Diskussion zu: Die Intel-Geschäftsergebnisse im ersten Quartal 2023

[Leonidas]

Link zur News:
https://www.3dcenter.org/news/die-intel-geschaeftsergebnisse-im-ersten-quartal-2023

[Midnight-3DC]

Dies ist auf diesen Umsatz-Ergebnissen aber auch kein Wunder: Das Unternehmen ist in gewissem Sinne auf hohe Umsatzzahlen angewiesen – und wenn diese nicht erreicht werden, drücken zu viele Fixkosten das Ergebnis herunter.
Genau diesen Effekt hatte ich die Tage schon einmal im Zusammenhang mit nVidias Hochpreis Strategie als potentielle Gefahr erwähnt. Selbst wenn nVidia derzeit dank der hohen Marge noch fette Gewinne einfährt halte ich es nicht für völlig abwegig, das ihnen das irgendwann vor die Füße fällt.
Die Situation ist zwar natürlich schon eine etwas andere aber generell trifft das Prinzip ja durchaus auch für nVidia zu.

Was Intel betrifft bleibt in unserem Interesse zu hoffen, dass die Grafiksparte nicht (wieder) dem Rotstift zum Opfer fällt und die Entwicklung weiter durchgezogen wird. Es sollte ihnen ja hoffentlich von Anfang an klar gewesen sein, dass das Erobern von signifikanten Marktanteilen einige Jahre dauern und bis dahin vermutlich eher Verluste einbringen wird.

[Denniss]

Aber genug Kohle gehabt um 1,5 Mrd an Dividenden zu zahlen ...........

[MiamiNice]

Warum auch nicht? Rücklagen sollten zur Genüge da sein. 28 Mrd. soll Intel noch haben, das kann man noch paar Jahren durchziehen eher man Probleme bekommt. So lange wird die Flaute aber wahrscheinlich nicht bestehen. Ergo alles geil?

[Exxtreme]

Die Dividende ist wohl mit 0-Zins-Krediten bezahlt worden. Intel hat auch ordentlich Schulden.

Und die Ergebnisse wundern mich nicht. Epyc ist halt viel geiler als Xeon. Und in den Corona-Jahren haben sich halt viele Firmen mit neuer Hardware eingedeckt. Jetzt ist erstmal Ruhe im Karton. Zudem fehlt das typische "What Andy giveth, Bill taketh away". Windows wird mit jeder neuen Version nicht ganz so viel lahmer, dass man neue Hardware nur für Windows braucht.

[Gast Ritis]

Wie desaströs Intel hier wirklich abschneidet wird man erst sehen, wenn AMD und Nvidia die Zahlen raus bringen.

Nicht zu vergessen auch Apple, wobei man dort vielleicht nur an Stückzahlen an OSX Geräten den allgemeineren Trend ablesen können wird.

Die Auflösung der Sparte Accelerated Computing Systems and Graphics ist hier wirklich ärgerlich, man hätte doch gerne gesehen ob und wie viel da noch Umsatz gemacht wurde. Jetzt kann man nur raten wie schlecht die übrigen Sparten wirklich sind, Client wird wohl deutlich mehr verloren haben als es jetzt schon schlecht aussieht. Ich schätze minus 1 Mrd. zum letzten Quartal.

Foundry wird so lange mies bleiben wie TSMC nicht ausgebucht ist. Sieht man doch, dass das gerade wieder runter ging wo TSMC begann Kapazitäten frei zu haben.

[Corny]

Zudem fehlt das typische "What Andy giveth, Bill taketh away". Windows wird mit jeder neuen Version nicht ganz so viel lahmer, dass man neue Hardware nur für Windows braucht.


In Sachen Performance mag das stimmen, aber mit Windows 11 wurde ja alles was vor 2017 (Intel) bzw. 2018 (AMD) auf den Markt gekommen ist, aus Kompatibilitätsgründen ausgesperrt. Windows 10 dagegen bekommt man praktisch überall installiert worauf auch Windows 7 oder 8 lief.

Es entsteht also durch Windows 11 ein gewisser Zwang zum Kauf neuer Hardware.

[Gast]

Wie schon im vergangenen Quartal zahlt Intel weiterhin Dividenden auf Pump und erhöht damit seinen Schuldenberg auf 50 Mrd. $. :uup:

[Gast]

Es entsteht also durch Windows 11 ein gewisser Zwang zum Kauf neuer Hardware.
Ja, aber bisher noch nicht, weil Win10 bisher noch Updates bekommt. Und so lange das der Fall ist, werden viele noch warten. Nach meiner Erfahrung mit meinem Laptop werde ich sicher auch nicht so schnell 11 auf meinen Desktop spielen, da warte ich lieber auf Win12...

[Corny]

Vorherige Windows Versionen haben auch in der Vergangenheit noch Updates bekommen und es hat Nutzer gegeben die mit dem Wechsel ohnehin gezögert haben.
Aus meiner Sicht ist der Zwang auf neue Hardware mit Windows 11 höher als in den letzten Jahren. Viele PCs worauf Windows 7 gut lief, haben auch Windows 8 und 10 gut vertragen. Diese PCs, auf denen Windows 11 auch noch schnell genug für viele Zwecke laufen würde, sperrt Microsoft nun gezielt mit den Anforderungen aus.

[Denniss]

Wenn der Umsatz auf dem Niveau bleibt müssen die an der Dividende drehen bzw ganz absägen.
Die Schulden wären dann auf Höhe bzw gar höher als der Jahresumsatz und sowas ist nie gut.

[Zossel]

Genau diesen Effekt hatte ich die Tage schon einmal im Zusammenhang mit nVidias Hochpreis Strategie als potentielle Gefahr erwähnt. Selbst wenn nVidia derzeit dank der hohen Marge noch fette Gewinne einfährt halte ich es nicht für völlig abwegig, das ihnen das irgendwann vor die Füße fällt.wird.

NV fehlt der fette Fixkostenblock Fabs.

[Gast]

Bevor hier alle jubeln, lieber abwarten. Wenn I tel desasteös aussieht, warum soll es anderen besser ergehen. Vor allem anderen mit deutlich geringerem Marktanteil.

Vermutlich sehen alle durch die Bank desasteös aus. Letztlich sind wir wieder da wo wir 2018/2019 waren und das war klar zu erwarten. Derzeit eben mit dem Abschwung im PC Geschäft.

Das trifft alle über kurz oder lang. Sorry kann die teilweise versteckte Häme nicht verstehen.

Und eins ist wohl erfahrungsgemäß, ein verletzter Bison kann immmer noch mit einer Meute Wölfe aufnehmen, die Situation kann also für andere Mitbewerber brandgefahrlich werden, vor allem wenn man sich deren Hochpreisstrategien ansieht. Für Preise hat derjenige den größeren Spielraum der die größeren Marktanteile hat. Das ist weder Nv noch AMD. Das Potential liegt also in dem höheren Anteil an Kunden, die man bewegen muss Intel zu kaufen! Wie geht das wohl?

[Gast-chk]

Wie desaströs Intel hier wirklich abschneidet wird man erst sehen, wenn AMD und Nvidia die Zahlen raus bringen.

Mit der Unterstützung der Technologieführerschaft von TSMC. Kann sich in der derzeitigen geopolitischen Lage sehr schnell ins Gegenteil verkehren. Wenn China Taiwan angreifen sollte, dann ist Intel sehr schnell wieder der Boss.

[Gast]

"erstaunlicherweise nicht negativ für Intel ausgewirkt" stimmt nicht und das wurde in den News sogar thematisiert.
Intel konnte (mehr) liefern und hat deshalb erst später und dafür um so mehr auf die Mütze bekommen. Das Stück hätte längst AMD geschnappt, war dazu aber ... sagen wir mal nett ... nicht in der Lage.

[Leonidas]

Die Formulierung "nicht negativ für Intel ausgewirkt" passt dann aber trotzdem - es hat Intel eben nicht negativ erwischt seinerzeit. Natürlich nicht wegen den Produkten, sondern aus den anderen, von Dir gennanten Gründen.

[iamthebear]

NV fehlt der fette Fixkostenblock Fabs.

Langfristig mag das stimmen. Ohne eigene Fabs kann man beim nächsten Mal weniger bestellen.
Kurz/Mittelfristig ist man aber genauso in den Verträgen mit TSMC gebunden bzw. hat den Großteil der 5nm Kapazitäten ja bereits Jahre im Vorhinein bezahlt.

Den Vorteil den Nvidia hat ist, dass man mittlerweile in erster Linie eine AI Firma ist und die Gamingsparte nur mehr gemolken wird solange sie noch Milch gibt und AMD hat anscheinend auch nicht wirklich Ambitionen in einen sterbenden Markt zu investieren.

[Gast]

Die Formulierung "nicht negativ für Intel ausgewirkt" passt dann aber trotzdemKorrekt, aber 'erstaunlich' war das angesichts der Umstände nicht.

[Leonidas]

Ja, kann man so betrachten. Ich hab das "erstaunlich" auf einer anderen Ebene gemeint - nicht bezüglich der für uns sichtbaren Fakten, sondern gegenüber der Wirtschafts-Theorie (nach welcher schlechte Produkte schlechte Geschäfts nach sich ziehen).

[Gast]

Ich hab das "erstaunlich" auf einer anderen Ebene gemeint - nicht bezüglich der für uns sichtbaren Fakten, sondern gegenüber der Wirtschafts-Theorie (nach welcher schlechte Produkte schlechte Geschäfts nach sich ziehen).Das gilt doch nur unter entsprechenden Bedingungen. Und die waren bekanntlich nicht gegeben. So gar nicht.

[Vita Brevis ars Longa]

Das gilt überhaupt nicht, galt noch nie, und wird auch nie gelten, weil dass Leben kein VWL-Lehrbuch ist, sondern eine eigene Dynamik hat.

Und Intel hat erfolgreich jahrzehntelang bewiesen, dass man selbst mit schlechteren Produkten als die spärliche Konkurrenz super erfolgreich sein kann, außerhalb aller "Gesetze" irgendwelcher VWL-Lehrbücher, weil theoretische "Gesetze" immer wie Eis in der Sonne schmelzen, wenn sie der Realität ausgesetzt werden.

Wie heißt es so schön, "Ausnahmen bestätigen die Regel".

Und auch die Zahlen von AMD, Nvidia, Samsung, u.s.w. werden nicht toll aussehen.
Der IT Markt schrumpft sich schmerzhaft auf Normalgröße zurück, nicht nur Intel sondern einfach alle dahinter. Deshalb wird die Fab von Intel in Magdeburg niemals gebaut werden. Intel hat schon jetzt zu viel Überkapazität aufgebaut, muss sich gesund schrumpfen, und braucht überhaupt keine neue Fab in Magdeburg. Abgesehen davon sind 1 Million staatlicher Förderung pro Arbeitsplatz in Magdeburg einfach nur noch abartig und krank.....

[Leonidas]

Das gilt überhaupt nicht, galt noch nie, und wird auch nie gelten, weil dass Leben kein VWL-Lehrbuch ist, sondern eine eigene Dynamik hat.

Richtig, richtig. Aber nur weil Du diese Erkenntnis hattest, bedeutet es nicht, dass es kein allgemeiner Grundsatz ist, der bis zum Erbrechen zitiert wird.

[Legendenkiller]

Die Rekordumsätze und Gewinne vor 1-2 Jahren waren ja nicht den Können oder guten Produkten der Firmen geschuldet , sondern beruhten zu großen Teilen auf einen "Sondereffekt".
Jetzt unterschwingt es, für realistisch Denkende absolut erwartbar, und pegelt sich dann wieder bei Normal ein, das auch unter den Rekorten liegt.

Marketing Leute denken beim Boom immer es war einzig ihre eigene Leistung und Können und wenn es fällt suchen sie einen Schuldigen, denn sie selber können es ja nicht gewesen sein.
Ist halt hart wenn die Realität das Wunschdenken verdrängt.

[Gast]

amd ebenso mit satten abschreibungen in der verlustzone.