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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeitgeber kündigt in der Probezeit aus Rache


Gast
2023-05-04, 17:02:53
Hallöchen 3DCenter, ich habe hier einen dubiosen Fall:
Der Arbeitgeber kündigt nach etwa 2/3 Probezeit, obwohl sich der Mitarbeiter ab mitte der Woche krankmeldete.
Am Wochenanfang sprang er ein für einen anderen Kollegen und wurde dort um etwa 8 Uhr aus dem Bett gebimmelt (normal wär spätere Schicht).

Der Arbeitstag war dann auch etwa 10,25 Stunden lang was sich stark auf die Gesundheit auswirkte (vorallem wegen des fehlenden Schlafes ua.)

Es gab natürlich eine Beschwerde an den Chef wegen starker Arbeitsbelastung (kein Ersatz da). Auf die zweite Mail reagierte er schon nicht mehr.
Nun folgt die Kündigung... meine Frage ist nun, es ist offensichtlich das es um eine Art Racheaktion des AG geht und dieser falsche Tatsachen behauptet (ua der Mitarbeiter war nicht erreichbar während der Schicht trotz Funkgerät am Mann).
Wenn der Fall vor das Arbeitsgericht geht, was für Kosten würden anfallen und, der Punkt scheint für mich eine sittenwidrige/Rachekündigung zu sein laut Recherche.
Natürlich wollen beide nicht mehr einfach zusammen arbeiten, allerdings, wie sähe das Prozedere bei Erfolg vor Gericht aus? Zahlt nur der Unterlegene?

folgendes ist unstrittig und unter anderem beweisbar:
Mitarbeiter war erreichbar (Videobeweis durch Firma)
hat seine Arbeit erledigt bis zum Schluss - alleine
Chef behauptet das oben genannte Gegenteil
war tatsächlich krank mit AU Bescheinigung am Folgetag

Mich wundert auch das der Betriebsrat da einfach zustimmt, müsste der nicht eine Anhörung noch zulassen?

arcanum
2023-05-04, 17:30:21
beim arbeitsgericht tragen beide parteien unabhängig vom ausgang die eigenen anwaltskosten, die als werbungskosten abgesetzt werden können. die gerichtskosten trägt der verlierer oder bei einer einigung beide parteien. deswegen lohnt sich eine klage nur dann wenn man (mMn) nicht mehr beim arbeitgeber bleiben will und es sich finanziell lohnt und man es auch wasserdicht belegen kann - außer natürlich wenn man rechtsschutzversichert ist.

man muss auch nicht direkt klage einreichen sondern kann sich beraten und einen brief schreiben lassen. im netz sollte stehen was der maximalsatz für die erstberatung ist (meist wird das maximum abgerechnet), der bei einer klage für weitere arbeit auch angerechnet werden kann.

keine rechtliche beratung und so, nur meine erfahrung.

00-Schneider
2023-05-04, 17:34:45
Lohnt den Stress nicht, außer du bist selbst auf Rache aus.

Gast
2023-05-04, 17:40:16
ignorieren wär fast das beste... allerdings gehts darum, das der Ruf durch falsche Äußerungen vom Chef ruiniert wird/wurde...

Richtigstellung wäre da nicht soo verkehrt aus meiner Sicht. Es könnte sogar sein, das sagt das Internet das diese Kündigung nicht durchgeht weil der zeitliche Ablauf fast schon darauf schließen lässt das es hier um eine Folge daraus handelte.
Nebenbei angemerkt, der Chef ist auch nicht beliebt und mißachtet auch Regelungen die das Gesetz vorgibt:

Arbeitszeitänderungen müssen vorher bekanntgegeben werden
10 Std Schichten an manchen Tagen, es gibt aber keinen eingeplanten Ausgleichstag
bei einer Kontrolle wär er schon aufgeschmissen

Korfox
2023-05-04, 17:57:33
Völlig uninteressant. Innerhalb der Probezeit ist eine Kündigung - für gewöhnlich auch während Krankheit - ohne begründung beiderseits im Rahmen der im AV festgelegten Fristen möglich.
Strebst du eine Wiedereinstellungsklage oder Unwirksamkeitsklage an und gewinnst hast du deine Kosten trotzdem und der AG kündigt dich halt einfach während der Probezeit ohne Angabe von Gründen erneut (bzw. sobald du die Klage anstrebt vorsorglich falls die erste Kündigung unwirksam gewesen sein sollte).

Semmel
2023-05-04, 18:11:02
Der Arbeitgeber kündigt nach etwa 2/3 Probezeit, obwohl sich der Mitarbeiter ab mitte der Woche krankmeldete.
Am Wochenanfang sprang er ein für einen anderen Kollegen und wurde dort um etwa 8 Uhr aus dem Bett gebimmelt (normal wär spätere Schicht).

Der Arbeitstag war dann auch etwa 10,25 Stunden lang was sich stark auf die Gesundheit auswirkte (vorallem wegen des fehlenden Schlafes ua.)


Nicht belastbar, schnell krank. Das reicht für viele Arbeitgeber als Kündigungsgrund und muss garnichts mit Rache zu tun haben.

maximum
2023-05-04, 18:29:54
Ist zwar nicht schön wenn Not am Mann ist am selben Tag angerufen zu werden, ob man eher kommen kann, aber direkt am nächsten Tag krank werden (wegen fehlenden Schlafes) weil man einmalig eher/länger arbeiten muss? Klingt für mich eher als hätte der AN hier die Rachekarte gezogen. Der AG sieht den Grund zwar nicht, aber nunja.

Ansonsten gibt es (wie bereits geschrieben wurde) auch keine Ansprüche zu klären. In der Probezeit-Kündigung wird und muss keine Begründung drinstehen. Wir hatten schon mehrere Mitarbeiter, die sogar in kompletten 2 Jahre Befristung toll gearbeitet haben (freundlich, leistungsfähig etc. waren) und direkt als die Entfristung durch war brachen sie massiv ein. Ist ja irgendwie logisch, dass man sich zumindest in der Probezeit manchmal extra anstrengen muss, weil Sachen die da auffallen oft nur Vorboten sind für später, wenn man nicht mehr so leicht gekündigt werden kann.

Gast
2023-05-04, 18:38:03
Leider sind Beiträge bisher nicht freigeschaltet... die lassen das nochmal in ein anderes Licht erscheinen!

Wir hatten schon mehrere Mitarbeiter, die sogar in kompletten 2 Jahre Befristung toll gearbeitet haben (freundlich, leistungsfähig etc. waren) und direkt als die Entfristung durch war brachen sie massiv ein. Ist ja irgendwie logisch, dass man sich zumindest in der Probezeit manchmal extra anstrengen muss, weil Sachen die da auffallen oft nur Vorboten sind für später, wenn man nicht mehr so leicht gekündigt werden kann.

das stimmt das sie jederzeit mit einer frist von 2 wochen kündigen können.
allerdings gehts hier nicht um leistungseinbruch sondern das die führungsetage durch Ihr handeln die Überbelastung herbeigeführt hat.

der kollege der krank war, hatte bereits mehrere 10Std schichten hinter sich (ohne ausgleiche). Das anrufen am Morgen war dann nur das i -tüpfelchen was das Faß zum überlaufen brachte zu den falschen Unterstellungen.

Der Mitarbeiter um den es hier ging hat nämlich einen anderen arbeitsbereich wo er immer gut drin war (zuverlässig, nahezu keine fehler). Er wurde da praktisch rausgerissen und sollte den Ersatz miemen unter fragwürdigen Bedingungen (nicht alle Gesetze eingehalten)
Ich finde schon das es da lohnt gegen vorzugehen. Schon weil zukünftige Arbeitgeber fragen könnten warum er da gekündigt wurde.

Mortalvision
2023-05-04, 19:16:51
Puuh, so ein Einbruch ist oft ein Indikator für schlechte Leadership-Performance. Da wird dann statt für die Sache bzw. die Idee der Firma nur "für den Chef" gearbeitet. Prinzip "bis dahin und nicht weiter." Ziemliche bad news :down:

maximum
2023-05-04, 19:26:23
Puuh, so ein Einbruch ist oft ein Indikator für schlechte Leadership-Performance. Da wird dann statt für die Sache bzw. die Idee der Firma nur "für den Chef" gearbeitet. Prinzip "bis dahin und nicht weiter." Ziemliche bad news :down:


Falls du mich meinst: sind ja nicht meine Untergebenen, aber merkt man halt leider auch abteilungsübergreifend auf wen man sich verlassen kann. Und sich beispielsweise 2 Jahre "durchschleppen" um danach genau 78 Wochen krank zu werden in denen die anderen alles auffangen müssen und dann wiederzukommen und jetzt wieder zu sagen nö mache ich nicht, es ist alles zuviel (wenn man es mit der Performance anderer vergleicht ist es das keinesfalls) ist das Extrem. Ansonsten waren 1-2 Fälle wo nach den 2 Jahren einfach die 180°-Wende kam auf absolute Ignoranz, Faulheit, Aufgaben wegschieben, soll wer anders machen, ist nicht meine Aufgabe (doch!) (und dann noch mehr Geld wollen) etc. umgeschaltet wurde. Das liegt nicht am Chef, das ist Mentalität und nichtmal mehr Dienst nach Vorschrift.

GBWolf
2023-05-04, 19:32:32
Du glaubst also irgendwer geht freiwillig ins Krankengeld? Damit kommt man doch kaum über die Runden.

Mortalvision
2023-05-04, 19:33:36
Klaro habe ich dich gemeint, du mies... :freak: du bedachter Vorgesetzter ;D

So wie du es jetzt schilderst, ist es wirklich extrem. Aber falls du in einem größeren Konzern arbeiten solltest: Ja, da gibt es schlicht nun mal alles. Ich hatte über einen Bekannten mal jemanden "verfolgt", der im Fitnessstudio Anabolika usw. vertickt hatte und dafür auch rechtskräftig zu mehreren Jahren HVA verurteilt worden war. Die schleppen den heute noch mit durch. Aussage Geschäftsleitung und Personalabteilung einhellig: Kannste vergessen, Imageschaden zu groß, Person ein zu kleines Rädchen im Betrieb, weitermachen bitte!

@GBWolf kommt echt drauf an! Wenn der Ehepartner normal weiter verdient, ist es deutlich besser und bequemer als ALG I...

Grendizer
2023-05-04, 19:43:55
Du glaubst also irgendwer geht freiwillig ins Krankengeld? Damit kommt man doch kaum über die Runden.


Äh 70% vom Brutto bis max. 3500 Euro, oder ? Oder max. 90% vom Netto.

Ich glaube so ein schlechter Deal ist das für den ein oder anderen gar nicht ...

Wie schon andere gesagt haben .. Kündigung in der Probezeit .... da braucht der AG keine Gründe angeben und das würde er schriftlich und vor Zeugen ja auch nie tun.

maximum
2023-05-04, 19:54:35
Du glaubst also irgendwer geht freiwillig ins Krankengeld? Damit kommt man doch kaum über die Runden.

bei uns stockt der AG auf 95% vom netto nochmal nachgesehen: auf 100% vom netto für 13-39 Wochen auf... ist also schon Kalkül die 2 Jahre vorher "irgendwie" durchzuziehen anstatt ehrlich zu sein und zumindest da schon etwas gegen die Krankheit zu tun.


So wie du es jetzt schilderst, ist es wirklich extrem. Aber falls du in einem größeren Konzern arbeiten solltest: Ja, da gibt es schlicht nun mal alles.

nein kein größerer Konzern, sondern klein genug, dass jeder (warum auch immer) fehlende MA wirklich auffällt.

Gouvernator
2023-05-04, 20:17:16
Chef behauptet das oben genannte Gegenteil
Das machen die "Chefs". Er muss allgemein für Background der Kündigung sorgen und einen Sündenbock für schon feststehende Entscheidung erfinden/begründen. Das ist ein typisches Verhalten um jemanden aus "ihrer" Clique auszuschließen. Die Chefs machen es routiniert und schotten sich gut ab, so das du nicht mal die Möglichkeit hast vor denen aufzutreten.
In der Probezeit deswegen zu klagen ist völlig dumm.

Gast
2023-05-04, 20:20:29
Krankengeld ist keine gute Alternative. 300-500 netto weniger und die Gefahr einer Steuernachzahlung am Jahresende...

in der Zeit wurden noch 2 andere Mitarbeiter rausgekündigt, beide ziemlich fließig aus sicht der nicht-chefetage. Vielleicht ist das jetzt der Sparkurs aber da gab es auch Anschuldigungen die teilweise nicht haltbar waren. Fast schon hartes mobbing wenn die Leute darüber sprechen und es vielleicht nicht mal stimmt.
Das Kartenhaus scheint auseinander zu brechen weil es häufiger hintereinander passiert und die anderen dadurch mehr Arbeitsbelastung bekommen

Gast
2023-05-04, 20:46:57
Das machen die "Chefs". Er muss allgemein für Background der Kündigung sorgen und einen Sündenbock für schon feststehende Entscheidung erfinden/begründen. Das ist ein typisches Verhalten um jemanden aus "ihrer" Clique auszuschließen. Die Chefs machen es routiniert und schotten sich gut ab, so das du nicht mal die Möglichkeit hast vor denen aufzutreten.

perfekt beschrieben. Eventuell kommt ein Hausverbot oben drauf, dann ist es gar nicht möglich mit dem in Kontakt zu treten.
wobei sich die frage stellt ob betriebsrat möglich sein muss ?!

Möglichkeiten gibts in dem Falle allerdings:
Du könntest eine email an die Personalmenschen senden mit Chef im CC für die Richtigstellung.
Sollte er die Falschaussagen nicht unterlassen eine Anzeige wegen Verleumndung.
ich denke wir stimmen darin überein das bei so einer firma nicht mehr gearbeitet werden möchte und das von AN seite aus. Das vertrauen ist beidseitig gestört

Korfox
2023-05-04, 21:14:16
bei uns stockt der AG auf 95% vom netto auf... ist also schon Kalkül die 2 Jahre vorher "irgendwie" durchzuziehen anstatt ehrlich zu sein und zumindest da schon etwas gegen die Krankheit zu tun.

Ich kenne die genaue asituation nicht. Aber Panik- und genräeralisierte Angststörungen (als Beispiel) kündigen sich nicht unbedingt an. Und du hast Recht: Der Übergang in den unbefristeten Arbeitsvertrag kann sehr gut der Auslöser sein. Zwei Jahre überperformed, endlich fällt der Druck ab und in dem Moment mscht die Psyche dicht und holt all die Ängste auf, die sie bis dahin verdrängen musste. Und danach ist man ggf. tatsächlich nicht mehr der selbe und deutlich weniger belastbar.

Wie gesagt: ich kenne die Situation nicht, aber unvorstellbar ist es nicht.

Heelix01
2023-05-04, 21:36:02
Probezeit … ist doch relativ egal was der AG angibt solange es nicht diskriminierend ist :D

=Floi=
2023-05-05, 04:57:26
Völlig uninteressant. Innerhalb der Probezeit ist eine Kündigung - für gewöhnlich auch während Krankheit - ohne begründung beiderseits im Rahmen der im AV festgelegten Fristen möglich.



Nicht belastbar, schnell krank. Das reicht für viele Arbeitgeber als Kündigungsgrund und muss garnichts mit Rache zu tun haben.


Trifft es am besten. So sah es die firma. Die person wird auch nicht die einzige in den letzten 10 jahren gewesen sein.



Ruf ruiniert sehe ich auch nicht. Wenn es in der probezeit schon zu stressig ist, ist der AG/Arbeitsplatz für die person eh nichts gewesen.
Da wird jetzt viel zu viel wind drum gemacht.

Nächste bewerbung und wo anders sein glück versuchen. Manchmal passt es einfach nicht.

Cubitus
2023-05-05, 09:45:05
Hallöchen 3DCenter, ich habe hier einen dubiosen Fall:
Der Arbeitgeber kündigt nach etwa 2/3 Probezeit, obwohl sich der Mitarbeiter ab mitte der Woche krankmeldete.
Am Wochenanfang sprang er ein für einen anderen Kollegen und wurde dort um etwa 8 Uhr aus dem Bett gebimmelt (normal wär spätere Schicht).

Der Arbeitstag war dann auch etwa 10,25 Stunden lang was sich stark auf die Gesundheit auswirkte (vorallem wegen des fehlenden Schlafes ua.)

Es gab natürlich eine Beschwerde an den Chef wegen starker Arbeitsbelastung (kein Ersatz da). Auf die zweite Mail reagierte er schon nicht mehr.
Nun folgt die Kündigung... meine Frage ist nun, es ist offensichtlich das es um eine Art Racheaktion des AG geht und dieser falsche Tatsachen behauptet (ua der Mitarbeiter war nicht erreichbar während der Schicht trotz Funkgerät am Mann).
Wenn der Fall vor das Arbeitsgericht geht, was für Kosten würden anfallen und, der Punkt scheint für mich eine sittenwidrige/Rachekündigung zu sein laut Recherche.
Natürlich wollen beide nicht mehr einfach zusammen arbeiten, allerdings, wie sähe das Prozedere bei Erfolg vor Gericht aus? Zahlt nur der Unterlegene?

folgendes ist unstrittig und unter anderem beweisbar:
Mitarbeiter war erreichbar (Videobeweis durch Firma)
hat seine Arbeit erledigt bis zum Schluss - alleine
Chef behauptet das oben genannte Gegenteil
war tatsächlich krank mit AU Bescheinigung am Folgetag

Mich wundert auch das der Betriebsrat da einfach zustimmt, müsste der nicht eine Anhörung noch zulassen?

Das ist doch super, wer will denn unter so einem Chef arbeiten, ich würde das als Glück bezeichnen, rausgeflogen zu sein. Gibt genügend andere Jobs.
Würde die Sache ruhen lassen und mich nicht weiter mit diesem A-Loch beschäftigen.

Ganz ehrlich ich hätte sogar selbst gekündigt, wenn so ne Doppelschicht nochmals auf mich zugekommen wäre.

Nicht belastbar, schnell krank. Das reicht für viele Arbeitgeber als Kündigungsgrund und muss garnichts mit Rache zu tun haben.

Angestellte sind doch keine Leibeignen, vergessen manche Arbeitgeber recht schnell.

Filp
2023-05-05, 09:59:12
Fehlender Schlaf und 10,25 Stunden arbeiten führt zur Krankheit? Dann müssten wir ja dauerhaft krank sein. Frag mal in der Pflege, in Kliniken etc. nach, die lachen euch aus...

MiamiNice
2023-05-05, 10:03:13
Hallöchen 3DCenter, ich habe hier einen dubiosen Fall:
Der Arbeitgeber kündigt nach etwa 2/3 Probezeit, obwohl sich der Mitarbeiter ab mitte der Woche krankmeldete.
Am Wochenanfang sprang er ein für einen anderen Kollegen und wurde dort um etwa 8 Uhr aus dem Bett gebimmelt (normal wär spätere Schicht).

Der Arbeitstag war dann auch etwa 10,25 Stunden lang was sich stark auf die Gesundheit auswirkte (vorallem wegen des fehlenden Schlafes ua.)

Es gab natürlich eine Beschwerde an den Chef wegen starker Arbeitsbelastung (kein Ersatz da). Auf die zweite Mail reagierte er schon nicht mehr.
Nun folgt die Kündigung... meine Frage ist nun, es ist offensichtlich das es um eine Art Racheaktion des AG geht und dieser falsche Tatsachen behauptet (ua der Mitarbeiter war nicht erreichbar während der Schicht trotz Funkgerät am Mann).
Wenn der Fall vor das Arbeitsgericht geht, was für Kosten würden anfallen und, der Punkt scheint für mich eine sittenwidrige/Rachekündigung zu sein laut Recherche.
Natürlich wollen beide nicht mehr einfach zusammen arbeiten, allerdings, wie sähe das Prozedere bei Erfolg vor Gericht aus? Zahlt nur der Unterlegene?

folgendes ist unstrittig und unter anderem beweisbar:
Mitarbeiter war erreichbar (Videobeweis durch Firma)
hat seine Arbeit erledigt bis zum Schluss - alleine
Chef behauptet das oben genannte Gegenteil
war tatsächlich krank mit AU Bescheinigung am Folgetag

Mich wundert auch das der Betriebsrat da einfach zustimmt, müsste der nicht eine Anhörung noch zulassen?


Probezeit ...

00-Schneider
2023-05-05, 10:13:50
Angestellte sind doch keine Leibeignen, vergessen manche Arbeitgeber recht schnell.


Ähm, doch. Im Niedriglohnsektor oder als Ungelernter definitiv. Habe die Erfahrung selber als Leiharbeiter in mehreren Buden gemacht.

Das komplette Gegenteil erlebe ich jetzt in einer Branche mit Fachkräftemangel. Hier entschuldigt sich der Chef fast, wenn du eine Aufgabe bekommst, die zeitnah gemacht werden muss. Die behandeln dich teilweise wie ein rohes Ei, da es für dich keinen Ersatz gäbe.

Der AG den Threaderstellers hätte ihn auch nicht rausgeworfen, wenn er keinen Ersatz für ihn schnell zur Stelle gehabt hätte. Damit hätte er sich nur selbst ins Bein geschossen.

Cubitus
2023-05-05, 10:19:41
Ähm, doch. Im Niedriglohnsektor oder als Ungelernter definitiv. Habe die Erfahrung selber als Leiharbeiter in mehreren Buden gemacht.

Das komplette Gegenteil erlebe ich jetzt in einer Branche mit Fachkräftemangel. Hier entschuldigt sich der Chef fast, wenn du eine Aufgabe bekommst, die zeitnah gemacht werden muss. Die behandeln dich teilweise wie ein rohes Ei, da es für dich keinen Ersatz gäbe.

Der AG den Threaderstellers hätte ihn auch nicht rausgeworfen, wenn er keinen Ersatz für ihn schnell zur Stelle gehabt hätte. Damit hätte er sich nur selbst ins Bein geschossen.

Stimmt hab da wohl meine Brille auf..
Wenn es eine ungelernte Kraft ist oder schnell ersetzbar, joa dann sieht das natürlich anders aus.

Dennoch, im Endeffekt ist es gut aus so ner Bude herauszufliegen, zukünftig sehe da keine wirkliche Chance als AN glücklich zu werden.

Rush
2023-05-05, 10:28:02
Von deiner Performance mal abgesehen (wenig Schlaf, 10h Tag, Beschwerde an den Chef, etc. ;D) , spielt das alles keine Rolle, da die Kündigung in der Probezeit so oder so durchgeht.

"Bullet dodged", gilt aber für beide Parteien.

Lawmachine79
2023-05-05, 11:39:42
Wenn man nach 10,25 Stunden krank wird, wären die meisten Menschen mit richtigem Job längst tot. Offenbar bist Du für das normale Erwerbsleben einfach nicht gemacht. Ich würde daher an Deiner Stelle einen Lottogewinn anstreben. Außerdem gibt es in diesem Forum auch reichlich Expertise, wie man auf Kosten der Allgemeinheit ganz gut über die Runden kommt.

00-Schneider
2023-05-05, 11:48:05
Außerdem gibt es in diesem Forum auch reichlich Expertise, wie man auf Kosten der Allgemeinheit ganz gut über die Runden kommt.


Ich kann aus eigener Erfahrung empfehlen BWL zu studieren. Dazu muss man nicht viel drauf haben und bekommt selbst nur mit FH-Bachelor Abschluss garantiert einen gut bezahlten Büro- bzw. Homeoffice-Job, bei dem man sich nicht tot machen muss.

MiamiNice
2023-05-05, 11:54:37
Wenn man nach 10,25 Stunden krank wird, wären die meisten Menschen mit richtigem Job längst tot. Offenbar bist Du für das normale Erwerbsleben einfach nicht gemacht. Ich würde daher an Deiner Stelle einen Lottogewinn anstreben. Außerdem gibt es in diesem Forum auch reichlich Expertise, wie man auf Kosten der Allgemeinheit ganz gut über die Runden kommt.


Ich habe mir so etwas extra verkniffen.
Aber +1

Duran05
2023-05-05, 12:16:35
Nun geht es hier wieder ins lächerliche aber mal angemerkt es wurde immer weit über Vertrag hinaus gearbeitet. Bis zu 28-30Std jeden Monat.

Natürlich nicht entsprechend bezahlt daher ist ein umkippen nicht inklusive im Gehalt.
Das der Abstieg dort so schnell kam hat aber wirklich keiner kommen sehen.
Übrigens hät die Konkurrenz die Einstellbedingungen verbessert und zahlt auch das Ticket noch oben drauf neben garantierten Erhöhungen nach ein bis zwei Jahren. Es ist also kein Beinbruch, sondern ein unnötiger Bruch.

00-Schneider
2023-05-05, 12:20:53
Es gibt eine Ergänzung. Den kranken Kollegen haben sie Ersatzbedingt aus seinem krankenschein geholt. Er hat es offenbar akzeptiert. Genau dieser Kollege hat beim Chef offenbar ein paar Sachen gequatscht die die Kündigung herbeigeführt hat. Seinen Urlaub kann er daher nicht nehmen in nächster Zeit.

Da hier ein paar lächerliche Beiträge erscheinen. Wir haben teilweise 28 plus Std über den Vertrag hinaus gehabt jeden Monat. Die unzufriedenheit war im ganzen Betrieb gross durch harte Einschnitte.
Die Arbeit war körperlich mit viel laufen ich denke nicht das man dort spaßen sollte bei Fieber. Ein umkippen ist kein Job wert und wurde auch nicht entsprechend bezahlt


Wie soll das bitte gehen? ;D

Duran05
2023-05-05, 12:24:52
Bitte halte das möglichst anonym, der Fall läuft noch. ;)

Das ist ganz einfach, der Kollege ist etwas dumm und hat sich ab der zweiten Woche wieder zurückgemeldet vom Krankenschein.
Es wurde auch mit ihm über Handy kommuniziert und gefragt ob er länger krank ist... er gibt dem Druck leider nach aus Angst vor dem Chef.
Er selbst sagte, er sei massiv überarbeitet und das konnte man auch in einer Meldung sehen im Messenger. Aber interessiert keinen.

Die Wochen davor haben sich auch mehrere Mitarbeiter verabschiedet, allerdings ohne besondere Meldung und Infos. Entweder krank oder weggemobbt.

00-Schneider
2023-05-05, 12:30:40
Das sind prekäre Verhältnisse bei euch, aber was willst du jetzt genau von uns hören?

Duran05
2023-05-05, 12:35:56
Welche Kosten im Fall der Fälle anfallen würden.
Natürlich wird keiner bei uns dem Geld hinterher werfen. Ich denke manche sind sogar froh so leicht wechseln zu können.

Diese Verhältnisse waren nicht lange, ich schätze im Sommer letzten Jahres begann das so langsam. Ob durch Personalwechsel oder andere Linie, darüber rätseln sie alle noch.

00-Schneider
2023-05-05, 12:39:26
Lohnt nicht.

Schwärz den AG lieber anonym bei den entsprechenden Behörden an. Das wird ihm mehr schaden.

The Nemesis
2023-05-05, 16:34:55
Fehlender Schlaf und 10,25 Stunden arbeiten führt zur Krankheit? Dann müssten wir ja dauerhaft krank sein. Frag mal in der Pflege, in Kliniken etc. nach, die lachen euch aus...
Pflege/Arbeit in Kliniken ist ja auch die moderne Sklavenhaltung.
Habe meine Frau da nach 10 Jahren rausgeführt, die konnte sich gar nicht vorstellen, dass es normalerweise eine Einarbeitungszeit mit Mitarbeitern gibt, die einem alles zeigen.
Oder dass man sogar wirklich richtige Pausen hat.

Korfox
2023-05-05, 17:48:29
Welche Kosten im Fall der Fälle anfallen würden.


Wenn man sich einen Rechtsanwalt nimmt: keine oder die Erstberatungdgebühr. Kein Anwalt wird den Arbeitnehmer aus Post #1 vertreten. Die 2000€ sind den Schandfleck des verlorenen Prozesses nicht wert.
Wenn er sich selbst vertritt eben die Gerichtskosten. Orientiert sich afaik an dem festgesetzten Streitwert.

Gast
2023-05-05, 18:55:34
ergänzung: Heute war der Kollege wieder am Ort und hat das Arbeitspensum nicht mehr geschafft was online einsehbar ist.
In der Branche ist das leider wichtig weil die Waren direkt abgeholt werden am gleichen Tag!

Kurz gesagt, ich glaube es macht keinen Sinn dort wieder hinzugehen, weil wenn der Chef die Situation nicht aufbessert wird das jetzt immer wieder so laufen. Der Mitarbeiter der dumme und der Chef hört nicht hin...
dürfen gespannt sein wie die Firma dann in ein paar Wochen aussieht.

Im nachhinein betrachtet ist das eine richtige Genugtuung zu sehen das es nicht nur am Arbeiter selbst lag - auch wenn da viele Emotionen ins Spiel kamen durch den Druck von oben.

Relic
2023-05-05, 21:11:08
Wenn mir ein Mitarbeiter in der Probezeit erzählt, dass eine einzelne 10h Schicht schwere negative Auswirkungen auf seine Gesundheit hat, würde ich ihm auch kündigen.

Mortalvision
2023-05-05, 21:20:01
Wenn ein einzelner Mitarbeiter das ein Mal tut, um sich von der Mehrarbeit erholen zu können, weil ihm der Schädel brummt, soll sich bitte der Vorgesetzte an den Kopf fassen, warum er die Arbeit so ungünstig verteilt.

Mega-Zord
2023-05-05, 21:20:54
In der Probezeit kann man ohne Angabe von Gründen kündigen (beidseitig). Das sollte man besonders als AG auch tun, um nicht vorm Arbeitsgericht zu landen. Wenn der Chef einen Kündigungsgrund angegeben hat, dann ist er dumm. Dann kann man damit ggf. zum Anwalt rennen. Aber was soll dabei rum kommen? Wieder eingestellt werden möchte man bei so jemanden doch gar nicht. Eine Abfindung wäre doch mehr als dürftig.

Auf einem anderen Blatt steht, dasss der Chef vermutlich ein Arschloch ist. Aber es ist wohl eher fraglich, ob er in der heutigen Zeit damit erfolg haben wird.

TLDR:
Während der Probezeit gekündigt... Ende der Geschichte. ;D

Acid-Beatz
2023-05-05, 21:44:18
Probezeit ist Probezeit und wenns nicht passt, dann wird man erst mal "ausgesondert" ... würde mich persönlich auch hart stressen aber da zieht man definitiv den kürzeren und klagen bringt aus meiner Sicht nichts und kostet nur Zeit, Geld und Kraft.
Ich würde es aber trotzdem auch aus der anderen Perspektive betrachten: Lieber kurz und schmerzlos am Anfang, weil vermutlich hätte der Job so auch nicht viel Spaß gemacht und viel Kraft gekostet ... .

Offtopic:
Irgendwie zwar komisch aber erst wenn ich sowas wieder lese, realisiere ich, wie gut es mir eigentlich geht. Also nicht, dass ich mich sonst schlecht fühle aber es ist einem oft garnicht bewusst, wie gut man es eigentlich hat.
Ich bin auch noch in der Probezeit und der Chef fragt MICH, ob alles passt ... wie wenn ICH es mir bald anders überlegen könnte und kündigen :freak:
Ebenso hatte ich einen Krankheitstag im ersten Monat, war mir natürlich auch super peinlich aber mir gings echt nicht gut, die ganze Woche schon und der Chef hat letztlich mich mit dem Kommentar zum Arzt geschickt, ich soll lieber jetzt paar Tage zu Hause bleiben, bevor es was schlimmeres wird und ich paar Wochen ausfalle. Wie gesagt: Probezeit und das sogar noch im ersten Monat ... ;(

Filp
2023-05-05, 22:39:24
Wenn man sich einen Rechtsanwalt nimmt: keine oder die Erstberatungdgebühr. Kein Anwalt wird den Arbeitnehmer aus Post #1 vertreten. Die 2000€ sind den Schandfleck des verlorenen Prozesses nicht wert.
Wenn er sich selbst vertritt eben die Gerichtskosten. Orientiert sich afaik an dem festgesetzten Streitwert.
Wenn du mit nem Anwalt vor Gericht ziehen willst, wird der Anwalt das auch machen. Er wird dir aber wohl vorher sagen, dass es sinnlos ist.

Timolol
2023-05-06, 15:57:25
Nicht belastbar, schnell krank. Das reicht für viele Arbeitgeber als Kündigungsgrund und muss garnichts mit Rache zu tun haben.

Dachte ich auch. Was will man mit so jemandem?!

Mortalvision
2023-05-06, 16:05:17
Was will man mit Arbeitnehmern überhaupt, wenn man sie alle Nas lang kündigt?

Man muss dich mal ehrlich zu sich sein als Chef und realisieren, dass man Anweisungen planen und geben muss. Dazu muss man auch neben der Knete geeignete Motivation und Stimmung in den Teams haben (damit meine ich nicht gleich Party oder Euphorie). Ein einfaches "du musst heute 2 Stunden mehr machen, oder du wirst entlassen" erzeugt doch erst das vom TE beschriebene Muster. Hätte der Vorgesetzte die Mehrarbeit kommuniziert und auch Entlastung später zumindest angedeutet, wäre das WOMÖGLICH entspannter über die Bühne gegangen.

GBWolf
2023-05-06, 16:08:54
Vorgesetzte sind leider allzu oft nach dem Peterprinzip in diese Funktion gerückt.

Gast
2023-05-06, 18:28:24
genau das Thema der Firma, es wird öfter durchgewechselt aber es gibt Bereiche da brauchst du eingearbeitete Menschen weil die anderen nicht wissen was zu tun ist. Von so einem Bereich reden wir hier!

Überstunden gab es häufiger, die wurden auch alle geleistet weil das nicht die Regel war. Die verlängerten Tage wurden allerdings nicht angekündigt - das ergibt sich dann spontan

Dazu kam im konkreten Fall noch eingeplante Urlaubstage folgend, die wären wahrscheinlich ausgefallen weil sich da keiner rechtzeitig kümmerte. Ist das Erholung sich nicht verlassen zu können? Meine Meinung dazu: Nein

Nochmal betont weil viele nicht wissen worum es geht: Du musst viel laufen (bis 26km) und teilweise körperlich dich einsetzen und das mach bitte wenn du 9 Std vorher aus dem Bett geholt wirst als gedacht und geplant.
Der nächste Tag ist wegen des Arbeitsaufwandes (saisonal) auch nicht großartig anders, d.h. die Erholungszeit definitiv kurz.

prinz_valium_2
2023-05-06, 19:30:57
Also die Aussagen zu dem Gericht stimmen nicht.
Arbeitsrecht wird vorm Amtsgericht verhandelt. Jede Seite trägt seine Kosten. Du musst dich nicht anwaltlich vertreten lassen. Die Rechtshilfe hilft einem beim formulieren der Klage.
Da kommen also keine Kosten auf einen zu, wenn man keine will.

Hier müsste man aber erst mal beweisen, dass es sich um eine Kündigung handelt, die missbräuchlich ausgesprochen wurde und somit gegen Treu und Glauben verstößt


Ansonsten würde ich auch mal prüfen ob das Arbeitszeitgesetz eingehalten wurde.
Fürs nächste mal: Einfach nicht ans Telefon gehen, wenn man nicht will. Dann wird man auch nicht 8 Stunden vor Schicht zur Schicht gerufen

Gast
2023-05-13, 12:23:47
Ergänzung: Es geht gerade drunter und drüber in Firma.
Ich habe online nachlesen können, das in den letzten 2 Monaten erhebliche Verzögerungen in dem Standort gemeldet wurden (durch Kundenbeschwerden), scheint somit ein sehr strukturelles Problem zu sein bzw. durch zu wenige Mitarbeiter.

Außerdem schreiben einige der Büroarbeiter da noch um 0:58 und kürzlich 1:15 Uhr die letzten emails vom Büro aus. Deren Schicht beginnt schon am vormittag. So krass war es noch nie und das läuft jetzt seit Wochen.

Macht es Sinn den Arbeitgeber online zu melden damit da mal in die Bücher und Zeitübersichten geschaut wird? Es gibt auch noch paar andere Bereiche die durchfallen könnten aber das ist erstmal das offensichtlichste.
Im letzten Winter gabs Temperaturen um die 9-11 Grad in der Halle, auch das halte ich für meldewürdig.