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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Input Weiterbildung im Bereich IT/Consulting


skanti
2023-10-25, 09:51:34
Hallo zusammen,

eventuell kann ich hier die eine oder andere Idee mitnehmen, die ich selbst noch nicht kenne oder in den engeren Fokus gerückt habe bzw. wir in einen Gedankenaustausch gehen können.

Aktuell arbeite ich im Bereich der IT mit Schwerpunkt Beschaffung (Clients, Server, Sonderbedarfe) und Beratung insbesondere von öffentlichen Einrichtungen (Schulen) zum Thema Präsentationstechnik inkl. Koordination und Rollout derer. Jedoch sind meine Tätigkeiten eher im Bereich Verwaltung anzusehen, anstelle der direkten technischen Betreuung.

Ich selbst habe einen kaufmännischen Hintergrund.

Aktuell verspüre ich immer mehr mich im Bereich der Technik arbeiten zu wollen. Ganz konkret im Bereich Projektarbeit.

Hindernd dabei ist, dass ich hier keinen Abschluss wie Sysadmin oder Bachelor/Master aktuell vorweisen kann. Was bei Bewerbungen dazu führt, dass rein auf Aktenlage meine Bewerbung herausgefiltert wird.
Aufgrund meiner Familiensituation ist es mir nicht möglich aktuell einen weiteren (uni)Abschluss nebenberuflich zu erwerben.

So, nun zu meinem Anliegen.
Wer von euch hat schon den Quereinstieg in den Bereich IT durchgeführt und welche Zertifikate etc. habt ihr gemacht bzw. welche Zertifikate wie Scrum-Master etc. würdet ihr auf jedenfall empfehlen?

Danke schonmal für eure Gedanken.

PHuV
2023-10-25, 15:50:53
Aktuell verspüre ich immer mehr mich im Bereich der Technik arbeiten zu wollen. Ganz konkret im Bereich Projektarbeit.

Was für Projektarbeit in ... was? Entwicklung, Beratung, Infrastruktur, DevOps, Projektleitung,...? Und was willst Du bitte genau machen? Dich um Server kümmern, Notebooks betanken, oder so eine Infrastruktur bereuen, managen, Teamleitung....

Backbone
2023-10-25, 19:51:35
Klingt für mich als wenn du momentan irgendwo im Einkauf arbeitest und "die Seiten wechseln" willst, also beispielsweise in den Vertrieb eines IT-Systemhauses? Falls dem so ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass deine Bewerbungen allein wegen des Ausbildungshintergrundes rausgefiltert wird.

maximum
2023-10-25, 20:08:24
Sysadmin ist ja gar kein Abschluss, der passende Abschluss wäre Fachinformatiker. Einen IT-Abschluss das braucht man vielleicht nichtmal unbedingt, wenn man nachweisen kann, dass man die Stelle drauf hat. Die Frage ist eher: Was suchst du genau? Projektarbeit ist irgendwie alles und nichts. Sinnvolle IT-Zertifikate wären beispielsweise CCNA; MS Azure: beginnend mit AZ-900 aufsteigend; Windows Virtual Desktop Specialty; & der ganze andere MS Kram... früher gabs noch sowas wie MCSE, aber das wurde durch die ganzen neue rollenbasierten Sachen ersetzt. Man entscheidet sich vorher ein Thema und spezialisiert sich da immer weiter. Wieder je nachdem was man genau machen oder nachweisen will.

Blase
2023-10-25, 20:18:34
Du bist IT Systemkaufmann? Wie "technisch" versiert bist du denn? In der Überschrift schreibst du "Bereich IT/Consulting" - im Text erwähnst du "Projektarbeit". Was meinst bzw. suchst du denn genau?

Im Bereich IT/Consulting solltest du technisch schon ordentlich was drauf haben - hier ist die fachliche Komponente einfach zentraler Bestandteil der Arbeit. Wobei du hier nicht zwingend richtig breit aufgestellt sein müsstest, sondern "deinen" Schwerpunkt haben kannst. Das Arbeiten in einem Projekt meint ja erst einmal nichts anderes, als dass du für (d)einen Teilbereich des Projektes hier tätig wirst. Unterscheidet sich nicht zwingend zu den Arbeiten eines IT/Consultants. Falls du mit "Projektareit" die fachliche Führung eines (IT) Projektes meinst, spielen andere Dinge eine größere Rolle. Bleibt aber auch hier die Frage, wie tief du "technisch" in der "IT" drin bist. Denn wenn du kein fundiertes, technisches Wissen in dem Bereich hast, bist du immer auf das fachliche Wissen anderer angewiesen - und kannst entsprechend nur bedingt die Projekte Lenken und Steuern - oder auch mal die Reißleine ziehen. Du musst technisch nicht die hellste Kerze im Raum sein, aber du musst die Zusammenhänge verstehen und deuten können, wenn sich die beiden hellsten Kerzen im Raum über ein relevantes Thema unterhalten ;)

MfG Blase

pest
2023-10-25, 20:36:28
Ich habe 6 Monate die Entwicklung der Tagesschau App als Projektleiter gemanagt

weder habe ich irgendwelche Zertifikate, noch habe ich Ahnung von Scrum, Appentwicklung oder irgendwas mit Informatik studiert

Das was man braucht liest man sich in ner Woche an und
da man als Projektleiter zu 90% mit Stakeholdern beschäftigt ist (=Geld) muss man gut labern können, den Rest macht irgendein "Tech-Lead" im Hintergrund

ich schwöre, kein (technischer) Projektleiter im IT-Bereich den ich in den letzten Jahren kennengelernt habe hatte irgendeinen Plan von irgendwas - es geht hier um Kommunikation ... genauso "Consultant" ...

den Quark muss dir nur jmd. abkaufen ;)

herb
2023-10-26, 05:09:34
Und spätestens jetzt wird auch dem Letzten klar, warum die meisten IT Projekte so eine Shitshow sind...

pest
2023-10-26, 06:40:50
Ich habe das Projekt aus dem Dreck gezogen.

mojojojo
2023-10-26, 13:25:57
Wodurch herbs Aussage nicht falsch wird. :D

Bez. Fachwissen von PLs befindest Du dich aber in einer Blase, würde ich sagen. Oder ich.
Ausser das Projekt ist so groß, dass der PL kaum noch technische Berührungspunkte hat. Dann sind die Herausforderungen halt andere und eher auf der (Personal)Führungsseite zu finden.

sei laut
2023-10-26, 15:20:00
Bez. Fachwissen von PLs befindest Du dich aber in einer Blase, würde ich sagen. Oder ich.
Ausser das Projekt ist so groß, dass der PL kaum noch technische Berührungspunkte hat. Dann sind die Herausforderungen halt andere und eher auf der (Personal)Führungsseite zu finden.
Meine Erfahrung ist anders. Die meisten Projektleiter haben wenig Ahnung und als ein wenig technisch versierter merkt man das sofort. Und ich empfinde sie meist als Störfaktor, aber das liegt wohl an meinem Standpunkt im Projekt.

@skanti: Ich fürchte, das müsste über Beziehungen, Empfehlungen gehen. Oder eher kleinen Firmen, wo du nicht durch die Grob Filterung rasselst.

Zertifikate kannst du machen, aber das hilft dir im ersten Moment dennoch kaum, da eventuell die Bewerbung soweit nicht gelesen wird. (vorallem, wenns ein ahnungsloser Personaler macht, der strikt nach Vorschrift aussortiert)

PHuV
2023-10-27, 12:30:40
Da kenne ich das aber etwas anders. Als PL in meinen Projekten hatte und habe ich sehr wohl die technische Expertise, weil ich sie ja auch teilweise selbst umsetzte, aber dann bin ich wohl ein Unikum.

sei laut
2023-10-27, 14:23:53
Da kenne ich das aber etwas anders. Als PL in meinen Projekten hatte und habe ich sehr wohl die technische Expertise, weil ich sie ja auch teilweise selbst umsetzte, aber dann bin ich wohl ein Unikum.
Nein, PL mit technischer Expertise fallen mir nicht auf. Wie so oft, nur negatives nimmt man verstärkt war. ;) (und manche mit technischer Expertise fallen auch nicht als PL auf, weil die halt dann nicht nur vermitteln)

Ist aber etwas offtopic, bis skanti PL macht, dauert es noch.

pest
2023-10-27, 18:06:56
Da kenne ich das aber etwas anders. Als PL in meinen Projekten hatte und habe ich sehr wohl die technische Expertise, weil ich sie ja auch teilweise selbst umsetzte, aber dann bin ich wohl ein Unikum.

IT ist breit und was du als technische Expertise bezeichnest, kann für andere völlig trivial sein

die meisten PL bei uns waren auch 1-2 Jahre Entwickler aber nach mehreren Jahren PL sind diese Kenntnisse halt auch irrelevant

klar was ne REST Api ist wissen die meisten evtl. noch, aber dann hört es auch langsam auf, ein CDN kennen die dann schon nicht mehr

PHuV
2023-11-03, 14:07:09
IT ist breit und was du als technische Expertise bezeichnest, kann für andere völlig trivial sein
Da ich immer dazugeholt wurde, wenn die Situation verfahren war und andere "Experten" es nicht hinbekommen hatten, und ich die Situation immer retten konnte, scheint es wohl nicht so ganz trivial gewesen zu sein.

Marscel
2023-11-04, 14:49:19
Ich sag euch, der Bedarf an Fachkräften für nicht-triviale IT-Sachen ist in D unermesslich.

Ganz frische Anekdote: Abteilung eines Kunden, 2. oder 3. Liga-DAX, zahlt uns etwas mit Daten abzuholen, auszuwerten und bereitzustellen. Ein CSV-Format für die Ergebnisse liegt vor; da arbeitet jemand auf geistiger Höhe.

Jetzt kommt aber etwas unglaublich Schwieriges, wo die Forschung an 2023 bisher verzweifelt: Dateitransfer. Der Kram soll ja einmal am Tag zu denen rüber.

Irgendwann treffen wir die Kommission von IT-Projekt-Somethings des Kunden, etwas juniorig und vermutlich alles angehende Sitzredakteure, aber whatever. Wir sind uns immerhin einig, dass die Daten nicht in Plain-Text und nur mit Auth zur Verfügung transferiert werden sollen.

Erster Vorschlag, von denen: eine EMail mit ZIP-Passwort-Anhang. Ja, hm, die Dateien sind nicht unbedingt klein, und erfahrungsgemäß ist der Kram irgendwann voll und die Mail-Infrastruktur zweier Konzerne hat niemand von uns hier vermutlich im Blick, nur wir vermutlich den Supportcall, wenn was fehlt.

Zweiter Vorschlag, von uns: Cloud-based HTTPS, die kriegen einen Pfad von uns, müssen sich aber einmal darum kümmern, aus unserer Key-Datei OAuth-Tokens zu generieren und beim Abruf mitzugeben. Gibts ein Tooling vom größten Anbieter, und einen Haufen OS Alternativen sonst, die in jedem Package Manager irgendwie zu kriegen sind. Ohgottogott, nein, Cloud, was Runterladen, viel zu komplex, will man hier nicht, und was ist Oh-Aus? Ok ...

Dritter Vorschlag, von uns: Die richten SFTP ein, und wir schieben den Kram einfach da rüber. Bei "FTP" scheint was zu klingeln, einer der Runde sagt, dass eine Möglichkeit wäre, die man bereitstellen könnte. Super, Ok, wir schicken denen einen Public Key, dann die sollen uns einfach Host und Pfad und Namenskonvention vorschlagen, easy.

Dieses Projekt steht gerade seit einigen Monaten in der Mache bei denen. Die brauchen wohl noch viel, viel mehr Fachkräfte. Kann jemand von euch das retten?

Gast
2023-11-04, 15:00:48
Da kommt imo Umständlichkeit und Inkompetenz zusammen. Miese Kombination, aber häufig anzutreffen.

Mortalvision
2023-11-04, 16:02:54
Hehe, das könnte man doch schon allein retten, indem man durch eine interne Firmencloud die Daten auf dem Zielrechner dupliziert und ggf. eine Routine für die Löschung der alten Datei um 23:59 schreibt. Oder geht es um Transfer vom Kunden zum DAX-Konzern?

maximum
2023-11-04, 16:24:19
Wir haben für solche Fälle eine Nextcloud-Instanz, da wird einfach zugangsgeschützt abgelegt, die externen können es im Browser abrufen (ohne Account, nur das Link+Passwort nötig). Zusätzlich ist das bei uns als Netzlaufwerk gemappt und der jeweilige Ordner für entsprechende Mitarbeiter berechtigt. Entweder wird es dort manuell abgelegt oder die Daten via Skript regelmäßig automatisch dort hinkopiert, sync in die Cloud läuft vom Netzlaufwerk dann automatisch.

PHuV
2023-11-05, 01:44:24
Ganz frische Anekdote: Abteilung eines Kunden, 2. oder 3. Liga-DAX, zahlt uns etwas mit Daten abzuholen, auszuwerten und bereitzustellen. Ein CSV-Format für die Ergebnisse liegt vor; da arbeitet jemand auf geistiger Höhe.

Jetzt kommt aber etwas unglaublich Schwieriges, wo die Forschung an 2023 bisher verzweifelt: Dateitransfer. Der Kram soll ja einmal am Tag zu denen rüber.
:
Dieses Projekt steht gerade seit einigen Monaten in der Mache bei denen. Die brauchen wohl noch viel, viel mehr Fachkräfte. Kann jemand von euch das retten?
Echt jetzt? Meinst Du das ernst? :eek::confused: Tschuldige bitte, aber das ist doch schon seit den 90er dank EDI und Co. per OFTP (verschlüsselt mit IDs und Zertifikaten und Co.) und mit diversen Anwendungen pillepalle. Oder man beamt das heute mit REST oder SOAP direkt verschlüsselt in die Anwendung oder Datenbank rüber, das macht man heute moderner über DI oder ESB Tools, wobei das auch schon wieder veraltet, Microservice ist in. CSV ist nach wie vor eines der beschissensten und offensten Formate, ich sag nur mal Trennzeichen, Escaping und Co. was jeder wieder anders interpretiert. Als langjähriger Datenkonvertierer kann ich Dir jahrzehntelange Storys liefern.

Tatsache, sowas wird heute von einem geübten Kollegen in diesem Bereich innerhalb 1-2 Tage locker realisiert.

herb
2023-11-05, 06:48:07
Wenn's DAX Konzerne sind, dann sind die Daten doch normalerweise im SAP System. Da ist so eine Datenübertragung doch schon in zig Varianten verbaut...

PHuV
2023-11-05, 16:35:51
Das kommt noch dazu. Ich weiß noch, wie ich in den 2000er an den SAP Business Connector schraubte, der genau das konnte.

Eazy
2023-12-27, 10:36:54
Wenn's DAX Konzerne sind, dann sind die Daten doch normalerweise im SAP System. Da ist so eine Datenübertragung doch schon in zig Varianten verbaut...

Das heißt aber nicht, dass auch das Know-how dazu vorhanden ist. Ich arbeite bei einem der größten Konzerne Österreichs, und wir haben vor ca. vier Jahren erst den ersten Webservice bei uns im SAP eingeführt. Das war damals Neuland weil wir sonst nur Fileschnittstellen, (S)FTP, s.g. IDocs (XML) und irgendwelche VPN Tunnel hatten. Bei uns ist es aber auch so, dass der SAP-Betrieb getrennt von der restlichen IT ist. Wobei auch in der "restlichen" IT die Infrastruktur (Server, Netzwerke) wiederum von der Anwendungsbetreuung getrennt ist. Dazu kommt, dass es mittlerweile eine eigene Organisation für "Digitalisierung" und InfoSec sowie dezentrale IT-Abteilungen in manchen Konzernunternehmen gibt. D.h. es ist im Konzern Know-how zu sehr vielen Technologien, Programmiersprachen, etc. vorhanden, das bedeutet aber nicht, dass dieses Know-how auch überall zur Verfügung steht (Silos).

Ich arbeite bei uns im SAP-Umfeld als Anwendungsbetreuer für Finanzprozesse. Damit war ich die letzten ca. 18 Jahre so gut mit Projekten und Systembetrieb ausgelastet, dass ich mich kaum mit neuen Technologien beschäftigen konnte (dafür habe ich aber die ABAP Programmiersprache denke ich ganz gut gelernt). Somit ist mein Wissen irgendwo nach dem Studium im Jahr 2005 stehen geblieben... Bekomme jetzt meinen ersten Webservice und beschäftige mich erstmals praktisch mit SOAP und wie das ganze Zeug heißt. Davor waren Fileschnittstellen mein tägliches Brot (dafür kenne ich mittlerweile ganz gut die Unterschiede zwischen Zeichensätzen wie ANSI, UTF usw.). :smile: Wobei Fileschnittstellen wenn sie einmal laufen auch ziemlich stabil und einfach zu betreuen sind (z.B. keine ablaufenden Passwörter und Zertifikate).

Passend zum Thema bin ich nun mit fast Mitte 40 eigentlich ziemlich gefrustet mit dem wie es aktuell beruflich läuft. Seit 2-3 Jahren habe ich fast kein Privatleben mehr und nach dem aktuellen großen S/4HANA Greenfield-Projekt wurden uns schon die nächsten Länder genannt, in welchen wir dann SAP einführen dürfen. Beim Arbeiten habe ich gemerkt, dass mir eigentlich das Coden in ABAP und das tüfteln an "cleanen" und gut zu wartenden Algorithmen am meisten Spaß macht. Was ich in Konzernen dafür hasse ist dieser ganze politische Scheixx zwischen und in den Abteilungen usw. Das ist besonders bei Buchhaltungsabteilungen erfahrungsgemäß besonders ausgeprägt. Außerdem ist bei uns über die Jahre alles bereits hoch automatisiert und die Erwartungen entsprechend, dass alles immer vollautomatisiert funktionieren muss und auch die letzte "Sonderlocke" ausprogrammiert werden muss.

Daher werde jetzt ich über die Weihnachtsferien meine Bewerbungsunterlagen aktualisieren und mich auf Jobsuche nach ABAP Entwicklerstellen im Raum Wien machen. Bin aktuell so ziemlich in der Mitte meines Berufslebens angekommen und sollte auch dank meines damaligen Studiums der Wirtschaftsinformatik ja in der Lage sein, nochmal was Neues zu lernen, nämlich ein "echter" ABAP-Entwicker zu werden.

Was für mich dazu aber auch gehört ist einen Haushaltsplan zu machen und das Finanzielle durchzurechnen. Denn ein Vorteil hat SAP (Scheixx aufs Privatleben): Man bekommt ein ziemlich hohes "Schmerzensgeld" bezahlt. Bin mittlerweile bei über 100k brutto angekommen, was für Österreich ohne Führungsfunktion eigentlich unverschämt viel Geld ist. Da wir unser Haus bereits gekaut haben (= fixe Tilgungsrate), WP + PV bereits bezahlt sind und ich sonst einigermaßen bescheiden bin und z.B. kein teures Auto brauche und diese Zeilen am gebraucht gekauften Gaming Laptop schreibe, werde ich wohl falls es mit der Umorientierung klappt mit geschätzt 40% weniger Gehalt auskommen müssen. Aber ich glaube ich werde es trotzdem machen wenn sich etwas Gutes ergibt, weil es mir das einfach Wert ist, beruflich das zu machen was mir wieder Spaß macht. Meine größte Sorge dabei ist, dass ich vielleicht an eine falsche Firma komme und es nicht besser wird... Alternativ hatte ich daran gedacht es als Freelancer zu versuchen, aber dabei kann man zumindest Anfangs seine Kunden auch nicht aussuchen...

Was würdet Ihr empfehlen?

Eazy
2023-12-27, 10:40:17
Das kommt noch dazu. Ich weiß noch, wie ich in den 2000er an den SAP Business Connector schraubte, der genau das konnte.

Der Business Connector ist bei uns übrigens auch immer noch in Betrieb und muss im aktuellen Projekt auch wieder angegriffen werden und wird auch unter S/4HANA weiterleben. Ist glaube ich irgend ein uraltes Java-Teil, das eigentlich längst aus der Wartung sein sollte. Dafür wurde bei uns diese ganze Middleware SAP XI/PI/PO ausgelassen. Daher haben wir zumindest kein Problem damit, dass SAP dafür die Wartung einstellt und die ganzen Kunden davon in die Cloud (glaube SAP BTP) zwingt...

00-Schneider
2023-12-27, 11:36:19
Was würdet Ihr empfehlen?


Zuerst mal das OK von deiner Frau einholen.

"Schatz, ich will meinen sicheren hochdotierten Arbeitsplatz kündigen und mir einen Job suchen, der 40% weniger abwirft."

Kommt mit Sicherheit gut. ;)

Eazy
2023-12-27, 12:47:57
Zuerst mal das OK von deiner Frau einholen.


Im Prinzip bereits geschehen, wobei ich die 40% so im Detail nicht genannt habe, allerdings schon, dass es weniger werden wird. Aber sie merkt ja auch, dass ich ständig gestresst und unzufrieden bin und zu wenig Zeit für sie und die Familie habe. Jedenfalls hat sie mir für das neue Jahr bereits gewünscht, dass ich einen besseren Job mit weniger Stress finde. Außerdem hat sie gemeint dass sie keine Lust hat mich zu pflegen, wenn ich irgendwann ein Burnout oder einen Herzinfarkt bekomme. :freak:

18 Jahre habe ich mir diesen Stress doch angetan, um meiner Familie und mir unser Eigenheim zu ermöglichen. Für weitere Statussymbole wie ein dickes Auto will ich mir den Stress sicher nicht antun. Da ich mich nicht nur mit IT/SAP sondern auch mit diversen Rechnungswesenprozessen schon ziemlich gut auskenne kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ich keinen guten Job mehr finde. Wobei auf der anderen Seite war ich - aufgrund der aktuellen multiplen Krisen - noch nie so pessimistisch, was Europas Zukunft angeht.

synergie
2023-12-28, 08:13:55
Ich bin seit 7 Jahren Freelancer und für mich passt dieses Modell perfekt!
Aber weniger Stress und täglich zu Hause sein gibt es bei mir nicht. Mo-Fr. meist im Hotel oder Campingplatz und nur am WE Zuhause.
Was man machen könnte, wäre weniger Arbeiten und dann frei nehmen wenn ein Projekt beendet ist. Mal so eben 2-4 Wochen nichts mehr tun wird eher schwierig. Kommt sicherlich auf den Kunden an, aber wird nicht gerne gesehen.
Es läuft eher so ab:
Kunde hat ein Projekt welches umgesetzt werden soll. Soll-Laufzeit 6 Monate Vollauslastung. In Realität dann eher 9+ Monate zu 120% Auslatung. Nach dem Projekt kann man ne Pause einlegen. Vorteil aber auch 200-300% Bezahlung und viel öfter neue Sachen und Themen, da neue Kunden mit anderen Problemen. Selten das man 2 Jahre für das gleiche Unternehmen arbeitet.

Wenn du aber weniger Stress haben möchtest, würde ich Dir daher von dem Freelancertum abraten.

Eazy
2023-12-28, 12:30:10
Danke für das Feedback! Denke auch, dass sich eine Freelancer-Tätigkeit mit meinen familiären Verpflichtungen aktuell nicht gut vereinen lassen würde. Da ich die Kinder drei Tage in der Woche zur Schule und Kindergarten bringen muss ist Reisetätigkeit eigentlich kaum möglich. Dafür wohne ich im Großraum Wien, wo es eigentlich genug potentielle Kunden geben sollte. Da habe ich bei meinem aktuellen Arbeitgeber Glück, dass ich kaum reisen muss, da wir selbst internationale Projekte bisher eigentlich auch primär remote abwickeln konnten. Aus meiner Sicht ist es zumindest im SAP Bereich eigentlich fast ausreichend, einen Kick-off vor Ort und dann evtl. noch Schulungen vor Ort zu machen. Werde aber wohl eher nach einer inhouse-Stelle in einem Unternehmen suchen (Beratungshäuser suchen immer, aber da hat man wieder das Thema mit u.U. zu viel Stress und Reisetätigkeit).

Mortalvision
2023-12-28, 12:48:37
Warum machst Du nicht einen MBA? Mit deinen IT Finanzkenntnissen könntest Du doch locker irgendwo im Accounting eine Stelle finden.

Eazy
2023-12-28, 13:07:39
Das wäre der worst case. :freak: Ich möchte ja mehr programmieren und mich mehr mit Technik und weniger mit BWL beschäftigen. Ich bin eh schon ein halber Buchhalter und kenne mich bis hin zur Bewertung von Finanzinstrumenten nach IFRS usw. teilweise würde ich sagen ganz gut aus. Aber Spaß macht mir das Coden und nicht die Entwicklung von irgendwelchen Buchungslogiken oder das Suchen von falsch berechneter Umsatzsteuer, weil der Fachbereich die eigenen Prozesse weniger kennt als der ITler im Hintergrund...