Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welcher Dateimanager arbeitet auch mit defekten Partitionen?
Leonidas
2021-11-30, 03:05:03
Ich muß Daten von einer Festplatte retten, welche im Sterben liegt und deren relevante Partitionen nicht mehr angezeigt werden (Windows will diese formatieren). Aber Überraschung: In einem Partitions-Manager (Mini Tool Partition Wizard 11) konnte ich diese sehen und sogar mir die Datenstruktur ansehen. Es fehlte allein ein Rechtsklick, um mal schnell das Nutzer-Verzeichnis zu kopieren.
Erkenntnis: Es geht also. Es darf nur der Dateimanager nicht so oberpeinlich genau wie der Windows Explorer sein (Total Commander kann es genauso nicht, auch der findet die Partition nicht).
Frage ist also: Welcher Dateimanager ist ähnlich unkompliziert? Jede andere Software, welche es mir gestattet die Datei einfach zu kopieren, ist genauso willkommen.
Tyrann
2021-11-30, 08:43:22
Ich würde zuerst unter Linux mittels ddrescue die defekte Platte auf eine andere Platte clonen, und dann mittels testdisk die Partitionstabelle reparieren.
Leonidas
2021-11-30, 08:48:13
Ist eine Option. Mich juckt es aber in den Fingern, die Daten direkt zu kopieren. Der Partitions-Manager zeigt alles an - es fehlt allein der Befehl, die Dinger zu kopieren.
Dr.Doom
2021-11-30, 09:40:26
Dass die Dateien und die Verzeichnisstruktur sichtbar sind, bedeutet aber nciht, dass die Dateien auch kopierbar sind.
Das Tool wird vmtl. das Inhaltsverzeichnis (FAT&Co.) anzeigen ohne Gegenprüfung, ob auch was lesbares weiter hinten im Buch steht.
Beim GPT (im Gegensatz zu MBR) sind die Partitionstabellen doppelt vorhanden. Einmal am Anfang und einmal am Ende der Festplatte. Entweder greift Windows nur auf die Primäre zu "oder" erkennt das die Primäre und Sekundäre unterschiedlich sind, kann den Fehler aber nicht beheben, weil er nicht drauf schreiben kann oder weil er nicht weiß, welche defekt ist (wenn z.B. die Prüfsummen bei beiden korrekt sind, dann kann er diesen Fehler nicht automatisch beheben). Partition Wizard scheint auf beide zuzugreifen weshalb dort eine Datei-Struktur sichtbar wird. Aber einzelne Dateien zu kopieren wird vermutlich nicht möglich sein, solange die Partitionstabellen ungleich sind.
Welche Partitionstabelle korrekt ist, kann man nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Deshalb wäre Tyranns Methode, erstmal ein Backup von allem zu erstellen und damit zu arbeiten die sicherste. Vielleicht hast du dabei auch Glück und er behebt beim erstellen des Backups den Fehler in den Partitionstabellen. Wenn nicht, dann musst du noch einen Weg finden, die Partitionstabelle von Sekundär auf Primär bzw. (wenn das nicht hilft) von Primär auf Sekundär zu kopieren.
Sofern das überhaupt der Fehler ist. Ein Platinendefekt wäre auch denkbar. Dann bräuchtest du eine baugleiche Festplatte (gleiche Revision und gleiche Firmware) und könntest testweise die Platinen tauschen, um an die Daten ran zu kommen. In den meisten Fällen sind die Platinen nur gesteckt. Aber die Erfolgsquote bei sowas ist dennoch gering.
Frage ist also: Welcher Dateimanager ist ähnlich unkompliziert? Jede andere Software, welche es mir gestattet die Datei einfach zu kopieren, ist genauso willkommen.
Garkeiner, ein Dateimanager ist nicht dafür gemacht, dieser verwendet immer das Betriebssystem um Daten zu lesen oder zu schreiben.
Der Partitionmanager dagegen liest die Rohdaten von der Platte, wobei wie schon erwähnt nicht sicher ist, dass dieser, nur weil er irgendwelche Daten sieht auf diese auch wirklich zugreifen kann.
Das wichtigste in so einem Fall ist erstmal, dass niemand schreibend auf die Platte zugreift, und die sicherste Methode wäre eine RAW-Kopie der Platte anzulegen und auf dieser mit diversen Rettungstools versuchen zu retten was zu retten ist.
Eisenhauer
2021-11-30, 11:25:56
Hi,
ich habe hiermit schon diverse Daten schnell gerettet:
https://www.runtime.org/data-recovery-software.htm
Corny
2021-11-30, 11:33:36
Hi,
ich habe hiermit schon diverse Daten schnell gerettet:
https://www.runtime.org/data-recovery-software.htm
Die Software ist gut.
Mit DriveImageXML von Runtime Software sollte man aber vorsichtig sein. Das liest die Festplatte einmal vollständig aus und liest dann nochmal drüber um einen Index zu erstellen. Es wird also zweimal über die sterbende Festplatte geschrubbt.
Tyrann hat mit ddrescue bereits eine hervorragende Lösung empfohlen.
Leonidas
2021-11-30, 14:22:18
Ich werde somit nach dem Vorschlag von Tyrann handeln. Danke für alle Ratschläge.
Leonidas
2021-12-29, 04:53:59
Rückmeldung nach vollendetem Werk:
Die Festplatte hat an DDREESCUE ca. 2 Wochen dauerhaft gerödelt. Ich hatte die Anzahl der Lese-Versuche optimistischerweise zu hoch gesetzt (9, empfohlen sind 3). Aber egal, am Ende stand 99,99% gerettet, sprich schlimmstenfalls 75 MB auf einer 750-GB-Platte verloren. Wahrscheinlich ist es noch weniger, denn es gab so 15 MB schlechte Sektoren bzw. ~3300 schlechte Stellen auf der Platte.
Da es primär darum ging, die Bilder des Benutzers zu sichern (rund 24 GB immerhin), dürfte der Verlust verschmerzbar sein (gibt in aller Regel nur Bildfehler, aber die Datei wird sich öffnen lassen). Mit Glück könnten die Fehler auch irgendwo Windows-Dateien betreffen (wäre egal), aber das läßt sich natürlich überhaupt nicht feststellen.
Ich konnte dem Platten-Besitzer jedenfalls ein nettes Weihnachtsgeschenk machen und habe im Laufe der Aktion einiges hinzugelernt. Ich danke allein Beteiligten des Threads für ihre Hilfe.
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