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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : In der Probezeit den AG verlassen


lipp
2022-04-24, 14:01:23
Hallo Zusammen,

ich bin aktuell Teamlead in der IT und verdiene dort sehr gutes Geld. Allerdings ist die Leidenschaft dafür inzwischen sowas von weg, so dass auch der letzte Jobwechsel (6 Wochen her) dieses Feuer nicht wieder entfachen konnte.

Kü-Frist in der Probezeit: 1 Monat zum Monatsende

Also möchte ich im Rahmen der Probezeit gerne den AG verlassen, um mich im nächsten Step Selbständig zu machen und in Teilzeit wieder in den Helpdesk/Support zu gehen. 30h Teilzeit, die restliche freie Zeit für Selbstständigkeit nutzen.

Jetzt gibt es mehrere Optionen:
- selbst kündigen und Sperrfrist kassieren - Stand jetzt zu teuer, falls ich keine Anschlussbeschäftigung finde
- von AG in der Probezeit kündigen lassen (allerdings nur wenn nicht es verhaltens-/personenbezogen ist), um keine Sperrfrist zu kassieren, stell ich mir aber schwierig vor, da der AG über einen Recruiter eine Menge Geld für mich bezahlt hat.

Jetzt gibt es folgende Überlegung. Macht es Sinn den AG frühzeitig darüber zu informieren, dass man nicht über die Probezeit hinaus bei der Firma bleibt (somit Geld sparen um eine evtl. Sperrfrist finanzieren zu können) und hoffen, dass der AG von sich aus frühzeitig die Reißleine zieht? Alternativ würde ich schauen zum 1.7. einen Teilzeit Support Job zu finden und Anfang Mai dann zu Ende Juni zu kündigen und noch Geld mitnehmen.

Am liebsten würde ich gekündigt werden, dann könnte ich mir eine Auszeit von 1-3 Monaten nehmen und auch ggfs noch Praktikas machen, so wie die Weiterbildung die ich für die Selbstständigkeit brauche.

Aktuell macht es mich einfach nur noch kaputt in die Firma zu gehen, da ich mich ehrlicherweise auch sehr überfordert fühle, Verantwortung für zwei Fachbereiche, wobei ich aber nur in einem wirklich firm bin und Projektverantwortlichkeiten schon habe, wo ich auch kaum Erfahrung habe. Ich schlafe schlecht, habe Schwierigkeiten aktuell konzentriert zu bleiben/sein, kein besonders gutes Verhältnis zum Vorgesetzten.

Wie würdet ihr das handhaben in dieser Situation? Gerade die Frage "wie reagiert der AG wenn ich ihm sage, dass ich in spätestens 4 Monaten sowieso weg bin?" ist die, die mich am meisten beschäftigt. Wie schätzt ihr das ein?

PatkIllA
2022-04-24, 14:45:31
stell ich mir aber schwierig vor, da der AG über einen Recruiter eine Menge Geld für mich bezahlt hat.das gilt üblicherweise nur, wenn du die Probezeit überstehst.
Gerade die Frage "wie reagiert der AG wenn ich ihm sage, dass ich in spätestens 4 Monaten sowieso weg bin?" ist die, die mich am meisten beschäftigt. Wie schätzt ihr das ein?
Lieber jetzt hingehen. Selbst mit Motivation bist du noch in der eher unproduktive Einarbeitungszeit.

Ansonsten solltest du doch vorher schon branchbar verdient haben und Rücklagen haben...

Monger
2022-04-24, 14:46:49
Ich frag jetzt mal so doof: Sperrfrist? Nach Probezeit? Als normaler Angestellter? Wenn man sich anschließend selbstständig macht? Das gibt's?

lipp
2022-04-24, 14:50:50
das gilt üblicherweise nur, wenn du die Probezeit überstehst.

Stimmt so leider nicht, habe mehrere sehr gute Recruiter-Kontakter, die hatte ich das mal gefragt. Mit Antritt der Stelle ist die Kohle fällig, unabhängig vom Ausgang der Probezeit.


Ansonsten solltest du doch vorher schon branchbar verdient haben und Rücklagen haben...

Das ist grundsätzlich richtig, aber auch keine Massen an Geld in der Rücklage und es steht auch noch eine Hochzeitsreise und ein Zahnimplantat an, was beides sehr teuer wird. Bin aber auch noch recht jung, daher liegen da auch keine unsummen an Geld aufm Konto, auch wenn ich eine Sperrfrist finanziell tragen könnte, wäre danach nicht mehr viel über um ein Polster zu haben für einen TZ-Job und einer beginnenden Selbstständigkeit.

Ich frag jetzt mal so doof: Sperrfrist? Nach Probezeit? Als normaler Angestellter? Wenn man sich anschließend selbstständig macht? Das gibt's?

Davon gehe ich aus, müsste aber dazu wohl mal das Jobcenter anrufen um da Gewissheit zu bekommen. Aber als Selbstständiger bekomme ich ja kein ALG1, genau wie in den 3 Monaten Sperrfrist.

Grendizer
2022-04-24, 14:51:09
Zum Thema Teilzeit und dann Selbstständigkeit ... ganz so einfach ist es ja nicht. Oft gibt es in den Arbeitsverträgen ja eine Anzeige und Zustimmungsregelung für Nebentätigkeiten. Als Arbeitgeber würde ich die geplante Nebentätigkeit als starke Konkurrenz zur Haupttätigkeit sehen. Das ist einer der Fälle, wo der Arbeitgeber die Zustimmung verweigern kann.

Philipus II
2022-04-24, 14:53:48
Ich denke er meint die Sperrfrist bezüglich Arbeitslosengeld.

Ich persönlich empfehle in diesem Fall ganz offen mit dem Vorgesetzten und der Personalabteilung zu sprechen. Jedes vernünftige Unternehmen unterstützt Leute, die gehen wollen, diesen Plan (zeitnah) umzusetzen. Kein Arbeitgeber hat ein rationales Interesse daran, Mitarbeiter, die nicht mehr dableiben möchten, unnötig an sich zu binden, da die Produktivität die Kosten einfach nicht rechtfertigt. Jeder rationale Entscheider spricht insbesondere bei teuren Kräften gerne die gewünschte arbeitgeberseitige Kündigung ohne Angabe von Gründen aus. Es macht keinen Sinn, hier noch weiter Geld zu investieren, wenn der Mitarbeiter selbst keine Zukunft im Unternehmen sieht. Selbst wenn man dem Personalvermittler Geld gezahlt hat bringt es nichts, dem bereits ausgegebenen Geld noch ein paar Gehälter plus Nebenkosten hinterherzuwerfen, bis der Mitarbeiter dann selbst kündigt. Kommen gesundheitliche Probleme dazu sinkt der Output weiter.

Entscheidend ist natürlich, dass der Plan mit Teilzeit plus nebenberufliche Selbstständigkeit in dieser Form umsetzbar ist. Ich kann das nicht einschätzen, sehe aber die genannten Risiken bezüglich Zustimmung seitens des Arbeitgebers. Arbeitgeber haben nachvollziehbarerweise wenig Lust auf Arbeitnehmer, die ihre Zukunft in der Selbstständigkeit sehen, aber noch Starthilfe in Form eines chilligen Teilzeitjobs benötigen. Keiner geht davon aus, dass solche Bewerber vollen Einsatz im normalen Job zeigen werden.

synergie
2022-04-24, 17:49:08
Ich würde erst mal in mich gehen und mein eigenes Ziel festlegen! Danach den Weg entsprechend einschlagen und Fakten schaffen.

Ich sehe es so wie Philipus. Niemand will so eine halbe Kraft, die eigentlich was anderes machen will und nur etwas Startkapital und Kohle benötigt, damit sein eigenes Business startet oder auch nicht. Entscheide vorher was du machen willst und wenn du das weist und entsprechende Angebote vorliegen hast, dann kündige erst oder informiere deinen AG. Aber diese halben Sachen haben doch keine Zukunft und bringen nur Unmut hervor.

Bzgl. Selbstständigkeit informiere dich beim Jobcenter, evtl. gibts da Unterstützung für Neugründungen wenn du aus einem festen Arbeitsverhältnis kommst.

Ansonsten kann ich dir sagen als jemand der jetzt seit 6 Jahren Selbstständig ist und auch ähnliche Empfindungen hat als du: Wenn du Bock drauf hast mach es!
Man kann immer zurück in ein festes Angestellten Verhältnis wenn es nichts wird. Aber die Möglichkeiten etwas aufzubauen oder andere Tätigkeiten auszuüben oder neue Sachen zu sehen/lernen geht so was von viel schneller, als wenn man fest angestellt wäre. Ich bin etwa alle 6-12 Monate bei einer anderen Firma vollzeit tätig und sehe immer neue Prozesse / Strukturen /Maschinen /Menschen /etc. und bin voll zufrieden damit.

lipp
2022-04-24, 18:02:37
erstmal vielen Dank für eure Gedanken, es ist immer sehr hilfreich auch mal andere Sichtweise und Perspektiven dargelegt zu bekommen.

Folgende Frage wirft sich mir gerade auf, da es bereits zwei Mal genannt wurde, und zwar das Thema Teilzeitjob und dazu ein Kleingewerbe. Ist es in der heutigen Zeit wirklich so abwegig dass man sagt "lieber neuer AG, ja ich möchte nur in TZ arbeiten, da ich nebenbei meinem zweiten Hobby (KFZ) Zeit widmen und damit etwas Geld verdienen möchte"?

@Synergie
Danke auch für diesen Input. Allerdings ist eben mein Plan mit der Selbstständigkeit klein anzufangen um es aufzubauen, ein gewisses "Sicherheitsnetz" (TZ-Job) und eine niedrige Fallhöhe im Falle des Scheiterns zu haben statt nun alles nur auf eine Karte zu setzen.

Und das (mittelfristige) Ziel steht ja, TZ Job und Kleingewerbe starten. Perspektivisch wäre es natürlich das Ziel, dass das Kleinunternehmen soweit wächst, bis man dort in Vollzeit gehen kann.

Philipus II
2022-04-24, 18:05:38
Und das (mittelfristige) Ziel steht ja, TZ Job und Kleingewerbe starten. Perspektivisch wäre es natürlich das Ziel, dass das Kleinunternehmen soweit wächst, bis man dort in Vollzeit gehen kann.
Das Ziel erkennen halt auch die Arbeitgber. Das macht Bewerbungen sicher nicht einfacher. Dein Vorteil ist, dass das KFZ-Handwerk immerhin thematisch weit weg von IT egal ob Support oder Team Lead ist.

Grendizer
2022-04-24, 18:05:48
Ja natürlich ist man damit nicht erste Wahl bei einem Arbeitgeber. Was erwartest du denn ? Als AG will man mitarbeiter, die zu 100% hinter ihrer Arbeit stehen. Alleine Teilzeit von 70% ist schon extrem unglücklich. Es fehlen halt 30% die vermutlich die anderen Bewerber bringen würden.

synergie
2022-04-24, 18:17:52
@Lipp: Deine Schilderungen klingen für mich irgendwie nach burnout und nach einer schnellen Exit-Strategie und im Kopf der Wunsch sein Hobby zum Beruf zu machen.

Nun...meiner Meinung nach eher nicht stimmig was du vorhast. Was genau willst du mit KFz-Hobby als Gewerbe denn genau machen?
Schrauberwerkstatt vermieten oder Autos schlachten oder was soll das werden?
Hast du bereits etwas (Halle/Werkzeug/etc.) oder willst du von Null beginnen?

Sorry... aber es klingt etwas wirr und nicht durchdacht was du schreibst.
Mache doch auch mal nen Termin beim HR eurer Firma und schildere deine Situation dort. Evtl. ergibt sich ja eine Lösung, ohne dass du kündigen musst und dort weiterhin arbeiten kannst. Verlieren kannst du ja nichts und so wäre es mit offenen Karten zu spielen und vielleicht sogar einen Lösung zu finden.

00-Schneider
2022-04-24, 20:54:26
@Lipp: Deine Schilderungen klingen für mich irgendwie nach burnout


In dem Sinne ggf. mal einen gelben Schein für 1-2 Wochen holen, um den Kopf frei zu bekommen? Arbeiten und nebenbei seinen Exit/Zukunft planen ist eher schwierig.

Cpu0815
2022-04-24, 22:36:28
Jetzt gibt es mehrere Optionen:
- selbst kündigen und Sperrfrist kassieren - Stand jetzt zu teuer, falls ich keine Anschlussbeschäftigung finde
- von AG in der Probezeit kündigen lassen (allerdings nur wenn nicht es verhaltens-/personenbezogen ist), um keine Sperrfrist zu kassieren, stell ich mir aber schwierig vor, da der AG über einen Recruiter eine Menge Geld für mich bezahlt hat.
- Zähne zusammenbeißen und die Probezeit durchziehen. Es ist ein Job. Würde er Spaß machen, würde den jemand gratis machen.


Gerade die Frage "wie reagiert der AG wenn ich ihm sage, dass ich in spätestens 4 Monaten sowieso weg bin?" ist die, die mich am meisten beschäftigt.
Er wird sich Ersatz suchen und dich möglichst kostengünstig loswerden.


Mache doch auch mal nen Termin beim HR eurer Firma und schildere deine Situation dort. Evtl. ergibt sich ja eine Lösung, ohne dass du kündigen musst und dort weiterhin arbeiten kannst. Verlieren kannst du ja nichts und so wäre es mit offenen Karten zu spielen und vielleicht sogar einen Lösung zu finden.
Mach das bloß nicht. HR ist nicht zu deinem Wohl da. Die dient der Firma.

Unyu
2022-04-24, 22:49:49
In dem Sinne ggf. mal einen gelben Schein für 1-2 Wochen holen, um den Kopf frei zu bekommen? Arbeiten und nebenbei seinen Exit/Zukunft planen ist eher schwierig.
Toller Beginn eines Arbeitsverhältnisses. Dann lieber ehrlich machen, Schlussstrich ziehen statt den Arbeitgeber dafür noch lange hin zu halten und bezahlen zu lassen.

Korfox
2022-04-25, 07:59:43
Ich glaube 00-Schneider meinte es Mal gut und hat die Idee so das Burnout zu verhindern.
Realistisch ist jedoch: mit 1-2 Wochen Kopf freibekommen wird man ein Burnout nicht los - und auch wenn man knapp dran steht zögert das das ganze für ein paar Wochen hinaus und das war es dann trotzdem.

Man muss da aber auch ein bisschen relativieren:
Der einzelne Mitarbeiter muss halt schon schauen, dass er auch finanziell überlebt. Von daher ist es definitiv eine bessere Entscheidung ein potentielles Burnout langwierig zu behandeln, während man noch in einem Angestelltenverhältnis steht, weil es so Lohnfortzahlung im Reha-Fall gibt usw. usf.
Der Arbeitgeber sollte sowas entweder eh einkalkulieren oder es geht völlig in der Bilanz unter, weil too big to fail.

Florida Man
2022-04-25, 14:33:21
Die Probezeit gilt in beide Richtungen. Du hast ein gutes Recht, den Job während der Probezeit kurzfristig zu kündigen. Du musst den Arbeitgeber nicht mal über Deine Gründe informieren.

Mein Tipp: Offen und direkt. Keine Spielchen, keine gelben Scheine. Erstens: Dir scheint die Kündigung schwer zu fallen. Beschwere Dich nicht zusätzlich mit Unaufrichtigkeit. Zweitens: Man sieht sich oft zwei Mal im Leben.

Lieber Arbeitgeber, ich habe gemerkt, dass dies nicht der richtige Job für mich ist und ich kann ihn nicht weiter ausüben. Ich kündige daher zum XXX. Ich werde, sofern gewünscht, bis zum XXX mit ganzer Kraft weiter tätig sein und eine geordnete Übergabe durchführen. Viele Grüße, Hanswurst.

Ungard
2022-04-25, 14:49:22
Die Probezeit gilt in beide Richtungen. Du hast ein gutes Recht, den Job während der Probezeit kurzfristig zu kündigen. Du musst den Arbeitgeber nicht mal über Deine Gründe informieren.

Mein Tipp: Offen und direkt. Keine Spielchen, keine gelben Scheine. Erstens: Dir scheint die Kündigung schwer zu fallen. Beschwere Dich nicht zusätzlich mit Unaufrichtigkeit. Zweitens: Man sieht sich oft zwei Mal im Leben.

Lieber Arbeitgeber, ich habe gemerkt, dass dies nicht der richtige Job für mich ist und ich kann ihn nicht weiter ausüben. Ich kündige daher zum XXX. Ich werde, sofern gewünscht, bis zum XXX mit ganzer Kraft weiter tätig sein und eine geordnete Übergabe durchführen. Viele Grüße, Hanswurst.
Er will ja nicht selber kündigen, weil dann gibt es kein Sweet ALG1

arcanum
2022-04-25, 14:59:41
klingt so, als ob man mit einem guten grund keine sperrfrist bekommt: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/kuendigung-7-gruende-gegen-eine-sperrfrist-beim-arbeitslosengeld/26706322.html

die sperrfrist soll ja in erster linie wahrscheinlich missbrauch unattraktiv machen.

Florida Man
2022-04-25, 15:07:48
Er will ja nicht selber kündigen, weil dann gibt es kein Sweet ALG1
Wird er nicht bekommen. Wenn er offen ist und da ohne Beef rausgeht, dann ist alles OK.

Palpatin
2022-04-25, 20:16:55
klingt so, als ob man mit einem guten grund keine sperrfrist bekommt: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/kuendigung-7-gruende-gegen-eine-sperrfrist-beim-arbeitslosengeld/26706322.html

die sperrfrist soll ja in erster linie wahrscheinlich missbrauch unattraktiv machen.
Wer in dem Fall Überforderung. Aber er muss dann vermutlich trotzdem den Rechtsweg gehen.

Mortalvision
2022-04-25, 20:27:05
Er will ja nicht selber kündigen, weil dann gibt es kein Sweet ALG1

Nein, das geht. Er muss aber ein glaubhaftes Attest beim Arbeitsamt vorlegen können. Daher sollte der TE sich beim Arzt vorstellen und über seine seelischen Leiden auf Arbeit (ggf. auch privat klagen). Wichtig: Beim Arzt das erste Mal keine AU mitnehmen, sondern 2-3 Mal probieren, weiter zu arbeiten. Jedoch: dafür den Vormittag/Nachmittag frei nehmen und die Arztbesuche dem AG kommunizieren, aber bei zu erwartender Nachfrage höflich auf den Schutz der eigenen Gesundheitsdaten hinweisen.

Sollte dann binnen 4 Wochen keine Kündigung kommen, dem Arzt unmissverständlich klar machen, dass es "nicht mehr geht" und sich z.B. psychosomatische Beschwerden einstellen.

Ich hatte das auch einmal. War ein Callcenter-Job während meiner Doktorarbeit, den ich an sich auch echt entspannend fand. Nur nachdem ich herausgefunden hatte, was ich da verkaufen sollte, wurde mir dermaßen todübelst schlecht, dass ich "bleierne Arme" im CC bekommen hatte. Ich konnte diesen verdammten Telefonhörer nicht mehr aufnehmen. Dann war ich nachmittags bei meiner Hausärztin und die hat mich mal 2 Wochen AU geschrieben (ok, ich habe auch Vorgeschichte in seelischen Dingen) und dann war abends noch die Kündigung im Briefkasten. Wabäm, ich hatte (und das wusste ich garnicht) dann auch Anspruch auf Krankengeld, weil ich noch sechs Wochen danach noch Schwierigkeiten hatte.

Kommt die Kündigung auf "Anraten" deines Arztes, zahlt das Amt brav ALG1!

Gast
2022-04-26, 19:43:10
Lass dich rauswerfen, das ist stressfrei.
Probezeit gilt für beide Seiten. Sag das du kein Bock mehr hast und wenn die nicht mitspielen bist du krank oder schlecht im Job bis zum Ende.
Dann bekommst du keine Sperre die ich sowieso für unerträglich halte, da sie für 2/3 der Bundesbürger sofortige Insolvenz bedeutet.

Ich habe schon gekündigt mit Attest, das war anstrengend aber machbar. Der AG hat nicht gekündigt über 1,5 Jahre also bei festen Verträgen kann es sich noch länger hinziehen.
Abfindung willst du nicht also geh schnell.
Dafür zahlst du viel ein, hier ist das Geschwätz fehl am Platze.

lipp
2022-04-29, 11:10:07
Hi, möchte mich mit einem Update melden, nach ein paar Tagen digital detox.

Ich habe mit meinem arzt gesprochen, dieser hat mich nun erstmal AU geschrieben, mit der Agentur f. Arbeit habe ich auch gesprochen zum Thema berufliche Neuorientierung und dem Struggle den ich aktuell habe inkl. AU. Diese haben mir ohne große Diskussion das Formular für den Arzt geschickt, wo er empfiehlt und darlegt, dass ich den aktuellen job nicht weiter ausführen sollte, damit ich kündigen kann ohne eine Sperrfrist zu erhalten.

Dies werde ich kommende Woche beim nächsten Termin mit dem Hausarzt vorbringen, ich denke dort sollte es keine größeren Schwierigkeiten geben.

00-Schneider
2022-04-29, 11:15:20
Das klingt doch gut!

vinacis_vivids
2022-05-26, 01:37:17
Ich habe bisher keinen Angestellten-Job länger als 1 Jahr gemacht. Nach ca. 2-3 Monaten fühlte ich mich meistens unterfordert, unterbezahlt und gelangweilt.
Jedes Mal als ich aufgehört habe, kamen mit der Zeit deutlich bessere Angebote. In dieser langen Phase der Findung habe ich auch gelernt "NEIN" zu sagen. Das ist eines der wichtigsten Lektionen im Arbeitsleben in einer Firma, die ich gelernt habe.

Hör auf deine inneren Instinkte, auf die kannst du 100% vertrauen.

Die Firmen, die ihre Mitarbeiter schlecht behandeln, schlecht bezahlen und beschissene Produkte haben, sollen sich halt auflösen und untergehen.