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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ryzen 8600G


Matti
2024-02-21, 13:00:01
Hallo zusammen,
hat schon jemand den Ryzen 8600G unter Linux am Laufen? Bei Phoronix gibt es einen Testbericht, in dem erwähnt wurde, dass irgendeine spezielle Firmware von linux-firmware.git benutzt wurde.

Wie bindet man Firmware von dort in die eigene Linux-Installation ein?

Unterstützt Debian Testing den 8600G schon von sich aus, ohne dass man manuell an den Firmwares herumfummeln muß?

Ganon
2024-02-21, 13:21:32
Habe nur eine allgemeine Antwort:

Firmware ist nur eine oder mehrere Dateien die irgendwo in /lib/firmware rumliegen. Die müssen natürlich an der richtigen Stelle liegen. Es reicht also aus die Datei(en) dort hin zu kopieren.

Wenn die benötigte Firmware hier ( https://git.kernel.org/pub/scm/linux/kernel/git/firmware/linux-firmware.git ) noch nicht angekommen sein sollte, dann ist es unwarscheinlich, dass irgend eine Distribution sie schon drinnen hat. Fall sie dort drin ist, dann muss man halt schauen welche Version die Distribution ausliefert.

Matti
2024-02-21, 14:31:28
Danke. Um die Versionen zu vergleichen, muß ich wissen, welche Datei für den 8600G benötigt wird. Im git repo finde ich aber keine Datei, die Phoenix, RDNA3, 760M, 8600G oder 8000 im Namen enthält.

Ganon
2024-02-21, 14:57:19
Ist jetzt die Frage was für Firmware nötig war. Die GPU Firmware hat meist den Codenamen der Architektur. Also vega, navi, usw.

Berniyh
2024-02-21, 20:03:06
Die Nomenklatur der Firmwaredateien ist bei AMD inzwischen leider etwas ungünstig.
Seit RDNA2 wurden für den Linux Kernel vor allem zufällig generierte Namen nach dem Muster Farbe + Fisch verwendet werden.
Meine 6600 XT mit Navi 23 Chip hört daher im Linux Kernel auf den formschönen Namen "Dimgrey Cavefish". Navi 22 ist hingegen "Navy Flounder" und Navi 21 ist "Sienna Cichlid".
Der Hintergrund dabei ist, dass AMD so früher Code veröffentlichen kann um möglichst zu Release schon im mainstream Linux Kernel Hardware Support für die Generation anbieten zu können. Vorlaufzeit muss da mindestens ein halbes Jahr sein, besser ein 3/4 Jahr.
Bei den noch neueren Chips (also hauptsächlich RDNA3) ist man hingegen einen anderen Weg gegangen. Da stehen dann die Versionen diverser Bausteine und Interfaces im Dateinamen, also z.B. gc_11_0_3_*.bin.

Wie auch immer, man wird nicht so ohne weiteres vom Produktnamen der eigenen GPU auf die benötigte Firmware (und die entsprechenden Codepfade im Kernel) rückschließen können und das ist auch explizit so gewollt. Es kann zudem auch fehlleitend sein, sich einfach nur auf den Namen zu verlassen. Ich meine mich zu erinnern, dass meine alte Radeon nicht nur Firmware brauchte die den eigenen Codenamen hatte, sondern teilweise auch noch Dateien von einem anderen Codenamen, weil die UVD Einheit identisch war.

Zurück zur Firmware: Hier gibt es einige Dinge zu beachten:
1. Die Struktur in linux-firmware.git ist wichtig. Dateien, die in amdgpu liegen müssen dann am Ende auch in /lib/firmware/amdgpu liegen. Genauso natürlich für andere Verzeichnisse, falls man noch andere Firmware braucht.
2. Man kann letztendlich auch einfach auch einfach alle amdgpu Firmware kopieren. Das sind insgesamt auch nur 60 MB. Geladen wird am Ende nur das was gebraucht wird. So ist das auch gedacht, es ist eigentlich nicht vorgesehen, dass der Nutzer explizit raussuchen muss was er braucht.
3. In den meisten Distributionen gibt es für die Firmware Dateien ein Paket, mit dem alle Firmware Dateien automatisch dort landen wo sie hingehören. Ich würde auch dringend empfehlen das zu nehmen, denn es gibt immer mal wieder Updates für die Firmware um Bugs zu beheben o.ä. Wenn man das selbst verwaltet, dann muss man natürlich auch selbst schauen, ob es Updates gibt und dann ggf. die neuen Firmware Dateien an die richtige Stelle kopieren. Also lieber das Paket der Distribution verwenden. Infos bzgl. Debian gibt es hier:
https://wiki.debian.org/Firmware
4. Der Linux Kernel sagt einem sogar, welche Firmware Dateien fehlen. Da kommt dann eine entsprechende Nachricht in dmesg bzw. journalctl -b0 -k
5. Ohne Firmware wird so gut wie keine aktuelle GPU, auch nicht von Intel oder Nvidia laufen, oder wenn, dann nur mit massiven Einschränkungen.

Matti
2024-02-22, 09:51:01
Danke :)

Matti
2024-03-07, 18:28:58
Debian Testing unterstützt den 8600G noch nicht richtig, aber mit den Firmware-Dateien aus dem Git-Repo läuft alles bestens.