen oder geh direkt in die Klinik.
jemandem in der geistigen konstitution heuchelei vorzuwerfen, weil er an nem punkt ist an dem er eben nichts mehr machen kann ist aber eben heuchlerisch.

Gast_TS
2020-08-12, 13:43:57
wenigstens eine Stelle als Fahrer, Lagerist oder Bote sollte bei dir doch drin sein?
Vielleicht wäre auch ein Umzug nötig und denkbar, manchmal hilft das sogar viel, Umgebungswechsel und andere Möglichkeiten. Ein Studium allein ist eben noch kein Jobgarant. Und wir sind derzeit in einer Krise, da darfst du auch keine Wunder erwarten.

Naja, ich wohne in Hessen in einer Metropolregion und wenn ich hier nichts finde, dann sicherlich nirgendwo. Klar, einem Umzug wäre ich offen, aber da brauche ich erst einmal einen Arbeitsvertrag. Mit ALG2 wird mir niemand eine Wohnung vermieten.

Selbst wenn das der Grund ist, es hat noch nie funktioniert, sich in der Opferrolle zu verstecken.

Irgendas ist da faul. Entweder es stimmt was mit deiner Selbstwahrnehmung nicht, oder die Leute machen dir (und anderen) was vor.
Das ist wie ein Arbeitszeugnis mit der Note 1. Sowas gibt es nicht. Wenn man es hat, dann stimmt was nicht. Ein potenzieller Arbeitgeber interpretiert übermäßiges Lob eher als Warnung.

Wenn dein alter Arbeitgeber wirklich eine so hohe Meinung von dir hat, wieso fängst du dann bei dem nicht wieder an? Zumindest übergangsweise.

Ich stecke mich nicht in eine Opferrolle, das ist nur eine nüchterne Feststellung meinerseits. Hatte da mit meinen Kommmilitonen zusammen einige deutliche Szenen erlebt.

Tatsächlich hat sich ein Kollege (der mich bei anderen gelobt hatte) gemeldet und Interesse bekundet. Auch wenn das ein bissi Fachfremd ist, nicht ganz Fachfremd aber ein zwei Dinge müsste ich lernen, hätte ich da Lust darauf und in Dinge einarbeiten macht mir eh Spaß. Muss ich jetzt mal verfolgen.

Öffentlicher Dienst mal probiert?
Die suchen teilweise recht stark,
Welche ING Richtung, etwas mit IT? Oder eher MB?

Dieses "Die und die suchen stark ist nur leeres blabla. Habe eher in Richtung MB, nicht direkt MB, eher exotischer. Ich hatte eigentlich geplant mit an einer Fernuni in den Masterstudiengang Praktische Informatik einzuschreiben, weil mich das interessiert und ich bis auf ein fehlendes Modul alles erfülle. Da bin ich jetzt zu spät mit der Anmeldung.


Mal unabhängig von den z.Z. suboptimalen Bedingungen für eine Jobsuche, könnte ich mir vorstellen, dass deine Verzweiflung (so lese ich das raus) bei anderen Leuten ankommt und sie deswegen einen Bogen um dich machen. Keine Führungskraft mit Personalverantwortung holt sich wissentlich ein "Problem" ins Haus. Ich weiß wovon ich rede, ich hatte in meiner vorherigen Position als Teamleiter 30+ Mitarbeiter in meinen Entwicklungsteams. Man schaut natürlich auf die Erfahrung und das Skillset, aber ein weiteres wichtiges Kriterium ist auch die psychologische Verfassung des Bewerbers (soweit man das beurteilen kann). Klingt hart, ist aber leider so.

Viele Grüße
Ein anderer Ausländer ;)

Ich bin da ein extrem positiver Mensch und strahle das auch aus, auch jetzt in meiner Situation. Lache und lächle viel und bin in Gruppen auch der, der das Eis bricht und gerne Unterhaltungen anregt. Mein letztes Vorstellungsgespräch war mega und auch mein bisher bestes, ich war die Ruhe selbst und hatte entspannt auf die stressigsten Fragen reagiert und habe eine positive Ausstrahlung gehabt. Meine Gespräche vorher hatten immer bei einer Frage einen Fehler. Hat aber letztendlich nicht geklappt mit dem Job, sie müssen jetzt einen mit Berufserfahrung einstellen.



In welchen Bereichen willst du überhaupt arbeiten? Und komm mir nun ja nicht mit Automotive

Leider leider Automotive, habe da auch schon im Studium gearbeitet als HiWi und teils extrem gute Kenntnisse. Ich bin aber dank meines Studiengangs relativ flexibel, da ich meine Abschlussarbeit in der Aerodynamik geschrieben habe.

Hast du es mal über Zeitarbeit probiert?

Ja, überall eigentlich.

Dieses Thema mit dem Limits setzen. Natürlich setze ich limits und mache mir da Druck. Schließlich kann ich nicht eine immer größer werdende Lücke in meinem Lebenslauf haben. Das ist die erste Lücke in meinem bisherigen Verlauf und das macht mir jetzt schon zu schaffen. Ihr schreibt immer was von Therapie. Werde ich nach einer Therapie einen Job haben?

Dino-Fossil
2020-08-12, 14:30:24
Wie vertrackt das mit der Jobsuche sein kann (selbst bei guten Qualifikationen) kann man vielleicht nur nachvollziehen, wenn man selbst oder jemand im engsten Umfeld mal in der Situation war.
Nach dem Motto "Zuerst hatte er kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu" kann da schnell ganz schön viel Zeit ins Land gehen, bis man etwas findet. Denn der Wunsch eine Stelle zu finden, die dem entspricht, auf das man lange Jahre hingearbeitet hat (in Studium oder Ausbildung) ist nicht verwerflich, auch wenn die "Besser irgendeinen Scheißjob als gar nix malochen"-Fraktion das anders sieht.
Was helfen kann, ist eine gewisse Flexibilität was z.B. die Region angeht oder in verwandten Berufsfeldern zu suchen, vorrausgesetzt die persönlichen Umstände bzw. fachlichen Vorraussetzungen machen das möglich. Letztere sind zumindest manchmal flexibler als man denkt.
Ansonsten vielleicht mal überprüfen woran es scheitert. Wie viele Bewerbungen werden verschickt? Wie viele Einladungen resultieren daraus? Wie laufen die Bewerbungsgespräche.
Je nachdem an welcher Stufe es scheitert kann man dann Beratung/Hilfe/Training suchen.

Allerdings bleiben dann noch die mögliche Depressionen - da sollte man sich auf jeden Fall Hilfe holen, damit ist nicht zu spaßen.

Heelix01
2020-08-13, 07:41:05
Glaub der Punkt die perfekte Stelle zu suchen ist überwunden bei ihm :D .

Aber es stimmt schon, wieviele Bewerbungen schickst du raus, wieviele davon führen zum Gespräch ?
Kommen keine Einladungen passt dein Profil nicht oder eklatante Fehler drin, gerade ohne Sinnvolle Erfahrung ist es schwierig.
Im Zweifel hast du die Unterlagen mal professionell prüfen lassen?

Gast
2020-08-13, 10:23:58
Ich habe in meinem Berufsleben 2x einen Job gesucht:
- 2006 frisch von der UNI
- 2013 entlassen afgrund der wirtschaftlichen Lage

In beiden Fällen hat es 6 Monate und jeweils über 70 Bewerbungen gedauert, eh ich einen neuen Job hatte und ich bin Dipl. Ing. TU mit einer relativ allgemeinen Spezialisierung, die angeblich immer Händeringend gesucht werden.

Damit will ich eigentlich nur sagen, ich kann den Threadersteller verstehen und auf Dauer zieht einen das echt runter. Aber es geht vielen Leuten so und heute ist die Situation: Coronna, voher schon startende Rezension nicht besser.

Paran
2020-08-13, 12:09:53
Leider leider Automotive, habe da auch schon im Studium gearbeitet als HiWi und teils extrem gute Kenntnisse. Ich bin aber dank meines Studiengangs relativ flexibel, da ich meine Abschlussarbeit in der Aerodynamik geschrieben habe.

Sowohl Automotive wie auch Aerodynamik wenn in Bereich Flugzeugtechnik angewandt, hat gerade nicht Auftrieb.(Lulz)

Auf was für stellen bewirbst du dich? Entwickler? Projektleiter? Techniker?

Ich kenne bei uns einige die auch mit einem Uni Abschluss sich dennoch als Techniker mit 65k/a zufrieden geben.

Gouvernator
2020-08-13, 12:33:37
Meine Erkentnis daraus: Ich kann so viel machen wie ich will, Ausländer bleibt Ausländer. Das geht mir inzwischen so weit, dass ich mich nur widerwillig mit meinen Kommilitonen kommuniziere, ja die können nichts dafür. Aber ich werde nie ein Teil der Gesellschaft sein.
Das stimmt allerdings. Ich sehe es z.B. in der Wäscherei wo ich arbeite. Die Geschäftsführung stellt für niedere Jobs ~90% Ausländer ein, vorzüglich Asylanten. Bei der dreckigsten Sortierarbeit -100%. Aber oben im Büro ist Deutscher Anteil = 100%, Ausländer Anteil entsprechend = 0%. Das hängt damit zusammen das Ausländer ein höheres "Geschäftsrisiko" bergen als Deutsche. Und es herrscht allemal ein besseres Arbeitsklima wenn man keine Außenseiter bei sich hat. Man sieht ja auch selten Deutsche die z.B. in einem arabischen Gemüsehandel arbeiten. Egal wie gesellig der Deutsche ist er passt grundsätzlich nicht hinein.
Deine einzige Chance wäre erst einmal tief stapeln und mit der Zeit auf deine jetzige Wunschstelle hocharbeiten. Vielleicht landest du erst einmal irgendwo als ein "Anlagentechniker" in irgendeiner Bude und von da an mit steigender "Berufserfahrung" kommt was besseres.

Gast
2020-08-13, 13:33:03
Sowohl Automotive wie auch Aerodynamik wenn in Bereich Flugzeugtechnik angewandt, hat gerade nicht Auftrieb.(Lulz)

Man kann es sogar generalisieren: Der ganze Bereich Maschinenbau / Verfahrenstechnik liegt momentan am Boden.

Ich kenne bei uns einige die auch mit einem Uni Abschluss sich dennoch als Techniker mit 65k/a zufrieden geben.
Haben die vor der UNI den Techniker gemacht oder sich mit Uni-Abschluss auf eine Technikerstelle beworben?

Aber kann man definitiv machen. Ist manchmal gar nicht so verkehrt, wenn man etwas praktischere Arbeit machen möchte. Und 65k €/Anno ist ja nun nicht wenig...

Gast
2020-08-13, 13:34:15
Sowohl Automotive wie auch Aerodynamik wenn in Bereich Flugzeugtechnik angewandt, hat gerade nicht Auftrieb.(Lulz)

Auf was für stellen bewirbst du dich? Entwickler? Projektleiter? Techniker?

Ich kenne bei uns einige die auch mit einem Uni Abschluss sich dennoch als Techniker mit 65k/a zufrieden geben.

Ich bewerbe mich meist auf Stellen als Projektingenieur. Ich bin da nicht geil auf die Titel, wenn mir die Stellenbeschreibung gefällt und ich mich mit der Aufgabe identifizieren kann dann bewerbe ich mich darauf. Techniker habe ich tatsächlich nicht versucht. Das wäre auch etwas.

Das stimmt allerdings. Ich sehe es z.B. in der Wäscherei wo ich arbeite. Die Geschäftsführung stellt für niedere Jobs ~90% Ausländer ein, vorzüglich Asylanten. Bei der dreckigsten Sortierarbeit -100%. Aber oben im Büro ist Deutscher Anteil = 100%, Ausländer Anteil entsprechend = 0%. Das hängt damit zusammen das Ausländer ein höheres "Geschäftsrisiko" bergen als Deutsche. Und es herrscht allemal ein besseres Arbeitsklima wenn man keine Außenseiter bei sich hat. Man sieht ja auch selten Deutsche die z.B. in einem arabischen Gemüsehandel arbeiten. Egal wie gesellig der Deutsche ist er passt grundsätzlich nicht hinein.
Deine einzige Chance wäre erst einmal tief stapeln und mit der Zeit auf deine jetzige Wunschstelle hocharbeiten. Vielleicht landest du erst einmal irgendwo als ein "Anlagentechniker" in irgendeiner Bude und von da an mit steigender "Berufserfahrung" kommt was besseres.

This! Genau meine Gedanken, die du in Worte gepackt hast. Danke. Das war auch das was ich gesehen hatte. Hatte ein zwei Gespräche da sind wir durch das Büro gelaufen welches mein Arbeitsplatz werden sollte, da ist mir dann direkt oft aufgefallen, dass da nur große weiße Männer sitzen und nie ein Ausländer. Da hatte ich mich schon gefragt warum ich überhaupt eingeladen wurde.

Habe auch meine Kommilitonen gefragt wie viele Menschen meiner Nationalität bei ihnen im Büro sitzen, auch 0. Klar, es gibt viele große Firmen wo das anders ist, die habe ich aber nicht gesehen.

Meint ihr wenn ich jetzt Teilzeit sagen wir mal Briefe verteile, wirkt sich das negativ auf meine Zukunft aus ala "Sie haben studiert und dann Briefe ausgetragen"? Ich drehe langsam echt durch und bin teilweise an der Grenze zum Wahnsinn. Ich will arbeiten, arbeiten arbeiten. Ich will früh aufstehen, ich will müde Heim kommen und ich will endlich Verantwortung übernehmen.

RaumKraehe
2020-08-13, 13:36:31
Ich habe sehr lange darüber nachgedacht was mal passieren würde wenn ich meine aktuellen Job verliere. Wie gehts dann weiter? Das ging teilweise bis zu täglichen Alpträumen.

Seid dem ich allerdings erkannt habe das schon alleine die Forderung, ich habe studiert, nun muss mich doch endlich jemand einstellen, schlicht totaler Quatsch ist und keine Qualifikation der Welt die Garantie mitbringt einen Job zu bekommen, geht es mir deutlich besser, denn der Ausweg ist doch recht einfach: Dann schaffe dir einen Job.

- Schrieb ein Sachbuch und vermarkte das bei Amazon.
- Designe T-Shirts und verkaufe die im Internet.
- Denkt dir ne App aus und versuche es damit
- Bastel Schmuck und stell das auf Etsy
- Programmiere ein Indiegame
- Biete Hundesitting an.
- mache einen Youtube Kanal auf.
usw., usw.

Klar bringt das alles nicht sofort die fette Kohle. Das ein oder andere, vieleicht auch alles, wird schief gehen, mit dem ein oder anderem kann man sich was dazuverdienen, vieleicht startet auch etwas komplett durch. Wer weiß das schon?

Lange Rede kurzer Sinn: Bevor ich den ganzen Tag eine Wand anstarre, würde ich die Zeit nutzen um rauszufinden was einem Sapß macht und wie man vielleicht auf anderem Wege ein Einkommen generieren kann.

Ich kenne Typen die Abstrakte Formen auf Häuserwände malen, da muss man quasi nicht mal malen können, der hat gerade 3 Aufträge in den USA abgestaubt, je 50K € ;)

Mr.Fency Pants
2020-08-13, 13:38:45
Imo haben die äußeren Umstände eher weniger etwas damit zu tun, wie das eigene Leben verläuft, sei es in Beziehungen, im Job, Gesundheit, etc.

Ist in diesem Fall natürlich einfacher zu sagen, die anderen (wer auch immer sind Schuld), aber in diesem und auch anderen Fällen gibt es genug Gegenbeispiele, dass es doch geht.

@TS: es liegt einzig und allein an deiner inneren Einstellung, ob du erfolgreich bist oder nicht. Äußere Umstände können es etwas einfacher oder schwieriger, aber am Ende bist du ganz allein verantwortlich. Ich würde jedoch erstmal das Depressionstheam angehen, um wieder einen klareren Blick zu bekommen.

Semmel
2020-08-13, 14:24:06
Ich bin da ein extrem positiver Mensch und strahle das auch aus, auch jetzt in meiner Situation. Lache und lächle viel und bin in Gruppen auch der, der das Eis bricht und gerne Unterhaltungen anregt. Mein letztes Vorstellungsgespräch war mega und auch mein bisher bestes, ich war die Ruhe selbst und hatte entspannt auf die stressigsten Fragen reagiert und habe eine positive Ausstrahlung gehabt. Meine Gespräche vorher hatten immer bei einer Frage einen Fehler. Hat aber letztendlich nicht geklappt mit dem Job, sie müssen jetzt einen mit Berufserfahrung einstellen.


Das hört sich für mich danach an, als wärst du ein Blender. Damit schaffst du eine Atmosphäre, wo man dich garnicht wirklich kritisieren kann. Im persönlichen Kontakt mit dir ist immer alles schön und toll.
Personaler lassen sich von sowas jedoch nicht so leicht blenden, auch wenn sie dir das niemals sagen werden.

Gast_TS
2020-08-13, 14:29:34
Das hört sich für mich danach an, als wärst du ein Blender. Damit schaffst du eine Atmosphäre, wo man dich garnicht wirklich kritisieren kann. Im persönlichen Kontakt mit dir ist immer alles schön und toll.
Personaler lassen sich von sowas jedoch nicht so leicht blenden, auch wenn sie dir das niemals sagen werden.

Kannst du das ein bisschen weiter ausholen? In wie fern bin ich ein Blender wenn ich in einem normalen Tag einfach Spaß und Freude habe und auch gerne mit anderen Menschen rede. Umgänglich zu sein hat mir in der Vergangenheit nie Probleme bereitet und wenn jemandem was nicht gepaßt hat, wurde das auch angesprochen z.B auf der Arbeit.

Gast
2020-08-13, 14:37:36
Imo haben die äußeren Umstände eher weniger etwas damit zu tun, wie das eigene Leben verläuft, sei es in Beziehungen, im Job, Gesundheit, etc.

Ist in diesem Fall natürlich einfacher zu sagen, die anderen (wer auch immer sind Schuld), aber in diesem und auch anderen Fällen gibt es genug Gegenbeispiele, dass es doch geht.

@TS: es liegt einzig und allein an deiner inneren Einstellung, ob du erfolgreich bist oder nicht. Äußere Umstände können es etwas einfacher oder schwieriger, aber am Ende bist du ganz allein verantwortlich. Ich würde jedoch erstmal das Depressionstheam angehen, um wieder einen klareren Blick zu bekommen.
Naja, das letzte Jahr war berufstechnisch für viele Maschinenbauer und Verfahrenstechniker eine Katastrophe. Wer dann noch den Schwerpunkt Fahrzeugtechnik / Flugzeugbau hat, der ist aktuell richtig am Arsch...

Logistik sucht gerade wie verrückt Kommissionier und Packer.

Gast
2020-08-13, 14:39:15
Sowohl Automotive wie auch Aerodynamik wenn in Bereich Flugzeugtechnik angewandt, hat gerade nicht Auftrieb.(Lulz)

Eher Sturzflug mit Ungewissheit, ob vor dem Berg der STALL noch abgefangen werden kann...

Dino-Fossil
2020-08-13, 14:48:47
Ein "Blender" ist meiner Meinung nach was anderes. Das wäre z.B., wenn er behauptet fachliche Kentnisse oder Fähigkeiten zu besitzen, die er nicht hat.

Aber "nach außen alles super, innerlich am Ende" ist mMn ein Zeichen für psychische Probleme, wie eben z.B. eine Depression. Allerdings bin ich kein Psychiater und fühle mich wirklich nicht berufen, da genauere Aussagen zu machen. Ich bin der Meinung der TS sollte jedenfalls über professionelle Hilfe nachdenken.

Gast
2020-08-13, 17:31:27
Ich bin der Meinung der TS sollte jedenfalls über professionelle Hilfe nachdenken.
Er wird erst richtige psychische Probleme bekommen, wenn er dort anruft und nach einem Termin fragt... O_o

Muc-ster
2020-08-13, 17:37:06
Der öD sucht in den teuren Städten wirklich stark. Weil man halt mit der Bezahlung keine großen Sprünge macht. München als Beispiel. Mit E9/10 reicht das für ne Bude und die sonstigen Kosten halt und 100 weglegen.
Natürlich muss man noch halbwegs auf die Stelle passen. Mit MB wird das ggf schwer

Gast
2020-08-13, 18:00:41
Der öD sucht in den teuren Städten wirklich stark. Weil man halt mit der Bezahlung keine großen Sprünge macht. München als Beispiel. Mit E9/10 reicht das für ne Bude und die sonstigen Kosten halt und 100 weglegen.
Natürlich muss man noch halbwegs auf die Stelle passen. Mit MB wird das ggf schwer
In Hamburg-ÖD durchschnittlich 50 Bewerbungen auf eine Stelle.

Muc-ster
2020-08-14, 01:24:24
Welche Stellen? IT?
Verwaltung kann natürlich sein. Da verdient man woanders weniger und muss mehr ackern. Feuerwehr bekommt ja auch zig Bewerbungen, wovon man 5% einstellen kann.

Semmel
2020-08-14, 10:03:44
Kannst du das ein bisschen weiter ausholen? In wie fern bin ich ein Blender wenn ich in einem normalen Tag einfach Spaß und Freude habe und auch gerne mit anderen Menschen rede. Umgänglich zu sein hat mir in der Vergangenheit nie Probleme bereitet und wenn jemandem was nicht gepaßt hat, wurde das auch angesprochen z.B auf der Arbeit.

Wenn du ansonsten daheim sitzt und Wände anstarrst, dann ist der Spaß und die Freunde eher nur vorgetäuscht. Man kann doch nicht immer nur Spaß und Freunde im Umgang mit anderen haben? Bist du sicher, dass das nicht teilweise erzwungen ist?

Umgänglich zu sein hat ansonsten sicher meistens Vorteile. Ein Nachteil könnte allerdings sein, dass du mit dieser positiven Stimmung weniger oft kritisiert wirst. Ich kann mir gut vorstellen, dass du nicht alles erfährst.
Auch als Ausländer bist du in heutigen Zeiten der erzwungenen Hypertoleranz eher weniger ehrlicher Kritik ausgesetzt.

ianm
2020-08-14, 11:03:00
Ohne dem TE nahe treten zu wollen, Ausländer zu sein kann auch ein Vorteil sein. Je nachdem wo man her kommt hat man im Heimatland viel mehr Chancen. Hier ist man einer unter vielen, dort gefragt und gesucht. Gibt ja auch andere schöne Länder, DE ist jetzt auch nicht soo toll.

Sind internationaler umzusehen macht auf jeden Fall Sinn. Nach 2020. -.-

Monger
2020-08-14, 12:14:28
Ihr schreibt immer was von Therapie. Werde ich nach einer Therapie einen Job haben?
Sagen wir mal so: chronisch kranke Menschen werden fast nie eingestellt - aus wie ich finde verständlichen Gründen.

Monger
2020-08-14, 12:23:50
Meint ihr wenn ich jetzt Teilzeit sagen wir mal Briefe verteile, wirkt sich das negativ auf meine Zukunft aus ala "Sie haben studiert und dann Briefe ausgetragen"?

Weniger als wenn du arbeitslos zu Hause hockst.

Ich drehe langsam echt durch und bin teilweise an der Grenze zum Wahnsinn. Ich will arbeiten, arbeiten arbeiten. Ich will früh aufstehen, ich will müde Heim kommen und ich will endlich Verantwortung übernehmen.
Warum eigentlich? Was ist an arbeiten so toll? Ich arbeite schon gerne, aber...

Gibt es abgesehen von Geld noch was wofür du Arbeit brauchst?
Ich mein, da draußen ist ne fucking Pandemie und die größte Wirtschaftskrise seit 80 Jahren. Für viele ist das Jahresziel, nicht pleite zu gehen.
Niemand wird sich dafür interessieren, was du in dieser Zeit gemacht hast. 2020 wird in jedem Lebenslauf Spuren hinterlassen. Wozu die hohen Selbstansprüche?

lumines
2020-08-14, 13:16:42
Ich drehe langsam echt durch und bin teilweise an der Grenze zum Wahnsinn. Ich will arbeiten, arbeiten arbeiten. Ich will früh aufstehen, ich will müde Heim kommen und ich will endlich Verantwortung übernehmen.

Das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner.

Ich mache seit 5 Monaten zwangsweise Homeoffice. Niemand steht früh auf, die Arbeitszeiten sind vollkommen durcheinander. Gearbeitet wird natürlich trotzdem, aber alles, was du beschreibst, existiert so in der Form aktuell einfach nicht. Selbst wenn du jetzt einen Job findest, wird sich dein Tagesablauf wahrscheinlich nicht signifikant ändern. Ich kenne jemanden, der im Automotivbereich arbeitet und durch Kurzarbeit wird dort noch stärker auf Sparflamme gearbeitet.

Und sogar wenn wir keine Pandemie hätten, ist Lohnarbeit in großen Organisationen und Unternehmen allgemein nicht wirklich ein Ort der Selbstverwirklichung. Änderungen passieren (wenn überhaupt) schleppend, Zuständigkeiten sind nebulös und Verantwortung ist nie zentral, sondern verteilt über die gesamte Organisation, auch wenn offiziell einzelne Personen Verantwortung tragen. Projekte werden scheitern oder verlaufen im Sand, ohne dass du zu irgendeinem Zeitpunkt eingreifen könntest. Ich denke Kafkas "Das Schloss" ist vollkommen unironisch eine gute Vorbereitung auf die Atmosphäre in einem modernen Bürojob.

Ich will dich nicht abschrecken, aber ein Job wird dir keinen tieferen Lebenssinn vermitteln. Auch wenn es für dich aktuell anders aussieht, solltest du nicht versuchen deinen Selbstwert an einen Job zu koppeln. Wenn dich irgendein Thema aus dem Studium interessiert hat oder du einfach etwas lernen willst, dann recherchiere ein bisschen und decke dich mit entsprechender Lektüre ein (libgen und sci-hub lassen grüßen) und arbeite dich normal dort durch, als ob du es in Vollzeit machen würdest.

Während du natürlich weiter nach einem Job suchst, denn irgendwie will die Miete ja auch bezahlt werden.

PacmanX100
2020-08-14, 14:05:22
Das ist genau das was ich meinte, ein Psychotherapeut wird einem nicht den Sinn des Lebens vermitteln - den suchen viele leider immer noch. ;)
Gerade im Bereich 27 bis 50 würde ich behaupten stelle sich viele Menschen diese Frage, was habe ich bisher erreicht und wozu bin ich hier? Sich über Geld zu definieren ist schlecht...
Wenn dann keine Beziehungen da sind wird es noch bescheidener da solche Konstrukte ja schon als wertvoll angesehen werden.

Für mich sind Kontakte wertvoller als jedes Geld. Aber andererseits wirst du das Problem haben das viele Kontakte auch auf Geld schauen und sich Menschen ähnlichen Ranges suchen. Ein Teufelskreis.

Man kann auch aus Angst und Sorge erstarren und sich zuhause einbunkern, da helfen manchmal Worte, Medikamente, Lösungsansätze aber den größten Schritt muss man immer alleine gehen: Was ändern wollen.
Ich denke mit einem selbst billigen Job (ich sage mal 400€ mehr als jetzt) wärst du schon in einer anderen Lage und hättest eine andere Sichtweise. Super schön ist das Leben danach aber noch immer nicht.

Lyka
2020-08-14, 14:40:52
Ich bin vor 12 Jahren in den Kundensupport gegangen, Callcenter. Ich war pleite, ich war panisch ob meiner Zukunft. Ich war entlassen worden, hatte danach einen Kreislaufzusammenbruch und war im Krankenhaus ... ja, im Kundensupport trifft man viele durchgeknallte Kunden und viele Kollegen, die genauso hart schuften wie man selbst. Ich bin damals nur hin, weil ich Geld brauchte und es hasste, mit Menschen zu reden. Dann fand ich heraus, dass ich Menschen telefonisch gut helfen und auf sie eingehen kann. Dennoch mach ich es zu einem Großteil des Geldes wegen, aber es ist auch notwendig, ein gutes Team um sich zu haben. Und Kunden rufen immer an. Oder schreiben Mails.

Gast_TS
2020-08-14, 15:24:33
Wenn dich irgendein Thema aus dem Studium interessiert hat oder du einfach etwas lernen willst, dann recherchiere ein bisschen und decke dich mit entsprechender Lektüre ein (libgen und sci-hub lassen grüßen) und arbeite dich normal dort durch, als ob du es in Vollzeit machen würdest.

Während du natürlich weiter nach einem Job suchst, denn irgendwie will die Miete ja auch bezahlt werden.

Genau das war eigentlich soweit meine Einstellung bis vor kurzem. Ich hatte wieder einen Rhythmus und hatte meine Interessen verfolgt. Aber irgendwie geht da nichts mehr. Ich sehe jedem um mich rum, alle glücklich haben einen Job und leben ihr Leben. Ich will A, bekomme X, ich will B, bekomme Y. Ich muss sagen, ich bin da bissi abergläubisch und denke das Schicksal meint es einfach nicht gut mit mir. Meine Ex hat mich da auch verflucht und zu mir gemeint hoffentlich kriegst du nie wieder was hin. Ja ist nur blabla, aber wie gesagt, ich bin da bissi abergläubisch.

Gast
2020-08-14, 15:56:35
Welche Stellen? IT?
Verwaltung kann natürlich sein. Da verdient man woanders weniger und muss mehr ackern. Feuerwehr bekommt ja auch zig Bewerbungen, wovon man 5% einstellen kann.
Gesamt. Wobei ein Kumpel sich als ITler im ÖD beworben hatte und darüber schimpfte, welche gehobenen Anforderungen sie für das gehobene Geld stellen...

Gast
2020-08-14, 16:01:39
Das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner.

Ich mache seit 5 Monaten zwangsweise Homeoffice. Niemand steht früh auf, die Arbeitszeiten sind vollkommen durcheinander. Gearbeitet wird natürlich trotzdem, aber alles, was du beschreibst, existiert so in der Form aktuell einfach nicht. Selbst wenn du jetzt einen Job findest, wird sich dein Tagesablauf wahrscheinlich nicht signifikant ändern. Ich kenne jemanden, der im Automotivbereich arbeitet und durch Kurzarbeit wird dort noch stärker auf Sparflamme gearbeitet.

Und sogar wenn wir keine Pandemie hätten, ist Lohnarbeit in großen Organisationen und Unternehmen allgemein nicht wirklich ein Ort der Selbstverwirklichung. Änderungen passieren (wenn überhaupt) schleppend, Zuständigkeiten sind nebulös und Verantwortung ist nie zentral, sondern verteilt über die gesamte Organisation, auch wenn offiziell einzelne Personen Verantwortung tragen. Projekte werden scheitern oder verlaufen im Sand, ohne dass du zu irgendeinem Zeitpunkt eingreifen könntest. Ich denke Kafkas "Das Schloss" ist vollkommen unironisch eine gute Vorbereitung auf die Atmosphäre in einem modernen Bürojob.

Ich will dich nicht abschrecken, aber ein Job wird dir keinen tieferen Lebenssinn vermitteln. Auch wenn es für dich aktuell anders aussieht, solltest du nicht versuchen deinen Selbstwert an einen Job zu koppeln. Wenn dich irgendein Thema aus dem Studium interessiert hat oder du einfach etwas lernen willst, dann recherchiere ein bisschen und decke dich mit entsprechender Lektüre ein (libgen und sci-hub lassen grüßen) und arbeite dich normal dort durch, als ob du es in Vollzeit machen würdest.

Während du natürlich weiter nach einem Job suchst, denn irgendwie will die Miete ja auch bezahlt werden.

Promotion?

Haarmann
2020-08-14, 17:32:57
Die Welt ist nicht das Wunschkonzert...

Und viele Studiengänge sind ohnehin nicht in der Wirtschaft gefragt - ergo mal weitergucken - übern Tellerrand.

Ich habe sehr lange darüber nachgedacht was mal passieren würde wenn ich meine aktuellen Job verliere. Wie gehts dann weiter? Das ging teilweise bis zu täglichen Alpträumen.

Seid dem ich allerdings erkannt habe das schon alleine die Forderung, ich habe studiert, nun muss mich doch endlich jemand einstellen, schlicht totaler Quatsch ist und keine Qualifikation der Welt die Garantie mitbringt einen Job zu bekommen, geht es mir deutlich besser, denn der Ausweg ist doch recht einfach: Dann schaffe dir einen Job.

- Schrieb ein Sachbuch und vermarkte das bei Amazon.
- Designe T-Shirts und verkaufe die im Internet.
- Denkt dir ne App aus und versuche es damit
- Bastel Schmuck und stell das auf Etsy
- Programmiere ein Indiegame
- Biete Hundesitting an.
- mache einen Youtube Kanal auf.
usw., usw.

Klar bringt das alles nicht sofort die fette Kohle. Das ein oder andere, vieleicht auch alles, wird schief gehen, mit dem ein oder anderem kann man sich was dazuverdienen, vieleicht startet auch etwas komplett durch. Wer weiß das schon?

Lange Rede kurzer Sinn: Bevor ich den ganzen Tag eine Wand anstarre, würde ich die Zeit nutzen um rauszufinden was einem Sapß macht und wie man vielleicht auf anderem Wege ein Einkommen generieren kann.

Ich kenne Typen die Abstrakte Formen auf Häuserwände malen, da muss man quasi nicht mal malen können, der hat gerade 3 Aufträge in den USA abgestaubt, je 50K € ;)

Top!

Ich hätte auch nie gedacht, dass mir irgendwer XY abkauft... aber solange ich damit was verdiene - bitte gerne.

P.S. Wer als Soziologe glaubt nen Job zu kriegen... der soll seinen Glauben in die Kirche tragen...

Gast
2020-08-14, 19:05:31
Und viele Studiengänge sind ohnehin nicht in der Wirtschaft gefragt - ergo mal weitergucken - übern Tellerrand.


Welche denn?

Filp
2020-08-14, 21:57:02
P.S. Wer als Soziologe glaubt nen Job zu kriegen... der soll seinen Glauben in die Kirche tragen...
Was für nen Schwachsinn... Klar Geisteswissenschaften sind überflüssiger Mist und alle bekommen keine Jobs, aber in der Industrie brummt es, da sind die Stellen alle frei und wollen besetzt werden...
Wo ist nochmal bis heute alles in Kurzarbeit was geht? ;)
Ich habe ne Menge Geisteswissenschaftler im Bekanntenkreis und alle arbeiten und es gibt nicht nur in der "Wirtschaft" Arbeitsplätze ;)

Gast
2020-08-14, 22:54:45
Wo ist nochmal bis heute alles in Kurzarbeit was geht? ;)

MINT

nordic_pegasus
2020-08-15, 09:57:48
Sowohl Automotive wie auch Aerodynamik wenn in Bereich Flugzeugtechnik angewandt, hat gerade nicht Auftrieb.(Lulz)

Auf was für stellen bewirbst du dich? Entwickler? Projektleiter? Techniker?

Ich kenne bei uns einige die auch mit einem Uni Abschluss sich dennoch als Techniker mit 65k/a zufrieden geben.

Außerhalb der Maschbau/Autoindustrie/Chemieindustrie Blase sind für studierte Ingenieure 65k/a ein utopisches Einstiegsgehalt (Ausnahmen gibt es immer). Das ist zumindest meine Erfahrung nach mittlerweile 12 Jahren Berufsleben. Ich spreche hier für die Geologen/Bau-Ing/Architekten Zunft im Hoch- und Tiefbaugewerbe hier in NRW.

Gast
2020-08-15, 14:34:52
Außerhalb der Maschbau/Autoindustrie/Chemieindustrie Blase sind für studierte Ingenieure 65k/a ein utopisches Einstiegsgehalt (Ausnahmen gibt es immer). Das ist zumindest meine Erfahrung nach mittlerweile 12 Jahren Berufsleben. Ich spreche hier für die Geologen/Bau-Ing/Architekten Zunft im Hoch- und Tiefbaugewerbe hier in NRW.
Der Median-Lohn eines Ingenieurs beträgt ca. 54.000€ Jahresbrutto. Durchschnitt war 65.000€ Jahresbrutto.

Freakazoid
2020-08-16, 09:31:07
Bei diesen Geschichten kriege ich immer Gänsehaut. Ich war 10 Jahre an der Uni (Diplom, Doktor, PostDoc) und habe angefangen während der Finanzkriese. Jetzt bin ich fertig und die nächste Krise ist wieder da. Ich hatte während dieser Zeit auf einen einzigen Job hingearbeitet, den es so gerade einfach nicht gibt. Ich hatte mich vor zwei Jahren, vor dem Postdoc, mal spasseshalber beworben und wurde auch ohne Anschreiben direkt on site eingeladen zu den besten Unternehmen. Zwei Jahre später von dem nichts mehr.

Ich habe keine guten Tips wie man dieses Loch überwindet. Ich hatte mich aus der Beschäftigung heraus beworben und fand das schon motivationstechnisch schlimm. Ich hatte dann irgendwann mal auch angefangen mich auf komplett andere Stellen zu bewerben, zB als Patentanwalt- direkt Jobangebot in MUC. Auch big4 hatte ich direkt positives feedback bekommen. Ich bin jetzt zum Glück in meiner Branche geblieben, aber auch in einem Fach von dem ich nie geglaubt hätte, dass ich da mal landen würde. Dafür direkt AT mit grossen Bonuspaket im ersten Berufsjahr.

PS: Ich bin zur hälfte Ausländer und mein Name ist eindeutig nicht Deutsch. Streich bitte direkt diesen Gedanken, dass das negativ ist. Ich war so viel im Ausland und unterwegs in der Welt wegen meiner Familie. Nur positives feedback und immer ein spannedes Gespräch, wenn es aufkommt.

Edit: Vieles hast Du nicht in der Hand, gerade jetzt. Es ist schon gut, kritisch mit sich selbst zu sein- für mich war das zB ein Eingeständnis, dass ich sehen musste in manchen Kategorien nicht so gut zu sein wie meine Mitbewerber. Und das ändert man ja einfach nicht so. Während Corona auch was anders zu machen, als es der Lebenslauf vorgeben würde, ist nicht so schlimm wie es das vielleicht zu normalen Zeiten wäre.

Haarmann
2020-08-16, 17:11:16
Einfach nicht immer so starr denken - man weiss nie, wie lange es den eigenen geplanten Job im eigenen Land nunmal noch gibt - vor einigen Jahren hatte die Schweiz zB ne starke Textilindustrie - hatte...

Kernphysiker waren bestimmt auch mal weit besser dran, als man noch nicht aus der Kernkraft aussteigen wollte...

Wenn ausgelagert wird, dann erwischts wohl noch so Manchen, der einst meinte, sein Job sei Sicher und seine Ausbildung bringe viel.

Ein einziger Firmenverkauf ins Ausland und der ganze "Wasserkopf" hat sehr schnell mal keinen Job mehr.

Welche denn?

Soziologen, Politologen, Germanistiker, Romanistiker, Archäologen, ... die Liste ist seeehr lange... und die Liste ist je nach Staat auch immer anders. Wenn keine Masch. Industrie da wäre - wozu brauchts nen Masch. Ing? Wenn die Bereiche ausglagert werden - dann gehst mit - oder suchst halt ne Alternative.
Es gibt davon einfach mehr, denn gebraucht werden ... aber das ist keineswegs nur mit diesen Leuten so.
Irgendwann gabs jede Menge Küffer - jetzt schlicht nimmer. Aber das heisst nicht, dass es keine mehr gibt. Nur eben viel weniger...
Dafür aber waren es Küffer, welche die Skiindustrie quasi am Anfang bildeten. Es gibt immer mal wieder was Neues, wo man einsteigen kann und es noch keine Fachkräfte gibt.
Als ich noch jung war, da gab es keine Informatik Azubis... ergo besetzten eben Andere diese Nische.

Das meine ich mit dem Tellerrand - man kann auch die Ausbildung woanders uU sinnig nutzen.

Flexibilität ist kein Studienfach - aber imo sehr wichtig.

Filp

Beim Staat/Bund gibts viele sinnfreie Arbeitsplätze... leider.
In Grosskonzernen gibts das auch - aber da kommst nunmal nur mit "Vitamin B" hin.

Nur wenns 10 Jobs gibt auf 100 Studierende ... was wird da wohl die Folge sein?

Oft kommst zudem in ne Form des "Schweinezyklus" - Bei Studienbeginn wurde Mangel suggeriert - am Ende ersaufens drin -> such was Anderes.
Webdesigner wurden irgendwann auch mal händeringend gesucht ... wer braucht die Heute?

Filp
2020-08-16, 23:40:30
Beim Staat/Bund gibts viele sinnfreie Arbeitsplätze... leider.
Es gibt auch ne Menge Leute sie einfach nur sinnfreien Müll labern ;)

downforze
2020-08-17, 13:43:19
Naja, ich wohne in Hessen in einer Metropolregion und wenn ich hier nichts finde, dann sicherlich nirgendwo. Klar, einem Umzug wäre ich offen, aber da brauche ich erst einmal einen Arbeitsvertrag. Mit ALG2 wird mir niemand eine Wohnung vermieten.



Ich stecke mich nicht in eine Opferrolle, das ist nur eine nüchterne Feststellung meinerseits. Hatte da mit meinen Kommmilitonen zusammen einige deutliche Szenen erlebt.

Tatsächlich hat sich ein Kollege (der mich bei anderen gelobt hatte) gemeldet und Interesse bekundet. Auch wenn das ein bissi Fachfremd ist, nicht ganz Fachfremd aber ein zwei Dinge müsste ich lernen, hätte ich da Lust darauf und in Dinge einarbeiten macht mir eh Spaß. Muss ich jetzt mal verfolgen.



Dieses "Die und die suchen stark ist nur leeres blabla. Habe eher in Richtung MB, nicht direkt MB, eher exotischer. Ich hatte eigentlich geplant mit an einer Fernuni in den Masterstudiengang Praktische Informatik einzuschreiben, weil mich das interessiert und ich bis auf ein fehlendes Modul alles erfülle. Da bin ich jetzt zu spät mit der Anmeldung.



Ich bin da ein extrem positiver Mensch und strahle das auch aus, auch jetzt in meiner Situation. Lache und lächle viel und bin in Gruppen auch der, der das Eis bricht und gerne Unterhaltungen anregt. Mein letztes Vorstellungsgespräch war mega und auch mein bisher bestes, ich war die Ruhe selbst und hatte entspannt auf die stressigsten Fragen reagiert und habe eine positive Ausstrahlung gehabt. Meine Gespräche vorher hatten immer bei einer Frage einen Fehler. Hat aber letztendlich nicht geklappt mit dem Job, sie müssen jetzt einen mit Berufserfahrung einstellen.



Leider leider Automotive, habe da auch schon im Studium gearbeitet als HiWi und teils extrem gute Kenntnisse. Ich bin aber dank meines Studiengangs relativ flexibel, da ich meine Abschlussarbeit in der Aerodynamik geschrieben habe.



Ja, überall eigentlich.

Dieses Thema mit dem Limits setzen. Natürlich setze ich limits und mache mir da Druck. Schließlich kann ich nicht eine immer größer werdende Lücke in meinem Lebenslauf haben. Das ist die erste Lücke in meinem bisherigen Verlauf und das macht mir jetzt schon zu schaffen. Ihr schreibt immer was von Therapie. Werde ich nach einer Therapie einen Job haben?
Ich habe mit dem Bundesamt für Personal telefoniert. Maschinenbau/Automobilbau + Aerodynamik wäre für das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung hier ein sehr gern gesehener Studiengang. Ist damit öffentlicher Dienst und gut besoldet. Vielleicht sollten wir mal telefonieren.

Der öD sucht in den teuren Städten wirklich stark. Weil man halt mit der Bezahlung keine großen Sprünge macht. München als Beispiel. Mit E9/10 reicht das für ne Bude und die sonstigen Kosten halt und 100 weglegen.
Natürlich muss man noch halbwegs auf die Stelle passen. Mit MB wird das ggf schwer
Ich hatte damals direkt 3000 Netto im Vorbereitungsdienst. Und Gast_TS ist anscheinend Ing. Uni, also würde ihn etwa das gleiche erwarten im höheren technischen Verwaltungsdienst.

Muc-ster
2020-08-17, 14:18:52
Das ist hD, da kommt man so easy jetzt auch nicht ran wie an die 0815 fad Angestellten Jobs

Gast
2020-08-17, 14:51:55
Bei diesen Geschichten kriege ich immer Gänsehaut. Ich war 10 Jahre an der Uni (Diplom, Doktor, PostDoc) und habe angefangen während der Finanzkrise. Jetzt bin ich fertig und die nächste Krise ist wieder da. Ich hatte während dieser Zeit auf einen einzigen Job hingearbeitet, den es so gerade einfach nicht gibt. Ich hatte mich vor zwei Jahren, vor dem Postdoc, mal spaßeshalber beworben und wurde auch ohne Anschreiben direkt on site eingeladen zu den besten Unternehmen. Zwei Jahre später von dem nichts mehr.

Welchen Bereich hast Du studiert?

Kann es sein, dass im Maschinenbau seit gefühlt 12 Jahren Krise ist? Jetzt mal von den kleinen Erholungen abgesehen, schlittern wir im Maschbau von einer Krise in die nächste rein....

Lawmachine79
2020-08-18, 00:49:21
Es gibt auch ne Menge Leute sie einfach nur sinnfreien Müll labern ;)
Stimmt, er hat die NGOs vergessen.

Freakazoid
2020-08-18, 06:55:47
Welchen Bereich hast Du studiert?

Kann es sein, dass im Maschinenbau seit gefühlt 12 Jahren Krise ist? Jetzt mal von den kleinen Erholungen abgesehen, schlittern wir im Maschbau von einer Krise in die nächste rein....

Chemie

Filp
2020-08-18, 08:26:08
Stimmt, er hat die NGOs vergessen.
Gut, dass wir solche Herrenmenschen (nicht nach Nietzsche) wie euch haben ;D

Opprobrium
2020-08-18, 08:39:03
Müsst ihr wirklich auch diesen Thread, in dem sich jemand mit seinen scheinbar tiefliegenden und existenzbedrohenden Sorgen an das Forum gewendet hat, mit euren albernen Privatfehden zuspammen ;( Tragt das doch per PM aus, macht einen eigenen Thread dafür auf, oder trefft euch mal im RL auf ein Bier oder eine Schlägerei...

Haarmann
2020-08-18, 13:05:05
Es gibt auch ne Menge Leute sie einfach nur sinnfreien Müll labern ;)

Das heisst bei uns BAG ;) - labbern wirklich nur Müll. Leben irgendwo im Mittelalter...

Aber zum Problem des TS und dem berüchtigten "Tellerrand"...

Ich hab mal einfach so aus Laune was angefangen, an das ich nicht glaubte, und das ich sicher 30 Jahre lang nie gemacht hab - ja ich arbeite lange in der IT - oder fing nunmal früh damit an.
Ausgelacht vom Kollegen wurd ich nebenher auch für das...

Und das ist bereits das zweite Erlebnis der Art nebenher... ich sah schon beim Anbieten von SaaS schwarz... und doch bringts quasi fix ca 1200€ pro Monat rein. Mit ROI und so.

Jetzt verdiene ich schon beschämend viel pro Monat mit diesem Geschäftsbereich - ich schäme mich ja auch fast für, aber andererseits - man nimmts gerne - zumindest ich jedenfalls. Das ich mit dem Mist je ohne mehr denn 4h Arbeit pro Monat ca 1000€ pro Monat erwirtschafte dieses Jahr... hätte ich nie erwartet.

Und die Idee 3 ist auch schon parat - und wenn die geht - danke - wird auch genommen.

Man kann sein Wissen oft anders anwenden, denn man denkt - so war zB ein Velomech sehr froh über meinen Kurs mit E-Bikes - und bei Gott mit E-Bikes habe ichs nicht wirklich so ;). Dafür mit IT ... und er gar nicht. Letzten Endes passte das dann eben doch zusammen - Du siehst - Tellerrand...

Kenny1702
2020-08-20, 21:53:36
This! Genau meine Gedanken, die du in Worte gepackt hast. Danke. Das war auch das was ich gesehen hatte. Hatte ein zwei Gespräche da sind wir durch das Büro gelaufen welches mein Arbeitsplatz werden sollte, da ist mir dann direkt oft aufgefallen, dass da nur große weiße Männer sitzen und nie ein Ausländer. Da hatte ich mich schon gefragt warum ich überhaupt eingeladen wurde.
Woher weißt du, dass keiner dieser „großen weißen Männer“ Ausländer ist?