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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausgeschlossen aus Familie


Gast
2024-04-01, 20:14:00
Hallo,

der thread-titel trifft es nicht ganz. Ich Versuche die Situation, die mich schon lange belastet, Mal zu erklären.
Ich bin schon beim geringsten nachdenken darüber hoch angespannt innerlich und kann daher wahrscheinlich nicht alles so rüberbringen, wie es mich tatsächlich belastet bzw. Sind viele Dinge eh lang zurück und teils kompliziert. Bitte nehmt darauf rücksicht. Ich kann hier auch alles nur vereinfacht darstellen.

Die Grundsituation ist die, dass ich schon immer ein schlechtes Verhältnis zu meinem Vater hatte.
Es spielte Alkohol eine Rolle. Ausraster. Für mich als Kind unerträgliche Situationen. Ich bin als Grundschüler manchmal mitten in der Nacht geflüchtet, weil es nicht mehr auszuhalten ging. Glücklicherweise wohnte meine Oma in der Nähe und ich hatte immer ihren Schlüssel. Schläge waren da und auch Gewalt gegenüber meinem älteren Bruder und psychische Gewalt gegenüber meiner Mutter. Kurzum: ich habe heute noch Alpträume aus einigen Szenen aus meiner Kindheit, obwohl ich auf die 40 Zugehe.
Mittlerweile habe ich selbst 2 Kinder und Erziehe sie in meinem Augen so, wie ich es gern gehabt hätte. Ohne Gewalt, Alkohol etc...

Mein Bruder ist älter als ich und ist mit 16 Ausgezogen. Auch er hatte eine schwere Zeit. Er macht eine Ausbildung, arbeitete eine kurze Zeit normal, kam dann aber auf die schiefe Bahn mit Drogen... Es hat ihn einige Jahre gekostet. Mittlerweile führt er aber ein normales Leben . Er selbst sagte mir jedenfalls mal, dass er sich an die Dinge aus Unserer Kindheit kaum erinnern kann. Ich denke, die Drogen haben ihn vergessen lassen oder er lebt eben einfacher damit, es zu unterdrücken.

Meine Mutter biss sich da irgendwie durch, trennte sich aber nach 30 Jahren Ehe, hauptsächlich wegen mehrfachen Ehebruchs meines Vaters. Nach ein paar Jahren Trennung reichte sie die Scheidung ein, die sie zu 100% selbst zahlen musste und Vermögens/Rententechnisch noch einige Nachteile erhielt. Vollkommen ungerecht, aber so war es halt.

Mein Vater selbst hat sich seit der Trennung meiner Eltern nie mehr wirklich bei mir gemeldet. Das letzte Mal als ich ihn sah, lag er auf dem Sofa, schaute fern und rief nur aus der Ferne "tschüss" als ich mich verabschiedete. Obwohl zu dem Zeitpunkt die Trennung der Eltern klar war, sagte er nichts dazu. Dann kam Mal Wochen später eine Email (offensichtlich im Suff geschrieben), ich weiß den Inhalt nicht mehr, aber das Ende: "und wenn du darauf nicht antwortest, weiß ich ja, was ich von dir zu halten habe". Auf diese Erpressung bin ich natürlich nicht eingegangen. Seit dem nie wieder was.

Was ich jetzt so belastet ist, dass ich dieses Verhalten einfach ur-böse finde. Es ist genau das Gegenteil von meinen Werten: Ehrlichkeit. Aufrichtigkeit, Einsicht, nett sein, lieb sein, helfen. Das Verhalten meines Vaters ist für mich das pure böse und ich finde es immer wieder Abstoßend, wenn ich daran denke.

Was mir nun eigentlich weh tut und warum ich schreibe ist, dass ich mit dieser Meinung und Haltung scheinbar seit ca 10 Jahren alleine da stehe. Mein Vater hat es immer wieder verstanden, sich hinter seinem schlechten Verhalten eine Fassade von Hilfsbereitschaft zu bauen. Wenn eine Fahrt von hier nach da, ein Umzug oder was finanzielles zu erledigen war, war er immer für andere da und daher halten ihn alle für den netten Typen.
Ich, meine Mutter und mein Bruder kennen die Wahrheit. Ich will mit ihm keinen Kontakt mehr haben, aber da ich damit allein da stehe, bin ich im größeren Familienkreis vollkommen isoliert. ich kann seine Nähe nichtmal ertragen, aber bei jeder Feier (bspw. Großeltern) sage ich ab, weil ich ihn nicht ertragen kann und will. Ich würde mir aus tiefstem Herzen wünschen, dass die Verwandtschaft für mich Mal aufstehe und sagt: ja, du bist der gute, nicht du hast betrogen, geschlagen, Psychoterror veranstaltet, daher möchten wir dass du mit deiner Familie kommst und nicht der, der solche schlimmen Dinge getan hat.
Letztlich fühle ich mich immer mehr isoliert und keiner versteht mich.
Es ist mittlerweile sogar so, dass mein Bruder (der sich an vieles wie gesagt nicht erinnert), einen relativ normalen Kontakt zu unserem Vater hat, auch zu seiner neuen Frau und ihrer Familie, ja sogar mit ihnen in den Urlaub fährt.
Während ich bis heute unter Alpträumen und Angststörung leide.

Ich verstehe diese tiefe tiefe Ungerechtigkeit nicht und es macht mich extrem traurig.

Ich bin gerade wieder extrem angespannt und emotional. Ich Ende hier jetzt einfach. Ich fürchte, es kommt als erste Antwort "bist selbst schuld", denn so fühlt es sich irgendwie an. Ich könnte heulen.

#44
2024-04-01, 20:25:06
Was mir nun eigentlich weh tut und warum ich schreibe ist, dass ich mit dieser Meinung und Haltung scheinbar seit ca 10 Jahren alleine da stehe. Mein Vater hat es immer wieder verstanden, sich hinter seinem schlechten Verhalten eine Fassade von Hilfsbereitschaft zu bauen. Wenn eine Fahrt von hier nach da, ein Umzug oder was finanzielles zu erledigen war, war er immer für andere da und daher halten ihn alle für den netten Typen.
Wenn du keinen Kontakt mit ihm hast: Wie willst du beurteilen ob das eine Fassade ist, oder er sich geändert hat?
Nicht, dass das etwas entschuldigen würde - dennoch böte es eine andere Perspektive auf die Beziehung, die Andere zu ihm pflegen.

ich kann seine Nähe nichtmal ertragen, aber bei jeder Feier (bspw. Großeltern) sage ich ab, weil ich ihn nicht ertragen kann und will. Ich würde mir aus tiefstem Herzen wünschen, dass die Verwandtschaft für mich Mal aufstehe und sagt: ja, du bist der gute, nicht du hast betrogen, geschlagen, Psychoterror veranstaltet, daher möchten wir dass du mit deiner Familie kommst und nicht der, der solche schlimmen Dinge getan hat.
Wenn du dir das von deiner Verwandtschaft erhoffst: Sagst du das bei deinen Absagen auch deutlich oder weiß deine Verwandtschaft evtl. gar nicht, wie du fühlst?

Ich fürchte, es kommt als erste Antwort "bist selbst schuld"
Ganz sicher nicht. Das bescheidene an Traumata ist aber, dass am Ende derjenige, der darunter Leidet an diesen Arbeiten/mit ihnen leben/umgehen muss :usad:

1ch0
2024-04-01, 20:25:13
Es tut mir leid, dass du diese Erfahrungen machen musstest und ich wünsche dir nur das Beste.

:frown:

Fühl dich gedrückt.

Ich empfehle dir deinen Frieden damit zu machen und den Kontakt ganz abzubrechen wenn du kannst. Leb dein eigenes Leben und lass diese Erfahrungen hinter dir. Du wirst niemanden ändern und wenn die Verwandschaft die Person nicht durchschaut hat oder es hat aber damit ok ist, dann würde ich mich fragen ob solche eine Gesellschaft überhaupt eine Bereicherung für dein Leben darstellt.

Mortalvision
2024-04-01, 20:28:52
Hast mein Mitgefühl. Mein Vater hat sich vor über 20 Jahren in einen „kurzen“ Urlaub nach Frankreich verabschiedet. Seitdem nie mehr gesehen, wir wissen aber, dass er in DE lebt. Nur nicht wo. Braucht sich jetzt wohl auch nicht mehr blicken lassen.

Joe
2024-04-01, 20:41:47
Ich bin gerade wieder extrem angespannt und emotional. Ich Ende hier jetzt einfach. Ich fürchte, es kommt als erste Antwort "bist selbst schuld", denn so fühlt es sich irgendwie an. Ich könnte heulen.

Ne. Alles richtig gemacht. Familie kann man sich nicht aussuchen.
Ich hab auch einen ganz miserablen Stiefvater erdulden müssen und Du kannst Dir sicher sein, ich werde bei der Beerdigung sein nur um sicher zu gehen, dass der Bastard wirklich tot ist.

Ich kenne nur zu gut die erweiterten Treffen von Familie und das Unverständnis weil die Person gegenüber anderen immer schön die Maske aufhatte.
Ignorieren hat bei mir immer am Besten funktioniert.

Asaraki
2024-04-01, 20:58:07
Uff... tut mir Leid für dich, ganz von Herzen. Das bringt dir nix, aber ich will dass du weisst : Wir normalen Menschen verstehen dich sehr gut.

Ich möchte dir aber auch zwei Dinge auf den Weg geben ohne, dass du dies irgendwie in deine Entscheidungen einfliessen lassen musst :
1. Dein Vater war vor dir in der Familie und wird vermutlich auch lange vor dir weg sein. Einfach mal ganz nüchtern gesprochen.
Da hängen andere Menschen auch dran und sind offenbar - obwohl ich das persönlich nicht so handhaben würde - in der Lage über Vieles hinweg zu sehen um die Zeit jetzt noch zusammen zu haben. Muss man jetzt wirklich nicht gut finden, ich sehe das genau wie du, dass du als anständiges Familienmitglied eine quasi Priorität bekommen solltest, aber wir können nicht für andere entscheiden.
Vielleicht hilft es dir etwas mehr Sinn in der Irrationalität zu sehen. Menschen sind komplexer als wir es wahrnehmen, du kannst immer davon ausgehen, dass du bei einem guten Teil deiner Annahmen weshalb sie etwas tun deutlich daneben liegst. :) Das macht sie nicht besser oder schlechter und ist auch nicht deine Schuld, aber es ist halt so.

2. Du hast jetzt nicht so viel dazu geschrieben, aber aus einem ähnlichen Grund wie oben würde ich wenn überhaupt mit deinem Bruder am Verhältnis arbeiten. Vielleicht könnt ihr ja - ohne alle anderen - eine gute Beziehung aufbauen und zumindest mit euren Familien zusammen was tun. Ich kann gut verstehen, wenn du auf niemanden mehr Bock hast... aber das wirst du vielleicht doch sehr bereuen es nicht zumindest versucht zu haben.

Ich würde ihm auch nicht vorwerfen, dass er das anders löst als du... genau so wenig wie du von ihm hören willst, dass du dich z.B. gefälligst mal mit deinem Vater zu verstehen hast. Ihr seid zwar Brüder, aber auch zwei völlig eigenständige Menschen. Fokussier dich auf euch und nicht auf die anderen, wenn dir etwas an diesem Verhältnis liegen würde.

Zu allem anderen : Let it go... let it go... je früher, desto besser. Ich wünsche dir von ganzem Herzen viel Erfolg damit.

Filp
2024-04-01, 21:01:22
Kindheit und Jugend aufarbeiten, würde da so ohne näheres zu wissen erstmal nen Tiefenpsychologen empfehlen.

BlacKi
2024-04-01, 21:49:26
mein vater hat auch so eine seite. aber sein vater soll noch wesentlich schlimmer gewesen sein. mein vater versucht wenigstens normal zu sein. er würde gerne ein verständnisvoller, großzügiger mensch zu sein, aber die maske fällt ihm ständig runter. und umso mehr man mit ihm kontakt hat, umso mehr bekommt man das mit. er ist auch ganz schnell eingeschnappt.
ich schleppe noch einige traumata durch meinen vater aus meiner kindheit mit mir rum. auch heute war es wieder ziemlich unangenehm, aber ich kann damit heute umgehen. es ist ein bisschen wie ein rohes ei herumzutragen und wenn man nicht aufpasst, dann kommt der teufel verbal höchst persönlich zum vorschein. unter einem dach könnte ich nicht mit ihm leben, er ist auch in seiner kindheit durch die hölle gegangen, spurlos geht das wohl an keinem vorbei. als kind und jugendlicher dachte ich, das wäre alles normal, ich wäre immer schuld gewesen und ich wäre der grund für das verhalten meines vaters gewesen. heute weiß ich es besser und kann das alles besser einordnen. vl hab ich den vorteil, das ich die kindheit meines vaters kenne und ich kann deshalb besser damit umgehen.

Florida Man
2024-04-01, 21:50:17
Ich bin gerade wieder extrem angespannt und emotional. Ich Ende hier jetzt einfach. Ich fürchte, es kommt als erste Antwort "bist selbst schuld", denn so fühlt es sich irgendwie an. Ich könnte heulen.
Das kenne ich. Wir sind ähnlich alt und meine Mutter ist eine narzisstische Teufelin. Neben der obligatorischen Gewalt gegen mich und meine beiden deutlich jüngeren Schwestern war die psychische Gewalt das größere Problem. Schläge oder fliegende Gegenstände steckt man als Kind besser weg als Sätze wie: "Hätte ich Dich besser abgetrieben" oder "Du bist schlimmer als Hitler" oder wenn man als Kindergartenkind zusehen muss, wie die für Mama getöpferten Figuren von ebendieser an die Wand geworfen werden. Und obwohl meine Schwestern ebenso gelitten haben wie ich, verfügen diese über eine größere, mir unverständliche Nachsicht gegenüber unserer sog. "Mutter".

Aber Menschen sind unterschiedlich, auch innerhalb einer Familie. Jedes Opfer geht seinen persönlichen Weg. Daraus sollten keine Konflikte entstehen. Übe Dich in Nachsicht und respektiere den Weg, den Deine Familienmitglieder gehen im Umgang mit Deinem Vater.

Und reise bei Gelegenheit mal zu Deinem inneren Kind. Nimm es in den Arm und tröste es. Sprich ihm Mut zu.

Cyphermaster
2024-04-02, 09:05:07
Ich, meine Mutter und mein Bruder kennen die Wahrheit. Ich will mit ihm keinen Kontakt mehr haben, aber da ich damit allein da stehe, bin ich im größeren Familienkreis vollkommen isoliert. ich kann seine Nähe nichtmal ertragen, aber bei jeder Feier (bspw. Großeltern) sage ich ab, weil ich ihn nicht ertragen kann und will. Ich würde mir aus tiefstem Herzen wünschen, dass die Verwandtschaft für mich Mal aufstehe und sagt: ja, du bist der gute, nicht du hast betrogen, geschlagen, Psychoterror veranstaltet, daher möchten wir dass du mit deiner Familie kommst und nicht der, der solche schlimmen Dinge getan hat.
Letztlich fühle ich mich immer mehr isoliert und keiner versteht mich.Ohne da zu tief in Traumata, Aufarbeitung oder dergleichen überhaupt reingehen zu wollen:

So, wie du es schreibst, isoliert dich nicht die Familie, sondern du dich doch selber - und ohne Kontakt zum Rest der Familie hat dieser Rest doch im Wesentlichen nur eine einzige "Informationsquelle"; die Fassade des Hilfsbereiten, die dein Vater aufrecht erhält. Plus deine Absagen, die vielleicht die Einladenden ohne ausführliche Erklärung auch nicht "richtig" interpretieren konnten. Wie soll dich also jemand verstehen, wenn er deine Seite der Geschichte noch gar nicht richtig kennt? Völlig unabhängig davon, wie du mit deinem Vater jetzt oder später umgehen willst, wäre imho und nach dem, was du so schreibst, für dich doch als Grundstein erst einmal wichtig, daß der Rest deiner Familie weiß, was bei dir los ist.

Auch, wenn das vermutlich emotional keine ganz einfache Sache sein wird, und es nicht gesagt ist, daß deshalb gleich die ganze Familie alles exakt so sehen wird, wie du, dein Vater deshalb komplett ausgeschlossen wird usw.. Da wird jeder Einzelne für sich seine Ansicht und einen Umgang damit entwickeln (dann aber Einen, für den du umgekehrt die Gründe kennst und ggf. nachvollziehen kannst). Aber wenn du einfach nur weg bleibst, gibt es aus meiner Sicht gar keine Chance, daß sich das Verhältnis zwischen dir und den jeweiligen Familienmitgliedern in irgendeiner Form "normalisiert".

Argo Zero
2024-04-02, 10:32:12
Letztlich fühle ich mich immer mehr isoliert und keiner versteht mich.
Es ist mittlerweile sogar so, dass mein Bruder (der sich an vieles wie gesagt nicht erinnert), einen relativ normalen Kontakt zu unserem Vater hat, auch zu seiner neuen Frau und ihrer Familie, ja sogar mit ihnen in den Urlaub fährt.
Während ich bis heute unter Alpträumen und Angststörung leide.

Ich verstehe diese tiefe tiefe Ungerechtigkeit nicht und es macht mich extrem traurig.

Ich bin gerade wieder extrem angespannt und emotional. Ich Ende hier jetzt einfach. Ich fürchte, es kommt als erste Antwort "bist selbst schuld", denn so fühlt es sich irgendwie an. Ich könnte heulen.

Dein Bruder hat sehr wahrscheinlich die Vergangenheit emotional verarbeitet. Dadurch befinden sich vergangene Situation auch tatsächlich in der Vergangenheit.
Für dich dagegen fühlt es sich an als sei es gestern frisch passiert. Es wurde nie verarbeitet und wanderte damit nicht in die Schublade "Vergangenheit" in deinem Gehirn. Das ist nichts ungewöhnliches, wenn damalige Ereignisse eine starke Emotionale Reaktion verursacht haben. Man könnte es auch als Trauma bezeichnen.

Du kannst dir jetzt die Frage stellen: Muss ich so reagieren oder habe ich eine Wahl? Du würdest gerne Zeit mit deiner Familie verbringen aber deine Kopf löst jedes mal ein Gefühl des Unwohlseins aus, wenn du deinen Vater siehst. Die Frage ist, was genau dieses Gefühl ist. Warum hast du JETZT das Gefühl und ist es das Wert bzw. welchen Nutzen hat es für dich? Einen Nutzen wirst du nicht finden, und außerdem möchtest Zeit mit deiner Familie verbringen ohne negative Gefühle.

Einer der vielen Schlüssel, die dich davor befreien heißt "Verzeihen".
Menschen können sich auch verändern und du weißt im Grunde nie, was im Kopf deines Vaters damals und jetzt ab ging.
Er trank damals Alkohol. Das bestimmt auch nicht ohne Grund. Sicherlich war nicht im reinen mit sich selbst und wusste sich nicht zu helfen. Du siehst ihn als Objekt "das Böse" aber im Grunde ist er auch nur ein Mensch mit seinen Fehlern und Leiden. Menschen sind sich dessen oftmals nicht bewusst. Selbst Persönlichkeitsstörungen sind im Grunde Leiden und Krankheiten. Menschen, die sich davon lösen können, blicken oftmals mit sehr viel Scham und Schuldgefühl auf ihr Leben zurück.

Wenn du dem Gefühl, das du bekommst wenn du ihn siehst bis an die Wurzel auf den Grund gehst, kannst du es an der Wurzel packen und von dir lösen. Im Grunde ist es wie Unkraut in einem Garten. Das Problem ist nur, dass du aktuell mit der Gießkanne nicht nur die die Blumen bewässerst sondern auch regelmäßig das Unkraut, das du eigentlich los werden willst.

Civtam
2024-04-02, 12:08:33
Das Einzige, was dir meiner Meinung nach hilft ist offene und ehrliche Kommunikation. Erzähle einfach deine Wahrheit und stelle sie bewusst deinem Vater gegenüber. Du bist damit vielleicht erst einmal der Sonderling oder das schwarze Schaaf der Familie, aber du leidest dann nicht mehr unter deinen Gefühlen.
Sucht versucht eine Fassade aufrecht zu erhalten und anscheinend haben sich die anderen hübsch damit arrangiert. Du musst es allerdings nicht!
Am einfachsten ist es, wenn du hierzu als Anlass ein Fest deines Vaters wählst. So „versaust“ du niemand anderem seine Hochzeit etc.

Joe
2024-04-02, 13:27:31
Erzähle einfach deine Wahrheit und stelle sie bewusst deinem Vater gegenüber.

Das funktioniert, ist aber meiner Erfahrung nach ein sehr langwieriger Prozess.
Ich hab das konsequent 20 Jahre machen müssen bis die Stimmung gekippt ist.

So ganz verstehen kann ich OP auch nicht. Du hast doch "alles": Glückliche Familie mit Frau und Kindern. Vielleicht ist es auch einfach an der Zeit sich darum eine Mauer zu bauen und den Rest wegzuschieben.

Civtam
2024-04-02, 15:31:48
Das funktioniert, ist aber meiner Erfahrung nach ein sehr langwieriger Prozess.
Ich hab das konsequent 20 Jahre machen müssen bis die Stimmung gekippt ist.

Die Zeit, die es benötigt ist gar nicht so wichtig. Es erfolgt jedoch recht schnell eine persönliche Entlastung und das scheint mir erstmal das Wichtigste.
Es geht um Selbstwirksamkeit und das Spüren derselben.

So ganz verstehen kann ich OP auch nicht. Du hast doch "alles": Glückliche Familie mit Frau und Kindern. Vielleicht ist es auch einfach an der Zeit sich darum eine Mauer zu bauen und den Rest wegzuschieben.
Ich kann das schon halb nachvollziehen. Ich habe eine ähnliche Situation in meiner angeheirateten Familie, in der ich auf Rücksicht auf meine Kinder auch eine zeitlang zu passiv war. Das Leben kann manchmal komplex sein ;)
Seitdem ich mich und mein Verhalten verändert habe, geht es mir besser und der Rest muss sich halt finden. Das Wichtigste ist für mich hier mein Verhältnis zu meiner Frau und meinen Kindern und hier hilft Klarheit, sonst breiten sich externe Probleme noch zwischen uns aus und das sollte nicht passieren :)

Gast
2024-04-02, 16:28:08
Hallo,

ich bin der Threadersteller.

Erstmal danke für die vielen vielen Antworten, die zudem doch viel konstruktiver und positiver sind, als ich erst dachte.
In vielen Antworten finde ich einen wahren Kern und kann mich gut darin wiederfinden.
Ich muss erstmal über alles nachdenken und melde mich später oder in ein paar Tagen nochmal, vielleicht auch nicht. Ihr habt mir schon viel geholfen mit neuen Gedanken zu dem Thema und genau das wollte ich ja. Gestern Abend hat sich alles wie verhakte Zahnräder angefühlt.

Danke soweit.

Durango
2024-04-02, 17:53:44
Möglicherweise bist du ohne deine Familie, oder eher deinen Vater, besser dran. War ja scheinbar nicht so toll. Warum auf Zwang wieder dorthin zurück? Erinnert an das Verhalten eines Süchtigen.

Gast
2024-04-02, 18:49:11
Hallo,

ich bin der Ersteller des Threads. Ich hatte vorhin schon eine Antwort erstellt, die aber nicht erschien. Ich Versuche es nochmal...

Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. Insbesondere die, die mir Mut und Mitgefühl ausgesprochen haben. Das tat mir sehr gut, gerade wenn man nicht weiß, was richtig und falsch ist.

Ich habe mich in vielen Antworten wiedergefunden und neue Perspektiven gelesen, die ich vorher nicht hatte. Ich muss das alles in Ruhe nochmal lesen und für mich sortieren/einordnen. Auf jeden Fall bin ich froh, das Thema doch eröffnet zu haben, da sich für mich alles gestern Abend wie verhakte Zahnräder angefühlt hat.

Ich weiß nicht ob ich nochmal antworte oder nicht. Ich werde in mich gehen und bedanke mich bei euch allen.

Gast
2024-04-02, 18:51:45
@Durango,

Vielleicht hast du es falsch verstanden oder ich hatte es schlecht geschrieben. Ich habe seit ca 10 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinem Vater oder seiner neuen Frau etc. Aber es gibt halt viel Kontakt der restlichen (Groß)Familie zu ihm, wodurch ich bei jeder Feier absage und mich ausgeschlossen fühle.

PHuV
2024-04-02, 19:48:57
Rat von jemanden, der es durch hat wie Du, und auch meine Stieftochter das ähnlich erleiden mußte mit ihrem ignoraten leiblichen Vater: Scheiß auf sie. Sorry, bin aktuell nicht gut drauf, daher direkt.

Warum ist Dir das falsche Bild der anderen so wichtig, wenn Du es wirklich kennst? Du darfst damit umgehen, wie Du es für richtig hältst, und fertig. Niemand darf Dir dreinreden, wie Du damit fertig werden willst. Du mußt auch nichts dem anderen verzeihen. Und wenn andere auf einen falschen 50er reinfallen und sich auf die schöne Tour einlassen, nicht Dein fucking Problem, sondern deren.

Wem Du wirklich verzeihen solltest, ist das Lebewesen in Dir, Dein Kind-Ich, das tief verletzt wurde. Es konnte nicht anders, als sich so zu schützen. Vergib ihm, und sage ihm, das er es als Kind weder besser konnte noch wußte, und keine Schuld daran trägt. Und man muß sich auch immer wieder sagen, daß man keinen, auch Mutter wie Vater, Bruder wie Schwester zwingen kann, einen zu lieben. Wenn sie dieses wertvolle Geschenk Deiner Liebe nicht annehmen können oder wollen, dann haben sie es auch nicht verdient.

Daher, sei stolz darauf, daß Du ausgegrenzt wirst, ganz ehrlich. Was kann Dir mehr passieren? Eben, nichts mehr. Du kannst Dein Leben leben, und bist keinem Rechenschaft schuldig. Und Du hast damit alle Möglichkeiten und alles Recht, auf Deine eigene Weise glücklich zu sein. Du glaubst nicht, wie befreiend das auch sein kann, auf niemanden mehr angewiesen zu sein "rein" der Form halber. Du brauchst dieses falsche familiäre blöde Getue aus Formalismen und Traditionen nicht antun, Du bist für die anderen auch nicht weiter verantwortlich, und das macht frei!

Daher, pfeif auf die Familie, mach Dein Ding, so daß Du glücklich und erfüllt leben kannst.

Timolol
2024-04-02, 20:54:12
Bei uns in der Familie ist es auch schwierig. Mein Vater war früher der Tyrann schlechthin. Wenn du in seinen Augen was falsches gemacht hast wurdest halt grün und blau geschlagen. Und das ganz ohne Alkohol...
Rückwirkend betrachtet ein völlig irrationales Verhalten.
Und mit dem Erwachsen werden habe ich auch mehrfach erwähnt das mir weniger Kontakt lieber ist.
Mein Vater ist mit den Jahren deutlich umgänglicher geworden. Aber meinen Bruder hat es komplett verspult.
Bei jeder Familienfeier nutzt er die Zeit um jedes Familienmitglied möglichst effektiv fertig zu machen (auch extrem unter der Gürtellinie).
Nachdem er das dann 5-6h durchgezogen hat sag ich dann auch das er absoluter Abschaum ist und gehe dann.

Der böse bin dann immer ich. Aber das muss dir egal sein. Für die vermurkste Vergangenheit kannst du nichts. Und wirklich wieder gutmachen können es auch nur die Personen welche den ganzen scheiß verursacht haben.

Holzkohle
2024-04-02, 21:33:24
Rat von jemanden, der es durch hat wie Du, und auch meine Stieftochter das ähnlich erleiden mußte mit ihrem ignoraten leiblichen Vater: Scheiß auf sie. Sorry, bin aktuell nicht gut drauf, daher direkt.

Warum ist Dir das falsche Bild der anderen so wichtig, wenn Du es wirklich kennst? Du darfst damit umgehen, wie Du es für richtig hältst, und fertig. Niemand darf Dir dreinreden, wie Du damit fertig werden willst. Du mußt auch nichts dem anderen verzeihen. Und wenn andere auf einen falschen 50er reinfallen und sich auf die schöne Tour einlassen, nicht Dein fucking Problem, sondern deren.

Wem Du wirklich verzeihen solltest, ist das Lebewesen in Dir, Dein Kind-Ich, das tief verletzt wurde. Es konnte nicht anders, als sich so zu schützen. Vergib ihm, und sage ihm, das er es als Kind weder besser konnte noch wußte, und keine Schuld daran trägt. Und man muß sich auch immer wieder sagen, daß man keinen, auch Mutter wie Vater, Bruder wie Schwester zwingen kann, einen zu lieben. Wenn sie dieses wertvolle Geschenk Deiner Liebe nicht annehmen können oder wollen, dann haben sie es auch nicht verdient.

Daher, sei stolz darauf, daß Du ausgegrenzt wirst, ganz ehrlich. Was kann Dir mehr passieren? Eben, nichts mehr. Du kannst Dein Leben leben, und bist keinem Rechenschaft schuldig. Und Du hast damit alle Möglichkeiten und alles Recht, auf Deine eigene Weise glücklich zu sein. Du glaubst nicht, wie befreiend das auch sein kann, auf niemanden mehr angewiesen zu sein "rein" der Form halber. Du brauchst dieses falsche familiäre blöde Getue aus Formalismen und Traditionen nicht antun, Du bist für die anderen auch nicht weiter verantwortlich, und das macht frei!

Daher, pfeif auf die Familie, mach Dein Ding, so daß Du glücklich und erfüllt leben kannst.

Mir gefällt Dein Text. :up:

#44
2024-04-03, 07:57:55
Mir gefällt Dein Text. :up:
Mir nicht.

Dieser und ähnliche Beiträge lesen sich für mich eher wie eine Rechtfertigung einer eigenen Entscheidung - und als solche kann ich sie akzeptieren. Während ich jedem die Entscheidung über den Umgang mit seiner Vergangenheit zugestehe und niemandem ob seiner Erlebnisse auf die Füße treten will, halte ich das gleichzeitig nicht zwingend für den besten Rat für Andere.

Es ignoriert mmn. völlig, dass der TS sich Kontakt zu seiner Verwandschaft zu wünschen scheint - und wir quasi nichts über die und deren Verhältnis zum TS wissen.

Die Frage "Was wäre gewesen, wenn ich es versucht hätte?" hat das Potential zu einer sehr quälenden zu werden. Insbesondere wenn die Verwandschaft vielleicht auch mal anfängt zu fragen, wieso sie ignoriert werden - oder das gar zum Vorwurf machen.


Beim Versuch Verständnis zu schaffen gibt es natürlich auch keine Erfolgsgarantie.
Vielleicht wird es aber was mit näherem Kontakt außerhalb von Familienfeiern.

Oder es wird gar nichts. Aber dann kann auch niemand den Vorwurf erheben, dass man es nicht versucht hätte - zumindest nicht, ohne dass man für sich selbst absolut sicher sein kann, dass es besser ist mit dieser Person keinen Kontakt zu haben.

Mit so stark begrenztem Wissen über die Gesamtsituation kann man mmn. kaum mehr als Optionen aufzeigen, so dass der TS für sich entscheiden kann welchen Weg er wählt.
Und/oder auf therapeutische Unterstützung zu verweisen. Beim Finden anderer Perspektiven ist jemand der nahe dran ist sicher effektiver als das 3DC mit dem oberflächlichen Umriss der Gesamtsituation - auch wenn es vlt. mehr Überwindung kostet.

Döner-Ente
2024-04-03, 09:10:07
Mir scheint eh, nicht wenige der Teilnehmenden hier projizieren ihre eigene familiäre Situation auf die des OP und erteilen auf der Basis Ratschläge.

PHuV
2024-04-03, 22:58:39
Eigentlich habe ich aktuell gar keinen Bock zu den Themen, aber hier muß ich doch einiges sagen.

Es ignoriert mmn. völlig, dass der TS sich Kontakt zu seiner Verwandschaft zu wünschen scheint - und wir quasi nichts über die und deren Verhältnis zum TS wissen.
Was nützt Dir der Kontakt, wenn er offensichtlich mehr Leid und Schaden verursacht?

Die Frage "Was wäre gewesen, wenn ich es versucht hätte?" hat das Potential zu einer sehr quälenden zu werden. Insbesondere wenn die Verwandschaft vielleicht auch mal anfängt zu fragen, wieso sie ignoriert werden - oder das gar zum Vorwurf machen.
Fakt ist, man kann andere Menschen weder ändern noch zur Einsicht bewegen. Was willst Du denn bitte genau tun, wenn alle andere es anders sehen (wollen) und Du selbst anscheinend als der "Seltsame" hingestellt wirst, obwohl es Du klar siehst, und die anderen nicht? Die Mehrheit ist gegen ihn.

Um die Situation mal zu verdeutlichen und zu überspitzen, es ist bitte nicht wörtlich gemeint: Stell Dir vor, der TS ist das (einzige) Kind, der vom Vater mißbraucht wurde. Bei allen anderen Menschen ist der Vater normal, nett, freundlich usw. Nun reagiert das Kind immer seltsam auf den Vater in dessen Nähe. Aber das mißbrauchte Kind hat einen Grund, den kein anderer kennt oder gar versteht. Alle mißinterpretieren diese Haltung, und es kommt der Gruppenzwang und Druck a la: "Wir sind doch eine Familie... stell Dich nicht so an... Immer Du bist derjenige, der querschießt...".

Du kannst an der Stelle diese einseitige Dynamik als Einzelner gar nicht bekämpfen oder angehen, Du gehst unter, egal wie Du es machst.


Beim Versuch Verständnis zu schaffen gibt es natürlich auch keine Erfolgsgarantie.

Eben.

Vielleicht wird es aber was mit näherem Kontakt außerhalb von Familienfeiern.
Auch nur, wenn sie entsprechend zuhören, und nicht bei Familienfeiern wieder opportunistisch (weil einfacher) die Seiten wechseln.

Oder es wird gar nichts. Aber dann kann auch niemand den Vorwurf erheben, dass man es nicht versucht hätte - zumindest nicht, ohne dass man für sich selbst absolut sicher sein kann, dass es besser ist mit dieser Person keinen Kontakt zu haben.
Das kann man so auch nicht, wenn man es so sieht, wie ich es oben beschrieb.

Mit so stark begrenztem Wissen über die Gesamtsituation kann man mmn. kaum mehr als Optionen aufzeigen, so dass der TS für sich entscheiden kann welchen Weg er wählt.
Und/oder auf therapeutische Unterstützung zu verweisen. Beim Finden anderer Perspektiven ist jemand der nahe dran ist sicher effektiver als das 3DC mit dem oberflächlichen Umriss der Gesamtsituation - auch wenn es vlt. mehr Überwindung kostet.
Richtig. Aber auch bei einer Therapie ist das leider immer nur eine Facette und eine Seite, die es TS. Eigentlich müßte man für solche Dinge mehrere Personen in die Therapie holen, um auch die gruppendynamische Prozesse zu verstehen und zu entschärfen. Aber das ist in den meisten Fällen leider als aussichtslos zu betrachten. In der Augen der Gruppe hat ja nur der TS das Problem, nicht sie, und auch nicht der Vater.
Dieser und ähnliche Beiträge lesen sich für mich eher wie eine Rechtfertigung einer eigenen Entscheidung - und als solche kann ich sie akzeptieren. Während ich jedem die Entscheidung über den Umgang mit seiner Vergangenheit zugestehe und niemandem ob seiner Erlebnisse auf die Füße treten will, halte ich das gleichzeitig nicht zwingend für den besten Rat für Andere.

Und Du vergißt, daß ich nebenbei psychotherapeutisch beratend tätig bin und sehr wohl was davon verstehe? Meiner Erfahrung nach aus vielen Gesprächen mit ähnlichen Konstellationen: Wenn die Gruppe wie eine Familie dahintersteht, egal wie, egal warum, egal ob sie falsch oder richtig liegen, Du kommst als Einzelner nicht dagegen an. Fakt ist, der TS leidet, wenn der Vater in der Nähe ist. Ob das Leiden nun gerechtfertigt ist oder nicht, und sein Verhalten, spielt hier keine Rolle. Der TS hat - leider nur alleine - ein großes Problem mit diesem einem Menschen, was er für sich nicht rechtfertigen, gutheißen oder schönreden kann. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen, die er so nicht gewinnen kann, und er geht leider dabei so drauf, in dem der den Preis des Leides alleine bezahlen muß. Das ist weder fair noch gerecht, aber es ist nun mal so. Und in zig anderen Konstellationen mit toxischen Familienbeziehungen hat sich bei meinen Fällen immer herausgestellt, daß Kontakte dieser Art, egal wie sich die einzelnen Betroffenen auch anstellten und bemühten, immer mehr schadeten als nutzen, auf Kosten eines Menschen als Quasi Sündenbock wie beim TS. Kurz gesagt, es hat nichts gebraucht, die einzelnen Menschen waren danach noch frustrierter, deprimierter, zweifelten stärker an ihrem Selbstwertgefühl, fühlten sich von Familie verraten und im Stich gelassen.

Da ist nichts mehr zu retten. Das einzige, was eventuell helfen würde, wenn der TS eine Therapie mit dem Vater machen würde, was hier aber schon aufgrund der Vorkommnisse harter Tobak wäre.

Nun die andere Sache, die ich aus eigener Empfehlung empfahl, funktioniere dagegen fast immer. Sie funktionierte auch bei mir, bei meiner Frau und bei meiner Tochter, und vielen anderen. Wenn Du den Teil von Dir verabschieden und Dich davon trennen kannst, wirst Du freier sein. Natürlich zahlt man dafür einen Preis, keine Frage, und diesen Erwägung muß jeder für sich selbst ausmachen und entscheiden. Zudem sage ich ja nicht explizit, daß er es so machen muß, er hat seine eigene Freiheit seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Aber was ist die Alternative? Festhalten, was toxisch ist und krank macht? Oder loslassen, um wenigstens mal für eine Zeit zu gesunden und zu heilen

Es spricht ja nichts dagegen, daß er, sobald er daran gewachsen und einigermaßen geheilt ist, wieder auf die Familie zugehen kann. Momentan ist es aber so, wie er es schildert, für ihn ohne Wenn und Aber leider kontraproduktiv. Jedes Mal wird beim TS die Wunde tiefer und weiter aufgerissen, wenn er diese Situation wieder und wieder erleben muß, ohne es mit sich selbst, seinem Gewissen und seinen Ansprüchen ausmachen zu müssen. Wenn er sein Gewissen und Einspruch zugunsten der "Familie" einpackt, verrät er nur sich selbst und seine Ideale, und schon hat er wieder verloren, es kommt zu eigentoxischen Vorwürfen, Selbstzweifeln und inneren Zerwürfnissen? Bringt ihn das irgendwie weiter? Nein. Wenn er mehr seelische Stabilität hätte (worauf seine Worte so nicht hinweisen), wäre es ein Weg. Aber so sage ich: Meide es, trenn Dich, das ist langfristig für ihn weniger schmerzhaft, und Du kannst ohne Verpflichtung heilen und gesunden bzw. Dich selbst irgendwie stabilisieren, weil Du für Dich Deine Bedingungen unabhängig und frei setzen kannst. Das ist für das eigene Selbstvertrauen verdammt viel wert und wesentlich wertvoller, als an einer sich ständig vergifteten Umgebung festzuhängen, die einen nur mehr und mehr in tiefe Verzweiflung und Depressionen stürzen.

Das alles soll natürlich einen nicht daran hindern, Stück für Stück die Sache auf vielen Aspekten aufzuarbeiten, wenn es gewünscht wird. Aber es soll kein Muß sein.

Daher, sich abtrennen, um erst mal sich selbst zu heilen und zu stärken, zu verstehen, zu hinterfragen, sehe ich nicht so als negativ und falsch an, wie Du es in meinen Augen hinstellen magst. Ich bin Pragmatiker, ich ziehe einfach zu umsetzende Methoden jeder komplexen und verwurstelten Handlung vor. Warum? Weil es sich bewährt hat. "Hättste, wärste, könnste" bringt einen rein gar nicht weiter, wenn man selbst instabil ist. Es zählt das hier und jetzt, und nicht das spekulative "was hätte sein können wenn...". Kannst Du die Familie oder den Vater ändern? Nein. Kannst Du Dich selbst und Deine Sichtweise darauf ändern? Jederzeit.
Der böse bin dann immer ich. Aber das muss dir egal sein. Für die vermurkste Vergangenheit kannst du nichts. Und wirklich wieder gutmachen können es auch nur die Personen welche den ganzen scheiß verursacht haben.
:up:

Achtung, korrigierte Version!
Das können Menschen aus einigermaßen "wohlbehüteten" Familien einfach nicht nachvollziehen, ohne jetzt irgend jemanden zu nahe treten zu wollen. Die denken immer, daß man mit den Problemmenschen doch reden mit dem kann, etwas retten kann, und daß alle in der Familie kooperativ sind. Nein, sind sie (die Problemmenschen, und diejenigen, die zu ihnen halten) nicht, sie (die Problemmenschen) sind zum großen Teil Arschlöcher und Egowesen durch und durch, ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn bei diesen Problemmenschen ebenso eine massive (psychische?) Störung vorliegt, redet man gegen eine Wand, weil weder Empathie noch Wissen vorhanden ist, um die Sache, die sie da eigentlich bei anderen Menschen anrichten, überhaupt zu verstehen.

Disclaimer: Um es nochmal zu betonen, es ist ein Weg und eine Möglichkeit von vielen. Ich erhebe hier überhaupt keine absoluten Anspruch oder Sichtweise, es ist nur eine Alternative, die nach meiner Sicht und Erfahrung gut funktioniert. Ob sie gut oder geeignet ist, muß jeder für sich selbst rausfinden.

readonly
2024-04-04, 05:18:32
Was nicht gut tut, kann weg. So handhabe ich das Thema. Mein Vater ist ein ähnliches Kaliber und Null einsichtig. Reden kostet nur Kraft und bringt einem keine Erlösung, sondern nur Wut durch Unverständnis.

Hab den Kontakt abgebrochen. Er erzählte mal wieder Blödsinn den ich schwer ertragen konnte, nicht mal gegen mich persönlich, da bin ich aufgestanden und gegangen. Kommentarlos, ohne viel zu sagen. Reden bringt nichts, da er egoistisch und selbstverliebt, niemals einsehen kann was im Leben falsch gelaufen ist.

#44
2024-04-04, 06:41:38
Fakt ist, man kann andere Menschen weder ändern noch zur Einsicht bewegen. Was willst Du denn bitte genau tun, wenn alle andere es anders sehen (wollen) und Du selbst anscheinend als der "Seltsame" hingestellt wirst, obwohl es Du klar siehst, und die anderen nicht? Die Mehrheit ist gegen ihn.

Um die Situation mal zu verdeutlichen und zu überspitzen, es ist bitte nicht wörtlich gemeint: Stell Dir vor, der TS ist das (einzige) Kind, der vom Vater mißbraucht wurde. Bei allen anderen Menschen ist der Vater normal, nett, freundlich usw. Nun reagiert das Kind immer seltsam auf den Vater in dessen Nähe. Aber das mißbrauchte Kind hat einen Grund, den kein anderer kennt oder gar versteht. Alle mißinterpretieren diese Haltung, und es kommt der Gruppenzwang und Druck a la: "Wir sind doch eine Familie... stell Dich nicht so an... Immer Du bist derjenige, der querschießt...".

Du kannst an der Stelle diese einseitige Dynamik als Einzelner gar nicht bekämpfen oder angehen, Du gehst unter, egal wie Du es machst.
Ich verwehre mich hauptsächlich der Fett markierten Unterstellung. Du schreibst in deinem Post ja selbst, dass es für dieses Gefühl beim Traumatisierten völlig ausreicht, dass das Umfeld unwissend ist.
Aber das ist eben genau das: Das Trauma.

Natürlich ist es einfacher dem nachzugeben, mit dem Finger auf Dritte zu zeigen, diese im eigenen Kopf zu Mitschuldigen zu machen und sich dann durch Vermeidung selbst Stabilität zu geben.
Sehr viel einfacher als herauszufinden, wer wirklich nicht zu einem stehen würde.

Aber da kommt eben der Punkt ins Spiel, dass wir so gut wie nichts wissen.
Vielleicht ist dir ja aufgefallen, dass ich deswegen keine Handlungsanweisungen/-empfehlungen geben - nur Optionen aufzeige und das auch betone. Etwas anderes maße ich mir ohne ein genaues Bild nicht an.
Entscheiden muss der TS selbst. Auch darüber, was "besser" ist - werten tue ich da ebenfalls nicht. Ich muss am Ende schließlich nicht mit der Entscheidung leben.

Und Du vergißt, daß ich nebenbei psychotherapeutisch beratend tätig bin und sehr wohl was davon verstehe?
Nein. Das hat mich nur noch mehr verwundert.

Das was diesem Satz folgt klingt übrigens deutlich differenzierter als (man verzeihe die Zusammenfassung): "Brich einfach den Kontakt ab, dann wird das schon."
Das halte ich für ziemlich wichtig, damit der TS weiß worauf er sich einlässt - stünde diese Absätze in deinem ersten Post, hätte ich keinen Einwand gehabt.

Das können Menschen aus einigermaßen "wohlbehüteten" Familien einfach nicht nachvollziehen, ohne jetzt irgend jemanden zu nahe treten zu wollen. Die denken immer, daß man doch reden kann, etwas retten kann, und daß alle in der Familie kooperativ sind. Nein, sind sie nicht, sie sind Arschlöcher und Egowesen durch und durch, ohne Rücksicht auf Verluste.
Tatsächlich trittst du mir zu nahe.

Mag sein, dass ich in der glücklichen Position bin, dass ich meine Beziehung zu den Beteiligten so aufarbeiten konnte, dass die heute positiv sind. Aber das "wohlbehütet" kannst du dir schenken.

Argo Zero
2024-04-04, 08:30:16
Ich verwehre mich hauptsächlich der Fett markierten Unterstellung. Du schreibst in deinem Post ja selbst, dass es für dieses Gefühl beim Traumatisierten völlig ausreicht, dass das Umfeld unwissend ist.
Aber das ist eben genau das: Das Trauma.


Das siehst du völlig richtig.
Ich nenne es Samskara, was ein anderes Wort für Trauma in diesem Fall ist.

So wie PHuV schreibt, hat er selbst ein Samskara beim Thema „Familie“, das auslöst und ihn beeinflusst.

Melbourne, FL
2024-04-04, 10:23:19
Mittlerweile habe ich selbst 2 Kinder und Erziehe sie in meinem Augen so, wie ich es gern gehabt hätte. Ohne Gewalt, Alkohol etc...


Das ist für mich der entscheidende Satz. Denn wie Du mit Deinen eigenen Kindern und Deinem Partner umgehst kannst Du direkt beeinflussen. Versuch Dich darauf zu konzentrieren.

Wie sich Dein Vater Dir gegenüber verhält, liegt größtenteils außerhalb Deines Einflusses (abseits dessen, wie lange Du seine Spielchen mitspielst, bzw. ihm Grenzen aufzeigst). Und auch Dein Einfluss auf die restliche Verwandschaft ist gering. Du kannst Deine Seite erzählen aber sie nicht zwingen, Dir zuzuhören oder gar zu glauben.

Deswegen möchte ich Dir folgenden Spruch ans Herz legen:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Ich bin zwar kein gläubiger Mensch aber den halte ich für äußerst nützlich. Die Wahrheit, die Du nicht hinnehmen willst, ist die: Du wirst Deine Verwandschaft wahrscheinlich nicht überzeugen können.

Ich würde Dir dringend eine Gesprächstherapie empfehlen, wo Du Deine Vergangenheit aufarbeitest. Das hat Menschen in meinem nahem Umfeld mit ähnlichen (wenn auch nicht so extremen) Problemen sehr geholfen mit manchen Dingen abzuschließen. Denn dass es Dich immer noch so beschäftigt, zeigt doch deutlich, dass Du eben nicht damit abgeschlossen hast.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück!

Alexander

Holzkohle
2024-04-04, 10:36:27
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Ach ja, das schöne Gelassenheitsgebet.

PHuV
2024-04-04, 22:27:01
Was nicht gut tut, kann weg. So handhabe ich das Thema. Mein Vater ist ein ähnliches Kaliber und Null einsichtig. Reden kostet nur Kraft und bringt einem keine Erlösung, sondern nur Wut durch Unverständnis.

Hab den Kontakt abgebrochen. Er erzählte mal wieder Blödsinn den ich schwer ertragen konnte, nicht mal gegen mich persönlich, da bin ich aufgestanden und gegangen. Kommentarlos, ohne viel zu sagen. Reden bringt nichts, da er egoistisch und selbstverliebt, niemals einsehen kann was im Leben falsch gelaufen ist.
Q.E.D. und genau davon spreche ich. Selbst gute Miene, ein gutes Herz und gute Absichten helfen hier gegen solche Menschen nicht. Aber das verstehen eben Menschen mit relativ behüteter Familie nicht. Übrigens gilt das auch für Frauen, da gibt genau die gleichen Kaliber, von wegen liebende Mutter und so...

PHuV
2024-04-04, 22:46:37
Ich verwehre mich hauptsächlich der Fett markierten Unterstellung.
Du schreibst in deinem Post ja selbst, dass es für dieses Gefühl beim Traumatisierten völlig ausreicht, dass das Umfeld unwissend ist.
Aber das ist eben genau das: Das Trauma.
Du kannst Dich gerne mangels Erfahrung dagegen verwehren. Tatsächlich ist es aber so, das zeigen auch viele Experimente in über Gruppendynamik, daß eine Gruppe einen einzelnen dazu bringen kann, seine Wahrnehmung total zu verdrehen. Und das ist ein wichtiger Punkt, der oftmals nicht beachtet und verstanden wird. Die Masse überwiegt und gewinnt, der Einzelne verliert, außer er hat ein sehr großes Selbstbewußtsein, Ego, Verdrängung und eine gewisse Stabilität.

Natürlich ist es einfacher dem nachzugeben, mit dem Finger auf Dritte zu zeigen, diese im eigenen Kopf zu Mitschuldigen zu machen und sich dann durch Vermeidung selbst Stabilität zu geben.
Wenn Du meinen Text genau gelesen hättest, spreche ich weder von Schuld noch von Finger zeigen. Ich spreche davon, daß man gegen eine Mehrheit, die durch eine manipulative Person "gesteuert" und beeinflußt wird, nicht ankommt, und das zu genau diese Selbstzweifeln führt, und eine permanente Unsicherheit wie Unstabilittät hervorruft. Die Mehrheit erklärt dem einen "Fühlenden" seine Gefühle ab (weil sie ja die Mehrheit sind, und sich nicht irren). Wenn aber genau diese Mehrheit so "verblendet" oder gefühlsverkorkst sind, was bringt es dem einen, der sich dagegen verwehrt? Stell Dir eine sehende Person unter Blinden hervor, genau das ist, was das Empfinden des TS aktuell ist. So, und wie machst Du Bilnde sehend (wenn sie doch meinen, sehend zu sein)? Wenn Du jetzt nicht gerade Jesus bist, hast Du sehr schlechte Karten.

Sehr viel einfacher als herauszufinden, wer wirklich nicht zu einem stehen würde.
Das kann man erst machen, wenn man eine einigermaßen stabile Psyche hat und gelernt hat, bei manchen Dingen darüber zu stehen. Anhand der Schilderung des TS, ich zitiere:

Ich verstehe diese tiefe tiefe Ungerechtigkeit nicht und es macht mich extrem traurig.

Ich bin gerade wieder extrem angespannt und emotional. Ich Ende hier jetzt einfach. Ich fürchte, es kommt als erste Antwort "bist selbst schuld", denn so fühlt es sich irgendwie an. Ich könnte heulen.
Ganz ehrlich, hört sich das für Dich stabil an? Daher, er muß sich erst mal isolieren, um für SICH eine Stabilität zu schaffen. Genauso, wie ein Süchtiger weg von seiner Sucht (bzw. Suchtfaktoren) sollte, muß er irgendwie Abstand gewinnen.


Aber da kommt eben der Punkt ins Spiel, dass wir so gut wie nichts wissen.
Vielleicht ist dir ja aufgefallen, dass ich deswegen keine Handlungsanweisungen/-empfehlungen geben - nur Optionen aufzeige und das auch betone. Etwas anderes maße ich mir ohne ein genaues Bild nicht an.
Entscheiden muss der TS selbst. Auch darüber, was "besser" ist - werten tue ich da ebenfalls nicht. Ich muss am Ende schließlich nicht mit der Entscheidung leben.
Kann Du gerne machen, ich kann aufgrund meiner Erfahrung mit dem Thema weiter gehen.
Tatsächlich trittst du mir zu nahe.
Hier muß ich mich aufrichtig entschuldigen, es war so nicht gemeint. Sorry, ich leide momentan etwas unter Schlafprobleme, hab gestern doch noch schnell man antwortet, und überhaupt nicht gepeilt, wie der Satz dort steht (weil er in meinem Kopf ja richtig war), und so überhaupt nicht von mir beabsichtigt war. Ich war richtig erschrocken, als ich das jetzt gerade gelesen habe und verstanden habe, was da steht. Ich habe die Aussage oben korrigiert. Natürlich sind warst weder Du noch die anderen wohlerzogenen Menschen gemeint. Nochmals klar gesagt, und das hatte ich gestern müde ausdrücken wollen: Die Egowesen bzw. die manipulativen Arschlöcher (und das sage ich mit Absicht so, weil diese Leute sehr wohl genau wissen, was sie da eigentlich tun, und solche Handlungen gegen Kinder aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt sind) kann man nicht ändern. Der Absatz davon von readonly zeigt genau diesen Menschen, den ich damit meinte.

Sorry nochmals, und ich bitte Dich darum, Deinen letzten Absatzsatz bitte zu entfernen, es gibt keinen Grund, daß wir uns "wegen andern" uns anfeinden, oder?
Das siehst du völlig richtig.
Tut er leider nicht, das ist weder böse noch abwerten noch überheblich gemeint.
So wie PHuV schreibt, hat er selbst ein Samskara beim Thema „Familie“, das auslöst und ihn beeinflusst.
Natürlich, warum wohl kenne ich mich damit aus? :wink: Nur wer sowas persönlich und direkt miterleben mußte, kann es auch verstehen und analysieren. Ich schäme mich dafür auch nicht, auch wenn vielleicht wieder Foristen hier Fackeln und Heugabeln zum Teeren und Federn rausholen wollen. Fakt ist aber, daß genau das Trauma mich dazu bewegt hat, ausführlich mit dem Thema mit viel Leid, Pein und Schmerz auseinanderzusetzen. Es hat bei mir immerhin dazu geführt und geholfen, daß ich erfolgreich eine liebevolle und vernünftige Familie gründen konnte, und meine Kinder weitestgehend mit so einem Scheiß verschont wurden. Sprich, ich konnte dadurch gewissen Fehler vermeiden. Erst gestern hat mir eine Freundin ein sehr schönes Kompliment über meine Familie und die mittlerweile erwachsenen Kinder gemacht. Daher geht mir hier ungerechtfertigte Kritik zwar nahe, aber auch am Arsch vorbei, weil ich es ja besser weiß und demonstrieren kann, auch wenn mir hier wieder einige Arroganz wie Überheblichkeit vorwerfen wollen. Am Ende zählt das Resultat und der Erfolg. Wenn man das nüchtern und sachlich darlegt, sehe ich darin weder Arroganz noch Überheblichkeit oder gar Besserwisserei, sondern es ist eine Tatsache, genauso wie die Physik wie Schwerkraft auf der Erde. Und nochmal, mir wurde das auch nicht "geschenkt", ich habe dafür einen sehr hohen Preis bezahlt für diese Erkenntnisse, die unter besseren Bedingungen so hätte nicht sein müssen.

Deswegen möchte ich Dir folgenden Spruch ans Herz legen:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Ich bin zwar kein gläubiger Mensch aber den halte ich für äußerst nützlich. Die Wahrheit, die Du nicht hinnehmen willst, ist die: Du wirst Deine Verwandschaft wahrscheinlich nicht überzeugen können.

Im Endeffekt sagst Du genau das, was ich sagte, nur mit anderen Worten. Man kann andere nicht ändern, aber man kann sich und seine Sichtweise auf die Dinge ändern. Aber um zu Heilen, zu Wachsen, in Ruhe zu Reflektieren muß man sich als Leidender aus der toxischen wirkenden Umgebung isolieren (und es spielt hier keine Rolle von Schuld und sonstwas, es geht rein um die Wirkung auf einen selbst). Es geht einfach nicht anders. Wer permanent unter Spannung und Stress ist, egal ob gerechtfertigt oder nicht, kann nicht ruhen und damit wertefrei reflektieren.
Mag sein, dass ich in der glücklichen Position bin, dass ich meine Beziehung zu den Beteiligten so aufarbeiten konnte, dass die heute positiv sind. Aber das "wohlbehütet" kannst du dir schenken.
Darf ich dann bitte genauer fragen, ob hier bei Dir in der Familie bei den betroffenen Konfiktpersonen psychische Erkankungen oder Probleme wie Persönlichkeitsstörungen vorliegen oder nicht? Oder ist das eine "normale" Familie mit üblichen Konflikten, wo man mit den Menschen durch Einsicht und langes Reden noch was bewegen konnte? Wenn Menschen einigermaßen normal ticken, geht das auch noch, Glückwunsch. Das hast Du aber eben vielfach nicht so vorliegen.

Gast
2024-04-05, 10:48:00
Nur wer sowas persönlich und direkt miterleben mußte, kann es auch verstehen und analysieren.

Das ist einfach kompletter Quatsch. Leider weit verbreiteter Unsinn unter Heilpraktiker-"Psychologen".

Argo Zero
2024-04-05, 12:43:56
Natürlich, warum wohl kenne ich mich damit aus?

Es hört sich nicht so an als würdest du dich damit auskennen. Das einzige was du kennst ist deine Situation aber nicht die Situation des TS. Du schließt anhand deiner Situation auf die Situation des anderen. Das ist ein Fehler, den man bei Ratschlägen oder vergleichbarem nicht machen sollte.
Deine Texte lesen sich so emotional aufgeladen, als hättest du es nicht ansatzweise emotional verarbeitet.
Genau diese Werkzeuge würden dem TS allerdings helfen.

PHuV
2024-04-05, 12:48:54
Ist ja wieder mal 3DCenter Experten at its best...

Dann erklärt mir doch mal bitte genau, was in der Situation:

Person ist aktuell instabil bzw. überfordert und fühlt sich alleingelassen
Person kommt mit seinem Anliegen gegen die Familie nicht an
Person kann aus diversen Gründen mit einer in einer Gruppe toxisch handelnden Person bzw. Problemperson (PP) nicht umgehen
Gruppe läßt aber PP zu bzw. agieren

genau das richtige wäre? Schön alleine dieser Punkt "instabil" (der weder böse noch abwertend gemeint ist) sollte hellhörig machen? Was bringt es bitte genau, in einer psychisch labilen und angeschlagenen Situation das Gespräch gegen eine Mehrheit zu suchen?

PHuV
2024-04-05, 12:54:10
Es hört sich nicht so an als würdest du dich damit auskennen.
Tu ich aber. :cool:

Das einzige was du kennst ist deine Situation aber nicht die Situation des TS. Du schließt anhand deiner Situation auf die Situation des anderen. Das ist ein Fehler, den man bei Ratschlägen oder vergleichbarem nicht machen sollte.
Und genau wie andere hier liest und verstehst Du nicht richtig. Alles was ich sage, daß er sich - wie auch immer - erst mal zurückziehen und sammeln soll. Ich verstehe Eure Empörung darüber nicht. Es ist das einzige sinnvolle in so einer Situation. Oder wollt Ihr etwa, daß die Situation etwa dann doch in einem schlimmere Eskalation mündet? Genau das passiert aber mit Menschen, wenn sie nicht mehr weiter wissen. Und was bitte ist hier an diesem Punkt falsch, den ich oben bereits nannte?

Es spricht ja nichts dagegen, daß er, sobald er daran gewachsen und einigermaßen geheilt ist, wieder auf die Familie zugehen kann.
Lest Ihr alle nur selektiv oder was? Das ist das übliche Verhalten bei festgefahrenen Konflikten. Sich rausziehen, die Sache für sich mit entsprechender fachkundiger Hilfe aufarbeiten, und sich dann eventuell der Situation neu stellen.

Deine Texte lesen sich so emotional aufgeladen, als hättest du es nicht ansatzweise emotional verarbeitet.
Genau diese Werkzeuge würden dem TS allerdings helfen.
Ich habe genau beschrieben was hilft. Und emotional ist meiner aktuellen Stimmung geschuldet, die rein gar nichts jetzt mit meiner ehemaligen Familiensituation zu tun hat, die ist absolut safe und schon lange erledigt. Da gebe ich gerne Deine Kritik an Dich zurück, daß Du anhand meiner Äußerungen hier etwas aus Deinen Dingen ableiten willst, die so nicht da sind.

mercutio
2024-04-05, 21:48:55
@te: es tut mir leid für Dich, dass Du sowas erleben musstest und darunter noch leidest.

Ein Gedanke zur Familie: Du könntest Personen, die Dir wichtig sind, doch auch einfach so besuchen ohne große Feier. Da könntest Du auch schildern, was Du als Kind erlebt hast, evtl bekommst Du dann ja mehr Verständnis oder auch Unterstützung.

Und ich würde Dir raten, die Sache psychologisch aufzuarbeiten, damit Du Dein Leben selbstbestimmt leben kannst und nicht von anderen beeinflusst oder gar gebremst.

Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute und die Kraft, das aufzulösen.

Gast
2024-04-06, 09:59:31
Tu ich aber. :cool:

Das in Zweifel zu stellen, hat seinen Grund.

"Um als Heilpraktiker für Psychotherapie zu arbeiten, benötigt man lediglich den so genannten "kleinen Heilpraktikerschein". Eignungsvoraussetzungen dafür sind ein Mindestalter von 25 Jahren und ein polizeiliches Führungszeugnis. Die Prüfung für den Schein nimmt das Gesundheitsamt ab, schriftlich müssen 21 von 28 Multiple-Choice-Fragen richtig beantwortet werden. Im Anschluss folgt eine 30-minütige mündliche Überprüfung.

Eine einheitliche Ausbildung gibt es nicht, jedoch bieten zahlreiche Heilpraktikerschulen Intensivkurse und Prüfungsvorbereitungen an. ..."

aus

Psychotherapie bei Heilpraktikern "Eine Anmaßung von Kompetenzen"
https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/vollbild-heilpraktiker-101.html

Das fast es, denke ich, ganz gut zusammen. Vielleicht ist deine Intention gut, deine Mühe aber nicht ausreichend. Insofern sind die gut gemeinten Ratschläge und Erfahrungen von Laien hier im Thread sicher hilfreicher und ehrlicher fuer den Themenstarter, als die angebliche Expertise.

Durango
2024-04-06, 21:01:12
@Durango,

Vielleicht hast du es falsch verstanden oder ich hatte es schlecht geschrieben. Ich habe seit ca 10 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinem Vater oder seiner neuen Frau etc. Aber es gibt halt viel Kontakt der restlichen (Groß)Familie zu ihm, wodurch ich bei jeder Feier absage und mich ausgeschlossen fühle.
Dem nach bist du es, der keinen Kontakt hält. Du könntest ja zu Familienfeiern gehen, tust es aber aus eigenem Antrieb nicht.
Anscheinend hast du einen solchen Hass auf deinen Vater, dass du deswegen jeglichen Kontakt meidest, was auch Familienfeiern beinhaltet.

Da gibt es zwei Möglichkeiten:
- Geh in Therapie, denn du hast eindeutig ein Trauma. Du willst Kontakt zu deiner Familie, meidest die aber panisch wegen einer Person. Es gibt Fachleute für solche panischen Ängste und wir hier sind es nicht.
- Lass alles wie es ist, denn keinen Kontakt zu deinem Vater ist ja scheinbar was du willst. Von alleine ändert sich da nichts, aber da er keinen Kontakt zu dir aufsucht, ist dein Leben eher gemütlich außerhalb deines Kopfes.

PHuV
2024-04-07, 01:28:33
...
Auf das Geschätz einer Person, die sich hier als Gast tarnt, braucht man wohl nicht weiter eingehen. Und Laien, die an den Hilfe-Hotlines mit Menschen reden, Pfarrer usw. haben kein psychologische Ausbildung erhalten, und dürfen das gleiche wie ich, mit den Menschen reden. Solange ich nichts mehr mache und damit keinen Schaden anrichte...

PS:
Fakten zur HP Ausbildung für Psychotherapie:

3 Jahre Schule mit 3-4 Unterrichtseinheiten 5-6 Stunden die Woche
Die Lehrenden waren ausgebildete und praktizierende (!) Psychotherapeuten, darunter auch psychologische Psychotherapeuten, mit praktischen Fallbespielen, und keine reinen Akademiker, wie an Unis.
Dazu jedes 2-3 WE Unterricht 7-8 Stunden
Mehrere Monate Ausbildung und intensives Training zur Gesprächsführung und -praxis
Die Prüfungsfragen entsprechen damaligem Niveau Vordiplom Psychiatrie
[LIST]
Mit einer Durchfallquote in Berlin über 80-90%!
Selbst hier unsere "Experten" wurden vermutlich auf Anhieb ohne Lernen bei dieser Prüfung durchfallen
[LIST]
Dazu noch diverse andere Coachings in Seminaren
Dazu noch bei mir selbst 1 Jahr PT, was beispielsweise bei den psychologischen Psychotherapeuten auch Pflicht ist

Es gibt in der IT auch viele Menschen, die dort als Admins, Projektleiter, Programmierer, Consultant OHNE Ausbildung bzw. Abschluß arbeiten. Will man denen jetzt, auch wenn sie viele viele Jahre darin praktisch arbeiten, dann nur anhand eines fehlenden Abschlußes deren Kompetenz und Eignung absprechen?

Gast
2024-04-07, 14:15:58
PHuV hat mir auch mal geholfen. Er ist ein netter und hilfsbereiter Typ, der weiß, was er tut.

PHuV
2024-04-07, 23:29:35
Weil hier doch mal wieder Hetze betrieben wird, die verzerrt und reisserisch falsch darstellt.
Fakten zur HP Ausbildung für Psychotherapie (bei mir):

3 Jahre Schule mit 3-4 Unterrichtseinheiten 5-6 Stunden die Woche
Dazu jedes 2-3 WE Unterricht 7-8 Stunden
Die Ausbildung hat mich damals ca. 25000 DM gekostet (nicht eingerechnet meine Arbeitsmittel, Bücher, Prüfungsgebühren etc.).
Die Lehrenden waren ausgebildete und praktizierende (!) Psychotherapeuten, darunter auch psychologische Psychotherapeuten, mit praktischen Fallbeispielen, und keine reinen Akademiker, wie an Unis.
Mehrere Monate Ausbildung und intensives Training zur Gesprächsführung und -praxis
Die Prüfungsfragen entsprechen damaligem Niveau Vordiplom Psychiatrie
- Das heist, wer sich nicht hier intensiv
- Mit einer Durchfallquote in Berlin damals in den 2000ern über 80-90%!
- Selbst hier unsere "Experten" hier würden auf Anhieb ohne Lernen bzw. genaue Kenntnisse bei dieser Prüfung durchfallen
Dazu noch diverse andere Coachings in Seminaren
Dazu noch bei mir selbst 1 Jahr PT, was beispielsweise bei den psychologischen Psychotherapeuten auch Pflicht ist

Den Laien mit so einer Expertise will ich erst mal sehen und kennenlernen. Das mal so schnell nebenbei einfach machen und bestehen ist nicht, wie hier verzerrt dargestellt wird. Geschenkt wird das einem ebenso nicht, wie hier behauptet wird.

Es gibt in der IT auch viele Menschen, die dort als Admins, Projektleiter, Programmierer, Consultant OHNE Ausbildung bzw. Abschluß arbeiten. Will man denen jetzt, auch wenn sie viele viele Jahre darin praktisch arbeiten, dann nur anhand eines fehlenden Abschlußes deren Kompetenz und Eignung absprechen?

Gast
2024-04-08, 07:34:55
Weil hier doch mal wieder Hetze betrieben wird, die verzerrt und reisserisch falsch darstellt.
Fakten zur HP Ausbildung für Psychotherapie (bei mir):

3 Jahre Schule mit 3-4 Unterrichtseinheiten 5-6 Stunden die Woche
Dazu jedes 2-3 WE Unterricht 7-8 Stunden
Die Ausbildung hat mich damals ca. 25000 DM gekostet (nicht eingerechnet meine Arbeitsmittel, Bücher, Prüfungsgebühren etc.).
Die Lehrenden waren ausgebildete und praktizierende (!) Psychotherapeuten, darunter auch psychologische Psychotherapeuten, mit praktischen Fallbeispielen, und keine reinen Akademiker, wie an Unis.
Mehrere Monate Ausbildung und intensives Training zur Gesprächsführung und -praxis
Die Prüfungsfragen entsprechen damaligem Niveau Vordiplom Psychiatrie
- Das heist, wer sich nicht hier intensiv
- Mit einer Durchfallquote in Berlin damals in den 2000ern über 80-90%!
- Selbst hier unsere "Experten" hier würden auf Anhieb ohne Lernen bzw. genaue Kenntnisse bei dieser Prüfung durchfallen
Dazu noch diverse andere Coachings in Seminaren
Dazu noch bei mir selbst 1 Jahr PT, was beispielsweise bei den psychologischen Psychotherapeuten auch Pflicht ist

Den Laien mit so einer Expertise will ich erst mal sehen und kennenlernen. Das mal so schnell nebenbei einfach machen und bestehen ist nicht, wie hier verzerrt dargestellt wird. Geschenkt wird das einem ebenso nicht, wie hier behauptet wird.

Es gibt in der IT auch viele Menschen, die dort als Admins, Projektleiter, Programmierer, Consultant OHNE Ausbildung bzw. Abschluß arbeiten. Will man denen jetzt, auch wenn sie viele viele Jahre darin praktisch arbeiten, dann nur anhand eines fehlenden Abschlußes deren Kompetenz und Eignung absprechen?

Mal abgesehen davon, dass dieser Post mal so einfach Dich in den Mittelpunkt des Threads rückt (Thema Gespächsführung), bezeichnest du den verlinkten Artikel als Hetze?
Es ging mir im ursprünglichen Post lediglich darum, deine hanebüchene Behauptung ("Nur wer sowas persönlich und direkt miterleben mußte, kann es auch verstehen und analysieren.") nicht so stehen zu lassen. Den Hintergrund dazu hast du nochmal bestätigt. Danke für deine Ehrlichkeit.

Grüße

Gipsel
2024-04-08, 20:31:48
Das Thema ist im ersten Posts des Threads definiert. Ich bitte darum, sich darauf zu konzentrieren.

Danke.

PHuV
2024-04-09, 18:48:51
Ich weiß nicht ob ich nochmal antworte oder nicht. Ich werde in mich gehen und bedanke mich bei euch allen.
Ich würde mich über ein Feedback von Dir, was Du genau gemacht hast oder wie Du es dann letztlich für Dich gelöst hast, sehr freuen. Dein Bericht mag und kann auch wieder ein Hilfe für andere hier sein.

Gast
2024-04-09, 19:28:53
Ich würde mich über ein Feedback von Dir, was Du genau gemacht hast oder wie Du es dann letztlich für Dich gelöst hast, sehr freuen. Dein Bericht mag und kann auch wieder ein Hilfe für andere hier sein.

Ich benötige aktuell noch etwas Zeit.
Mein inneres tendiert dazu, den Kontakt auch zur restlichen Familie nicht weiter zu verfolgen (mit Ausnahme meines Bruders), ganz einfach, weil mir einfach die Kraft und Zeit fehlt, es groß allen zu erklären und ich denke, man wird mir mit unverständnis begegnen.
Aktuell steht für Juni wieder eine Feier meiner Großmutter an, ich habe vorsichtig zugesagt, darauf hieß es gleich, alle möglichen Leute würden sich ja freuen dass ich komme, aber ich interpretiere das eher so, als ob die Leute nun denken, es wäre wieder Friede Freude Eierkuchen. Völlig falsches Signal.
Innerlich bin ich wütend und aufgewühlt. Irgendwie kommt es alle paar Wochen hoch, dann komme ich wieder eine Weile klar,...in soeiner wutphase hatte ich den thread auch eröffnet.
Was einer hier schrieb mit der "Schubladen Vergangenheit" und "Schublade Gegenwart" hat mich sehr zum nachdenken gebracht und ich glaube, dass ist der richtige Ansatz um z.b. meinen Bruder zu verstehen.

Ich denke weiter nach und schaue, was die Zukunft bringt. Ich würde meiner Großmutter gern absagen, aber selbst dafür fehlt mir irgendwie die Kraft.

PHuV
2024-04-09, 21:37:04
Ich benötige aktuell noch etwas Zeit.
Mein inneres tendiert dazu, den Kontakt auch zur restlichen Familie nicht weiter zu verfolgen (mit Ausnahme meines Bruders), ganz einfach, weil mir einfach die Kraft und Zeit fehlt, es groß allen zu erklären und ich denke, man wird mir mit unverständnis begegnen.
Dann folge Deinem Inneren und gönne Dir die Zeit. Mehr wollte ich Dir eigentlich als Rat nicht geben. Wenn Du für Dich bist, stehst Du eben nicht mehr so unter Stress (auch wenn natürlich die Situation stresst), und Du kannst freier atmen wie denken.

Innerlich bin ich wütend und aufgewühlt. Irgendwie kommt es alle paar Wochen hoch, dann komme ich wieder eine Weile klar,...in soeiner wutphase hatte ich den thread auch eröffnet.
Was einer hier schrieb mit der "Schubladen Vergangenheit" und "Schublade Gegenwart" hat mich sehr zum nachdenken gebracht und ich glaube, dass ist der richtige Ansatz um z.b. meinen Bruder zu verstehen.
Hast Du Dir mal überlegt, hier mit jemanden zu sprechen, dem Du vertraust? Seelsorger, unbeteiligter vernünftiger Bekannter, oder vielleicht doch mit einem Therapeuten? Vielleicht kann Dir so ein Gespräch mit einem Unbeteiligten Dir einige neue Perspektiven und Sichtweisen eröffnen, an die Du so noch nicht gedacht hattest?

Ansonsten, wenn Du möchtest, kannst Du auch Dich gerne bei mir per PM melden, und wir können reden.

Zum Thema Großmutter? Warum besuchst Du sie dann nicht alleine ein Tag vorher oder danach, nach der offiziellen Familienfeier? Sie freut sich doch bestimmt auch so zu sehen? Ich weiß ja nicht, wie alt sie ist, aber wenn ein gewisses Alter erreicht ist, sollte man wirklich noch jede gute Gelegenheit nutzen, sich zu treffen. Aus eigener leidlicher Erfahrung, es kann schnell zu Ende gehen, so blöde es klingen mag. Wie gesagt, es muß ja nicht immer das große Umfeld sein.

Gast
2024-04-09, 22:03:05
Danke.
Meine großmutter treffe ich in solchen fällen natürlich seperat. Aber das ganze Thema ist ja, "ausgeschlossen aus Familie". So fühlt es sich halt an. Ich fühle mich halt dadurch ausgeschlossen.

thomas62
2024-04-09, 23:33:00
ich lese und lese .

ADHS meiner Meinung

PHuV
2024-04-10, 12:21:22
So fühlt es sich halt an. Ich fühle mich halt dadurch ausgeschlossen.
Dann ist die Frage für Dich, willst Du es weiter in Dich hineinfressen, innehalten und abwarten, oder es irgendwie angehen bzw. "lösen", falls sowas möglich sein sollte?

Hier im Forum so schrittweise nur per Text und Nachrichten so zu hinterfragen und zu reflektieren ist aus diversen Gründen suboptimal. Besser wäre es, wenn Du wirklich live und interaktiv mit einer kompetenten Person darüber reden würdest. Falls Du Dich in einer mentalen Denkschleife aufhalten würdest, die sich nur um Dein Leid und Deine Empfindung dreht, könnte so ein oder mehrere Gespräch Dich hier eventuell rasch und einfach rausholen. Schau doch mal, ob Du vielleicht irgendwo zu einer Erstberatung kommen kannst. Oder wende Dich in Deiner Nähe an ein Krisen- und Notrufnummer für Erwachsene, oder Telefonseelsorge (kath. wie evangelisch), da bist Du anonym. Bist Du vielleicht gläubig oder in einer Gemeinde eingebettet? Wäre ein Geistlicher für Dich vielleicht ein Ansprechpartner?