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OnkelOtto22
2022-08-22, 11:02:19
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und wollte mich kurz vorstellen.
ich bin Ende 30, verheiratet, keine Kinder und lebe in einer Kleinstadt in NRW.
Ich weiß das es mir/ uns sehr gut geht, aber trotzdem bereitet mir diese Sache schlaflose Nächte.
Ich bin in meinem derzeitigem Job nicht mehr glücklich. Dort habe ich mich vom Azubi zum leitenden Angestellten hochgearbeitet, Incl. nebenberuflichem Studium.
Bin jetzt knapp 20 Jahre dabei. Der Job ist im LEH und in den letzten Jahren wurde der Druck auf Kennzahlen, Budget und Kosten immer größer. Auch die Fluktuation und der Personalmangel machen den Job stressig und Nervenaufreibend. Derzeit arbeite ich knapp 60 Stunden an 6 Tagen plus ca 10 Stunden Pendeln pro Woche. Im Gegenzug werde ich schon sehr gut bezahlt.

Ich habe jetzt nach ein paar Vorstellungsgespräch eine Jobzusage im öffentlichen Dienst. 39 Stunden Woche, Gleitzeit, Möglichkeit auf 2 Tage Home Office pro Woche, sowie 5 Tage Woche. Allerdings als Einstieg etwas weniger als 2/3 meines alten Gehalts. Dort würde ich als Sachbearbeiter leistungsgewährung sgb 2 tätig sein. (gehobener öffentlicher Dienst)
Ich musste bis jetzt zum Glück noch nie zum Amt und stand immer in Lohn und Brot und habe mein eigenes Geld verdient. Daher habe ich keine eigenen Erfahrungenswerte, aber ich könnte mir vorstellen, das das ein Job ist der viel Reibung Potenzial mit sich bringt. Da Klienten/Kunden anderer Auffassung sind als es Gesetzte oder Vorschriften es zulassen.

Es stellt sich mir jetzt die Frage was ich machen soll.
Ich weiß das mir keiner die Entscheidung abnehmen kann, aber vielleicht hat jemand einen Ratschlag oder in dem Bereich schon gearbeitet und kann über seine Erfahrungen berichten.

vielen dank

Grendizer
2022-08-22, 11:37:19
Ich bin ursprünglich Diplom Verwaltungswirt und habe vor 25 Jahren 4 Monate während der praktischen Ausbildung auf dem Sozialamt gearbeitet.

Das würde ich mir nie wieder antun wollen. Was du da an menschliche Leid mitbekommst,kann man sich kaum vorstellen.

Und du hast alles, vom Alkoholiker über Drogensüchtige, Sozialschmarotzer und einfach normale Leute die Pech im Leben hatten. (Z.b. die Mutter mit 3 Kindern die von einem Tag auf den anderen vom Mann vor die Tür gesetzt wurde und keinen Cent Unterhalt bekommt, weil sich der Typ unbekannt abgesetzt hat)

Ich wollte das nicht machen wollen.

Vor allem friert man vermutlich bald in deutschen Amtsstuben,

Asaraki
2022-08-22, 11:53:29
Mein Vater war in dem Feld tätig und ich kannte einen Teil des Klientels, da ich ihn oft besucht habe bei der Arbeit.

Es ist sicher kein Job für zarte Menschen, aber anderseits hast du die Möglichkeit den Leuten wirklich zu helfen. Wenn keiner so einen Job macht, der das auch will, dann ist am Ende auch niemandem geholfen

Leicht kritisch sehe ich natürlich, dass dies heute wohl nicht der gleiche Job ist wie vor 20-40 Jahren. Eventuell würde mich das unfaire Regelwerk oder so zu sehr frustrieren

Hör auf deinen Bauch. Und mehr als Scheisse sein kann es ja auch nicht

r3ptil3
2022-08-22, 11:57:48
Wenn man derart unsicher ist bei einem Jobwechsel, dann weiss ich aus Erfahrung, dass man nicht zusagen sollte.


Bezüglich deiner bisher geleisteten Arbeit:

Ich war selber auch jahrelang in der IT, habe mich hochgearbeitet zum IT-Manager. War für mehrere Standorte verantwortlich, blabla. Nonstop erreichbar usw.

Nie wieder - wenn man erst den Wert der eigenen Zeit schätzen lernt, dann weiss man, dass ein solch hoher Arbeitsaufwand in absolut keinem Verhältnis zum privaten Leben und damit einhergehend zum eigenen Wohlbefinden steht.

Daher würde ich nichts über einer 35h Woche akzeptieren (max. 80% Anstellung hier).

Korfox
2022-08-22, 12:05:13
Ich bin da teilweise voll bei bardh. 60h hältst du jetzt aus, in 10 Jahren bist du durch. 40h sind ok, 35 besser (die 35h-Woche ist Bestandteil vieler Tarifverträge und das ist gut so).
Ansonsten ist das sicher belastend, was da auf dich zukommen kann, du bist aber in einer sehr luxeriösen Position: 2 Vollverdiener, keine Kinder. Wenn ihr auch ein paar Monate mit einem Gehalt auskämet, dann kannst du dir Arbeitsplätze anschauen und hast immer ein halbes Jahr Zeit sich zu entscheiden, ob es dir da zusagt. Das sollte man nicht versachten, was man da für Freiheiten hat, die mit Kindern oder alleinstehend plötzlich mit massivem Risiko behaftet sind.

OnkelOtto22
2022-08-22, 12:26:26
Vielen Dank schon mal für die Rückmeldungen.

Das ist ja auch was mich zum Wechsel treibt. Ich möchte mehr Freizeit, Zeit für die Familie, Hobbys etc.
Problem ist nur das man aus einer sehr guten Position kommt und dementsprechend auch Ansprüche an den neuen Job hat.
Sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten, Gehalt etc..
Und das ist hier bei uns gar nicht so einfach zu finden.
Der Job im ÖD würde fast alles erfüllen, außer der Kunden/Klienten Kontakt der mir etwas bedenken macht.
Mit Kunden aus verschiedensten Schichten habe ich jetzt auch zu tun, so ist es nicht, aber ich kann dem jetzt auch mal aus dem Wege gehen.

[dzp]Viper
2022-08-22, 12:43:10
Ist dein Gehalt wirklich so gut wenn du das auf eine 60 Stunden Woche runter rechnest?

Interessant wäre der reale Stundenlohn..

Korfox
2022-08-22, 12:45:30
60+10 Stunden pro Woche sind nicht flexibel. Deine Flexibilität beschränkt sich auch bei völlig freier Zeiteinteilung auf vielleicht 1-2 Stunden am Tag. Und der Samstag ist such weg.
Bei 40(+10) Stunden auf 5 Tage hast du vorne wie hinten 2 Stunden mehr Zeit, einfach, weil du nicht mehr 12 sondern 8 Stunden am Tag arbeitest. Das muss Flexzeit erstmal ausgleichen können. Außer, du rechnest zu den 60h die Pausenzeiten ein, dann werden aus 40h halt knapp 44h und aus 4 Stunden weniger am Tag (2h vorne wie hinten) werden gut 3h weniger am Tag.

Mortalvision
2022-08-22, 12:51:24
Da ich für ein paar Jahre das Jobcenter aus der "unteren" Perspektive gesehen habe, kann ich dir nur raten, einen sehr, SEHR großen Bogen als Mitarbeiter da drum zu machen. Man wird von dir als Leistungsrechner nämlich i.d.R. Dinge verlangen, die nicht rechtsstaatlich sind. Sprich: Mieterhöhungen/ bestehende hohe Mieten bei Eintritt eines Sozialfalls einfach "wegzudiskutieren", indem du den Leistungsbeziehern sagen sollst, dass sie ja nicht nach einer anderen günstigeren Wohnung geschaut haben. Schwupp, gehen 200-300€ von deren Leistung nur für die Miete drauf und die Dame darf nebenbei schwarz auf den Strich gehen. So ungefähr läuft das leider. Meine Erfahrung besonders mit der Stadt Würzburg - was meine Abrechnungen anbelangte - waren alles andere als erheiternd! Da wurde bei Arbeitsantritt und Erhalt des Arbeitslohns im Folgemonat der Lohn schon mal für den Monat einbehalten, in dem man das Arbeiten anfing => Anruf, womit ich dann bitte sehr die Fahrkarte zur Arbeit bezahlen soll => Termin => "Ach, das tut uns aber leid. Das werden wir <<umgehend>> korrigieren." => Zwei Monate später war es korrigiert, vielen Dank, dass es jemanden gab, der mir das Geld für die Fahrkarte geliehen hat.

Halte Dich davon wirklich einfach nur fern als ITler!

Monger
2022-08-22, 13:01:09
Ich denke die wichtigste Frage ist: wäre das neue Gehalt denn immer noch genug? Kannst du damit sorglos leben?
Ich hab vor 15 Jahren ne zeitlang 45 Stunden gearbeitet. Damals war ich das gewohnt, aber als ich dann ziemlich direkt auf 35 runter bin, hab ich erst gemerkt was das vorher mit mir gemacht hat. Nie wieder so viel. Und das obwohl ich ja jetzt ein Drittel weniger Gehalt so habe.

Öffentlicher Dienst kann ganz unterschiedlich sein. Hier in der Stadt gibt es einige sehr moderne Teams wie im Bürgerbüro, und einige die wie aus den 1980ern stammen, wie das Zollamt.
Wie so oft gilt auch: nicht der Job, sondern dein Boss entscheidet deine berufliche Entwicklung. Deshalb solltest du vor allem darauf gucken, ob du menschlich in deinem neuen Job klar kommen würdest.
Wenn irgendwie möglich, schau dir noch irgendeine Alternative an. Das hilft dir, dich zu erden.

user77
2022-08-22, 13:29:43
60 Stunden an 6 Tagen plus ca 10 Stunden Pendeln pro Woche. Im Gegenzug werde ich schon sehr gut bezahlt.

39 Stunden Woche, Gleitzeit, Möglichkeit auf 2 Tage Home Office pro Woche, sowie 5 Tage Woche. Allerdings als Einstieg etwas weniger als 2/3 meines alten Gehalts.

Wenn du für 2/3 der Arbeitszeit 2/3 des Gehalts bekommst, passt das ja eh. vor allem 10h Pendeln die Woche finde ich schon krass.
Spätestens wenn ein Kind im Anmarsch ist, arbeitest du eh keine 60h mehr die Woche, glaub mir. :freak:

Nostalgic
2022-08-22, 14:17:55
Das würde ich mir nie wieder antun wollen. Was du da an menschliche Leid mitbekommst,kann man sich kaum vorstellen.

Und du hast alles, vom Alkoholiker über Drogensüchtige, Sozialschmarotzer und einfach normale Leute die Pech im Leben hatten. (Z.b. die Mutter mit 3 Kindern die von einem Tag auf den anderen vom Mann vor die Tür gesetzt wurde und keinen Cent Unterhalt bekommt, weil sich der Typ unbekannt abgesetzt hat)

Ich wollte das nicht machen wollen.

Vor allem friert man vermutlich bald in deutschen Amtsstuben,
Da ich für ein paar Jahre das Jobcenter aus der "unteren" Perspektive gesehen habe, kann ich dir nur raten, einen sehr, SEHR großen Bogen als Mitarbeiter da drum zu machen. Man wird von dir als Leistungsrechner nämlich i.d.R. Dinge verlangen, die nicht rechtsstaatlich sind. Sprich: Mieterhöhungen/ bestehende hohe Mieten bei Eintritt eines Sozialfalls einfach "wegzudiskutieren", indem du den Leistungsbeziehern sagen sollst, dass sie ja nicht nach einer anderen günstigeren Wohnung geschaut haben. Schwupp, gehen 200-300€ von deren Leistung nur für die Miete drauf und die Dame darf nebenbei schwarz auf den Strich gehen. So ungefähr läuft das leider. Meine Erfahrung besonders mit der Stadt Würzburg - was meine Abrechnungen anbelangte - waren alles andere als erheiternd! Da wurde bei Arbeitsantritt und Erhalt des Arbeitslohns im Folgemonat der Lohn schon mal für den Monat einbehalten, in dem man das Arbeiten anfing => Anruf, womit ich dann bitte sehr die Fahrkarte zur Arbeit bezahlen soll => Termin => "Ach, das tut uns aber leid. Das werden wir <<umgehend>> korrigieren." => Zwei Monate später war es korrigiert, vielen Dank, dass es jemanden gab, der mir das Geld für die Fahrkarte geliehen hat.

Halte Dich davon wirklich einfach nur fern als ITler!

Schliesse mich dem an. Würde mir das auch nicht antun.

Daredevil
2022-08-22, 15:01:02
Ich komme ebenfalls aus dem LEH mit 60Std+ und bin heilfroh da raus zu sein.
Such dir was, was dir Spaß macht und wo du vor allem WENIGER ARBEITEST!
Das belastet doch dein komplettes Leben, das kann doch nicht das Ziel sein.

Wie wärs denn mit einer anderen Stelle im Einzelhandel? Die 20 Jahre Erfahrung müssen ja nicht vergebens sein, ich arbeite aktuell nur noch Teilzeit und verdiene pro Stunde so viel wie noch nie, Ausbildung und Erfahrung im EH sei dank.
Mein Rat: Bleib im EH, such dir aber einen Job mit weniger Arbeitspensum und vor allem weniger Stress. Nutz die Jahrelange Erfahrung für eine gute Einstufung und schiele auf den Einzelhandel, so es nicht super stressig ist. Also sicher nicht im LEH. ^^

IceKillFX57
2022-08-22, 17:30:40
kannst du nicht "einfach" weniger Stunden im Betrieb machen?

Ich habe zwei Jahre lang 72-84h die "Woche" gearbeitet. Also 6 oder 7 Tage Woche (also ein Tag frei oder keinen). Pendeln dauerte auch jeden Tag mit hin und Rückweg 2h.

Das ziehst du nicht lange durch, vor allem nicht dann, wenn du nachher noch Kinder hast.

MSABK
2022-08-22, 18:41:21
öD kann gut sein, kann aber auch schlecht sein. Dort gibt es irgendwie kein Mittelding. Ich sehe dort Leute die entweder mässig ausgelastet sind, oder in Arbeit ertrinken. Das weiß man halt nicht bevor man dort einsteigt.

OnkelOtto22
2022-08-23, 08:11:51
Ich denke die wichtigste Frage ist: wäre das neue Gehalt denn immer noch genug? Kannst du damit sorglos leben?
Ich hab vor 15 Jahren ne zeitlang 45 Stunden gearbeitet. Damals war ich das gewohnt, aber als ich dann ziemlich direkt auf 35 runter bin, hab ich erst gemerkt was das vorher mit mir gemacht hat. Nie wieder so viel. Und das obwohl ich ja jetzt ein Drittel weniger Gehalt so habe.

Öffentlicher Dienst kann ganz unterschiedlich sein. Hier in der Stadt gibt es einige sehr moderne Teams wie im Bürgerbüro, und einige die wie aus den 1980ern stammen, wie das Zollamt.
Wie so oft gilt auch: nicht der Job, sondern dein Boss entscheidet deine berufliche Entwicklung. Deshalb solltest du vor allem darauf gucken, ob du menschlich in deinem neuen Job klar kommen würdest.
Wenn irgendwie möglich, schau dir noch irgendeine Alternative an. Das hilft dir, dich zu erden.

Da meine Frau gut verdient, läge unser Jahres Haushaltseinkommens auch mit neuem Job immer noch im 6 stelligen Bereich. Es ist bei mir oft Kopfsache, die mich zweifeln lässt, da es einfach weniger ist wie vorher.

OnkelOtto22
2022-08-23, 08:15:34
kannst du nicht "einfach" weniger Stunden im Betrieb machen?

Ich habe zwei Jahre lang 72-84h die "Woche" gearbeitet. Also 6 oder 7 Tage Woche (also ein Tag frei oder keinen). Pendeln dauerte auch jeden Tag mit hin und Rückweg 2h.

Das ziehst du nicht lange durch, vor allem nicht dann, wenn du nachher noch Kinder hast.

Das ist theoretisch machbar, aber die leitenden Positionen sind an die Wochen Stunden gebunden und nicht in Teilzeit möglich. Das hieße schlechtere Eingruppierung und wie im LEH üblich nur noch Ware buckeln oder kassieren.

Daredevil
2022-08-23, 08:58:42
Da meine Frau gut verdient, läge unser Jahres Haushaltseinkommens auch mit neuem Job immer noch im 6 stelligen Bereich. Es ist bei mir oft Kopfsache, die mich zweifeln lässt, da es einfach weniger ist wie vorher.
Dann verstehe ich generell überhaupt nicht, wieso ihr beide noch Vollzeit arbeitet bzw. beide nicht schon direkt in Teilzeit seit und Dinge macht, die euch Spaß bereiten.
Wo liegt der Sinn an der Versklavung? Eigener Selbstwert? ( Ist nicht böse gemeint, kann/konnte ich gut nachvollziehen )

pest
2022-08-23, 09:11:38
Das kann jmd. wie du nicht verstehen
versuch mal mit unter 100k ne vierköpfige Familie im Mittelstand zu halten

MSABK
2022-08-23, 09:19:19
Hat man da als angestellter im öD nicht z.B Vorteile bei der Kita? Oder allgemein irgendeinen Vorteil?

maximum
2022-08-23, 09:21:46
Hat man da als angestellter im öD nicht z.B Vorteile bei der Kita? Oder allgemein irgendeinen Vorteil?

Wenn man nicht beispielsweise in einer Uniklinik mit abgeschlossener Betriebs-Kita arbeitet: nein. Die einzigen kleinen Vorteile sind kleine Rabatte bei Versicherungen und die Betriebsrente (VBL), die aber auch ordentlich netto kostet und nicht abwählbar ist.

Filp
2022-08-23, 09:27:08
dir ist schon klar, dass sobald es ums Geld gehst du aus deinem Loch kommst
können nicht alle in Bremen? wohnen wo die Kita nix kostet
ich zahle für die KiTa zB 800€ im Monat
Die Kitakosten sind immer einkommensabhängig, also bei über 100k sind sie natürlich deutlich höher als bei 50k ;)
In welchem Bundesland liegen sie denn bei 800€? Hier in Niedersachsen sind sie nicht so hoch.

Grendizer
2022-08-23, 09:31:17
Baden-Württemberg z.B. ob es 800 sind, weiss ich nicht so genau, aber 300-500 für Ganztagesbetreuung mit Essen sind wohl Sätze die bei den Kollegen gezahlt werden.

Ich selber wohne in Rheinland-Pfalz und da sind die Kita Gebühren seit 2010 abgeschafft worden. Auch das Gebühren einkommensabhängig sind, ist vom Bundesland abhängig.

pest
2022-08-23, 09:32:00
Die Kitakosten sind immer einkommensabhängig, also bei über 100k sind sie natürlich deutlich höher als bei 50k ;)
In welchem Bundesland liegen sie denn bei 800€? Hier in Niedersachsen sind sie nicht so hoch.

die Kitakosten sind nicht immer Einkommensabhängig - wo hast du das her?
aber da sind wir ja bereits beim Thema: "warum es sich nicht lohnt arbeiten zu gehen"

ist eine Privatkita und ja ne Kita kostet 700-1000€ im Monat wenn sie nicht vom Staat quersubventioniert wird
ne staatliche Kita kostet 350€ pM

Monger
2022-08-23, 09:34:20
Da meine Frau gut verdient, läge unser Jahres Haushaltseinkommens auch mit neuem Job immer noch im 6 stelligen Bereich. Es ist bei mir oft Kopfsache, die mich zweifeln lässt, da es einfach weniger ist wie vorher.
Wenn das so ist, und du sonst gerade keine Alternativen aufm Tisch liegen hast, würde ich an deiner Stelle zugreifen.
Selbst wenn der neue Job nix ist, gewinnst du viel für dein Privatleben, und kannst Zeit abzweigen um dich erneut auf Jobsuche zu machen.
So wie ich das sehe, ist das selbst im Worst Case ne Verbesserung.

Tyrann
2022-08-23, 10:25:33
@Filp
@pest
Schluss damit!

EureDudeheit
2022-08-23, 10:27:48
Ich habe jetzt nach ein paar Vorstellungsgespräch eine Jobzusage im öffentlichen Dienst. 39 Stunden Woche, Gleitzeit, Möglichkeit auf 2 Tage Home Office pro Woche, sowie 5 Tage Woche. Allerdings als Einstieg etwas weniger als 2/3 meines alten Gehalts. Dort würde ich als Sachbearbeiter leistungsgewährung sgb 2 tätig sein. (gehobener öffentlicher Dienst)



Um Gottes Willen, mach dich nicht unglücklich. Ich hatte nach dem Studium knapp 1.5 Jahre im Jobcenter gearbeitet. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Du hast zwar nichts zu tun. Habe pro Woche einen Roman fertig gelesen während der Arbeitszeit. Aber das Hartz4 Klientel ist so anstrengend. Das macht einen psychisch einfach kaputt. Man wird beschimpft, die LEute kriegen ihr Leben einfach nicht auf die Reihe. Drogen, Alkohol, Kinder, die in diesem Milieu aufwachsen müssen. Schrecklich...

pest
2022-08-23, 10:30:01
Oha, private Elite und Unterschicht in der städtischen Kita mit der man nicht in Kontakt kommen darf?


Der Betreuungsschlüssel war sehr schlecht und mein Sohn hat deutliche Wesensänderungen gezeigt, weil niemand für ihn da war - aber fabulier' mal weiter


Deine Definition von Mittelschicht liegt sicher deutlich außerhalb der Wirklichkeit. Du siehst dich ja schon fast als arm an (arbeiten lohnt sich kaum), also genau wie Merz, der sich als Mittelschicht sieht ;D

wir sind def. fast arm. aber das werden die meisten erst nächstes Jahr merken

Gast
2022-08-23, 12:15:10
ich behaupte mal die fluktuation ist gerade im SGB2 Bereich extrem hoch, alle paar Monate kommt wer neues oder wird im Bereich versetzt.

unsere stadt hat jetzt 3 offene Stellen, das waren keine vor ein paar Wochen.

Selbst wenn die Arbeit dir Spaß machen sollte, sei dir gewiss, es wird nicht einfach.
Trotz Sicherheitsdienst kommen da auch brüllende Kunden rein.

Da bei unserem JC fast 2/3 aller Bescheide falsch ausgestellt werden, habe ich jedes mal Widersprüche geschrieben und Korrektur verlangt. Das wird ein haufen Arbeit für dich.

Bei krassen fehlern wie das nicht korrekte berechnen von Arbeitseinkommen habe ich auch im letzten Brief vor der Sozialklage verlangt Namen der Teamleiter zu nennen und Gründe warum diese Machenschaften sich immer wiederholen.... so schlecht kann keiner sein, das eingereichte Abrechnungen nicht von der Software korrekt verarbeitet werden. Da ist selbst der Internetrechner viel genauer und das ist eine Arbeit von 2 Minuten gewesen.

natürlich werden die Arbeitszeiten besser und geregelter sein aber die Zeiten sind auch nicht gerade die idealsten, du wirst mit sicherheit auch anträge von leuten bearbeiten die noch nicht so lange im land hier sind. Und das JC liebt es für jeden fehlenden Eintrag auf dem formular einen Brief zu verschicken..

00-Schneider
2022-08-23, 15:07:44
Um Gottes Willen, mach dich nicht unglücklich. Ich hatte nach dem Studium knapp 1.5 Jahre im Jobcenter gearbeitet. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Du hast zwar nichts zu tun. Habe pro Woche einen Roman fertig gelesen während der Arbeitszeit. Aber das Hartz4 Klientel ist so anstrengend. Das macht einen psychisch einfach kaputt. Man wird beschimpft, die LEute kriegen ihr Leben einfach nicht auf die Reihe. Drogen, Alkohol, Kinder, die in diesem Milieu aufwachsen müssen. Schrecklich...


Jep.

Ich würde dir raten bei deinem aktuellen Job etwas kürzer zu treten, ggf. so effektiv 45h pro Woche.

Wenn es deinen Chefs nicht gefällt: Was wollen die machen? Können dich ja schlecht nach 20 Jahren rauswerfen, nur weil du dich an die Arbeitszeiten laut deinem Arbeitsvertrag hältst. ;)

Mega-Zord
2022-08-23, 16:04:18
Ich hatte vor drei Jahren den Job gewechselt, hauptsächlich weil mir der alte zu stressig und unorganisiert war. Freizeit ist sehr viel wert!

Bei mir kam erfreulicher Weise noch ein deutliche höheres Gehalt bei weniger Arbeitszeit rum. Dafür ist der Arbeitsweg nun etwas länger.

Du musst halt wissen, ob dich der neue Job wirklich interessiert oder ob du mit dem aktuellen Job so extrem unzufrieden bist, dass du einfach nur noch weg willst.

Ich habe noch guten Kontakt zu meiner alten Firma. Da hat neulich jemand angefangen, der vorher im ÖD im Sozialbereich gearbeitet hat. Das war wohl so uneträglich, dass er Ende zwanzig noch einmal einen Neuanfang gewagt hat. Der glaube an die Menschlichkeit hat wohl auch ziemlich gelitten.
Die wirtschaftliche Lage lässt erahnen, dass der soziale Friede in diesem Land demnächst ernsthaft gefärdet sein könnte. Dann würde ich genau nicht dort arbeiten wollen. Meine erfahrung ist nämlich, dass es sehr schwierig ist, zuerst berechtigte Anfragen zu bearbeiten und nicht die lautesten.

/dev/NULL
2022-08-24, 08:47:04
Ich überlege ernsthaft ob ich mit mitte 40 vielleicht zum Elektriker umschulen soll..
Konzern IT macht mich nur noch fertig.. "Agile" my Ass.. nur noch stundenlange Rudelmeetings in Flightleveln, wo NICHTS entschieden wird.

"ja da müßte man", "da sollte mal jemand" und 3 Monate vor release sind bestimmte wichtige Fragen noch nicht geklärt, weil keiner den Arsch in der Hose hat was zu entscheiden und lieber das Fähnchen im Wind spielt.

als Elektriker könnte ich wenigstens was im Haus machen.. ausßerdem werden die ja eher weniger in der Zukunft..

Gast
2022-08-24, 13:25:22
Ich überlege ernsthaft ob ich mit mitte 40 vielleicht zum Elektriker umschulen soll..
Konzern IT macht mich nur noch fertig.. "Agile" my Ass.. nur noch stundenlange Rudelmeetings in Flightleveln, wo NICHTS entschieden wird.

"ja da müßte man", "da sollte mal jemand" und 3 Monate vor release sind bestimmte wichtige Fragen noch nicht geklärt, weil keiner den Arsch in der Hose hat was zu entscheiden und lieber das Fähnchen im Wind spielt.

Gratulation,du hast rausgefunden was es bedeutet einen bullshitjob inne gehabt zu haben. Dir hat der Sinn der Tätigkeit gefehlt und es war nicht erfüllend genug für inneren Frieden.

Normal kommt sowas kurz nach dem ersten Jobantritt, bei anderen dauert es etwas länger.. ich habe bis heute schon 3 verschiedene Tätigkeiten gemacht und werde noch eine weitere anfangen.

Meine Persönlichkeit sagt mir, du hättest deinem Arbeitgeber stressen müssen, das die Bedingungen dort nicht ideal seien und diese Meetings reduziert werden. Kluge Köpfe bleiben nicht lange in solchen Firmen, im öffentlichen Dienst sehe ich einen großen Exodus insbesondere bei den Spezialisten die bekommen anderswo mehr Wertschätzung(** wichtiger als Geld) und Freiheiten (***).

Wenn es dir Spaß macht, dann mach es, Bedarf wird sicher da sein und bleiben die nächsten Jahre.
Denk aber dran, das Umfeld ist genauso entscheidend, manchmal hilft auch dort ein Sprung in eine andere Region.

OnkelOtto22
2022-08-24, 17:16:45
Vielen Dank an alle für eure Erfahrungen und Berichte.
Ich glaube der Job ist nicht wirklich das richtige für mich und ich werde nochmal nach anderen Lösungen suchen.

Monger
2022-08-24, 17:41:47
als Elektriker könnte ich wenigstens was im Haus machen.. ausßerdem werden die ja eher weniger in der Zukunft..
Elektrotechnik wandert seit 30 Jahren immer weiter da hin wo IT vor 30 Jahren war. Heute muss ein Elektriker Bussysteme und SPS Steuerungen verlegen können, weil die Lichtschalter digital werden.

Weltraumeule
2022-08-24, 22:04:52
Vielen Dank an alle für eure Erfahrungen und Berichte.
Ich glaube der Job ist nicht wirklich das richtige für mich und ich werde nochmal nach anderen Lösungen suchen.
Was auch immer du zukünftig jobtechnisch machen wirst, komme von den 60 Stunden runter! Peile die üblichen 40, besser 35, am besten 30 wenn es finanziell möglich ist und nur Dienst nach Fortschrift machen. Vergeude nicht die kostbare Lebenszeit für die Arbeit! ;( Verbringe deine Zeit mit Frau, Freunden, Hobbys, Konzerten, Museen, in der Natur!
https://www.youtube.com/watch?v=A-rEb0KuopI
Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bedauern (https://www.welt.de/vermischtes/article13851651/Fuenf-Dinge-die-Sterbende-am-meisten-bedauern.html)
"2. "Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet"
https://www.youtube.com/watch?v=DoxqZWvt7g8
WACH AUF!!!!

TobiWahnKenobi
2022-08-25, 20:07:29
ich bin da ganz bei der weltraumeule! 30std als wöchentliches max, punkt.


(..)

mfg
tobi

Heelix01
2022-08-25, 22:03:14
Euch machen eure Jobs keinen Spaß oder ? :D

Monger
2022-08-25, 22:05:39
Euch machen eure Jobs keinen Spaß oder ? :D
Seitdem ich <40 Stunden arbeite: doch, schon.

Schrotti
2022-08-26, 21:20:50
Euch machen eure Jobs keinen Spaß oder ? :D

Ich fahre tatsächlich gerne zur Arbeit (bin in der Firma schon 8 Jahre).
Bin mein eigener Chef (Reklamation) und kann mir das Tempo selbst wählen.

Timolol
2022-08-26, 23:03:26
Euch machen eure Jobs keinen Spaß oder ? :D

Wenn man es halt übertreibt, egal was dann wird es eklig. Bei mir verschmilzt Hobbie und Beruf regelrecht. Aber wenn es zu viel ist macht es keinen Spaß mehr.
Wenn einen halt schon der Kollege zulabert bevor man eingestempelt hat oder der Chef dasteht während man nackt in der Umkleide steht weil was "dringendes" ansteht... Das ist ungesund.

Das was der TE hier beschreibt ist doch Tod auf Raten. Das macht der Körper i.d.R. nicht lange mit...

Philipus II
2022-08-27, 09:15:46
Wer längere Zeit Führungskraft im LEH war wird im ÖD nicht überfordert, selbst wenn die Tätigkeit in einem unangenehmen Bereich sein sollte und man mit Klischee-Hartz4-KLientel zu tun haben wird. Ich denke, du wirst trotzdem mit etwas suchen etwas besseres finden.

TobiWahnKenobi
2022-08-27, 09:37:30
Euch machen eure Jobs keinen Spaß oder ? :D

also mir auf jeden fall. am besten gefällt mir, dass ich jeden tag um halb drei nach hause fahre. es ist egal wie toll oder beschissen ein tag läuft - es ist grundsätzlich sichtbar licht am ende des tunnels..

btw,
ich habe kollegen, die so schlecht in gehaltsverhandlungen waren, dass sie 168 stunden im monat reissen müssen, um dahin zu kommen, wo ich mit 120 std bin.


(..)

mfg
tobi

Ungard
2022-08-27, 09:40:22
Nach hause fahren. Ist doch 2019.
PC aus, Arbeitszimmer zu und fertig ;-)
Ohne 15-20h pendeln /w gehen auch 40h die Woche easy.

TobiWahnKenobi
2022-08-27, 10:24:35
wer pendelt denn 20 stunden??? sowas würde ich mir, meinem auto und meinem privatleben niemals antun. das ist übrigens das stichwort -> privatleben. es gibt ein leben neben der arbeit und die arbeit sollte das privatleben zwar finanzieren, aber nicht dominieren oder diktieren. wenn job und freizeit harmonieren statt zu kollidieren lebt man sowas von zufriedener..


(..)

mfg
tobi

Ungard
2022-08-27, 10:33:02
Gibt einige die 1-2h pro Richtung fahren.
TE fährt ja auch schon 10h.
Mein ex Chef ist immer von Nürnberg nach München. Das waren auch 3h am Tag. Wenn mal wieder was gekracht hat auch gerne 4-5h…
Gut der hat dann viel aus dem Auto gemacht. Trotzdem waren das idR so 12h Tage.

Will nur sagen wenn man nicht pendelt und in 5 Minuten am Arbeitsplatz oder daheim ist kann man auch mal 30 Minuten länger machen ;-)

TobiWahnKenobi
2022-08-27, 11:16:54
ich verstehe das schon - aber ich bin ja nicht chef - sondern angestellter. es gibt ja auch regionale unterschiede und zum glück lebe ich nicht in einer der überlaufenden vollzeitstau-metropolen - da würde ich nicht leben wollen.

ich komme wie vereinbart und gehe wenn ich meine stunden voll habe. regelarbeitszeit ist bei mir 9-15 uhr.. ich komme idR. 30 minuten früher, dann bin ich um 15 uhr schon wieder bei meinen hunden. DAS ist übrigens mein leben - alles andere ist reine finanzierung und altersvorsorge. fahrzeit zur arbeit sind bei mir 20-30 minuten über dörfer und landstraßen - genau das, was mir mit meinem auto das grinsen ins gesicht zaubert und was ich auch täglich brauche.. ich bin ja irgendwo auch autonerd. selbst wenn ich nicht arbeite fahre ich täglich ne stunde sinnlos durch die gegend. mein chef beteiligt sich an der tour übrigens mit etwa 7€ pro tag und je nachdem wie verschwenderisch ich die 102 oktanplörre durch den turbo drücke kostet mich die fahrt irgendwas zwischen gar nichts und 1€.

würde ich mehr als 6 stunden arbeiten, müsste ich täglich 30 minuten unbezahlt pause machen. sinnlose zeit, die nur dazu führt, dass ich später nach hause komme. ich habe drei hunde, die sich über jede halbe stunde freuen, die ich früher zurück bin. hunde, die man dort wo dein chef pendelt nichtmal haben darf.
ist also alles reichlich individuell und darum sage ich, dass arbeit sich dem privatleben unterordnen sollte statt es zu dominieren.

bestimmt gibt es da draußen auch leute, die froh sind, wenn sie nicht zuhause sein müssen. die arbeiten dann tag und nacht, soviel und oft wie möglich, fahren freiwillig 2-3 stunden oder schlafen im spint und schieben wochenenddienste. ;)


(..)

mfg
tobi

Ungard
2022-08-27, 12:42:26
Ist halt individuell. Du fährst gerne sinnlos rum (und as sagen deine Hunde dazu ;-))
Ich fahre gerne möglichst wenig weil das für mich verschwendete Zeit ist, von daher null Minuten pendeln die Woche.
Da kann ich dann auch Mittag machen zusammen mit der Familie.