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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Aufgesaugt werden" aufgrund von Ingenieurmangel?


Gast
2021-02-14, 21:08:01
Wurdet Ihr eigentlich nach dem Studium von suchenden Unternehmen "aufgesaugt"? Wird man als INGabsolvent heutzutage noch "aufgesaugt"? Stehen die Firmen vor der Uni mit rotem Teppich und ausgearbeitetem IGM-Vertrag?

Die Seite gate4engineers schrieb vor einigen Jahren:

"Der Ingenieurarbeitsmarkt ist leergefegt! Etwa 69.600 Ingenieure und Ingenieurinnen fehlten der deutschen Wirtschaft bereits im Jahr 2007 und die wirtschaftlichen Konsequenzen dieses Phänomens spüren bereits viele Unternehmen. Ironie des Schicksals: Laut den jüngsten Zahlen hat sich der allgemeine Arbeitsmarkt entspannt, aber der Ingenieur- bzw. Fachkräftemangel deutlich verschärft. Doch es soll noch schlimmer werden: Laut vielen Studien, beispielsweise von der OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wird sich der „wahre“ Ingenieurmangel erst in vier bis acht Jahren bemerkbar machen. Junge Menschen, die bis dahin ein Studium der Ingenieurwissenschaften erfolgreich absolviert haben, sind prädestiniert in einem bereits leergefegten Ingenieurarbeitsmarkt von dringend suchenden Unternehmen schnell „aufgesaugt“ zu werden."

Quelle: http://www.gate4engineers.de/ingenieurmangel.html

Monger
2021-02-14, 21:54:36
Ich bin so lange ausm Studium raus, dass ich es nicht mehr beurteilen kann... 2005 war das definitiv so. Da war niemand arbeitslos, es sei denn man wollte es so.
Vor zwei, drei Jahren war das eigentlich auch noch ähnlich. Da wurde ne Gruppe Studierende durch die Firma geschleust, jede Abteilung hat einigen davon Angebote gemacht, zum Schluss war die Gruppe aufgesaugt. Manche wollten nicht zu uns, die hatten woanders bessere Angebote.

Insgesamt ist glaube die Luft inzwischen dünner geworden. Unbefristete Verträge sind selten geworden. Viel Personal muss durch Restrukturierungen erstmal gesichert werden, bevor es Neueinstellungen gibt.
Wir dürfen aktuell unseren Bedarf nur über AnÜler decken. Die haben natürlich net so dolle Bezahlung, aber zumindest im Vergleich zu anderen Branchen immer noch okay.

Backbone
2021-02-14, 22:08:10
Ing ist nicht gleich Ing und nicht jede Region in Deutschland brauch überhaupt welche. Kurzum: Es kommt drauf an.

Monger
2021-02-14, 22:46:26
Ja, das sollte man vielleicht dazu sagen. Ich wohne in BaWü, ja quasi das Stammland des Maschinenbaus. Ergo, gibt wahrscheinlich hier so viel Ingenieurbedarf wie nirgendwo. Außer man wird gerade in den Daimlerstrudel reingesogen.

Mortalvision
2021-02-14, 23:22:26
Vor allem werden immer wieder Spezialisten für ganz besondere Abteilungen gesucht. Sondermaschinenbau läuft auch heute noch bei Schaeffler ganz exzellent. Da kommt man imho aber nur mit einem exzellenten Abschluss und kreativem Köpfchen rein ;)

Heelix01
2021-02-14, 23:30:18
Hier in MV hast du als Koch bessere Chancen als ein Ingenieur :D
Die Werften machen jetzt das löchlein zu, dann sterben gleichzeitig die Zulieferer und dann taugt es bald wirklich nur noch zum Ackerbau und Urlaub machen.
Hängt halt massiv von der Gegend ab und ob man flexibel ist.
Das jeder sofort einen Job findet war auch vor 10 Jahren nicht so, ich habe einige Kommilitone die über 1 Jahr gesucht haben und andere ihr Glück im Ausland gefunden haben.
Sicher mögen bei Studenten die alles mit Top Noten abschließen mehr Türen offen stehen als bei den 2,0-3,0 Kandidaten, aber die masse hat halt keine 1,x .

Denke mal mit einem Master in Informatik sieht es aktuell besser aus und was die Zukunft bringt ... ich tippe ja auf Handwerker :) . Heizungsbauer, Elektriker etc.
Wenn man sich ansieht was man für Stundensätze da heute schon zahlen muss, verdient man als Ingenieur in der Regel nicht.

Mortalvision
2021-02-14, 23:43:25
Ja, musst dich aber selbständig machen als HW, sonst arbeitet auch der durchschnittliche Elektriker nicht über nen Zwanziger brutto die Stunde.

thomasius
2021-02-15, 08:05:54
Ich kann nur aus meiner Erfahrung und aus meiner Fachrichtung sprechen:

Ich habe 2006 fertig studier im Bereich Verfahrenstechnik und habe da 6 Monate einen Job gesucht, ich selbst bin aus Dresden und habe in Thüringen, Sachsen , Sachsen Anhalt Brandenburg Bayern Berlin gesucht ungefähr 70 Bewerbungen geschrieben. Hab dann etwas gefunden , aber leicht war es nicht.

2012 bin ich arbeitslos geworden, weil die alte Bude Stellen abgebaut hat und ich hab wieder gesucht, diesmal war mein Suchradius etwas eingeschränkte und ich suchte nur noch Dresden +- 60km. Damals hab ich um die 30 Bewerbungen geschrieben.
Von einem Ingenierumangel hab ich nie etwas bemerkt, das mag an meiner Fachrichtung und Region gelegen haben. Aber ein MAngel an Leuten (Ing.) die für 40h /Woche + unentgeldlichen Überstunden ohne Boni für unter 40.000€ im JAhr arbeiten, den gibt es hier durchaus. Da hab ich sehr merkwürdige SAchen im Vorstellungsgesprächen erlebt, das ist aber ein anderes Thema.

Zusammengefasst:
Es kommt sehr stark auf die Region und auf die Fachrichtung an, eine pauschale Antwort ist nicht möglich.