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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bluescreen bei Bootup, Notebook mit BGA (Core i3)


Spike2
2021-05-31, 10:09:17
Moin,


vorab: ich bin leider bei den ganzen PC-Angelegenheiten heutzutage ziemlich raus - was man auch daran sieht, wie lange ich nicht mehr hier war (und ich umgekehrt daran sehe, wie viele Usernamen ich hier nicht kenne :wink: ).

Von daher hätte ich hier gerne eine Zweitmeinung. Vorab: Ist ein Rechner aus der Verwandtschaft, bisher habe ich nur die Fotos und ein paar Infos dazu, das Gerät aber noch nicht bei mir. Es handelt sich um ein HP-Notebook mit Core i3 6006U (also BGA), verwendet wird die interne Grafik der CPU.

Lief bisher vollkommen unauffällig und sehr zuverlässig, bis er jetzt bei einem Boot einen BlueScreen schmiss (ohne, daß es Software-Änderungen beispielsweise bei den Treibern gab). Von dem BlueScreen habe ich ein Foto und zu erkennen sind deutliche Grafikfehler....

Solche Grafikfehler, also dieses "Muster", kenne ich noch irgendwie von defekten Grafikkarten, die damals einige Leute mit "reparatur-backen" zu retten versuchten. Waren glaube ich schlechte Lötstellen der Speicherchips. So sieht jedenfalls der Grafikfehler bei diesem BlueScreen auch aus.

Mein Verdacht ist daher folgender:

Sehr wahrscheinlich: BGA-Lötstelle zwischen CPU und Mainboard defekt -> also technischer Totalschaden (oder gibt es realistische Reparatur-Optionen?)
Sehr unwahrscheinlich und nur theoretisch denkbar: RAM (da die interne GPU ja keinen eigenen Speicher hat).
Noch unwahrscheinlicher: Verbindung Mainboard zu Display

Andere oder gleiche Meinungen dazu?


Zwischenbemerkung: Der Akku zeigt allererste, leichte Verschleißerscheinungen und erreicht "nur" noch 91% seiner Kapazität. HP empfiehlt Rejustieren, damit die Anzeige wieder stimmt - das ist noch nicht erledigt. Ich bin aber sehr überzeugt davon, daß dies hiermit nichts zu tun haben wird - denn der Spannungseinbruch müsste ja heftig sein, um die GPU so aus dem Tritt zu bringen...?


Mein geplantes Vorgehen:
- RAM testen (memtest86 oder sowas)
- GPU per Benchmark belasten und schauen was passiert - dies ggf. auch mit externem Monitor um die interne Verbindung Mainboard<->Monitor als Fehlerquelle auszuschließen

Soweit ok?


Viele Grüße,

Spike2


EDIT: Der Rechner ist knapp 4 Jahre alt.

Lowkey
2021-05-31, 10:26:32
Sieht nach dem Speicher aus. Einen Riegel (wenn 2) ausbauen und testen.

Die Backofenmethode klappt, aber wer will die ganzen E-Dämpfe im Backofen? Zudem darf nur die Elektronik rein, also keine Kabel oder Plastik.

Spike2
2021-05-31, 11:00:20
Hi Lowkey,


Danke für die schnelle Antwort!

Leider hat der Rechner nur einen RAM-Riegel, aber ich müsste dann ja eigentlich die Fehler-Diagnose auch per memtest86/memtest86+ o.ä. absichern können, oder?


Ich hatte zuerst auch an den Grafikspeicher gedacht, aber da die integrierte GPU ja keinen eigenen hat, und den RAM nutzt, hatte ich das als unwahrscheinlich angesehen. Sollte es das sein, wäre das natürlich sehr erfreulich im Vergleich zu Mainboard-/CPU-Defekt.
Nur irgendwie strange, wenn ein RAM-Riegel so plötzlich einen solchen Defekt aufweist?


Was das Reballing im Backofen angeht: Das hatte ich nicht vor zu machen, das Fehlerbild erinnerte mich halt nur an jenes von Grafikkarten, die man dann damals in den Backofen schob...


Viele Grüße,

Spike2

Gast
2021-06-01, 14:53:31
Das kann schon der RAM sein, und wenn dieser austauschbar ist, dann ist es vermutlich auch die einzige vernünftige Reperaturmöglichkeit.

Wenn es der RAM ist, kann es allerdings auch sein, dass die Daten auf der Festplatte schon teilweise kaputt sind, das vorhandene Windows also trotzdem gar nicht oder zumindest nicht mehr stabil läuft.

Spike2
2021-06-02, 13:08:58
Hallo Lowkey, hallo Gast,


so, gestern Abend habe ich den Laptop gekriegt und dann letzte Nacht den RAM getestet:
* UEFI-eigener RAM-Test: 2x 1,5h -> keine Fehler
* Windows Memory Diagnostic: 1x Durchlauf -> keine Fehler
* Memtest86, 4x kompletter Durchlauf -> keine Fehler
* Memtest86+, ca. 4,5 Stunden -> keine Fehler

Ich habe aber bemerkt, daß der Rechner keine Warnung gibt und sich einfach abschaltet, wenn der Akku schlapp macht. Rückfrage ergab, daß das nicht immer so war und Windows sonst auch immer warnte. Die Einstellungen sind aber unverändert.
Der Battery-Report von Windows und jener des UEFI-integrierten Tools weist auf einen nach 4 Jahren recht intensiver Nutzung recht runtergerockten Zustand des Akkus hin...

Meine These:
Wäre der RAM defekt, hätten die diversen Testläufe irgendwo einen Fehler werfen müssen.
Wäre das Board defekt, oder der IMC der CPU, hätten die Memtest einen Fehler werfen müssen.
Was passiert ist, als der BlueScreen kam: Unterspannung des bereits kritisch entleerten Akkus führte zum Kippen der Bits im RAM, daher der BlueScreen mit fehlenden Details und Grafikfehler.

Lösung: Neuer Akku.


--> Frage: Seht ihr das auch so?


Viele Grüße,

Spike2

Breegalad
2021-06-03, 01:33:53
Bei Unterversorgung würde der Rechner direkt neu starten, ohne Bluescreen.
Die BGA-These halte ich für abwegig.
Temperaturen und Lüftergeräusch checken.
(Lüfter lassen sich rel. leicht reinigen, Tausch der Wärmeleitpaste liegt modellabhängig irgendwo zwischen 'kein Spaß' und 'Tortur'.)

Spike2
2021-06-03, 03:12:03
Hi Breegalad,


Danke für Deine Antwort!

Dann bleibt die Sache mit dem Notebook also zunächst noch mysteriös und die Fehlersuche geht weiter...
Was ich merkwürdig finde: Windows soll laut Besitzer des Laptops vor einem nahezu leeren Akku immer deutlich gewarnt haben.
Irgendwann ist das nicht mehr passiert und der Rechner war einfach mitten in Windows ohne vorherige Warnung plötzlich aus (das habe ich hier gestern auch 2x so reproduzieren können). In diesen Fällen war aber der Akku immer auch tatsächlich leer.

Lüfter und Kühlung kann ich als Fehlerursache eigentlich ausschließen - Lüfter läuft einwandfrei und leise und auch nach den knapp 13 Stunden Dauertests mit den o.g. Testprogrammen stieg die CPU-Temp. niemals höher als 48°.

Dein Post hat mich aber auf die Idee gebracht, ihn jetzt mal mit den Memtests ohne Netzanschluß, also nur im Akkubetrieb, durchlaufen zu lassen, um den Akku zu leeren, und dann mal zu sehen (also wenn ich ihn dann mit nahezu leerem Akku ins Windows boote). ob ich einen solchen Bluescreen reproduzieren kann.
Ansonsten gehen mir sonst die Ideen aus :( und ich würde mich über weitere Ideen und Hinweise freuen!


Viele Grüße,

Spike

=Floi=
2021-06-12, 15:11:46
Bei nem bekannten war es schlicht das win update. Jetzt läuft die kiste wieder normal.

Spike2
2021-06-14, 10:35:36
Hallo,


zunächst auch an Floi einen herzlichen Dank für seinen Beitrag!


Ich habe jetzt auch noch ein Update bzw. Endergebnis zu der Angelegenheit: Es war tatsächlich der Akku.
Jener hatte noch eine Kapazität von 59% des Nominalwertes und - wie ich dann auf Nachfrage erfuhr - hatte Windows auch schon seit einiger Zeit keine Warnung bei niedrigem Füllstand mehr gegeben, was zuvor stets der Fall war. Eine Rekalibrierung des Akkus brachte nix.
Da auch der RAM-Test über viele Stunden völlig fehlerfrei war (und es software-mäßig auch keine Auffälligkeiten im Eventlog von Windows gab), habe ich dann den Akku ersetzt. Jetzt wird auch wieder korrekt Akku-Warnung gegeben.

Den alten Akku habe ich dann mal spaßeshalber vor der Verschrottung geöffnet und die 4 verbauten Li-Ion-Zellen einzeln nachgemessen: Eine war reichlich platt mit ca. 0,4 Volt weniger als die anderen drei Zellen - was die Kapazität angeht, hatten alle vier bereits reichlich gelitten.
Mein Verdacht ist nun, daß - als der BlueScreen mit Grafikfehler auftrat - es einen "voltage sag" (also Spannungsabfall bei Last) durch die Belastung der Akkus gab und dies dann Bits des RAMs kippen ließ - und somit (wg. iGPU) auch des Grafikspeichers. Würde auch zum BlueScreen-Fehlercode passen, der grob in Richtung RAM zeigte.
Mysteriös bleibt lediglich, warum das PCB des Akkus keine Akku-Warnung mehr gab und dem UEFI-Testprogramm ein "Akku OK" meldete - obwohl er dies ganz sicher nicht mehr war.

Da der Laptop mit neuem Akku nun völlig unauffällig ist und diverse Last-Tests problemfrei hinter sich brachte, ist der Fall damit gelöst!


An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle, die hier geantwortet haben und viele Grüße,

Spike2