Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage bzgl. Nebenkostenabrechnung - Flurreinigung
Chrisch
2021-02-18, 11:22:43
Moin moin,
hätte mal ne Frage, gibt es irgendeine Form wo in den Nebenkosten die Flurreinigung gedängelt ist (max Preis / m² oder so)?!
Hab heute die Nebenkostenabrechnung für 2020 erhalten und der Vermieter verlangt nun 2413€ für die Flurreinigung. Flur besteht aus max 30m² (eher weniger) und einer Treppe, Reinigungszeit ca. 30min. Mieter dürfen nicht selbst reinigen wobei es alle gern machen würden (6 Parteien).
Die "Reiningungskraft" ist seit 2020 seine Schwägerin die direkt nebenan wohnt (ca. 25m Fußweg). Bei ~200€ im Monat wäre das ein Stundenlohn von 200€ da sie wenn sie denn erscheint es ca alle 2 Wochen macht (und das nichtmal gründlich).
2019 lag die Flurreinigung noch bei 840€, also fast verdreifacht. Dort hatte es eine externe Putzfrau gemacht, das auch ordentlich und definitiv regelmäßig.
Ich vermute das liegt daran das er die Mietpreissteigerung um ~35% nicht durchbekommen hat (was ja Gesetzlich nicht erlaubt ist) und er nun so versucht die Kohle rein zu holen.
Gruß
Chris
Gandharva
2021-02-18, 11:28:03
Unter Vorbehalt bezahlen (schriftlich den Vorbehalt festhalten) und dann ab zum Anwalt/Mieterverein.
Wenn die Bezahlung seiner Schwägerin Meilenweit über ortsüblichen Preisen liegt sehe ich gute Chancen für Euch. Kosten des RA am besten auf alle Nachbarn aufteilen.
Crazy_Bon
2021-02-18, 11:54:44
Bei einer wöchentlichen Reinigung bei 52 Wochen im Jahr sind das 46,40€ pro Woche. Bei einem Arbeitsaufwand von einer halben Stunde ist das ein Stundenlohn von über 92,80€. Zieht man die Kosten für das Arbeitsmaterial ab bzw. der Besen ind der Waschmop werden wahrscheinlich nicht alljährlich erneuert, ist das ein Wucher was eurer Vermieter von euch verlangt. Eine Reinigungskraft bekommt ab 13€ die Stunde.
w0mbat
2021-02-18, 12:11:20
Eine Reinigungskraft bekommt ab 13€ die Stunde.
Das ist etwas zu hoch, der Tarif 2021 ist genau 11,11€ (kein Scherz).
gnahr
2021-02-18, 12:22:19
Als Erstes werdet ihr Buch führen müssen, wie oft gereinigt wird. Sonst steht Wort gegen Wort, was nötig ist für die Pauschaldienstleistung "Flurreinigung".
Gandharva
2021-02-18, 12:25:34
Wenn die Preisdifferenz zu ortsüblichen Preisen groß genug ist sollte das nicht nötig sein. Es muss irgendwo einen Vertrag geben in dem steht wann welche Leistungen zu erbringen sind.
Korfox
2021-02-18, 14:57:07
Das ist etwas zu hoch, der Tarif 2021 ist genau 11,11€ (kein Scherz).
Wenn sie selbständig tätig ist, dann ist man schon bei 25€. 11,11€ ist ja das, was die Reinigungskraft Brutto von ihrem AG bezahlt bekommt.
Anyway... auf 100€ die Stunde kommt man dann auch nicht gerechtfertigt. Da müsste sie schon täglich schrubben.
Chrisch
2021-02-18, 19:14:56
Naja, selbst bei 50€ Stundenlohn wären es halt max 50€ im Monat. Wie gesagt die Putzt max. alle 2 Wochen und das nicht länger als 30min. Noch dazu wurden auch schon die einen oder anderen Tage nicht geputzt wo die dann quasi nur 1 mal im Monat da war.
Werde mal gucken ob ich nen Termin beim Mieterbund bekomme, war damals schon wegen der Mietpreiserhöhung dort.
Unfug
2021-02-18, 19:42:11
Naja, selbst bei 50€ Stundenlohn wären es halt max 50€ im Monat. Wie gesagt die Putzt max. alle 2 Wochen und das nicht länger als 30min. Noch dazu wurden auch schon die einen oder anderen Tage nicht geputzt wo die dann quasi nur 1 mal im Monat da war.
Werde mal gucken ob ich nen Termin beim Mieterbund bekomme, war damals schon wegen der Mietpreiserhöhung dort.
Mieterbund ist das absolut Richtige.
Zusätzlich kannst Du deinem Vermieter schonmal anklingen lassen, dass Du dein Recht wahrnehmen möchtest, Einblick in die Rechnungen zu bekommen. Dein Anwalt hätte gerne Kopien.
Kopien muss er nicht anfertigen, die Originale aber vor Ort bereitstellen, dass Du reingucken kannst und Dir selbst per Smartphone Kopien anfertigen kannst. DU zahlst schließlich die Rechnung.
Das solltest Du auch machen für den Mieterbund.
Und dann guckt man mal weiter.
Diese Sache mit den Nebenkosten/Sanierungen nimmt leider immer mehr zu. Vonovia hat schonmal einen auf den Deckel bekommen, weil deren hausinternen Gärtner wohl zu teuer waren.
Plutos
2021-02-18, 19:43:17
Naja, selbst bei 50€ Stundenlohn wären es halt max 50€ im Monat. Wie gesagt die Putzt max. alle 2 Wochen und das nicht länger als 30min.
D.h. die (nach eurer Ansicht) Mehrkosten, umgelegt auf 6 Parteien, belaufen sich auf 20-25€/Monat. Ich kann verstehen, dass man sich darüber ärgert, aber ob man für den Preis eines Döners pro Woche das Mietverhältnis riskieren will, und selbst wenn ja, ob sich dann der Rechtsweg wirklich rechnet? :confused:
cartman5214
2021-02-18, 19:50:54
Erster Schritt ist das Einfordern der Velege. Du hast Anspruch darauf diese zu sehen. Danach die Begründung für den Preisanstieg einfordern. Der Vermieter ist verpflichtet wirtschaftlich zu handeln. Dienstleister darf er frei wählen, muss aber Preissteigerungen die sich ergeben plausibel begründen. Kammergericht Berlin hat hierzu unter 12 U 216/04 die Schwelle auf 10% gelegt. Alles was darüber ist muss schriftlich erläutert werden.
Plutos
2021-02-18, 19:56:15
Props für die Quellenangabe, aber ob eigentümerfeindliche, mietnomadenfördernde Berliner Gerichte tatsächlich repräsentativ sind? ;)
Chrisch
2021-02-18, 20:21:57
D.h. die (nach eurer Ansicht) Mehrkosten, umgelegt auf 6 Parteien, belaufen sich auf 20-25€/Monat. Ich kann verstehen, dass man sich darüber ärgert, aber ob man für den Preis eines Döners pro Woche das Mietverhältnis riskieren will, und selbst wenn ja, ob sich dann der Rechtsweg wirklich rechnet? :confused:
Es geht ums Prinzip, seit dem der eigentliche Vermieter verstorben ist und das sein Sohn übernommen hat versucht der wo es nur geht mehr Kohle raus zu bekommen. Wie gesagt, fing an mit einer Mietpreiserhöhung um ~35% wozu ihm sein Anwalt geraten hätte (keine Ahnung was das für einer ist, hat aber scheinbar keine Ahnung von Mietrecht). Dann letztes Jahr neben 20% Mieterhöhung auch die Nebenkosten angehoben und dieses Jahr dann nochmal deutlich. Wenn man da kein Riegel vorschiebt kennt er da keine Grenzen. Und ich Wette wenn 3 Jahre um sind wird er die Miete wieder versuchen deutlich anzuheben.
Aber kein Wunder, hat sich neues Wohnmobil gekauft und baut gerade nen neues Haus nebenan, da kann man wohl jeden Cent gebrauchen.
PacmanX100
2021-02-19, 12:15:04
Wenn das so einer ist, zieh es durch bis zum bitteren Ende. Du bekommst sowieso die Erhöhung durchgedrückt sobald sie möglich ist. ;)
Einen Tarif über ortsübliche Löhne wird schwer zu begründen sein (Belege einsehen & einfordern), wenn die Putze nicht jedes mal vor Ort ist wäre das sogar Betrug.
Aber dafür sollte man Liste führen mit den genauen Terminen.
Vonovia und paar andere Haie machen das ja schon länger, haben Hausmeisterservices gegründet weil abkassieren leichter fällt... da sind dann so absurde Sachen dabei wie Kellertür abschließen 1x im Jahr für xx EUR. :crazy:
cartman5214
2021-02-19, 13:59:15
Props für die Quellenangabe, aber ob eigentümerfeindliche, mietnomadenfördernde Berliner Gerichte tatsächlich repräsentativ sind? ;)
Es ist das Kammergericht Berlin, also das entsprechende Oberlandesgericht. Damit also kein Urteile würfelndes Amtsgericht. Zudem sind ist die Vorgabe zur Wirtschaftlichkeit im BGB klar geregelt...
Sumpfmolch
2021-02-19, 14:36:25
Liegt der Nebenkostenabrechnung eigentlich die Bescheinigung für haushaltsnahe Dienstleistungen für diese horrende teure Putzfrau bei, damit der Betrag von der Steuer absetzbar ist?
Nicht, dass man als Mieter Zweifel an der Anmeldung dieser Arbeitsstelle bekommt und Schwarzarbeit vermuten müsste...
Ich glaube man hat ein Recht darauf die Rechnungen einzusehen für alle Posten in der Nebenkostenabrechnung. Da wäre der Arbeitsvertrag dieser Putzfrau interessant...
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