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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Steuer. Mehrere Depots, Verlustausgleich


Liarnd
2021-03-27, 18:27:12
Nochmal zu Aktien und Steuer mit mehreren Depots:
Depot 1: Im Jahr 2020 In Summe realisierte Verluste (Wirecard:freak:). Wird jetzt als hodler Depot benutzt. Gewinne werden 2021 wahrwscheinlicher eher nicht realisiert.
Depot 2: Im Jahr 2020 in Summe realisierte Gewinne. Wird auch hauptsächlich benutzt

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann machen Banken jeweils automatisch einen Verlustvortrag ohne dass ich etwas machen muss? Gilt dieser unbegrenzt oder verfällt das nach einer gewissen Zeit (z.B. 10 Jahre?)

Damit ich Kapitalerträge vom Depot 2 im Jahr 2021 mit den Verlusten aus Depot 1 aus dem Jahr 2020 verrechnen könnte, hätte ich wohl bis zum 15. Dezember 2020 eine Verlustbescheinigung beantragen müssen. Da Depot 1 automatisch einen Verlustvortrag macht, kann ich die eine Verlustbescheinigung für das Jahr 2021 beantragen und das dann in einem Jahr nachholen?

Damit ich das steuerlich geltend machen kann reichen mir dann die Verlustbescheinigung von Depot 1 und die Steuerbescheinigung von Depot2 für das Jahr 2021?

Falls ich Depot 2 im Jahr 2021 auflöse dort Gewinne über dem Sparerfreibetrag erziele und auf Depot 1 übertrage, dann wird das auch alles mit dem auomatischen Verlustvortrag von Depot 1 von 2020 verrechnet?

Plutos
2021-03-28, 06:12:23
Falls ich Depot 2 im Jahr 2021 auflöse dort Gewinne über dem Sparerfreibetrag erziele und auf Depot 1 übertrage, dann wird das auch alles mit dem auomatischen Verlustvortrag von Depot 1 von 2020 verrechnet?
Vermutlich nicht, weil AFAIK Depotbank 1 wohl kaum Kapitalertragsteuer/Soli, die bereits von Depotbank 2 abgeführt wurden, erstatten kann. Wenn beide Depots bei derselben Bank sind, dann könnte es vielleicht theoretisch gehen, aber auch das bezweifle ich.
Ich kann z.B. Festgeldzinsen von Bank A ja auch nicht mit Wertpapierverlusten von Bank B verrechnen lassen, das erfolgt wenn dann im Rahmen der Steuererklärung.

Andersherum, also von Depot 1 zu Depot 2, könnte es möglich sein, indem die Verlustverrechnungstöpfe mitübertragen werden. Aber da es keine "Gewinnverrechnungstöpfe" gibt, funktioniert der von dir in Erwägung gezogene Weg IMHO nicht (automatisch).

Oid
2021-03-28, 10:11:53
Ja, Verlustverrechnungstöpfe werden vom Broker automatisch mit ins nächste Jahr genommen. Wenn man das nicht möchte, muss man rechtzeitig die Verlustbescheinigung beantragen. Für 2020 ist der Zug abgefahren, aber falls du für das 2021 immer noch Verluste im Topf hast, kannst du das ja für die Steuererklärung des Jahres 2021 nachholen.

Im Zweifel aber besser den Steuerberater fragen. Ich bin da auch nur Laie.

Semmel
2021-03-28, 14:10:17
Ich hoffe du hast genug Gewinne, um die Verlustbescheinigung auch voll ausnutzen zu können.
Der Rest verfällt zwar nicht, aber dann musst du jedes Jahr eine Steuererklärung machen, bis der Verlusttopf leer ist. Wenn der Gewinn die Verluste übersteigt, dann ist es zumindest mit einer einzigen Steuererklärung erledigt.

Alternative Variante ohne Steuererklärung:
Depot 1 komplett zu Depot 2 übertragen inkl. Verlusttopf. Dann sollte alles automatisch von der Bank miteinander verrechnet werden ohne irgendwelche Steuererklärungen.
Oder falls die Gewinne im Depot 2 erst noch anfallen, dann kannst du die Wertpapiere auch ins Depot 1 übertragen.

GBWolf
2021-03-28, 14:53:00
Wenn die Depots bei derselben Bank sind wird imho auch alles miteinander verrechnet, jedenfalls scheint das bei der ing so zu klappen. Oder ich habs falsch in Erinnerung.

Liarnd
2021-03-28, 20:29:48
Cool Danke, damit habt irh eigentlich schon meine Fragen und auch noch nicht gestellte Fragen beantwortet.

Als Verständnisfrage wie ist es eigentlich mit der Gewinn und Verlustrechnung bzgl. der Abgeltungssteuer?

Wenn mein Sparerpauschbetrag bereits ausgeschöpft ist und ich danach z.B. 2000Euro Gewinn mache, zahle ich 25% Abgeltungssteuer, sprich 500 Euro. Es bleibt ein Reingewinn von 1500 Euro. Richtig?

Wenn ich 1000 Euro Verlust mache und im Anschluss Aktien mit einem Gewinn von +2000 Euro verkaufe, sind dann
a) "nur" 1000 Euro Gewinn abgeltungssteuerfrei und ich zahle noch 250 Euro Steuer für die anderen 1000 Euro oder
b) sind die 1000 Euro Verlust komplett verrechenbar, sprich ich kann 4000 Euro Gewinn machen (=1000 Euro Abgeltungssteuer) die dann steuerfrei sind?

Ich glaube es trifft Fall a) zu? :freak::wink:

Plutos
2021-03-28, 20:47:17
Natürlich trifft Fall A zu, du kannst doch nicht Verluste mit Abgeltungsteuer verrechen. :freak: Dann würdest du ja effektiv gar keine Steuer zahlen (1000€ Verlust machen, 4000€ Gewinn durch Verrechnung steuerfrei, davon wieder 1000€ Verlust machen, weitere 4000€ Gewinn steuerfrei – dann sind es kumuliert bereits 7000€ Gewinn steuerfrei – davon wieder 1000€ Verlust machen…).

Oder anders gesagt: wenn du 1000€ Verlust machst, bekommst du ja auch nur 250€ Abgeltungsteuer zurück (sofern du bereits welche gezahlt hast) – die du auf die 4000€ Gewinn wieder abführen musst, insofern wird sie dir ja komplett angerechnet, zuzüglich weiteren 750€ Abgeltungsteuer auf die restlichen 3000€ Gewinn.

Liarnd
2021-03-28, 21:59:44
Ja danke, war mir auch schon fast sicher :freak: ;-)

taddy
2021-03-29, 10:35:41
Habe ich die gleiche Frage nicht auf r/Finanzen gelesen?😉

Liarnd
2021-03-29, 21:55:30
Keine Ahnung, ich bin nicht auf reddit, wenn das dafür steht ;) da hatte dann jemand unabhängig die gleiche Frage