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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Finanzen - In was investiert Ihr bei allgemeiner Aktienüberbewertung?


Matti
2021-04-19, 16:44:06
Hallo zusammen,
der Nasdaq ist im letzten Jahr durch die Decke gegangen und auch der DAX ist in den letzten Wochen unverhältnismäßig gestiegen. In was investiert ihr, wenn ihr eine allgemeine Überbewertung des Aktienmarktes vermutet?

Downhill
2021-04-19, 17:05:31
Die Angst vor dem Allzeithoch – ein schädlicher Irrtum (https://www.gerd-kommer-invest.de/angst-vor-dem-allzeithoch/)

Heißt: Ich bleibe völlig entspannt.

Mortalvision
2021-04-19, 17:09:48
Mein Senf dazu: Das bleibt noch 2-3 Jahre so hoch. Grund? Die Verwerfungen in der Weltwirtschaft sorgen für so ein dermaßen hartes logistisches Bottleneck, dass die Firmen sich um erhöhte Preise keine Sorgen machen müssen. Das gibt übrigens keine nachhaltige Inflation, eher vorübergehende Preissteigerungen, die sich wieder abflachen werden.

DANN kommt es allerdings zum Schrumpfen der Aktienmärkte => Firmen haben untereinander wieder mehr Konkurrenz, stoßen wieder an Wachstumsgrenzen => weniger Profit durch die Bank.

Matti
2021-04-19, 17:20:45
@Downhill: Danke für den Artikel. Ich habe keine Angst vor Allzeithochs, aber wenn man z.B. den Nasdaq mit logarithmischer Y-Achse anzeigt, sieht man deutlich, dass er viel stärker gewachsen ist als üblich.

@Mortalvision: Was meinst du mit "logistisches Bottleneck"?

schmalhans
2021-04-19, 17:22:56
Wer Aktien nicht hat, wenn sie fallen, hat sie auch nicht, wenn sie steigen.

Ich versuche zwar, Aktien nicht unbedingt gerade dann zu Kaufen, wenn die Bewertung extrem hoch ist, aber ich stoße mit Sicherheit nichts ab, von dem ich überzeugt bin. Die richtige Rendite fährt man nicht mit ständigen Verkäufen und Gewinnmitnahmen ein, sondern wenn man die Aktien (falls möglich und Investment-Case noch intakt) 20-30 Jahre hält.

Manche Aktien bekommt man auch nie "günstig", siehe Amazon z. B.

Ansonsten gehen immer Invests in Edelmetalle, ETFs, Krypto oder Lego.

GBWolf
2021-04-19, 17:36:42
Ka die Situation hatte ich noch nicht.

Mortalvision
2021-04-19, 17:38:18
@Mortalvision: Was meinst du mit "logistisches Bottleneck"?

Mehrere Faktoren: schlechte Lieferbarkeit aus Asien, z.B. überbuchte Frachtschiffe. Dann allgemein Schwierigkeiten beim Warentransport wegen der Pandemie. ROHSTOFFE flutschen überhaupt nicht so, wie sie sollten! Dem entsprechend hängen auch viele Zulieferer hinten dran.

Dazu kommen die üblichen Minikatastrophen wie Wasser in der Chipfabrik in Taiwan oder ein quer stehendes Containerschiff im Suezkanal. Das ist das reinste Bullshitlotto, was Transportunternehmen derzeit durchmachen müssen. Und wie gesagt, da sind 2-3 Jahre durchaus anzunehmen, bis da wieder Balance drinnen ist. Von plötzlichen Änderungen, Technologiesprüngen etc. hat da noch niemand was gesagt :freak:

Mortalvision
2021-04-19, 17:39:13
Ansonsten gehen immer Invests in Edelmetalle, ETFs, Edelmetalle oder Lego.

Tu dich mit Semmel zusammen :D

schmalhans
2021-04-19, 17:39:55
Tu dich mit Semmel zusammen :D

Ups, gar nicht aufgefallen ;D Krypto meinte ich!

Daredevil
2021-04-19, 17:40:52
Hallo zusammen,
der Nasdaq ist im letzten Jahr durch die Decke gegangen und auch der DAX ist in den letzten Wochen unverhältnismäßig gestiegen. In was investiert ihr, wenn ihr eine allgemeine Überbewertung des Aktienmarktes vermutet?
Was denn nun?
Sind Aktien nun überbewertet, oder sind sie im AllTimeHigh?

Zu ersterem:
Wenn ich keine bessere Investition finde, dann bleibe ich dabei. "Verkaufen" ist keine Strategie, sondern nichts tun.

Zu zweiterem:
Ein ATH sagt nichts aus. Den Markt timen ist unmöglich für "uns".

Matti
2021-04-19, 17:48:13
Mehrere Faktoren: schlechte Lieferbarkeit aus Asien, z.B. überbuchte Frachtschiffe. Dann allgemein Schwierigkeiten beim Warentransport wegen der Pandemie. ROHSTOFFE flutschen überhaupt nicht so, wie sie sollten! Dem entsprechend hängen auch viele Zulieferer hinten dran.

Dazu kommen die üblichen Minikatastrophen wie Wasser in der Chipfabrik in Taiwan oder ein quer stehendes Containerschiff im Suezkanal. Das ist das reinste Bullshitlotto, was Transportunternehmen derzeit durchmachen müssen. Und wie gesagt, da sind 2-3 Jahre durchaus anzunehmen, bis da wieder Balance drinnen ist. Von plötzlichen Änderungen, Technologiesprüngen etc. hat da noch niemand was gesagt :freak:
Ich verstehe aber nicht, warum die ganzen Probleme zu steigenden Kursen führen sollen...

Mortalvision
2021-04-19, 17:52:01
Paradoxon erkannt!

Die Firmen haben Probleme etwas zu liefern. Ist aber nicht schlimm. Warum? Weil die Nachfrage allgemein hoch bleibt (es wurden ja tonnenweise Gold an Coronahilfen ausbezahlt) bei sinkender Angebotsmenge. Die Lieferprobleme hat doch was jeder, ergo kann jede Firma höhere Preise verlangen.

Davon abgesehen: Die Firmen, welche staatliche Hilfen bekommen haben, haben diese natürlich zuerst mal an der Börse zwischengeparkt. In der Situation von vor einem Jahr wollte kaum ein Manager "investieren" => hat die Kurse noch stärker gepuscht.

Unyu
2021-04-19, 19:34:42
Solange so fleissig Geld gedruckt wird, muss man quasi sämtliches Kapital sofort anlegen.

Die steigenden Kurse sind nicht nur Übertreibung und Fortschritt sondern auch Folge der Geldentwertung. Soweit nichts neues.

Also altes Sprichwort: "hin und her macht Taschen leer"
Verkaufen und kaufen kostet Gebühren. Es werden eventuell Steuern fällig. Es ist Mühsam, denn nun muss man gebannt auf die Kurse achten, bei weiter steigenden Kursen sich dumm und dämlich ärgern. Nicht doch wieder einsteigen. Und dann irgendwann mit Bart beim Crash kaufen. Nur ist es dann wirklich billiger? Verpasst man eventuell die Gelegenheit weil man das ganze Thema nicht verfolgt hat?

Dann noch der politische Aspekt. Geld auf dem Konto kann einfacher für Rettungen gestohlen werden. Ganz tolle Rendite wenn dann alles ab 100k oder vielleicht auch 50k weg ist.

drexsack
2021-04-19, 19:58:54
Ich hab 10% Edelmetall (Silber) und bald 10% Krypto, halte den Rest in Aktien aber weiter. Natürlich sind die Kurse zu hoch, aber das ist doch inzwischen eine too big to fail-Party, da bleib ich dabei.

Semmel
2021-04-19, 21:25:57
Solange so fleissig Geld gedruckt wird, muss man quasi sämtliches Kapital sofort anlegen.

Die steigenden Kurse sind nicht nur Übertreibung und Fortschritt sondern auch Folge der Geldentwertung. Soweit nichts neues.

Genau das ist es.

Manche vergleichen die aktuelle Hausse mit dem Ende der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende. Aber damals waren die Umstände völlig andere. Das Finanzsystem war noch intakt. Das ist heute nicht mehr der Fall.
Durch die Staatsfinanzierung per Druckerpresse haben wir defacto bereits einen Staatsbankrott der USA und der Eurozone.
Jeder weiß das, daher werden die sich immer schneller vermehrenden Euro- und Dollar-Papierzettel schnellstmöglich in irgendwas Werthaltiges umgetauscht. Immobilien und Aktien sind hierfür die Primärziele.

Ob Aktien überbewertet sind hängt also immer von der Perspektive ab. Wenn man den Wert von Aktien in einer sich stark entwertenden Währung misst, dann können die Kurse nur steigen.

Unabhängig davon sehen wir ständig Über- und Unterbewertungen in bestimmten Branchen und Firmen. Aber das ist auch nichts Neues.

Matti
2021-04-20, 18:14:35
Stimmt. Negativzinsen können sie Staatsverschuldung erst mal abbremsen, aber wie lange geht das gut?

Semmel
2021-04-20, 18:51:46
Stimmt. Negativzinsen können sie Staatsverschuldung erst mal abbremsen, aber wie lange geht das gut?

Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall.
Mit dem künstlich niedrigen Negativzins werden falsche Anreize gesetzt. Schulden tilgen lohnt sich nicht mehr, Neuverschuldung lohnt sich. Das Ergebnis ist eine noch schneller steigende Staatsverschuldung. Dann müssen die Zentralbanken wiederum noch mehr Geld drucken, um diese neuen Anleihen kaufen zu können. Ein Teufelskreis, der in einer starken Inflation endet.

ALTAY
2021-04-20, 19:00:17
j6Q95qC00do

Semmel
2021-04-20, 19:08:36
https://youtu.be/j6Q95qC00do

;D :up: