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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Haltbarkeit von ARGBs


dr_mordio
2024-01-07, 02:57:02
Hallo.
Bei LED Leuchten im Wohnbereich heißt es ja immer, dass zu viel an- und ausschalten die Lebensdauer verkürzt.

Wie ist das den mit unseren PC ARGB Leuchten?
Wenn man da Effekte anhat, dann gehen die ja auch ständig an und aus.

Wie wirkt sich das auf die Lebensdauer aus?

Als beispiel sei mal hier bei mir das "Knighrider" artige Lauflicht, oder die Nachahmung des Star Trek Warpkerns am Ram zu nennen.

Bei beiden gehen die LEDs ja ständig an und wieder aus und wieder an und so weiter.

Siehe hier die beiden Beispiele an meinem PC:
https://youtube.com/shorts/JiWGoJXCPFE?si=xQQqYIGqUzZS60uZ

MfG
Alex

Nightspider
2024-01-07, 03:36:39
LEDs interessiert es nicht wie oft sie ein-oder ausgeschaltet werden.

Die begrenzten Einschaltzyklen der Leuchtmittel im Wohnzimmerbereich rühren von der restlichen Elektronik im Leuchtmittel.
Zwischen dem 220V Netz und den LEDs mit 1,7 bis 2,1 Volt sitzen noch etliche andere elektronische Bauteile, die eher den Geist aufgeben als die LED.

Im PC hast du schon mal deutlich niedrigere 5-12 Volt die vom Netzteil bereitgestellt werden. Schon mal eine wichtige (!) Fehlerquelle die wegfällt.

Dazu hast du auch niedrigere Temperaturen und einen Luftstrom im PC Gehäuse im Vergleich zu typischen LED Leuchtmitteln, die nur passiv Wärme abgeben können.

Die ICs, welche die LEDs ansteuern stehen dauerhaft unter Spannung, solange der PC eingeschaltet ist und schalten niedrigere Ströme und Spannungen, da sollte es in der Regel extrem lange dauern bis Ausfälle auftreten.
Im PC dürften alle Lichteffekt-LEDs mit ICs angesteuert werden, deren Transistoren ja genauso mit niedrigen Strömen und Spannungen arbeiten. Das was bei den LEDs ankommt sind winzige Ströme und Spannungen, da diese LEDs im 0,0X Wattbereich liegen.
Die Schaltvorgänge dieser LEDs sind also total harmlos.

Bei Leuchtmitteln im Wohnzimmerbereich schaltest du die kompletten 220 Volt und hast danach ein dutzend billige Bauteile, die wahrscheinlich auf keine besonders lange Lebensdauer ausgelegt sind.
Dann hast du bei jedem Einschaltvorgang teilweise hohe Einschaltströme (https://de.wikipedia.org/wiki/Einschaltstrom), welche die Lebensdauer von Gleichrichter und Co. reduzieren.

In einer typischen Smartlight wie einer Philips Hue hast in einem(!) einzigen Leuchtmittel eine Platine mit Transformator und einem halben dutzend Chips, einem halben dutzend Kondensatoren und andere Bauteile, welche sicherlich alle nicht der höchsten Güte entsprechen.

https://youtu.be/HV6Z_YI-3Io?t=420
HV6Z_YI-3Io?t

Bei einem billigeren LED Leuchtmittel hast du dann natürlich noch viel billigere Bauteile zwischen dem 220V Netz und den eigentlichen LEDs.

Dementsprechend gibts da genug Teile die ausfallen können.
Ohne mich in dem Bereich LED Leuchmittel auszukennen würde ich darauf tippen das dort die Elkos (Kondensatoren) oft als erstes Probleme machen, so wie früher wie bei Mainboards oder billigeren Netzteilen.

Teure Kondensatoren -> Hohe Lebensdauer und Tolleranzen
Billige Kondensatoren -> Joar ;)

https://youtu.be/VUGsnbwV0x8?t=640
VUGsnbwV0x8?

Einfaches LED Leuchtmittel zerlegt:

https://youtu.be/IYSaYl8-n8A?t=477
IYSaYl8-n8A?

Unterm Strich kann man sagen, dass es pures Marketing ist wenn Hersteller von Leuchmitteln mit der Lebensdauer von LEDs werben, weil diese das letzte Glied in der Kette sind, die ausfallen.

Andill kann zu dem Thema sicherlich mehr sagen.

dr_mordio
2024-01-07, 12:18:21
Danke, das beruhig mich doch sehr.

user77
2024-01-07, 12:21:40
LEDs interessiert es nicht wie oft sie ein-oder ausgeschaltet werden.


Das ist schon mal falsch...

Milchkanne
2024-01-07, 15:17:13
Das ist schon mal falsch...

Danke für diese detaillierte Antwort.

Ich stimme da auch Nightspider zu. Die LEDs selber interessiert es nicht - wenn man jetzt sekundäre Effekte mal aus dem Spiel lässt. LEDs werden ja mit PWM gedimmt, also 100-10000 mal pro Sekunde aus und ein geschaltet. Wenn man alle anderen Paramter (gesamt Leuchtdauer, Temperatur, etc.) konstant hält, macht das den LEDs nichts. Man kann natürlich Vergleiche bemühen, wo die Parameter nicht konstant sind. Mir fallen meist welche ein, wo die oft geschalteten länger leben.

Die Steuerelektronik dagegen kann bei häufigem Ein/Aus schalten natürlich schneller kaputt gehen.

dr_mordio
2024-01-07, 20:56:45
Ja mir ist das Beispiel vorher auch nicht eingefallen aber ich habe auch einen 20 Jahre alten Rechner der fast immer lief und die HDD LED hat in den 20 Jahren reichlich Arbeit geleistet und funktioniert immer noch obwohl die bestimmt auch über eine Milliarde Mal geblinkt hat in der Zeit.

Das Beispiel ist mir bei meiner fragestellung nur gar nicht eingefallen

=Floi=
2024-01-11, 06:20:46
Es hängt auf von der spannung der leds ab!
Vermisst man eine pc tastatur, dann braucht diese nur um die 130ma bei 5v.
Für alle leds gehen ca. 100ma drauf. Deshalb wird dort auch nichts warm.


edit
die uralten leds von früher waren ganz anders gebaut. neben der farbe dürften die schichtdicken auch erheblich grösser sein und somit nahe an der unzerstörbarkeit liegen.

joe kongo
2024-03-18, 09:59:25
Ein Beispiel aus der Elektronikbranche:
Verwende in zwei meiner Elektronikkonstrukte RGB LEDs von Osram (LRTB R98G). Von Osram vorgesehenes Haupteinsatzgebiet sind Videowände, ich wählte sie wegen der Größe die unter Lichtleiter passt und weil sie seitlich wenig abstrahlen, und eine erstklassige Kapselung gegen Umwelteinflüsse haben.
Die haben eine (anfangs) perfekte Farbmischung, so dass Weiß rauskommt wenn bei allen LEDs der selbe Vorwiderstand gegen 5V verwendet wird. Das wiederum hat die Ansteuerung stark vereinfacht (aus Platzgründen erst möglich gemacht), eine Multiplex-Matrix mit eben nur einem einzigen Vorwiderstand für die ges. RGB LED.
Normalerweise leuten sie weiß nur dann wenn die Baugruppe nicht initialisiert worden ist, blau nur bei einem Fehlerfall, also die blaue LED in der Praxis kaum, aber in Testgeräten wo nicht immer alle Baugruppen initialisiert werden dauerhaft.
Nach etwa 2 Jahren in solchen Testgeräten merkt man bereits eine starke Farbänderung, das anfängliche saubere Weiß (geschätzt > 4000K) bekommt einen Rotstich (geschätzt < 2700K :freak:).
Strom ist ausgereizt, entspricht aber dem Datenblatt für 80 Grad Umgebungstemperatur. Eigenerwärmung kaum vorhanden, auch keine Wärmequellen in der Nähe, vieleicht Raumtemperatur + 10°C.
Ausgefallen jedoch ist noch keine Einzige.