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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lötkolben zum Entlöten von Platinenbauteilen


HarryHirsch
2021-03-31, 19:12:45
tach,

ich brauch mal tipps welche art lötkolben man zum entlöten von bauteilen nutzt.
aktuell hab ich einen 15w lötkolben mit einer temp von 250 °c - 415 °c.
nur bekomme ich damit die gewünschten bauteile nicht entfernt. kann es sein dass die temp zu niedrig ist (ist auch komisch das ein bereich angegeben wurde)?

Mars81
2021-03-31, 19:23:34
Die Temperaturregelung brauchst du für die verschiedenen Lote. Ein bleifreies Lot, wie es heute auf nahezu allen neuen Platinen in Europa verwendet wird, benötigt höhere Temperaturen. Die Heizleistung (z. B. 15W) spiegelt wieder, wie schnell die Zieltemperatur erreicht und wie gut sie gehalten werden kann.

Wenn du Probleme hast das Lot eines Bauteils zu schmelzen, kann entweder:
1. die Temperatur zu niedrig
2. die Lötkolbenspitze zu klein (es kann nicht genug Hitze auf das Lot "übertragen" werden) oder
3. die Heizleistung zu gering sein (die Wärme wird zu schnell abgeleitet und der Lötkolben hat nicht genug Leistung um das zu kompensieren).

HarryHirsch
2021-03-31, 19:27:37
der aktuelle lötkolben ist ohne temp-regelung. darum bin ich so verwundert.
welcher von denen hier (https://www.bauhaus.info/loetkolben/c/10000140) ist denn für diesen einsatzzweck geeignet?

Monkey
2021-03-31, 19:35:26
Versuch Mal ein wenig Lötzinn dazuzugeben und dann das ganze flüssige Zeug absaugen. Ich hatte damals das selbe Problem als ich den Stromanschluss von meinem ThinkPad tauschen wollte. Am Ende habe ich das Lötzinn nicht weich bekommen und konnte die ganze Platine neu kaufen weil alles kaputt war

Mars81
2021-03-31, 19:41:57
Außer dem Akku-Gerät sollten das eigentlich alle Lötkolben auf dieser Seite packen. Nur bei dem 15W Gerät wird man viel Geduld mitbringen müssen. Am schnellsten wird es mit der Lötpistole gehen, aber da musst du aufpassen dass du dir nicht das Bauteil oder die Platine verkokelst :D

Jedes Gerät hat seinen passenden Einsatzzweck: mit einem SMD-Lötkolben wirst du Probleme bekommen wenn du eine Trafospule auslöten willst. Genauso schrottest du dir aber alles wenn du mit einer 100W Lötpistole SMD-Bauteile bearbeitest.

Aber der Tipp mit etwas frischem Lötzinn (mit Flussmittel) ist gut. Das sollte dir die Anschaffung eines neuen Lötkolbens ersparen.

HarryHirsch
2021-03-31, 20:18:04
das mit dem lötzinn dazugeben hab ich schon probiert, hat nix gebracht.
wieviel °c sind denn zu empfehlen? der jetzige scheint ja so ein kack bimetall zu haben dass die temp je nach gerät unterschiedlich ist.

Blackpitty
2021-03-31, 20:32:49
oft haben Platinen unter Bauteilen zur Hitzeableitung größere Kupferflächen und dann geht aus meiner Sicht mit den ganzen günstigen Lötgerätchen nichts bzw. macht es keinen Spaß

Ist halt immer die Frage was man so vor hat.

wenn man doch öfter mal lötet und Elektrokram macht dann kauft man sich 1x eine gescheite Lötstation die hält dann das ganze Leben weshalb sich der Kaufpreis schnell relativiert.

Ich hatte auch früher so Lötkolbenschrott wie in dem Link. Zum kleine Kabel löten und Plastik schmelzen ok aber ansonsten einfach ätzend, da rastet man nur aus mit so zeug

Bei denen mit 230V Kabel direkt am Griff kämpft man mehr mit dem Kabel als das was lötet, genau so wie bei Billigstationen mit PVC Kabeln, da räumt man den ganzen Tisch mit ab....

Und mit 15W geht halt einfach nichts.

Ich hab mir vor Jahren mal eine Weller PU81 Lötstation gekauft, 80w, dünnstes Siliconkabel, während dem Betrieb tauschbare Spitzen usw.

Da ist so viel Bums dahinter das man auch filigrane hitzeempfindliche Bauteile nicht 5 Minuten lang bebraten muss bis sie ab sind und dadurch dann verschmolzen....

das lustige... die Lötpistole im Link hat 100w, hab die selbe im Keller auch 100w von ner anderen Marke, Weller hat 80W, hat aber mehr Bums

Macht extrem viel Spaß mit so einem Gerät, kann ich nur empfehlen

Schrotti
2021-03-31, 21:01:31
Bei uns auf der Arbeit nutzen wir Lötstationen von JBC.

Die hier nutze ich selbst -> JBC CD-2SQE

Mars81
2021-03-31, 21:56:09
Wenn man nur alle 3 Jahre mal ein, zwei Bauteile lötet braucht man doch keine Lötstation für 400 Euro. Da reicht imo diese Teil (https://www.bauhaus.info/loetkolben/rothenberger-industrial-loetkolben-profi/p/20363473) genauso.

HarryHirsch
2021-03-31, 22:08:54
540°c :eek:
was ist mit dem hier (https://www.obi.de/loetgeraete/weller-loetkolben-sp25neu-mit-led-beleuchtung-25-w/p/9477639)? reichen 400°c?

Mars81
2021-03-31, 22:28:30
Du darfst den Lötkolben halt nicht 5 Minuten lang dran halten :D
350 Grad reichen übrigens völlig: https://epp.industrie.de/allgemein/bleifrei-von-hand-loeten/

maguumo
2021-03-31, 22:31:49
Wenn du nicht nur alle paar Jahre zum Lötkolben greifst tu dir einen Gefallen und besorg dir eine modulare und regelbare Lötstation. Das von dir verlinkte Gerät ist in der gleichen Preisklasse wie generische 936 Klone. Beispiel (https://www.ebay.com/itm/Desoldering-SMD-Welding-75W-220V-936-Electric-Rework-Soldering-Station-Iron/203314333175?epid=14009521852&hash=item2f567a85f7:g:zrIAAOSw8jpgWI-N)

Cherry79
2021-04-01, 04:13:16
Selbst wenn man nur alle Jubeljahre was lötet lohnt es sich meiner Meinung nach immer, ne Lötstation anzuschaffen. Ordentlich Leistung mit regelbarer Temperatur, meist deutlich angenehmeres (dünner und flexibler) Kabel als die ganzen 230V-Lötkolben...
Ob ich jetzt 20-30 Euro für einen 230V-Lötkolben ausgebe (von denen ich dann ggf. auch mehrere brauche, je nachdem was genau ich jeweils löten will), oder 40-60 für eine Lötstation, die 99% aller Arbeiten abdeckt, die man als Gelegenheitslöter so haben kann, ist vom Geld her ja schon fast egal.
Aber es arbeitet sich einfach so viel besser, wenn man weiß, wie warm denn nun die Lötspitze ist (vor allem, daß sie nicht viel zu heiß ist), und daß trotzdem bei Bedarf ordentlich Leistung nachgeschoben wird, damit man auch mal bei größeren Lötstellen genug Hitze rein bekommt, ohne "stunden"lang die Bauteile braten zu müssen.
Und wie von anderen auch schon erwähnt: die Kabel an den 230V-Lötkolben sind meist alles andere als flexibel, wer jemals eine Lötstation verwendet hat weiß, wieviel feinfühliger man aufgrund der dort (außer bei absoluten Billig-Geräten) flexibleren Leitung arbeiten kann.

Blackpitty
2021-04-01, 09:07:26
zudem ist bei regelbaren Geräten die Temperatur zweitrangig.

Ein 15W Gerät mit 500Grad und ein anderes mit 80W und 450Grad sind Unterschiede wie Wasser und Feuer. Mit 15W kannst du einfach nichts minimal massiveres erhitzen da 15W nicht nachheizen können bzw die Temperatur halten.
Das ist der Knackpunkt beim löten.

Beispiel mit irgendwelchen Werten

Hat dein Bauteil ne Wärmeaufname von 10W und du kommst mit deinem 500Grad heißen 15W Kolben an, dann bringt bei Kontakt deine Temperatur auf 100Grad ein und der Kolben schafft es nicht in den Flussbereich des Lotes zu kommen und man lullert da Minutenlang rum und nichts passiert

Bei viel W passiert das erst gar nicht bzw. nur für eine Sekunde und dann schiebt es Hitze nach

MR2
2021-04-01, 10:06:25
Also mit 15W kann man nicht vernünftig bleifrei löten. Baumarktlötkolben würde ich gar nicht kaufen.

Der Einstig beginnt mit sowas hier:
https://www.reichelt.de/loetstation-zd-981-1-kanal-60-w-esd-station-zd-981-p90909.html?&trstct=pol_0&nbc=1
In meinem vorherigen Job habe ich beruflich die letzten 16 Jahre gelötet, Generatoren mit großen Elkopaketen bis zu SMD Reparaturen. Für die meisten Sachen, abgesehen von den fetten Elkos, reicht diese ZD von Reichelt, die ich anfangs auch privat genutzt habe.
Wichtig ist auch die passende Spitze dazu. Bei größeren Sachen die Spitze nicht zu klein wählen, dann kommt die Hitze nicht an. Also zur ZD noch mal 2 verschiedene Spitzen dazu bestellen. Ich hatte meist die mittlere Meiselform. Ersatzlötkolben, Spitzen sind auch günstig. Gelötet bei dieser Station haben wir meist
so um die 380 Grad. Je nach Bauteilen, dazu Lötzinn von Felder mit integriertem Flussmittel.

Ne Stufe höher anzusiedeln aber immernoch günstig ist die Ersa RDS80.
https://www.reichelt.de/loetstation-rds-80-80-w-1-kanal-rds-80-p69172.html?&trstct=pos_8&nbc=1
Hatte ich auch jahrelang im Einsatz, ist ein ordentlicher Sprung zur ZD von Reichelt. Sehr gut mit gutem Preis, aber für Leute die alle paar Jahre mal was löten wohl zu teuer.

Wenn mein Hobbyraum fertig ist und ich mir meinen Amiga selbst zusammenlöte, bestelle ich eine ordentliche JBC oder große Ersa, der Unterschied ist nochmal gewaltig! Damit kannst du dann von SMD bis zur Dachrinne alles löten:-).

Michalito
2021-04-01, 12:09:18
Oder, derr P/L King bis ca. 120€, Der TSS 100, oder den TSS 80, je nachdem was günstiger ist, wenn noch ein Netzteil der 12 - 24 Volt Klasse mit 80 bis 100 Watt leistung hrumfliegt bei dir, dann noch besser, nochmals Geld gespart.

https://de.aliexpress.com/item/1005001379471260.html?src=google&albch=shopping&acnt=494-037-6276&isdl=y&slnk=&plac=&mtctp=&albbt=Google_7_shopping&aff_platform=google&aff_short_key=UneMJZVf&&albagn=888888&isSmbAutoCall=false&needSmbHouyi=false&albcp=9317151805&albag=93621837065&trgt=536572975094&crea=de1005001379471260&netw=u&device=c&albpg=536572975094&albpd=de1005001379471260&gclid=CjwKCAjw3pWDBhB3EiwAV1c5rHPjEf3k7gZ-UWHOsFjJUrZNEx473Ey9aQxH9oIL23Yhpkt75Me4xRoCH7UQAvD_BwE&gclsrc=aw.ds

Triniter
2021-04-01, 14:39:11
Ich hab mir vor Jahren eine von JBC gegönnt, die JBC BT-2BWA.
Davor hatte ich die Weller WS81 und selbst wenn die schon gut ist, die JBC ist locker eine Klasse drüber anzusiedeln und es macht echt spaß damit zu löten.