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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schrank bauen und verzogene Bretter, wie handhaben?


Platos
2023-02-11, 09:28:01
Ich baue gerade einen Schrank (habe noch nicht angefangen zu bohren etc.).

Die Bretter habe ich dummerweise vor ca. 3 Jahren gekauft. Habe sie schön flach gelagert, aber manche haben sich trotzdem leicht verzogen.

Ich bohre längs in die Bretter rein (Regalbretter) und die verbinde ich dann senkrecht mit einem anderen Brett (Seitenwand des Schranks).

Jetzt zur Frage: Soll ich die Löcher so bohren, so dass die Bretter wieder "zurechtgebogen" werden oder soll ich die Bohrungen quasi den verzogenen Brettern anpassen?

Ich habe z.B zwei 18mm dicke Buchenbretter. Wenn sie übereinanderliegen, ist eines flach und das andere leicht gebogen. Ich kann das verzogene von Hand ohne grosse Anstrengung "flach beugen", in dem ich es ans andere runter drücke.

Es braucht also nicht so viel kraft.

Meine Idee: Wenn ich es "grade gebogen" verschraube, dann biegt es sich dann über die Jahre wieder etwas gräder, da es dann ja so verschraubt ist.

Die "dicken" (28mm) Seitenwände sind kaum verbogen, also praktisch flach. Also sind immer noch gräder wie 90% der Bretter, die man im Baumarkt kriegt.

Dumme Idee oder gute ?

Lowkey
2023-02-11, 09:36:48
Es klappt manchmal und dann wieder nicht. Da hatte ich mal ein unsichtbares Aluprofil zum Richten eingebaut.

ilPatrino
2023-02-11, 09:56:45
gradeziehen.

Platos
2023-02-11, 11:18:30
Ok, danke. Ich werde es dann mal probieren und gerade verschrauben.

Filp
2023-02-11, 11:19:09
Wenn die Bretter geschüsselt sind und nicht verdreht, dann kannst du die Innenseite mit Wasser besprühen und es umgedreht einen Tag trocknen lassen (Nass unten und gewölbte Seite oben). Oft sind sie danach wieder einigermaßen gerade.

Platos
2023-02-11, 11:35:00
Also mit Innenseite meinst du die Innenseite der "Schüssel"

Also dort, wo die Mulde ist?

Und die Mulde dann mit der nassen Seite nach unten und die trockene Seite mit dem Buckel nach oben?

Weiss nicht, ob ich mich das traue. Ist es denn nachher nicht auf die andere Seite einfach verbogen? Weil man müsste das doch quasi "genau dosieren" können? Wie viel besprühst du denn? Soll ich nicht einfach einen feuchten (nicht nassen) Lappen nehmen und so quasi "den Tisch feucht abwischen" ?

Wenns klappt, wäre das natürlich gut. Dann gibts weniger Spannungen.

Sie sind nicht verdreht.

VoiD
2023-02-11, 11:45:16
Stell Dir die zwei Flächen der gebogene Bretter hochkant als Teil eines weiten Kreises vor.
Der innere Durchmesser ist zu trocken und deshalb geschrumpft. Dadurch krümmt sich das Brett.
Durch das befeuchten dehnt/quillt das Holz und es wird an der Fläche "länger", zumindest etwas weniger schief.

Platos
2023-02-11, 12:10:38
ahh, ja ok. Das macht Sinn. Das mit dem inneren und äusseren Kreis ist auch gut, um die Seiten zu bezeichnen, also welche jetzt wie verbogen ist. Die mit dem Bauch ist dann der Äussere Kreis.

Warum muss ich das Brett denn eig. umdrehen? Damit es weniger schnell trocknen kann ? Dann würde einfeuchtes Handtuch ohne Brett umdrehen theoretisch auch funktionieren, oder? Nur um das Prinzip zu verstehen.

Aber bleibt dann das Brett gerade oder wird es wieder mit der Zeit sich verbiegen?

[Edit: und soll ich eig. Gewicht drauf legen und während dem ich es so hinlege (unten Nass), grade drücken?]

Ich habe gerade das hier noch gefunden: https://de.wikihow.com/Verzogenes-Holz-richten

Da steht, man könne auch ein Bügeleisen nehmen :D Gute Idee?

Mein Brett ist einfach nicht so gebogen, wie auf dem Bild. Es ist genau so gebogen:
https://www.holzwerken.net/blog/heiko-rech/nicht-immer-gleich-krummnehmen/

Ich vermute auch, es wird genau dieser Fall gewesen sein. Hab alle Bretter flach aufeinander gestapelt. Natürlich trocknet dann das oberste an der Oberseite schneller aus. Durfte ich letztens auch an nem Schneidbrett festellen :D

VoiD
2023-02-11, 12:45:27
Jetzt mal im Ernst:

Das ist nicht verbogen, das ist pillepalle.
Massivholz ist ein natürlicher Werkststoff mit unterschiedlicheer Dichte und Faserwuchs im Material. Der nun mal bei Änderung der Luftfeuchte arbeitet. Ob das jetzt unbehandelt, geölt, gewachst oder mit Milch behandelt wird. Es arbeitet eben.

Du wirst ja sicherlich ein paar Striche auf Deinem Holz machen. Reiss Dir einfach die "gute, sichtbare Seite" dünn mit Bleistift an, setzte die Bohrungen und verschraube dann nach den Linien entsprechend. Dabei das Brett drücken oder entsprechen ziehen. 18mm ist jetzt nicht so schwer beherschbar und sollte selbst auf einem geraden Fußboden als Arbeitsflache keine Probleme machen.

Bei den nicht sichtbaren Verbindungen einfach dünn vorbohren und mit einer TorX-SpaX mit Schaft alle 20-30cm beiziehen. Kein Tischler würde sich da so einen Film machen.
Wenn alles zusammen gebaut ist dann einölen...

Platos
2023-02-11, 13:48:29
Ja, während dem Montieren zurechtbiegen und anschrauben war ja auch die Idee, die ich hatte.

Aber Ölen tue ich doch die Einzelteile und nicht das zusammengebaute Ding? Ist Hartöl.

Aber bezüglich Biegen: Wie viel Wasser soll ich denn da nehmen ? Und nur einmal anfeuchten und keine nassen Tücher nehmen? Ohnr Gewichte oder mit? Mit Dampf-Bügeleisen ?

Je grösser der Aufwand, desto eher mache ich das nicht bzw. werde ich ganz einfach eben direkt beim Montieren der Bretter etwas zurechtbiegen. Sind nur ca. 2mm links und rechts.

Filp
2023-02-11, 21:12:25
Ja, während dem Montieren zurechtbiegen und anschrauben war ja auch die Idee, die ich hatte.

Aber Ölen tue ich doch die Einzelteile und nicht das zusammengebaute Ding? Ist Hartöl.

Aber bezüglich Biegen: Wie viel Wasser soll ich denn da nehmen ? Und nur einmal anfeuchten und keine nassen Tücher nehmen? Ohnr Gewichte oder mit? Mit Dampf-Bügeleisen ?

Je grösser der Aufwand, desto eher mache ich das nicht bzw. werde ich ganz einfach eben direkt beim Montieren der Bretter etwas zurechtbiegen. Sind nur ca. 2mm links und rechts.

Wenn das nur minimal verzogen ist, lohnt es sich nicht. Ansonsten sprühe ich das Brett einfach etwas ein und das Eigengewicht plus das Trocknen reicht meist aus.

Ölen kannst du vorher oder nachher, ich mache es grundsätzlich vorher und auch gleich beidseitig. Hab da ein paar Pyramiden die man auch zum lackieren nutzt und wenn du erst mit der nicht so sichtbaren Seite anfängst und es drehst, fallen die möglichen kleinen Stellen, auf denen es aufliegt, auch nicht auf. Ich nutze da auch wenn vorhanden genau die Stellen, an denen z.B. beim Regal dann die Bretter angebracht werden, bzw auch Bohrlöcher.

bloodflash
2023-02-12, 11:04:25
Kleiner Tip:
Solange das Holz von beiden flächigen Seiten nach dem Zusammenbau einigermassen umlüftet wird, verzieht sich auch nicht mehr soviel. Die Luftfeuchtigkeit im Laufe des Jahres und die Temperaturen ändern sich aber so stark, dass man es nicht ganz vermeiden kann.

Also, niemals die flächigen Seiten komplett irgendwo aufliegen lassen (Wand, Boden, andere Materialien. Normalerweise schliesst man das konstruktiv aus und/oder lässt Spielraum zum arbeiten z.B. verdeckende Leisten u.ä.

Rooter
2023-02-12, 12:59:32
Ja, so z.B.:

https://holzhandel24.com/wp-content/uploads/2017/02/bohlen35.jpg

MfG
Rooter

Platos
2023-02-13, 12:38:26
Wenn das nur minimal verzogen ist, lohnt es sich nicht. Ansonsten sprühe ich das Brett einfach etwas ein und das Eigengewicht plus das Trocknen reicht meist aus.

Ölen kannst du vorher oder nachher, ich mache es grundsätzlich vorher und auch gleich beidseitig. Hab da ein paar Pyramiden die man auch zum lackieren nutzt und wenn du erst mit der nicht so sichtbaren Seite anfängst und es drehst, fallen die möglichen kleinen Stellen, auf denen es aufliegt, auch nicht auf. Ich nutze da auch wenn vorhanden genau die Stellen, an denen z.B. beim Regal dann die Bretter angebracht werden, bzw auch Bohrlöcher.

Ah ok, danke für den Tipp. Ja also die Pyramiden sehen aber ziemlich spitzig aus, die ich so im Internet finde. Das drückt doch direkt ins Holz rein.

Warum sind die alle so Spitzig?

Kann ich mir nicht einfach welche selbst basteln, die ne 5x5mm auflagefläche haben oder so?

Wenn ich die auf die Bohrlöcher platziere, ist das ja egal.

Ja, so z.B.

MfG
Rooter

Ja, werde ich in Zukunft so machen. Vlt. auch nicht da lagern, wo ich meine Wäsche aufhänge xD

Kleiner Tip:
Solange das Holz von beiden flächigen Seiten nach dem Zusammenbau einigermassen umlüftet wird, verzieht sich auch nicht mehr soviel. Die Luftfeuchtigkeit im Laufe des Jahres und die Temperaturen ändern sich aber so stark, dass man es nicht ganz vermeiden kann.

Also, niemals die flächigen Seiten komplett irgendwo aufliegen lassen (Wand, Boden, andere Materialien. Normalerweise schliesst man das konstruktiv aus und/oder lässt Spielraum zum arbeiten z.B. verdeckende Leisten u.ä.

Ok, ja das ist auch noch wichtig. Bei mir stehts aber nicht mit grossen Flächen auf Nur auf den Rändern. Aber danke für den Tipp. Werde ich in Zukunft beachten.

Filp
2023-02-13, 15:19:39
Ah ok, danke für den Tipp. Ja also die Pyramiden sehen aber ziemlich spitzig aus, die ich so im Internet finde. Das drückt doch direkt ins Holz rein.

Warum sind die alle so Spitzig?

Kann ich mir nicht einfach welche selbst basteln, die ne 5x5mm auflagefläche haben oder so?

Wenn ich die auf die Bohrlöcher platziere, ist das ja egal.

Die Auflagefläche sollte halt so klein wie möglich sein, damit man auf der Fläche keine Stellen sieht. Dellen oder so habe ich von den kleinen Plastikfingern auch bei großen Platten noch nicht im Holz gehabt, falls dir das Sorgen machen sollte.