Mobiler Multicore-Rechner

[Flyinglosi]

Ich würde gerne euer Know-How anzapfen um mich bei folgendem Thema vorab ein wenig zu orientieren.

Ich nutze beruflich häufig ein von mir in Python geschriebenes Framework (Regelungstechnik, Multiphysik-Simulation, blablabla). Nun möchte ich ohne großen Aufwand dessen Kapazitäten erweitern und würde dazu gern einen möglichst kompakten (idealerweise mobilen und folglich sehr robusten) Rechner aufbauen, um ständig nebenbei parallel mehrere Simulationen laufen zu lassen, ohne mein Notebook zu belasten. Externe Ressourcen ala Azure sind wegen speziellen Restriktionen (unter andere ist nicht an jedem Einsatzort Internet verfügbar) keine Option.

Neben den bereits genannten Anforderungen würde mir noch folgendes im Kopf rumspuken:
-Mindestens 8 Kerne mit hoher Single-Thread-Performance
-32GB Ram (wird vermutlich nicht gebraucht, aber sicher ist sicher)
-256GB SSD (es werden keine relevanten Datenmengen generiert)
-Ausreichend Kühlung um die CPU wirklich durchgehend voll ausnutzen zu können.
-Linux Unterstützung
-Der tägliche Workflow würde eine Bedienung über SSH vorsehen, aber irgendeine Form von Displayausgang (z.B. Onboard-Graka) fürs Aufsetzen und Warten wäre praktisch.

Nun meine Frage: Was gibt man für so ein System vernünftigerweise aus, bzw. fallen euch eventuell gleich ein paar passende Komponenten ein?

Danke im Vorhinein

Mit freundlichen Grüßen

Stephan

[Tyrann]

Ryzen 7 4750G mit ITX Board,
als Gehäuse ein Cooler Master Elite 110

oder halt Ryzen 5800 mit billiger Graka

[T86]

Deskmini x300 mit Ryzen 4xxx

Wie mobil soll es denn sein? Weil der hat ja nen externes Netzteil

[Flyinglosi]

Erstmal Danke, das hilft mir schonmal massiv weiter um mich ein wenig zurecht zu finden.

Wie mobil soll es denn sein? Weil der hat ja nen externes Netzteil

Ein externes Netzteil ist kein NoGo, aber intern wäre natürlich eleganter. Auch darf das Teil ruhig etwas wiegen. Wichtig wäre nur, dass das Gehäuse möglichst kompakt und robust ist und idealerweise einen Tragegriff hat (bzw. sich entsprechend modden lässt).

Und mal komplett naiv gefragt: Ich hab ASRock von vor 12 Jahren (da hab ich meinen letzten PC assembliert) als Billig-Hersteller im Kopf. Lieg ich da falsch, bzw. hat sich da was geändert?

mfg

Stephan

[T86]

Asrock ist eher Nummer eins für Spezialitäten

Das war auch vor 15 Jahren schon so.
Zb die so 939 boards mit Erweiterungsoptionen auf am2 Sockel oder agp und Pcie auf einem
Board und Ähnliches
Ganz so ausgefallen ist das alles nicht mehr Inzwischen.

Asrock ist inzwischen langweilig breit und solide aufgestellt und traut sich aber auch noch an Nischen rann

[Lowkey]

Ich hätte ein https://geizhals.de/silverstone-milo-ml08-schwarz-sst-ml08b-h-10175-a1322450.html
gebraucht gekauft und statt der Grafikkarte einen AIO Kühler eingebaut. Der wäre leise und würde die CPU nicht drosseln lassen. Das Gehäuse ist flach bzw. kompakt und paßt in jede Ecke wie ein schmaler Koffer (ca. 8-10cm Breite). Die Würfelgehäuse sind vor 15 Jahren schon in der Grundfläche zu groß gewesen.

Bei der Wahl des Mainboardes würde ich was von MSI oder Asus nehmen, weil sie nach meiner Erfahrung kühler bleiben. Das muss man aber je nach Modell im Detail klären. Bei der CPU wäre Intel oder AMD immer eine Wahl, wobei Intel die höhere Singlecore Leistung hat (jedenfalls meistens). Bei Speicher und SSD wäre es fast egal, was man nun nimmt. Die Überlegung wäre höchstens die, dass hier und da der Speicher in die CPU Leistung mit reinfließt. Den Faktor kann man noch nicht beziffern.

Alternativen zum Gehäuse: PC-TU100 und PC-TU150. Leider Alu und relativ groß. Diverse Silverstone Gehäuse sind meistens aus Blech und damit etwas robuster.

Beim Onboard-Wlan wird eine Antenne mitgeliefert, aber wohl nur MSI bietet die beiden Antennen zum direkten Anschrauben an, während der Rest wohl Kabel + Antenne mitliefert.

Vllt bastelt man sich dann noch eine Halterung für Maus+Tastatur an das Gehäuse. Viele wireless Modelle lassen sich im Notfall auch mit Kabel betreiben, was man im Gehäuse verstecken könnte.

Meine alte Lösung von 2019:

https://abload.de/img/sam_0866w4kud.jpg

Noch ohne Wireless Input, aber mit Kopfhörerhalter. Wurde leider für Games viel zu heiß.

[Daredevil]

Soll das Ding denn Mobil sein, oder jetzt nicht? Das habe ich gerade nicht so sehr verstanden.
Sonst ist sowas hier halt da: https://www.gamestar.de/artikel/amd-ryzen-9-3950x-16-kerne-gaming-laptop,3356138.html

[Flyinglosi]

@Lowkey: Wow, das sieht schonmal echt spannend aus, werd mir das auf jeden Fall mal genau durchdenken.

@Daredevil: Ich brauche quasi zusätzliche CPU-Power zum vorhandenen Notebook. Ein zweites solches wäre Vergeudung von Geld und Potential (weil schlechtere Kühlung). Ich suche also einfach einen einfach zu transportierenden, robusten Desktop. Das Teil steht dann am Einsatzort neben dem Notebook und wird mittels SSH fernbedient.

Sorry wenn ich mich bzgl. mobil etwas schwammig ausgedrückt habe.

[Daredevil]

Und dann willst du einen Desktop PC hin und herschleppen mit Maus/Tastatur und ggf. Monitor?
Ein 16c Ryzen schaufelt ordentlich was weg, mehr als so ein Asrock Mini PC kann.

Aber okay ^^ Steck ich nicht drin.

[bnoob]

TE will eben keine Maus und Tastatur, höchstens ein LAN-Kabel zum Laptop (für SSH)

[Ben Carter]

Ich würde ehrlich gesagt auch ein dickes Notebook nehmen. Die Software kann dann in einer VM laufen, die nur 3/4 der Threads bekommt. Dann bleibt immer genug Power übrig.

[Morpheus2200]

Kannst du dafür einen Mac mini einsetzen? Der wäre noch kompakter.
https://geizhals.at/apple-mac-mini-a1918550.html?hloc=at&v=e

[myMind]

Was hast Du dir preislich überhaupt vorgesetellt?


-Mindestens 8 Kerne mit hoher Single-Thread-Performance

Skaliert dein Framework über viele Cores?

Wenn ja, schau dich mal bei Phoronix (https://www.phoronix.com/scan.php?page=category&item=Processors)um. Die haben viele Linux Benchmarks insbesondere auch mit Benches die skalieren. Das sollte dich bei der CPU-Auswahl weiterbringen.
Mit Threadripper oder Epyc sind nochmal richtige Leistungssprünge drin. Wäre dann aber mindestens ATX. Thermisch und preislich auch nochmal eine ganz andere Liga.

Für AM4/Mini-ITX finde ich das Lian Li TU150 (https://www.lian-li.com/pc-tu150/) Preis (https://www.heise.de/preisvergleich/lian-li-tu150-silber-tu150a-a2196651.html) ganz cool. Zwar nicht ganz so kompakt wie das oben vorgeschlagenen Coolermaster Elite 110, aber mit Tragegriff. Es ist auch ohne Glasfenster erhältlich.

c3HcbOw1_YQ

Bei der Laptop-Idee müsstest Du vielleicht mal sagen, ob die Lautstärke für dich ein Problem darstellt. Ein Laptop, dass dir eine dauerhafte hohe CPU-Last leise wegkühlt, wirst Du kaum finden.

[Flyinglosi]

Kannst du dafür einen Mac mini einsetzen? Der wäre noch kompakter.
https://geizhals.at/apple-mac-mini-a1918550.html?hloc=at&v=e
Scheint mir fürs gebotene recht teuer. Außerdem lassen sich später keinerlei Komponenten bei einem Umbau weiterverwenden. Da trag ich lieber ein paar kg mehr rum (ist ja nicht täglich notwendig).

Was hast Du dir preislich überhaupt vorgesetellt?
Wenn ich die ersten Vorschläge zugrunde lege, sollte sich für unter 800€ was passendes bauen lassen. Ist keine harte Grenze, aber umgekehrt will ich quasi nur ausgeben, was notwendig ist.

Skaliert dein Framework über viele Cores?
Das Framework sollte quasi linear skalieren, weil einfach parallel mehrere Instanzen gestartet werden (in 90% der Fälle gehts drum, Parameter für Regelkreise zu testen und um alle möglichen Lastfälle abzudecken, werden zig Varianten berechnet). Heißt, dass ein Skript autonom in einem Thread läuft.

Bei der Laptop-Idee müsstest Du vielleicht mal sagen, ob die Lautstärke für dich ein Problem darstellt. Ein Laptop, dass dir eine dauerhafte hohe CPU-Last leise wegkühlt, wirst Du kaum finden.
Notebook steht für mich nicht zur Diskussion.

Ich bin vorerst auch mal gut mit Tipps versorgt (nochmal Danke dafür) und werde mich selbst genauer umsehen.

mfg

Stephan

[Flyinglosi]

Kurzes Statement zum Abschluss: Hab mich für ein System rund um einen 3900XT entschieden und das ganze in ein LIAN-LI TU150 gebaut.

Performance im Vergleich zu meinem Thinkpad:
- Eine einzelne Rechnung läuft jetzt ca. doppelt so schnell
- Parallel laufen nun 24 statt zuvor 8 Rechnungen.

Bedienung mittels SSH und X11-Weiterleitung ist auch ein Traum. Im Endeffekt merke ich nicht, dass ich auf einer zweiten Maschine arbeite.

Danke für eure Inputs, hat sich auf jeden Fall gelohnt :smile:

mfg

Stephan