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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Angststörung beim Kind - Therapeut bricht Therapie ab


mercutio
2023-08-15, 15:57:07
Moin,

ich habe folgendes Problem: Meine Tochter hat eine Angststörung, die durch mehrere Ereignisse in der Grundschule dazu geführt hat, dass sie die 4. Klasse seit Ostern eigentlich kaum noch besucht hat, weil sie Angst vor ihrer Klassen-Lehrerin hat. Versetzungsgefahr bestand zum Glück nie, da sie sehr gute Noten hat und eine Empfehlung für's Gymnasium.

Sie ist seit ein paar Monaten in Therapie (effektiv vielleicht 2x pro Monat eine Sitzung), aber ich habe nicht das Gefühl, dass die hilft. Stattdessen habe ich das Gefühl, dass die Therapeutin jetzt nach den zwei Eltern-Sitzungen die "Behandlung" abbricht, mit dem Argument, dass unsere Tochter nicht mitarbeiten würde.
Im Herbst darf sie nochmal kommen, aber eigentlich war es das dann.

Bald beginnt die 5. Klasse und am Verhalten meiner Tochter merke ich, dass sie sich Sorgen deswegen macht.
So wirklich viel erzählen tut sie da nicht, sie ist was das angeht eher wie eine Muschel, die ihre Schalen immer fester zusammenpresst, wenn man sie fragt.
Fast nur wenn sie von selbst zu uns kommt, erzählt sie ihre Sorgen/Ängste.

Wirkliche Tipps oder Methoden, was man bei einem Angstanfall machen kann, haben wir nie bekommen. Da hat google bessere Tipps gebracht.
Nur eine Empfehlung, einen Test auf Hochbegabung zu machen. Den Test werden wir aber absagen, weil ich den Sinn dahinter nicht erkenne. Was hilft das bei dem aktuellen Problem? Und es erzeugt nur zusätzlichen Stress.

Was jetzt? Versuchen, einen neuen Therapieplatz zu bekommen? Das kann u.U. ganz schön lange dauern.

BlacKi
2023-08-15, 16:30:12
es ließt sich so heraus, als wäre nur die klassenlehrerin schuld. ich nehme mal an, das da noch mehr ist. aber falls ich das richtig lese, warum wechselt sie nicht in die parallel klasse oder wechselt die schule?

Monger
2023-08-15, 16:50:01
Wer hat denn die ursprüngliche Diagnose gestellt? Was sagt denn die Kinderärztin dazu?
Habt ihr nen Plan B um die vierte Klasse nachzuholen? Sommerschule o.ä.?
Hat sich diese Angststörung noch irgendwo sonst geäußert außer der Schule?

Mortalvision
2023-08-15, 16:52:43
es ließt sich so heraus, als wäre nur die klassenlehrerin schuld. ich nehme mal an, das da noch mehr ist. aber falls ich das richtig lese, warum wechselt sie nicht in die parallel klasse oder wechselt die schule?

Du kannst in der Abschlussklasse praktisch nicht die Schule wechseln. Umzug mal ausgenommen. Grundschulen sind in den meisten Bundesländern an ihr jeweiliges Schulsprengel gebunden. Ausnahmen gibt es. Aber eine "Ich habe Angst vor der bösen Lehrerin"-Haltung wird sich sehr bald am Gymnasium wiederholen. Trust me!

Filp
2023-08-15, 21:20:50
Diagnostik durchmachen macht immer Sinn, dann weiß man auch woran man ist und hat evtl neue Ansätze, also nichts absagen.
Wenn es mit der Schulverweigerung weiter gehen sollte, dann ans Jugendamt wenden evtl SPFH einrichten die, die dann regelmäßig unterstützen und aufarbeiten kann.
Therapeuten wechseln kann man immer, aber Wartezeit sind halt lang.

Florida Man
2023-08-15, 22:21:04
Evtl. kannst Du eine Schulbegleitung beantragen.

Gast
2023-08-15, 23:05:16
Bei Angststörungen ist ja Konfrontationstheorie das A und O. Man kann sich auch selbst Konfrontationsübungen ausdenken. Wichtig ist: Die Übungen müssen unangenehm sein. Wenn sie zu leicht sind, dann bringen sie nichts. Es gibt dazu auch vorgefertigte Übungen einiger Amateure und Experten. Google hilft. Beispiel: https://www.ted.com/talks/jia_jiang_what_i_learned_from_100_days_of_rejection

Was ich sonst noch empfehlen kann:

körperliche Konfrontation! Hier am besten einen pragmatischen Kampfsport wie z.B. Boxen, Kickboxen, Brazilian Jiu Jitsu, Krav Maga und ähnliches.

Sprachliche Konfrontation / Vortragskonfrontation: Hier würde ich z.B. Theater, einen Debattierclub, Stand-up-Comedy, Poetry Slam und ähnliches empfehlen, je nachdem, worauf sie am wenigsten Lust hat...

Wie mein abgeklärter Psychotherapeut damals sagte: Das ganze Gequatsche in der Therapie sind 15, der Rest (70%) sind Konfrontationsübungen aller Art außerhalb der Therapie und die restlichen 15% sind solche Sachen wie Ego-States, Schemaübungen und Entspannungsübungen ebenfalls zu Hause.

Monger
2023-08-16, 00:13:53
Nur eine Empfehlung, einen Test auf Hochbegabung zu machen. Den Test werden wir aber absagen, weil ich den Sinn dahinter nicht erkenne.
Mal aus aktuellem Anlass dazu ne Geschichte: ich hab gegenüber meiner Kinderärztin mal erwähnt, dass mein ältester Schwierigkeiten mit anderen Kindern hat. Da kommt kein Kontakt zustande. Sie ist gleichzeitig Neurologin, hat daher kurzerhand nen IQ Test veranlasst. Arbeitshypothese war: vielleicht ist er den anderen Kindern so weit voraus (Hochbegabung), dass er mit Gleichaltrigen einfach nix anfangen kann.
Das hat sich im Test nicht bestätigt. Aber komischerweise fiel ein Bereich drastisch ab, nämlich das erkennen von abstrakten Figuren.
Am Tag danach hatte ich mit der Klassenlehrerin ein Gespräch, die zeigte mir Arbeiten von ihm mit genau dem selben Phänomen: sehr gute Sprachkenntnis, Mathe überhaupt kein Problem, aber bei Symbolen oder abstrakten Zeichnungen steigt er aus.
Ein paar Wochen später ist mir Literatur über Autismus in die Hände gefallen, und da war das eins der Indizien. Die kinderpsychiatrische Praxis sah das dann genauso.

Will damit sagen: wenn du nicht weißt was los ist, ist jeder Erkenntnisgewinn wertvoll. Kann sein dass euch so ein Test gar nix bringt, vielleicht gibt er aber auch einen wichtigen Hinweis.

mercutio
2023-08-16, 08:04:22
Aber eine "Ich habe Angst vor der bösen Lehrerin"-Haltung wird sich sehr bald am Gymnasium wiederholen. Trust me!

Diese Lehrerin hat bei den Kindern ein System der Angst und Beschämung aufgebaut, damit sie ruhig sind. Von "positiver Bestärkung", wie es in Klasse 1 und 2 lief, keine Spur.
Wenn ein Kind etwas ausgefressen hatte oder zB während der Unterrichtsstunde aufs Klo musste, dann wurde es vor der Klasse zur Schau gestellt, dass es sich vor allen schämen musste. Ich weiß von Eltern sensibler Kinder aus der Klasse, dass diese auch Angst hatten mit leichteren bis schwereren körperlichen Symptomen wie zB Bauchweh morgens vor der Schule.
Ich weiß auch dass diese Lehrerin nicht die Ursache für die Angststörung ist, aber sie ist ein Faktor, der das Problem an die Oberfläche gebracht hat. Es gab da so zwei bis drei "Vorfälle" in der Klasse, die spezielle Ängste bei meiner Tochter ausgelöst haben.

@BlacKi &@Monger: Ja, es sind tatsächlich "multiple Ängste" (hat die Kinderärztin bestätigt, körperlich ist alles bestens), u.A. Höhenangst. Da wollte sie diesen Sommer tatsächlich eine Konfrontation. Ich ging mit ihr in einen Kletterpark (ihr Wunsch) und auf der einfachen Stufe (ca. 3m Höhe) bekam sie aber einen Panik- oder Angstanfall. Da konnte ich sie auch nicht mehr beruhigen mit einer Atmungsübung, wir mussten uns mit der Leiter retten lassen.
Springen vom 3er im Freibad geht seit ca. 1 Jahr auch nicht, obwohl sie es ein Jahr vorher noch gemacht hat.
Meine Vermutung ist, dass die Coronazeit ihr Grundvertrauen, das Gefühl dass alles OK ist oder kindliche Unbeschwertheit, stark beschädigt hat. Jedenfalls hat es ihre Ängste, die sie hat, verstärkt.
Die Athmosphäre in der Schulklasse war dann nicht mehr hilfreich.
@Monger: Mit ihren Mitschülern kann meine Tochter tatsächlich auch wenig anfangen. Es gibt ein Mädchen, mit dem sie sich gerne trifft (wenn wir es organisieren, von sich aus unternimmt sie nichts). Kontakt zu fremden Kindern zB auf dem Spielplatz ist aber kein Problem, wenn wir uns dort länger aufhalten.

Schulstoff wiederholen ist eher nicht das Problem, in der 5. Klasse wird wohl eh Stoff aus der 4ten wiederholt. Diese ständigen Wiederholungen findet meine Tochter langweilig. Deswegen waren zB Hausaufgaben immer sehr schwer, weil sie die langweilig fand. Sprachlich und in Mathe ist sie sehr gut (die Mathelehrerin in der 4ten war beeindruckt, weil meine Tochter eine 0-Fehler Mathearbeit geschrieben hat, von der die Lehrerin meinte, dass die Arbeit schwer gewesen sei). In Englisch könnte sie Defizite haben, aber ich glaube da fangen die Lehrer in der 5. eh bei Null an, weil manche Grundschulen das gar nicht mehr machen in der 4ten.
Habe meiner Tochter das Buch "Sicher durch die 5. Klasse" vom großen Bruder gegeben, das fand sie interessant und hat dort auch schon Aufgaben gemacht.

Wir hatten natürlich auch Kontakt mit der Schulsozialarbeiterin, bei der meine Tochter regelmäßig "Unterricht" hatte.

Mortalvision
2023-08-16, 08:47:14
Lernt deine Tochter ein Instrument? Musik kann für Angstpatienten beruhigend wirken und auch Mittel zum Selbstausdruck sein.

00-Schneider
2023-08-16, 08:55:55
In Englisch könnte sie Defizite haben, aber ich glaube da fangen die Lehrer in der 5. eh bei Null an, weil manche Grundschulen das gar nicht mehr machen in der 4ten.


Ich würde einen starken Fokus auf Englisch legen, da es einem in der "Erwachsenwelt" viele Türen öffnen kann. Z.b. im Ausland arbeiten, oder Arbeiten in einem international agierenden Unternehmen.

Ich kenne viele, die fachlich sehr gut sind, aber bestimmte Jobs nicht bekommen bzw. bekommen haben, da sie nur mittelmäßig in Englisch sind.

Meinen aktuellen Job hätte ich auch nicht bekommen, wenn ich mich mit der Chefin nicht flüssig auf Englisch beim Bewerbungsgespräch hätte unterhalten können. Und mein Lebenslauf und Fachkenntnis sind jetzt nicht die besten.

Nur so als kleiner Exkurs. ;)

Lernt deine Tochter ein Instrument? Musik kann für Angstpatienten beruhigend wirken und auch Mittel zum Selbstausdruck sein.


Würde das noch um Sport ergänzen. Ggf eine Art Kampfsport? Oder sowas wie Fechten?

Cubitus
2023-08-16, 09:20:46
Vielleicht sind die Angstsymptome ein Katalysator.
Es kann durchaus sein das dein Kind "hochsensibel" ist oder sich dahingehend entwickelt.

Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das bei etwa 15-20% der Bevölkerung vorkommt. Hochsensible Kinder nehmen ihre Umwelt intensiver und differenzierter wahr als andere. Sie haben oft eine tiefe emotionale Reaktion auf ihre Umgebung und können leicht von Sinnesreizen überwältigt werden. Hier sind einige der Merkmale, die bei hochsensiblen Kindern häufig auftreten:



Tiefe Wahrnehmung: Hochsensible Kinder bemerken oft Dinge, die anderen entgehen. Sie können kleine Veränderungen in ihrer Umgebung oder in der Stimmung von Menschen bemerken.

Emotionale Intensität: Diese Kinder können sehr starke Gefühle haben und sind oft sehr mitfühlend und empathisch.

Überstimulation: Hochsensible Kinder können leicht von zu vielen Reizen überwältigt werden. Laute Geräusche, grelles Licht, große Menschenmengen oder sogar starke Gerüche können für sie belastend sein.

Bedürfnis nach Alleinzeit: Nach einer Zeit der Überstimulation benötigen sie oft eine Auszeit, um sich wieder zu erholen.

Tiefe Reflexion: Sie denken oft intensiv nach und können tiefgründige Fragen stellen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie sich mit komplexen Themen oder der Bedeutung des Lebens auseinandersetzen.

Vorsicht beim Neuen: Sie können anfangs zögern oder sich unsicher fühlen, wenn sie mit neuen Situationen oder Umgebungen konfrontiert werden.

Feines Gespür für Kunst und Natur: Viele hochsensible Kinder haben eine tiefe Wertschätzung für Kunst, Musik und die natürliche Welt.

Gerechtigkeitssinn: Sie können sehr empfindlich auf Ungerechtigkeit oder Grausamkeit reagieren und zeigen oft eine frühe Besorgnis um Fairness und Gerechtigkeit.

Gewissenhaftigkeit: Sie sind oft sehr gewissenhaft und möchten Dinge richtig machen. Das kann dazu führen, dass sie Perfektionisten sind oder Angst vor Fehlern haben.

Bindung: Hochsensible Kinder können eine tiefe Bindung zu ihren Bezugspersonen aufbauen und können besonders sensibel auf Trennungen oder Veränderungen in ihren Beziehungen reagieren.

Schwierigkeiten mit groben oder unerwarteten Berührungen: Manche hochsensible Kinder mögen bestimmte Stoffe nicht auf ihrer Haut oder sind besonders empfindlich gegenüber Temperaturen.

Intensiver Traum: Diese Kinder können intensiv und lebhaft träumen und manchmal Probleme mit Albträumen haben.

Langsame Entscheidungsfindung: Sie könnten mehr Zeit brauchen, um Entscheidungen zu treffen, weil sie alle Aspekte einer Situation gründlich überdenken.

Empfänglichkeit für die Stimmungen anderer: Hochsensible Kinder können die Stimmungen und Emotionen der Menschen um sie herum leicht aufnehmen, selbst wenn diese nicht verbalisiert werden.

Tendenz zur Überarbeitung und Überlegung: Nach einem sozialen Ereignis oder einem Konflikt könnten sie ständig darüber nachdenken und es wiederholt analysieren.

Loyalität: Sie können besonders loyale Freunde sein und tiefe Bindungen zu anderen aufbauen.

Vorliebe für ruhige Spiele und Aktivitäten: Während andere Kinder vielleicht raue oder sehr aktive Spiele bevorzugen, könnten hochsensible Kinder Aktivitäten wie Zeichnen, Lesen oder ruhiges Spiel mit Spielzeug bevorzugen.

Hohe moralische Standards: Sie können ein stark ausgeprägtes Gefühl dafür haben, was richtig und falsch ist, und können von sich selbst hohe ethische Standards verlangen.

Empfänglichkeit für physische Beschwerden: Einige hochsensible Kinder könnten empfindlicher auf Schmerzen oder kleinere körperliche Beschwerden reagieren.

Bedürfnis nach Struktur und Routine: Sie könnten sich in einer vorhersehbaren Umgebung wohler fühlen und könnten Schwierigkeiten haben, wenn sich ihre Routine plötzlich ändert.


Usw. es gibt dazu im Netz einiges zu lesen.
Wenn dein Kind diverse Reize und Eindrücke durch Überflutung nicht verarbeiten kann (oder es noch nicht gelernt hat damit umzugehen, es ist ja noch sehr jung), es ist gut möglich das sich daraus Angst und Panik bildet.

Bzw. ich litt selbst vor ca 20 Jahren an einer Angststörung und musste lernen meine Filter zu schließen.

Ein gutes Buch Ängste verstehen und überwinden von Doris Wolf:
https://www.amazon.de/%C3%84ngste-verstehen-%C3%BCberwinden-Phobien-befreien/dp/3923614322

Allerdings ist dies eher an Erwachsene gerichtet und geht mehr darauf ein wie Ängste allgemein entstehen, und wie man sein Gedankenkarusell stoppen kann.

Monger
2023-08-16, 09:41:44
Es scheint ja wirklich ein Problem mit der Klassenlehrerin zu geben. Ausgerechnet der wichtigsten Vertrauensperson in der Schule. Und dann verstehe ich deine Tochter: wenn die Versetzung nicht gefährdet ist, wer genau hat aktuell eigentlich ein Problem? Wem nützt die Therapie? Für sie ist mit dem Schulwechsel die Sache vorbei. Wozu also sich nochmal damit konfrontieren?
Ich finde, laienhafte Konfrontationstherapie sollte man lassen. Gefahr ist groß, dass man damit was kaputt macht.

Aber ausm Bauch heraus finde ich, da fehlen noch Puzzlesteine. An deiner Stelle würde ich mit deiner Tochter erstmal darüber reden, ob und was SIE gerne ändern würde. Und damit dann zur Kinderärztin gehen, und dann mit den Zielen evtl. ne neue Therapie aufsetzen. Kann sein dass es besser ist erstmal in der neuen Klasse aufzuschlagen, und dann zu schauen was sich verändert und was nicht.
Und diagnostisch offen für alles sein. Gibt so viel was theoretisch zu so einem Verhalten führen kann.

Cubitus
2023-08-16, 09:50:58
Es scheint ja wirklich ein Problem mit der Klassenlehrerin zu geben. Ausgerechnet der wichtigsten Vertrauensperson in der Schule. Und dann verstehe ich deine Tochter: wenn die Versetzung nicht gefährdet ist, wer genau hat aktuell eigentlich ein Problem? Wem nützt die Therapie? Für sie ist mit dem Schulwechsel die Sache vorbei. Wozu also sich nochmal damit konfrontieren?
Ich finde, laienhafte Konfrontationstherapie sollte man lassen. Gefahr ist groß, dass man damit was kaputt macht.


Die Klassenlehrerin ist ein Baustein, wenn die sich wie die Axt im Walde verhält und eher Metzgerin hätte werden sollte, wundert mich gar nichts.
Die muss ja nicht nur durch Worte verletzen, nonVerbale signale wie Blicke oder bestimmte Handlungen reichen schon um sich extrem Unwohl zu fühlen.
Anderen Kinder fällt das nicht so sehr auf, manchen hingegen schon..

Aber ausm Bauch heraus finde ich, da fehlen noch Puzzlesteine. An deiner Stelle würde ich mit deiner Tochter erstmal darüber reden, ob und was SIE gerne ändern würde. Und damit dann zur Kinderärztin gehen, und dann mit den Zielen evtl. ne neue Therapie aufsetzen.

Prinzipiell darüber reden was Sie bei dieser Lehrerin fühlt oder was Sie an Ihr so beobachtet hatte. Ich kann mir gut vorstellen das die Lehrerin ihren Job hasst und über die Jahre einen Groll gegen Kinder entwickelt hatte und sie das versucht zu verstecken und seiner Tochter fällt es eben stark auf und im ungünstigsten Fall bezieht Sie das mitunter auf sich.

mercutio
2023-08-16, 09:54:46
Lernt deine Tochter ein Instrument? Musik kann für Angstpatienten beruhigend wirken und auch Mittel zum Selbstausdruck sein.

Wir haben es mal mit Piano probiert, da mochte sie aber den Lehrer nicht => spielt sie nicht mehr.
Schlagzeug hat sie auch mal ausprobiert bei mir (ich selber spiele Schlagzeug), aber das hat sie auch nicht überzeugt.
Sie singt gerne, evtl kann ich da mal was versuchen.
Aber die "klassischen Musikschulen" sind teuer und außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten.

An Kampfsport (Karate zB) habe ich auch schon gedacht, geht halt erst nach den Sommerferien los.
An autogenes Training oder Meditation dachte ich auch schon. Ist halt eher schwierig, da was für Kinder zu finden.

Meine Befürchtung ist auch, dass es mit Start der 5. Klasse früher oder später wieder Probleme mit dem Schulbesuch geben wird. Aber was soll ich/sollen wir dann machen..? :frown:
Denn in der weiterführenden Schule kommt ja dann Mobbing dazu. Kinder die "anders" sind fallen auf und werden gemobbt. Habe ich mit meinem großen erlebt und da er zum Glück sehr früh davon berichtete zusammen mit der Klassenlehrerin und der "Mobbing Fachkraft" der Schule gestoppt. Die Klasse hat kapiert, was es bedeutet und es ist kein Thema mehr.

@Cubitus: Hochsensibel ist sie auf jeden Fall, da spricht alles dafür. Mein Sohn auch, meine Frau auch, wahrscheinlich auch ich. Da habe ich schon einiges drüber gelesen. Die Kinderärztin hat das bestätigt, bei der Therapeutin bin ich mir nicht sicher, ob sie damit was anzufangen weiß. Als nicht-HSP ist es schwer, sich darunter was vorzustellen bzw. sich da hineinzudenken.
Ich glaube das ist auch ein Grund, warum meine Tochter bei der Therapeutin nicht mehr mitmachen wollte. Die hat ein paar Dinge angekündigt "beim nächsten Mal machen wir dies und das" aber das hat sie dann nicht gemacht. Meine Tochter merkt sich sowas aber...

Cubitus
2023-08-16, 10:22:46
@Cubitus: Hochsensibel ist sie auf jeden Fall, da spricht alles dafür. Mein Sohn auch, meine Frau auch, wahrscheinlich auch ich. Da habe ich schon einiges drüber gelesen. Die Kinderärztin hat das bestätigt, bei der Therapeutin bin ich mir nicht sicher, ob sie damit was anzufangen weiß. Als nicht-HSP ist es schwer, sich darunter was vorzustellen bzw. sich da hineinzudenken.
Ich glaube das ist auch ein Grund, warum meine Tochter bei der Therapeutin nicht mehr mitmachen wollte. Die hat ein paar Dinge angekündigt "beim nächsten Mal machen wir dies und das" aber das hat sie dann nicht gemacht. Meine Tochter merkt sich sowas aber...

Verstehe, bzw. dann ist die Therapeutin auch nicht wirklich feinfühlig und daher definitiv ungeeignet. :(

Würde euch zu gerne helfen es tut mir weh, wenn ich höre das ein kleiner Mensch so leiden muss.

Ich hatte mir vor einiger Zeit einen Bericht bei Youtube über eine Montessori Schule angesehen, wo ich nachträglich dachte, auf so eine Schule wäre ich gerne hin.
Natürlich weiß ich nicht, ob das für eure Tochter bzw. für eure Lebenssituation geeignet wäre, aber das Konzept dahinter finde ich stark, da mehr Individualität gefördert wird.

MqLvanS9CKE

https://www.scoyo.de/magazin/schule/schulwahl/montessori-schule-ja-oder-nein-konzept/

Florida Man
2023-08-16, 13:11:23
Evtl. kannst Du eine Schulbegleitung beantragen.
Falls das irgendwie untergangen ist: Eine Angststörung kann ein Grund für die Genehmigung einer Schulbegleitung sein. Die Schulbegleitung kann wiederum der Tochter eine hilfreiche Stütze sein und helfen, Dinge einzuordnen. Ich würde das tatsächlich in Betracht ziehen.

mercutio
2023-08-16, 13:45:42
Falls das irgendwie untergangen ist: Eine Angststörung kann ein Grund für die Genehmigung einer Schulbegleitung sein. Die Schulbegleitung kann wiederum der Tochter eine hilfreiche Stütze sein und helfen, Dinge einzuordnen. Ich würde das tatsächlich in Betracht ziehen.
Macht man sie damit nicht zur Mobbing-Zielscheibe..?
Ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

Florida Man
2023-08-16, 13:57:22
Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt, weil es mein Traumberuf wäre (kann man nicht von leben, daher wird das nix). Scheinbar sind Schulbegleiter für alle Beteiligten von Vorteil und in den meisten Fällen scheint es so, dass innerhalb der Klassen Schulbegleiter vollständig akzeptiert sind. Ich vermute auch, dass Deine Tochter nach einer Periode (Schuljahr) keinen mehr bräuchte.

Monger
2023-08-16, 14:06:05
Macht man sie damit nicht zur Mobbing-Zielscheibe..?
Ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.
Da wir auch Anrecht auf nen Schulbegleiter hätten, hab ich genau die Frage jemandem gestellt, der schon sehr viel Schulbegleitung gesehen hat. Er meinte, es ist praktisch immer vorteilhaft. Die Kinder werden mit oder ohne Begleitung soziale Probleme in der Schule kriegen, aber mit Begleitung ist wenigstens jemand da.

Filp
2023-08-16, 14:11:40
Falls das irgendwie untergangen ist: Eine Angststörung kann ein Grund für die Genehmigung einer Schulbegleitung sein. Die Schulbegleitung kann wiederum der Tochter eine hilfreiche Stütze sein und helfen, Dinge einzuordnen. Ich würde das tatsächlich in Betracht ziehen.

Schulbegleitung kann auch bei eine Angsstgebehnigt werden, dafür muss der Psychiater allerdings bescheinigen, dass die Störung schon länger als 6 Monate anhält und daraus eine Beeinträchtigung der Teilhabe stattfindet. Ansonsten reicht das nicht aus.

Nakai
2023-08-16, 17:27:00
Ich bin selber HSP und kann dir sagen, dass meine Kindheit nicht so einfach war. Das Thema bzgl. Verschlossenheit hatte ich auch und hab gewisse Aspekte meines Lebens von meinen Eltern ferngehalten, weil ich es selber auch extrem abstrus fand, wie ich innerlich getickt habe. Mit gutem Zureden kommt man da nicht weit, man macht es oft nur schlimmer. Vielleicht schämt sie sich einfach und hat Angst.
Und ein Therapeut bringt da zu weiten Teilen auch nichts, wie schon angemerkt. Für spezielle Menschen braucht es spezielle Therapeuten und ein gutes Umfeld.

Macht man sie damit nicht zur Mobbing-Zielscheibe..?
Ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

Wenn sie ein HSP ist, wird sie sowieso die Mobbingzielscheibe werden.

Aber kopfhoch, dein Kind wird sich noch entwickeln und das wird irgendwann alles vergessen sein.

€: Den Punkt bzgl. (Kampf)sport oder Musikinstrument oder andere Künste finde ich ganz gut. Hat mir auch sehr geholfen.

sw0rdfish
2023-08-16, 18:20:18
In der Realität werdet ihr so oder so kurzfristig wahrscheinlich keine Schulbetreuung bekommen. Ich würde, auch wenn es lange dauert, nach einer anderen Therapie suchen. Das hört sich weder nach einem Problem an, was man alleine lösen kann, noch was sich "verwächst".

Filp
2023-08-16, 20:55:52
In der Realität werdet ihr so oder so kurzfristig wahrscheinlich keine Schulbetreuung bekommen. Ich würde, auch wenn es lange dauert, nach einer anderen Therapie suchen. Das hört sich weder nach einem Problem an, was man alleine lösen kann, noch was sich "verwächst".
Das kommt immer drauf an wo du bist. Bei uns hier geht es noch relativ schnell, auch wenn der Bedarf nach Corona extrem in die Höhe gegangen ist.

Korfox
2023-08-17, 10:26:43
Bei Angststörungen ist ja Konfrontationstheorie das A und O.
Und solche Aussagen sind der Grund aus dem man a) die Diagnostik im Idealfall komplett durchläuft und b) jemanden damit betreut, der das gelernt und Erfahrung in dem Bereich hat.
Es gibt hinreichend viele Ausprägungen, in denen Konfrontationstherapie absolut schädlich sein kann. Vor allem im Bereich Autismus, ADHS und Hochsensibilität.

Da wir auch Anrecht auf nen Schulbegleiter hätten, hab ich genau die Frage jemandem gestellt, der schon sehr viel Schulbegleitung gesehen hat. Er meinte, es ist praktisch immer vorteilhaft. Die Kinder werden mit oder ohne Begleitung soziale Probleme in der Schule kriegen, aber mit Begleitung ist wenigstens jemand da.
Ich sag Mal so... Jemand, dessen Arbeitsplatz davon abhängt, ist vielleicht nicht die ultimative Quelle. Wahrscheinlich ist es aber tatsächlich auch schwer verlässlichere Quellen zu finden. Gibt es da potentiell schon Studien?

Gast
2023-08-18, 01:46:50
Es scheint ja wirklich ein Problem mit der Klassenlehrerin zu geben. Ausgerechnet der wichtigsten Vertrauensperson in der Schule. Und dann verstehe ich deine Tochter: wenn die Versetzung nicht gefährdet ist, wer genau hat aktuell eigentlich ein Problem? Wem nützt die Therapie? Für sie ist mit dem Schulwechsel die Sache vorbei. Wozu also sich nochmal damit konfrontieren?

Ich finde, laienhafte Konfrontationstherapie sollte man lassen. Gefahr ist groß, dass man damit was kaputt macht.

Und solche Aussagen sind der Grund aus dem man a) die Diagnostik im Idealfall komplett durchläuft und b) jemanden damit betreut, der das gelernt und Erfahrung in dem Bereich hat.
Es gibt hinreichend viele Ausprägungen, in denen Konfrontationstherapie absolut schädlich sein kann. Vor allem im Bereich Autismus, ADHS und Hochsensibilität.


Natürlich sollte so etwas professionell oder elterlich begleitet werden. Aber seien wir mal ehrlich: Für ein erfolgreiches Leben benötigt man Konfrontationsgleichmut, Durchsetzungsfähigkeit und Frustrationstoleranz. Das Kind davon abzuschirmen verlagert die Probleme aufs Erwachsenenalter. Besser jetzt als später.

mercutio
2023-08-18, 13:55:41
ALso was ich bis jetzt mitnehme: Wir werden den "IQ-Test" machen lassen, den Termin nicht absagen.
Im Gespräch mit der Therapeutin sind wir auch noch, da dürfen wir nochmal telefonieren...
Karate werden wir uns auch anschauen, Leichtathletik mal nach den Sommerferien.

Für die 5. Klasse hoffe ich das Beste - aber mir ist auch klar, dass sich das nicht "verwächst", wenn man Bücher über das Thema durchblättert. Und ich möchte nicht, dass sie das mit ins Erwachsenenalter mitnimmt.

Mortalvision
2023-08-18, 15:56:25
Kampf- und Leistungssport könnten bei Angst nicht gut sein. Lass sie etwas machen mit positivem Körpergefühl wie Balett oder eine Ballsportart.

Korfox
2023-08-18, 19:07:41
Wo genau ist bei asiatischen Kampfkünstwn negatives Körpergefühl involviert?

Mortalvision
2023-08-18, 19:10:19
Du Hirn ;) Es geht darum, jemandem mit Angst nicht in eine Konfrontationssituation zu bringen. Das macht es nicht selten schlimmer. Kann aber auch sein, dass die junge Dame Interesse an Judo hat, dann soll sie es natürlich machen.

Palpatin
2023-08-19, 00:14:35
Unsere 5 Jährige hatte auch einige völlig unbegründete und irrationale Ängste. Hypnose Therapie (eine Sitzung) hat da sehr viel bewirkt, die meisten Ängste wurde wohl durch ein Ereignis kurz vor ihrem 1. Geburtstag ausgelöst.
Sie ist zwar immer noch sehr vorsichtig und eher ängstlich bei kleinen Gefahren aber die völlig irrationalen Ängste sind erstmal alle weg. Auch einschlafen aufgrund von Ängsten ist seither auch kein Problem mehr.

Korfox
2023-08-19, 06:07:23
Natürlich sollte so etwas professionell oder elterlich begleitet werden. Aber seien wir mal ehrlich: Für ein erfolgreiches Leben benötigt man Konfrontationsgleichmut, Durchsetzungsfähigkeit und Frustrationstoleranz. Das Kind davon abzuschirmen verlagert die Probleme aufs Erwachsenenalter. Besser jetzt als später.
Lieber jetzt das Kind komplett kaputt machen, als im Erwachsenenalter? 👍👍

Du Hirn ;) Es geht darum, jemandem mit Angst nicht in eine Konfrontationssituation zu bringen. Das macht es nicht selten schlimmer. Kann aber auch sein, dass die junge Dame Interesse an Judo hat, dann soll sie es natürlich machen.
Die selbe Argumentation von oben in die andere Richtung. Ob die Konfrontation sinnvoll oder das Gegenteil ist kann, wenn überhaupt, dann der behandelnde Psychologe beurteilen. Da muss man sensibel individuell rangehen, nicht pauschal.

Gast
2023-08-22, 23:01:03
Lieber jetzt das Kind komplett kaputt machen, als im Erwachsenenalter? 👍👍


Nun sei doch nicht so besorgt. Kinder nehmen Hilfe oft dankend an. Besser als es auszusitzen.

Hikaru
2023-08-24, 16:27:51
edit:Ich halt mich doch besser raus...

FeuerHoden
2023-08-24, 16:48:56
Wenn die Therapeutin schon abbricht, würde ich mir eine andere suchen. Vielleicht auch die Therapieform wechseln.

Kunst- oder Musiktherapie nicht mit Musikunterricht verwechseln.

Ich würde die komplette Kette durchgehen: Psychologe, Therapeut, Neurologe. Und jeder von denen muss "passen".

Ich hatte als Kind keine Angststörung, war aber ein schlechter Schüler, und bin bei Gesprächen mit Lehrern, wenn es um mein Verhalten in der Schul ging, immer nur daneben gesessen und habe nie etwas gesagt, während Eltern, Lehrer und alle sich über mich unterhalten haben. Rückblickend war der Grund für meine Stille, dass mir in all den Jahren, nie jemand eine Frage gestellt hat. Die haben alle darauf gewartet dass ich irgendwann in das Gespräch mit einsteige, ich habe darauf gewartet, dass mir jemand die richtige Frage stellt.

Wenn es ein Psychologe oder Therapeut nicht schafft, diesen Draht zu finden, kann auch keine Therapie stattfinden.

Wenn noch nicht bekannt:
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugendpsychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/angststoerungen/therapie/

mercutio
2023-08-31, 13:14:32
Wie ist das mit den Kosten eines IQ-Tests. Zahlt das die gesetzliche KV bei einem Kind?
Wenn nicht, was brauche ich bzw. was muss ich tun, damit die das zahlen?

Filp
2023-08-31, 13:21:02
Wie ist das mit den Kosten eines IQ-Tests. Zahlt das die gesetzliche KV bei einem Kind?
Wenn nicht, was brauche ich bzw. was muss ich tun, damit die das zahlen?

Der ist Teil der Diagnostik

joe kongo
2023-09-01, 14:56:52
Weg von der Klassen-Lehrerin, nicht herumdoktern, meine Meinung (mit pers. Erfahrung dahinter). Das muss eine Vertrauensperson sein, nicht das Gegenteil.

Ben Carter
2023-09-05, 13:28:42
Ich kann leider keinen direkten Tipp noch Erfahrung beisteuern. Doch beim Lesen des Threads ist mir etwas aufgefallen, vielleicht sehe ich aber die zeitliche Komponente falsch (bzw. steht sie ja nicht wirklich da).

Mit den zwei Instrumenten (Piano/Schlagzeug) und der Therapie, dazu vermutlich mehreren Gesprächsversuchen und nun überlegen, ob etwas anderes (Meditation/Kampfsport) gemacht werden soll, kommt mir das recht viel in kurzer Zeit vor.

Von wem geht denn da jeweils die Initiative aus? Vor allem bei Musik/Sport. Von euch als Eltern oder von der Tochter selbst. Klar gibt es Phasen, in denen viel ausprobiert wird und wenn sie auch mit Begeisterung probiert/dabei ist, ist sicherlich alles gut. In meiner Kindheit wäre mir das aber einfach zu viel gewesen, da ich meine Ruhe schätzte.

Auf jeden Fall wünsche ich alles Gute für die Zukunft!

thomas62
2023-09-06, 08:02:13
ich sehe die heutige zeit als schuldigen.

Die Kinder haben keine richtige Kindheit mehr.

Internet, smart-TV, WhatsApp....und und und

Die Eltern arbeiten immer mehr.

Kinder werden geparkt vor TV und Internet und Konsole.

Spielplatz ist verpönt sehe ich jeden Tag.

Fällt mal ein kind hin , wird gleich daraus 112 Notarzt.

Ist echt so das das ich als Kind in 70er Jahre mir knie aufgeschlagen habe.
Mutti hat gepustet und flaster druff. Weiter gings.

Im matsch gefallen na und passiert. Heute wird ja gleich umstyling betrieben.

Wie soll sich da kind entfalten können , überall Watte aussendrum.

Und was kommt bei raus ....? Verhaltens-gestörte Kids ...

Asaraki
2023-09-06, 09:31:31
ich sehe die heutige zeit als schuldigen.

Die Kinder haben keine richtige Kindheit mehr.

Internet, smart-TV, WhatsApp....und und und

Die Eltern arbeiten immer mehr.

Kinder werden geparkt vor TV und Internet und Konsole.

Spielplatz ist verpönt sehe ich jeden Tag.

Fällt mal ein kind hin , wird gleich daraus 112 Notarzt.

Ist echt so das das ich als Kind in 70er Jahre mir knie aufgeschlagen habe.
Mutti hat gepustet und flaster druff. Weiter gings.

Im matsch gefallen na und passiert. Heute wird ja gleich umstyling betrieben.

Wie soll sich da kind entfalten können , überall Watte aussendrum.

Und was kommt bei raus ....? Verhaltens-gestörte Kids ...

Und dann erst der Verlust der Fähigkeit einen ganzen Satz zu schreiben. Heute kommen nur noch so Einzeiler und alles ein bisschen wirr.


Sorry, aber das ist ein ernstes Thema, solche Beiträge braucht kein Mensch.

Mortalvision
2023-09-06, 09:50:59
Wieso denn? Ich als Lehrer sehe das auch jeden Tag. Kinder entwickeln sich heutzutage wirklich anders. Sie nutzen die digitalen Entfaltungsmöglichkeiten nahezu rund um die Uhr, wenn man sie denn lässt. Was haben Kinder in den 70ern genutzt? -> Die drei Programme ARD, ZDF und das Regionalfernsehen, ggf. noch den DDR-Kanal ;D Dazu gab es alle möglichen "Unsinns"-Heftchen, die Kinder praktisch ständig durchwühlt haben.

Dass die Kindheit dadurch "wertvoller" war, ist allerdings eine Illusion. Ansonsten könnte man ja auch behaupten, dass die Kindheit in Sparta wertvoll war, weil wenn man sie überlebt hat und nicht die Klippe runtergeschmissen wurde, war man ja wer. Hmmm???

Kinder haben heute das Soziale sehr ins Digitale ausgelagert. Sie scheuen eher direkte Konflikte, melden sich bei angesagten Tests für einen Tag krank, wählen Fächer ohne Gespräch ab, etc. Dafür können sie digital ihren Frust irgendwo und irgendwie rauslassen. Das funktioniert auch meistens irgendwie, habe da keinen Einblick. Dadurch haben die klassischen Schulhofstreitigkeiten bei uns sehr nachgelassen. (Die Kids dürfen in Bayern auch in den Pausen kein Handy benutzen). Allerdings ist es beim Übertritt von der GS in die 5. Klasse Gymnasium schon krass, was an sozialen Skills einfach fehlt, besonders merkt man es im Ganztagsbetrieb. Wir als Lehrer müssen dann viel Soziales nachholen, uff! Spätestens ab der 8. Klasse sieht das dann aber schon viel anders aus. Da spüre ich recht wenig Unterschied zu Jugendlichen aus meiner Jugendzeit, auch wenn die Handynutzung exorbitant in der Freizeit ist. (wie gesagt, damals wars nicht selten das Fernsehen oder Filme aus der Videothek).

Fachlich gesehen leidet: die Lesefähigkeit und (recht deutlich) die Konzentrationsspanne. Beides hängt logischerweise zusammen. Die Jugendlichen überfliegen eher die Infotexte auf dem Bildschirm und genau das gleiche tun sie auch mit den Quellen in Arbeitsblättern. Allerdings: Die sind nicht dumm. Die fordern echt das "zusammen Lesen" auch in der 11. Klasse noch ein. Gemeinsam Aufgabenstellungen Wort für Wort verstehen und passende Textstellen suchen und kombinieren, das lieben ältere Jugendliche heute. Für mich wäre das gefühlt Niveau 6./7. Klasse von der Methodik her, aber hei, so entwickeln sich die nun mal. Sie holen von sich aus die nötigen Lesefähigkeiten nach, wenn sie merken, dass es nicht anders geht.

Allerdings habe ich auch in zwei Jahren Hauptschule/Mittelschule gesehen, was oftmals nicht geht, und das wird auch nicht mehr nachgeholt. Von daher hat das mit der Digitalisierung seine Licht- und Schattenseiten.

Was hat das mit dem OP zu tun? Nun, vielleicht, dass die Tochter des TE einfach auch einen anderen Entwicklungsweg durchmacht als man von ihr "erwartet". Ich wünsche ihr und dem TE jedenfalls viel Glück, und habt gegenseitig Geduld und Verständnis :)