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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lohnfortzahlung nach Kündigung und Krankmeldung


Gast
2023-08-04, 14:02:15
Hallo erstmal in die Runde,

vielleicht kann mir hier jemand helfen oder hat im besten Fall Ahnung bei Rechtsfragen im Bereich Arbeitsrecht.

Nun, vor rund einer Woche reichte ich meine Kündigung ein und ebenfalls auch eine Krankmeldung. Darf mein noch Arbeitgeber in solch einem Fall einfach, ohne Vorankündigung mein Gehalt einbehalten, oder muss er das Ankündigen? Und wenn er nun der Meinung ist, dass ich angeblich nicht Krank bin, sondern nur simuliere, bis wann muss er dann die Krankenkasse informieren, um die Krankmeldung anzufechten.
Kennt jemand ähnliche Fälle oder war gar selbst in dieser Situation?

Vielen Dank im Vorraus für die ein oder andere Hilfreiche Antwort.

Mortalvision
2023-08-04, 15:09:11
Wäre ich Du, vielleicht würde ich mir folgendes überlegen…

Falls du ein seelisches Leiden hast, schildere einem Psychiater, notfalls der Ambulanz im nächstgelegenen Krankenhaus deinen Fall. Damit tust du dich zu 99% absichern.

Danach, Schritt 2, rufst Du bei der Krankenkasse an und sagst, dein AG will unrechtmäßig den Lohn einbehalten und damit auch Sozialversicherungsbetrug begehen. Denn, egal ob seelisch oder körperliches Leiden, dein Arzt wird dich nicht ohne Grund krank geschrieben haben. Die werden dann vermutlich umgehend mit deinem AG Kontakt aufnehmen.

Falls Du auch arbeitslos sein solltest, mache das Gleiche mit der Agentur für Arbeit. Kann sein, dass Du da zu Gutachtern geschickt wirst/MDK, aber denen erzählst du haarklein dasselbe wie deinem Arzt. Suizid- oder Selbstverletzungsgedanken da bitte genauso offen legen. Du brauchst auch nicht emphatisch oder überzeugend rüberkommen. Halte es in Berichtsform: "Vor zwei Wochen habe ich wegen Suizidgedanken meinen Arzt kontaktiert, der mich daraufhin krankgeschrieben hat. Mit ihm habe ich auch die Kündigung abgesprochen, weil die Belastung im Betrieb zu groß war", etc., wichtig: nicht flunkern oder extra groß rumflennen. Rückfragen ehrlich beantworten. Ggf. besteht Dein Leiden auch schon länger, dann bring die Dokumente mit.

Sollte Dich dein noch-AG zum Amtsarzt schicken wollen, lasse Dich umgehend anwaltlich beraten. Das ist ein Gutachten im Auftrag der GEGENSEITE, aus dem der AG Infos ziehen kann.

Nur ein paar Ideen vom Unbedarften…

Gast
2023-08-04, 18:37:49
Danke für die ausführliche Antwort. Aktuell bin ich noch bei meinem jetzigen AG beschäftigt, habe aber schon zum 01.09. eine neue Arbeit. Noch ist gar nicht klar, wie mein AG reagieren wird und was überhaupt passiert. Mein Gedanke war nur, dass er das letzte Gehalt einfach einbehalten kann, ganz ohne Schriftliche oder Mündliche vorankündigung.

Was ich aber so gar nicht raus bekommen konnte, wie lange er Zeit hat, ab der Abgabe der Kündigung, die Krankenkasse zu benachrichtigen, bzw. den Amtsarzt. Da muss es doch einn Zeitfenster geben, in welchen er sich bewegen muss. Er kann ja nicht nach drei Wochen plötzlich der Meinung sein, dass er nicht zahlt und vielleicht dazu noch einen Amtsarzt hinzu zieht. Sowas sollte doch eigentlich kurz nach Eingang der Kündigung passieren?

Tatsächlich hat mich mein Vorgesetzter so runter gezogen, dass ich oft mit Magenschmerzen zur Arbeit gegangen bin, hab das aber immer überspielt mit Lachen und blödeleien, man hat es mir quasi nie angesehen.

Gast
2023-08-05, 14:28:13
Aber muss der AG vorher ankündigen, dass er den Lohn nicht auszahlt, oder kann er dies einfach selbst bestimmen? Und gibt es zeitliche Fristen, die der AG einhalten muss, wenn er einen Amtsarzt dazu zieht, oder wenn andere Maßnahmen ergreifen will?

IceKillFX57
2023-08-06, 00:05:29
Kündigung und AU zeitgleich ist sehr dämlich gewesen. Falls der Vertrag befristet war, hätte ich mich einfach von Arzt bis dahin Krankschreiben lassen. Sonst halt zum Psychiater gehen, der dich dann aus den Job rauszieht und für die Agentur für Arbeit ein Schreiben fertig macht, damit du keine Sperre vom Amt bekommst, falls du halt keinen neuen Job unterschrieben hast.

Gast
2023-08-06, 00:25:36
Warum hast du gekündigt? Besser du lässt dich rausschmeißen... nun ist es zu spät, Arbeitsagentur kann dir 3 Monate das geld sperren!

Ich kann bloß ratschläge geben, die dir jeder Anwalt geben wird:
- kommuniziere nicht mehr mit dem AG / nur Krankmeldung einreichen und Bescheid sagen.
Keine weiteren Informationen!! Auch nicht zum Zustand & wie lange es dauern könnte. Es gab schon Fälle wo der dann kündigen konnte (hier egal) weil die Prognose für die Zukunft schlecht war... hätte er das nicht gewusst wäre das nicht geschehen

es ist scheißegal was dein AG denkt.
Er muss dir den Lohn zahlen. Sonst gerät er in Verzug.

die AU ist nur durch MDK oder vor Gericht anfechtbar, er selber darf da gar nichts tun. Wenn die Krankenkasse dich zu einem Arzt schicken will - bitte, dann geh da hin und lass dich krankschreiben. Da hat er dann auch Pech gehabt.
Bei Psyche ist das ohnehin meistens längerfristig. Wenn der MDK dich gesundschreiben möchte, du es nicht bist, solltest du das anfechten und einen Anwalt nehmen. Ein weiterer Arzt könnte das anders sehen.

lilgefo~
2023-08-06, 01:45:56
Oder einfach vertragsgemäß arbeiten und nicht simulieren?

00-Schneider
2023-08-06, 09:15:27
Oder einfach vertragsgemäß arbeiten und nicht simulieren?


Ähm,

woher weißt du, dass er simuliert? Davon lese ich in seinem Post nichts. :confused:

bleipumpe
2023-08-06, 09:33:39
Ich kann mich jetzt nicht auf den ersten Beitrag beziehen aber meine praktische Erfahrung zeigt, dass die Kombination aus Kündigung und zeitgleicher AU öfters praktiziert wird - unabhängig vom Grund der Kündigung. Die Gerichte entscheiden hier in der letzter Zeit aber durchaus auch im Interesse der Arbeitgeber. Dies kann bis zur Offenlegung der Diagnosen der AU der letzten 3 Jahre gehen.

Ich persönlich würde den Arbeitgeber um eine schriftliche Stellungnahme bitten, dies der Kasse melden und einen Fachanwalt aufsuchen. Eine Rechtsberatung wird hier nicht möglich sein.

edit: und natürlich beim Amt melden.

medi
2023-08-06, 19:13:56
Ähm,

woher weißt du, dass er simuliert? Davon lese ich in seinem Post nichts. :confused:
Weil sich das mittlerweile in gewissen Kreisen so eingebürgert hat. Meine Frau ist Filialleiterin und kann von diesem Verhalten nicht nur ein Lied sondern ganze Alben singen.
* AN in Probezeit passt menschlich nicht ins Team und bekommt keine Vertragsverlängerung -> meldet sich krank.
* Vertrag wird nicht nicht verlängert weil Grund XY -> meldet sich krank.
* AN kündigt weil neuen Job -> meldet sich krank.
Das geht nun schon so weit, dass die AN erst 1-2 Tage vor Vertragsablauf Bescheid bekommen ob der Vertrag verlängert oder unbefristet wird um die Schäden durch Krankmeldung bei nicht zustandekommen zu minimieren.

Und es ist doch mittlerweile auch der Grundrat (auch hier im Forum): "Kündige und mach für den Rest der Zeit krank".
Mir geht das mittlerweile tierisch auf den Sack - und meine Frau muss das immer ausbaden (weil sie dann Überstunden schieben darf um den Personalausfall zu kompensieren)
Ich hab bei meinem letzten AG Wechsel sogar auf 2 Tage Urlaub verzichtet um eine saubere Übergabe zu gewährleisten. Für mich käme so ein arschiges Verhalten überhaupt nicht in Frage.

Gast
2023-08-06, 19:23:30
Das geht nun schon so weit, dass die AN erst 1-2 Tage vor Vertragsablauf Bescheid bekommen ob der Vertrag verlängert oder unbefristet wird um die Schäden durch Krankmeldung bei nicht zustandekommen zu minimieren.


Diese Vorgehensweise wird dafür sorgen, das die Firma keine langfristigen Mitarbeiter bekommt.
Die wechseln vorher aufgrund der Geld-Unsicherheit zu einer anderen.

Finde das absolut schrecklich wenn der MA (das wichtigste Gut des Unternehmens) bis zum Schluss hingehalten wird.
Meiner Meinung nach verursacht die Firma die Krankenscheine selbst weil du hast es ja beschrieben: Kein Vertrauen fürs Personal übrig ...
Ich wünsche Ihr also den schnellen Untergang.

In einem anderem Thema kannst du auch nachlesen wie es bei mir lief. Gekündigt trotz guter Leistungen und mehr Stunden als vorgesehen. Aber der Chef war halt ein K...brocken.
Wie ich jetzt weiß (Bewertungsportal) geht es allen anderen auch so. Gesundheit ruinieren war an der Tagesordnung statt mal 1-2 MA mehr einzustellen.

Filp
2023-08-06, 19:36:48
* AN in Probezeit passt menschlich nicht ins Team und bekommt keine Vertragsverlängerung -> meldet sich krank.
* Vertrag wird nicht nicht verlängert weil Grund XY -> meldet sich krank.
* AN kündigt weil neuen Job -> meldet sich krank.
Bei 1 und 2 völlig normal, wer hat schon Bock irgendwo zu arbeiten, wo man nicht gewollt wird?


Das geht nun schon so weit, dass die AN erst 1-2 Tage vor Vertragsablauf Bescheid bekommen ob der Vertrag verlängert oder unbefristet wird um die Schäden durch Krankmeldung bei nicht zustandekommen zu minimieren.

Geht mal gar nicht! Wenn ich 3 Monate vor Vertragsablauf meinen fristlosen bekomme, habe ich da bereits Bewerbungsgespräche und bin weg. Einmal gehabt, allerdings lag der Vertrag sofort auf dem Tisch, als ich mir den Tag für das Gespräch freigenommen hatte und der Job war dann auch nicht wirklich attraktiver, als dass ich trotzdem noch wechseln wollte.
So wird man als Arbeitgeber auch nicht lange weit kommen, spricht sich dann halt rum, dass du nen Arsch bist.

OCmylife
2023-08-06, 20:02:43
Da möchte ich einschreiten.Ich bin da ganz auf medi seiner Seite. Wenn Du als Arbeitgeber so fair agierst und jedes Mal weit vor Vertragsende mit dem Mitarbeiter sprichst und ihm sagst, dass der Vertrag auslaufen wird und es dann sehr häufig auf einen Krankenschein hinaus läuft, lernst Du aus der Situation. Das mag für die Arbeitnehmer(gerade wenn ich mich in deren Situation hinein versetze) wirklich bescheiden sein. Aber jedes Mal dann für Ersatz sorgen und trotzdem den Arbeitnehmer noch bezahlen zu müssen ist genauso ärgerlich. Das Geld wächst ja auch nicht auf Bäumen und es gibt nun mal Arbeitnehmer, denen Du beim Vorstellungsgespräch nicht schon ansiehst, dass sie unzuverlässig sind oder für den Job einfach nicht gemacht sind. Ist ein zweischneidiges Schwert.

lilgefo~
2023-08-06, 20:27:29
Bei 1 und 2 völlig normal, wer hat schon Bock irgendwo zu arbeiten, wo man nicht gewollt wird?



Weil ein Vertrag über zu erbringende Arbeitsleistung für einen definierten Zeitraum unterschrieben wurde. Die Aussicht auf Weiterbeschäftigung bleibt hiervon unberührt. Wenn einem das nicht passt dann einfach wie ein erwachsener Mensch solch Verträge nicht unterzeichnen.

Heelix01
2023-08-06, 20:35:19
Wenn der AG nicht frühzeitig sagt ob der Vertrag ausläuft oder verlängert / entfristet wird sind die Leute doch eh weg. Wer wartet den bis 2 Tage vor Ende des Vertrags?

Grundlegend, ist das Verhältnis eh zerrüttet … Ja okay lässt er sich halt krank schreiben, trennt man sich im guten kommt man halt.

BTW haben AG 3 Monate vor Ende der Befristung eine Hinweispflicht wie es weiter gehen wird oder eben nicht.

Weil ein Vertrag über zu erbringende Arbeitsleistung für einen definierten Zeitraum unterschrieben wurde.

Befristung ist halt nicht Befristung. Elternzeitvertretung 1 Jahr ist nicht die beliebte erweiterte Probezeit durch befristete Verträge …

Filp
2023-08-06, 20:35:24
Da möchte ich einschreiten.Ich bin da ganz auf medi seiner Seite. Wenn Du als Arbeitgeber so fair agierst und jedes Mal weit vor Vertragsende mit dem Mitarbeiter sprichst und ihm sagst, dass der Vertrag auslaufen wird und es dann sehr häufig auf einen Krankenschein hinaus läuft, lernst Du aus der Situation. Das mag für die Arbeitnehmer(gerade wenn ich mich in deren Situation hinein versetze) wirklich bescheiden sein. Aber jedes Mal dann für Ersatz sorgen und trotzdem den Arbeitnehmer noch bezahlen zu müssen ist genauso ärgerlich. Das Geld wächst ja auch nicht auf Bäumen und es gibt nun mal Arbeitnehmer, denen Du beim Vorstellungsgespräch nicht schon ansiehst, dass sie unzuverlässig sind oder für den Job einfach nicht gemacht sind. Ist ein zweischneidiges Schwert.
Ein Arbeitnehmer, der bis zum letzten Tag wartet und nicht das Gespräch sucht ist natürlich auch dämlich. 3 Monate vor Vertragsablauf musst du dich beim Amt melden, schon alleine deswegen will ich meinen neuen Vertrag vorher auf dem Tisch haben oder gehe haltnen neuen suchen. Wer hat schon Bock auf Papierkram beim Amt?

Weil ein Vertrag über zu erbringende Arbeitsleistung für einen definierten Zeitraum unterschrieben wurde. Die Aussicht auf Weiterbeschäftigung bleibt hiervon unberührt. Wenn einem das nicht passt dann einfach wie ein erwachsener Mensch solch Verträge nicht unterzeichnen.
Jahres- oder Zweijahresverträge, sind nunmal fast überall üblich und auch die "Option" zur Übernahme steht fast überall dabei. Als Arbeitgeber kann man es sich heutzutage in vielen Branchen nicht mehr leisten kacke zu sein.

00-Schneider
2023-08-06, 20:49:16
Wenn einem das nicht passt dann einfach wie ein erwachsener Mensch solch Verträge nicht unterzeichnen.


Ahahaha!

Erzähl das mal dem Assi-Amt, wenn du deswegen eine sichere Stelle ablehnst. Da bekommst du direkt eine Sperre reingedrückt.

------------

Bei meinem alten AG war es gang und gäbe, dass man nach ~drei Monaten hat durchblicken lassen, ob derjenige(m/w/d) die Probezeit übersteht um O-Ton "Den Mitarbeitern rechtzeitig zu ermöglichen sich nach was anderem umzusehen."

Finde das recht fair. War allerdings auch ein sehr angesehener/bekannter AG und keine Pommesbude, in der medis Frau arbeitet...

Mortalvision
2023-08-06, 20:56:18
Pommesbude? Jetzt krieg ich Hunger…

Falls es so ist, wie medi es beschreibt, ist es halt doof für beide Seiten.

Und es liegt weniger am AG als an Generation Z. Konfliktvermeidung allerorten. Sehe ich in der Schule, und ihr in euren Führungspositionen.

00-Schneider
2023-08-06, 20:59:26
Falls es so ist, wie medi es beschreibt, ist es halt doof für beide Seiten.


Man sollte halt regelmäßig Feedback-Gespräche führen und klare Zielvereinbarungen kommunizieren, an was die Vertragsverlängerung gekoppelt ist.

Da muss der AN auch nicht bis zum letzten Tag zittern.

Erst zwei Tage vorher Bescheid sagen, meine Fresse. Sagt eigentlich alles über diese Bude.

Filp
2023-08-06, 21:03:00
Und es liegt weniger am AG als an Generation Z. Konfliktvermeidung allerorten. Sehe ich in der Schule, und ihr in euren Führungspositionen.
Weil die so einen Mist vom AG nicht mitmachen wollen?
Ich kenne so einige Arbeitgeber, die damit deutlich besser umgehen und die motiviert sind Leute zu halten.

Mortalvision
2023-08-06, 21:05:30
Klaro. Wie von Schneider beschrieben: Gen Z braucht einen regelmäßigen Schonwaschgang, damit sie sich gebunden fühlen.

00-Schneider
2023-08-06, 21:08:04
Klaro. Wie von Schneider beschrieben: Gen Z braucht einen regelmäßigen Schonwaschgang, damit sie sich gebunden fühlen.


Hate the game, not the player. ;)

bleipumpe
2023-08-06, 21:48:39
Hate the game, not the player. ;)
Das gilt aber für beide Seiten.

Als Arbeitnehmer hat man nicht nur Rechte sondern auch Pflichten. Darunter fällt auch die Arbeitspflicht. Ich kann medi bzw. seine Frau zu 100% verstehen - und das als Arzt, welcher zum Ausstellen dieser Art von AU aufgesucht wird.
Was vielen Arbeitnehmern nicht klar sein dürfte: es gibt bei solchen Aktionen in der Regel eine F-Diagnose. Also aus dem psychischen Diagnosekatalog. Das könnte im späteren Leben interessant werden, insofern eine Versicherung oder ein Kredit beantragt wird. Oder bei Jüngeren eine Laufbahn bei der Polizei angestrebt wird. Da wird dann knallhart aussortiert.

lilgefo~
2023-08-06, 21:58:40
Ahahaha!

Erzähl das mal dem Assi-Amt, wenn du deswegen eine sichere Stelle ablehnst. Da bekommst du direkt eine Sperre reingedrückt.

------------

Bei meinem alten AG war es gang und gäbe, dass man nach ~drei Monaten hat durchblicken lassen, ob derjenige(m/w/d) die Probezeit übersteht um O-Ton "Den Mitarbeitern rechtzeitig zu ermöglichen sich nach was anderem umzusehen."

Finde das recht fair. War allerdings auch ein sehr angesehener/bekannter AG und keine Pommesbude, in der medis Frau arbeitet...

Wer sein Leben so gestaltet hat, dass man Anweisungen von Ämtern folgen muss um sein Leben bestreiten zu können dann ist das eben so. Allen anderen stehen alle Möglichkeiten offen dies selbstverantwortlich und zu den jeweils präferierten Bedingungen zu tun.

Filp
2023-08-06, 22:33:47
Klaro. Wie von Schneider beschrieben: Gen Z braucht einen regelmäßigen Schonwaschgang, damit sie sich gebunden fühlen.
Die Alten scheinen halt nicht zu verstehen, dass man nicht nur für die Arbeit lebt und sich da alles gefallen lassen muss.
Ich erwarte von meinem AG auch so einiges und lasse mich nicht ausbeuten. Mein letzter AG war richtig scheiße und hat sich so einiges geleistet, von moralischer Erpressung bis Drohungen allen zu kündigen, wenn nochmal wer krank wird. Hat dazu geführt, dass wir zwischenzeitlich nur noch zu 2. waren, statt 5. Dem habe ich auch den Mittelfinger gezeigt und bin gegangen ohne bis zum Ende weiter zu arbeiten, müssten die Gruppe dann schkuesen. Den habe ich auch verklagt, weil ich von ihm gezwungen wurde meinen Urlaub zu schieben und am Ende noch fast der komplette Jahresurlaub offen war.
Ich habe noch Kontakte zu Leuten die dort in anderen Bereichen arbeiten und dank Fachkräftemangel mussten sie mit der Zeit so einige Teams im ambulanten Bereich verkleinern und eine weitere Wohngruppe schließen. Die bekommen fast ausschließlich nur noch junge Mädels direkt von der Uni und die gehen spätestens nach einem Jahr wieder, weil es nen scheiß Arbeitgeber ist, den niemand braucht.
Wer sich rumschubsen lässt ist halt etwas doof und ein AG der rumschubst darf gerne solche Probleme bekommen und seine "Chefetage" Überstunden machen lassen oder vor die Hunde gehen.

IceKillFX57
2023-08-06, 22:43:41
Man kann halt nicht alle über einen Kamm scheren. Es kommt doch immer auf die einzelne Person an. Egal ob AG oder AN.
Bei Arbeitgebern eilt der Ruf bereits vorraus. Bei einigen AN kristallisiert sich oft schon im Gespräch wo die Reise hingeht.

Ist zwar OT aber ich hatte Mal einen AG, der hat das Büro mit uns abgeschlossen zu Feierabend und gesagt, wie gehen erst nach Hause, wenn klar ist, wer den Deal vermasselt hat. Also praktisch Freiheitsberaubung
Naja hab noch mehr solcher Geschichten (z.B Beihilfe bei Betrug)....finde ich persönlich schon richtig krass.

Naja irgendwann hat die Motivation nachgelassen... Wurde dann ins Büro gerufen und gekündigt. So sehr ich den AG gehasst habe, aber was den Ablauf zur Kündigung anging war er der Beste. Es hieß, ich soll mich bei der Agentur für Arbeit melden. Ich durfte bei vollem Gehalt 3,5 Monate Zuhause bleiben. Begründung: Wenn du kein Bock mehr hast, dann bringt es und auch nichts.

Btw..ich empfinde auch Genugtuung. Bis jetzt ging nur ein Unternehmen nicht Pleite, bei denen ich Angestellt war.

PHuV
2023-08-06, 23:59:33
Den habe ich auch verklagt, weil ich von ihm gezwungen wurde meinen Urlaub zu schieben und am Ende noch fast der komplette Jahresurlaub offen war.

Darf er auch so nicht machen, oder er kann eine finanzielle Entschädigung anbieten, die Du aber nicht annehmen mußt. Egal wie, Resturlaub kann von abgebaut werden. Sind eigentlich Basics in Sachen Arbeitsrecht.
https://www.advocado.de/ratgeber/arbeitsrecht/urlaub/resturlaub-bei-kuendigung.html
Ist zwar OT aber ich hatte Mal einen AG, der hat das Büro mit uns abgeschlossen zu Feierabend und gesagt, wie gehen erst nach Hause, wenn klar ist, wer den Deal vermasselt hat. Also praktisch Freiheitsberaubung
Korrekt, und wo ist dann das Problem, hier sofort die Polizei zu rufen?
Das gilt aber für beide Seiten.

Als Arbeitnehmer hat man nicht nur Rechte sondern auch Pflichten. Darunter fällt auch die Arbeitspflicht.
Korrekt.

Leider kenne ich aus meinen Berufsleben und meine Frau auch, es ist momentan richtig schlimm geworden. Viele Leute kündigen und melden sich dann wirklich krank bis zum Rest. Es wird nichts richtig übergeben, und meistens kommt dann auch raus, wie schlampig die Leute in Wirklichkeit gearbeitet hatten. Es ist eben leichter, so den Arbeitgeber zu verarschen. Wenn das Arbeitsverhältnis untragbar für beide Seiten ist, kann man jederzeit auch einen Aufhebungsvertrag machen oder sich freistellen lassen. Und es ist nicht immer der böse Arbeitgeber schuld, da sehe ich eher öfter überforderte Menschen, die sich hier nicht korrekt verhalten und die Schuld lieber auf andere schieben. Die Kollegen müssen dann unter dieser Situation leiden, aber das interessiert diese Leute anscheinend auch nicht. Es ist traurig, das nur noch wenige das gesamte Bild sehen und verstehen können, und viele nur noch einseitig an sich und seine Interessen denkt.

Gast
2023-08-07, 00:33:05
Überfordert ist man, wenn der Arbeitgeber kein Auge auf seine Abteilung hat! Denn sonst würde er das erkennen und gleich gegensteuern. Oder das Pensum senken.
Überforderung entsteht nämlich vorallem durch "zuviele Aufgaben" und "zu knappe Zeitlimits". Das liegt im Bereich des AG, nicht des Arbeiters!!

Eine Arbeitspflicht wie hier erwähnt wurde gibt es nicht wenn der Arbeitnehmer krank ist.
Die Beweispflicht liegt auch nicht in seinem Bereich. Das machen Ärzte und der MDK. Im zweifel auch ein Rechtsanwalt vor Gericht! Der MDK hat nämlich schon Menschen gesundgeschrieben ohne sie gesehen zu haben (Akten).

Somit ist Lohneinbehaltung eben Sozialbetrug und auch Nötigung. Im Zweifel kann man seinen Chef anzeigen weil er das absichtlich tat..
Es gibt auch die andere Situation: Kündigung direkt nach dem Krankensein durch AG ... das ist noch uncooler du kannst teilweise 2 Tage danach(als Kranker) zur Arbeitsagentur rennen

Civtam
2023-08-07, 10:14:11
Ich hab bei meinem letzten AG Wechsel sogar auf 2 Tage Urlaub verzichtet um eine saubere Übergabe zu gewährleisten. Für mich käme so ein arschiges Verhalten überhaupt nicht in Frage.

Danke, dass du das so explizit schreibst. Ich habe das Thema bisher auch nicht gelesen, da mich der genaue Fall nicht sonderlich interessiert.

Wenn Du damit zufrieden bist, dich nicht krank gemeldet zu haben, sei glücklich damit. Was bewertest du das Verhalten anderer?

Es gibt genug AGs die NICHTS anderes verdient haben.
Bei uns in der Firma wird seit 10 Jahren den MAs unterstellt, sie würden zu viel krank feiern. Ich kam nie auf die Idee das zu tun aber seit 2 Jahren denke ich mir: „Fickt euch, ich bin krank!“ und melde mich krank. Ich schleppe mich seitdem nicht mehr zur Arbeit, wenn es noch irgendwie geht - was ich immer gemacht habe.
Mir geht es viel besser seitdem und ich bin qualitativ deutlich effizienter. In meiner Branche wurde die Arbeit so sehr verdichtet, dass sie einfach krank machen kann (Sozialwesen) und die Lösung ist so einfach: Mehr Personal!
Wenn du darunter leidest und krank wirst - melde dich selbst krank! Der AG hat dafür zu sorgen, dass er seine Verpflichtungen mit genug Personalvorhalt erfüllt und im anderen Fall mit dem Staat (der zu 99% unser Auftraggeber ist) darüber zu verhandeln mehr Personal einstellen zu können. Ich ruiniere meine Gesundheit nicht mehr dafür!
Und: In einem Beruf in dem ich zu 50% in der Woche eine seelische Extremsituation miterleben darf habe ich einen anderen Anspruch an meine körperliche Fitness als wenn ich einfach nur im Büro sitze und dort vielleicht fremdinduzierten Stress mitbekomme.

medi
2023-08-07, 11:33:28
Weil die so einen Mist vom AG nicht mitmachen wollen?
Ich kenne so einige Arbeitgeber, die damit deutlich besser umgehen und die motiviert sind Leute zu halten.

Nochmal: Die ganze Scheisse ging von den ANs aus. Es war jedes Mal das Selbe. Der AG hat rechtzeitig mitgeteilt, dass der AV auslaufen/ nicht weitergeführt wird und sofort haben sich die ANs krank gemeldet statt ihren Arbeitsvertrag zu erfüllen. Daraufhin hat der AG die Reisleine gezogen und gibt jetzt erst sehr sehr spät bekannt was nun wird weil die Reaktion ist nach wie vor die Selbe -> die ANs melden sich sofort krank.
Wenn ich als AN einen AV auf Zeit unterschreibe dann weiss ich, dass ich nach x Monaten eventuell wieder was neues brauche und a) unterschreibe sowas gar nicht erst oder b) suche mir rechtzeitig was Neues. Was hier aber abgezogen wird ist in meinen Augen Betrug am AG weil man sich Kohle erschwindelt und das kann nicht sein weil man damit auch seine noch Kollegen schädigt, die dann Überstunden erbringen müssen. Würden sich alle Seiten fair verhalten wäre allen geholfen aber nein es wird die Egoschiene gefahren und sich dann gewundert, dass die andere Seite irgendwann dagegen hält.
Nochmal: Es gibt auch Arschlöcher als AGs, die die MAs auspressen und wo ich so ein Gegenhalten der ANs fast schon legitim ansehe aber der AG meiner Frau z.b. hat sich immer sehr fair den ANs gegenüber verhalten (und macht er immer noch) aber in manchen Bereichen musste er aufgrund des Verhaltens der ANs dann halt doch die Daumenschrauben anziehen.
Und das ihr AG Zeitverträge am Anfang nutzt konnte ich früher auch nicht verstehen aber mittlerweile weiss ich was sich da draußen alles so als AN anbietet und sich nach x Monaten aber als absolut unbrauchbar heraus stellt weil null-Bock, lieber Sonntag Party und Montag blau machen - Mentatilät. Vielen können sich 6 Monate Probezeit zusammenreissen um dann ab der Übernahme ihren wahren Charakter zu zeigen. Da wird Urlaub in verkaufswichtigen Zeiten beantragt und wenn der verständlicher Weise nicht genehmigt wird, wird halt in dem Zeitraum krank gemacht. Auf Kosten der Kollegen, die sich dann doppelt den Arsch aufreissen müssen um das zu kompensieren. Oder der Auslandsurlaub wird einfach mit ner Krankmeldung mal 2 Wochen verlängert. Oder oder oder ... der AG wird so oft beschissen (auch Warendiebstahl kommt vor) und die Kollegen dürfen das dann immer ausbaden. Das geht so weit, dass die Umsätze dann nicht geschafft werden und daraufhin Stellen abgebaut werden müssen weil die Planungsabteilung feststellt: Da gibts zu wenig Umsatz für die Stellen also muss abgebaut werden. D.h. der Stress für die verbliebenen ANs nimmt zu weil ein paar ANs meinen besonders schlau zu sein wie sie sich mehr Freizeit nehmen können als ihnen vertraglich zusteht (und der AG gesteht ihnen schon 30 Tage pro Jahr zu)

medi
2023-08-07, 11:47:49
Danke, dass du das so explizit schreibst. Ich habe das Thema bisher auch nicht gelesen, da mich der genaue Fall nicht sonderlich interessiert.

Wenn Du damit zufrieden bist, dich nicht krank gemeldet zu haben, sei glücklich damit. Was bewertest du das Verhalten anderer?

Es gibt genug AGs die NICHTS anderes verdient haben.
Bei uns in der Firma wird seit 10 Jahren den MAs unterstellt, sie würden zu viel krank feiern. Ich kam nie auf die Idee das zu tun aber seit 2 Jahren denke ich mir: „Fickt euch, ich bin krank!“ und melde mich krank. Ich schleppe mich seitdem nicht mehr zur Arbeit, wenn es noch irgendwie geht - was ich immer gemacht habe.
Mir geht es viel besser seitdem und ich bin qualitativ deutlich effizienter. In meiner Branche wurde die Arbeit so sehr verdichtet, dass sie einfach krank machen kann (Sozialwesen) und die Lösung ist so einfach: Mehr Personal!
Wenn du darunter leidest und krank wirst - melde dich selbst krank! Der AG hat dafür zu sorgen, dass er seine Verpflichtungen mit genug Personalvorhalt erfüllt und im anderen Fall mit dem Staat (der zu 99% unser Auftraggeber ist) darüber zu verhandeln mehr Personal einstellen zu können. Ich ruiniere meine Gesundheit nicht mehr dafür!
Und: In einem Beruf in dem ich zu 50% in der Woche eine seelische Extremsituation miterleben darf habe ich einen anderen Anspruch an meine körperliche Fitness als wenn ich einfach nur im Büro sitze und dort vielleicht fremdinduzierten Stress mitbekomme.

Wenn du aus dem Pflegesektor kommst: Das ist ja nochmal was ganz anderes. Da verstehe ich den Frust. Kenne da auch 2, 3 Personen die da wirklich quasi ausgebeutet werden/wurden und wo man lange auf die Einreden musste sich doch mal was anderes zu suchen. Da kann ich es auch verstehen, wenn die Leute mit hunderten Überstunden beim Jobwechsel dann einfach krank feiern - vermutlich auch weil sie die Überstunden weder ausbezahlt bekommen noch abfeiern dürften.
Bei meiner Frau ist es hingegen der bessere Einzelhandel (also nicht KIK oder sowas) sondern körperlich einfach Arbeit (aus meiner Sicht) und reiner Verkauf mittels Kundenberatung (also auch kein Aldi-Stresslevel). Somit nicht wirklich vergleichbar. Aus meiner Sicht kann jeder froh sein wenn er/sie als oft Ungelernter dort eine Chance bekommt. Der Lohn ist halt nicht der Beste - halt den Anforderungen entsprechend. Aber Lohn ist da ja auch Verhandlungssache.

/dev/NULL
2023-08-07, 11:56:40
Scheint echt spannend zu sein:
Befreundete Nierenkundlerin sucht MTAs:
- ghosten
- "Also mit Arbeitszeiten hab ich es nicht so"
- Häufigst krank, zu 99% an Brückentagen
- geht dazu über den verbleibenden "guten" in der Praxis Jahresbonus in höhe von bis zu 2 Monatsgehältern zu zahlen -> Die Alternative über Leiharbeit für 400€+/Tag jemand kurzfristig zu holen ist nicht finanzierbar. Und bei Nierenheilkunde zu sagen: Du die Dialyse lassen wir heute ausfallen ist halt nicht.




Glaube auch, dass "die heutige Generation" da deutlich anders gepolt ist - durch tiktok und co eine Aufmerksamkeitsspanne wie ein Goldfisch und schnellstmöglich weg.. andererseits sind die Arbeitsbedingungen auch deutlich AN freundlicher, dass man mit so einem Verhalten nicht nur den AG sondern auch sich schadet.. egal YOLO

Nostalgic
2023-08-07, 12:09:48
Ein Arbeitnehmer, der bis zum letzten Tag wartet und nicht das Gespräch sucht ist natürlich auch dämlich. 3 Monate vor Vertragsablauf musst du dich beim Amt melden, schon alleine deswegen will ich meinen neuen Vertrag vorher auf dem Tisch haben oder gehe haltnen neuen suchen. Wer hat schon Bock auf Papierkram beim Amt?

Der Arbeitgeber hat keinen Bock das sich der Arbeitnehmer vorzeitig dünne macht. Was einfach Usus ist in einfachen Berufen.

Mich hat man mal bis 3 Tage vor Weihnachten so hingehalten und den Vertag auslaufen lassen. Auf meine Anfragen gab's den ganzen Dezember immer: Der Chef hat noch nichts durchblicken lassen oder die Versammlung muss erst entscheiden. Hab gesagt ihr könnts mir ruhig sagen, ich arbeite auch bis zum Ende, kann die Knete brauchen. Aber nix.

Von Amtswegen ist es relativ einfach.

3 Monate vor Vertragsauslauf/Verlängerung präventiv arbeitslos ab dann und dann melden.

Falls es doch weitergeht. Das Amt informieren und die die Sache abblasen.

Kalmar
2023-08-07, 12:10:55
Btw..ich empfinde auch Genugtuung. Bis jetzt ging nur ein Unternehmen nicht Pleite, bei denen ich Angestellt war.

Woran liegt es? Da würde ich mir Gedanken machen über die Unternehmensauswahl.

00-Schneider
2023-08-07, 12:29:19
Der Lohn ist halt nicht der Beste - halt den Anforderungen entsprechend. Aber Lohn ist da ja auch Verhandlungssache.


Ja, das ist dann halt das Problem. Man bekommt halt nur Affen, wenn man mit Erdnüssen bezahlt.

Zahl den Leuten 2€ mehr die Stunde, als die unmittelbare Konkurrenz in der Nähe und die werden sich deutlich mehr zusammenreißen, da sie wissen, dass sie so einen Lohn nirgendwo anders bekommen.

PHuV
2023-08-07, 12:41:14
Mich hat man mal bis 3 Tage vor Weihnachten so hingehalten und den Vertag auslaufen lassen. Auf meine Anfragen gab's den ganzen Dezember immer: Der Chef hat noch nichts durchblicken lassen oder die Versammlung muss erst entscheiden. Hab gesagt ihr könnts mir ruhig sagen, ich arbeite auch bis zum Ende, kann die Knete brauchen. Aber nix.

Mein erster AG war auch so einer, der erst mal 3x einen Zeitvertrag von 1 Jahr aufsetzte, bis endlich mal fest angestellt wurde. Ich war der erste, der nichts sagte und frage, und als man mich im letzten Moment fragte, ob ich einen weiteren Vertrag haben wollte (und sie gingen davon aus, weil ja Kaff und wenig Arbeitsplätze und so), sagte ich nö, und da war die Überraschung und die Panik groß, da ich dort einige wichtige IT-Systeme betreute wie programmiert hatte. Eine ausführliche Doku hatte ich gemacht, dem Chef dort den Quellcode einen Tag erklärt, und ich war dann weg.

Mein alter AG hatte ein Konzept, daß es für 10 zusätzliche Urlaubstage gab, wenn man nicht im Jahr krank wurde. War man 3 Tage krank, gabs noch 7 zusätzlich usw. An sich keine schlechte Idee. Was aber wiederum dazu führte, daß sich ANs keuchend und hustend trotzdem zur Arbeit schleppten.

Mortalvision
2023-08-07, 12:43:00
"Finger in den Po, ist halt so."

Das ist der Ausspruch von einem guten Kumpel, der mir dazu einfällt. :freak: Noch planloser gings bei dem AG wohl nicht zu?

/dev/NULL
2023-08-07, 13:02:39
Mein alter AG hatte ein Konzept, daß es für 10 zusätzliche Urlaubstage gab, wenn man nicht im Jahr krank wurde. War man 3 Tage krank, gabs noch 7 zusätzlich usw. An sich keine schlechte Idee. Was aber wiederum dazu führte, daß sich ANs keuchend und hustend trotzdem zur Arbeit schleppten.

Bei meinem Ex AG gab es für jeden Krankheitstag 5% weniger Weihnachtsgeld. mit gleichem Resultat

Civtam
2023-08-07, 13:06:40
Ja, das ist dann halt das Problem. Man bekommt halt nur Affen, wenn man mit Erdnüssen bezahlt.
Danke, genau so ist es!
Gute Arbeit ist etwas wert, auch für den AG! Er verdient an mir und das ist ja auch okay… Da ich weiß, wieviel Umsatz ich erziele kann ich recht gut verhandeln und für mich einstehen. Ich habe durch meine Arbeitsleistung meinen Arbeitsplatz mit allem anderen mit 2/3 des Monats refinanziert (und den zugestandenen Gewinn [Sozialwesen ist alles vorgeschrieben] mit einberechnet). 1/3 meiner Zeit sind dumme Affen, unfähige Mitarbeiter, ständige Erkrankungen anderer, schlechte Führung, veraltete Konzepte und Ineffizienz.
Dank einem mangelhaftem Gewaltschutzkonzept, abgelenkter Leitung und unfähiger Führung bin ich grade mit nem psychischen Arbeitsunfall AU. Ich überlege zu kündigen und ich komme in dem Fall auch nicht mehr oder nur zur Erfüllung des Kriteriums der Anwesenheit - der Rest: „Fickt euch!“
Ich sitze nun meine Zeit (wenn ich bleibe) genau so ab wie die anderen und mache da nicht mehr mehr als unbedingt notwendig.

Zahl den Leuten 2€ mehr die Stunde, als die unmittelbare Konkurrenz in der Nähe und die werden sich deutlich mehr zusammenreißen, da sie wissen, dass sie so einen Lohn nirgendwo anders bekommen.
Geld ist schön und schadet nicht. Wichtiger für mich persönlich ist eine fordernde Aufgabe, ein motiviertes Team, klare Absprachen, gemeinschaftliches Arbeiten, Lust auf neue Ideen und Methoden sowie das Gefühl, meine Sorgen und Nöte werden ansatzweise Ernst genommen.
Momentan werde ich gefühlt von meinem AG verarscht. Ich bespreche den rechtlichen Rahmen zur Fortsetzung mit ihm und erläutere parallel mein Vorgehen (soweit notwendig und möglich) dem Team. Damit fahre ich für mich verantwortungsvoll und fair. Wenn das andere anders empfinden: so what? Wenn es mein Chef ist… Nun ja, willst du mich halten ja - nein? Ansonsten werde ich von genug anderen gesucht.
Und am allerwichtigsten:
Es ist Arbeit! In unserer Gesellschaft ist hierüber Anerkennung und im Grunde ein Großteil des sozialen Gefüges geregelt. Leider ist vieles zufällig verteilt und Gerechtigleitsmaßstäbe sind sehr subjektiv. ==> Verhalten nicht moralisierend werten sondern eigenes Empfinden erläutern und auf Konsens senden.

Filp
2023-08-07, 14:01:55
Nochmal: Die ganze Scheisse ging von den ANs aus.
Wenn ich als AG nur solche Leute bekomme und die ständig nach dem ersten befristeten Vertrag wieder wegschicke, dann sollte ich mich als AG fragen, was bei mir falsch läuft ;)


Glaube auch, dass "die heutige Generation" da deutlich anders gepolt ist - durch tiktok und co eine Aufmerksamkeitsspanne wie ein Goldfisch und schnellstmöglich weg.. andererseits sind die Arbeitsbedingungen auch deutlich AN freundlicher, dass man mit so einem Verhalten nicht nur den AG sondern auch sich schadet.. egal YOLO
Die heutige Generation lässt sich so nen Scheiß halt nicht gefallen, weil es mehr als nur Arbeit gibt. Kommt aber auch immer mehr bei den noch älteren Menschen an.

Der Arbeitgeber hat keinen Bock das sich der Arbeitnehmer vorzeitig dünne macht. Was einfach Usus ist in einfachen Berufen.

Mich hat man mal bis 3 Tage vor Weihnachten so hingehalten und den Vertag auslaufen lassen. Auf meine Anfragen gab's den ganzen Dezember immer: Der Chef hat noch nichts durchblicken lassen oder die Versammlung muss erst entscheiden. Hab gesagt ihr könnts mir ruhig sagen, ich arbeite auch bis zum Ende, kann die Knete brauchen. Aber nix.

Wer etwas mitdenkt fragt halt vor den 3 Monaten nach und macht dann genauso krank, wenn nichts kommt. An deiner Stelle hätte ich direkt nen neuen Job gesucht und hätte dem AG dann ne Absage erteilt. Hatte er halt kurz vor Vertragsablauf plötzlich einen weniger.
Bei meinem Ex AG gab es für jeden Krankheitstag 5% weniger Weihnachtsgeld. mit gleichem Resultat
Wer unterschreibt solche Verträge? Ist halt auch gar nicht rechtens, es sei denn du bist länger krank. Aber sehr gutes Beispiel für einen AG den es so nicht mehr geben sollte.

#44
2023-08-07, 14:38:58
Wer unterschreibt solche Verträge? Ist halt auch gar nicht rechtens, es sei denn du bist länger krank.
Freiwillige Sonderzahlungen kann der AG nach Lust und Laune aussetzen. Würde mich wundern, wenn sowas also nicht auch möglich wäre.

Das hier klingt jetzt auch nicht nach "nicht rechtes":
https://www.bundestag.de/resource/blob/691770/46ddae896b1960fe3aea812e81adfa22/WD-6-029-20-pdf-data.pdf

medi
2023-08-07, 15:16:11
Ja, das ist dann halt das Problem. Man bekommt halt nur Affen, wenn man mit Erdnüssen bezahlt.

Zahl den Leuten 2€ mehr die Stunde, als die unmittelbare Konkurrenz in der Nähe und die werden sich deutlich mehr zusammenreißen, da sie wissen, dass sie so einen Lohn nirgendwo anders bekommen.
Das weisst du - das weiss ich. Nur vermittel das mal denjenigen, die das dann entscheiden.
Letztendlich siehts doch so aus: Gebietsleiter:in bekommt von oben Betrag X für Personal. Das muss dann über Y Filialien verteilt werden. Also kann er/sie entscheiden ob er/sie 80 gut bezahlte Leute damit beschäftigt, die aber 100% zuverlässig sein müssen, nie krank werden dürfen und sich den Arsch aufreissen müssen - oder ob er 100 Leute schlechter bezahlt und dann solche Ausfallzeiten kompensieren kann.
Denn wenn er sich für die top performer entscheidet kann es aber sein, dass er dann 80 gute Leute hat, wo sich aber bei 10 davon die Lebensumstände ändern und die dann nicht mehr so top performen können oder wollen. Die kann er aber nicht so einfach austauschen. Neues Personal kann er/sie auch nicht einstellen weil kein budget mehr da ist. Also müssen die restlichen 70 mehr ranklotzen und laufen dann über Limit - die Gefahr der Krankheitsausfälle steigt merklich. Werden dann weitere krank belastet das die anderen noch weiter. Ein Teufelkreis.
Ergo sieht die Strategie auf mehr billige Arbeitskräfte zu setzen, die nicht 100% performen müssen doch klar sinnvoller aus.
Meine Frau kotzt jedes Mal im Strahl wenn sie mal wieder ein Team so einspielen konnte, dass es gut harmoniert und funktioniert und dann das Leben dazwischen funkt (Im Einzelhandel heisst das oft "schwanger und dann Kinder inkl. keine Betreuungsmöglichkeiten" oder "Mein Mann will nicht mehr, dass ich soviel (20h!) arbeite") und sie wieder ewig nach Ersatz suchen muss denn obwohl sie Filialleiterin ist hat sie keine Personalentscheidung. Bekommt also irgendwen hingestellt und muss dann schauen wie und ob das klappt. Eigentlich ziemlich spannend wie sie immer die verschiedenen - teils oft schwierigen - Charaktere unter einen Hut bekommt und daraus brauchbare Teams formt. Immer und immer wieder.

MiamiNice
2023-08-07, 15:19:22
Weihnachtsgeld kürzen, kann rechtens sein. Kommt drauf an wie das Weihanchtsgeld vergtraglich geregelt ist.
Wer allerdings eine Kündigung mit AU abgibt - am besten mit AU End Datum datiert auf den letzten Arbeitstag, der sollte mal ein wenig in der aktuellen Rechtsprechung nachschlagen. Da darf der AG nämlich so einiges tun. Meiner Meinung anch auch zurecht.

Filp
2023-08-07, 15:19:52
Freiwillige Sonderzahlungen kann der AG nach Lust und Laune aussetzen. Würde mich wundern, wenn sowas also nicht auch möglich wäre.

Das hier klingt jetzt auch nicht nach "nicht rechtes":
https://www.bundestag.de/resource/blob/691770/46ddae896b1960fe3aea812e81adfa22/WD-6-029-20-pdf-data.pdf

Nein kann er eben nicht. Wenn er es regelmäßig auszahlt wird bzw es vertraglich festgehalten ist, kann er da nicht einfach nach Lust und Laune irgendwas ändern.

MiamiNice
2023-08-07, 15:26:43
Wenn es vertraglich als "freiwillige" Zahlung festgeschreiben steht, kann er schon. Ansonsten nicht. Auch nicht, wenn nichts im Vertrag steht, der AG aber in Vergangenheit Weihnachtsgeld gezahlt hat.
Es muss vertraglich geregelt sein, sonst muss der AG immer voll zahlen.

medi
2023-08-07, 15:27:48
Wenn ich als AG nur solche Leute bekomme und die ständig nach dem ersten befristeten Vertrag wieder wegschicke, dann sollte ich mich als AG fragen, was bei mir falsch läuft ;)

Das ist halt falsch. Gute MAs werden ja dankend übernommen. Nur kannst du in dem Bereich grob über den Daumen sagen, dass auf jeden guten MA 5 schlechte kommen wovon aber mind. 2 sich sehr gut in der Probezeit verkaufen können um sich anschließend um 180° zu wandeln. Und auf Dauer überlebt kein Unternehmen, was nur Pflaumen angestellt hat.

Ich persönlich hätte keine Probleme mit einem befristeten Vertrag. Bietet doch ne super Gelegenheit für ne Nachverhandlung dann nach nem Jahr sollte der AG ja sehen was er für nen Super Schnäppchen mit mir gemacht hat und entsprechend gewillt sein Penetas auf den Tisch zu legen :biggrin:
Im Ernst: ich würde da nach 9 Monaten aktiv auf den AG zugehen und um ein Gespräch bitten inkl. Vertragsverlängerung. Wenn darauf nicht eingegangen wird, würde ich den AG direkt darauf hinweisen, dass ich mich dann halt nach einem anderen AG umschauen werden. Wenn das beim aktuellen AG nicht die Gesprächbereitschaft erhöht hat er es nicht anders verdient.

Bei meiner letzten Anstellung wo ich 6 Monate Probezeit hatte, wurde mir nach 2 Monaten mitgeteilt, dass ich übernommen werde. Dem AG war ich dann auch 13 Jahre lang treu.

/dev/NULL
2023-08-07, 15:35:01
Stand natürlich nicht im Vertrag, und jedes Weihnachtsgeld wurde mit der "stellt keine dauerhafte Zahlung da, kann in Zukunft wegfallen.. etc." ausgezahlt.

Die Firma gibt es nicht mehr, der Chef war "seltsam"

Jetzt im Tarifvertrag geht sowas natürlich nicht, die IGM würde denen auf den Tisch scheissen.

Und die heutige Generation läßt sich nicht gefallen ist relativ.
Schon gehört: Jemand im Einzelhandel, der sagt "also Samstagsarbeit finde ich nicht so toll" .. ja dann machen wir Samstags die Läden halt zu.
Wenn ich mir meine (pubertierenden) Kinder angucke scheint da schon ein gewisser "mir doch egal, gib twitch/youtube/Internet, irgendeine Bespassung" vorzuherrschen, ein "Ich beschäftige mich mal mit etwas länger" ist bei mir (und anderen im Freundeskreis) gefühlt weniger zu sehen, als ich das gefühlt bei mir in der Jugend hatte.. aber vielleicht auch nur "angry old man noises"

Eine "Ich hab keine Verlängerung bekommen und feier daher bezahlt 3 Monate krank fände ICH komplett assig - wenn ich für 3 Monate bezahlt werde sollte ich auf für 3 Monate arbeiten. Ein "mimimi der ist so gemein also mach ich mir den lenz" finde ICH unanständig.

arcanum
2023-08-07, 15:37:19
keine verbindliche und rechtssichere aussage, da schon lange her:

es gibt ein gewohnheitsrecht im arbeitsrecht, allerdings muss die sonderzahlung regelmäßig (mindestens 3 mal in folge ohne lücke) und in gleicher höhe erfolgen.

Filp
2023-08-07, 15:41:46
Im Ernst: ich würde da nach 9 Monaten aktiv auf den AG zugehen und um ein Gespräch bitten inkl. Vertragsverlängerung. Wenn darauf nicht eingegangen wird, würde ich den AG direkt darauf hinweisen, dass ich mich dann halt nach einem anderen AG umschauen werden. Wenn das beim aktuellen AG nicht die Gesprächbereitschaft erhöht hat er es nicht anders verdient.
Ich hab das immer nach 8 Monaten gemacht, hab ja keinen Bock auf Meldung beim Amt. Wenn da keine klare Antwort bzw verbindliche Zusage für eine Übernahme kommt, gehen Bewerbungen raus und ich habe schneller nen neuen Job, als der AG zum Telefon greifen kann.

keine verbindliche und rechtssichere aussage, da schon lange her:

es gibt ein gewohnheitsrecht im arbeitsrecht, allerdings muss die sonderzahlung regelmäßig (mindestens 3 mal in folge ohne lücke) und in gleicher höhe erfolgen.
Die Höhe ist glaube ich egal, mein früherer AG hat es immer vom Gesamtumsatz abhängig gemacht und so 35-45% eine Monatsgehaltes ausgezahlt.

MiamiNice
2023-08-07, 16:46:14
keine verbindliche und rechtssichere aussage, da schon lange her:

es gibt ein gewohnheitsrecht im arbeitsrecht, allerdings muss die sonderzahlung regelmäßig (mindestens 3 mal in folge ohne lücke) und in gleicher höhe erfolgen.

Das ist korrekt.
Deswegen hat der AG das gemacht:

jedes Weihnachtsgeld wurde mit der "stellt keine dauerhafte Zahlung da, kann in Zukunft wegfallen.. etc." ausgezahlt.

Wäre hät die Frage ob das OK ist, wenn nicht im Vertrag geregelt. Ich vermute eher nicht.

Nostalgic
2023-08-07, 17:03:04
Wer etwas mitdenkt fragt halt vor den 3 Monaten nach und macht dann genauso krank, wenn nichts kommt. An deiner Stelle hätte ich direkt nen neuen Job gesucht und hätte dem AG dann ne Absage erteilt. Hatte er halt kurz vor Vertragsablauf plötzlich einen weniger.
War halt auch nur ein Nebenjob als Fahrer der ganz lustig war, wirklich abhängig war ich jetzt davon nicht. War aber guter Zeitvertreib mit netten Kollegen.

Die Zeichen standen allerdings schon auf Niedergang bei der Nummer.
AG war übrigens ein Pflegeheim mit vollkommen abgewichster Führungsetage.
Um die war es mir wirklich nicht leid.

medi
2023-08-07, 17:38:45
Das ist korrekt.
Deswegen hat der AG das gemacht:



Wäre hät die Frage ob das OK ist, wenn nicht im Vertrag geregelt. Ich vermute eher nicht.
Also bei uns gabs auch Sonderzahlungen zum Jahresende. Die aber immer mit nem Schriftstück, dass es eine Sonderzahlung ist und man keinen Anspruch darauf hat. Da mein alter AG ziemlich gesetzestreu agiert hat und bei allen Entscheidungen vorher Rat vom Anwalt eingeholt hat denke ich, dass das der Weg ist.

Filp
2023-08-07, 23:10:39
Also bei uns gabs auch Sonderzahlungen zum Jahresende. Die aber immer mit nem Schriftstück, dass es eine Sonderzahlung ist und man keinen Anspruch darauf hat. Da mein alter AG ziemlich gesetzestreu agiert hat und bei allen Entscheidungen vorher Rat vom Anwalt eingeholt hat denke ich, dass das der Weg ist.
Das kann man auch so machen, selbst schon so erlebt. Weihnachtsgeld kannst es dann aber nicht nennen ;D
Wir hatten das einmal im Juni und einmal im November eben mit den schwankenden Prozenten.
Ich bin froh jetzt mit klarem Tarifvertrag zu arbeiten, da gibt es auch nicht mehr irgendwelche Mauscheleien beim Gehalt. Die sonstigen "Leistungen" werden auch immer besser, wir bekommen unsere 33 Urlaubstage (3 davon wegen dem Schichtdienst plus 2 Regenerationstage, damit lebt es sich deutlich besser, als mit den 27 beim letzten AG ;D

Civtam
2023-08-08, 13:24:03
Das kann man auch so machen, selbst schon so erlebt. Weihnachtsgeld kannst es dann aber nicht nennen ;D
Wir hatten das einmal im Juni und einmal im November eben mit den schwankenden Prozenten.
Ich bin froh jetzt mit klarem Tarifvertrag zu arbeiten, da gibt es auch nicht mehr irgendwelche Mauscheleien beim Gehalt. Die sonstigen "Leistungen" werden auch immer besser, wir bekommen unsere 33 Urlaubstage (3 davon wegen dem Schichtdienst plus 2 Regenerationstage, damit lebt es sich deutlich besser, als mit den 27 beim letzten AG ;D
Vorher war AVR Diakonie höchstwahrscheinlich aber einer Regionalkirche?

Civtam
2023-08-08, 15:19:14
Das weisst du - das weiss ich. Nur vermittel das mal denjenigen, die das dann entscheiden.
Letztendlich siehts doch so aus: Gebietsleiter:in bekommt von oben Betrag X für Personal. Das muss dann über Y Filialien verteilt werden. Also kann er/sie entscheiden ob er/sie 80 gut bezahlte Leute damit beschäftigt, die aber 100% zuverlässig sein müssen, nie krank werden dürfen und sich den Arsch aufreissen müssen - oder ob er 100 Leute schlechter bezahlt und dann solche Ausfallzeiten kompensieren kann.
Denn wenn er sich für die top performer entscheidet kann es aber sein, dass er dann 80 gute Leute hat, wo sich aber bei 10 davon die Lebensumstände ändern und die dann nicht mehr so top performen können oder wollen. Die kann er aber nicht so einfach austauschen. Neues Personal kann er/sie auch nicht einstellen weil kein budget mehr da ist. Also müssen die restlichen 70 mehr ranklotzen und laufen dann über Limit - die Gefahr der Krankheitsausfälle steigt merklich. Werden dann weitere krank belastet das die anderen noch weiter. Ein Teufelkreis.
Ergo sieht die Strategie auf mehr billige Arbeitskräfte zu setzen, die nicht 100% performen müssen doch klar sinnvoller aus.
Meine Frau kotzt jedes Mal im Strahl wenn sie mal wieder ein Team so einspielen konnte, dass es gut harmoniert und funktioniert und dann das Leben dazwischen funkt (Im Einzelhandel heisst das oft "schwanger und dann Kinder inkl. keine Betreuungsmöglichkeiten" oder "Mein Mann will nicht mehr, dass ich soviel (20h!) arbeite") und sie wieder ewig nach Ersatz suchen muss denn obwohl sie Filialleiterin ist hat sie keine Personalentscheidung. Bekommt also irgendwen hingestellt und muss dann schauen wie und ob das klappt. Eigentlich ziemlich spannend wie sie immer die verschiedenen - teils oft schwierigen - Charaktere unter einen Hut bekommt und daraus brauchbare Teams formt. Immer und immer wieder.
Danke, dass du das Mühlrad so schön beschreibst.

Wer ist schuld?

00-Schneider
2023-08-08, 15:25:22
Der Kapitalismus.

Civtam
2023-08-08, 15:34:57
Eine "Ich hab keine Verlängerung bekommen und feier daher bezahlt 3 Monate krank fände ICH komplett assig - wenn ich für 3 Monate bezahlt werde sollte ich auf für 3 Monate arbeiten. Ein "mimimi der ist so gemein also mach ich mir den lenz" finde ICH unanständig.

Ich hab mehrere Unternehmen mit hohem Krankenstand und schlechter Führung gesehen.
Meine Einstellung ist auch, Verträge sollen erfüllt werden.
Ungeachtet dessen kann es genug Fälle geben, in denen eine drei monatige AU völlig gerechtfertigt und angemessen ist, auch vor Ende des Arbeitsverhältnisses.
Auch die anderen MA müssen nicht darunter leiden! Es gibt klare Arbeitszeitgesetze und es sind Angestellte. Wenn in einer Filale nicht genug MA vorhanden sind, muss diese halt schließen. Wenn eine Firma nicht genug besseres oder zuverlässiges Personal findet, muss sie halt schließen. Sie ist einfach SCHEIẞE!! Und genau das sagt der Krankenstand aus! Will die Führung das nicht sehen und gibt den MA die Schuld dafür: Führungsversagen!
Wir haben 20% aller Menschen im Niedriglohnsektor! Das könnte (ich sage nicht muss) eine mögliche Ursache sein.
Meine jungen Kollegen können sich ihre Stelle aussuchen und das wissen sie. Sie arbeiten auch gern am Wochenende. ABER: Nicht immer und hintereinander und: Die Begründung, leider musst du nochmal am WE einspringen weil… krank ist - finden sie auf Dauer demotivierend und es ist sehr gut, dass sie dann kündigen oder Nein sagen oder krank feiern. Zum Glück müssen sie sich nicht mit „dann nehmen wir halt nen anderen!“ rausschmeißen lassen.
Das nennt sich übrigens „Markt“ und ist doch die Lösung für alle Probleme. Also liebe Unternehmer: denkt euch eine gute Lösung aus. „Lass dich ausbeuten oder wir nehmen den Nächsten!“ ist es nicht!

thomasius
2023-08-09, 10:01:47
Ich sehe es auch nicht so kritisch, bin selber Chef in Personalverantwortung, fühle mich aber als AN. So ist der Markt und ich begrüsse es, ich erinnere mich noch an Zeiten 2000-2010, 100 Bewerbungen geschrieben, Hungerlöhne angeboten bekommen, musste meine Heimat verlassen um zu arbeiten.
Die AG mussten nichts tun, die Leute standen Schlange.
Heute ist es in jeder Hinsicht besser, der AG muss sich Mühe geben die AN zu halten, ja das mache ich auch , wir haben 10 zusätzliche Tage Urlaub, die WErden weniger wenn man mehr als 15 Tage Krank ( Bei Eltern 25) ist. Die Leute können 20-40h arbeiten kommen, es wird keine genötigt Überstunden zu machen. Wenn doch mal getan, kann der AN entscheiden ob er Geld oder FReizeit haben möchte ... Lohn ist leicht über dem Druchschnitt, nicht von grossen Konzernen, aber über dem marktüblichem Durchschnitt.
Personalfliktuation haben wir auch, aber das ist normal, gerade wenn man Jung ist, denkt man immer, da drüben ist die Wiese grüner. Das ich nicht soviel falsch mache, sagt mir: wir haben einen nicht nennenswerten krankenstand, die Leute wollen auf Arbeit, jeder hätte die Möglichkeit (technisch und ERlaubnis) die Arbeit grösstenteils im Homeoffice zu erledigen,sie tun es aber nicht. Es gibt auch immer mal kleine Boni, wennirgendwas sehr gut lief, bis 300€. schöne Firmenveranstaltungen machen wir auch 2x im Jahr.
wenn es doch mal Leute gibt die wechseln, arbeiten sie bis zum letzten Tag, allerdings zeigen wir uns auch immer flexibel, wenn jemand vorzeitig aufhören will usw.

PHuV
2023-08-09, 12:50:06
Das was wir (meine Frau und ich) feststellen können, daß teilweise junge ANs kaum etwas Belastung oder gar Streß aushalten, und sofort bei etwas anspruchsvolleren Situationen krank machen. Und die "etwas anspruchsvolleren Situationen" sind bei uns normales Arbeiten. So eine richtige Arbeitsethik, Arbeit gut zu tun, fehlt, weil auch das große Ganze überhaupt nicht beachtet wird. Zu sehr auf sich und ihr Ego konzentriert bzw. ihre Bedürfnisse. Das bei ihrer ungenügenden Arbeitsvorlage dann eine ganze schlimme Prozesskette in Gang kommt, kapieren sie nicht.

Gast
2023-08-09, 14:14:49
Die Arbeitgeber hatten sich in den 90ern und 2000ern daran gewöhnt, dass es immer eine große Reservearmee an billigen und willigen Arbeitern und Fachkräften gab. Nach dem Fall der Mauer stürmten Menschen aus dem Osten den Westen und boten sich günstig an. Die Arbeitgeber kommen mit dem Konzept nicht klar, dass im heutigen Markt der Arbeitnehmer Optionen und Ansprüche hat. Daher plärren sie "Fachkräftemangel" und rufen nach günstigen Drittwelt-Ausländern.

Viele in meiner Familie arbeiten in der Logistik. Dort fliehen die Arbeitnehmer in Scharren und suchen sich bessere Jobs in anderen Branchen. Die Arbeitgeber können nicht fassen wie das sein kann und prangern die mangelnde Loyalität der Arbeitnehmer in der Logistik an *lol* LKW-Fahrer fehlen, aber mehr als 2200€ brutto im Monat möchte man ihnen nicht zahlen.

Arbeitgeber berufen sich doch immer auf Marktmechanismen, wenn es einen Überschuss an Arbeitnehmern und eine hohe Arbeitslosigkeit gibt. Warum gelten Marktmechanismen nicht, wenn der umgekehrte Fall ("Fachkräftemangel") eintritt? Das ist wenig konsequent...

Gast
2023-08-09, 14:25:09
Das was wir (meine Frau und ich) feststellen können, daß teilweise junge ANs kaum etwas Belastung oder gar Streß aushalten, und sofort bei etwas anspruchsvolleren Situationen krank machen. Und die "etwas anspruchsvolleren Situationen" sind bei uns normales Arbeiten.

Kommt darauf an in welchem Bereich! In vielen finde ich das richtig. Wenn die Psyche nicht mitmacht, würde er sich kaputtarbeiten.
In körperintensiven Berufen finde ich es ein Unding das manchmal die Zeiten deutlich überschritten werden.

In manchen Bereichen wie Pflege wird es verlangt über die eigenen Grenzen hinaus zu gehen oder mal eine Doppelschicht zu fahren.
Ich bin keine 20, 35-45 triffts besser und das hat nichts mit Generation X Y Z zu tun, es gibt Grenzen die viele Unternehmen leider überschreiten.

Bei einer Arzthelferin wäre das schwierig denn die wird ja gebraucht.
Daran sehen wir auch das in den Schulen nicht der richtige Fokus gesetzt wird, da heisst es nur Lernen bis zur Klausur. Keine Motivation, keine Techniken, kein Durchhaltemethoden.

Dem Themenersteller kann man zukünftig raten nicht auffällige AU einzureichen, denn auf einen Rechtsstreit hat man am wenigsten Lust beim krank sein oder ausscheiden aus der Firma. Du kannst dich auch kicken lassen mit Dienst nach Vorschrift. Wenn die Firma bescheiden war solltest du dem Chef sagen was dir alles nicht gefällt - das dauert dann nicht mal 5 Tage zum Schriftstück. :)

Gast
2023-08-09, 17:07:25
Scheint echt spannend zu sein:
Befreundete Nierenkundlerin sucht MTAs:
- ghosten
- "Also mit Arbeitszeiten hab ich es nicht so"
- Häufigst krank, zu 99% an Brückentagen
- geht dazu über den verbleibenden "guten" in der Praxis Jahresbonus in höhe von bis zu 2 Monatsgehältern zu zahlen -> Die Alternative über Leiharbeit für 400€+/Tag jemand kurzfristig zu holen ist nicht finanzierbar. Und bei Nierenheilkunde zu sagen: Du die Dialyse lassen wir heute ausfallen ist halt nicht.

Glaube auch, dass "die heutige Generation" da deutlich anders gepolt ist - durch tiktok und co eine Aufmerksamkeitsspanne wie ein Goldfisch und schnellstmöglich weg.. andererseits sind die Arbeitsbedingungen auch deutlich AN freundlicher, dass man mit so einem Verhalten nicht nur den AG sondern auch sich schadet.. egal YOLO
Man muss dazu aber auch sagen, dass MTAs eher schlecht bezahlt werden. Arzthelfer gehören zu den am schlechtesten bezahlten Berufsgruppen Deutschlands. Es gab in den letzten Jahren vermehrt Kritik, dass Praxisärzte pro Arzt 200.000€ Jahresbrutto machen, aber ihre MTAs und medizinischen Fachangestellten mit 30.000€ Jahresbrutto abspeisen. Das kann es ja auch nicht sein. Da verdienst Du bei McDonalds als Burgerwender mehr.

Ich selbst habe eine Tante, die als medizinische Fachangestellte bei einer Nephrologie / Dialyse arbeitet. Sie selbst macht ca. 30.000€ Jahresbrutto in Vollzeit, während der Nephrologe und Praxisinhaber als Hobby Flugzeuge und Yachten hat und auch mehrere davon besitzt. Nur um mal die Relationen zu vergegenwärtigen. Nephrologen mit Dialysestation sind Einkommensmillionäre.

https://www.weser-kurier.de/bremen/wirtschaft/viel-arbeit-wenig-lohn-doc7e46yjh3xsgpeb3w8r3

PHuV
2023-08-09, 22:51:11
Kommt darauf an in welchem Bereich! In vielen finde ich das richtig. Wenn die Psyche nicht mitmacht, würde er sich kaputtarbeiten.
In körperintensiven Berufen finde ich es ein Unding das manchmal die Zeiten deutlich überschritten werden.
Wenns so wäre. Große Anwaltskanzlei, wo diese Damen dann überwiegend nur Quatschen und am Smartphone rumspielen. Sobald angekündigt etwas mehr Arbeit gibt -> krank.

Behörden ähnlich, besonders gerade bei den Eierschauklerjobs sichbar. Sobald es mal etwas mehr zu tun gibt -> krank.

Das macht ja die Sache umso ärgerlicher.

Gast
2023-08-10, 15:37:30
Wenns so wäre. Große Anwaltskanzlei, wo diese Damen dann überwiegend nur Quatschen und am Smartphone rumspielen. Sobald angekündigt etwas mehr Arbeit gibt -> krank.

Behörden ähnlich, besonders gerade bei den Eierschauklerjobs sichbar. Sobald es mal etwas mehr zu tun gibt -> krank.

Das macht ja die Sache umso ärgerlicher.

40% eines heutigen Abiturjahrgangs wollen in den ÖD / Beamter werden. Work-Life-Balance scheint den Leuten sehr wichtig zu sein ;)

Gast
2023-08-10, 18:29:22
Ich sehe es auch nicht so kritisch, bin selber Chef in Personalverantwortung, fühle mich aber als AN. So ist der Markt und ich begrüsse es, ich erinnere mich noch an Zeiten 2000-2010, 100 Bewerbungen geschrieben, Hungerlöhne angeboten bekommen, musste meine Heimat verlassen um zu arbeiten.

Die AG mussten nichts tun, die Leute standen Schlange.

Heute ist es in jeder Hinsicht besser, der AG muss sich Mühe geben die AN zu halten, ja das mache ich auch , wir haben 10 zusätzliche Tage Urlaub, die WErden weniger wenn man mehr als 15 Tage Krank ( Bei Eltern 25) ist. Die Leute können 20-40h arbeiten kommen, es wird keine genötigt Überstunden zu machen. Wenn doch mal getan, kann der AN entscheiden ob er Geld oder FReizeit haben möchte ... Lohn ist leicht über dem Druchschnitt, nicht von grossen Konzernen, aber über dem marktüblichem Durchschnitt.
Personalfliktuation haben wir auch, aber das ist normal, gerade wenn man Jung ist, denkt man immer, da drüben ist die Wiese grüner. Das ich nicht soviel falsch mache, sagt mir: wir haben einen nicht nennenswerten krankenstand, die Leute wollen auf Arbeit, jeder hätte die Möglichkeit (technisch und ERlaubnis) die Arbeit grösstenteils im Homeoffice zu erledigen,sie tun es aber nicht. Es gibt auch immer mal kleine Boni, wennirgendwas sehr gut lief, bis 300€. schöne Firmenveranstaltungen machen wir auch 2x im Jahr.
wenn es doch mal Leute gibt die wechseln, arbeiten sie bis zum letzten Tag, allerdings zeigen wir uns auch immer flexibel, wenn jemand vorzeitig aufhören will usw.

Als ich 2012 mit meinem VT-Diplom fertig geworden bin, tönte es in den Medien vom alles vereinnahmenden Fachkräftemangel. Fantastrilliarden Verluste wegen Fachkräftemangel, Beste Aussichten für Ingenieure, Hunderttausende bis eine Million Ingenieure werden in wenigen Jahren fehlen usw. ...

Meine Bewerbungsphase fühlte sich dagegen viel zermürbender an und sorgte für viel Frustration: 150 Bewerbungen, auf die meisten Bewerbungen keinerlei Reaktion oder direkt Absagen, vier Vorstellungsgespräche, zwei Zusagen, wobei eine der Zusagen über einen Dienstleister erfolgte und eine bei einem kleinen KMU. Einstiegsjahresbrutto: auf dem Niveau eines Kommissioniers. Ich fühlte mich in den Bewerbungsgesprächen wie ein untertäniger Bittsteller und wurde von oben herab behandelt. Das Gerede vom Fachkräftemangel kam mir damals wie Hohn vor. Fachkräftemangel hatte ich mir anders vorgestellt.

Zudem gab es damals noch solche Späße wie "Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten", was auch von sehr vielen Firmen eingefordert worden ist. Ich kam mir damals dermaßen verarscht vor und hatte eine längere Sinneskrise ob ein ING-Studium das richtige gewesen ist. Zudem fühlte ich mich von der Politik, von den Medien und von der Professorenschaft verarscht, welche ständig den Fachkräftemangel betonten.

Gast
2023-08-15, 15:58:41
Gast, so ging es mir in einer ganz anderen Branche. Service und IT.

Kein Fachkräftemangel gab es, die ersten Firmen haben alle abgesagt, der öffentliche Dienst mehrmals eingeladen und abgesagt. Einmal gab es nicht einmal eine Antwort nach dem Bewerbungsprozess... ein weiteres mal Stand ich am Bahnhof und wurde angerufen, der Chef sei krank, 1h vor dem Gespräch.

Es ist leicht gesagt, du darfst sich davon nicht fertig machen lassen. Die die suchen die überlegen nicht lange, die anderen führen Scheinsuchen durch.

Was kam denn jetzt beim Themenersteller raus? Kam das Geld auf das Konto?
Wenn Chef jetzt überfällig ist, schreib ihm eine nette Erinnerung mit Zahlungsfrist von 2-3 Wochen.

Gast
2023-08-28, 22:02:51
Hallo,
es sind nun ein paar tage ins land gegangen und nun würde ich mein anliegen gerne weiter erzählen. ich bin nun seit fast 4 wochen krank geschrieben und seitens meines ag kam bisher nichts, kein schreiben, kein anruf, nichts. wie geht es jetzt weiter? da er wohl weder die kk, noch den amtsarzt kontaktiert hat, darf er das gehalt doch eigentlich nicht einbehalten. oder gibt es keine gesetzlichen zeitrahmen, in denen er etwas unternehmen muss, um die au anzufechten? sprich, könnte er auch nach 3 oder 4 wochen erst ein gutachten durch einen amtsarzt anfordern? oder muss er, egal was nun wäre, das gehalt pünktlich zum 01.09. überweisen, samt der urlaubstage?

chaospanda
2023-08-29, 08:07:19
Auch wenn das total stumpf klingen mag; geh endlich zum Fachanwalt für Arbeitsrecht (oder Anwältin).

Du verschenkst nur wertvolle Zeit, wenn du dich weiter davor drückst.

Palpatin
2023-08-29, 08:59:23
40% eines heutigen Abiturjahrgangs wollen in den ÖD / Beamter werden. Work-Life-Balance scheint den Leuten sehr wichtig zu sein ;)
Das liegt wohl eher daran das sie im Alter eine Pension und keine Rente wollen. ;)

Mortalvision
2023-08-29, 09:03:31
Auch wenn das total stumpf klingen mag; geh endlich zum Fachanwalt für Arbeitsrecht (oder Anwältin).

Du verschenkst nur wertvolle Zeit, wenn du dich weiter davor drückst.

Also, vorm Amtsarzt brauchst du keine Angst haben. Habe ich oben schon geschrieben.

Zweitens: Hast Du bei der Krankenkasse den Antrag auf Krankengeld gestellt?

Drittens: ohne Klage rückt der AG scheints keinen Penny raus. Dafür braucht es eine zivilrechtliche Klage -> Rechtshelfer beim Gericht bei akuter Armut oder Rechtsanwalt. Oder Rechtsschutzversicherung.

Mortalvision
2023-08-29, 09:34:53
Als ich 2012 mit meinem VT-Diplom fertig geworden bin, tönte es in den Medien vom alles vereinnahmenden Fachkräftemangel. [...] Das Gerede vom Fachkräftemangel kam mir damals wie Hohn vor. Fachkräftemangel hatte ich mir anders vorgestellt.


Das war eine ganz bittere Zeit, auch für mich. Von 2009 bis zum Beginn von meinem Referendariat in 2012 habe ich mich mit Hartz IV rumgeschlagen, bis ich endlich meine Doktorarbeit fertig hatte. Wissenschaftlich war an "Arbeit" gar nichts drinnen außer ein paar unlukrativen Nebenaufträgen. Und der Hit: 2014 haben 85% der Abgänger aus dem Referendariat in Bayern einen feuchten Händedruck bekommen. Selbst Mathematiker mit 2,xx wurden in andere Bundesländer verwiesen. Künstler hingegen wurden voll eingestellt ^^ Da war ich wirklich froh, dass es in 2015 etwas bergauf ging und ich in die Selbständigkeit einsteigen konnte und bei der Industrie viel als Lehrer lernen durfte (reich bin ich davon nicht geworden).

Dagegen ist jetzt in der Bildungslandschaft ein erstes und zweites Staatsexamen soviel Wert wie ein Doktortitel in Chemie (also, gefühlt, nicht real in der Lohntüte): überall wird man freundlich behandelt, wenig Druck auf junge Kollegen, ihre Arbeit gescheit zu machen, massive Probleme von Kollegen werden wo es geht ignoriert. Und das von der Grundschule bis rauf ins Elite-Gymnasium (wo ich btw nicht arbeite).

Korfox
2023-08-29, 09:50:32
[...]vor rund einer Woche reichte ich meine Kündigung ein und ebenfalls auch eine Krankmeldung. Darf mein noch Arbeitgeber in solch einem Fall einfach, ohne Vorankündigung mein Gehalt einbehalten, oder muss er das Ankündigen?[..]

[...]Noch ist gar nicht klar, wie mein AG reagieren wird und was überhaupt passiert.[...]

Hallo,
[...]seitens meines ag kam bisher nichts, kein schreiben, kein anruf, nichts. wie geht es jetzt weiter?[...]


[...]geh endlich zum Fachanwalt für Arbeitsrecht (oder Anwältin).



Also, vorm Amtsarzt brauchst du keine Angst haben. Habe ich oben schon geschrieben.

Zweitens: Hast Du bei der Krankenkasse den Antrag auf Krankengeld gestellt?

Drittens: ohne Klage rückt der AG scheints keinen Penny raus. Dafür braucht es eine zivilrechtliche Klage -> Rechtshelfer beim Gericht bei akuter Armut oder Rechtsanwalt. Oder Rechtsschutzversicherung.

Es ist doch noch gar nichts passiert. Wenn in 3 Tagen kein Geld auf dem Konto ist, dann kann man aktiv werden. Der AG hat nicht angekündigt, nicht zahlen zu wollen. Der AG hat (bisher und der Schilderung folgend) keine Zahlung versäumt. Es gab keine Aufforderung zum Amtsarzt zu gehen, noch Meldung an Krankenkasse oder sonstwas.
Warum wird hier die Ernte eingefahren bevor die Saat ausgebracht ist?

Mortalvision
2023-08-29, 09:59:51
So wie ich ihn verstanden habe, war sein Gehalt schon zum Ende Juli fällig. Da es aber auch die Variante mit einem halben oder ganzen Monat Zeitverzug gibt, würde ich den TE bitten, das fällige Datum aus seinem Arbeitsvertrag mitzuteilen.

Korfox
2023-08-29, 11:44:57
Ich verstehe es so, dass das Juli-Gehalt noch kam, da so oder so bereits angewiesen und die Arbeitsleistung ja auch erbracht wurde. Das Augustgehalt ist halt noch nicht da. Freitag war der 25., Wochenende buchen die Banken nicht, Montags wird oft das Wochenende nachgebucht und heute müsste das Gehalt dann regulär allmählich eintreffen. Wäre bei großen Arbeitgeber mit Zahlung zum Monatsersten des Folgemonats jedenfalls das übliche.

Mortalvision
2023-08-29, 12:38:57
Ah, wenn der TE also zum 31.08. gekündigt hat, und nur bis dahin unter 6 Wochen krank geschrieben ist, dann wirds interessant. Denn dann muss der alte AG ja noch Lohnfortzahlung leisten.

Gast
2023-08-29, 13:02:41
Danke Korfox 🙂

Duran05
2023-08-29, 13:06:30
Der Arbeitgeber ist auf jeden Fall verpflichtet fällige Zahlungen normal zu leisten, also innerhalb der üblichen Tage die im Arbeitsvertrag hinterlegt sind.

Wenn er das nicht tut kommt er in Zahlungsverzug und das berechtigt dann zum Einzug der Forderungen (wie Mahnung, GV) bzw. Klage vor dem Gericht.
Die Gründe "der war nicht wirklich krank" zählt da absolut nicht, das muss er schon beweisen und zwar durch eine fachkundige Stelle. Ohne Arzt wird also nichts gehen.
Da die Firma sich von Beginn schon so geäußert hat solltest du da keine Skrupel haben direkt durchzugreifen. Nur auf diese Weise lernen es manche Geschäftsführer wie man Arbeiter behandeln sollte.

Korfox
2023-08-29, 17:26:33
Ah, wenn der TE also zum 31.08. gekündigt hat, und nur bis dahin unter 6 Wochen krank geschrieben ist, dann wirds interessant. Denn dann muss der alte AG ja noch Lohnfortzahlung leisten.
Ab 6 Wochen übernimmt ja die KK, denke ich, oder? Also ginge es nur um 2 Wochen, wenn er diesen Monat überwiesen hat.

Rancor
2023-08-30, 08:35:55
Ah, wenn der TE also zum 31.08. gekündigt hat, und nur bis dahin unter 6 Wochen krank geschrieben ist, dann wirds interessant. Denn dann muss der alte AG ja noch Lohnfortzahlung leisten.
Der Arbeitgeber muss bis zum 31.08 Gehalt zahlen, danach übernimmt das Arbeitsamt. Hat er selber gekündigt und keinen neuen Job, dann hat er ein Problem, weil er dann eine Sperre von Arbeitsamt bekommen wird.
Der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet über die Dauer des Arbeitsverhältnisses Gehalt zu zahlen. Auch bei Krankheit nicht.
Ab der 6ten Woche übernimmt die KK dann via Krankengeld.

AnnoDADDY
2023-08-30, 12:28:39
Ab 6 Wochen übernimmt ja die KK, denke ich, oder? Also ginge es nur um 2 Wochen, wenn er diesen Monat überwiesen hat.

Nach 6 Wochen übernimmt die KK, vorher kommt alles vom AG

chaospanda
2023-08-31, 01:40:51
Es ist doch noch gar nichts passiert. [...]
Warum wird hier die Ernte eingefahren bevor die Saat ausgebracht ist?

Im Eröffnungsbeitrag wird nach rechtlicher Beratung/Unterstützung im Zusammenhang mit Lohn, Kündigung und Krankheit gefragt.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, das man bei sowas nicht im Technikforum fragt, sondern eine anwaltliche Erstberatung in Anspruch nehmen sollte.

Da ist es egal, ob bis zur Auszahlung noch ein Tag Luft ist...

Ist ein gut gemeinter Rat. Ob der TE dem folgt oder nicht, ist nicht mein Problem und kann mir gelinde gesagt auch total egal sein.

Korfox
2023-08-31, 07:23:38
Zum Zeitpunkt der Threaderstellung war mutmaßlich noch ein Monat Zeit. Der letzte Beitrag war dann grob 1-2 Tage vor Fälligkeit.
In beiden Fällen schickt dich der Anwalt heim mit den Worten 'Kommen Sie wieder, wenn es soweit ist.'
Was will der Anwalt mit hätte wäre, wenn?

Rabiata
2023-09-07, 00:34:52
Als ich 2012 mit meinem VT-Diplom fertig geworden bin, tönte es in den Medien vom alles vereinnahmenden Fachkräftemangel. Fantastrilliarden Verluste wegen Fachkräftemangel, Beste Aussichten für Ingenieure, Hunderttausende bis eine Million Ingenieure werden in wenigen Jahren fehlen usw. ...

Meine Bewerbungsphase fühlte sich dagegen viel zermürbender an und sorgte für viel Frustration: 150 Bewerbungen, auf die meisten Bewerbungen keinerlei Reaktion oder direkt Absagen, vier Vorstellungsgespräche, zwei Zusagen, wobei eine der Zusagen über einen Dienstleister erfolgte und eine bei einem kleinen KMU.
Das habe ich nicht ganz so extrem erlebt, aber in der Tendenz kann ich zustimmen. Ich war auch um das Jahr 2010 herum eine Weile arbeitslos (E-Ingenieur), und einen neuen Job zu finden war längst nicht so einfach wie es die Klagen über den Fachkräftemangel nahegelegt haben. Faustregel:

Wenn die Arbeitgeber zufrieden sind, bedeutet das, daß sie den AN aktuell Hungerlöhne zumuten können. Wenn sie lautstark jammern, ist das Verhältnis eher ausgewogen.

HarryHirsch
2023-09-07, 23:24:19
Das habe ich nicht ganz so extrem erlebt, aber in der Tendenz kann ich zustimmen. Ich war auch um das Jahr 2010 herum eine Weile arbeitslos (E-Ingenieur), und einen neuen Job zu finden war längst nicht so einfach wie es die Klagen über den Fachkräftemangel nahegelegt haben. Faustregel:

Wenn die Arbeitgeber zufrieden sind, bedeutet das, daß sie den AN aktuell Hungerlöhne zumuten können. Wenn sie lautstark jammern, ist das Verhältnis eher ausgewogen.

Ein Jammern ist kein Garant für eine angemessene Bezahlung.

Gast
2023-09-08, 22:44:36
Das habe ich nicht ganz so extrem erlebt, aber in der Tendenz kann ich zustimmen. Ich war auch um das Jahr 2010 herum eine Weile arbeitslos (E-Ingenieur), und einen neuen Job zu finden war längst nicht so einfach wie es die Klagen über den Fachkräftemangel nahegelegt haben. Faustregel:

Wenn die Arbeitgeber zufrieden sind, bedeutet das, daß sie den AN aktuell Hungerlöhne zumuten können. Wenn sie lautstark jammern, ist das Verhältnis eher ausgewogen.

Meine Erfahrung ist, dass es die Elektrotechniker und ITler in den 10er Jahren etwas einfacher hatten. Im Bereich Maschinenbau / VT / Produktionstechnik fiel es den Leuten schwerer einen adäquaten Job zu finden. Viele meiner Mitabsolventen haben dann noch ein Zweit- bzw. Fortbildungsstudium im Bereich IT / WiWi (MBA) hinterhergeschoben um etwas vom Maschinenbau wegzukommen.

Auch als ich schon im Job drin war, konnte ich zumindest bei uns in der Firma (großes Ingenieursbüro im Bereich Energie, Gas, Wasser und Erneuerbare) keinen Fachkräftemangel feststellen. Pro Ausschreibung bekamen wir 50 - 100 Bewerbungen rein. Region norddeutsche Metropole an der Elbe.

Ein Kumpel von mir, der im Bereich Maschinenbau auch nicht auf den grünen Zweig gekommen ist, hat dann hinterher noch in Wirtschaftswissenschaften promoviert und ist dann bei Airbus gelandet, mittlerweile in einer hohen Management-Position dort tätig. Er klagt bis heute, dass das Gefasel vom Fachkräftemangel im MINT-Bereich die größte FARCE aller Zeiten (gewesen) sei.

Anadur
2023-09-10, 23:19:35
Das war eine ganz bittere Zeit, auch für mich. Von 2009 bis zum Beginn von meinem Referendariat in 2012 habe ich mich mit Hartz IV rumgeschlagen, bis ich endlich meine Doktorarbeit fertig hatte. Wissenschaftlich war an "Arbeit" gar nichts drinnen außer ein paar unlukrativen Nebenaufträgen. Und der Hit: 2014 haben 85% der Abgänger aus dem Referendariat in Bayern einen feuchten Händedruck bekommen. Selbst Mathematiker mit 2,xx wurden in andere Bundesländer verwiesen. Künstler hingegen wurden voll eingestellt ^^ Da war ich wirklich froh, dass es in 2015 etwas bergauf ging und ich in die Selbständigkeit einsteigen konnte und bei der Industrie viel als Lehrer lernen durfte (reich bin ich davon nicht geworden).

Dagegen ist jetzt in der Bildungslandschaft ein erstes und zweites Staatsexamen soviel Wert wie ein Doktortitel in Chemie (also, gefühlt, nicht real in der Lohntüte): überall wird man freundlich behandelt, wenig Druck auf junge Kollegen, ihre Arbeit gescheit zu machen, massive Probleme von Kollegen werden wo es geht ignoriert. Und das von der Grundschule bis rauf ins Elite-Gymnasium (wo ich btw nicht arbeite).

Kann ich so pauschal leider nicht bestätigen. Hängt natürlich immer ein wenig vom Bundesland aber was ich so mitbekomme ist auch weiterhin grausam. Ohne die massive Armutsmigration seit 2015 hätte man auch weiterhin die Studenten und Referendare in die Arbeitslosigkeit sich ausbilden lassen. Die Schulen wären massiv geschrumpft und das ganz bewusst, während man in der Öffentlichkeit was von Mangel erzählt hatte.

Wenn du örtlich flexibel und ungebunden sowie hochqualifiziert bist, dann kann man heute natürlich sehr schnell eine Anstellung erhalten. Aber wehe dem Amtsschimmel passt da irgendwas nicht. Dann wiehert es monatelang.

Mortalvision
2023-09-11, 01:32:57
Nette Idee, aber die Armutsmigration geht zu 90% in die Mittelschule und nur paar ganz wenige schaffen es aufs Gymnasium. Es sind die vielen Entlassungen der Babyboomer, die nicht abgefangen werden!

robbitop
2023-09-11, 09:58:02
Meine Ansicht:
Mitarbeiter verlassen keine Firmen sondern ihre Vorgesetzten. Wenn der Vorgesetzte den MA mit (beiderseitigem) Respekt und fairness behandelt. Berechenbar und freundlich ist. Ihn fördert und seine Stärken nutzt, dann sind die MA auch zufrieden (sofern nicht unterbezahlt oder ja es gibt immer ein paar faule Hunde die die Ausnahme bilden). Und bei Kleinigkeiten nicht garstig werden: sehe ich immer wieder, wie das "Wegnehmen" von Kleinigkeiten viel mehr Unfrieden schaffen als es dem Unternehmen gespart wird. Schmeiss als Unternehmen ein schönes Sommer und Weihnachtsfest. Sorge für Getränke (Kaffee, Wasser, Tee).
Erlaube Kleinigkeiten wie zum Beispiel Leute geben für den Geburtstag Frühstück oder Mittag aus -> lass gut sein und es als Arbeitszeit gelten. So Kleinigkeiten eben. Wenn ein neuer Bürstuhl oder anderes Ausstattungsobjekt gebraucht wird - mache es möglich. Oder gib jährliche Gehaltssteigerungen gemessen an Jahreszielen und Inflation. (musst du als Unternehmen im langen Schnitt eh zahlen sonst hauen die Leute ab oder werden sauer, weil sie dir damit hinterherlaufen müssen oder wenn sie abhauen wollen die neuen eh das höhere Gehalt...) Warst du als MA gut, kriegst du mehr als Inflation, warst du schlecht weniger. So hast du jedes Jahr ein bisschen mehr auf dem Gehaltszettel. Ist nicht viel, macht aber psychologisch was mit einem.
Kleine Gewinnbeteiligung oder Weihnachtsgeld (und wenn es mal ein Jahr nicht geht - offen mit der finanziellen Situation des Unternehmens umgehen). Oder ggf. sogar als Weihnachtsgeschenk +1 Tag Urlaub im nächsten Jahr. (gerade wenn das Geld nicht für einen Bonus/Weihnachtsgeld oÄ reicht).
Alles mit Augenmaß der jeweiligen Führungskraft. Performt der MA gut -> viel Vertrauen, lange Leine. Hast du einen faulen Hund, der trotz guter Bedingungen faulenzt -> weniger Vertrauen, kurze Leine. Idealerweise in der Probezeit intensives Feedback geben und wenn er/sie nicht besser wird, weiß er oder sie grundsätzlich Bescheid. Und dann ist es halt vorbei. Selbst Schuld.
Eine gute Führungskraft spricht jede Woche (allerwenigstens alle 2 Wochen) einzeln mit ihren MA. Wie es so läuft? Die Projekthighlights. Und auch mal ein "gut gemacht" oder aber "das kannst du besser". Klares direktes Feedback. Man muss immer wissen woran man ist, und was man noch verbessern kann und warum.

Es gibt Firmen, die zahlen nicht das aller höchste Gehalt - aber da wird obiges so gelebt (da wird auch auf gut geschulte Führungskräfte geachtet - das kann man gut ausbilden). Und die Fluktuation ist praktisch null. Die Leute sind zufrieden, identifizieren sich miteinander und sind auch bereit die "extra Meile" zu gehen. Wenn es nicht nach Stechuhr läuft, passiert Mehrarbeit bei den Meisten völlig unbewusst. Und wenn mal "die Hütte" brennt sind alle da. Crunchtime z.B. Wenn der Chef um Hilfe bittet sind die Leute da. Und dann ist auch ein Dankeschön angesagt.
Na klar gibt es immer ein paar faule Hunde, die die Ausnahme bilden. Aber in Summe holt man so viel mehr raus.
Und vor allem dieses Klima der Zufriedenheit und des Einsatzes, färbt ab. Weil es eine Art positiver Gruppenzwang wird. Manch fauler Hund will kein fauler Hund mehr sein, weil die anderen es auch nicht sind und auch nicht gut finden.

Nichts davon ist auf jede Firma und jede Branche anwendbar. Obige Erfahrungen bilden eher das obere Spektrum von Ingenieursarbeitsplätzen. Aber dennoch hat man es als Unternehmen in der Hand, ein gutes und stabiles Team aufzubauen und zu halten.

Anadur
2023-09-11, 11:23:20
Nette Idee, aber die Armutsmigration geht zu 90% in die Mittelschule und nur paar ganz wenige schaffen es aufs Gymnasium. Es sind die vielen Entlassungen der Babyboomer, die nicht abgefangen werden!


Ist ja eigentlich nicht Thema und deshalb nur kurz. Ja die Boomer gehen in Rente, aber gleichzeitig hätte es einen Einbruch der Schülerzahlen gegeben. Das hätte sich schon ganz gut ausgeglichen. Nicht überall und an jeder Schule, aber eben im Großen. Nicht umsonst sind die östlichen Bundesländer so lange damit durchgekommen ihre Personal deutlich schlechter zu bezahlen als andere Bundesländer. Es war einfach kein Bedarf da und der wäre auch noch gesunken.

PHuV
2023-09-11, 14:12:09
Meine Ansicht:
Mitarbeiter verlassen keine Firmen sondern ihre Vorgesetzten.
War bei mir bei 3 den Fällen so. Da mögen die anderen Zustände, was Du erwähntest, noch so gut sein, es bringt nichts. Bei mir wurde ein vorher gleichgestellter Mitarbeiter Chef und Vorstand, das ging gar nicht, als er anfing, in meine Tätigkeiten mehrfach dreinzureden und einzugreifen, wo der "alte" Chef kaum was sagte, zufrieden mit mir war und mich machen lies.

Na ja, Quittung kam ja dann prompt: Seit meiner Kündigung haben 3 langjährige und wichtige Kunden die Firma dann auch verlassen.

Gast
2023-09-11, 15:35:49
Wie ging das Thema aus? Hat der Chef die Kohle nun gezahlt?

Das was hier beschrieben wurde ist sehr häufig in der deutschen Wirtschaft.

Vielleicht sollten wir mal darüber nachdenken so eine Art Schiedsverfahren vor der Kündigung einzuführen damit Chef und Personal Zeit haben sich zu sortieren. ;-)

Gast
2023-09-21, 20:40:23
Um es kurz zu machen, ich habe einen Anwalt eingeschaltet, um den Lohn einzufordern. Allerdings gab es am Ende eine Lösung, die für mich ausreichend ist. Den Lohn bekomme ich zwar nicht, aber meine ungenutzen Urlaubstage zahlt man mir aus, es sind insgesamt 17 Tage.
Sicherlich hätte ich das Gehalt einklagen und vor Gericht ziehen können, nur besteht laut meinem Anwalt die Gefahr, dass es unter Umständen auch zu gunsten meines Ehemaligen Arbeitgebers ausgehen könnte. Somit hätte ich am Ende Kosten, die einfach nicht sein müssen. Somit lasse ich mir lieber den Urlaub auszahlen und beende dieses Kapitel ohne weiteren Stress.