PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wofür lebe ich eigentlich? (Midlife Crisis oder Depression)


DINC
2020-09-28, 14:11:13
Liebes Forum,

ich habe nach einer problematischen Phase nun einen Status im Leben erreicht den ich als stabil beschreiben möchte. Ich habe einen sicheren Job, die Bezahlung ist gut, Beziehung läuft gut, Haustier ist gesund, Familie hat und macht keine großartigen Probleme, ein neues Auto gibts auch und ich werde vielleicht schon nächstes Jahr umziehen bei weniger Miete und mehr etwas Wohnfläche.

Nur weiß ich nicht was ich mit meiner Freizeit anfangen soll. Ich interessiere mich nicht so sehr für Spiele oder Serien. Ich mache gelegentlich Sport, der bis auf den gesundheitlichen Aspekt eher "belanglos" ist. Ab und zu ins Kino oder auf ein Konzert, Essen oder Trinken gehen. Aber im Grunde ist alles das Selbe.

Kinder sind keine geplant und wollen wir auch beide nicht, ein weiteres Haustier ebenfalls nicht. Meine momentanen Bedürfnisse sind eigentlich mehr Platz und mehr Zeit. Ersteres ist auf dem Weg und bei zweiterem habe ich mich heute dabei ertappt die Frage nach dem "wofür" eigentlich nicht beantworten zu können.

Ist das jetzt die ganz normale Midlife Crisis oder Vorbote einer Depression?

alkorithmus
2020-09-28, 15:12:20
Das sind nicht annähernd genug Informationen um deine Frage zu beantworten. Beginnen wir doch mal mit: wie alt bist du? Was machst du beruflich? Was heißt "hin und wieder Sport", was sind deine Hobbys? Was genau heißt problematische Phase? Ein wenig mehr Kontext könnte helfen, irgendwelche fälschlichen Voraussagen zu treffen.

Lyka
2020-09-28, 15:30:26
Was ist deine Lebensphilosopie? Welcher Religion gehörst du an? Inwieweit bist du vom "Äußeren" in Richtung "Inneres" gegangen?

Franconian
2020-09-28, 16:01:02
Das kenne ich zu gut. Zum Glück interessiere ich mich für Filme, Serien und Spiele. Würde schon sagen, dass sich da eine Depression andeutet.

alkorithmus
2020-09-28, 16:05:11
Würde schon sagen, dass sich da eine Depression andeutet.
Sich selbst bewusst werden ist aus meiner persönlichen Sicht genau das Gegenteil einer nahenden Depression. Sich diese Fragen stellen ist gut und wichtig. Das Problem, was sich daraus oft ergibt und in einer Depression endet kann, ist die fehlende Kraft diesen Gedanken tatsächlich zu Ende zu denken und in Handlungen zu übersetzen. Depressionen beginnen oft mit dem Gefühl der Ohnmacht nicht handeln zu können. (Also in Gedanken festzustecken) Aus diesem Grund gibt es auch Menschen, die Depressionen herunterspielen und es als zu viel denken abtun.

Franconian
2020-09-28, 16:17:02
Klingt gut und logisch, da frage ich mich dann was bei mir (und dem TE) so los ist, ohne den Thread aber kapern zu wollen. Langweile, Gleichgültigkeit und Unzufriedenheit (bzw mit nichts zufrieden sein, alles das gleiche, warum überhaupt etc) begleiten mich schon ewig. Ich bezeichne das für mich immer als depressive Phasen.

GBWolf
2020-09-28, 16:20:51
Wie wofür? Verstehe die Frage nicht.

Rolsch
2020-09-28, 16:33:06
Irgendwie kommt mir das vor wie Hausaufgaben für das Forum.

taddy
2020-09-28, 16:40:22
Ist das jetzt die ganz normale Midlife Crisis oder Vorbote einer Depression?

Schwierig, dies aus so wenig Informationen herauszulesen.

Alter und Hobbys wäre interessant zu wissen. Wenn es darum geht, dass du nicht weißt was du mit deiner Freizeit anfangen kannst, dann gibt es etliche Möglichkeiten dir diese Zeit angenehm zu vertreiben.

Wo du Sport ansprichst, einfach mal bei einem Sportverein vorbeischauen, oder in den SocialMedia nach Leuten suchen, die mit dir Radfahren. Oder, oder, oder.

Auch das Ehrenamt ist eine Baustelle, die gerne deine überschüssige Freizeit "auffressen" wird. Egal ob es die Tafeln, ehrenamtliche Sterbebegleitung, Flüchtlinge oder Streetworking. Natürlich gebe es auch noch die Feuerwehr die gerne Seiteneinsteiger aufnimmt.

Schlussendlich ist Hängen lassen immer eine blöde Idee, Arsch hochbekommen ist zwar unangenehm aber notwendig

Monger
2020-09-28, 17:04:35
Für mich hört sich das mehr nach Unzufriedenheit als nach waschechter Depression an.

Wenn du etwas Zeit hast, empfehle ich dir diesen Kurs:

https://www.coursera.org/learn/the-science-of-well-being

Kurzfassung: man kann die eigene Zufriedenheit doch relativ gut steuern, regeln aber instinktiv in die falsche Richtung.

DINC
2020-09-28, 17:13:36
@alkorithmus
Ich bin 37, IT Techniker, gehe 1-2x pro Woche laufen, im Sommer auch mal Schwimmen, Radfahren, Wandern, Bergwandern. Meine Hobbies sind (oder waren), IT, Fotografie, Lego sammeln, Zigarren, und das eine oder andere Bastelprojekt.

Ich war 2 Jahre lang arbeitslos, hatte mein gespartes aufgebraucht und keine großartige Aussicht einen Job zu finden. In der Zeit habe ich viele Rechnungen nicht bezahlt und meine Finanzen mehr oder weniger schleifen lassen, aber auch so manche Abos und Mitgliedschaften nicht storniert weil ausgeblendet.

Selbst als ich dann wieder einen Job hatte, ging es mir finanziell nicht gut. Imm den wachsenden Dispo vor mir hergeschoben. Immer wieder unerwartete Kosten, unnötige Käufe und falsche Prioritäten (Kopfhörer um 400 €). Hab zu der Zeit auch viel Zeit in der einen oder anderen Bar verbracht.

Das hat sich in den letzten 2 Jahren geändert. Ich habe etwa zeitgleich meine jetzige Freundin kennengelernt und meine jetzige Arbeitsstelle gefunden. Die Finanzen sind geklärt. Habe jetzt ein Jahr lang recht eisern gespart und ein paar Dinge zu Geld gemacht (kleine Münzsammlung aufgelöst, Krempel verkauft). Habe mir Kohle vom Finanzamt und vom Stromanbieter zurück geholt. Alle laufenden Verträge umgekrempelt/ausgemistet. Und hatte dazwischen sogar Glück mit ein paar Sparbuch-Alternativen (Edelmetalle und Krypto).

Nächstes Jahr kann ich eine Mitkauf-Wohnung anzahlen und die Perspektive geht auf in Richtung Altersvorsorge.

Aber jetzt wo viele Probleme bewältigt sind, weiß ich nicht womit ich mich beschäftigen soll. Jahrelang haben mich meine Sorgen und Laster beschäftigt, und jetzt wo ich davon "frei" bin, weiß ich nicht was ich machen soll.

@Lyka
Ich bin Atheist, halte nichts von Esoterik, habe wenig mit Spiritualität am Hut und bin zu dem Schluss gelangt dass ich von den meisten Themen zu wenig Ahnung habe um mir eine Meinung zu bilden. Sollen wir alle weniger Fleisch essen, das Klima retten, mehr meditieren, mehr radfahren, mehr zuhören, mehr ja sagen, mehr achtsam sein, mehr uns selbst sein? Ich weiß es nicht.
Meine Lebensphilosophie? Keine Ahnung. Ich strebe nach Harmonie, versuche so durchs Leben zu gehen dass ich keinem auf die Füße trete und die Dinge "richtig" zu machen. 3x blinken vorm Spurwechsel, nicht am Radweg gehen, im Stiegenhaus und am Berg grüßen, wählen gehen, ab und an was spenden, nicht laut sein, nicht vordrängen, nix bestellen in der Absicht es doch wieder zurückzuschicken. Ich verwende im Hof als einziger die hintere Mülltonne die immer leer ist weil sie einen Meter weiter weg steht, ich zerteile Kartons bevor ich sie wegwerfe, ich versuche innerhalb der Markierung zu parken.

@taddy
Ich mache den Sport als Mittel zum Zweck, meist mit meiner Freundin. Bis auf neue Schuhe und ab und zu ein neues Shirt oder neue Socken, brauche ich nichts, das "funktioniert". Ich habe ein wehes Knie, deshalb fahre ich mit dem Rad. Ich laufe als Bestätigung dass ich gesund genug bin um laufen zu können. Wenn das Knie weher wird, laufe ich weniger und fahre mehr Rad.
Mein Fahrrad ist ein 70€ Schnäppchen aus dem Internet. Ich könnte mir jederzeit etwas "besseres" kaufen, aber es funktioniert für mich gut genug.

Mit einer "Gruppe" radfahren oder generell was unternehmen ist halt bei weitem nicht so flüssig. Es gibt mehr Diskussionen wo man jetzt genau lang will, nochmal stehen bleiben wegen nem Bier, Fäustlinge vergessen, zu kalt, zu warm. Das mache ich nicht mehr. Wenn ich "draußen" bin dann habe ich ein Ziel und ein Tempo, dass muss ich dann nur mit mir und meiner Freundin ausmachen (die fitter ist als ich).

Ich hatte ein einjähriges ehrenamtliches Kommitment dass sich anders entwickelt hat als erwartet. Ich habe ein Jahr lang einen entwicklungsverzögerten Jugendlichen "mitbetreut" ohne dass ich eine Ausbildung dafür hätte. Es hat funktioniert, aber ich fand es emotional zu belastend mitzuerleben in welchem Umfeld der Junge aufwächst und habe mich aus dem Projekt zurück gezogen. Ich hoffe dass mein Einfluss insgesamt positiv war, ich hatte aber nie das Gefühl einen guten Job zu machen, habe mich eigentlich laufend überfordert gefühlt.

Opprobrium
2020-09-28, 17:48:59
bei zweiterem habe ich mich heute dabei ertappt die Frage nach dem "wofür" eigentlich nicht beantworten zu können.

Probiers mit Kommunalpolitik. Ernstgemeint :smile:

MAX|HASS
2020-09-28, 18:45:15
Das ist prinzipiell keine schlechte Idee, nur bringt sie keinem etwas, der nichts für Politik übrig hat. Der Kollege wird sich selber Gedanken machen müssen, wie er seine Freizeit auf abwechslungsreiche Art und Weise gestaltet. Und da darf auch Langeweile nicht fehlen. Langeweile muß man aushalten können, ist vielen heute aber fremd. Die kommen keine 2h mehr ohne ihr Handy aus.

Und bevor hier schon wieder Therapien angedichtet werden, sollte man vielleicht mal darauf hinweisen, daß es ein himmelweiter Unterschied ist, ob jemand wirklich den Faden im Leben verloren hat oder "nur" nicht so recht weiß, was er mit sich anfangen soll, wenn nichts anliegt in dem Moment.

Denn geht es um die Frage nach dem Sinn des Lebens, kann ich für mich nur sagen, daß ich diese nicht wirklich beantworten kann, da ich viele Gesellschaften dieses Planeten in ihrer heutigen Ausprägung verachte. Liegt vor allem an der Maxime "Konsum, bis die Schwarte entgültig kracht" und dieses Hamsterrad, aus dem es kein Zurück mehr gibt.

nalye
2020-09-28, 18:59:44
Beitrag #11 (mit mehr Infos drin) freigeschaltet

Rooter
2020-09-28, 19:17:04
Als Laie sehe ich bei dir keine Depression. Du bist nur ein wenig gelangweilt weil alte Hobbys weggefallen sind und keine neuen dazu kamen.

- Etwas Ehrenamtliches. Im Tierheim helfen z.B.
- Die Welt bereisen. Sollte als DINK ja kein Problem sein.

MfG
Rooter

nalye
2020-09-28, 19:23:26
- Die Welt bereisen. Sollte als DINK ja kein Problem sein.
Mal in den letzten Monaten Nachrichten gelesen?

Skinner
2020-09-28, 19:24:24
Ich kann Rooter nur zustimmen. Hobbies kommen und gehen. Ich bin 43 und bei mir sind viele Hobbies auf der Strecke geblieben. Aber seit gut einen Jahr bestimmt mein Sohn mein Leben. Und das würde ich für nichts auf der Welt eintauschen. Dir fehlt vermutlich auch nur die eine gewisse Zutat im Leben. Welche das ist musst du halt rausfinden.

Rooter
2020-09-28, 23:31:33
Mal in den letzten Monaten Nachrichten gelesen?:D Okay, aktuell ist es etwas ungünstig... aber nicht unmöglich. Muss man halt ggf. 2 Wochen für Quarantäne dranhängen. Und Corona wird auch irgendwann wieder vorbeigehen.

Ich kann Rooter nur zustimmen. Hobbies kommen und gehen. Ich bin 43 und bei mir sind viele Hobbies auf der Strecke geblieben. Aber seit gut einen Jahr bestimmt mein Sohn mein Leben. Und das würde ich für nichts auf der Welt eintauschen. Dir fehlt vermutlich auch nur die eine gewisse Zutat im Leben. Welche das ist musst du halt rausfinden.Kind ist sicher ein guter Grund zu leben. Wenn man Kinder will. Will der TS aber nicht.

MfG
Rooter

Hamster
2020-09-29, 07:57:00
Absolut legitim wenn man in der heutigen Zeit keine Kinder haben kann oder möchte.
Rein biologisch betrachtet ist es aber nun mal das Ziel jedes Lebewesen sich fortzupflanzen. Das ist sogar das Primärziel.
Tut man dies nicht, wundert es mich kaum sich in einer geistigen Leere wiederzufinden.

Kinder geben einem soviel mehr als nur schlaflose Nächte oder volle Windeln.

Wie auch immer, wenn man keine Kinder will, will man keine Kinder.

Wo also anpacken? Neue Hobbys können helfen, bekämpfen aber nur die Symptome. Was du (vermutlich) benötigst ist eine innere Zufriedenheit. Sei stolz auf das was du erreichst hast. Genieße schöne Augenblicke ganz bewusst. Sei es mit deiner Freundin, Freunden oder in der Natur.
In schlechten Momenten hole dir diese Erinnerungen zurück.

Und schaffe dir Ziele. Große Ziele. Was wolltest du schon immer mal machen? Und sei es noch so abwegig. (Da du gerne wanderst, vielleicht den Kilimandscharo besteigen?) Strebe dann nach diesen Zielen. Versuche diese umzusetzen. Je nach Ziel musst du sparen , trainieren, Leute überzeugen. Was auch immer es ist, in kleinen Schritten im Alltag strebst du diesem Ziel entgegen.

Und werde Teil einer Sportgruppe. Völlig egal was. Gemeinsam durch körperlichen Einsatz ein gemeinsames Ziel zu verfolgen kann eine große Zufriedenheit hervorrufen und verbinden.

Und dann solltest du auch zufriedener und selbstverständlicher deinen Platz im Leben finden :smile:

Cyphermaster
2020-09-29, 09:03:32
@DINC: Einen Sinn im Leben, der dich davon entlastet, eben diesen dir selber zu suchen, wirst du nicht finden, schon gar nicht hier. Die Fragen "Wozu mache ich das?" "Warum stehe ich auf?" "Was bleibt von mir bzw. soll von mir bleiben, wenn ich mal tot bin?" usw. sind nicht neu. Du mußt sie dir nur mal beantworten*, statt dir einfach als Ersatz für Notwendiges jetzt Dinge zu suchen, die für dich im Innersten belanglos sind, buchstäblich "Zeitvertreib". Du hast dich doch nicht einfach zufällig ehrenamtlich engagiert, oder? ;)


@Hamster: Kinder füllen immer eine zeitliche Leere, aber nicht notwendig eine geistige.


*(erwarte nicht, daß du komplett allumfassende und zweifelsfreie Antworten findest, die gibt es für Menschen nicht.)

Argo Zero
2020-09-29, 09:41:58
Ein paar Hobbys, ein paar durstige Vorlieben (Bier und Wein) und der Sinn des Lebens ist schnell klar: Spaß haben und die verfügbare Zeit genießen. Es ist schneller vorbei als man denkt.

medi
2020-09-29, 11:03:33
Ich hatte diese Frage nach dem "Die Arbeit kann doch nicht alles sein im Leben für den Rest des Lebens" auch mit 33.
Hab damals dann meiner Freundin nachgegeben und das ok für ein Kind gegeben (wollte eigentlich auch keine in diese Welt setzen). Nach dem Kind ist die Welt eine andere. Über zuviel Freizeit kann man sich mit Kind eigentlich nie beklagen :D

Manchmal frage ich mich was ich ohne Kind machen würde und meine Antwort wäre:
Was Ehrenamtliches, Menschen helfen - vermutlich Kindern (Trainer etc. werden ja auch immer gesucht. Hat den Vorteil, dass man nicht ganz soviel Nähe zu den Kids hat und wohl wenig von ihrem Umfeld mitbekommt), mit Helfen die Natur zu schützen - sowas halt.

Computerspiele und Ich-bezogene-Hobbies würden mich wohl auf Dauer nicht erfüllen.

sven2.0
2020-09-29, 11:14:18
Nichts erfüllt mich momentan mehr als von meiner pubertierenden Tochter angeschrien zu werden :tongue:

Haarmann
2020-09-29, 11:26:46
DINC

Du arbeitest wohl dann doch um zu leben und lebst nicht um zu arbeiten ... guter Ansatz, aber es ist auch der Ansatz, der einem zum Nachdenken bringt - vor der Rente.

Argo Zero bringts eigentlich in einfache Worte - wie wärs mit den Dingen tun, die man mag?
Sport zur Gesunderhaltung ist nebenher - nicht das, was damit gemeint ist.

Ich bin auch etwas älter, in der IT und hätte etwa soviel Lust auf nen "Job" mit nem "Team", wie auf 100 Wurzelbehandlungen ... ergo unterlasse ich das tunlichst. Wer jedoch irgendwelche 55h pro Woche mit sowas verbringen muss - der sollte sich nen Ausgleich suchen.

Immerhin scheinst Du nicht ne Menge Scherbenhaufen hinterlassen zu haben im bisherigen Leben - sieh das schon mal positiv. Gibt weniger zum Aufwischen, dafür mehr zum zerschlagen ;).

Was macht Dir denn Spass? Das wäre mal so ne Frage an Dich selbst zu stellen...

DINC
2020-09-29, 16:25:25
Wein und Bier vertrage ich nicht so gut. Habe (deutlich) früher viel Cocktails getrunken, am Ende sogar gratis weil ich schon so oft in der Bar war dass ich dort einiges an IT, Audio und Video übernommen habe. Jeden Tag nach der Arbeit 3 Cocktails, zum Glück hab ich nie mehr vertragen.

Welche Dinge mir Spaß machen? Etwas wissenswertes lesen oder Dokus ansehen. Aber die Qualität hat bei sowas massiv nachgelassen und der populärwissenschaftliche Informationsschatz wächst nicht wirklich an. Komplexere Schriften zu lesen ist mir dann aber auch wieder zuviel Arbeit.

Die Frage wäre vielleicht wofür ich mich "begeistern" kann und das weiß ich eben nicht. Und bei einem neuen Hobby sehe ich zu Beginn immer erst die Kosten und den Zeitaufwand. Es gab in meinem Bekanntenkreis eine "Magic Welle" und der Druck da mitzumachen war relativ groß. Aber ich wollte es mir nicht antun erst das Universum kennen lernen zu müssen. Und ein sehr präsentes Element des Spiels scheint es zu sein dass es immer wieder Diskussionen über die Regeln gibt. Das habe ich also ausgelassen.

Habe mir 4 Modellflugzeuge gekauft. Zwei davon mehr schlecht als recht zusammengebaut und 2 nichtmal ausgepackt, interessiert vielleicht mal einen Sammler.

Bei Lego war die Freude auch schnell dahin weils die alten Steine nicht mehr gibt und man immer das nächste Modell das man sich kaufen möchte vor sich her schiebt, bis die Dinger vom Markt gehen und man dann doch 30% Aufschlag zahlt. Jetzt stehen bei mir ein paar Lego Modelle rum, aber um nachzubauen was einige auf Youtube anstellen, habe ich bei weitem nicht genug Steine.

Habe auch einen Raspberry und ein paar Arduinos herum liegen, aber einfach null Motivation etwas mit den Dingern zu machen. Bei 3D Druckern warte ich noch drauf dass die schneller und billiger werden.


Eigentlich habe ich das Gefühl dass bei mir jede Entscheidung den selben Filter durchläuft und die Antwort eigentlich immer schon fest steht. Beispiel Skifahren. Machen auch alle außer mir, aber wenn ich daran denke dass ich mich erst mal für einen Typ Skischuhe entscheiden muss, dann für den Hersteller, dann ein gescheites Angebot suchen, das gleiche dann mit den Skiern, dann noch Kleidung, Skipass, Unterkunft ... und ich hab schon keine Lust mehr.
Warum? Weil ich als Kind nie Skischuhe oder Ski hatte mit denen ich zufrieden war, und wenn ich die Kohle dafür schon ausgeb, dann will ich den Berg auch runterdonnern in Fäustlingen die passen.

Habe auch einen Waffenschein und besitze eine Pistole und ein Gewehr, aber die 1-2 Mal im Jahr die ich schießen gehe, reichen nicht dass meine Skills da besser werden. Bogenschießen habe ich probiert, aber beim spannen zittere ich einfach zu sehr. Spannend wäre es ja ein neues Gewehr zu kaufen, aber 2.000€ - 3.000€ für "sowas" ausgeben .. so sehr interessierts mich dann doch nicht.

Lasertag hab ich mal probiert, Kart fahren, Mini Golf auch und so Zeug. Das sind Novitäten die beim ersten Mal Spaß machen, aber es gibt nichts blöderes als 50€ für 10 Minuten Kart fahren hinzulegen um sich in der 5. Runde zu fragen "was mache ich hier überhaupt?". Ich war zwischen 2 anderen Fahrern die zu weit weg waren und hab halt meine Runden gedreht. Daneben ist es einfach nicht mehr möglich mehr als 4 Leute für eine Aktivität zusammen zu bekommen.
Und selbst wenn, dann passt das Wetter nicht. Dann stehen wir alle 200km von daheim weg vorm Berg und müssen die Tour absagen wegen Regengefahr. Aber in die Tropfsteinhöhle als Alternativprogramm wollte auch keiner. Also die Alternativtour durch den Wald die dann doch beim Schnitzelwirt endet (hat dann wirklich geregnet).

Und selbst wenn das dann alles wirklich Spaß macht ... Isses das? Kommt im Leben sonst nix mehr?
Heißt ich suche mir meine 2-3 Serien, einen Sportverein, ein Hobby fürs Wochenende, bin glücklich und das wars?

Beim Ehrenamt ... das hatte ich ja schon. Das waren 2 Stunden jeden Samstag, aber im Prinzip ist dann jeder Samstag blockiert. Das heißt übers Wochenende wegfahren, oder einfach nur mal am Samstag wegfahren war 1 Jahr lang keine Option. Und unter der Woche nach der Arbeit ist bei mir die Motivation einfach im Keller, zumal ich ja auch manchmal länger arbeite. Ich sage nicht dass ich nie wieder was ehrenamtliches machen will, aber momentan bin ich nicht bereit nochmal so eine Verpflichtung einzugehen.

Habe ja auch in den Raum gestellt dass es vielleicht wirklich an mir selbst liegt. Habe auch kein Problem mal zu einem Coach oder Therapeuten zu gehen und eine professionelle Meinung einzuholen.
Oder anders gefragt. Was glaubt ihr im Leben verpasst zu haben bzw. was hättet ihr im nachhinein anders gemacht? Ich will zb. nicht mit 70 drauf kommen dass zb. die Malerei die große Erleuchtung gewesen wär, ich dann aber keinen Pinsel mehr halten kann.

MAX|HASS
2020-09-29, 18:38:57
Auf jeden Fall kann man bei dir nicht sagen, ob dein Lieblingswort Mimimi ist oder ob du wirklich 'n Sprung in der Fontanelle hast.

Man könnte sich jetzt die Finger wund tippen, warum du denn zB. nur 2x im Jahr ballern gehst oder warum dir sonst jeglicher Ehrgeiz zu fehlen scheint, dich an irgendetwas länger zu erfreuen, dich dort reinzubeißen, Ergebnisse zu erzielen, aber das werde ich nicht tun.

Aber ich möchte mich deiner Idee anschließen, ja, jetzt nach diesem Text solltest du wirklich einen Therapeuten aufsuchen. Vielleicht buddelt der was handfestes aus, was dich blockiert.

Haarmann
2020-09-29, 19:37:39
DINC

Mal nicht so pessimistisch sehen - es fehlt sehr offensichtlich weder am Willen, noch an den Ideen.

Nebenher - ja, das mit den Dokus ist nunmal etwas öde geworden ...
Aber als Buch gibts ja jede Menge interessante Dinge für mich zumindest - aber ich habe gehört, dass viele Mitbürger googeln müssen um sowas zu verstehen - dann würds mich auch ankacken.
Ich les aber ab und an auch irgendwas irgendwo quer durch - dann wirds nicht langweilig. Einfach alles "Sachbücher" und keine Romane oder sowas in der Kiste.

Zum Thema Frank Olson gibts durchaus nen paar sehenswerte (und natürlich ältere) Dokus. Aber das füllt auch nicht grad viele Stunden aus - regt aber sicher mal zum Nachdenken an. Ob Du aber zB an die SRF DOK rankommst weiss ich auch nicht. Gibt aber noch Andere.
Du wirst sicher die nächste Artischocke anders sehen ;).

So nen Taxi Fliegerchen hab ich in der Jugend auch mal gebaut ... flog nie wirklich gross - lebt aber noch inkl. dem ganzen Zugemüse. Ist wohl Heute wirklich schon nen Sammlerstück (vor Allem weils noch ein Stück ist) - auch wenn ichs mit Querrudern modifiziert hab unds nimmer Original ist.
Ich interessiere mich definitiv für Fliegerchens - aber das ist auch ned mein Ding. Kann ich nachvollziehen. Selbst fliegen wär ja mal was, aber seitdem ich weiss wieviel Aufwand das ist - näh.

Bogenschiessen mache ich auch ab und an - wenn mir danach ist. Mein Mongolenbogen, an die 90 lbs Zugkraft, kann ich auch nicht zu lange halten, aber das ist auch nicht nötig - je nach Technik zumindest. Um sich manchmal abzuregen ganz nett - durch die Zugkraft hab ich aber einen etwas hohen Verschleiss an Pfeilen - einerseits haltens dem Zug ned stand - andererseits finde ich eh nie alle ;).

Von daher hättest Du wohl schon die Ideen, die Zeit, aber nicht die Laune monoton stetig das Gleiche zu tun - auch das versteht hier wohl so mancher. Aber deswegen den Kopf ned hängen lassen - Abwechslung löst das Problem und hier sind wir beim zentralen Punkt. Das Lustprinzip - man macht eben oft das, worauf man Lust und Laune hat - wenn das hinbekommst, die Ideen hast ja, dann klappts auch.

Und in der Gruppe was unternehmen wird definitiv nicht einfacher - irgendwas kommt immer dazwischen - vom Wetter zu Verletzungen, ... und in der IT ists eh so ne Sache mit dem "freien" WE.

P.S. Skier mieten und so - sicher ned kaufen - wenn man nie sicher ist, obs passt. Nebenher haben die inzwischen 3D Scanner und alles, damit der Schuh sitzt - ich sag jetzt nicht von welcher Firma die kommen ;).
Ich bin aber offen - ich würd mir das gut überlegen, wenn ich Anfänger wär in dem Alter ...

Monger
2020-09-29, 21:06:19
@DINC

Schau dir nochmal meinen Link an. Ich denke du bist konsummüde. Irgendwann tritt eine Sättigung ein, und es folgt eine tiefe Leere.
Wir sind Gewohnheitstiere, aber Gewohnheit macht uns zugleich zutiefst unzufrieden. Aber man kann das ändern. Tu mehr Dinge, an die man sich nicht gewöhnen kann. Die dich in der Gegenwart verankern. Etwas lernen, zum Beispiel. Dem Körper was Gutes tun. Wohnung ausmisten und das Bett anders stellen. Mal Fremde auf der Straße nett grüßen.

Das alles beantwortet noch nicht den Sinn des Lebens, aber es gibt dir Energie für die größeren Schritte danach.

Muc-ster
2020-09-29, 21:09:47
Ende Oktober kommt ans neue world of Warcraft addon, da kann man für 13 Euro im Monat 20-30h die Woche verbringen ;-)

MAX|HASS
2020-09-29, 22:33:34
Siehe oben, a) hat er keinen Bock auf Spiele und b) geht er im Jahr trotz vorhandener Super-Büchsen nur zweimal schießen. Was soll er a) und b) verbinden und sich 5h pro Tag in diesem Moloch rumschlagen? Auch wenn's spaßig gemeint war.

Er sollte sich wirklich mal ne Stunde Zeit nehmen und einen Therapeuten aufsuchen. Oder vielleicht einfach mal einen Online-Test machen, da würde bestimmt auch sowas rauskommen wie "sie sind offensichtlich ein sehr nachdenktlicher Mensch. Bringen Sie etwas Farbe in ihr Leben".

Na, mal im Ernst, ist hier jemand auch so alt, daß er den Multi-Sanostol Werbespot noch kennt? Alle Kinder turnen bei strömenden Regen durch die Pfützen und der eine Junge ist total introvertiert hintendran und kann diesem Scheiß überhaupt nichts abgewinnen? Saaaaanostol, gleich mal den Balg abfüllen damit lol ;D.

taddy
2020-09-30, 00:19:00
Also, wenn ich mir so deine Antworten ansehen.. hier sind schon massig Ideen, die dich weiter bringen würden. Es gibt nur ein Problem, deine Einstellung.. Wenn dir alles und jeder zuviel ist und in Selbstmitleid versinkst, dann sind nicht die anderen Schuld. Ich denke ein paar professionelle Gespräche wären eine gute Option

Kundschafter
2020-09-30, 06:26:23
Werde "Gassigänger" im Tierheim. Der freut sich n zweites Loch in den *räusper* Po, zeigt dir echte Freude, wenn du da bist und mit ihm ein/zwei Stunden verbringst, ist nie hinterlistig/hinterfotzig und dich wird auf andere Gedanken bringen.

So ähnlich habe ich mich auch schon gefragt, allerdings in Richtung "war das jetzt schon alles".
Das war defintiv meine Midlife Crisis (1999/2000), die als Folge die (gütliche) Scheidung hatte und ich dann etwas anders lebte. :D

Cyphermaster
2020-09-30, 09:34:39
Und selbst wenn das dann alles wirklich Spaß macht ... Isses das? Kommt im Leben sonst nix mehr?
Heißt ich suche mir meine 2-3 Serien, einen Sportverein, ein Hobby fürs Wochenende, bin glücklich und das wars?

Beim Ehrenamt ... das hatte ich ja schon. Das waren 2 Stunden jeden Samstag, aber im Prinzip ist dann jeder Samstag blockiert. Das heißt übers Wochenende wegfahren, oder einfach nur mal am Samstag wegfahren war 1 Jahr lang keine Option. Und unter der Woche nach der Arbeit ist bei mir die Motivation einfach im Keller, zumal ich ja auch manchmal länger arbeite. Ich sage nicht dass ich nie wieder was ehrenamtliches machen will, aber momentan bin ich nicht bereit nochmal so eine Verpflichtung einzugehen.

Habe ja auch in den Raum gestellt dass es vielleicht wirklich an mir selbst liegt. Habe auch kein Problem mal zu einem Coach oder Therapeuten zu gehen und eine professionelle Meinung einzuholen.
Oder anders gefragt. Was glaubt ihr im Leben verpasst zu haben bzw. was hättet ihr im nachhinein anders gemacht? Ich will zb. nicht mit 70 drauf kommen dass zb. die Malerei die große Erleuchtung gewesen wär, ich dann aber keinen Pinsel mehr halten kann.
Wäre schlimm, wenn jeder, der sich nicht gleich mit einer RTL2-Serie, Stammtisch und 2x/Jahr Malle total glücklich fühlt, zum Psycho-Doc rennen müßte... :rolleyes:

Im Gegenteil, die Frage "Isses das schon?" zeigt doch eher was Anderes. Mir scheint, du hast eher das Gefühl, daß du was verpassen würdest - deshalb willst du nicht recht Geld und Zeit in irgendwas stecken, weil dir derweil was Anderes, Wichtigeres entgehen könnte. Du findest deshalb immer wieder ein Haar in der Suppe. "Magic Spielen? Ne, lieber nicht, da könnte man über die Regeln diskutieren" - obwohl das bei Spielen immer dazu gehört. "Schießen gehen? Na ja, ich hab doch eh keine Zeit, richtig gut zu werden" - ist das ein Hobby, oder willst du wenn, dann gleich irgendeinen Titel holen?

Ich hab nun auch schon einige Jahr runter, und ich kann dir nur sagen: Hobbies sind immer nur ein Zeitvertreib. Ist wie gutes Essen - macht Spaß, aber deshalb nicht auf ewig satt. Das, was einem das Gefühl gibt, glücklich zu sein, ist nie die Tätigkeit selber, sondern das, was damit verbunden ist. Treffen mit Freunden, aufregende Erlebnisse, und so weiter. Und vielen reicht auch das nicht als Lebensziel, weil das auf einen selber begrenzt ist. Man will die Welt "zum Positiven verändern", etwas von sich hinterlassen, etwas weitergeben, wie auch immer man es bezeichnen mag. Das ist glaube ich auch das, was dir bei dem Ehrenamt etwas gegeben hat. Auch das sind dann Erlebnisse, die glücklich machen können.
Schlußendlich mußt du aber eines akzeptieren, und eine Sache tun: Du mußt akzeptieren, daß es im Leben immer "loose ends" geben wird. Das unvermeidliche "was wäre wenn...?" und "was kommt danach...?", auf das es schlußendlich keine Antwort gibt, weil wir nicht alle Entscheidungsmöglichkeiten aller Entscheidungen in unserem Leben gleichzeitig leben können, und sowohl unser Verständnis, als auch Zeit begrenzt sind. Das ist nicht schlimm - es macht die Erlebnisse und das Leben selber erst kostbar. Und das Wichtigste: du mußt zulassen, daß du glücklich bist. Dinge zu genießen, ohne schlechtes Gewissen zu haben, daß du nicht stattdessen X tust, oder währenddessen Y verpaßt. Du scheinst doch sehr viel Schönes im Leben zu haben - oder nicht?

Das Leben ist keine Checkliste, die man abhaken kann, um die komplette Liste dann irgendwo als eine Art Coupon einzureichen, und eine Portion Glückseligkeit dafür zu bekommen. Man bekommt nicht am Ende für eine bestimmte Form zu Leben eine Belohnung, das Leben IST die Belohnung.

esqe
2020-09-30, 12:48:41
, das Leben IST die Belohnung.

Danke, das tat gerade richtig gut.

MAX|HASS
2020-09-30, 18:00:32
Wo ich aber widersprechen würde ist, daß Hobbys immer nur ein Zeitvertreib sind. Hobbys sind viel mehr als das. Hobby sind Ausgleich zum Alltagsstreß. Hobbys können Erfüllung sein. Hobbys tragen zur körperlichen oder psychosozialen Hygiene bei. Wer keine Hobbys hat wie der Schreiber dieses Fadens hier, der geht auf Dauer ein. Man wird ramdösig im Kopf. Wenn ich (und Millionen anderer Bürger) mir vorstelle, ich würde von der Arbeit nach Hause kommen und mich nicht mal richtig auspowern können, ich würde auf Sicht auf der Couch landen. Aber das muß nicht drei Stunden mit dem MTB sein, manch einer findet Erfüllung darin, in ebensolanger Dauer ein geiles Essen in 5 Kochtöpfen zusammenzurühren. Es geht darum, die Birne frei zu kriegen und hätte der TS die Birne frei, wäre es nicht zu diesem Beitrag gekommen. Ergo? Bitte sprich' mit Freunden oder mit jemanden, der sich dami... naja, kennt ihr ja alle.

Semmel
2020-10-01, 10:53:57
Es geht darum, die Birne frei zu kriegen und hätte der TS die Birne frei, wäre es nicht zu diesem Beitrag gekommen.

Wobei das nur eine Symptombekämpfung ist.
Wenn es nicht erfüllend ist, dass man jeden Tag aufsteht und ins Hamsterrad fährt, dann ist das die Ursache.


@TS:
Was mich noch interessieren würde: Wieso wollt ihr beide keine Kinder?

Muc-ster
2020-10-01, 11:23:26
Ohne Kinder hat der TE eh jede Menge Freizeit trotz "Hamsterrad", aber da fällt ihm ja auch schon nix ein, was er machen soll, wenn er jetzt kein "Hamsterrad" hätte wüsste er ja vermutlich erst 3x nicht was er machen soll...

medi
2020-10-01, 12:40:00
Was mich noch interessieren würde: Wieso wollt ihr beide keine Kinder?

An dieser Stelle würde ich immer mit "Umweltschutz" antworten ;)

alkorithmus
2020-10-01, 13:35:08
Ist natürlich Quark. Immer das gleiche, wenn es um Kinder geht. Das Shaming geht mir ein wenig auf den Keks. Es sind schließlich die Eltern, die sich dann ein großes Auto kaufen und 100 Pampers in der Woche verbrauchen. Muss aber gar nicht sein.

Argo Zero
2020-10-01, 14:15:13
Wein und Bier vertrage ich nicht so gut. Habe (deutlich) früher viel Cocktails getrunken, am Ende sogar gratis weil ich schon so oft in der Bar war dass ich dort einiges an IT, Audio und Video übernommen habe. Jeden Tag nach der Arbeit 3 Cocktails, zum Glück hab ich nie mehr vertragen.


Es geht ja auch nicht ums Besaufen. Klar, manchmal schmeckt es viel zu oft und am nächsten Tag gibts einen Kater. Das lerne ich aber nie :D
Aber es geht um neue Eindrücke. Man trifft auf Wein- und Bier Messen/Festivals neue Menschen und kann mit den Brauereien schnacken.
Das sind Dinge, auf die ich mich jedes Jahr freue.

Ansonsten gibt es eigentlich immer etwas, was ich neues lerne. Gitarre habe ich mir selbst beigebracht und aktuell lerne ich DJing. Man könnte sagen: Genießen und lernen ist mein Lebensinhalt und ich habe so viele Hobby, dass ich mich klonen könnte und trotzdem nicht genug Freizeit für alles hätte.
Den Ausdruck "Langeweile" kenne ich also nicht ^^

Muc-ster
2020-10-01, 14:17:12
Ist natürlich Quark. Immer das gleiche, wenn es um Kinder geht. Das Shaming geht mir ein wenig auf den Keks. Es sind schließlich die Eltern, die sich dann ein großes Auto kaufen und 100 Pampers in der Woche verbrauchen. Muss aber gar nicht sein.
Ich denke das war eher spaßig gemeint, aber selbst wenn man im Busch lebt verbraucht ein Mensch halt Ressourcen und atmet CO2 aus :wink:
PS:
Hab selber 2 Kinder

sven2.0
2020-10-01, 14:20:07
und atmet CO2 aus

Fütterst du deinen Kindern fossile Kraftstoffe?

Muc-ster
2020-10-01, 14:24:26
Atmen deinen Kinder CO2 ein und O2 aus?
Bist du ein Buchsbaum?
Hast du mal wieder nix zu tun, drangsaliere doch Autofahrer statt hier zu trollen :-P

medi
2020-10-01, 15:33:38
Ist natürlich Quark. Immer das gleiche, wenn es um Kinder geht. Das Shaming geht mir ein wenig auf den Keks. Es sind schließlich die Eltern, die sich dann ein großes Auto kaufen und 100 Pampers in der Woche verbrauchen. Muss aber gar nicht sein.
Nö isses nicht. Jedes Kind ist ein Konsument und verbraucht dadurch Ressourcen. Je größer desto mehr. Da der Ressourcenverbrauch nicht zu 100% aus erneuerbaren stammt trägt es früher oder später zur Umweltverschmutzung und damit zur Zerstörung unseres Lebensraumes bei :D :tongue:
Vor allem die kleinen Nutellafressermonster mit ihrem Palmöl :usad:

MAX|HASS
2020-10-01, 22:45:07
Dieses Argument haut übrigens in genau die Kerbe, die ich oben umschrieb, als ich sagte, ich verachte Gesellschaften in ihrer heutigen Ausprägung. Hauptsächlich des Konsumes wegen. Also als es um die Frage nach dem Sinn des Lebens ging (oder nicht, das wußten wir bei ihm da ja noch nicht).

Ich hatte mit Mitte 20 für mich erkannt, daß ich nur existiere, weil ich irgendjemanden etwas raube. Entweder dem Planeten, weil meine Jeans tausende Liter Wasser für die Herstellung benötigt oder einem Mädchen in Bangladesh, die meine Jeans für 35€ im Monat zusammennäht. Das Beispiel sei nur symbolisch genannt, die Liste ist unendlich. Von der Pampers bis zu deinem eigenen Sarg mußt du dein ganzes Leben lang konsumieren.

Aber dieses Bewußtsein hatte ich schon früher, als ich in den 90ern die Schule verließ. Mir war nicht ganz geheuer, was für eine unfaßbar große Zahl die Menge von 4,5MRD Menschen bedeutete, die jeden Tag essen, konsumieren, mit hunderten Mio Autos durch die Gegend fahren und so weiter. Heute sind wir bei 8MRD Menschen angekommen und fast alle wollen auch eine Jeans.

Wir verbrennen weltweit mittlerweile jeden Tag rund 100.000.000 Barrel Öl (zur Erinnerung: ein Barrel = 1 Faß mit rund 150L) und dennoch sehe ich jeden Tag in einer kleinen Großstadt mit 100k Einwohner bestimmt 10 absolute Total-Versager, die mit ihrem Homo-AMG von Ampel zu Ampel heizen. Was für Amöben. Die Kausalitätskette ist hier seehr weit gedehnt, aber jeder einzelne dieser Flachpfeiffen stellt sich die Frage nach dem Sinn wahrscheinlich gar nicht, weil er einen Bombenvormittag hatte, bei dem ihm 50 Leute hinterhergeguckt haben. Davon haben bis auf zwei 15jährige zwar auch alle Vollidiot gesagt, aber das kriegt er gar nicht mit.

Das sind nur so drei Aspekte und man könnte das ganze Forum damit vollschreiben. Haben andere sich schon seit 50 Jahren dran versucht. Ich bin so eine kleine Greta. Alle Lebenwesen auf der Welt schlafen und fressen, der Mensch aber muß konsumieren. Es gibt auf Sicht auch erstmal keinen Ausweg. Schon ein Jahr mit Nullwachstum ist ein schlechtes Jahr. Die Menschheit fickt sich weltweit gegenseitig in den Arsch, obwohl wir in keiner Konkurrenz zu einem anderen Planeten stehen. Die eine Hälfte feiert eine Party und die andere frißt Reiskörner. Die Gnade der Geburt eben.

Als Mensch fühle ich mich, wenn ich Samstag vormittags mal drei Stunden in die Sauna gehe und dort auf eine ältere Dame treffe und wir uns über Gott und die Welt unterhalten, obwohl wir uns nicht kennen. Schickt mir am Nachmittag ein Kumpel eine whatsapp, was er sich für ne Riesenschüssel ins Wohnzimmer gehängt hat, lüge ich zwar "geiles Teil", aber denke "und der Alte von vor 3 Jahren hat's nicht mehr getan oder was, du Depp?".

Diese ganze Gemengelage läßt mich heute noch manchmal dran zweifeln, was eigentlich der Sinn des Lebens ist. Am besten geht es wohl denen, die sich über diesen ganzen Kram gar keine Gedanken machen und fleißig mit am Rad drehen. Malochen, Konsum, Kinder, der Blick immer nach vorne. "Ich bin nur einmal auf der Welt, ich will das Beste draus machen". Was ich nicht verurteile. Ich hatte aber schon meine Tage, wo ich dachte, man gut, daß ich nicht mehr mitkriege, was 2070 vielleicht mal los sein könnte auf der Kugel.

Das ist heute nicht mehr ganz so ausgeprägt wie früher, da ich immer noch nicht in Regierungs-Verantwortung stehe, aber eben keine 20 mehr bin. Immer öfter ertappe ich mich dabei, daß ich Scheiß drauf denke. Muß die nächste Generation mit zurechtkommen. Was aber nicht bedeutet, daß ich mein Handy nicht trotzdem so lange nutze, bis es wirklich kaputt ist.

Cyphermaster
2020-10-02, 08:28:53
Niemand hat die Wahl, OB er die Entropiespirale im Universum antreibt, das ist das Wesen ein jeder Existenz - man hat aber nicht nur die Wahl, wie viel, sondern auch womit. Vielen reicht halt leider schon die Mengenoptimierung nach oben als Lebensziel, quasi die abiotische Version von "Ficken und Fressen".

Gast
2020-10-02, 19:42:32
Es geht darum, die Birne frei zu kriegen

Warum muss man die Birne überhaupt erst voll bekommen?

MAX|HASS
2020-10-03, 23:10:32
Ich habe keine Ahnung, was du mit der Frage bezwecken willst.

DerEineHades
2020-10-04, 10:12:37
Das kenne ich zu gut. Zum Glück interessiere ich mich für Filme, Serien und Spiele. Würde schon sagen, dass sich da eine Depression andeutet.

Du liebes Lieschen. Ich picke jetzt nicht dich persönlich raus, aber ich nehme es mal als exemplarisch.

Alle Grundbedürfnisse sind gedeckt, und Mensch will sich nicht mit populären Surrogataktivitäten und Wochenenden in Kneipen und Disse glücklich zeigen.

Depression! Tabletten her. Der Mann gehört in Behandlung!


So ein Unsinn. Es ist vollkommen gesund, sich dann langsam mal nach dem "Warum" und "Wofür" zu fragen. Hedonistische Befriedigung reicht zum Glück nicht allen Menschen. Da muss noch mehr gehen, da muss noch mehr sein.

Die Antworten auf diese vage Ahnung muss aber leider jeder für sich selbst finden.

Cubitus
2020-10-04, 10:43:00
Also wirkliche Probleme sind das jetzt nicht.
Nur das falsche Mindset.

Führe dir vor Augen was du alles hast.


Du bist gesund
Du hast ein Dach über dem Kopf
Deinen Lieben geht es gesundheitlich gut
Du führst eine Beziehung
Du hast einen Job nach langer Phase des Herumhängens


So gesehen geht es doch aufwärts..
Viele wären froh wenn solche guten Voraussetzungen gegeben wären.

Vielleicht steckt in dir doch ein Kinder/Familienwunsch?
Da hättest du definitiv einen Auftrag.

Ansonsten plan doch jeden Tag individuell und versuch Ihn zu genießen.
Sucht euch/dir neue Bekannte um neue Eindrücke zu bekommen.
Unternehmt beide was, geht weg, such dir ein neues Hobby oder Projekt.
Erweitere dein Wissen in dem du dich mit Dingen beschäftigst die dich eventuell auch beruflich weiterbringen.

Wenn dir der Antrieb fehlt, versuch eine Sportart die dir wirklich Spaß bereitet, bei mir ist es z.b seit langen das Biken oder neuerdings Bouldern mit Freunden..

An sich gäbe es noch pflanzliche mittel wie Johanniskraut welche dir eventuell einen nötigen Push geben würden..
Zudem ist es für die Jahreszeit auch üblich das bei vielen die Stimmung etwas gedrückt ist ;)

@DINC: Einen Sinn im Leben, der dich davon entlastet, eben diesen dir selber zu suchen, wirst du nicht finden, schon gar nicht hier. Die Fragen "Wozu mache ich das?" "Warum stehe ich auf?" "Was bleibt von mir bzw. soll von mir bleiben, wenn ich mal tot bin?" usw. sind nicht neu. Du mußt sie dir nur mal beantworten*, statt dir einfach als Ersatz für Notwendiges jetzt Dinge zu suchen, die für dich im Innersten belanglos sind, buchstäblich "Zeitvertreib". Du hast dich doch nicht einfach zufällig ehrenamtlich engagiert, oder? ;)


@Hamster: Kinder füllen immer eine zeitliche Leere, aber nicht notwendig eine geistige.


*(erwarte nicht, daß du komplett allumfassende und zweifelsfreie Antworten findest, die gibt es für Menschen nicht.)

Sich ehrenamtlich zu engagieren hilft sich gut zu fühlen, kommt aber auch auf die Veranlagung der Person an. Das kann bei den Tafeln sein, wie auch Verantwortung bei diversen Vereinen zu übernehmen.
Jedenfalls stärkt das definitiv die soziale Integration und man fühlt sich gebraucht und anerkannt.

Gast
2020-10-04, 15:16:52
Ich habe keine Ahnung, was du mit der Frage bezwecken willst.

Ist doch logisch: Besser Ursachenbekämpfung anstelle von Symptombekämpfung! Oder etwa nicht? Wir malochen uns bis zum Burnout und verbringen unser Leben im Hamsterrad und bekämpfen Nebenwirkungen dieses Lebensmodells mit Psychopharmaka, Psychotherapie, Vitaminen und Entspannungsübungen. Wäre es nicht besser, es erst gar nicht dazu kommen zu lassen, das Hamsterrad rechtzeitig zu quittieren?

MAX|HASS
2020-10-04, 20:52:29
Also ich maloche mich nicht bis zum Burnout. Und ich habe genug zu tun, um mir trotzdem den Kopf frei zu halten.

Mal abgesehen davon, daß "Psychopharmaka, Psychotherapie, Vitaminen und Entspannungsübungen" sicherlich der kleinere Teil der Bevölkerung wirklich in Anspruch nimmt, was ist dein konkreter Vorschlag? Wie verläßt du das Hamsterrad oder hast du es schon verlassen und wie sah das aus?

Cubitus
2020-10-04, 22:20:09
Ist doch logisch: Besser Ursachenbekämpfung anstelle von Symptombekämpfung! Oder etwa nicht? Wir malochen uns bis zum Burnout und verbringen unser Leben im Hamsterrad und bekämpfen Nebenwirkungen dieses Lebensmodells mit Psychopharmaka, Psychotherapie, Vitaminen und Entspannungsübungen. Wäre es nicht besser, es erst gar nicht dazu kommen zu lassen, das Hamsterrad rechtzeitig zu quittieren?

Geh halt in ein anderes Land und leb von der Hand in den Mund...
Kein Problem es ist einer freie Welt :D

Gast
2020-10-04, 23:56:40
Also ich maloche mich nicht bis zum Burnout. Und ich habe genug zu tun, um mir trotzdem den Kopf frei zu halten.

Mal abgesehen davon, daß "Psychopharmaka, Psychotherapie, Vitaminen und Entspannungsübungen" sicherlich der kleinere Teil der Bevölkerung wirklich in Anspruch nimmt
Ist es nicht so, dass die Zahlen an Zivilisations- und psychischen Erkrankungen in den letzten zwei Jahrzehnten explodiert sind?

https://www.tagesspiegel.de/politik/psychische-erkrankungen-alles-zu-viel/23811316.html

https://cdn.aerzteblatt.de/pdf/109/26/a1376.pdf


was ist dein konkreter Vorschlag? Wie verläßt du das Hamsterrad
32-Stunden-Arbeitswoche? Wie wäre es, wenn die Politik das Recht auf 32-Stunden-"Teilzeit" verbindlich (!) festlegt?

Ich hätte Bock auf 32-Stunden-Woche, aber leider geht da kaum ein Arbeitgeber mit (MINT).

Gast
2020-10-05, 00:02:58
Also ich maloche mich nicht bis zum Burnout
Kann ja nicht jeder IGM-Netzwerk-Admin oder Beamter sein ;)

Semmel
2020-10-05, 09:17:18
Wie verläßt du das Hamsterrad oder hast du es schon verlassen und wie sah das aus?

Es gibt zwei Wege, die jeder versuchen kann, zu erreichen:
1. Soziale Hängematte
2. Finanzielle Freiheit

Gast
2020-10-05, 13:41:17
Es gibt zwei Wege, die jeder versuchen kann, zu erreichen:
1. Soziale Hängematte
2. Finanzielle Freiheit
3. weniger Konsum, weniger Wochenarbeitsstunden

MAX|HASS
2020-10-05, 19:05:06
Da erzählst du uns ja nichts neues. Ich wollte aber vom Gast speziell wissen, was er tut, um es nicht zu dem von ihm beklagten Zustand kommen zu lassen.

Oder bist du das?

Lyka
2020-10-05, 19:06:29
3. weniger Konsum, weniger Wochenarbeitsstunden


Weniger Rente (?)

Nostalgic
2020-10-06, 11:38:20
Weniger Rente (?)
Jetzt mal Hand auf Herz. Du gehst in 24 Jahren in Rente, eher später.
Falls überhaupt.

Screemer
2020-10-06, 12:19:01
Träumt hier wirklich noch jemand von der Rente? Entweder malochst du vorher für ein ordentliches Polster oder du nimmst Lebensqualität und malochst bis in die Kiste. Kann jeder für sich entscheiden.

Gast
2020-10-06, 12:33:45
Weniger Rente (?)
Welche Rente? ^^

Haarmann
2020-10-06, 14:29:37
Träumt hier wirklich noch jemand von der Rente? Entweder malochst du vorher für ein ordentliches Polster oder du nimmst Lebensqualität und malochst bis in die Kiste. Kann jeder für sich entscheiden.

Wozu nen Polster?
Damit schneller in die Kiste kommst und mit 65 eh zu nix mehr nütze bist?

Weniger Rente - und dafür längeres Leben in lebenswert - das ist doch besser - oder?

Screemer
2020-10-06, 14:33:41
das steht doch genau so in meinem post :confused: jeder darf das für sich entscheiden. mein weg ist mehr lebensqualität.

Gast
2020-10-06, 14:44:23
Ehrlich gesagt will ich und muss ich bis zum Tod arbeiten. Ich kenne viele, welche nach dem Arbeitsleben dann in Rente körperlich und geistig schnell abgebaut haben. Arbeit hält fit.

Haarmann
2020-10-06, 15:56:16
das steht doch genau so in meinem post :confused: jeder darf das für sich entscheiden. mein weg ist mehr lebensqualität.

Geld allein macht aber doch nicht mehr Lebensqualität ...

Darum gehts eigentlich - wenn genug zum Leben hast, dann ist das ausreichend. Wer so doof ist und nem "Rentenberater" jeglicher Façon den Verdienst in der Gegenwart absichert ... der wird betrogen.

Bei den jetzigen Zinsen jedenfalls wüsste ich echt nicht, wieso ich "ansparen" sollte...

Dazu sind die Börsenkurse nebenher auch "optimistisch" - nett formuliert.

Screemer
2020-10-06, 21:02:40
Hier muss dich irgendeine Art Sprachbarriere vorliegen.

Unyu
2020-10-06, 21:27:16
Wozu nen Polster?
Damit schneller in die Kiste kommst und mit 65 eh zu nix mehr nütze bist?

Weniger Rente - und dafür längeres Leben in lebenswert - das ist doch besser - oder?
Gar keine Rente und dafür selbst Vorsorgen?

Ob du es glaubst oder nicht, sparen kann man auf verschiedene Arten. Es muss nicht unbedingt zu längerer Arbeitszeit führen.

In Konsequenz lebt es sich entspannter. Das musst stetig Angst haben Altersbedingt gekündigt zu werden. Selbst wenn nicht verbringst du Sehenden Auges dein ganzes Leben mit der Arbeit, mit dem Ziel nach 65 (oder bald 70) direkt in die Kiste zu springen. Keine sehr erfüllende Vorstellung.

Monger
2020-10-07, 17:15:59
Ehrlich gesagt will ich und muss ich bis zum Tod arbeiten. Ich kenne viele, welche nach dem Arbeitsleben dann in Rente körperlich und geistig schnell abgebaut haben. Arbeit hält fit.
Sehe ich auch so. Mein Vater hat mit Rentenantritt spürbar abgebaut. Hab umgekehrt Leute jenseits der 70 kennengelernt, die mit mehr Energie auf Arbeit gegangen sind als ich mit 20.

Nostalgic
2020-10-07, 17:39:20
Sehe ich auch so. Mein Vater hat mit Rentenantritt spürbar abgebaut. Hab umgekehrt Leute jenseits der 70 kennengelernt, die mit mehr Energie auf Arbeit gegangen sind als ich mit 20.
Naja, was heisst Arbeit. Hatte auch schon Jobs im Sozialbereich die hab ich so gern gemacht, die hätte ich sogar unentgeldlich gemacht. Solche Beschäftigungen hätte ich nicht als Arbeit definiert. Sowas motivert und hält jung.

Haarmann
2020-10-08, 05:24:03
Hier muss dich irgendeine Art Sprachbarriere vorliegen.

Oder Du meintest den Satz

"Träumt hier wirklich noch jemand von der Rente? Entweder malochst du vorher für ein ordentliches Polster oder du nimmst Lebensqualität und malochst bis in die Kiste. Kann jeder für sich entscheiden. "

eben nicht so, wie er dasteht ...

Fast jeder in der Umgebung will eigentlich vor 60 in die Rente, aber nicht in die Kiste ;).

Die Ängste, die gezielt geschürt werden von all denen, welche in der Gegenwart von "Lebensversicherungen" und "Fondsmanagement" etc. leben - dienen nur der Selbstbereicherung.

Die lustigen und hochgelobten "Rentenangebote" in den USA endeten zu oft im Totalverlust ... die arbeiten dann wirklich bis in die Kiste. Nur kommt die Kiste dort oft sehr viel früher ...

Unyu

Das Prekariat, das stetig wächst, hat eben wenige Optionen - so wies zZ aussieht jedenfalls.

Klar gibt es nunmal immer Menschen mit zuviel Monat am Ende des Geldes, aber es gibt auch die Anderen. Ich kenne einige Leute, die mit wenig Geld gut haushalten können und viel Lebensqualität zeigen und auch viel Freude am Leben haben.

Gerade die jetzige künstlich herbeigeführte Krise zeigts ja mal wieder deutlich ... wer Reserven hat und wer laut jammert ;).

Monger

Sah man bei den Lehrern jeweils ganz gut - aber nicht bei allen. Einige haben einfach was "Neues" gefunden -Lachsfischen in Alaska ist jetzt ja wirklich keine "Arbeit" - aber hält offenbar fit.

Wer rastet der rostet hiess es immer.

Nur sag das mal nem Bauarbeiter, dessen Gelenke hinne sind ...

Gast
2020-10-08, 12:13:27
Nur sag das mal nem Bauarbeiter, dessen Gelenke hinne sind ...

Der kann ja auf Informatik umschulen.

DINC
2020-10-10, 15:09:34
Ich habe mir jetzt die letzten Seiten mehrfach durchgelesen, und möchte zu folgendem Schluss kommen:

Die Frage die mich beschäftigt ist nicht ob ich etwas verpasse, das Glück vermisse, oder nicht weiß was ich mit meiner Freizeit anfangen soll. Mir fehlt einfach etwas im Leben für das ich "brenne", dass mich mit einer Leidenschaft erfüllt die elektrisierend ist. Ein Projekt haben bei dem die Ideen nur so fließen, sowas wie an einem Buch schreiben, das sich quasi von selbst schreibt, ein Bild malen das einen Hunger und Zeit vergessen lässt. Früher bin ich über solche Dinge gestolpert und habe nicht weiter darüber nachgedacht. Heute ist mein Zugang zu diesen Dingen viel trockener und abgeklärter, und eben distanzierter.

Ja, Kinder könnten so ein "Projekt" sein. Aber meine Partnerin ist nunmal sterilisiert und ich hätte auch sonst nicht den Willen mein Leben derart umzukrempeln und den "planbaren" Anteil so stark zu reduzieren. Ein Kind großzuziehen ist ein Abenteuer das mit viel Selbstaufgabe verbunden ist und nunmal das größte Commitment das man im Leben machen kann. Größer noch als eine Ehe oder ein Hauskauf und ein blinder Schuss ins Ungewisse. Solche Faktoren will ich bewusst nicht in meinem Leben haben.
Ich stelle gerade die Finanzierung für meine nächste Wohnung auf die Beine. Wenn die jetzt ein Zimmer mehr haben soll fürs Kind. Darüber könnte ich bestenfalls in 3-5 Jahren nachdenken.
Das ich nicht die richtige Partnerin und noch nicht den finanziellen Rahmen habe sind mal 2 von viel mehr Signalen die in Sachen Kinder auf rot stehen.

Es läuft zum ersten Mal seit langem wirklich gut bei mir und ich bin auch dankbar für das Glück das mich hierher gebracht hat. Ich bin rückblickend zum ersten Mal in der Situation ein paar richtige Entscheidungen getroffen zu haben. Jetzt fehlen mir einfach die Ziele.
Vielleicht geh ich ja doch mal fein Essen, miete mir einen Sportwagen für einen Tag, Koks mich eine Nacht lang im Puff zu oder keine Ahnung. Vielleicht finde ich meine Erleuchtung ja in einem der Dinge die mir so belang- und sinnlos scheinen.

Die Rente ist ein Thema das man so oder so gehen kann. Die angesparte Kohle bringt einem nichts wenn man die letzten 30 Jahre dement im Rollstuhl sitzt. Wenn man aber einen Tick weniger dement ist, spürt man vielleicht dass man gerne einen bequemeren Rollstuhl hätte, oder ein besseres Hörgerät, oder lieber nur einen Zimmernachbar im Pflegeheim statt drei.
Ich habe in meinem Leben viel Geld sinnlos verprasst, teilweise ohne irgendeinen Nutzen. Dann kann ich den gleichen Anteil nochmal in die Rente stecken und hätte zumindest die Chance dass es mal was bringt.
Und wenns später nur einen Unterschied von 10€ im Monat macht. Wenn ich im Alter am Hungertuch nage, sind 10€ auch wieder viel.
Und wenns mir gut geht, dann gehts mir halt gut und ich kann mir immer noch überlegen was ich mich dem Geld mache.
Der blödeste Fall wäre im Alter gesund zu sein und in einer 1-Zimmer Wohnung zu sitzen, doch wieder alle möglichen Ideen zu haben, aber keine Möglichkeit irgendwas umzusetzen weils die Kohle nicht hergibt.

In Summe halte ich fest.
Es geht mir gut. Mir fehlen die Ziele. Warten wir mal die neue Wohnung ab. Dann kann ich immer noch die Erleuchtung suchen.

Danke für alle Anworten.

Unyu
2020-10-11, 07:04:50
Das Prekariat, das stetig wächst, hat eben wenige Optionen - so wies zZ aussieht jedenfalls.

Klar gibt es nunmal immer Menschen mit zuviel Monat am Ende des Geldes, aber es gibt auch die Anderen. Ich kenne einige Leute, die mit wenig Geld gut haushalten können und viel Lebensqualität zeigen und auch viel Freude am Leben haben.

Gerade die jetzige künstlich herbeigeführte Krise zeigts ja mal wieder deutlich ... wer Reserven hat und wer laut jammert ;).

Wenn du nicht sparst hast du jederzeit Angst vor Arbeitslosigkeit, Krankheit. Arbeiten bis 65, bzw. 70, glaubst du echt daran? Man wird mit unter 60 entsorgt, zu alt. Dann stehst du da, Rente in weiter Ferne. Zudem wird diese Rente nicht ansatzweise reichen wenn die 10 Jahre fehlen. Also was machst du, mit 55 schon in die Kiste? Ist mir zu früh...

Die Krise zu nehmen ist ein guter Hinweis. Ja als Gastronom, o.ä. bringt eine Reserve jetzt nichts fürs Alter. Die Vorsorge ist komplett vernichtet. Jahrzehnte des Sparens in wenigen Monaten aufgebraucht. Als normaler Angestellter hast du das Problem nicht in dem Umfang. Warum also alles zum Fenster rausblasen?

Nostalgic
2020-10-11, 08:38:48
Wirklich abwegig ist das verprassen ja auch nicht.

Theoretisch kann von heut auf morgen alles vorbei sein unser ganzes mühsam Erspartes Geld pfutsch sein, dann hätte derjenige der es einfach verlebt hat mehr davon ;)

Haarmann
2020-10-11, 09:58:45
DINC

Dann warten wir mal ab - ev meldest Dich ja mal wieder - wenn das mit der Wohnung realisiert ist.

Vielleicht kommt ja plötzlich so ne Aufgabe wie von Zauberhand dahergeflogen - aber bitte keine Modelleisenbahn ;).

Unyu

Du sprichst Krankheit an - ich wundere mich ehrlicherweise immer, wieso die Leute wie wild gegen Berufsunfähigkeit und weiss der Geier nicht was Alles versichern. Wer alleine das Geld in irgendwas angelegt hätte, was kein Luftschloss ist, der hätte jede Menge Reserven ... warum blasen die diese irre Menge an Geld Versicherungsagenten in den Arsch? (das sind absurde Prämien imo - wurden mir als Selbstständigen ja nonstop nahegelegt).

Ich versuche mich schon proaktiv in eine weitere Richtung zu entwickeln - das könnt ich dann auch noch mit 70 machen ... aber zZ beklage ich mich nicht wirklich über zuwenig Arbeit ... eher über zuviel. Und doch mach ich sowas - warum auch nicht?
Warum die Leute immer Angst und Panik schieben wegen Arbeitslosigkeit ist mir echt fremd, aber ich vermute mal, dass einige Leute sich nicht vorstellen können mit weniger Geld, denn das, was die jetzt haben, glücklich zu sein.

Und sehr viele Leute eignen sich imo echt nur zum Arbeitssklaven/Arbeitnehmer - und sind entsprechend kreativ und einfallsreich - wie ein toter Gaul ...
Die SBB sucht Lokführer wie blöd - also wer für den Job zu blöd ist ... und die Mehrzahl der Leute schiebt Panik ohne Ende ... ich versteh das nicht.

Und ich leiste mir dann den Spass/Ausgleich einfach mal ne Kopfdichtung bei nem MGF VVC (den ich gekauft hatte, instandgesetzt habe und verkauft habe - er fährt sogar nach wie vor) selbst zu wechseln - einfach weil ich mir das nach Lektüre der Anleitung zutraute. Und selbstredend ohne den Motor runterzunehmen - es war ein guter Ausgleich und wenns nötig wär - arbeitete ich halt in dem Sektor.

Wer ewig nur Angst hat, der ist imo schlecht beraten ... so schlecht wie jemand, der immer nur etwas sucht, das er nie finden wird ...
Oder wie die Leute, die vor lauter Eifersucht jede noch so gute Beziehung ruinieren können ... mir ein Rätsel - Reisende lassen sich schlecht aufhalten. Und wohin die Reise geht - sehe ich dann.

In ner Pleitebranche bist nebenher als Angestellter auch schnell mal der Depp im Umzug - siehe OVS zB.

Aber offenbar bin ich einfach ein Ausserirdischer auf diesem Planeten ;).

Wirklich abwegig ist das verprassen ja auch nicht.

Theoretisch kann von heut auf morgen alles vorbei sein unser ganzes mühsam Erspartes Geld pfutsch sein, dann hätte derjenige der es einfach verlebt hat mehr davon ;)

Setz den Fall Du wärst Schweizer und hättest ne fette PK - da Du als Mann weniger bekommst, wenn nur die Lebenserwartung erreichst, denn wenn es Dir auszahlen lässt und verprasst ... wollens das natürlich verbieten ;).

Gerade der oft zitierte "Arbeiter" hat da echt gute statitische Argumente für ...

Klar ist von der Hand in den Mund leben - in der Kriste zZ deutlcih sichtbar - auch nicht wirklich prickelnd...

Nostalgic
2020-10-11, 10:51:22
Meinte ja nur das alles zu verjuxen ein durchaus legitimes Lebenskonzept darstellen kann.

Für mich persönlich wäre das auch nix. Habe Wohnungen vermietet und habe momentan auch mit Mietausfall zu kämpfen. Hätte ich da keine Rücklagen wäre im Arsch.

Man muss glaube ich schon differenzieren zwischen finanziellen Polstern und Berge von Geld anhäufen.

Gouvernator
2020-10-11, 18:24:02
Wirklich abwegig ist das verprassen ja auch nicht.

Theoretisch kann von heut auf morgen alles vorbei sein unser ganzes mühsam Erspartes Geld pfutsch sein, dann hätte derjenige der es einfach verlebt hat mehr davon ;)
Ich habe neulich irgendwelche pfingstlerische Prophezeiungen nach nützlichen finanziellen Zukunftstipps von Gott abgegrast. Da war eine dabei wo unser Heiland ziemlich strikt fordert keine Altersvorsorge anzulegen. Man dürfe nicht mal dran denken. Es ist also Gottes Willen alles zu verprassen. :biggrin:

mercutio
2020-10-14, 12:23:08
...ziemlich strikt fordert keine Altersvorsorge anzulegen. Man dürfe nicht mal dran denken. Es ist also Gottes Willen alles zu verprassen. :biggrin:

Diese Forderung dürfte wohl eher von der Gemeinde/Gruppe stammen. Du sollst es auch nicht verprassen sondern in deren Hals werfen, damit die es dann verprassen können. So läuft das doch in modernen Sekten.

Nostalgic
2020-10-14, 13:25:28
Diese Forderung dürfte wohl eher von der Gemeinde/Gruppe stammen. Du sollst es auch nicht verprassen sondern in deren Hals werfen, damit die es dann verprassen können. So läuft das doch in modernen Sekten.
Das dachte ich mir auch grade
Tr3PJOhsbZY