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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Trisolaris - die drei Sonnen (Cixin Liu)


Monger
2021-11-19, 13:37:04
Ich hab gerade den dritten Band "Jenseits der Zeit" der Trisolaris Trilogie gelesen, und zumindest keinen Thread hier im Forum gefunden...

Ich lass es mal noch spoilerfrei, aber war noch jemand genauso gleichermaßen geflashed und gelangweilt? Ich finde, Cixin hat auf der einen Seite so spannende Gedankengänge. Quasi so im Vorbeigehen findet er Antworten auf das Fermiparadoxon, die dunkle Materie, sogar die Raumdimensionen... klar, alles fiktional, aber ich finde so schön glaubwürdig dargelegt...

Andererseits sind ihm mMn seine Figuren komplett egal. Das hat es mir teils schwer gemacht mich durch die Bücher zu kämpfen.
Netflix arbeitet ja wohl auch an einer Verfilmung. Da bin ich mal gespannt wie sie das hinkriegen wollen.

Backbone
2021-11-19, 13:55:04
Das ist an den Space Operas immer so ein bissl das gleiche Problem: Je mehr sie sich darin verrennen wie klein und unbedeutend der Mensch im Universum ist, desto kleiner und unbedeutender wird die Story die sie eigentlich erzählen wollen.
Die guten SciFi Romane vermeiden das in dem sie näher an den Figuren und deren menschlichen Problemen bleiben. Cixin ist aber gegen Ende seiner Trilogie genau in diese Falle gerannt. Eigentlich ist dem Buch am Ende das Leben, das Universum und der ganze Rest ziemlich Schnuppe. Schade, weil ein paar seiner Ideen wirklich originell sind, und das ist heutzutage ziemlich selten geworden.

Cpu0815
2021-11-19, 14:03:08
Netflix arbeitet ja wohl auch an einer Verfilmung. Da bin ich mal gespannt wie sie das hinkriegen wollen.
Gar nicht. Mit all den Zeitsprüngen ist es schwierig zu verstehen. Der Normalzuschauer will bekannte, beständige Gesichter und eine leichte Handlung.

Das ist an den Space Operas immer so ein bissl das gleiche Problem: Je mehr sie sich darin verrennen wie klein und unbedeutend der Mensch im Universum ist, desto kleiner und unbedeutender wird die Story die sie eigentlich erzählen wollen.
Grad Netflix-Produktionen sind sehr auf den Menschen konzentriert, weil das leichter zu produzieren ist.

Melbourne, FL
2021-11-19, 15:13:56
Ich hab gerade den dritten Band "Jenseits der Zeit" der Trisolaris Trilogie gelesen, und zumindest keinen Thread hier im Forum gefunden...

Ich lass es mal noch spoilerfrei, aber war noch jemand genauso gleichermaßen geflashed und gelangweilt? Ich finde, Cixin hat auf der einen Seite so spannende Gedankengänge. Quasi so im Vorbeigehen findet er Antworten auf das Fermiparadoxon, die dunkle Materie, sogar die Raumdimensionen... klar, alles fiktional, aber ich finde so schön glaubwürdig dargelegt...

Andererseits sind ihm mMn seine Figuren komplett egal. Das hat es mir teils schwer gemacht mich durch die Bücher zu kämpfen.
Netflix arbeitet ja wohl auch an einer Verfilmung. Da bin ich mal gespannt wie sie das hinkriegen wollen.

Das ging mir ähnlich. Der erste Teil hat mir mit Abstand am besten gefallen. Der zweiter war purer Krampf und der dritte wieder etwas besser.

Alexander

Monger
2021-11-19, 16:08:55
Das ist an den Space Operas immer so ein bissl das gleiche Problem:
Beim Rest d'accord, aber Trisolaris ist doch keine Space Opera, oder? Erster Band ist definitiv Hard Sci-Fi, inwieweit man das insbesondere dem dritten zugestehen will, kann man wohl streiten.

Also, ich denke schon dass man sieht, dass Cixin kein geübter Autor war. War ja nahezu sein Erstlingswerk. Aber ich hab mich halt auch gefragt, inwiefern diese "wen interessiert das Individuum, ich will wissen was aus der Menschheit wird" auch kulturelle Gewohnheit ist. Ich kenn mich in chinesischer Literatur nicht aus, aber vielleicht ist das da üblicher?

#44
2021-11-19, 16:22:48
Aber ich hab mich halt auch gefragt, inwiefern diese "wen interessiert das Individuum, ich will wissen aus der Menschheit wird" auch kulturelle Gewohnheit ist. Ich kenn mich in chinesischer Literatur nicht aus, aber vielleicht ist das da üblicher?
Die Vermutung liegt sehr nahe. Der Daoismus ist in Ostasien ziemlich tief verwurzelt und die Idee dass im Gesamten ein Ausgleich/eine Balance zwischen den Teilen stattfinden/vorhanden sein muss findet sich entsprechend an vielen Stellen wieder.

Ich meine, dass man das in seinem Erzählstil ebenfalls sieht. Es gibt nicht die Hauptfigur, mit der sich der Leser identifizieren kann/soll.
Man schaut verschiedenen Akteuren über die Schulter und lernt deren Motivation kennen. Ohne, dass ein moralischer Maßstab zur Einteilung in die Guten/Bösen durch die Erzählung mitgeliefert wird.

Ist aber nur meine Spekulation - Ahnung von asiatischer Literatur habe ich nicht.

€: Im Lese-Thread habe ich ja schon ein paar mal geschrieben, dass zumindest in der deutschen Übersetzung die Mathematik nicht immer ganz Aufgeht. Das hat mich etwas irritiert.
(Bspw. Signallaufzeiten Erde-Trisolaris und die Zeitschiene bis zur Ankunft der Sophonen geht nicht auf - IIRC eine Lücke von -70 Jahren; Taktische Übersichtskarte des Sonnensystems im Maßstab 1:10.000 :ulol:)