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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diskussion zu: News des 13. Februar 2024


Leonidas
2024-02-14, 09:19:04
Link zur News:
https://www.3dcenter.org/news/news-des-13-februar-2024

Aroas
2024-02-14, 12:44:56
Einfach ein Trauerspiel zu sehen, wie krass sich viele Leute noch immer auf diese völlig überteuerten Grafikkarten stürzen und offenbar keinerlei Problem damit haben 1000€ und mehr für ein Stück Hardware auszugeben.

Wäre ja nicht einmal so schlimm, wenn nicht gleichzeitig auch der Mainstream Bereich immer teurer würde, während einem AMD und NVidia dort nur noch total halbgaren und teils bis über die Kotzgrenze abgespeckten Krempel anbieten würden.
Die können mir doch nicht erzählen, dass man für eine Grafikkarte mit 200-300€ Kaufpreis keinen eigens entwickelten Chip bringen kann, sondern irgendwelche schrottigen Salvage Lösungen nutzen muss.
Sie wollen nur einfach nicht. Mir ist klar, dass das die Essenz von Kapitalismus ist. Aber als Unternehmen sollte man doch eigentlich auch den Anspruch haben, gute Produkte für den Kunden anzubieten und nicht nen Haufen Scheissdreck.
Zumindest, wenn man nicht irgendeine chinesische Hinterhofklitsche ist, die grundsätzlich ihr Geld mit billigstem Mist verdient.

Raff
2024-02-14, 13:07:41
Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Du musst dich entscheiden, ob du für immer wartest und rebellierst, oder einsiehst, dass alles um uns herum immer teurer wird. Im Vergleich mit Energie und diversen Lebensmitteln ist das, was in zehn Jahren mit Grafikkarten passiert ist, fast noch okay - die Dinger sind nämlich nicht so flüchtig.

MfG
Raff

Perdakles
2024-02-14, 13:23:35
Ich höre zum ersten mal, dass XFX auch Nvidia Karten fertigen soll. Gibt es da ein Beispiel? Ich habe im Preisvergleich eben nichts gefunden.

Hier mal ein passender Link: https://www.computerbase.de/2010-10/xfx-stellt-verkauf-von-nvidia-karten-komplett-ein/ (die Information kann veraltet sein)

Aroas
2024-02-14, 14:05:26
Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Du musst dich entscheiden, ob du für immer wartest und rebellierst, oder einsiehst, dass alles um uns herum immer teurer wird.

Ich hab ja gar kein Problem damit zu verstehen, dass das Zeug teurer wird. Hab mein Maximalbudget für eine Grafikkarte in den letzen Jahren ja schon nach oben gesetzt.
Aber es kotzt mich an, dass ich selbst für 300€ keine "vollwertige" Karte bekomme, sondern nur irgendwelchen kastrierten Mist.
Dass ich da weniger Leistung und auch weniger Speicher als bei einer 500€ oder 1000€ Karte bekomme, ist ja vollkommen ok. Dafür zahl ich ja auch weniger.

Aber solchen Scheissdreck wie lediglich 8 oder gar nur 4 PCIe Lanes will ich auch bei einer 300€ oder 200€ Karte nicht sehen.
Das schränkt die Funktion nämlich nicht nur auf der reinen Leistungsebene des Chips und des Speichers ein, sondern "verkrüppelt" diese Produkte regelrecht.

Wenn ich mir ein Auto kaufen will, aber nicht das Geld für einen Porsche, sondern nur für nen Polo hab, bekomme ich diesen Polo dennoch mit 4 Rädern, die die Leistung auf die Straße bringen und nicht nur mit 3 oder 2.

Exxtreme
2024-02-14, 14:08:48
Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Du musst dich entscheiden, ob du für immer wartest und rebellierst, oder einsiehst, dass alles um uns herum immer teurer wird. Im Vergleich mit Energie und diversen Lebensmitteln ist das, was in zehn Jahren mit Grafikkarten passiert ist, fast noch okay - die Dinger sind nämlich nicht so flüchtig.

MfG
Raff

Was zu dieser These halt nicht passt, ist dass so ziemlich alle anderen Computerkomponenten billiger wurden. Sei es SSDs, RAM etc. Allenfalls AM5-Hauptplatinen fielen anfangs da bissl raus. Wobei die auch preislich stark nachgegeben haben.

Lehdro
2024-02-14, 14:48:26
Ich höre zum ersten mal, dass XFX auch Nvidia Karten fertigen soll. Gibt es da ein Beispiel? Ich habe im Preisvergleich eben nichts gefunden.

Hier mal ein passender Link: https://www.computerbase.de/2010-10/xfx-stellt-verkauf-von-nvidia-karten-komplett-ein/ (die Information kann veraltet sein)
Wollte das auch schreiben, XFX stellt schon lange keine NV Grafikkarten mehr her.

Gast
2024-02-14, 15:01:36
Mittlerweile nähert sich AMD und NV selbst bei der MF immer weiter an, das dürfte im realen Gesamtmarkt dann noch drastischer für RTG aussehen (auf MF zählt ja der anscheinend deutschlandweite AMD Bias mit rein).

Ich frage mich wie lange will AMD noch RDNA2 dort verkaufen? Die Karten wirken doch heute schon komplett abgeschlagen und schlucken dafür viel zu viel Energie (XT-XTX). Wer die noch als neu kauft ist selbst Schuld. Nur Speicher bringt es nicht und in neueren Titeln fällt RDNA2 immer weiter zurück. Da hilft eben kein großer VRAM als Allheilmittel. AMD hat selbst erkannt das man das Zeug nur noch los werden will und so wenig Verluste wie möglich zu machen, Treiberpflege=nada. Wo bleiben die Wundertreiber? Deren Schwäche mit steigernder Auflösung und höherer Rechenlast bleibt bestehen und wird immer mehr zum Bottleneck. LowBuget-FSR3+AMD RT hat keine Chance gegen DLSS3.5 was die Bildquali angeht, auch wenn es alle Nutzer anwenden könnten. Selbst wenn es höhere Bildraten liefert (was bei schlechterer Quali ja auch keine Meisterleistung ist) bleibt es zuweilen ein Matschbild mit vielen Unreinheiten und Artefakten. Selbst XeSS sieht besser aus.

Dafür würde ich keinen Penny mehr ausgeben. Es ist das alte Bild bei RTG, wenig neues und konkurrenzfähiges Featureset, viel Speicher für nichts und den die SKU nie füllen kann, bei kaum vorhandener Treiberpflege die auch das Potential ausschöpft, ein Datenblatt voller neuster Fesature brignt es eben nicht - als Verkaufsargument. Bestes Bsp. SoTR, RTG=13,5 GiB und NV 9,8 GiB Speicherauslastung auf einer 16 GiB Karte, wobei bei RTG zuweilen Partikeleffekte komplett fehlen, also weggespart wurden oder Treiber verbugt sind. Aber man kann Gens an GPU Käufern schon frühzeitig verblöden, dass sie eben doch auf den Bestellbutton drücken.

Wenn man sich die Preise dann ansieht, 1100-1200 für eine 7900 XTX sry, RTG haben sie nicht mehr alle. Wenn man auf einer 4080 DLSS und RT anschaltet, wir die in der Grube versenkt. Prügelt sich bei schlechterer Bildquali mit einer 4070 Super - 4070ti Super umher, die man für weniger bekommt.

Kauft es, ihr bekommt mehr Speicher als bei Konkurrenz, passt nicht. Das Gesamtpaket muss stimmen, wenn es um Zukunfstsicherheit geht.

Perdakles
2024-02-14, 15:06:21
Wenn ich mir ein Auto kaufen will, aber nicht das Geld für einen Porsche, sondern nur für nen Polo hab, bekomme ich diesen Polo dennoch mit 4 Rädern, die die Leistung auf die Straße bringen und nicht nur mit 3 oder 2.

Wenn du dir aber auch nicht den Polo leisten kannst, musst du evtl. auf einen Roller umsteigen (2 Räder) :biggrin:

Porsche = High End
Polo = Mid Range
Roller = Entry Level

Nicht, dass ich das gut finden würde aber ich wollte deine Metapher unbedingt weiterfühern ;D

MiamiNice
2024-02-14, 15:09:59
Ihr habe alle recht, das Zeug ist deutlich zu teuer.
Man kann es allerdings so einfädeln, dass NV eure neue GPU bezahlt. Gerade in den letzten Jahren war das absolut möglich und die Blase scheint auch in 24 nicht platzen zu wollen.
Aktiendepot einrichten und von NVs Aufstieg profitieren. Wenn man es nicht verhindern kann, ist es smart davon zu profitieren.

Gast
2024-02-14, 15:42:00
Die können mir doch nicht erzählen, dass man für eine Grafikkarte mit 200-300€ Kaufpreis keinen eigens entwickelten Chip bringen kann, sondern irgendwelche schrottigen Salvage Lösungen nutzen muss.
Aber solchen Scheissdreck wie lediglich 8 oder gar nur 4 PCIe Lanes will ich auch bei einer 300€ oder 200€ Karte nicht sehen.
Das schränkt die Funktion nämlich nicht nur auf der reinen Leistungsebene des Chips und des Speichers ein, sondern "verkrüppelt" diese Produkte regelrecht.
Salvage ist aber was anderes, als du hier schreibst. Ein Navi33 hat immer nur 8 Lanes, da ist nie was deaktiviert worden. Ergo ist der Chip auch kein Salvage, sondern Vollausbau.

Und wenn du die 8 Lanes als so katastrophal siehst, dann eine Gegenfrage:
CPUs mit Turbo Funktion gehen bei dir auch nicht, oder? Denn die 5,x GHz bekommt man ja auch nicht, wenn die CPU zu heiß ist oder das Power-Limit eingreift. Da hat man dann vielleicht auch nur 3GHz.

TPU hatte mal einen Vergleich zwischen 4.0 x16/x8/x4/x2 mit einem 13900K und einer 4090, die hat selbst bei x4 gerade mal 6% verloren. Langsamere CPU/GPU, schon wird das noch weniger. So lange der Speicher der Grafikkarte nicht ausgeht, merkt man den Unterschied also nicht, man kann ihn lediglich messen. Verstehe also durchaus, warum die Hersteller die Lanes reduzieren, vor allem bei Karten, bei denen das oft eh wegen zu wenig Leistung irrelevant ist.
Hintergrund ist, dass die Dinger meist auch in Laptops wandern und da braucht man die Lanes nicht, weil zum einen die CPU gar nicht genügend hat und zum anderen mehr Lanes auch mehr Verbrauch bedeuten. Und einen extra Chip für Laptops kannst du knicken, viel zu teuer.
Solange (Achtung, entscheidend!) die Hersteller ausreichend RAM auf den Karten verbauen, finde ich das ok. Das ist der viel wichtigere Punkt! Wenn die GPU genügend Ram hat um alles beim Spiele Start in den VRAM zu laden, ist das Interface quasi egal. Ob die Übertragung da jetzt 2-3 Sekunden länger dauert, merkt man meist nicht. Aber so Karten wie eine Rx 6400, an der man am Interface spart und dann auch noch am Ram, darüber regst du dich vollkommen zurecht auf. Das sind Produkte, die die Welt nicht braucht.

Was zu dieser These halt nicht passt, ist dass so ziemlich alle anderen Computerkomponenten billiger wurden. Sei es SSDs, RAM etc. Allenfalls AM5-Hauptplatinen fielen anfangs da bissl raus. Wobei die auch preislich stark nachgegeben haben.
Das stimmt so auch nicht pauschal:
Früher konnte man ab 100€ wirklich ordentliche Mainboards kaufen, die teuersten Modelle waren vielleicht mal etwas über 200€. Heute gibt's Boards für über 1000€ und für 100€ ist man im Einstiegs-Segment.
CPUs sind auch teurer geworden. Den i7-2700K (damals Intel's Topmodell außerhalb der Extreme Modelle) gab es mal für 285€, und der wurde im Test von au-ja schon als zu teuer eingestuft. Heute ist man da bei einem 14600 in der unteren Mittelklasse.
Es wurde also nicht alles billiger, GPUs zählen leider zu den Dingern, die immer teurer werden. Bei den CPUs und GPUs ist man auch in der Regel in der Fertigung am modernsten, kann daher sein, dass in ein paar Jahren Ram und Flash auch eine unschöne Entwicklung nehmen.
Das bedeutet nicht, dass ich die Entwicklung toll finde. Aber die Preise für 5nm im Vergleich zu 7nm oder gar 12nm sind halt so hoch, dass man durch kleinere Chipfläche trotzdem keinen Vorteil mehr hat. Das hatte man früher mal, da konnte man durch die bessere Fertigung so viel mehr Chips auf einen Wafer bringen, dass es billiger war. Inzwischen ist das nicht mehr so und das wird halt dann von den Herstellern auch entsprechend weiter gegeben.

Aroas
2024-02-14, 15:43:52
Wenn du dir aber auch nicht den Polo leisten kannst, musst du evtl. auf einen Roller umsteigen (2 Räder) :biggrin:


Das sind aber zwei völlig unterschiedliche Produktkategorien.

Wäre eher der Vergleich dedizierte GPU vs. iGPU.

Denniss
2024-02-14, 15:54:42
gehört XFX nicht zu PcPartner die unter diversen Marken auch nvidia anbieten?

Exxtreme
2024-02-14, 15:56:09
Das stimmt so auch nicht pauschal:
Früher konnte man ab 100€ wirklich ordentliche Mainboards kaufen, die teuersten Modelle waren vielleicht mal etwas über 200€. Heute gibt's Boards für über 1000€ und für 100€ ist man im Einstiegs-Segment.


Ordentliche Mainboards gibt es weiterhin um die 100 EUR. Ja, sind keine Übertakter-MoBos. Sonstige nennenswerten Nachteile haben sie aber nicht.


CPUs sind auch teurer geworden. Den i7-2700K (damals Intel's Topmodell außerhalb der Extreme Modelle) gab es mal für 285€, und der wurde im Test von au-ja schon als zu teuer eingestuft. Heute ist man da bei einem 14600 in der unteren Mittelklasse.



Intel hatte mal Desktop-CPUs, die haben umgerechnet >1500 EUR gekostet wenn man die Inflation berücksichtigt. Billiger ist das sehr wohl geworden, ausser Grafikkarten natürlich. Da haben sich die Preise locker verdreifacht.

Edit: hier mal "günstige" Intel-Preise aus dem Jahre 2018:
https://www.hardwareluxx.de/index.php/news/hardware/prozessoren/47844-cpu-preise-im-november-bei-intel-geht-es-abwaerts.html

Leonidas
2024-02-14, 16:12:18
Ich höre zum ersten mal, dass XFX auch Nvidia Karten fertigen soll. Gibt es da ein Beispiel? Ich habe im Preisvergleich eben nichts gefunden.

Mein Fehler. Muß ich heute morgen auf was falsche geklickt haben. Wird umgehend gefixt.

Raff
2024-02-14, 16:40:40
Haben sie früher. (https://www.pcgameshardware.de/Grafikkarten-Grafikkarte-97980/News/XFX-nun-AMDs-Exklusivpartner-Update-mit-AMD-Kommentar-793756/) ;)

MfG
Raff

Gast
2024-02-14, 18:37:52
Du musst dich entscheiden, ob du für immer wartest und rebellierst, oder einsiehst, dass alles um uns herum immer teurer wird. Im Vergleich mit Energie und diversen Lebensmitteln ist das, was in zehn Jahren mit Grafikkarten passiert ist, fast noch okay - die Dinger sind nämlich nicht so flüchtig.
Problem an der Argumentation ist, dass es nicht nur die Inflationsrate (des Gesamt-Warenkorbes) gibt, sondern unterschiedliche Güter/Dienstleistungen nach Verwendungszweck auch ziemlich unterschiedliche Inflationsraten aufweisen. Insbesondere hatte PC-Technik seit mehreren Jahrzehnten eine negative Inflationsrate - auch bei sonst teilweise signifikanten Inflationsraten anderer Güter/Dienstleistungen.

Da kann man erwarten, dass das auch in Zukunft dank technischem Fortschritt so weitergeht. Die Inflationsrate ist dabei natürlich hedonisch berechnet, d.h. unter Berücksichtigung der Leistungssteigerung.

PC-Technik ist dabei kein Einzelfall. Anderere Beispiele für Güter/Dienstleistungen mit langfristig negativer Inflationsrate nach Verwendungszweck sind: CC13-08202: Mobiltelefon ohne Vertrag
CC13-08203: Smartwatch, Fitness Tracker oder Ähnliches
CC13-08302: Drahtlose Telekommunikationsdienstleistungen
CC13-08303: Zugang zu Onlinediensten und zum Internet
CC13-09112: Fernsehgerät, SAT-Anlage oder Ähnliches
CC13-09113: MP3-Player oder Ähnliches
CC13-0913: Informationsverarbeitungsgeräte
CC13-09131: Personal-Computer
CC13-09132: Zubehör zu Informationsverarbeitungsgeräten
CC13-09133: Betriebssystem oder andere Computersoftware

Ein "es wird alles teurer" lasse ich da nicht gelten, da auch in der Vergangenheit fast alles außerhalb dieser Kategorien teurer wurde, und diese Kategorien dennoch billiger wurden. Den Grund, den ich aus marktwirtschaftlicher Sicht viel eher anführen würde, ist: Weil sie es können, weil sie nicht genug Konkurrenz haben. :)

Zossel
2024-02-14, 20:15:44
Einfach ein Trauerspiel zu sehen, wie krass sich viele Leute noch immer auf diese völlig überteuerten Grafikkarten stürzen und offenbar keinerlei Problem damit haben 1000€ und mehr für ein Stück Hardware auszugeben.


Große Dies mit viel Fläche in modernen und teuren Prozessen, was erwartest du?

Zossel
2024-02-14, 20:20:11
Ihr habe alle recht, das Zeug ist deutlich zu teuer.
Man kann es allerdings so einfädeln, dass NV eure neue GPU bezahlt. Gerade in den letzten Jahren war das absolut möglich und die Blase scheint auch in 24 nicht platzen zu wollen.
Aktiendepot einrichten und von NVs Aufstieg profitieren. Wenn man es nicht verhindern kann, ist es smart davon zu profitieren.

Aktien kaufen wenn die teuer sind ist dumm.

Leonidas
2024-02-15, 03:40:05
Weil sie es können, weil sie nicht genug Konkurrenz haben. :)

Was zu unterstreichen ist. Der Markt funktioniert nicht, wenn sich die Anbieter in diesem gemütlich einrichten und dies kein Anbieter mal bestraft.

Man sollte hierbei auch folgende Überlegung einbeziehen: Den großen wirtschaftlichen Vorteil hat der Kapitalismus gegenüber dem real existierenden Sozialismus dadurch herausgearbeitet, dass Märkte eben funktioniert haben - und damit die Preise auf ein Niveau heruntergetrieben wurden, die neue Horizonte eröffnet haben (billiges Gerät XYZ = Massenmarkt eröffnet anstatt Luxusgut zu bleiben = Wohlstand für alle auf Basis niedriger Preise für Konsumgüter).

Die Preisentwicklung bei Grafikkarten sieht hingegen so aus, wie wenn sie im "Kommunismus" gebaut würden: Preisfestsetzung nicht nach Marktbedingungen, sondern nach Gusto des Anbieters - weil kein Markt vorhanden ist.

Zossel
2024-02-15, 05:43:23
Die Preisentwicklung bei Grafikkarten sieht hingegen so aus, wie wenn sie im "Kommunismus" gebaut würden: Preisfestsetzung nicht nach Marktbedingungen, sondern nach Gusto des Anbieters - weil kein Markt vorhanden ist.

Solange es genügend Dumme gibt die den Kram wegen quasi nicht sichtbarer besserer Bilder kaufen, warum nicht?
Bei Autos wird auch jedes blöde Feature für teuer Geld gekauft. Sogar Autos die auf keinen Parkplatz passen werden gekauft als gäbe es kein Morgen.

Mehr Kapitalismus geht fast gar nicht, sonst müsste man schon von Feudalismus reden.

Gast
2024-02-15, 09:00:02
Was zu dieser These halt nicht passt, ist dass so ziemlich alle anderen Computerkomponenten billiger wurden. Sei es SSDs, RAM etc. Allenfalls AM5-Hauptplatinen fielen anfangs da bissl raus. Wobei die auch preislich stark nachgegeben haben.

Stimmt nicht, fast alles wurde teurer, SSDs sind die einzige Ausnahme, da es dort durch den 3D-NAND (noch) sowas wie Moores Law gibt.

RAM sind immer noch im Schweinezyklus, aber langfristig auch deutlich teurer, die Tiefstwerte sind viel höher als die Tiefstwerte früher.

Platos
2024-02-15, 11:13:00
Stimmt doch nicht. 32GB RAM kostete in den letzten 1-2 Jahren (am Tiefpunkt) deutlich weniger, wie zuvor. Niemals gabs 32GB für 60 Euro.

Gast
2024-02-15, 12:55:39
Stimmt doch nicht. 32GB RAM kostete in den letzten 1-2 Jahren (am Tiefpunkt) deutlich weniger, wie zuvor. Niemals gabs 32GB für 60 Euro.

32GB von heute ist nicht 32GB von gestern.

NOFX
2024-02-15, 13:38:04
Bei den Handys hat man doch gesehen, was Konsumenten direkt oder indirekt an Preisen akzeptieren. Da ist man ja von max. 599€ vom ersten iPhone anno 2007 knapp 2000€ gelandet und gekauft bzw. abgezahlt wird das trotzdem.

Executor008
2024-02-15, 17:52:44
Bin letztens erst mit einem Kumpel über die Rechnung seines ersten Eigenbau-PCs aus dem Jahre 2008 gestolpert (siehe Anhang):

- Gesamtpreis 580€ damals sind laut Verbraucherpreis-Index im Jahr 2024 somit etwa 860€ heute, eine Teuerung von annähernd 50%.
- die GPU um damals 170€ (heute also ~250€) war glaube ich mich zu erinnern die dritt-stärkste Consumer-GPU am Markt, von den zwei besseren war eine das "Ultra"-Modell als dual-GPU Ausführung. Die drittstärkste GPU also vergleichbar mit einer xx70/xx70Ti/xx80.
- Die CPU um damals 146€ (heute 220€) war in den meisten Benchmarks der Zeit unter den Top5 gelistet, nur Intels "Extreme" Reihe war schneller, aber die waren damals schon 500€ oder so. CPU damals also vergleichbar mit AMD_7800X3D heutzutage, wenn man Threadripper als "Extreme" ansehen kann.

Wir sind damals auch zu keinen besseren Erklärungen gekommen, als:

- Das Marketing von heute hat gewaltig an Rafinesse dazugewonnen, die Resultate und Studien von Armeen von Verhaltenspsychologen erlauben es den Konzernen viel besser noch den Geldbeutel ihrer Käufer zu lockern als früher.
- Feature-Creep, nicht unbedingt nur im Hardware Bereich, und das daraus resultierende Up-selling von Kram den keiner mehr als 1% der Zeit wirklich verwendet. Nice-to-Haves werden als Essentials vermarktet - siehe erster Punkt.
- Whale-Fishinng: die Erkenntnis, dass der größte Gewinnanteil von den absoluten Spitzenmodellen kommt - Versuch der Firmen möglichst viele Käufer zu "Whales" zu machen durch Upselling etc, siehe zweiter+erster Punkt.

Also ja, gefühlt ist da irgendetwas mal grob aus dem Ruder gelaufen, wenn man heutzutage inflationsbereinigt nicht einmal mehr eine vergleichbare GPU bekommt zum Preis des Gesamtsystems von damals.
Aber was genau jetzt der Anstoß ist, wo der Knackpunkt liegt oder wer damit angefangen hat... gute Frage. :rolleyes:

NOFX
2024-02-15, 18:27:50
Ist schwierig zu vergleichen, die 8800 GT war ja ein Preis-Leistung-Knüller gegen Ende der 8800 er Reihe, der Penryn aka E8x00 war da auch schon als Nachfolger draußen.

Gast
2024-02-15, 22:52:20
Ist schwierig zu vergleichen, die 8800 GT war ja ein Preis-Leistung-Knüller gegen Ende der 8800 er Reihe,


Und wo sind diese Preis-Leistungs-Knüller heute?

Gast
2024-02-16, 00:02:35
Solange es genügend Dumme gibt die den Kram wegen quasi nicht sichtbarer besserer Bilder kaufen, warum nicht?
Bei Autos wird auch jedes blöde Feature für teuer Geld gekauft. Sogar Autos die auf keinen Parkplatz passen werden gekauft als gäbe es kein Morgen.

Mehr Kapitalismus geht fast gar nicht, sonst müsste man schon von Feudalismus reden.
Man kann sagen, die Produktauswahl und auch Preise lassen Rückschlüsse auf die geistige Verfassung der Kundschaft im Schnitt zu. Da diese über Jahrzehnte den Bach runterging und mittlerweile in der Endzeit angekommen ist, sieht dementsprechend die Produktpalette aller Branchen und Hersteller aus.

Leonidas
2024-02-16, 03:45:30
Also ja, gefühlt ist da irgendetwas mal grob aus dem Ruder gelaufen, wenn man heutzutage inflationsbereinigt nicht einmal mehr eine vergleichbare GPU bekommt zum Preis des Gesamtsystems von damals.

Genau das.

Das Beispiel mit 2008 ist natürlich ein sehr glückliches: Sowohl für CPU als auch GPU gab es seinerzeit exzellente Angebote, nur wenig hinter der Leistungsspitze und dennoch günstig.

Lehdro
2024-02-16, 15:58:59
Die Jahre ~2008 - Herbst 2009 sind Ausreißer zu allen anderen Jahren. Sowohl davor als auch danach waren GPUs deutlich teurer.

Leonidas
2024-02-16, 17:13:18
Hier spielen natürlich immer auch Wechselkurs-Effekte mit rein. Du hast nämlich Recht: 2008 war der Euro mal bei über 1,50 Dollar.

Executor008
2024-02-17, 10:51:42
Das stimmt natürlich ...

Na gut, meinetwegen machen wir die GPU 30% teurer um einen Wechselkurs von 1:1 abzubilden. Dann machen wir sie nochmals 30% teurer um den P/L-Knüller auf ein Normalniveau zu senken.
Und dann machen wir das Ding ein drittes Mal um wieder 30% teurer, weil ... Gründe.

Dann kostet die GPU jetzt grob 100% mehr vom Ausgangspreis, doppelt so viel wie der Ausgangspreis, also 340€ damals bzw. 500€ heute. Ich glaube ich könnte gar nicht so schnell "ausverkauft" sagen, als wie die 4070 S/Ti um diesen Preis von den Regalen gerissen werden würden. ;D

Platos
2024-02-17, 11:13:59
Also ich finde es am wichtigsten, dass die ganzen PCI-E lanes der neuesten Generation mal a) billiger werden und b) weniger strom verbrauchen.

Gast
2024-02-19, 17:18:08
Was zu unterstreichen ist. Der Markt funktioniert nicht, wenn sich die Anbieter in diesem gemütlich einrichten und dies kein Anbieter mal bestraft.

Man sollte hierbei auch folgende Überlegung einbeziehen: Den großen wirtschaftlichen Vorteil hat der Kapitalismus gegenüber dem real existierenden Sozialismus dadurch herausgearbeitet, dass Märkte eben funktioniert haben - und damit die Preise auf ein Niveau heruntergetrieben wurden, die neue Horizonte eröffnet haben (billiges Gerät XYZ = Massenmarkt eröffnet anstatt Luxusgut zu bleiben = Wohlstand für alle auf Basis niedriger Preise für Konsumgüter).


Den wirtschaftlichen Vorteil im Kapitalismus hat schon immer nur eine kleine Minderheit von Oligarchen(Madison: "protect the minority of the opulent against the majority"), für den der Rest der Menschheit arbeiten (u.a. auch Kinder- und Sklavenarbeit) und sogar den eigenen Körper als "Versuchskaninchen"(Scholz) zur Verfügung stellen muss. Die Mehrheit ist im Kapitalismus wirtschaftlicher Verlierer und für über 30 Millionen Menschen pro Jahr bedeutet das den Hungertod.

Sogar im konservativen Telegraph kann man inzwischen lesen:
"The rich run a global system that allows them to accumulate capital and pay the lowest possible price for labour. The freedom that results applies only to them. The many simply have to work harder, in conditions that grow ever more insecure, to enrich the few. Democratic politics, which purports to enrich the many, is actually in the pocket of those bankers, media barons and other moguls who run and own everything."


Die Preisentwicklung bei Grafikkarten sieht hingegen so aus, wie wenn sie im "Kommunismus" gebaut würden: Preisfestsetzung nicht nach Marktbedingungen, sondern nach Gusto des Anbieters - weil kein Markt vorhanden ist.

Das ist typisch für den Kapitalismus und nennt sich auch Monopolkapitalismus. Das erklärt die Profitmargen von 60% und mehr bei TSMC und Nvidia. "Kommunismus" gibt es in der Halbleiterindustrie insofern, dass die Halbleiterkonzerne schon immer vom Staat mit Milliardenbeträgen gepampert werden. Unter marktwirtschaftlichen Bedingungen gäbe es gar keine Halbleiterindustrie.

"President Biden signs $280bn CHIPS and Science Act, includes $52bn in semiconductor funding"
https://www.datacenterdynamics.com/en/news/president-biden-signs-280bn-chips-and-science-act-includes-52bn-in-semiconductor-funding/

"Samsung cheaply acquired rival properties that were confiscated by the government. Expanding quickly into numerous unrelated sectors such as: real estate, banking, insurance, retail and lastly electronics.
During the 1970s and 80s, development in heavy and chemical industries was prioritized by the government.
A strict licensing arrangement was put in place by the government. Leaving only selected companies, like Samsung, able to operate in these "key" sectors.
This lead to the creation of Samsung Petrochemical, Samsung Semiconductor, Samsung Heavy Industry and more.

Korea’s rags to riches story
Throughout the post-war construction era, many chaebols kept a close relationship with the government, as did Samsung.
Samsung, a key player in helping to rebuild Korea’s economy, was rewarded as the government enabled them to grow stronger and more profitable.
The reward was in the form of tax breaks, cheap bank loans, reduced export-interest rates, allocation of foreign aid materials and government contracts. Growing Samsung’s corporate power significantly."
https://www.forbes.com/sites/peterpham/2018/05/31/what-is-south-koreas-secret-weapon/

"The Soviet launch of Sputnik on Oct. 4, 1957, prodded the United States to modernize its missile and space program. The newfangled silicon chips were considered vital - albeit costly - components, and Ceruzzi writes that NASA and the Defense Department bought so many "that the price dropped from $1,000 a chip to between $20 and $30."
Falling chip prices fueled development of new electronics for corporate customers and eventually individual consumers. Reliance on military purchases lessened, though defense dollars remained important in spurring research. Thus, when Larry Page and Sergey Brin later dreamed up Google, a defense research grant helped support their work. And when Stanford computer scientists won a robotic car race in 2005, the prize came from the Defense Department."
http://www.sfgate.com/bayarea/article/High-tech-culture-of-Silicon-Valley-originally-2500151.php

"The saintly Alan recently gave a talk to newspaper editors in the US. He spoke passionately about the miracles of the market, the wonders bought by consumer choice and so on. He also gave some examples: the Internet, computers, information processing, lasers, satellites, transistors.28 It’s an interesting list: these are textbook examples of creativity and production in the public sector. In the case of the Internet, for thirty years it was designed, developed, and funded primarily in the public sector, mostly the Pentagon, then the National Science Foundation, that’s most of the hardware, the software, new ideas, technology and so on. In just the last couple of years it has been handed over to people like Bill Gates who, at least, you have to admire for his honesty: he attributes his success to his ability to ’embrace and extend’ the ideas of others, commonly others in the public sector.29 In the case of the Internet, consumer choice was close to zero, and during the crucial development stages the same is true of computers, information processing, and all the rest, unless by ‘consumer’ you mean the government; that is, public subsidy.

In fact, of all the examples that Greenspan gives, the only one that rises maybe to the level of a joke is transistors, and they are an interesting case. Transistors, in fact, were developed in a private laboratory – Bell Telephone Laboratories of AT&T – which also made major contributions to solar cells, radio astronomy, information theory, and lots of other important things. But what is the role of markets and consumer choice in that? Well again, it turns out, zero. AT&T was a government supported monopoly, so there was no consumer choice, and as a monopoly they could charge high prices: in effect, a tax on the public which they could use for institutions like Bell Laboratories where they could do all of this work. So again, it’s publicly subsidised. As if to demonstrate the point, as soon as the industry was deregulated Bell Labs went out of existence, because the public wasn’t paying for it any more: its successors work mostly on short-term applied projects. But that’s only the beginning of the story. True, Bell Labs invented transistors, but they used wartime technology which, again, was publicly subsidised and state-initiated. Furthermore there was nobody to buy transistors at that time, because they were very expensive to produce.

So, for ten years the government was the major procurer, particularly for high-performance transistors. In 1958 the Bell Telephone supplier, Western Electric, was producing hundreds of thousands of these, but solely for military applications. Government procurement provided entrepreneurial initiatives and guided the development of the technology, which could then be disseminated to industry. That’s ‘consumer choice’ and the ‘miracle of the market’ in the one case that you can even look at without ridicule. And in fact that story generalises, even the most ignorant economist must know this. The dynamic sectors of the economy rely crucially on massive public subsidy, innovation and creativity; the examples that Greenspan gave are mostly some of the most dramatic cases of this. It’s a revealing set of choices. A lot of this is masked as defence, but that’s not all, the same is true in biotechnology, pharmaceuticals and so on."
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